Elegante Psycho-Kräfte von Flordelis ================================================================================ [Familien-Zeit] – Macht dich etwas nervös? ------------------------------------------ [LEFT]Mit geschlossenen Augen lauschte ich dem gleichmäßigen Takt des Zuges, während er über die Schienen fuhr. Ich kannte die Gegend bereits von anderen Fahrten, wusste genau, wo die Bäume endeten und die Felder begannen, und da ich ohnehin nicht zu den grasenden Wollys konnte, interessierte mich die Außenwelt auch nicht wirklich. So blieb mir nichts anderes, als einfach zuzuhören. Es war beruhigend und fast einschläfernd – und dann kam ein anderes Geräusch dazu: ein ungeduldiges Trommeln auf dem Tisch.[/LEFT] [LEFT]Ich öffnete meine Augen und sah direkt auf Saverios Hand. Rhythmisch trommelte er mit den Fingern, während sein Blick aus dem Fenster in die Ferne ging. Seine Konzentration, um die Pokébälle um seinen Zylinder kreisen zu lassen, blieb ihm dennoch erhalten. Gut so.[/LEFT] [LEFT]»Macht dich etwas nervös?«, fragte ich.[/LEFT] [LEFT]Ertappt ballte er die Hand zur Faust und sah mich an. Seine hellen blauen Augen hatten sich in den letzten sieben Jahren kaum verändert, aber inzwischen wirkten sie ein wenig sanfter, sobald es um mich ging. Weil mich das so sehr freute, lächelte ich ihn an. Er seufzte. »Natürlich. Ich habe dir doch gesagt, wie es um meine Familie bestellt ist.«[/LEFT] [LEFT]Ich legte meine Hand auf seine. »Aber du bist ja nicht allein~. Wenn du mit einem Fan heimkommst, werden sie doch einsehen müssen, dass du großartig bist~.«[/LEFT] [LEFT]Das brachte ihn dazu, dass er einen Mundwinkel ein wenig anhob. Überzeugt war er aber nicht.[/LEFT] [LEFT]»Und wenn sie dich immer noch blöd finden, werde ich ihnen einfach sagen, dass sie Idioten sind. Dann gehen wir zusammen weg und finden was anderes zu tun.«[/LEFT] [LEFT]»Bei dir klingt das alles immer so einfach. Als wärst du ein Flegmon.«[/LEFT] [LEFT]Andere würden sich wahrscheinlich für so einen Vergleich beleidigt fühlen, aber ich wusste ja, wie sehr Saverio dieses Pokémon mochte. Für mich war es also ein Kompliment.[/LEFT] [LEFT]»Ich mache es auch einfach«, bekräftigte ich meine Worte. »Also sei unbesorgt, ich regle das.«[/LEFT] [LEFT]Seine Hand entspannte sich wieder. »Dann vertraue ich auf dich.«[/LEFT] [LEFT]Da er das vor einigen Jahren wohl nicht einmal auch nur ansatzweise gedacht hätte, freute ich mich nun umso mehr darüber.[/LEFT] [LEFT]»Wir können uns auch immer noch umentscheiden«, sagte ich, »nach Furlongham gehen und dort Wollys züchten~.«[/LEFT] [LEFT]Er hob eine Augenbraue. »Jetzt testest du aber meine Geduld, Iva.«[/LEFT] [LEFT]Lachend zog ich meine Hand wieder zurück. »Stimmt. Außerdem hast du ja sogar eine Einladung von deinen Eltern bekommen, da wäre es unhöflich, einfach nicht zu kommen.«[/LEFT] [LEFT]Während er nickte, ließ er einen Pokéball wieder um seinen Finger kreisen. Normalerweise lächelte er dabei, diesmal wirkte er aber nachdenklich. »Ich frage mich jedenfalls immer noch, warum meine Eltern mich plötzlich sehen wollen und was es zu besprechen gibt.«[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht sollst du ja wieder als Arenaleiter eingesetzt werden.«[/LEFT] [LEFT]Er runzelte die Stirn. »Ich hege berechtigte Zweifel daran.«[/LEFT] [LEFT]»Warum denn? Du hast im Dojo eine Menge dazugelernt. Außerdem wirbelst du nicht einmal mehr Leute durch die Luft, wenn du gegen sie verlierst.«[/LEFT] [LEFT]Das entlockte ihm ein Lachen. »Korrekt. Dieser Phase bin ich entwachsen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich finde es gut, dass jetzt nur noch ich in den Genuss deiner Telekinese komme.«[/LEFT] [LEFT]Denn ich war wirklich begeistert davon. Vielleicht auch nur, weil er mich immer vorsichtig bewegte, statt mich herumzuwirbeln. Aber das war auch egal, solange er nicht damit aufhörte.[/LEFT] [LEFT]Er lächelte selbstgefällig, wurde aber sofort wieder ernst: »Ich denke dennoch nicht, dass ich deswegen gerufen werde.«[/LEFT] [LEFT]Ich hob die Hände. »Statt darüber zu grübeln, können wir auch einfach abwarten. Sobald wir da sind erfahren wir es ja.«[/LEFT] [LEFT]Saverio lachte, dann brachte er meine Hand per Telekinese dazu, mir selbst den Kopf zu tätscheln. »Sage ich ja, der Gleichmut eines Flegmons.«[/LEFT] [LEFT]Nachdem wir noch ein Lächeln ausgetauscht hatten, lehnten wir beide uns zurück. Er sah wieder aus dem Fenster hinaus. Ich dachte unwillkürlich daran, wie ich das erste Mal in diesem Zug gesessen hatte, um ihm zu folgen. Damals war Voldi bei mir gewesen und hatte sich genauso gefreut wie ich. Bellektro war inzwischen zu groß, um auf meinem Schoß zu sitzen. Diese Rolle übernahm heute deswegen Wuffels, den ich auf der Rüstungsinsel gefangen hatte – und dem ich einen Ewigstein gegeben hatte, damit er sich nicht weiterentwickelte. So konnte ich zumindest einen meiner kleinen Hunde für immer behalten, und Wuffels war mit seinen blauen Augen einfach die beste Wahl.[/LEFT] [LEFT]Gut gelaunt rieb er seinen Steinkragen an meinem Kinn, weil er gerade wach geworden war.[/LEFT] [LEFT]»Na?«, fragte ich ihn. »Bist du auch schon so gespannt auf Saverios Heimatstadt?«[/LEFT] [LEFT]Wuffels bellte freudig und warf einen Blick zu Saverio hinüber. Dieser schmunzelte. »Oh, ich kann dir versichern, dass die Stadt, in der die Psycho-Arena steht, eine Reise wert ist. Eigentlich ist es eine Schande, dass keine Route der Arena-Challenge hindurchführt.«[/LEFT] [LEFT]Raelene und Hop hatten mir von jeder Stadt mindestens ein Foto geschickt, nicht selten mit Kommentaren wie unfassbar großartig das alles war. Besonders wenn man in Furlongham aufgewachsen war, fühlte sich die Großstadt wie eine gänzlich andere Welt an. Das hatte ich inzwischen schon mehrmals selbst erlebt, unter anderem wenn ich nach Score City gereist war, um mir live anzusehen, wie Raelene ihren Titel verteidigte. Saverio bestand zwar immer noch darauf, dass wir uns nie verlaufen haben, aber ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir damals eigentlich nicht das Einkaufszentrum gesucht hatten.[/LEFT] [LEFT]Jedenfalls hatte ich unter all den Bildern auch Fairballey gesehen, die Stadt, in der die Feen-Arena stand. In meiner Vorstellung sah Saverios Heimatstadt ähnlich geheimnisvoll aus, deswegen war ich schon wahnsinnig gespannt.[/LEFT] [LEFT]Kaum wurde Brassbury als nächster Halt genannt, erhob ich mich sofort, wobei ich darauf achtete, Wuffels hochzuheben. Saverio ließ sich ein wenig mehr Zeit, das förderte seine Eleganz, wie ich mir selbst erklärte. Damit kam ich gar nicht erst auf den Gedanken, dass er die Begegnung mit seinen Eltern hinauszögern wollte, obwohl es natürlich offensichtlich war.[/LEFT] [LEFT]In der Bahnhofshalle erinnerte ich mich auch wieder daran, wie ich Saverio das erste Mal gesehen hatte. Er war einfach in diese Halle hereinspaziert und hatte einen der Angestellten angesprochen. Wie sich die Dinge inzwischen geändert hatten …[/LEFT] [LEFT]Ich lächelte Saverio zu, was er nur sorgenvoll erwiderte. Es war ein Glück für ihn, dass die Schüler des Meisters ihn so nicht sehen konnten. Sie kannten nur den von sich selbst überzeugten Saverio, der jeder Gefahr ins Auge blickte – solange sie nicht zu anstrengend wurde.[/LEFT] [LEFT]Nachdem wir die Bahnhofshalle verlassen hatten, blickte ich in Richtung des Pokémon-Labors. Vermutlich war Hop gerade am Arbeiten. Aber uns blieb keine Zeit, bei ihm vorbeizusehen. Dafür würde ich mich irgendwann bei ihm entschuldigen.[/LEFT] [LEFT]Saverio deutete in Richtung Westen. »Dort müssen wir lang.«[/LEFT] [LEFT]Ich setzte Wuffels ab, der sich den Blumen zuwandte, um diese genauer zu untersuchen. Dann stellte ich sicher, dass mein Rucksack (ein roter Rüschen-Rucksack, den ich bei einem kurzen Besuch in Circhester mal gekauft hatte) richtig saß. »Okay~. Wie kommen wir da am besten hin?«[/LEFT] [LEFT]Ein Flugtaxi war nicht möglich. Saverio hatte mir erklärt, dass Krarmor die geballte Psycho-Kraft nicht mochten und sich deswegen weigerten, dort zu landen. Mein Vorschlag, dass wir zumindest in die Nähe fliegen könnten, war mit einem Kopfschütteln abgetan worden. Ein weiterer Hinweis, dass er diese Begegnung einfach hinauszögern wollte.[/LEFT] [LEFT]»Wir laufen«, sagte er mit einer Selbstverständlichkeit, die mich am meisten überraschte.[/LEFT] [LEFT]»An den Feldern vorbei?«, fragte ich.[/LEFT] [LEFT]»Korrekt.«[/LEFT] [LEFT]»Durch die Wälder?«[/LEFT] [LEFT]»Richtig.«[/LEFT] [LEFT]»Zwischen den Bergen hindurch?«[/LEFT] [LEFT]Saverio bedachte mich mit einem Seitenblick. »Mir scheint, du möchtest mir irgendetwas mitteilen.«[/LEFT] [LEFT]»Ja, dass der Weg viel zu weit ist! Du bist ihn damals bestimmt auch nicht gelaufen.«[/LEFT] [LEFT]»Das stimmt.«[/LEFT] [LEFT]Ich sah ihn finster an, bis er mit einem theatralischen Seufzen nachgab. »Gut, ich verstehe deine Einwände. Welche Transportmöglichkeit schwebt dir denn vor?«[/LEFT] [LEFT]Mein Vorschlag mit dem Flugtaxi wurde erneut abgelehnt, ebenso der, mit Gallopa zu reiten. Ersteres blieb unbegründet, zweiteres erklärte er damit, dass er Gallopas Eleganz und Stolz nicht mit einem Ritt vernichten wollte.[/LEFT] [LEFT]»Dann reiten wir auf Bissbark«, schlug ich vor.[/LEFT] [LEFT]Das war nicht halb so elegant, aber Bissbark würde uns ans Ziel bringen.[/LEFT] [LEFT]Saverio zögerte immer noch, worauf ich mit dem Kopf schüttelte. »Irgendwann werden wir sowieso dort ankommen. Also lass es doch lieber schnell hinter uns bringen.«[/LEFT] [LEFT]»Ich gebe nur zu bedenken, dass dein getreuer Bissbark mich beim letzten Mal abgeworfen hat.«[/LEFT] [LEFT]Zum einen war das schon mindestens ein Jahr her, und zum anderen: »Du warst ja auch gemein zu ihm. Wenn du ihm diesmal nicht vorwirfst, dass er zu holprig rennt, macht er das nicht.«[/LEFT] [LEFT]Seufzend versprach er mir, diesmal netter zu sein. Damit zufrieden befreite ich Bissbark aus seinem Pokéball. Wuffels hüpfte sofort freudig bellend um den für ihn riesigen Spielkamerad herum. Bissbark schnaubte nur, den Blick finster auf Saverio gerichtet. Anscheinend hatte keiner der beiden diesen Vorfall vergessen.[/LEFT] [LEFT]»Hör zu.« Ich legte meine Hand auf Bissbarks Hals. »Saverio verspricht, nicht gemein zu dir zu sein. Falls er es doch ist, schimpfe ich mit ihm. Ist das okay?«[/LEFT] [LEFT]Bissbark ließ sich die Frage durch den Kopf gehen, dann nickte er. Auf meine Bitte legte er sich hin, damit wir aufsteigen konnten, auch wenn Saverios Gesicht zeigte, dass er das nur sehr ungern tat. Wuffels sprang zuletzt auf, so dass er vor mir sitzen konnte.[/LEFT] [LEFT]Ich gab den Befehl und Bissbark rannte los. Erschrocken hielt Saverio sich mit einer Hand an mir fest, mit der anderen stellte er sicher, dass er seinen Zylinder nicht verlor. Auf der Rüstungsinsel war ich oft auf Bissbark geritten, das war Teil seines Trainings gewesen, deswegen waren Wuffels und ich das bereits gewohnt – Saverio eher nicht.[/LEFT] [LEFT]Die Felder um Brassbury zogen an uns vorbei. Einige Pflanzenpokémon arbeiteten gemeinsam mit Menschen daran, dass die Ernte dieses Jahr wieder gut werden würde.[/LEFT] [LEFT]Nachdem wir die Felder hinter uns gelassen hatten, bogen wir nach rechts und kamen nach wenigen hundert Metern bereits in einen Wald. Er war nicht so dunkel und zauberhaft wie der Wirrschein-Wald, aber da er in Senke zwischen zwei Bergen verlief, war es der Sonne nicht möglich, wirklich viel Licht zwischen die dichten Baumkronen zu bringen.[/LEFT] [LEFT]Es gab keinen klaren Pfad, keinen Hinweis darauf, dass Leute hier öfter vorbeikamen. Bissbark musste sogar ein wenig langsamer laufen, damit er nicht über aus der Erde ragende Wurzeln stolperte.[/LEFT] [LEFT]»Sind wir auch wirklich richtig?«, fragte ich, um die bedrückende Stille zu beenden.[/LEFT] [LEFT]So sehr ich auch in Saverio verliebt war, ich traute ihm zu, dass er mich in die falsche Richtung schickte, um diese Begegnung weiter hinauszuzögern. Damit machte er mich aber nur noch neugieriger, was seine Familie anging.[/LEFT] [LEFT]»Natürlich sind wir das.« Saverio schnaubte, er klang ein wenig verletzt wegen meiner Frage. »Psycho-Trainer bevorzugen nun einmal die Abgeschiedenheit.«[/LEFT] [LEFT]Was auch erklärte, warum die Liga es nicht für nötig gehalten hatte, eine Route durch die Stadt hindurchzuführen. Bevor ich Saverio getroffen hatte, war mir ja nicht einmal klar gewesen, dass es die Unterliga überhaupt gab. Kein Wunder, dass es mich nicht sonderlich störte, die Arena-Challenge selbst nach einem zweiten Versuch nie beendet zu haben, das war wohl nicht meine Welt.[/LEFT] [LEFT]»Wir können uns am linken Berg orientieren«, erklärte Saverio. »Sobald er uns die Möglichkeit gibt, müssen wir nach links.«[/LEFT] [LEFT]Ich versuchte, das innerlich mit der Karte abzugleichen, die ich mir vor Beginn unserer Reise angesehen hatte, scheiterte aber kläglich – ich war nicht gut darin, mir Karten zu merken.[/LEFT] [LEFT]Je weiter wir vorankamen desto dunkler wurde der Wald um uns herum. Dabei war es noch gar nicht so spät. Selbst meine Taschenlampe half nicht.[/LEFT] [LEFT]Als Saverio hinter mir lachte, wusste ich, dass es nicht daran lag, dass ich die Batterien schon eine Weile nicht mehr gewechselt hatte.[/LEFT] [LEFT]»Dieser Wald ist dafür gedacht, Herausforderer aufzuhalten«, sagte Saverio. »Nicht aus Boshaftigkeit natürlich. Es geht nur darum, zu testen, wie willensstark und einfallsreich sie sind.«[/LEFT] [LEFT]»Dabei gehört ihr nicht mal zur Arena-Challenge.«[/LEFT] [LEFT]»Was betrüblich ist.«[/LEFT] [LEFT]Bei dieser Schwierigkeit, überhaupt zur Arena zu kommen, war ich nicht überrascht, dass sie in der Unterliga blieb. Allerdings hatte Hop mir erklärt, dass es eher mit der Stärke der Arenaleiter zusammenhing. Schließlich waren sie auch alle immer im Champ-Cup vertreten, also mussten sie zu den acht stärksten Arenaleitern gehören. Und mit Psycho-Pokémon war das anscheinend noch niemandem gelungen. Wenn diese Trainer aber lieber ihre Ruhe hatten, war es vielleicht auch möglich, dass sie das einfach nicht wollten.[/LEFT] [LEFT]Schließlich wurde die Dunkelheit so dicht, dass ich nicht einmal mehr meine Hand vor Augen sehen konnte, als wäre die gesamte Welt um mich herum einfach verschwunden. Einen kurzen Moment lang wollte Panik in mir aufsteigen, aber ich saß immer noch auf Bissbark. Alles war gut, solange ich nicht allein war. Ihm ging es allerdings wohl ähnlich wie mir, denn plötzlich blieb er stehen und schnüffelte, um eine Spur zu finden, wenn er schon nichts mehr sah. Das gut hörbare Geräusch versicherte mir weiterhin, dass er noch da war. Ich legte meine Hand auf Wuffels, der leise winselte.[/LEFT] [LEFT]Da fiel mir das erste Mal wirklich auf, dass ich außer uns noch kein anderes Lebewesen in diesem Wald gehört hatte. Dabei hörte und sah man normalerweise in jedem immerzu Pokémon, sogar im Fokusforst war das so. Raffels, Raupys, Smettbos, vielleicht sogar Pikachus, all das hatte ich hier nicht gesehen oder gehört. Das war nicht normal.[/LEFT] [LEFT]»Hey, Saverio.«[/LEFT] [LEFT]»Mhm?« Er saß immer noch hinter mir. »Ich fürchte, ich kann dir keinen Hinweis geben. Das würde der Prüfung zuwiderlaufen.«[/LEFT] [LEFT]Wahrscheinlicher fand ich, dass er weiterhin Zeit schindete. Aber darum ging es mir ausnahmsweise nicht. »Dieser Abwehrmechanismus des Waldes … basiert der zufällig auf Hypnose?«[/LEFT] [LEFT]Er blieb still. War er gerade doch verschwunden? Spontan von der Dunkelheit verschluckt?[/LEFT] [LEFT]Ich tastete mit meiner freien Hand hinter mich und spürte dabei selbst, wie sehr ich zitterte. Was sollte ich tun, wenn er nicht mehr da war? Ohne ihn würde ein großer Teil meines Lebens fehlen, ohne ihn …[/LEFT] [LEFT]Plötzlich ergriff Saverio meine Hand und drückte sie, was mir sofort wieder etwas mehr Zuversicht verlieh und mir die besorgten Gedanken nahm.[/LEFT] [LEFT]»Ich bin noch da«, bestätigte er. »Mein Erstaunen über deine Schlussfolgerung war nur derart groß, dass es mir die Sprache verschlug.«[/LEFT] [LEFT]»Dann stimmt es also?«[/LEFT] [LEFT]Er gab ein zustimmendes Geräusch von sich. »Du hast es nicht bemerkt, aber jeder, der diesen Wald betritt, egal ob Mensch oder Pokémon, wird hypnotisiert. Das war schon immer so, deswegen wurde die Psycho-Arena in der Nähe gebaut.«[/LEFT] [LEFT]Das war mal ein interessanter Fakt, den er gern vorher hätte erwähnen dürfen. Nun waren wir aber schon im Schlamassel, da war es auch egal. Ich musste diese Hypnose beenden – und mir fiel nur eine Möglichkeit dafür ein: »Bissbark, setz Brüller ein.«[/LEFT] [LEFT]Bissbark folgte meinem Befehl und stieß ein lautes Brüllen aus, das mir durch Mark und Bein ging. Leuchtende Risse bildeten sich in der Schwärze, verzweigten sich wie ein Netz immer weiter. Und dann zersprang die Dunkelheit lautlos in unzählige verschwindende Scherben.[/LEFT] [LEFT]Wir standen immer noch in einem Wald, aber es gab einen klaren Weg hindurch, sowie andere Pokémon: Ein Natu, das auf einem Baum in der Nähe saß, blickte uns interessiert an; im Busch direkt darunter versteckte sich ein Psiau, dessen große Augen aus dem Blattwerk hervorstachen; irgendwo im Unterholz raschelte etwas. Alles war endlich normal.[/LEFT] [LEFT]Wuffels bellte das Psiau an, worauf es sich erschrocken tiefer in sein Versteck zurückzog.[/LEFT] [LEFT]Saverio applaudierte zurückhaltend. »Gut gemacht. Damit hast du die Prüfung des Waldes bestanden. Ich heiße dich also herzlich in meiner Heimatstadt willkommen.«[/LEFT] [LEFT]Vor uns führte der Weg nur weiter geradeaus, also konnte er das damit nicht meinen. Er deutete nach links, wo der Berg uns tatsächlich Platz gemacht hatte. Und dort, direkt vor uns, nur wenige hundert Meter entfernt, konnte ich eine Stadt erkennen, vor allem die herausragende Arena, die in einem lila Licht erstrahlte und damit der Dämmerung trotzte.[/LEFT] [LEFT]»Das … ist es?«, fragte ich.[/LEFT] [LEFT]»Mh-hm. Das ist Cerinkton. Ich verstehe deine überwältigte Sprachlosigkeit, das ist immerhin-«[/LEFT] [LEFT]»Worauf warten wir eigentlich noch?«, unterbrach ich ihn, was Wuffels mit einem aufgeregten Bellen unterstrich. »Weiter geht’s, Bissbark!«[/LEFT] [LEFT]Er brummte zufrieden, dann stürmte er bereits los. Saverio stieß einen überraschten Schrei aus und hielt sich dann direkt wieder an mir fest. So ritten wir der Stadt entgegen und näherten uns damit auch endlich der Antwort auf die Frage, was Saverio so unbedingt vermeiden wollte.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)