Champ Time von Flordelis ================================================================================ Kapitel 14: Du bist mein Champ ------------------------------ [LEFT]Es dauerte zwei Tage, bis Delion sich wieder meldete. Zwei Tage, in denen er damit beschäftigt war, die Liga-Mitarbeiter zu durchleuchten, während ich hauptsächlich im Hotel saß, umgeben von Freunden, um mich selbst abzulenken. Doch in den Nächten lag ich lange wach und fragte mich, ob sich irgendetwas zwischen uns ändern würde, wenn er fertig war, oder ob alles beim Alten bliebe. Meine Hoffnung war natürlich letzteres, aber vielleicht sah er es anders.[/LEFT] [LEFT]Am Abend des zweiten Tages, als ich schon allein im Hotelzimmer war und mich bettfertig machte, klopfte es an meiner Tür. Ohne nachzudenken oder nachzufragen öffnete ich, da ich keine Gefahr mehr vermutete – und lächelte sofort, als ich Delion sah. »Hey~.«[/LEFT] [LEFT]Er wirkte müde, erschöpft und auch enttäuscht. Aber er mühte sich ebenfalls ein Lächeln ab. »Tut mir leid, dass ich einfach reinplatze. Ich wollte eigentlich anrufen, aber ich dachte ...« Als er die Hände hob, bemerkte ich erst recht, wie fertig er war. Sein Blick wanderte an mir rauf und runter. »Störe ich dich gerade?«[/LEFT] [LEFT]Als ich an mir herabsah, fiel mir auch wieder ein, dass ich schon meinen Pyjama trug. Mein Trägertop und die neutralen Arena-Shorts empfand ich allerdings als vollkommen normale Kleidung, mit der man Leute empfangen konnte. Und Delion ja ohnehin. Deswegen versicherte ich ihm, dass er überhaupt nicht störte und bat ihn hereinzukommen.[/LEFT] [LEFT]Er trat dankend ein, lief direkt zum Sofa hinüber und ließ sich dort mit einem Seufzen niedersinken. Ich setzte mich neben ihn, hielt aber ein wenig Abstand, weil ich das Gefühl hatte, dass er genau das gerade wollte. »Ist es nicht gut gelaufen?«[/LEFT] [LEFT]»Doch, doch«, erwiderte er rasch. »Sogar sehr gut. Es waren etwa ein Dutzend Liga-Mitarbeiter, die ich feuern musste, weil sie darin verwickelt waren. Und Sorley natürlich.«[/LEFT] [LEFT]Es hätte mich gewundert, wenn er gerade ihn behalten hätte, nach allem, was er getan hatte. Aber offenbar gab es da sogar noch etwas mehr: »Ich weiß jetzt übrigens, dass du recht hattest. Er hat mir wirklich besonders viel Arbeit aufgetragen, damit wir uns nicht sehen können, weil er dachte, einer von uns beiden würde dann das Interesse verlieren.«[/LEFT] [LEFT]Was für ein Vollidiot. Wir hatten so viele Jahre gewartet, was könnten ein paar Tage mehr da ausrichten? Sorley kannte seinen Champ vielleicht doch nicht so gut, wie er glaubte.[/LEFT] [LEFT]Delions Mundwinkel zuckten ein wenig, als er daran dachte. Als wäre er dabei, noch einmal wütend zu werden. Aber dann schüttelte er mit dem Kopf. »Ich habe gedacht, ich hätte die Liga unter Kontrolle. Und dann passiert so etwas. Gerade in diesem Jahr.«[/LEFT] [LEFT]Ich legte eine Hand auf seine Schulter. Er seufzte. »Ich wollte, dass der Cup und alles darum herum perfekt wird. Besonders nachdem ich wusste, dass du auch in mich verliebt bist. Das hätte unser Jahr werden sollen.«[/LEFT] [LEFT]Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie viele Gedanken er sich darum gemacht hatte, sogar schon vor unseren Geständnissen. Ich lächelte glücklich darüber.[/LEFT] [LEFT]»Und jetzt bin ich mir nicht mal sicher, wie es weitergehen wird.«[/LEFT] [LEFT]Diese Worte tauchten mich augenblicklich in Eiswasser. Er wollte sich jetzt nicht wirklich trennen, oder? Vorsichtshalber nahm ich die Hand wieder von seiner Schulter, um ihn nicht zu beeinflussen.[/LEFT] [LEFT]Als er mich ansah, trug er einen reuevollen Ausdruck auf dem Gesicht, den ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Nicht einmal, als er der Meinung gewesen war, die Sache mit Endynalos wäre seine Schuld gewesen.[/LEFT] [LEFT]»Da die Liga meine Verantwortung ist, und damit auch alles, was ihre Mitarbeiter tun, möchte ich mich bei dir entschuldigen.« Er beugte den Oberkörper ein wenig vor und senkte den Blick zu Boden. »Die Umstände, die wir dir bereitet haben, tun mir wirklich leid.«[/LEFT] [LEFT]Dabei war er meiner Ansicht nach gar nicht dafür verantwortlich. Er war immerhin derjenige, der mir im Endeffekt dann auch geholfen hatte, indem er das alles beendete.[/LEFT] [LEFT]»Ich will mir nicht einmal vorstellen, was dir alles hätte passieren können.«[/LEFT] [LEFT]Ich ging davon aus, dass Sorley ihm auch gezeigt hatte, welche Tropfen mir verabreicht worden waren. Die angegebenen Nebenwirkungen waren bestimmt eine Nummer für sich. Ich schätzte mich glücklich, dass ich so glimpflich davongekommen war.[/LEFT] [LEFT]»Aber du hast damit gar nichts zu tun«, wandte ich ein.[/LEFT] [LEFT]Er ließ das allerdings nicht gelten. »Wie gesagt, es ist meine Verantwortung. Ich hätte bemerken müssen, dass etwas in der Liga vor sich geht, und vor allem, dass es sich gegen dich richtet.«[/LEFT] [LEFT]Ich deutete ein Kopfschütteln an, doch er fuhr einfach fort: »Es lag nie in meiner Absicht, dir zu schaden oder dich unglücklich zu machen. Mir ist auch egal, wer von uns das Finale gewinnt, solange wir uns nur einen guten Kampf liefern. Deswegen möchte ich …«[/LEFT] [LEFT]Ich brachte ihn zum Verstummen, indem ich sein Gesicht wieder anhob. Sein zerknirschter Blick aus dieser übermüdeten Miene brach mir fast das Herz. Deswegen überwand ich die Entfernung zwischen uns und küsste ihn. Nur um zu bemerken, dass er den Kuss diesmal nicht erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Er legte seine Hände auf meine Schultern und schob mich vorsichtig von sich. Immer noch dieser Blick. Mein Herz verkrampfte sich.[/LEFT] [LEFT]»Bist du dir sicher?«, fragte er. »Wegen mir hat man von dir verlangt, die Galar-Region zu verlassen. Wegen mir hättest du verletzt werden können oder bleibende Schäden zurückbehalten.«[/LEFT] [LEFT]Ich strich ihm über die Wange. »Das ist nicht wegen dir geschehen. Es ist passiert, weil jemand anderes seine eigene Vorstellung von dir hatte, und es nicht ertrug, dass du dieser nicht mehr entsprochen hast.«[/LEFT] [LEFT]Der zerknirschte Blick ließ ein wenig nach. Ich lächelte zuversichtlich. »Deswegen gebe ich dir keine Schuld. Und du solltest das auch nicht. Dafür bist du viel zu kostbar.«[/LEFT] [LEFT]»Kostbar?« Er schmunzelte.[/LEFT] [LEFT]»Ja~. Du warst immer mein Champ, und du wirst es auch bleiben. Egal, ob du den Titel trägst oder sauer auf mich bist oder arbeitest oder sonst etwas tust. Du bist mein Champ, der mein Leben erhellt, selbst in den Zeiten, als ich dich furchtbar genervt habe.«[/LEFT] [LEFT]Und woran ich nicht gern zurückdachte. Aber selbst da waren meine schönsten Erinnerungen all die Facetten, die Delion mir gezeigt hatte, wann immer er zu einem Gespräch mit mir verpflichtet worden war, um mich zu ermahnen, dass ich die Fans besser behandeln sollte. Ich wusste, wie ein genervter Delion aussah, und selbst diesen liebte ich.[/LEFT] [LEFT]»Es gibt nichts, was ich an dir nicht liebe«, fuhr ich fort und legte eine Hand auf seinen Nacken. »Selbst dieser Rückschlag ist für mich nur ein weiterer Grund, dich zu lieben.«[/LEFT] [LEFT]Er lehnte seine Stirn gegen meine. »Dann muss ich wohl nicht weiter fragen, was?«[/LEFT] [LEFT]»Außer du willst noch mehr Gründe haben, wegen denen ich dich liebe.«[/LEFT] [LEFT]»Das werde ich im Hinterkopf behalten«, sagte er lachend. »Dann habe ich meine Antwort.«[/LEFT] [LEFT]Endlich küsste er mich wieder. Dankbar und glücklich erwiderte ich diesen Kuss. Seine Hände wanderten von meinen Schultern zu meinem Rücken, damit er mich näher zu sich ziehen konnte. Ich legte meine Arme auch um ihn, drückte mich an ihn, um mehr von seiner Wärme zu spüren.[/LEFT] [LEFT]Egal, was geschehen war, ich fühlte mich bei ihm sicher und geborgen. Deswegen wollte ich niemals von seiner Seite weichen.[/LEFT] [LEFT]Schließlich lösten wir unsere Lippen wieder voneinander. Ich schmiegte meinen Kopf an seine Brust, um seinem aufgeregten Herzschlag zu lauschen. Er legte sein Kinn auf meinem Haar ab.[/LEFT] [LEFT]»Ich hab eine Weile überlegt, ob ich überhaupt noch kommen soll«, gab er zu. »Aber ich wollte dich unbedingt sehen. Und jetzt bin ich froh, dass ich geklopft habe.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin auch froh.«[/LEFT] [LEFT]So saßen wir zusammen auf dem Sofa, für ein paar Minuten, die sich zu einer Ewigkeit ausdehnten, die sich gleichzeitig nur wie Sekunden anfühlte. Ein tiefer Frieden breitete sich dabei in mir aus und er ging auch auf Delion über, wie ich an seinem sich langsam normalisierenden Herzschlag hörte. Deswegen kam es mir schon wie ein Traum vor, als Delion plötzlich gähnte.[/LEFT] [LEFT]»Ich glaube, ich sollte dann wieder gehen. Ich muss mich unbedingt hinlegen.«[/LEFT] [LEFT]Statt ihn loszulassen, so wie er es gerade bei mir tat, wurde meine Umarmung noch ein wenig fester. »Bleib doch einfach hier. Du kannst bei mir schlafen.«[/LEFT] [LEFT]Zuerst sagte er nichts. Ich befürchtete schon, etwas Falsches gesagt zu haben, doch schlagartig beschleunigte sich sein Herzschlag wieder. Er schluckte. »Bist du sicher?«[/LEFT] [LEFT]Das irritierte mich nun doch. Ich ließ ihn los, um ihn mit gerunzelter Stirn anzusehen. Sein Gesicht war plötzlich rot, er blickte ein wenig zur Seite.[/LEFT] [LEFT]»Was ist denn los?«, fragte ich. »Woran denkst du?«[/LEFT] [LEFT]Wir waren schon zusammen beim Camping gewesen und hatten immerhin im selben Zelt geschlafen. Sicher, Wolly hatte zwischen uns gelegen, weil sie sich nicht hatte entscheiden können, mit wem sie eher kuscheln wollte. Ich war mir dennoch nicht ganz sicher, welchen Unterschied er zu dieser Situation sah. Es ging doch nur ums Schlafen.[/LEFT] [LEFT]Als er anscheinend bemerkte, dass ich keine Ahnung hatte, schüttelte er rasch den Kopf. »Nein, nein, schon okay. Ich bin wahrscheinlich nur ziemlich müde. Ist es wirklich in Ordnung für dich, wenn ich hier übernachte?«[/LEFT] [LEFT]»Du stellst heute ziemlich viele Fragen«, bemerkte ich.[/LEFT] [LEFT]Er zuckte lächelnd mit den Schultern. Ich antwortete ihm endlich: »Klar, ich hab es ja vorgeschlagen. Das Bett ist groß genug für uns beide.«[/LEFT] [LEFT]In einem Fünf-Sterne-Hotel wie dem La Rose Ronde durfte ein solches auch zu erwarten sein.[/LEFT] [LEFT]»Wahrscheinlich wäre es besser. Ich hoffe nur, dass ich neben dir auch schlafen kann.«[/LEFT] [LEFT]Er zwinkerte mir zu, was ich mit einem geneigten Kopf erwiderte. Darüber lachte er, während er mich tätschelte und aufstand. »Schon gut. Ich lege mich jetzt lieber hin.«[/LEFT] [LEFT]Da es inzwischen spät war, hatte ich dasselbe Ziel.[/LEFT] [LEFT]Delion zog das Jackett aus, das er fast immer im Kampfturm trug, und hängte es über einen Stuhl am Esstisch. Danach glitt er aus seinen Stiefeln, die mir immer ziemlich unbequem vorkamen. Ich beobachtete ihn dabei, auch noch als er das Hemd aufknöpfte, das er unter dem Jackett trug. Unwillkürlich fragte ich mich, ob er darunter noch etwas anhatte, und stellte schon nach den ersten Knöpfen fest, dass er das nicht tat. Sobald er das Hemd ausgezogen hätte, würde ich das erste Mal seinen muskulösen Oberkörper betrachten können – und ich stellte in diesem Moment fest, dass es etwas war, das ich schon immer sehen wollte, weswegen ich nicht wegsehen konnte.[/LEFT] [LEFT]Er bemerkte meinen Blick und hielt inne. Innerlich stöhnte ich frustriert. Nach außen hob ich die Hände. »Was? Bist du schüchtern?«[/LEFT] [LEFT]»Nein.« Er lachte. »Du wirktest gerade nur so, als denkst du über etwas nach. Es hätte ja sein können, dass du es dir anders überlegt hast.«[/LEFT] [LEFT]Selbst wenn. Die dunklen Schatten unter seinen Augen waren genug, um mir zu verraten, dass ich ihn nicht allein nach Hause gehen lassen könnte. Am Ende schlief er nur in der Monorail ein, das konnte ich nicht verantworten.[/LEFT] [LEFT]»Nein, nein. Mach ruhig weiter. Ich muss nur … mich nochmal um meine Haare kümmern.«[/LEFT] [LEFT]Damit wirbelte ich bereits ins Badezimmer und warf die Tür hinter mir zu. Ich atmete tief durch und versuchte mein Herz ein wenig zu beruhigen. Ihn anzustarren war unhöflich, vielleicht hatte er das damit eigentlich gemeint. Aber wenn er nun einmal so gut aussah …[/LEFT] [LEFT]Vor dem Spiegel stellte ich fest, wie rot mein Gesicht geworden war. Gut, wahrscheinlich hatte er dann doch eher das gesehen und deswegen innegehalten.[/LEFT] [LEFT]Argh! Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Was dachte er jetzt nur von mir? Hoffentlich nichts Schlimmes. Ich würde gern weiter in der Öffentlichkeit in seine Augen sehen, ohne mich dabei so sehr zu schämen, dass ich mir wünschte, ein Digdri würde einen Tunnel für mich zum Verstecken graben.[/LEFT] [LEFT]Vorerst müsste ich aber erst wieder da rausgehen und selbst schlafen. Ich band mein Haar notdürftig nach oben, um in der Nacht nicht darauf zu liegen. Dann sprach ich mir noch einmal Mut zu und klopfte ein paarmal sacht auf meine Wangen, da sie ja ohnehin schon rot waren. Ein bisschen mehr machte da nichts mehr aus, noch dazu könnte ich mich dann vielleicht wieder auf etwas anderes konzentrieren als Delions Oberkörper, der sich schon gestählt anfühlte und sicher ein interessanter Anblick war, besonders wenn er …[/LEFT] [LEFT]Argh! Nein, nein, nein![/LEFT] [LEFT]Wütend auf mich selbst schlug ich mir noch einmal auf die Wangen, diesmal mit etwas mehr Kraft. Ich musste mit diesen Gedanken wirklich aufhören. Delion brauchte Schlaf, genau wie ich. Nachdem dieses Problem gelöst war, müsste ich immerhin wieder für das Finale trainieren gehen, das große Ganze im Auge behalten, dafür musste ich ausgeruht sein.[/LEFT] [LEFT]Mein Herz beruhigte sich ein wenig. So sollte ich auch zum Schlafen kommen.[/LEFT] [LEFT]Als ich in das Zimmer zurückkam, lag Delion bereits im Bett. Er hatte sich auf die Seite gedreht, von mir abgewandt. So ruhig wie er dalag, ging ich davon aus, dass er bereits schlief. Gut, er brauchte ein wenig Ruhe nach diesen aufwühlenden Tagen.[/LEFT] [LEFT]Ich schlich durch das Zimmer auf die andere Seite des Betts. Dort schaltete ich das Licht aus und legte mich ebenfalls hin. Nun war es an mir, ihm den Rücken zuzudrehen, nur um sicherzugehen, dass ich nicht doch versuchte, ihn auch im Dunkeln anzustarren. Das wäre vermutlich super-unangenehm für ihn.[/LEFT] [LEFT]Ich schloss die Augen. In der nächsten Sekunde spürte ich, wie Delion sich bewegte – und dann lag er direkt neben mir und schlang die Arme um mich. Mein Herz klopfte in einem Rhythmus, der mühelos mit Liberlo hätte mithalten können. Delions Atem kitzelte, als er sein Gesicht an meine Schulter schmiegte.[/LEFT] [LEFT]»Schlaf gut, Rae«, flüsterte er.[/LEFT] [LEFT]Ehe ich reagieren konnte, schien er schon – wieder – eingeschlafen zu sein.[/LEFT] [LEFT]Das freute mich für ihn. Denn ich fand in dieser Nacht vor Aufregung und mit wild klopfendem Herzen nur wenig Schlaf.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. 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