A Night in Roppongi von _Delacroix_ ================================================================================ Minako tigerte durch das Wohnzimmer, ignorierte dabei königlich den Fernseher, auf dem irgendeine Baseballübertragung flimmerte und schlug schließlich zur Untermalung ihres mentalen Zustands mit der geballten Faust auf den Tisch. Heißer Schmerz schoss durch ihre Hand, aber das überraschte Gesicht ihres Gegenübers war es wert. «Es ist wirklich unglaublich», echauffierte sie sich ein weiteres Mal und hätte möglicherweise auch noch eine Runde durch das Wohnzimmer gedreht, doch die Augen ihres Gesprächspartners lagen bereits auf ihr und streng genommen hatte sie für solche Eskapaden keine Zeit. Mit einem langen Seufzer ließ sie sich auf das Sofa fallen. «Also, es ist so», erzählte sie, während sie sorgsam ihre Beine übereinanderschlug. «Ich beobachte schon eine ganze Weile einen Klub in Roppongi. Da gibt es immer wieder Super-Special-Klub-Konzerte und irgendwie ist da was faul. Bekannte Instagramer und Blogger, die dort eingeladen waren, haben einfach so ihre Accounts geschlossen oder lassen sie schon seit Wochen brach liegen. Und andere versuchen seit Monaten an eine Karte zu kommen und sie finden ... Nichts ... Gar nichts. Das ist doch merkwürdig, oder? Es ist, als wollten die gar keine Gäste haben und trotzdem sind immer welche da. Aber ich habe mich umgehört und alle meine Quellen angezapft. Ich habe ... Okay, ich habe etwa eine Millionen dumme Kommentare unter irgendwelche Instagramstories gepostet. Aber ich weiß jetzt, dass heute Abend wieder so eine Party steigt und ich hatte sehr gehofft, Bunny würde mich dorthin begleiten.» Seufzend fischte sie ihr Handy aus der Handtasche und öffnete LINE (2) um zu schauen, ob ihre Freundin ihr geschrieben hatte. Natürlich nicht. Vielleicht hatte sie ihr Handy gar nicht mitgenommen, oder sie hörte es im Gedränge des Hanabis nicht. Wie auch immer, auf ihre Hilfe konnte sie sich heute wohl leider nicht verlassen. Genervt stopfte sie das Smartphone an seinen Platz zurück, blickte wieder auf und guckte direkt auf eine goldgelbe Dose YEBISU-Bier. «Trink», hörte sie ihr Gegenüber fordern und einen Augenblick lang war sie wirklich perplex. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer Dose Bier. Zögerlich griff sie nach dem Getränk. «Du weißt, dass ich noch keine zwanzig bin?», fragte sie und nahm einen tiefen Schluck. Der fruchtig-malzige Geschmack breitete sich auf ihrer Zunge aus und als sie die Dose wieder absetzte, fühlte sie sich zumindest ein bisschen ruhiger. Misstrauisch blickte sie Kunzite an. «Ist es jetzt besser?», fragte er sie. Minako seufzte geschlagen. «Leidlich», entgegnete sie. Einen Moment lang hing sein Blick an ihren Lippen, dann ließ er sich in einen der Sessel sinken. «Hör zu», begann er, «Ich kann Bunny auch nicht erreichen und Mamoru wird wohl erst nach dem Feuerwerk zurückkommen. Aber wenn du diesen Klub kontrollieren willst, kann ich dir dabei helfen.» Minako sah ihn skeptisch an. «Du?», fragte sie. Er nickte. «Ich.» «Und wie genau stellst du dir das vor?» «Wie genau hast du dir denn die Unterstützung durch Bunny vorgestellt?» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)