Angeama - Es war einmal von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 24: Schneeweißchen und Rosenrot - Eine Abenddämmerung im Walde ---------------------------------------------------------------------- Der Sog der Geschichte trieb sie fort von der Tür des Inhaltsverzeichnisses, ließ sie über Wiesen und Felder fliegen, doch es war nicht so wie in den Märchen davor. Es war beinahe ein sanftes Ziehen, das sie immer weiter forttrug, Seite an Seite. Vegeta blickte hinter sich, betrachtete die Tür, die in der Ferne zu verblassen begann. Goku hingegen sah sich aufgeregt um. Die Landschaft unter ihnen war saftig grün, weit und breit war kein Städtchen oder Dorf in Sicht, nur unendlich anmaßende Natur. Die warme Sommerluft umschmeichelte seine Haut, sodass ihm richtig wohl zumute war, er jedoch irgendwie das Gefühl bekam, er würde gar nichts am Leibe tragen. Ein kurzer Blick an sich hinab, ließ ihn überrascht seine Augen aufreißen. Da … war wirklich nichts. Also nichts an seinem Körper. Er war nackt. Völlig nackt. Ein Seitenblick zu Vegeta war die Folge, der mit verwirrtem Blick hinter sich starrte. Diesem folgend bemerkte auch Goku, was die Aufmerksamkeit des Älteren auf sich gezogen hatte. Ihr Flug hatte einen Schweif aus bunten Partikeln nach sich gezogen. Seiner war orange, Vegetas blau. Seltsam, dachte Son Goku noch, doch dann war ihm auch schon klar, was dies wohl bedeutete. Ihre Kleidung musste sich aufgelöst haben und die Wolke aus diesen Partikeln durch ihren Sog zerstäubt worden sein. Kaum hatte Goku seinen Blick davon abgewandt, traf dieser auf Vegetas, der ihn bereits finster musterte. Der Größere zuckte nur mit den Schultern und sah wieder nach unten, besah sich die Baumwipfel, die unter ihnen vorbeizogen. Ein Schmunzeln legte sich auf Gokus Gesicht. Vegeta wollte bei diesem Anblick sofort einen genervten Kommentar loslassen, öffnete schon seinen Mund, doch eigentlich verspürte er nicht unbedingt das Bedürfnis, dass sich Kakarott noch einmal zu ihm wandte, also ließ er es bleiben. Dass sich ihre Kleidung aufgelöst hatte war neu, andererseits, die restlichen Male waren sie von einem eher starken, gar heftigen Sog erfasst worden und eher brutal in das Märchen geschleudert worden, im Gegensatz zu jetzt, wo es so … ja, fast schon, nun ja, weich vonstatten ging. So besah sich nun auch er die Baumspitzen unter ihnen, die immer näherkamen. Sie befanden sich wohl schon in einem Sinkflug. Doch wohin? Hier schien es nichts zu geben, zumindest hatte er weder ein Haus, ein Schloss noch sonst etwas hinter ihnen ausmachen können. Mit einem Mal kam Vegeta ein ganz mieser Gedanke. In Klaus, da hatte er für eine lange Zeit angenommen, Kakarott wäre dieses Pony gewesen. Hier, verloren sie gerade ihre Kleidung. Es konnte doch nicht wirklich sein, dass sie sich vielleicht gar in Tiere verwandeln würden? Gerade als Vegeta diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, stoppten sie in der Luft. Beide Saiyajins blickten sich irritiert an, sahen gleichzeitig nach unten, erkannten eine Lichtung in dem Wald und im nächsten Atemzug fielen sie auch schon genau auf jene zu. Gokus Aufschrei hallte von den Hügeln und den sie umgebenden Bergen wider, Vegeta versuchte instinktiv zu fliegen, was natürlich nicht ging. Weiße und rote Funken erschienen um ihre Körper, Goku griff schreiend nach seinem Artgenossen, bekam dessen Hand zu fassen, packte zu und beide kniffen kurz vor dem Aufprall nur noch ihre Augen zu, den Schmerz des Aufschlags erwartend, der jedoch ausblieb. Ihre Körper stoppten, die farbenfrohen Funken verdichteten sich, umhüllten ihre Körper und als beide vorsichtig eines ihre Augen öffneten und gen Boden spähten, durchfuhr sie ein letzter, wenn auch eher sanfter Ruck und sie landeten geschmeidig auf der Lichtung, einander immer noch an den Händen haltend. Sie öffneten ihre Augen, blinzelten, blickten sich um. Vegeta war der Erste, der am Waldesrand ein Reh erblickte, das neugierig seinen Kopf zwischen zwei Bäumen hervorreckte und einen Hasen, der unter einem Busch hervorspähte und ihnen sein Näschen schnuppernd entgegenreckte. Jetzt erst vernahm er auch den Gesang von Buchfinken und Eichelhäher, die auf den Ästen saßen und ein fröhliches Lied zu trällern schienen. Ein Rascheln hinter ihnen ließ sie herumfahren, wobei sie ihre Hände losließen. Ein Hirsch war aus dem Gebüsch getreten, warf ihnen einen Blick zu und sprang dann unbehelligt dicht an ihnen vorbei und verschwand an der gegenüberliegenden Lichtungsseite wieder im Wald. Das Reh, welches Vegeta vorhin erst ausgemacht hatte, war nun gänzlich zwischen den Bäumen hervorgetreten und sprang direkt auf sie zu. Der Kleinere wich einen Schritt zurück, spannte sich an, erwartete einen Angriff, im Gegensatz zu Son Goku. Der kam nämlich aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Auch er hatte die Tiere bemerkt, sie für ungefährlich befunden und bereits den geflochtenen Korb, den er in der Hand trug, bemerkt, indem sich rote Beeren und allerlei Grünzeug befanden. Das Reh blieb vor ihnen stehen, Goku griff nach einem der grünen Büschel in seinem Korb und hielt sie dem Tier entgegen. Dieses beugte den Kopf, schnüffelte daran und dann begann es auch sogleich dem großen Saiyajin aus der Hand zu fressen. Ein Vögelchen kam herangeflogen, setzte sich auf dessen Schulter und piepste ihm fröhlich ins Ohr. Vegeta besah sich dieses Schauspiel mit hochgezogener Augenbraue. Das war ja mal wieder typisch. Kakarott schloss natürlich gleich wieder Freundschaft mit den Viechern. Er verdrehte die Augen als dieser auch noch fröhlich lachte, begann mit dem Reh vor sich zu plaudern, es zur Ruhe zu mahnen und dass er doch noch genug dabei hätte. Er wollte sich schon abwenden, sich umblicken, doch seine Augen huschten zurück. Zurück zu Kakarott. Sein Blick wanderte von dessen Schulter hinab. Blieb an dessen Beinen hängen. Kurz sah er wieder hoch, dann wieder hinab. Ein unterdrückter Lachanfall entfleuchte seinen Lippen. „Ka…karott…“ „Mh?“, dieser sah von dem Reh vor sich zu dem ein Stückchen hinter ihm stehenden Prinzen. „Hübsches Kleidchen hast du da an.“ „Mh? Kleidchen?“, fragte Goku mit nach oben gezogenen Brauen. Ein Blick nach unten ließ seine Gesichtszüge entgleisen. Zarte, wallende, rote Stoffe umschmeichelten sein Bein. Er ließ das Kohlblatt in seiner Hand hektisch los, sprang zurück, fasste sich an den Rock, hob ihn an, zog ihn auseinander. „Nein…“ Er blickte hinter sich, wieder vor, tastete seine Brust ab, nahm den Stoff des roten Kleides wieder zwischen die Finger, zog dran, wandte sich hin und her. „Nein, nein, nein! Nicht schon wieder!“ Vegeta konnte nicht mehr an sich halten und brach in Gelächter aus, was Goku veranlasste mit beleidigtem Blick zu ihm zu sehen. Der böse Gesichtsausdruck verschwand jedoch augenblicklich wieder. Der Ältere hatte sich an den Bauch gefasst, seinen Rücken nach hinten durchgebogen und sich seinem Lachanfall hingegeben, doch genau das hatte Goku den Blick auf dessen Kleidung freigegeben. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Vegeta?“ Immer noch Gelächter. „Vegetaaa…“, kam es nun langezogen von ihm. Sich eine Lachträne aus den Augen wischend, sah der Angesprochene zu Goku, der jedoch nur, immer noch breit grinsend und sich überlegen fühlend, auf Vegetas Beine deutete. Mit abklingendem Lachen folgte dieser dem Wink und sah an sich hinab. Danach … hallte nur noch ein schriller Schrei über die Lichtung. „Das ist kein Weltuntergang, weißt du?“, versuchte Son Goku zum zehnten Mal Vegetas Stimmung aufzubessern. Doch der Prinz würdigte ihn nur eines vernichtenden Blickes, hob sein blütenweißes Kleid noch ein Stück höher und stapfte unbeirrt weiter. Die beiden weißen Schleifchen in seinen Haaren hatte er sich sofort herausgerissen, als Goku ihn auf diese aufmerksam gemacht hatte. Er selbst, der ja schon ein wenig Erfahrung mit diesen Kleidern nachweisen konnte, hatte sich seines durch die Beine gezogen und vorne in den Gürtel gesteckt. Das sah zwar aus wie eine weite Pluderhose, aber so hatte er in Aschenputtel wenigstens arbeiten können. Außerdem hatte er das Glück, dass sein Kleid rot war und man nicht gleich jeden Dreckspritzer darauf sah. Vegetas Saum jedoch war schon übel verdreckt, und weil er sich weigerte es Goku mit seinem Kleid gleich zu tun, auch schon eingerissen. Das schien Vegeta jedoch nicht im Geringsten zu interessieren und er stapfte murrend weiter. „Bist du dir sicher, dass wir in die richtige Richtung gehen?“ Mit einem besorgten Blick gen Himmel versuchte der Größere die Zeit einzuschätzen. „Es wird nicht mehr lange hell sein, Vegeta.“ Immerhin war er selbst ja in seiner Kindheit in der freien Natur aufgewachsen. Welche Erfahrungen der Prinz damit hatte, wusste er nicht. Jener schien sich auch nicht dazu genötigt zu fühlen, ihm zu antworten und schritt weiter forsch voraus. Nachdem der Himmel eine weitere Spur dunkler geworden war und Goku in nicht allzu weiter Entfernung das Geräusch eines Plätscherns vernahm, reichte es ihm. Es hatte immerhin keinen Sinn, blindlings und des Nachts, in einem Wald unterwegs zu sein, den sie nicht kannten. Er machte einige schnelle Schritte, packte Vegeta am Arm und hielt ihn auf. „Jetzt warte endlich!“ Zu seiner Überraschung explodierte der Ältere nicht, warf ihm keinen dummen Spruch an den Kopf und schrie ihn auch nicht an. Alles, was er zu spüren bekam, war ein finsterer Blick und eine verschlossene Miene. Irgendwie wirkte Vegeta in sich gekehrter als sonst. Zumindest mehr als Goku nach Klaus gedacht hätte. „Hör mal“, versuchte er es mit ruhigerer Stimme und ließ auch den Arm des Prinzen los. „Lass uns dem Wassergeräusch folgen und morgen weiter gehen. Vielleicht finden wir auch noch etwas zu Essen.“ Er konnte erkennen wie Vegeta überlegte, dann nickte und offensichtlich wartete, dass er vorausging. Seltsam, wirklich seltsam. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja.“ „Sicher?“ Als Antwort bekam Goku nur einen weiteren finsteren Blick, was Vegetas in sich gekehrtes Verhalten noch seltsamer wirken ließ, doch Goku beließ es dabei und drehte sich in die Richtung, aus der das Wasser zu hören war. Langsam und seine Schritte im Unterholz vorsichtig setzend, folgte er nun dem Geräusch. Er schob Äste beiseite, wich dichten Heckengewächsen aus und warf immer wieder einen Blick zurück. Vegeta war zwar da, stapfte hinter ihm her, aber er gefiel ihm nicht. Das noch stärker verschlossene Gesicht bereitete ihm Sorgen und sein Blick schien zwar auf den Boden vor sich gerichtet zu sein, aber er hörte ihn immer wieder stolpern, so als würde Vegeta gar nicht sehen, was direkt vor seinen Füßen war. Vielleicht, dachte sich Son Goku, würde er ihn einfach später danach fragen. Es begann merklich zu dämmern, als sie eine kleine Lichtung erreichten, an dessen Rand ein Bach plätschernd über mehrere Steine floss und zwischen ihnen eine Kuhle ausgewaschen hatte, in dem er sich sammelte, ehe er weiterfloss. Auch stand ein kleiner Hain von Apfelbäumen auf der anderen Seite der Lichtung und somit gab es eigentlich keinen besseren Platz, um die Nacht zu verbringen. Der Größere wartete bis Vegeta zu ihm aufgeschlossen hatte und teilte ihm seine Idee mit, der dieser mit einer gebrummten Erwiderung zustimmte. Während Goku zu den Apfelbäumen ging, um einige Früchte davon zu pflücken, steuerte Vegeta direkt auf den kleinen Teich zu, zog das Kleid aus und ließ sich sofort in das erfrischende Nass sinken. Ihm war heiß. Die Temperatur in diesem Märchen war extrem hoch, mit Sicherheit Spätsommer, was die reifen Äpfel erklärte. Nach dem ganzen Schnee in Klaus war die Umstellung darauf ziemlich extrem. Zumindest war es leichter seine Zerknirschtheit darauf zu schieben. Insgeheim wusste er jedoch ganz genau, warum er die Zähne nicht auseinander bekam und auch sonst am liebsten im Boden versunken wäre. Der kurze Blick in sein Spiegelbild im Wasser, machte es nicht besser und schnell verschwand er bis zum Hals darin, schloss die Augen und blendete einfach alles weitere aus. Auch seine Erinnerungen. Eine Ewigkeit später, so kam es ihm vor, rissen ihn die Schritte Kakarotts wieder aus dieser so wohltuenden, an nichts denkenden Situation und er traute seinen Augen kaum. Binnen eines Blickes auf Kakarott, waren sämtliche nebelhafte Vergangenheitsfetzen aus seinem bewussten Gedankenkonstrukt verschwunden und er musste all seinen Willen aufbringen, um nicht loszulachen. Was er nicht schaffte … Sich die Hand über die Augen legend, um dieses Bild nicht mehr sehen zu müssen, begann er erst unterdrückt zu prusten, dann zu kichern und schließlich hallte sein Lachen über die ganze Lichtung. Son Goku stand da und beobachtete dieses seltene Schauspiel irritiert, aber durchaus erleichtert. Er fragte sich allerdings schon, was Vegeta so lustig fand. Gut, er hatte den Kleidersaum vorne gehoben und hielt ihn so zusammen, dass er darin die ganzen Äpfel transportieren konnte und während er diese gepflückt hatte, hatte sich allerlei Getier zu ihm gesellt. Ein Vogel saß in seinen Haaren, zwei kleinere auf seiner Schulter und neben ihm gingen ein Reh, ein Hirsch und zu seinen Füßen tummelten sich Hasen, Igel und Eichhörnchen. Aber das war doch schön. Auf seinen Streifzügen als Kind hatten ihn immer Affen in den Bäumen begleitet. Da war doch nichts dabei. Vegeta unterdessen schien sich ein wenig beruhigt zu haben, auch wenn sein Mundwinkel immer noch zuckte. Über ihnen im Geäst der Bäume ließen sich nach und nach immer mehr Vögel nieder und zwitscherten wild durcheinander. „Schau mal“, Goku beugte sich ein wenig nach vorne, was den Vogel in seinen Haaren flattern ließ. „Ich hab verdammt viele Äpfel pflücken können. Das reicht, um satt zu werden.“ „Und Fleisch hast du auch gleich mitgebracht, wie ich sehe.“ „Fleisch?“ Vegetas Kopf ruckte auf das ganze Getier um sie herum und im selben Moment verstummte alles Gezwitscher. Auch die Tiere hielten in ihrem Herumlaufen inne und starrten zu dem Saiyajinprinzen, als hätten sie ihn verstanden. Okay … DAS war unheimlich. „Du willst die Tiere doch nicht etwa essen, oder?!“ „Äh...“ Der Hirsch neben Goku senkte sein Geweih ein kleines Stück. Ein stattliches Geweih mit vielen spitzen Enden. Im Normalfall eine lächerliche Drohgebärde, aber in Anbetracht dessen, dass er noch nicht mal einen Ast abbrechen konnte … „Ich schätze die Äpfel reichen.“ „Sehr gut.“ Goku grinste erleichtert und die Tiere um ihn herum begannen zu grasen, zu flattern, hüpften in wildem Spiel über die Steine des Bachbettes oder kletterten die Bäume hoch. Vorsichtig, um das wertvolle Abendessen nicht zu verlieren, schlüpfte er aus dem Kleid und legte seine Fracht auf einem Stein ab. „Was dagegen, wenn ich zu dir ins Wasser komme?“ Goku hatte bereits die Zehen seines linken Fußes ins kühle Nass getaucht, hielt aber inne, blickte zu dem Älteren und sah ihn erwartungsvoll an. Vegeta jedoch hatte seinen Kopf bereits abgewandt als Kakarott begonnen hatte sich seines Kleides zu entledigen. Da war etwas, das den Prinzen schon die ganze Zeit nervte, seit sie in dieses blöde Buch gekommen waren. Nie, aber wirklich NIE hatten sie irgendetwas unter ihrer Kleidung an! Als ob sich diese verdammten Figuren in diesen bescheuerten Märchen keine Unterwäsche leisten konnten. Und als hätte es nicht gereicht, dass er Kakarott mehr als einmal nackt gesehen hatte, und dieser ja auch ihn, musste sich dieser Idiot jetzt auch noch, ohne den Hauch eines Schamgefühls, vor ihm entblößen und zu ihm in diesen ohnehin nicht besonders großen Tümpel steigen?! „Vegeta?“, kam es nochmal fragend von diesem Ärgernis. Ohne Kakarott eines Blickes zu würdigen, drehte sich der Angesprochene um, murmelte dabei: „Wollte sowieso grade raus…“, und erhob sich. „Was? Aber“, protestierte Goku und hatte vor einen Schritt auf Vegeta zuzumachen, um ihn zurückzuhalten, rutschte dabei jedoch prompt auf dem glitschigen Stein aus. Er torkelte mit den Armen rudernd vorwärts, verlor auf dem nächsten Stein endgültig den Halt und klatschte bäuchlings aufs Wasser. Durch den Schwung vorwärts landete er allerdings so unglücklich, dass er mit dem Kopf zwischen Vegetas Beine rutschte, dem das Wasser stehend nur bis zum unteren Drittel seiner Oberschenkel reichte. Seine Schultern kollidierten mit den Kniekehlen des Prinzen und das genügte, um den gerade aus dem Tümpel steigen Wollenden das Gleichgewicht verlieren zu lassen. Mit einem überraschten und sehr kurzen Aufschrei knickten seine Knie ein und er landete sehr weich, nämlich mit seinem Hintern auf Kakarotts Rücken. Das Ergebnis dieses absurden Zusammenstoßes war, dass Vegetas Gewicht Gokus Körper unter Wasser drückte und der größerer Saiyajin, natürlich um Atem bemüht, panisch um sich zu schlagen begann, um wieder aus dem Wasser herauszukommen. Vegeta fluchte, Kakarott mit Sicherheit unter Wasser und in Gedanken auch, und der eben noch so stille Tümpel hatte sich in einen Whirlpool aus Armen, Beinen und schwappendem Wasser verwandelt. Für einen Herzschlag in diesem ganzen Durcheinander dachte Vegeta darüber nach, einfach sitzen zu bleiben wo er war, was ihm aber schon im nächsten Moment versaut wurde, weil er einfach nicht genug Körpergewicht zustande brachte, um den panisch um sich schlagenden Kakarott zu ersäufen. Dessen Kopf tauchte dann auch schon wie ein Walross schnaubend und mit herabhängenden Fransen zwischen seinen Beinen auf. Vegeta rutschte seitlich von ihm und wollte ihn gerade anfahren, was dieser Mist sollte, als er den panischen und abwesenden Ausdruck in den Augen des Jüngeren sah. „Kakarott?“ Eine schreckliche Erinnerung an Asche, Wasser und Schleim war in Goku hochgekrochen als er nicht sofort wieder an die Oberfläche gekommen war und nun versuchte er dieses Alptraumgespinst wieder aus seinen Gedanken zu bekommen. Keuchend, mit zusammengekniffenen Augen, hielt er sich die Brust, versuchte seinen schnellen Herzschlag zu beruhigen und bekam gar nicht mit, dass Vegeta neben ihm saß und ihn anstarrte als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Mit jedem Moment, der verstrich, schaffte er es wieder einen normalen Rhythmus in seine Atmung zu bekommen und im selben Maße kam auch die Oberfläche des Wassers zur Ruhe. Vorsichtig, als könnte jeden Moment Viktoria aus Aschenputtel vor ihm auftauchen, öffnete er eines seiner Augen und blickte in das Gesicht eines Mädchens. Erschrocken, dass tatsächlich diese Furie wieder da war, riss er auch sein zweites Auge auf und zuckte zurück. Das Mädchen tat es ihm gleich und starrte ihn mit Entsetzen im Blick an. Goku blinzelte. Das Mädchen ebenfalls. Noch im selben Moment wurde ihm klar, dass es nur sein Spiegelbild war, dass ihm von der Wasseroberfläche entgegensah. Er lächelte erleichtert und sein Märchen-Ich auch. Ein wirklich schönes Lächeln, wie er feststellte. Jetzt bemerkte er auch die langen, gewellten und rötlich-braunen Haare, die ihr, oder sein?, Gesicht einrahmten. Hübsch, wirklich hübsch und vollkommen lächerlich diese Gedanken. Doch sie lenkten ihn von seiner Panikattacke ab und davon, dass Vegeta ihn sicherlich umbringen oder zumindest anschnauzen würde. Er hatte sich aber auch wirklich wie der letzte Trottel angestellt. Vegeta indes hob skeptisch eine Augenbraue als er sah wie sich Kakarott an seine Wange griff, sein Gesicht hin und her wendete, als wollte er seine Haare betrachten. So lange war er nun auch wieder nicht unter Wasser gewesen, dass dessen Hirn hätte Schaden nehmen können. Aber vielleicht hatte er sich auch den Kopf … seine Gedanken brachen ab. Was hatte der Idiot denn jetzt?! Goku kicherte leise und hätte Vegeta es nicht besser gewusst, dann hätte er behauptet, Kakarott würde rot anlaufen. Son Goku war TATSÄCHLICH rot geworden. Sein Oberkörper ragte aus dem Wasser und als er seinen Blick auf der Wasseroberfläche in diese Richtung hatte gleiten lassen, waren ihm zwei wohlgeformte, nackte und recht große Brüste ins Auge gesprungen. Seine Brüste, das hieß die seiner Figur in dem Märchen. War er eben noch in seiner Panikattacke gefangen gewesen, so hatte sich diese verflüchtigt. Leicht abzulenken war er ja schon immer gewesen. Seine Hand glitt fast automatisch von seiner Wange über seinen Hals, hinab zu diesen weich aussehenden Kugeln. Seine zweite hob sich aus dem Wasser. Er setzte sich aufrechter hin, Rücken gerade, Brust raus, so wie ihm das Rebekka beigebracht hatte. Seine Hände kamen gleichzeitig bei ihren Zielen an und dann … drückte er zu. Einmal, zweimal. Er spürte dabei zwar nur seine eigene stählerne Brust, aber in seinem Spiegelbild konnte er sehen, wie sein Märchen-Ich ihre Brüste zusammendrückte. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Ein Grinsen, das Vegeta bestätigte, dass Kakarott eindeutig den Verstand verloren hatte. Was zum Teufel trieb der Kerl da?! Es war ja nicht so, als hätte Goku das nicht schon in Aschenputtel fasziniert und er wäre ein Lügner, wenn er behaupten würde, dass er da nicht schon auf Erkundungstour gegangen wäre, aber dann hatten sich dort die Ereignisse überschlagen und er hatte einfach keine ruhige Minute mehr gehabt. Diesen Fehler wollte er jetzt nicht noch einmal machen. Das Ganze fand er einfach zu interessant. Wenn er an sich hinabsah und sich berührte, war da seine Brust, flach, stahlhart mit seinen Muskeln, ganz so, wie er eben war. Wenn er sich allerdings in einem Spiegel ansah, dann war da dieser andere Körper, welchen er eben in dem entsprechenden Märchen besaß und natürlich tat dieses gespiegelte Bild all das, was er eben mit sich machte. Noch breiter grinsend, drückte er die Brüste zusammen. Das, stellte er fest, war verdammt faszinierend. Als Kakarott begann seine Brust, seine männliche Brust!, seitlich zusammenpresste, reichte es Vegeta. Das … das war ja nicht mit an zu sehen! „Verdammt, was soll das werden, wenn‘s fertig is‘, Kakarott?!“ Erschrocken zusammenzuckend, als ob Vegeta ihn gerade bei etwas Verbotenem erwischt hätte, schossen seine Hände hinter seinen Rücken. „Ähm, also...ich hab nur, also hab nur…mal geguckt.“ „Ge…guckt?“, fragte Vegeta noch skeptischer als er eh schon war. „Na ja, du weißt schon...“ Vegetas Braue wanderte nach oben. „Ich weiß schon was? Dass du nicht mehr alle Tassen im Schrank hast? Ja, wusste ich.“ Kakarott zog einen Schmollmund. Vegeta blinzelte. Einen Schmollmund? Wirklich? Oder hatte er sich da gerade geirrt? Nein, der Jüngere hatte seine Unterlippe nach vorne geschoben und starrte ihn mit einem treudoofen Blick an, den er sonst auch immer auflegte, wenn er etwas von ihm wollte. „Was?!“, entgegnete er patzig als Erwiderung darauf. „Findest du das nicht auch irritierend?“ „Dass du an dir herumfummelst? Ja, definitiv.“ „Nein, das mein ich nicht.“ „Was denn dann?!“ „Ich meine“, und bei diesen Worten zog Goku seine Hände wieder hinter seinem Rücken hervor und fuhr an seine Brust noch einmal hinab, seinen Blick dabei auf sein Spiegelbild gerichtet. „Das.“ Langsam begann sich Vegetas Gesichtsfarbe zu verändern, allerdings konnte sich diese noch nicht entscheiden, ob sie nun weiß vor kaltem Zorn, oder rot vor lauter Wut werden wollte. „Jaaa...ein männlicher Körper kann durchaus sehr irritierend sein, Kakarott, da gebe ich dir recht.“, versuchte er seine Verunsicherung über Gokus Verhalten mit Sarkasmus zu überspielen. Und der Jüngere besaß tatsächlich die Frechheit darauf mit den Augen zu rollen. „Mensch Vegeta, das meine ich nicht. Schau doch mal an dir herunter.“ Der Ältere wollte es nicht, doch aus Reflex tat er es, aber sein Blick schoss sofort wieder zu Kakarott zurück. „Mein Körper. Und weiter?“ Wieder verdrehte Goku die Augen, überbrückte die Distanz, die sie trennte, packte Vegetas Hinterkopf und bog ihn vor. „Da! Siehst du das?“ Um zu verdeutlichen was er meinte, legte er seine Hand auf dessen rechten Busen, den er selbst ja auch nur in Vegetas Spiegelbild sehen konnte, denn sie selbst sahen und spürten sich ja so, wie sie in echt waren. Der Gesichtsausdruck des Älteren wurde ungläubig und gar nicht wirklich realisierend, dass Kakarott gerade eine Hand auf seiner Brust hatte, legte er seine eigene auf die linke. Begann seine Oberweite etwas hin und her zu schieben, während er weiterhin sein Spiegelbild musterte. Gokus Grinsen wurde breiter als er Vegetas verwundertes Gesicht oder eher das Gesicht der blonden Frau, die hier dessen Märchen-Ich war, auf der Wasseroberfläche beobachtete. Sein Blick wanderte zu seinem eigenen Ich, dann wieder zu Vegetas. Dann nahm er die Hand vom Hinterkopf des Kleineren und legte sie wieder auf seine eigene Oberweite. „Ich hab definitiv die Größeren.“ Noch irritierter, wenn das überhaupt noch möglich war, ruckte Vegetas Gesicht nach oben, sah dass der Jüngere auf das Wasser starrte, blickte wieder hinab und realisierte im selben Atemzug, dass Kakarotts Hand auf SEINER Brust lag. KLATSCH! „Aua! Wofür war das denn jetzt?“, maulte Goku, der sich die schmerzende Wange rieb, wo man Vegetas Handabdruck deutlich erkennen konnte. Der Prinz hatte sich komischerweise beide Arme vor die Brüste gelegt, was in Anbetracht der Tatsache, dass Goku nicht in das Spiegelbild, sondern ihn direkt ansah, einfach nur lächerlich anmutete. „Was fällt dir ein unsere Brüste zu vergleichen! Und überhaupt! Was packst du meine an?! Mach das bei dir selbst verdammt nochmal!“ „Hab ich ja!“, verteidigte sich Goku. „Hat dir auch nicht gepasst.“ „Weil das einfach grotesk aussieht, wenn ein Mann seine Brust zusammendrückt!“ „Du hast es doch auch gemacht!“ „Ich hab...“, Vegeta schnappte nach Luft, während sich seine Gesichtsfarbe entschieden hatte und nun einen tiefroten Farbton annahm. „Ach, halt doch einfach die Klappe, verdammt!“ Beschämt und gleichzeitig die Neugierde unterdrückend, nochmal sein Märchen-Ich und auch Kakarotts mit diesen wirklich verdammt großen Brüsten, nochmal anzustarren, wandte er seinen Kopf zur Seite. Wüsste Goku es nicht besser, würde er behaupten, Vegeta schmollte. Und das war ja nun wirklich niedlich. Am liebsten würde er sich den Kleineren schnappen, ihm durch seine Haare wuscheln und ihm in seine Bäckchen kneifen. Moment. Gokus Augen weiteten sich immer mehr. Was … was war das denn gerade für ein Gedanke gewesen? Sein Blick blieb am Profil des Prinzen kleben. Vegeta und … niedlich? Überhaupt, NIEDLICH?! Das war so ein Wort, welches er niemals mit dem Prinzen in einem Satz aussprechen, oder auch nur denken würde. Gokus Körper sank auf die im Wasser knieenden Beine zurück, während Vegeta immer noch mit den Armen vor der Brust dasaß und der Wasserpegel gerade noch so seine Leistengegend verdeckte. Aber ja, da war irgendetwas. Irgendetwas, was ihn zu dem Kleineren hinzog. Also nicht auf irgendeine perverse Art und Weise, sondern irgendwie war es dem Gefühl ähnlich, das Goku im roten Ettin verspürt hatte. Nur hatte er hier nicht das Bedürfnis den Älteren eine zu verpassen, sondern eher als wolle alles in ihm mit Vegeta händchenhaltend und trällernd durch die Wiesen hüpfen. Goku schüttelte sich schnell. Was für abwegige Gedanken und Gefühle. Als ob Vegeta das jemals zulassen würde. Jetzt war sich der größere Saiyajin auch sicher, dass er hier gerade mit den Gefühlen seines Märchen-Ichs konfrontiert wurde. Als sein Blick über ihre Spiegelbilder im Wasser streifte, fiel ihm noch etwas auf. Und diesmal waren es nicht ihre wohlgeformten Brüste, sondern ihre Gesichter. Sie mochten zwar unterschiedliche Haarformen und -farben haben, aber ja, doch, sie sahen sich irgendwie ähnlich. Ob sie wohl wieder Geschwister waren? Nur eben diesmal, Schwestern? „Willst du mich eigentlich verarschen?!“, kam es plötzlich wutschnaubend von Vegeta, was Goku aus seinen Überlegungen riss. „Was?“, fragte er, sah zu dem Älteren auf und blickte ihn aus großen, unschuldigen Augen an. „Hast du…hast du schon wieder deine Brüste angeglotzt?!“ „Was? Nein!“, verteidigte sich der Jüngere entrüstet. „Mhm. Als ob ich dir das glauben würde, du notgeiler Bock.“ „Hey! Was soll das denn jetzt? Ich wollte dir doch nur zeigen, wie es ist eine Frau zu sein!“ „Wie…wie bitte?! Verdammt Kakarott, wir sind KEINE! Wir haben nur die bescheuerten Spiegelbilder von Frauen!“ „Also“, begann Goku mit einem Mal völlig ruhig, „Ich fürchte, in dieser Sache hast du diesmal einfach nicht recht, Vegeta.“ Er zog sein Bein unter sich hervor und stellte es auf. „Ich weiß wovon ich da rede.“ Sich mit der Hand darauf stützend, erhob er sich aus dem Wasser und blickte ernst auf den Prinzen hinab. „Zum einen sind Frauen ziemlich schwach, aber das ist nicht mal das Schlimmste. Die haben nämlich ne Menge Gefühle, die richtig, richtig verwirrend sein können. Und vor allem können die einen in den absolut unpassendsten Momenten“ Goku suchte für einen kurzen Moment nach dem richtigen Wort. „…überwältigen.“ Vegeta wusste nicht warum, aber als er da so im Wasser saß und zu Kakarott aufblickte, tauchte vor seinem inneren Auge das Bild des Jüngeren auf, der vor ihm weglief, in diesem Traum von Silberkleid, und … einen Schuh nach ihm warf. Nun war es Vegeta, der sich gestützt auf eines seiner Knie aus dem Wasser erhob. Er streckte seine Brust vor, stellte sich breitbeinig vor den Jüngeren. „Das mag ja für dich und deinen schwachen Geist gelten, Kakarott. Aber ICH würde mich niemals von solch einer Gefühlsduselei überwältigen lassen.“ Einen Schritt auf den Kleineren zumachend, streckte nun Goku seinerseits seine Brust vor. „Das werden wir ja sehen.“ Ihre Blicke fraßen sich ineinander, sprühten Funken. Keiner von ihnen wollte zurückweichen, keiner nachgeben. So merkten sie auch nicht, dass sich etwas Großes, Dunkles am Rande der Lichtung herangeschlichen hatte und sie mit lechzendem Blick beobachtete … Mittlerweile war es dunkel geworden und ein kleines Feuerchen prasselte auf der idyllischen Lichtung. Äpfel waren auf Stöcke gespießt und brieten an dessen Rand. Son Goku war in den Anblick der tanzenden Flammen versunken, während sich Vegeta mit angezogenen Beinen und darum geschlungenen Armen an der Hitze des Feuers wärmte. Da sich alles in dem stolzen Saiyajin dagegen gesträubt hatte, dieses weiße Kleid wieder anzuziehen, hatte er es sich lediglich um seine Hüfte gebunden, um zumindest seine Mitte zu verdecken, was ihn jedoch die Kühle der Nacht ganz deutlich auf seiner Haut spüren ließ. Ganz besonders auf seinem Rücken, der dem Feuer abgewandt war. Auch er war in den Bann des hypnotisierenden Tanzes der Flammen gezogen worden. Die Vögel auf den Ästen hatten ihre Köpfe unter ihre Flügel gesteckt, genauso wie sich das Reh und der Hirsch bereits zur Nacht am Rande der Lichtung gebettet hatten. Es war still geworden und das nicht nur zwischen ihnen beiden. Es war wirklich seltsam gewesen, sinnierte Vegeta völlig in Gedanken versunken, aber dieser Moment in dem Wasser, als er Kakarott so nah gegenüber gestanden hatte, eigentlich dazu bereit seinen Standpunkt auch mit Fäusten zu verteidigen, war so vollkommen anders verlaufen als er sich das erwartet hatte. Sie waren sich nicht an die Gurgel gesprungen. Nicht einmal geschubst hatten sie sich. Nein, sie hatten sich einfach nur dieses elendig lange Starrduell geliefert. Diese tiefe Überzeugung in Kakarotts Augen hatten ihn in seinen Bann gezogen. Solch einen Ausdruck kannte er von dem Jüngeren nur, wenn er sich einem herausfordernden Gegner gegenüber sah. In solchen Momenten war Kakarott wie ausgewechselt. Der sonst so naive und gutgläubige Idiot war dann wie vom Erdboden verschluckt und ließ einen wirklich ernstzunehmenden Krieger zurück. Einen, dem er nur bei ihrer aller ersten Begegnung das Wasser hatte reichen können. Danach war er ihm immer hinterher gehinkt. Aber dieses ernste Funkeln in diesen tiefschwarzen Augen hatte er nie vergessen und es auch nur noch einmal gesehen als … als er diese Menschen bei dem Turnier getötet hatte. Nur da hatte es wieder ihm gegolten. Ihm allein … Seine Augen lösten sich vom Anblick des Feuers und richteten sich auf seinen Rivalen. Er beobachtete das Lichtspiel auf dessen Gesicht. Auch jetzt sah Kakarott nicht wie der Trottel aus, der er sonst immer war. Sein Blick war zwar nicht mehr so ernst wie vorhin, aber eben auch nicht so naiv wie sonst. Er wusste nicht, warum Kakarott ihr Starrduell im Wasser plötzlich unterbrochen hatte. Er hatte sich ihm nicht erklärt, war einfach aus dem Tümpel gestiegen, in sein Kleid geschlüpft und hatte sich aufgemacht, um Brennholz zu sammeln. Und Vegeta … hatte auch nicht nachgefragt. War das vielleicht eines dieser Frauengefühlsdinger, von denen Kakarott gesprochen hatte? Einfach weggehen? Verdammt, das … das konnte ihm doch vollkommen egal sein. Er löste seinen Blick vom Jüngeren und wandte ihn wieder dem Feuer zu. Je länger er die tanzenden Flammen fixierte, umso mehr schienen sie sich zu wandeln, zu formen, sich in … Kakarott zu verwandeln. In Kakarott mit diesem silbernen Kleid in Aschenputtel. Dazu kam auch noch dessen Stimme und ein Gesprächsfetzen, der in seiner Erinnerung widerhallte. ‚...da war so blanke Angst und Panik, wie ich sie noch nie empfunden habe und...ich wusste einfach, dass ich dagegen nichts tun konnte. Verflucht nochmal ich hab sogar GEHEULT!‘ Und Kakarott hatte wirklich geheult. War wütend und frustriert gewesen, hatte aber gleichzeitig Tränen vergossen. Wenn er jetzt so darüber nachdachte, dann hatten die Frauen, die er kannte, und das waren bei Gott nicht sonderlich viele, alle einen an der Waffel. Besonders Kakarotts Frau. Bulma war ja doch hin und wieder ganz gut zu ertragen, auch wenn sie mindestens einmal im Monat richtig eine an der Klatsche hatte und binnen Minuten von einem Wutausbruch in lautes Geheule wechseln konnte. Gut, er hatte auch seine Probleme so manchen Wutausbruch zu kontrollieren, aber die waren wenigstens immer vollkommen berechtigt. Verdammt, was sollte das? Seit wann dachte er darüber nach ob seine Emotionen BERECHTIGT waren?! Das musste enden. Am besten jetzt. ER würde sicher nicht so verrückt werden! Sich knurrend die Beine enger an den Körper ziehend, schnappte er sich einen der Spieße in seiner Nähe und widmete sich dem Bratapfel darauf. Diese Bewegung riss Goku vom Anblick des Feuers los. Bis jetzt hatten sie noch kein Wort gewechselt, aber das wunderte ihn nicht. Wenn … wenn er nicht redete, dann war es eben still. Aber genau das war es auch, was ihn nun schon seit Stunden verdammt wütend machte. Vegeta, er, er hatte es nicht einmal für nötig befunden, zu fragen, warum er einfach ihr Starrduell unterbrochen hatte. Nicht mal, warum er bis jetzt kein Wort gesagt hatte. War er ihm denn wirklich so zuwider, dass es ihm vollkommen egal war, was mit ihm los war?! Dabei … dabei hatte er sich nur von Vegeta abgewandt, weil er schon wieder dieses drängende Bedürfnis verspürt hatte, den Kleineren an sich zu ziehen und ihm den Kopf zu tätscheln, weil er doch so … so unwissend war in Anbetracht dessen, was es bedeutete in Angeama eine Frau zu sein. Er hatte damit immerhin schon Erfahrung und könnte ihm helfen das alles besser zu verstehen. So wie auch Rebekka ihm geholfen hatte und die hatte immerhin Vegeta zu ihm geschickt. Als er aber sah, dass der Ältere Apfel um Apfel verschlang und sich dann weiterhin schweigend zum Schlafen hinlegte, griff auch er bei den Äpfeln zu und mampfte sie leer. Am liebsten hätte er Vegeta wieder geweckt und ihm einfach alles, bis ins kleinste Detail erzählt, erklärt und dann natürlich auch ausdiskutiert. Denn er glaubte nicht, dass der Ältere ihm einfach nur zuhören würde ohne etwas zu kritisieren. Da er aber müde war, beschloss er, dass es besser war sich auch hinzulegen. Vegeta zu wecken würde die Diskussion nicht leichter machen und vielleicht war er ja nach einer ordentlichen Portion Schlaf besser gelaunt und bereiter zuzuhören. Son Goku schloss seine Augen. Ja, das war ein guter Plan. Warm, sehr viel wärmer, dachte Vegeta, als zu dem Moment als er eingeschlafen war. Das fühlte sich gut an. Mollig, kuschelig. An seinem Rücken befand sich etwas Weiches und sehr, sehr Warmes, an das er sich anlehnen konnte. So konnte man definitiv die Nacht verbringen. Einen tiefen Atemzug nehmend, wollte er also weiterschlafen, als dieser Atemzug ihn jedoch die Nase rümpfen ließ. Grummelig wurde er wacher. Verdammt, das roch ja, als hätte man die Essensreste eine Woche nicht weggeräumt und in der Sonne gammeln lassen. Er rümpfte seine Nase erneut als ein weiterer Schwall dieser stinkenden, wenn auch warmen Luft über seinen Körper strich. Seine Augenlider öffneten sich träge und er musste mehrmals blinzeln, bis sich sein Blick schärfte. Dann, musste er nochmal blinzeln, denn das Bild, welches sich ihm bot, war doch etwas absurd. Der Prinz der Saiyajins schaute nämlich direkt auf einen großen Bärenkopf, der vor ihm im Gras lag und mit der Nase in seine Richtung schnupperte. Dazu kam noch, dass dessen kleine, schwarze Knopfaugen mit einem strahlenden und geradezu freudigen Glanz auf seine bloße Brust gerichtet war. Es folgte ein Moment der Stille, als sich die Bärenaugen zu seinem Gesicht bewegten und dann ließ ein abermaliger, sehr hoher, sehr weiblich klingender und sehr schriller Schrei sämtliche Tiere im Umkreis aufschrecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)