Angeama - Es war einmal von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 29: Troja - Die Feuer des Krieges ----------------------------------------- Der Wind, welcher Son Goku und Vegeta ergriffen hatte, änderte sich. Dies fiel dem Jüngeren zu aller erst auf. Vegeta hatte er schon vor einer Weile aus den Augen verloren, doch im Gegensatz zu den Märchen davor, machte es ihm diesmal nicht so viel aus. Ihre Wege würden sich früher oder später wieder kreuzen, das war bisher so gewesen und er sah keinen Grund, warum es diesmal anders sein sollte. Also konzentrierte er sich auf das, was er zwar schon fühlen, aber noch nicht sehen konnte. Wärmer war der Wind geworden, eindeutig, aber auf eine schwer zu beschreibende Weise schwerer; und dichter. Goku sah wenig, eigentlich fast nichts, es war, als würde er sich in einer Nebelwolke bewegen, die beständig dichter wurde. Die Luft um ihn herum wurde noch wärmer, heiß sogar und das Atmen viel ihm zunehmend schwerer. Ohne, dass er es bewusst wahrnahm, bildeten sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn, liefen ihm in die Augen, tropften herab. Rauch begann sich unter die heiße Luft zu mischen. Nicht der Angenehme, welchen man bei einem Lager- oder Kaminfeuer roch, oder bei einem guten Grillabend. Der Rauch hing schwer in der Luft, bestehend aus verschiedenen Gerüchen, so als wären viele Dinge verbrannt worden, wirklich viele. Seine Füße setzten auf festem Boden auf, mit ordentlichem Schwung, der ihn einige Schritte nach vorne stolpern ließ, ehe er sein Gleichgewicht fand und er in dem seltsamen, weichen Untergrund endlich zum Stehen kam. Irritiert sah er hinab. Ein kratzendes Gefühl war zwischen seinen Zehen und Son Goku brauchte eine Weile, bis er realisierte, dass es sich dabei um Sand handelte, der in seine Stiefel – hatte er überhaupt noch Stiefel an? - gekrochen war. Er bückte sich nach unten, strich mit seinen Fingern über seine Wade, fand irgendwelche Riemen, welche fest darum gebunden waren, kräuselte seine Stirn und richtetet sich wieder auf. Ein Schrei, wild, panisch und unmenschlich hoch, ließ ihn erschrocken herumfahren, nur um im selben Moment von etwas gerammt zu werden, dass ihn von den Füßen riss und zu Boden schleuderte. Er stemmte sich auf seine Unterarme hoch, sah sich um, als flackernder Schemen im dichten Rauch zu einem davoneilenden Schatten wurden. War das ein Tier gewesen? Oder ein Mensch? Oder was auch immer es in diesem Märchen geben mochte. Als er sich aufrichtete, spürte er sein Herz schlagen, schnell, hämmernd, das Blut in seinen Ohren rauschte, sein Atem ging stoßweise und er verspürte eine merkwürdige Art der Erregung. Es erinnerte ihn an das Gefühl vor einem Wettkampf, nur war es anders, intensiver, als stünde sein ganzer Körper unter Strom. So hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt, so nervös, so … aufgeregt. Ein weiterer Schrei erklang hinter ihm in diesem dichten Nebel. Diesmal war er schnell genug, sprang zur Seite, drehte sich um. Es war ein Pferd, welches an ihm vorbei galoppierte. In blinder Panik, hysterisch wiehernd und mit brennendem Schweif verschwand es wieder aus seiner Sicht. „Was um alles in der Welt…?“ Die Zeit reichte, damit Son Goku einmal blinzeln und sich in Gedanken die Frage stellen konnte, wo er hier gelandet war, bis sein Körper die Kontrolle übernahm. Es war eine Ahnung, das instinktive Reagieren eines lang geschulten Sinnes, der ihn herumfahren und den Arm heben ließ. Mit einem lauten, klirrenden Geräusch, traf Metall auf Metall, erschütterte seinen Arm, seinen halben Oberkörper, ließ ihn ein Stück in die Knie gehen um den Schlag abzufangen, dann mobilisierte er seine Kräfte, packte das, was er da in einer Hand hielt mit beiden Händen und hebelte seinen Angreifer von sich weg. Jener stolperte, fing sich und stürmte mit einem wilden Schrei wieder auf ihn zu. Der Saiyajin parierte, folgte den Bewegungen, welche sein Körper ihm eingab. Sein bisheriges Training half ihm dabei. Metall schlug erneut auf Metall, seine Muskeln bebten ungewohnt, er wich aus, wollte etwas sagen, fragen was hier los war, beschwichtigende Worte finden, dem Mann zurufen, dass sie doch gar nicht kämpfen mussten, da zischte die Schneide des Schwertes seines Gegners über seinen Oberarm, schnitt tief in sein Fleisch und ließ ihn taumeln. Sein Widersacher nutzte die Chance, rammte ihn mit der Schulter, brachte ihn endgültig zu Fall, kniete auf ihm, hob das Schwert. „Stirb Achilles!“, brüllte er mit wildem Blick und stach zu. Son Goku riss den Kopf zur Seite, das Schwert schlitzte seine Wange auf, er packte es mit der Hand, schnitt sich, doch konnte es so seinem verblüfften Angreifer entreißen. Schneller als sein Verstand es verhindern konnte, brachte sein Körper die Bewegung seiner Hand zu Ende, und hämmerte den Griff des Schwertes seinem Gegner gegen das Gesicht. Knochen knirschten, Haut platze auf, Blut spritzte über Son Gokus Körper. Die Gestalt auf ihm erschlaffte und mit weit aufgerissenen Augen sah der Saiyajin zu, wie sein Gegner zur Seite kippte. Regungslos starrte er in den dichten Rauch. Seine Ohren begannen nun mehr Geräusche wahrzunehmen: Schreie, das Klirren von Waffen, das Wiehern von Pferden und ganz leise, kaum noch zu vernehmen, das Knistern von Feuer und das Rauschen von Wellen. Hatte er eben einfach so einen Menschen getötet? Hatte er einfach … ein Leben ausgelöscht? Den Kopf zur Seite drehend, erblickte er die weit aufgerissenen Augen einer Leiche. Der Mann sah überrascht aus. Überrascht und vorwurfsvoll. Am Rande seiner Wahrnehmung realisierte Goku die eigenartige Rüstung, die dieser trug. So etwas wie eine Brustplatte, der Vegetas nicht unähnlich, darunter ein in Streifen geschnittener Rock aus dunklem Leder und die gleichen Schnürsandalen, die auch er selbst trug. Aus der Betrachtung rissen ihn Füße, die über ihn hinweg trampelten. Schnell hob er die Arme, schützte seinen Kopf, machte sich so klein als möglich. Einer der Männer, die über ihn hinweg liefen, stolperte, fiel, sah ihn an. Der Blick wutverzerrt und als er bemerkte, dass Son Goku offenbar noch am Leben war, hieb er im Liegen mit dem Schwert nach ihm. „Warte“, der Saiyajin hob abwehrend die Hände. „Wir müssen nicht-“ Er wich mit seinem Kopf nach hinten aus und konnte spüren, wie die Spitze der Waffe wenige Millimeter an seinem Nasenbein vorbeischrammte. Mit einem lauten Brüllen ging der Krieger auf ihn los. Son Goku verteidigte sich so gut er konnte, dann tauchte jedoch ein zweiter Mann aus dem Rauch auf, größer als der Erste, mit einem langen Speer in der Hand und dann noch einer und noch einer. Er wich zurück, sah sich um. Wo war er hier nur gelandet? Was hatte sich Vegeta da ausgesucht? Hinter ihm erklang ein Schrei, mehrere, er wagte es nicht sich umzudrehen. Sein Herz schlug. Sein Atem raste. Würde er gleich von hinten angegriffen werden? Die Stimmen kamen näher, er erwehrte sich seiner Angreifer, der mit dem Speer stach nach ihm, er wich aus, direkt in den Klingenschlag eines der anderen Männer hinein. Das wars! Er würde sterben. Bereits nach nur wenigen Minuten in diesem Märchen würde er sterben und … ein Speer sauste von hinten an ihm vorbei, traf die Brust des Mannes mit der Klinge und riss ihn von den Füßen. Dessen Schwert viel mit einem dumpfen Aufschlag in den Sand. Ein Brüllen von vielen Stimmen, doch wie aus einer Kehle, erklang, ließ die Männer vor Son Goku innehalten und zurückweichen. Dann wurde er selbst von diesen Stimmen, dieser Phalanx aus Kriegern hinter sich mitgetragen. Er befand sich zwischen ihnen, wurde ein Teil von ihnen, hob seinen Schwertarm, stimmte in ihren Chor mit ein und ging in den Gefühlen seiner Märchenfigur unter. Blut, alles was dieser Krieger, der er war, wollte, war Blut sehen und mit diesen Männern in die Schlacht ziehen. Jeden weiteren Gedanken, verschluckte der Rauch, das Feuer und der Wahnsinn um ihn herum, denn sie waren im Krieg. Der Rauch lichtete sich langsam. Die Schlacht war vorüber. Die erste kühle Brise fuhr in die Nebelfetzen, riss sie auseinander, strich angenehm über die erhitzten Körper der Lebenden. Es war Son Goku, als würde sich sein Verstand aus den Tiefen seines Geistes an die Oberfläche kämpfen und langsam wieder die Kontrolle erringen über das … was auch immer ihn da übernommen hatte. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, hob den Kopf, ein ihm fremder Mann lächelte ihn an. „Gut gekämpft, Achilles.“ Ein weiteres Klopfen, ein anderer Mann, ein abermaliges, Ehre erbietendes Nicken. Goku rang sich zu einem Lächeln durch, doch danach fühlte er sich nicht. Seine Hand, welche sich um den blutigen Griff seines Schwertes gekrampft hatte, zitterte. Als er sich umsah, sah er roten Sand, übersäht von Leichen und müden Männern, alle blutüberströmt und am Ende ihrer Kräfte, die sich gemeinsam vom Schlachtfeld fortschleppten, in die Richtung aus der sie hierher gestürmt waren. Wo auch immer hier sein mochte. Seine eigenen Beine dazu zwingen müssend sich zu bewegen, schloss er sich ihnen an. Sie wanderten eine Ewigkeit durch dieses Meer aus Leichen, bemühten sich alle nicht nach unten zu sehen, versuchten krampfhaft nicht die kalten, oder noch warmen Körper zu bemerken, an denen ihre Füße hängen blieben. Doch sie konnten auch nicht blind gehen. Immer wieder sah Son Goku, wie einer der Krieger seine Waffe hob und auf einen am Boden liegenden Körper einstach. Hin und wieder hörte er den Todeslaut, irgendwann wünschte er sich, ihn nicht mehr zu hören. Das Rauschen der Wellen war es, was ihn den Kopf heben ließ. Stimmen erklangen, erst leise und gedämpft, dann immer deutlicher werdend und plötzlich, als hätten sie eine unsichtbare Linie überquert, waren sie aus dem Rauch und dem Nebel heraus, standen auf einer kleinen Anhöhe, sahen einen langen Hügel hinab, der sich zu einem weitläufigen Strand ausdehnte und dahinter das endlose Meer, welches voll von Schiffen war. Eines neben dem anderen. Eine Reihe hinter der anderen, so weit sein müder Blick reichte. Die Männer um ihn herum sanken auf die Knie, murmelten etwas von Göttern, flehten, weinten, beteten und ihre Stimmen vermischten sich mit dem Meeresrauschen, wurden zu einem Hintergrundgeräusch in Gokus Ohren. Ihm war nicht danach hier zu bleiben, er wollte weiter. Aus irgendeinem Grund wollte er weiterlaufen; also tat er es. Er wollte irgendwohin und wusste doch nicht wo sich sein Ziel befand oder ob es dieses überhaupt gab. Zelte lösten die Leichen ab, Männer, die zwar nicht verletzt und so panisch wirkten, wie jene auf dem Schlachtfeld, aber dennoch unkoordiniert durcheinander huschten. Irgendetwas erregte ihre Aufmerksamkeit und er wand sich dessen zu. Da war ein Geräusch, nein, eine Stimme, die aus dem Hintergrund herausstach. Er umrundete eines der Zelte, kam auf einen freien Platz, sah einen roten Mantel flattern, einen Mann, der mit ausgestrecktem Arm in eine Richtung zeigte, einen Befehl bellte und die Männer um sich herum antrieb. Son Goku lächelte. „Vegeta…“ Dieser hatte einen ähnlichen, wenn auch weitaus angenehmeren Start in dieses Märchen gefunden. Auch er war inmitten dieser Schlacht erwacht, doch nicht an vorderster Front, nein, er hatte sich auf einem Hügel wiedergefunden, von zwei Kriegern geflankt und auf die sich bekriegenden Heerscharren hinabblickend. „Seht, mein Fürst“, hatte einer der beiden Männer gerufen, „Achilles und seine Myrmidonen treiben die Trojer zurück!“ Da der zweite Krieger nicht darauf reagiert hatte, war sich Vegeta sicher gewesen, dass er dieser Fürst sein musste. Sein Herz hatte zu pochen begonnen und sofort waren ihm die letzten Worte Klothos durch den Kopf geschossen. ‚Mein Feldherr, mein Prinz. Hier findest du alles, wonach es dich ersehnt.‘ Dann hatte Vegeta seine Gestalt gestrafft und sich mit geschultem Auge einen Überblick verschafft, hatte anhand der unterschiedlichen Rüstungen und derer, die er und die beiden Krieger an seiner Seite trugen, ausgemacht, wer hier gegen wen kämpfte. Zwar hatte er weder gewusst, wer genau er selbst war, noch welchem Volke er angehörte, aber das war nicht wichtig gewesen, die Verbundenheit zu den Männern neben sich und zu jenen auf dem Schlachtfeld war ausreichend für ihn gewesen, dass er diese ‚Trojer‘ als seine Feinde betrachtete. Und damit war er sich auch sicher gewesen, worum es in dieser Geschichte gehen würde. Der Titel der Tür war der Name derer, die es zu bezwingen galt. Danach hatten seine Augen zu leuchten begonnen als ihm auch schon ein Schwachpunkt in der Aufstellung der Trojer aufgefallen war. Ihre linke Flanke. In diesem Moment war er sich auch der Männer hinter ihm, den Hügel hinab, gewahr geworden. Und da hatte er es einfach gespürt. Gespürt, was zu tun war. Instinktiv hatte er nach dem Griff seines Schwertes gegriffen, es aus der Scheide gezogen und dem Schlachtfeld entgegengestreckt. Mit fester, tiefer Stimme hatte gerufen: „Achilles mag die Trojer zurücktreiben, doch wir werden es sein, die sie niederstrecken! Folgt mir, Männer!“ Und mit diesen Worten auf den Lippen war er losgestürmt, ein großer Teil des Heeres in seinem Rücken wissend und hoffend, dass Kakarott unter ihnen war … „Vegeta!“, rief Goku quer über den Platz. Die Augen des Prinzen weiteten sich als die ihm so vertraute Stimme an sein Ohr drang. Er fuhr herum, ihre Blicke trafen sich zwischen dem Gewusel unzähliger Umhereilender und schon im nächsten Atemzug begann Vegetas Herz aufgeregt in seiner Brust zu klopfen. Kakarott! Er hatte ihn auf dem Schlachtfeld nirgends entdecken können, weder unter den Seinen noch unter ihren Feinden. Doch jetzt, da er den Jüngeren hier in ihrem Lager entdeckt hatte, oder er ihn, war so etwas wie ein Stein von ihm gefallen. Er würde sich hier also nicht mit ihm messen, mit ihm auf Leben und Tod kämpfen müssen, wie er schon angenommen hatte. Nein, sie standen offensichtlich auf derselben Seite. Und gleich als ihm dieser Gedanke durch den Kopf geschossen war, beschlich ihn das Gefühl, dass alles, was er sich im Inhaltsverzeichnis von Angeama ausgemalt hatte, nun zum Greifen nah war. Er wollte einen Schritt auf Son Goku zugehen, allerdings trat ein weiterer Krieger an seine Seite und hielt ihn davon ab. „Mein Fürst.“, sprach er ihn ehrerbietig an, doch Vegeta hob sogleich seine Hand, gebot ihm damit ihn nicht zu stören. Dieser verneigte sich und schritt von dannen. Sich nicht mehr aufhalten lassend, seinen Helm fester unter seinem Arm einklemmend, eilte der Saiyajinprinz mit beherzten Schritten durch die Menge auf Kakarott zu und dieser ihm entgegen. Auf halber Strecke zwischen der Mitte des Platzes und der ersten Zeltreihe, trafen sie aufeinander. „Kakarott.“ Aus einem Empfinden heraus, streckte Vegeta ihm seinen Arm entgegen, den dieser ergriff, indem er seinen Unterarm packte und Vegeta damit den seinen. In diesem Augenblick, da sich ihre Arme berührten, durchströmte beide gleichermaßen ein starkes Empfinden der Zuneigung, ein Gefühl, das der jeweils andere ein wichtiger Verbündeter war. Dann weiteten sich die Augen Vegetas als er sich der dunklen, klaffenden Wunde an der Wange des Jüngeren gewahr wurde und dem vielen Blut, das an ihm und seiner Rüstung klebte. Kaum einen Atemzug nachdem sich ihre Arme voneinander gelöst hatten, sprudelte es auch schon aus beiden gleichzeitig heraus. „Das war der Wahnsinn! Wo warst du die ganze Zeit?“, kam es von dem Prinzen, während Goku meinte: „Das war schrecklich! Und du warst nirgends zu finden!“ Beiden schoss eine Augenbraue fragend in die Höhe und wieder ergriffen sie zeitgleich das Wort: „Was?“ Sie starrten einander blinzelnd an, als sie plötzlich von einem heraneilenden jungen Mann, der in eine ähnliche Toga gekleidet war wie die drei Schwestern im Inhaltsverzeichnis, unterbrochen wurden. „Mein Fürst.“ „Jetzt nicht!“, fuhr Vegeta diesen an, ohne Kakarott aus den Augen zu lassen. Doch als sich der Junge nicht fortbewegte und in einer Verbeugung ausharrte, wandte er sich diesem zu und war sichtlich verblüfft, denn dieser hatte sich nicht vor ihm verbeugt, sondern vor Kakarott. „Ähm…“ Goku kratzte sich am Hinterkopf als auch er realisierte, dass der Jüngling ihn und nicht Vegeta angesprochen hatte. „Ja?“ Sich aufrichtend und lächelnd, erwiderte dieser: „Ich bin froh, dass Ihr so glorreich aus der Schlacht zurückgekehrt seid. Als wir von der Kunde erfuhren, dass Ihr auf dem Rückweg seid, haben wir alles für eine Waschung vorbereitet. Euer Mahl steht auch schon bereit.“ „Ach…ja?“ „Möchte der Fürst Odysseus mit Euch speisen?“, sich dabei Vegeta zuwendend, sprach der Jüngling sogleich euphorisch weiter, „Wie man hört, war es Eurem Heldenmut und Eurer List zu verdanken, dass die Trojer eingekreist wurden und zum Rückzug geblasen haben.“ „Tatsächlich, sagt man das, ja?“, erwiderte Vegeta, dem der Lobgesang sofort zu Kopf stieg und streckte dabei seine Brust hervor. Dass er gerade den Namen seiner Figur erfahren hatte, war dabei irgendwie an ihm vorbei gegangen. Als Antwort erhielt er ein Nicken und eine Verbeugung des jungen Mannes, was Vegeta ein Lächeln ins Gesicht zauberte. „Also“, begann Goku sichtlich überfordert, „Ja, danke. Wir“ und dabei blickte er zu Vegeta, „Kommen gerne mit?“ „Natürlich“, entgegnete der Ältere, immer noch mit diesem Grinsen im Gesicht, „Nach so einer Schlacht haben wir uns ein Mahl ja wohl mehr als verdient.“ „Gewiss.“, bestätigte der namenlose Jüngling, verbeugte sich vor beiden Fürsten und gebot ihnen mit einer Armbewegung, dass sie ihm folgen mögen. Sie durchwanderten die Zeltstadt, welche ein irritierendes Bild bot. Auf der einen Seite sah man Krieger, die verwundet und unter Schmerzen am Boden lagen, auf der anderen Seite sah man feiernde und jubelnde Krieger, die ihnen zuprosteten und ihnen ihre Aufwartung machten. Es schien weder für Vegeta noch für Son Goku der Zweifel zu bestehen, dass man ihnen diesen Sieg zuschrieb. Während Vegeta die Grüße huldvoll erwiderte und sich in seiner Haut sehr wohl fühlte, war Goku diese Aufmerksamkeit unangenehm und er kämpfte heftig mit den Gefühlen, welche von seiner Figur ausgingen, und die jenes Lob ebenso genießen wollte. Mehr noch, diese Gefühle standen in krassem Widerspruch zu seinem eigenen Charakter. „Hör auf so verkniffen zu schauen.“, sprach ihn der Saiyajinprinz kaum merklich von der Seite an und so, dass außer Goku niemand etwas davon bemerkte. „Ich…will das nicht.“ „Was denn?“ „Diesen Jubel. Da hinten sind…“ „…Soldaten die gekämpft haben, verletzt wurden, aber Dank denen die Schlacht gewonnen wurde. Und jeder Soldat will seine Anführer und Helden nach einem Sieg feiern.“ „Aber…“ „Keiner will daran erinnert werden, wie viele seiner Kameraden gestorben sind. Also erinnere sie nicht daran und tue so, als würdest du dich mit ihnen freuen.“ Irritiert sah der Jüngere zu Vegeta. Dass der so viel mit ihm sprach, auch noch in einem recht vernünftigen Tonfall, zwar belehrend, aber nicht unfreundlich, war … eigenartig. Überhaupt schien der Prinz ihn schon gar nicht mehr wahrzunehmen, sondern grüßte die Soldaten um sie herum mit einem Nicken, hob sogar die Hand und unterhielt sich mit ihnen. Zwar juckte es Goku unter den Fingernägeln Vegeta zu fragen, was denn plötzlich mit ihm los sei, aber er hatte die dumpfe Ahnung, dass dies vielleicht nur wieder in einem Streit enden würde. Und darauf hatte er keine Lust. Er war müde, er war verwundet und auf eine eigenartige Art und Weise erschöpft. Und erst jetzt, nach all dem, fragte sich ein kleiner Teil seines Selbst, ob ihn das, was er auf dem Schlachtfeld getan hatte, nicht störte. Doch diese Stimme war so leise, so abgestumpft, so unwichtig, dass sie in allem anderen unterging. Bei einem Zelt ankommend, welches größer und pompöser wirkte als die anderen, hielt ihnen der Diener den Stoff auf und sie traten in das angenehm schummrige Zwielicht. Sofort traten zwei Jungen heran, die ihnen die Waffen abnahmen, die Helme, ja sogar die Rüstungen. Was zuvor auf dem Weg hierher passiert war, wiederholte sich. Während Vegeta völlig ruhig und gelassen blieb, alles mit stoischer Ignoranz und schweigend über sich ergehen ließ, fühlte sich Goku in seiner Haut überhaupt nicht wohl und nur der immer wieder zu Vegeta huschende Blick hinderte ihn daran, zu versuchen all diese Dinge selbst zu machen. Danach wurden ihnen Schüsseln mit Wasser gereicht, Tücher und einer der Jungen machte sich daran, Gokus Wunden zu säubern und zu verbinden. Schweigend und mit weitaus weniger Widerwillen als zuvor, ließ Goku das über sich ergehen, hätte er doch eh keine Ahnung gehabt, wie er sich um diese Verletzungen kümmern sollte. In dieser Zeit schien sich der zweite Diener um etwas zu Essen bemüht zu haben, denn er kam mit einer großen Schüssel voll kaltem Braten mit Kräutern zurück und einer Amphore mit Wein. Etwas Brot zauberte er auch noch hervor und servierte den beiden Kriegern beides mit einer Verbeugung. „Ich werde die Fürsten dann alleine lassen. So ihr etwas braucht, ich bin direkt vor dem Zelt.“ Vegeta nickte ihm zu, ehe er sich zu dem schon essenden Kakarott setzte und sie sich erst einmal schweigend und hungrig darüber her machten. Als Schüsseln und Amphore zur Hälfte gelehrt waren, schaute Son Goku aus den Augenwinkeln zu Vegeta, wieder in die Schüssel mit Fleisch, abermals zu Vegeta. „Wenn du was zu sagen hast, Kakarott, dann raus damit.“ Goku schluckte den Bissen in seinem Mund in einem herunter, hustete und trank etwas nach, vorwiegend um Zeit zu schinden, da er sich bei seinen Gedanken, die er nicht hatte aussprechen wollen, ertappt fühlte. „Du wirkst…nicht verwundert.“ „Ja.“ „Auch nicht überrascht.“ „Nein.“ „Also wusstest du was uns hier erwartet?“ „Nicht wirklich.“ „Und warum bist du dann so ruhig?“ Vegeta ließ das Bratenstück sinken, welches er hatte essen wollen und antwortete, zu Gokus Überraschung nicht genervt oder unfreundlich, sondern ruhig und gelassen: „Weil das von mir erwartet wird.“ „Es wird von dir erwartet? Das...versteh ich nicht, Vegeta. Woher kannst du denn wissen, was von dir erwartet wird, wenn wir gerade erst hier angekommen sind und du die Leute hier vorher noch nie gesehen hast.“ „Weil es überall gleich ist. Eine Schlacht, diese Art von Schlacht, nicht die Kämpfe die du bisher bestritten hast, sie sind immer gleich. Krieg ist immer gleich. Soldaten sind immer gleich.“ Son Goku sah zurück in die Schüssel, in das in der Soße schwimmende Fleisch und für einen Moment verwandelte sie sich in Blut und das Fleisch darin … er weigerte sich den Gedanken bis zu seinem Ende zu folgen. „Aber, ich verstehe nicht wie du…“ Er wurde unterbrochen, als der Zeltstoff zurückgeschlagen wurde und ein großer, imposanter, wenn auch in die Jahre gekommener Krieger zu ihnen trat. Vegeta erhob sich sofort, Goku tat es ihm mit etwas Verzögerung gleich. Dieser Krieger, mit dem schmalen Goldring in den Haaren, hatte Macht, war eine Autorität, dies war ihnen beiden sofort klar geworden und auch ihre Figuren sagten ihnen, dass dieser Person Respekt zu schulden war. „Odysseus, Achilles“, er nickte ihnen zu und während Goku leicht den Kopf neigte, um den Gruß zu erwidern, tat Vegeta nichts dergleichen, sondern sah diesem Fremden auf Augenhöhe entgegen. Jener ging erst zu dem älteren Saiyajin und legte ihm beide Hände an die Schultern. „Was für ein glorreicher Schlachtplan Odysseus, mein Freund. Wir haben die Trojer vernichtend geschlagen.“ Dann wendete er sich Son Goku zu. Ihm legte er nur eine Hand auf die Schulter und nahm sie auch gleich wieder herunter. „Achilles, die fleischgewordene Skulptur eines perfekten, griechischen Hopliten. Deine Myrmidonen haben gut gekämpft.“ Er wandte sich wieder zu Vegeta. „Doch was esst ihr hier so alleine? Kommt, die Soldaten wollen die Helden der Schlacht sehen und feiern. Sie erwarten Worte von euch. Kommt, kommt mit mir nach draußen und lasst uns feiern.“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, drehte sich der Mann um, verließ das Zelt und man hörte draußen lauten Jubel aufbranden, eine andere Stimme verkündete: „König Agamemnon, Fürst Odysseus und Heerführer Achilles.“ Die beiden Saiyajins sahen sich an. Son Goku schluckte. Als Goku hinter Vegeta aus dem Zelt trat, musste er seine Hand schnell vor seine Augen heben, da ihn das gleißende Licht der Sonne blendete. Sie stand tief am Himmel und strahlte ihm direkt ins Gesicht. Mit zusammengekniffenen Augen stellte er sich neben Vegeta und blickte in die erwartungsvollen Gesichter derer, die sich in der Zwischenzeit auf dem Vorplatz versammelt hatten. Sie waren noch in ihre Rüstungen gekleidet auf denen das getrocknete Blut der Schlacht klebte. Einzig ihre Wunden waren mit allerlei Salben und Kräutern versorgt worden. Langsam verklang ihr Jubel und während sich viele von ihnen gegenseitig stützten, sahen sie ihren König und die beiden Fürsten erwartungsvoll an. Vegeta ließ seinen Blick eingehend über die Männer schweifen. An ihren Rüstungen konnten seine geschulten Augen erkennen, dass sie unterschiedlichen Fraktionen angehörten oder zumindest unterschiedlichen Rängen. Es brauchte nicht viel, um eins und eins zusammen zu zählen. Sowohl er als auch Kakarott waren Fürsten in dieser Geschichte, soviel war ihm bereits klar, wahrscheinlich waren sie zwei unter vielen, die unter diesem König Agamemnon einen Krieg gegen ein anderes Volk führten. Das Volk von Troja. Warum war ihm noch nicht klar. Wie lange sie schon hier kämpften ebenso wenig. Er fühlte es jedoch tief in sich, dass sie heute nur eine von vielen Schlachten gekämpft hatten. Auch wenn die Männer eben noch lautstark gejubelt hatten, so sah er es ihnen dennoch genau an, dass sie des Kämpfens müde waren und das obwohl sie heute den Sieg davongetragen hatten. Schon im nächsten Atemzug war ihm klar, was es jetzt zu tun galt. Sein Herz begann aufgeregt in seiner Brust zu hämmern, nicht vor Nervosität, sondern vor Erregung. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten krochen in ihm empor. Erinnerungen an die unzähligen Schlachten, die er einst geführt hatte. Auch damals hatte er einem Herrscher gedient und war unter diesem selbst Anführer einer kleinen Gruppe gewesen. Es war zwar nicht oft geschehen, dass sie gegen ein und denselben Feind mehrere Kämpfe hatten bestreiten müssen, denn meistens hatten sie ganze Planeten in nur einem Tag dem Erdboden gleichgemacht, doch es war vorgekommen. Vegeta stellte sich in die Mitte des Halbkreises, raffte seine Gestalt, atmete tief ein und schloss seine Augen. Er konnte sie genau vor sich sehen. Die Krieger, die innerhalb Freezers Armee unter seiner Führung gestanden hatten. Sah, wie sie voller Schrammen, verrenkter Gliedmaßen und blutüberströmt vor ihm saßen. Gebrochen. Er hatte ihnen zuvor nie Mut zusprechen müssen, sie nie motivieren müssen ihre Ärsche wieder hochzubekommen, doch an jenem Tag hatte er es getan. An jenem Tag als sie zwar den ersten Sieg gegen ihren Feind errungen, dabei aber die Hälfte ihrer Krieger verloren hatten. Seine Augen wieder öffnend, sah er die Soldaten, direkt vor sich mit eiserner Entschlossenheit im Blick, an. „Männer“, begann er mit fester Stimme. „Ich sehe es euch an, sehe es in euren Augen. Ihr seid müde. Erschöpft. Verletzt.“ Sein Blick wanderte von einem zum anderen. „Viele unserer Gefolgsleute sind heute von unseren Feinden niedergestreckt worden. Doch ihr dürft niemals vergessen, wofür sie ihr Leben gegeben haben. Sie waren es, die uns zum Sieg in dieser Schlacht geführt haben.“ Seine Faust ballend, erhob er seinen Unterarm. „Ja, heute, heute haben wir unsere Feinde wie feige Hunde hinter ihre Mauern gejagt!“ Einige der Männer taten es Vegeta gleich und gaben in einem Chorgesang Bellgeräusche von sich. „Eines ist gewiss“, fuhr der Saiyajinprinz fort als die zustimmenden Laute abgeklungen waren, „Die Trojer mögen sich für den Moment geschlagen gegeben haben, doch ein neuer Tag wird kommen. Die nächste Schlacht wartet schon auf uns. Doch einen Sieg unserer Feinde werden wir, Achilles und ich, verhindern, mit Gedeih und Verderb! Doch ohne euch, meine Freunde, wird es eine schwierige Reise werden, denn lasst euch eines gesagt sein … ein Regentropfen allein vertrocknet einsam und ruhmlos. Doch gemeinsam, gemeinsam mit anderen, kann er zur tosenden See werden, die alles verschlingt. Wenn wir unsere Kräfte erneut vereinen, wenn wir weiterhin zusammenstehen, zusammenhalten, zusammen dem sicheren Tod entgegentreten, dann werden wir ihm trotzen, ihn besiegen und am Ende … am Ende werden wir diesen Krieg für uns entscheiden! Werden in den ewigen Hallen Ruhm und Glorie ernten! Mögen die Götter uns hold sein, dass die nächste Schlacht die letzte sein wird. Mögen sie uns beistehen, unsere Klingen schärfen, unsere Schilde stählen, unsere Füße beflügeln und unsere Völker eins werden lassen! Doch noch ist es nicht soweit, denn heute … heute Abend lasst uns derer Gedenken, die ihr Leben für unseren Sieg gegeben haben. Lasst sie uns gebührend feiern, denn das sind wir ihnen schuldig. Also trinkt! Trinkt mit mir, mit uns! Auf Tod und Glorie!“ „Auf Tod und Glorie!!“, kam es wie aus einem Mund von den Soldaten zurück. Als Vegeta seine Augen unter dem darauffolgenden Jubel der Männer schloss, huschte ein dezentes Lächeln über seine Lippen, denn er sah sie genau vor sich. Nappa, Radditz und die anderen Krieger seiner ehemaligen Truppe. Wie sie nach seiner Ansprache aufgesprungen waren und gejubelt hatten. Wie sie ihre Schmerzen, ihren Frust beiseite geschoben hatten. Wie sie mit ihm trotz ihrer zahlreichen Niederlagen gefeiert hatten und am nächsten Morgen, mit ihm an der Spitze, erneut in die Schlacht gezogen waren. Das Feuer, dass in Vegetas Augen leuchtete als er diese wieder öffnete, steckte nicht nur seine Gefolgsleute in dieser Geschichte an. Auch den Myrmidonen, die offensichtlich Achilles und damit Son Goku folgten, sah man an, dass sie von Vegeta, von Odysseus, regelrecht beflügelt worden waren. Doch nicht nur sie waren von den Worten des Fürsten verzaubert worden. Auch Goku war an Vegetas Lippen gehangen als würde sein Leben davon abhängen. Nachdem der Ältere seine Rede beendet hatte, konnte es Goku kaum glauben. Er hatte das Gefühl diesem Mann, nein, er hatte das Gefühl, dass man Vegeta überall hin folgen konnte. Und als er den Kleineren so von hinten, gehüllt in das warme Licht der untergehenden Sonne, betrachtete, schoss ihm durch den Kopf, dass ER ihm überall hin folgen würde. Diese Erkenntnis erschreckte ihn noch mehr als die Tatsache, dass er heute Menschen getötet hatte. Er liebte das Kämpfen, nicht das Töten wohlgemerkt, allerdings liebte er es genau das alleine zu tun. Doch hier, dieses Empfinden, diese Gemeinschaft, es war einfach … es war überwältigend. Vegeta war überwältigend. Während sich Son Goku noch fragte, ob diese Gefühle die seinen oder die seiner Figur waren, legte sich eine Hand auf die Schulter des kleineren Saiyajin. Unter dem Jubel der Männer, flüsterte König Agamemnon ihm ins Ohr: „Ich bin froh Euch an meiner Seite zu wissen, Odysseus. Diese Männer würden Euch in den sicheren Tod folgen.“ Auch das war Vegeta nicht fremd. Wie viele Krieger hatte er schon in seinem Leben in ihr Verderben geführt? Er wusste es nicht mehr. Ja, selbst Nappa war ihm zur Erde gefolgt, wo er ihn einfach selbst getötet hatte. Seinen eigenen Gefolgsmann, seinen Kampfgefährten, der, wie er selbst, einer der letzten seiner Art gewesen war. War das im selben Leben gewesen, wie in dem jetzigen? Seine Augen wanderten über die jubelnden Krieger. Ohne es zu registrieren hob er die Hand, grüßte sie. Der Jubel schwoll noch einmal an und monoton erwiderte er dem König, während seine Gedanken ganz woanders weilten: „Gewiss. Und ich würde für Euch in den sicheren Tod ziehen, mein König.“ Auch derlei Floskeln hatte er unzählige Mal von sich gegeben. Freezer zu beschwichtigen, zu huldigen, war eine seiner vielen Überlebensstrategien gewesen. Welche würden ihm hier von Nutzen sein? Ein Blick aus den Augenwinkeln zu Agamemnon sagte ihm, dass dieser Kerl, hier in diesem Märchen, ebenso gefährlich war wie Freezer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)