Angeama - Es war einmal von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 2: Es war einmal ... ---------------------------- Son Goku und Vegeta schlugen im schwarzen Nichts von … irgendwo auf. Es fühlte sich an, als wären sie aus einer großen Höhe gefallen, durcheinander gewirbelt worden und wären dann sehr unsanft auf hartem Boden aufgeschlagen. Der Prinz hob den Kopf und rieb sich über seinen Nacken. Er war sehr unglücklich auf dem Rücken gelandet und hatte für einen Moment weiße Sterne vor seinen Augen aufblitzen sehen. Stöhnend wollte er sich auf die Seite drehen und stellte fest, dass dies nicht ging, weil Kakarott auf seinen Beinen gelandet war. Verflucht nochmal! „Kakarott?“ Sich aufrichtend und mit den Armen hinter seinem Körper abstützend starrte er auf den ausgestreckten Leib auf seinen Beinen, dessen Kopf in Höhe seiner Oberschenkel gelandet war. „Hey! Kakarott!“ Ein Stöhnen erklang und kurz darauf hob sich der schwarze Haarschopf von seiner blauen Hose und drehte sich verwirrt in alle möglichen Richtungen. „Wie? Wo? Was?“ Son Goku sah zu ihm. „Vegeta? Wo…wo sind wir?“ Als der Prinz merkte, dass Kakarott keine Anstalten machte von seinen Beinen runter zu gehen, zappelte er mit diesen und zog sie einfach unter dem Körper des größeren Saiyajins hervor. „Woher zur Hölle soll ich das wissen? Und warum endet immer alles in einem einzigen Desaster, sobald du meinen Weg kreuzt?!“ Der Jüngere drückte sich auf die Knie hoch und blieb dann auf seinen Unterschenkeln hocken. „Das...ist doch gar nicht wahr!“, verteidigte Goku sich und sah sich in dem endlosen Schwarz um. Vegeta schnaubte nur und erhob sich. Mit gefurchter Stirn drehte er sich einmal um sich selbst und realisierte ernüchternd, dass es nicht den kleinsten, auch noch so geringsten Anhaltspunkt gab, wo sie hier waren oder wohin sie sich wenden konnten. Fluchend sah er zu Kakarott, der sich ebenso erhoben hatte und umsah. „Das hast du ja wieder prima hinbekommen, Kakarott!“ Wegen des harschen Tons zusammenzuckend, sah Son Goku Vegeta verwirrt an. „Ich hab doch gar nichts getan!“ „Wer von uns hat denn dieses Mistbuch angeschleppt?“ „Ich muss doch sehr bitten!“, erklang plötzlich eine angenehme, ältere Herrenstimme, empört. „Angeama ist kein Mistbuch, werter Herr.“ Vegeta und Son Goku wirbelten herum, hoben die Fäuste, gingen in Kampfstellung. „Wer bist du?“, wollte der Größere in einem freundlichen Tonfall wissen. „Zeig dich du Feigling!“, forderte Vegeta gleichzeitig ziemlich rüde. „Ich bitte Sie, meine Herren“, erklang die angenehme Stimme nun etwas freundlicher. „Alles zu seiner Zeit und alles mit der Ruhe.“ „Ruhe, am Arsch! Zeig dich und bring uns verdammt nochmal zurück!“, fluchte der Prinz, der weder eine Aura wahrnehmen, noch irgendwo in dieser unendlichen Schwärze ein Ki ausmachen konnte. Plötzlich spürte er Kakarott ganz dicht an seinem Rücken. „Vegeta“, flüsterte der große Saiyajin. „Wenn wir etwas netter sind, dann kommt er uns vielleicht schneller entgegen.“ Der Saiyajinprinz knirschte mit den Zähnen. „Entschuldigen Sie bitte!“, rief nun Goku lauter in die Schwärze. „Aber könnten Sie uns vielleicht erklären, wo wir hier sind und wie wir zurückkommen können?“ Ein resignierendes Seufzen erklang. Danach konnte man wieder die ältere Herrenstimme hören: „Haben wir schon wieder zwei Herrschaften, die es nicht für nötig befunden haben, den Einband zu lesen?“ Son Goku beugte sich zu Vegeta und flüsterte hinter vorgehaltener Hand: „Hast du den gelesen?“ „Mann! Jetzt rück mir nicht so auf die Pelle!“ Er machte einen Schritt weg von Goku. „Du warst doch dabei Kakarott…du weißt also ganz genau, dass ich es nicht gelesen habe.“ Pause. „Du?“ Der Jüngere rieb sich grinsend über den Hinterkopf und das war für Vegeta Antwort genug. Tief einatmend verdrehte er die Augen. Warum hatte er überhaupt gefragt? „Wie es den Anschein hat“, ertönte wieder diese Stimme aus dem Nichts. „Nimmt sich kaum noch jemand die Zeit, sich über das, was er in den Händen hält, zu informieren und abzuwägen, ob er es nun wirklich gebrauchen kann, oder sollte, oder nicht. Tragisch, tragisch…wohin soll das bloß führen?“ Die Stimme klang sehr betrübt. „Wie wäre es“, knurrte Vegeta. „Wenn es uns hier rausführt?“ „Oh, das tut es werter Herr, das tut es.“ „Na dann los! Schick uns zurück!“, forderte der Saiyajinprinz sofort. „Oh, nein nein nein nein nein. Da hat mich der werte Herr falsch verstanden. Das tue nicht ich, sondern die Herren ganz alleine. Dafür ist Angeama schließlich da. Um euch durch Erzählungen und Sagen zu führen, die Geschichte wieder aufleben zu lassen und dies auf eine Art und Weise, die euch alle Aspekte eurer Selbst näherbringt. Man taucht ein in Angeama, wird eins mit ihm und lernt sich selbst von ganz neuen Seiten kennen.“ „Das interessiert mich einen verfluchten Scheißdreck! Ich will einfach nur hier raus!“, fauchte Vegeta erneut und Goku legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. „Äh...wäre es möglich, dass du dich mal zeigen könntest? Mit dieser Schwärze hier zu sprechen finde ich irgendwie blöd.“ Abermals erklang ein resigniertes Seufzen und man konnte hören, wie die ältliche Stimme zu sich selbst sprach: „Hach, das waren noch Zeiten, als eine Stimme ohne Körper Bewunderung und Erstaunen hervorgerufen hat. Heutzutage will die Jugend einfach immer ein Bild haben und verweigert sich dem Zauber des Mystischen. Tragisch, tragisch.“ Eine kurze Pause entstand. „Ist es den Herren so genehmer?“ Beide Saiyajins wirbelten herum und hinter ihnen, wo eben noch nichts als Schwärze war, standen nun ein grüner Ohrenbackensessel mit Zierdeckchen an der Kopfstütze und ein kleiner Holztisch, mit einer ältlich wirkenden Buntglasscheibenlampe, die wenig Licht spendete, darauf. Unter den Möbelstücken lag ein runder Perserteppich. In dem Ohrenbackensessel saß ein sehr alt aussehender Mann und hatte auf den Knien ein aufgeschlagenes Buch. Seine Hände, deren Gelenke scharf aus der papierdünnen Haut hervorstachen, lagen gefaltet darauf. Auf seiner langen Hakennase befand sich eine Brille und er hatte einen kurzen, gepflegten Vollbart in derselben Farbe wie sein volles, schneeweißes Haar. Seine dunklen Augen lagen mit einem freundlichen Ausdruck auf den beiden Saiyajins, denen die Verwunderung ins Gesicht geschrieben stand. Der Größere von ihnen fand zuerst seine Stimme wieder: „Ähm…hi. Ich heiße Son Goku.“ „Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Herr Son Goku.“, erwiderte der alte Mann freundlich, dann richtete er seinen Blick auf Vegeta. „Und Sie sind?“ „Nicht interessiert.“, fauchte ihm der Prinz entgegen. Sofort stieß Goku ihn mit dem Ellbogen von der Seite an. Vegeta warf ihm einen wütenden Blick entgegen und verschränkte seine Arme vor der Brust, ohne seine stechenden Augen von seinem Artgenossen abzuwenden. Es wurde zu einem regelrechten Starrduell zwischen den beiden Saiyajins, bis das Seufzen des alten Mannes sie dazu veranlasste, wieder zu ihm zu blicken. „Meine Herren, bitte kommen Sie einfach zu mir und setzen sich. Ich werde Ihnen nun eine Geschichte erzählen.“ „Eine Geschichte?“, fragte Goku neugierig und setzte sich in Bewegung. Etwas an diesem älteren Herrn zog ihn wie magisch an. Er wirkte so überaus vertrauensselig, überhaupt nicht bedrohlich. Eher im Gegenteil. Er sah völlig harmlos aus, friedlich, einladend, wie er da mit dem Buch auf seinem Schoß saß, sie über den oberen Rand seiner Brille hinweg freundlich anblickte und ein amüsiert wirkendes Lächeln auf seinen Lippen trug. „Kakarott!“, zischte Vegeta, um den Jüngeren davon abzuhalten, sich dem Mann in dem Ohrenbackensessel zu nähern, doch dieser ließ sich nicht davon abbringen sich dieser einladenden Szene vor ihnen zu nähern. „Dieser Idiot!“, zischte der Saiyajinprinz, als sich Goku schließlich im Schneidersitz, seine Unterarme entspannt auf seinen Oberschenkeln ablegend, vor dem alten Mann auf dem nicht vorhandenen Boden in diesem sonstigen schwarzen Nichts platzierte. Vegetas Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft. Irgendjemand musste schließlich achtsam sein, auch wenn der alte Mann wirkte, als wäre er nur ein alter Opa mit einem Buch auf dem Schoß. Und Goku sah aus als wäre er bereits in seinen Bann gezogen worden, wie er da vor ihm saß, wie ein kleines Kind, aufgeregt die Geschichte des Greises erwartend. „Werter Herr, bitte, kommen Sie ein Stück näher heran. Sie wollen doch nicht verpassen, was ich Ihnen nun gleich erzählen werde.“, forderte der alte Mann Vegeta auf. Misstrauisch hob sich eine Augenbraue des Prinzen, wobei er keinerlei Anstalten machte sich zu bewegen. „Komm schon, Vegeta!“, forderte ihn nun auch Goku vergnügt auf. „Vegeta? Ein sehr schöner Name.“, stellte der Greis, immer noch lächelnd und Vegeta einladend anblickend, fest. „Wie heißt du denn?“, fragte Goku neugierig. Der alte Mann wandte sein Gesicht von Vegeta ab, der seinem Artgenossen einen vernichtenden Blick zugeworfen hatte und sah überrascht auf den jungen Mann vor sich hinab. „Mein Name?“ „Ja.“ Goku lächelte ihn neugierig und freundlich an. „Das wurde ich…noch nie gefragt.“, stellte der Alte verblüfft fest und strich sich nachdenklich über seinen perfekt gekämmten Vollbart. Goku legte seinen Kopf schräg und meinte fröhlich: „Na dann wird es ja Zeit, dass das mal jemand macht. Und?“ Während er den Saiyajin zu seinen Füßen angestrengt musterte, erkannte Vegeta seine Chance. Er löste die Verschränkung seiner Arme und schlich lautlos auf den alten Mann zu. „Mein Name…“, es war fast ein Flüstern. Gokus Augen weiteten sich aufgeregt. Doch plötzlich ertönte ein lauter Kampfschrei und Vegeta stürzte sich auf den alten Mann, fiel jedoch einfach durch ihn hindurch und landete unsanft neben dem grünen Ohrenbackensesseln. „Was zum…?!“ Entrüstet richtete sich der Prinz schnell wieder auf und starrte auf den Greis hinab. „Wer oder was bist du?!“ „Ich bin lediglich ein Bild in euren Köpfen. Ihr wolltet etwas sehen. Und dies hier“ Er deutete mit einer beschreibenden Geste über sein Gesicht. „Ist nun einmal das Bild in den Köpfen der Menschen, die meinen Geschichten lauschen.“ „Das heißt, du siehst gar nicht so aus?“, fragte Son Goku weiterhin mit Neugierde in seiner Stimme. „Ich habe kein Aussehen. Und…ich habe auch keinen Namen. Ich bin der Geschichtenerzähler.“, beantwortete der Alte nun auch die noch im Raum stehende Frage. „Mmh…“ Goku legte nun seine Hand nachdenklich an sein Kinn. „Ich nenn dich Opa, in Ordnung?“ Erneut huschte ein überraschter Ausdruck über das Gesicht des Weißbärtigen. Doch bevor er etwas darauf erwidern konnte, erhob Vegeta wieder seine Stimme: „Jetzt mal Klartext, OPA. WO sind wir hier?! Und verdammt nochmal, WIE kommen wir hier weg?!“ „Wenn Sie sich endlich setzen würden, könnte ich mit meiner Geschichte beginnen. Dann würden Sie es vielleicht auch verstehen.“ „Einen Scheiß werd ich!“ „VEGETA!“, rief Goku mit ernstem Gesichtsausdruck seinem Artgenossen entgegen. „Jetzt lass Opa doch mal erzählen!“ Vegeta knurrte, verschränkte jedoch seine Arme vor der Brust und sah abwertend auf den alten Mann hinab. „Dann spuck’s aus, alter Sack.“ „Ich muss doch sehr bitten, Herr Vegeta.“ „Prinz. Prinz Vegeta.“, wurde der Geschichtenerzähler von dem Saiyajin zu seiner Rechten korrigiert. „Sie sind ein Prinz?“ „Rede endlich.“, forderte Vegeta, die verwunderte Frage ignorierend. Es dauerte eine Weile bis der Weißhaarige seinen Blick von dem mürrischen Mann neben sich abwandte und in das Buch auf seinem Schoß richtete. Er sog Luft in seine verwelkten Lungen bevor er begann: „Nun denn meine Herren Son Goku, Prinz Vegeta“, er nickte den beiden jeweils zu als deren Namen fiel. „Ihr habt nach dem Buch Angeama gegriffen und das Buch hat euch erhört. Ihr befindet euch hier, im Inneren des Buches, in seinen geheiligten Seiten um...“ „Wie jetzt?!“, fauchte der Prinz dazwischen. „Du willst uns allen Ernstes weißmachen, wir wären IN dem Buch?!“ Son Goku sah mit gerunzelter Stirn und einem eingeschnappten Gesichtsausdruck zu Vegeta. „Jetzt lass ihn das doch mal zu Ende erzählen.“ Vegetas Kopf schnellte zu Kakarott und wenn Blicke töten könnten, dann hätte sich der Saiyajinprinz seinen Herzenswunsch, Kakarott zu eliminieren, in diesem Moment erfüllt. „Sag mir nicht was ich zu tun und zu lassen habe!“ „Wenn du ihn aber ständig unterbrichst, dann erfahren wir doch nie, was du wissen willst.“ Vegeta öffnete schon wieder den Mund um Goku zu widersprechen, als ihm die Logik hinter diesen Worten auffiel. Das war ja wieder mal typisch! Da fand Kakarott einmal in einer Millionen Jahren eine logische Argumentation und dann ausgerechnet in einer Diskussion mit ihm. Ganz toll! Knurrend wand er den beiden seinen Rücken zu und nahm sich fest vor einfach gar nichts mehr zu sagen. Sollte dieser Vollidiot von Kakarott doch auf die Ammenmärchen des Alten reinfallen. War ihm doch egal! Opa räusperte sich und sah seinem aufmerksameren Zuhörer lächelnd entgegen. „Wie ich schon sagte, ihr habt dieses Buch gefunden und es hat euren Wunsch erhört und euch gestattet, sich in seinen Seiten zu bewegen. Ihr befindet euch in seinem Inneren und hier, innerhalb dieser wundervollen Seiten“, er machte eine weit ausholende Geste mit seinen Armen. „Stehen so viele Sagen und Märchen, Geschichten und Legenden, dass ihr um einiges reicher in eure Welt zurückkehren werdet.“ Als der Opa eine Pause einlegte, hakte Goku nochmal nach: „Ähm...wir sind also IN dem Buch?“ „Das ist korrekt.“ „Oh...und wo genau?“ „Nun, ich würde es als Zwischenort zwischen den einzelnen Geschichten beschreiben, oder aber, was es auch sehr gut trifft: das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort. Und ich bin dazu auserwählt worden euch durch dieses zu geleiten.“ Son Goku begann zu grübeln und sah dabei zu Vegetas Rücken. Ihm wäre es jetzt schon ganz recht, wenn auch der Ältere sich zu der Lage äußern würde, doch Vegeta drehte ihnen beharrlich den Rücken zu. Sich zu Opa umwendend, versuchte Goku nun das Erzählte zu verstehen. „Im Inhaltsverzeichnis oder Vorwort eines Buches steht alles drin, was es in dem Buch gibt, richtig?“ Er klang unsicher, weil Son Gohan ihm das zwar einmal erklärt hatte, das aber Jahre her war und er nicht sicher war, ob er es behalten hatte. „Sehr richtig werter Herr Son Goku.“ „Und was sollen wir hier?“ Opa lächelte. „Euch natürlich eine der Geschichten aussuchen, welche es in diesem Buch gibt.“ „Und was dann?“ „Dann werdet ihr die Geschichte erleben.“ „Erleben?“ „Erleben.“ Opa nickte. Doch Son Goku war das zu hoch und er beugte sich zu Vegeta und flüsterte: „Pst...was meint er denn damit? Ich dachte Bücher werden gelesen.“ Der Ältere reagierte nicht. „Hey, Vegeta!“ Wieder keine Reaktion. „Jetzt stell dich doch nicht so an und sag endlich was!“ Der große Saiyajin zupfte an der engen Hose des Prinzen und dieser trat knurrend, in einer blitzschnellen Reaktion nach ihm. „Pfoten weg!“, fauchte er. Schnell die Hände wegziehend und sich aus der Reichweite von Vegetas Beinen bringend, setzte sich Son Goku wieder richtig hin und verschränkte nun seinerseits schmollend und grübelnd die Arme. Vegeta kannte diese Pose. Kakarott dachte nach. Den Jüngeren so beobachtend wurde ihm mit einem Mal klar, dass, wenn er nichts tun würde, um das hier voranzubringen und er Kakarott das Verstehen und die Denkarbeit überließ, sie wohl in einer Woche noch hier festsitzen würden. Tief durchatmend drehte er sich zu diesem Opa um und fixierte ihn aus schmalen Augen. „Du sagst, wir hätten etwas gesucht. Kann damit gemeint sein, dass wir in einer Bibliothek auf der Suchen nach der Geschichte dieses Planeten waren?“ „Ein sehr guter Grund Prinz Vegeta und eure Annahme ist korrekt.“ „Wir wurden also hier hereingezogen, weil wir Geschichte gesucht haben und dieses Buch lässt sie uns erleben?“ Auf Opas Gesicht zeigte sich ein strahlendes und wohlwollendes Lächeln, während sich Gokus Gesicht erleichtert aufheiterte, weil Vegeta ihm nun endlich half. „Ihr habt es wieder genau richtig erfasst werter Prinz.“ „Und wie...kommen wir hier raus?“ „So, wie man jedes Buch beendet und verlässt. Man erlebt es durch...von Anfang bis Ende.“ „Alles?!“, ächzte Vegeta, als er sich an die Dicke des Buches erinnerte und den Wälzer ja auch noch auf den Knien des Opas liegen sah. „Alles.“, bestätigte dieser. Vor Zorn und Wut funkelnd, während seine Finger zuckten, schnellten seine Augen zu Kakarott. „Ich bring dich um!“ Son Goku hob abwehrend die Hände und rutschte ein ganzes Stück zurück, als er sah wie wütend Vegeta war. Verunsichert lachte er. „Vegeta, so schlimm wird das sicher nicht sein...wir sind ganz schnell wieder hier raus. Oder?“ Er sah fragend zu Opa der sich nachdenklich über den weißen Bart strich. „Die Dauer der Zeit, welche ihr in Angeama verbringt, liegt ganz bei euch. Wenn euch das Buch das beigebracht hat, was ihr wissen wolltet, was ihr wissen müsst und wissen sollt und ihr bereit dafür seid, dieses Wissen zu verstehen, dann werdet ihr die einzelnen Kapitel verlassen können.“ „Und...äh, wie verlassen wir die einzelnen Kapitel?“ „Indem ihr die Geschichte so erlebt, wie sie vorgegeben ist.“ „Das klingt einfach. Nicht Vegeta?“ „Mit DIR ist NICHTS einfach. Da wird alles zu einer Katastrophe!“ Vegeta rieb sich tief durchatmend über das Gesicht. „Ich weiß, ich werde die Frage bereuen aber...wie genau erlebt man diese Kapitel?“ „Das Buch wird euch relevante Rollen in der Geschichte zuweisen, je nachdem was es denkt, welche der Rollen den größten Wissensgewinn für euch in der Geschichte haben. Ihr, werte Herren, werdet euch so sehen, wie ihr euch kennt. Doch alle anderen Figuren der Geschichte werden in euch nur die Figur sehen, die ihr darstellen werdet. So wie ihr die Geschichte zu ihrem vorbestimmten Ende gebracht habt, wird euch das Buch hierher zurückführen und ihr werdet euch die nächste Geschichte aussuchen können.“ Sowohl Son Goku als auch Vegeta sahen Opa mit ungläubigen Augen an. „Wir SPIELEN die Rollen in den Geschichten?“, wollte der Prinz mit einem Unterton in der Stimme wissen, der zeigte, dass sein Geduldsfaden kurz vor dem Zerreißen stand. „Ja, natürlich. Nur so ist der Lerneffekt am stärksten ausgeprägt.“ „Kakarott...“, kam es langgezogen vom Prinzen und sein Kopf wanderte langsam in die Richtung seines letzten, überlebenden Rassenmitgliedes. Goku merkte sofort bei diesem Blick, dass Vegeta drauf und dran war, über ihn herzufallen. Mit einem gespielten Lächeln, versuchte er so unschuldig wie möglich auszusehen. „Das klingt doch ziemlich…spannend? Und…wenn wir fertig sind, können wir Trunks auch bestimmt helfen, ohne, dass er noch mehr Bücher lesen muss.“ Ein tiefes Knurren bahnte sich aus Vegetas Kehle empor. Seine Nerven lagen blank, absolut blank, doch plötzlich änderte sich etwas im Blick des Prinzen und sein Kopf schnellte zu Opa zurück. „Sie haben noch eine Frage, werter Prinz?“ „Woher sollen wir wissen, wie das Ende der Geschichte sein soll?!“ „Das gilt es herauszufinden.“ Vegetas Auge zuckte gefährlich. „…und…wenn wir das nicht herausfinden?“ „Nun dann…werdet ihr solange dort verweilen, wie es eben dauert, bis ihr den Sinn der Erfahrung und jenes Ende findet. Doch falls ihr aufmerksam durch die Geschichte geht und deren Erfahrungen verinnerlicht, werdet ihr nur die vorgesehene Zeit dort verweilen. Das ist Angeama, das Spiel, welches euch näher bringt an das was einmal war und das was in euch sein sollte. Wir können aus der Vergangenheit viel lernen.“ Vegetas Braue zuckte. Er konnte solche Belehrungen auf den Tod nicht ausstehen. „Wie viele Geschichten sind es GENAU?“, wollte er außerdem wissen. Sein analytischer Verstand wollte sich sofort errechnen, wie lange sie wohl brauchen würden, unter der Annahme, dass sie für jede Geschichte möglicherweise eine Stunde brauchen würden. „Das habe ich doch schon erklärt, werter Prinz. So viele Angeama für nötig hält. Aber um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wie viele es möglicherweise sein könnten…seht selbst.“ Der Geschichtenerzähler breitete seine Arme aus und hinter ihm erschienen Türen, die jede für sich allein in dem sonst schwarzen Nichts stand. Sie waren parallel und auf den Millimeter genau nebeneinander und hintereinander aufgereiht. Es waren so viele, dass Vegeta die jeweils letzte Türe in den unzähligen Reihen nicht ausmachen konnte. Sein Blick wanderte im schwarzen Raum umher. Nicht nur hinter dem Greis waren Türen erschienen. Rund um sie herum war es genau das Gleiche. Türen soweit das Auge reichte. Sie waren so angerichtet, dass sich Vegeta und Goku nun in einer Art Pentagon befanden. Hinter jeder Seite des Fünfecks befanden sich weitere geometrisch perfekt angeordnete Türreihen. „…Kakarott.“ „J…ja?“ „Du. Bist. TOT!“ „Oh oh.“ Goku sprang auf und wich einige Schritte zurück, während Vegeta bereits mit erhobener Faust auf ihn zumarschierte. Schnell verschwand der Jüngere hinter der ersten Tür und lugte hinter ihr hervor. „Vegeta…das…wird schon nicht so schlimm! Wir bekommen das hin!“ Doch Gokus beschwichtigende Worte hielten den Prinzen nicht auf. Er stürzte auf seinen Artgenossen zu, der schnellstens hinter die nächste Tür hechtete und die nächste und dabei immer wieder beruhigend auf Vegeta einredete. „Oh sieh doch mal, Vegeta! Da steht ‚Robin Hood‘ auf der Tür und hier 'Der Hirsch mit dem goldenen Geweih‘. Das klingt doch interessant. Oh und hier. Siehst du? ,Der Glöckner von Notre Dame‘. Vielleicht müssen wir da einfach nur ein paar Glocken läuten?“, versuchte er den tobenden Prinzen auf etwas anderes als sich zu lenken, was jedoch nicht im Geringsten funktionierte. „MEINE HERREN!“, rief der alte Mann plötzlich ohrenbetäubend dazwischen, dass die Tür zwischen Vegeta und Goku gefährlich vibrierte. Beide sahen gleichermaßen erstaunt zu dem alten, so zierlich und gebrechlich wirkenden Mann. „Wie ich sehe, hat Angeama euch aus vielerlei Gründen erwählt. Ich würde euch nun ersuchen, eure erste Geschichte zu wählen.“ Vegetas Augen huschten zurück zu Kakarott. „Wenn wir hier raus sind, reiß ich dich in Stücke.“, zischte er ihm bedrohlich entgegen. Goku lachte unsicher und kratzte sich am Hinterkopf. Wenigstens hatte Vegeta aufgehört ihn zu jagen. Den Prinzen nicht aus den Augen lassend trat Goku wieder in den Bereich des Pentagons und sah sich nun in alle Richtungen um. Wie hatte das Opa erklärt? Sie waren im Vorwort? Inhaltsverzeichnis? Dann waren die Türen also die einzelnen Kapitel? Er blickte wieder zu Vegeta, der mit lang gezogenem, mürrischem Gesicht ebenfalls zwischen den Türen hervortrat und sich beim Weg zurück in die Mitte umblickte. Fast hätte Goku vermeinen können, Neugierde in seinem Blick auszumachen, was ein Lächeln auf die Lippen des Jüngeren zauberte. Er selbst war gerade ungemein aufgeregt, neugierig, bereit sich dieser Herausforderung zu stellen. Er wandte sich zu Opa, stockte jedoch. Er war verschwunden? „Opa?!“, rief der große Saiyajin überrascht und sah sich um. Jetzt waren da wirklich nur noch die Türen und sie. Vegeta war bereits zu ihm in das Pentagon getreten. „Toll. Du hast ihn vergrault.“, machte er Goku von der Seite an. „Was? Wer hat denn da wen gejagt?!“ „Schnauze, Kakarott, sonst kannst du das Ganze hier allein durchziehen!“ Noch während er diese Drohung an seinen Artgenossen richtete, war ihm klar, dass er Kakarott dies keinesfalls alleine machen lassen konnte. Der und das richtige Ende einer Geschichte herausfinden? So würden sie garantiert für immer hier festsitzen. „Werte Herren.“, ertönte die tiefe, kratzige, nach dem Schrei wohl etwas angeschlagene Stimme von Opa. „Es wäre nun in eurem Interesse die erste Geschichte zu wählen. Dies Vorwort, welches den allzu schnellen und Ungeduldigen erläutert, was auf sie zukommen mag, hat nun sein Ende gefunden. Das Inhaltsverzeichnis weist euch nun den Weg zu den schönsten und schrecklichsten Momenten, die man sich nur vorstellen kann. Das Vergnügen sei Eures, werte Herren. Angeama beginnt.“ „Mmmh…also Vegeta. Was machen wir jetzt?“, wollte Goku wissen, während er bereits zu einer der ersten Türreihen ging. „Fass ja nichts an, du Idiot!“ „Aber wir sollen doch die erste Geschichte wählen!“ „Und du glaubst, ich lasse DICH das machen?!“ „Hast du nicht gesagt, ich bin schuld dran, dass wir hier sind? Dann werde ICH uns auch hier rausbringen!“, erwiderte Goku vollkommen überzeugt von sich. Er ergriff ohne zu lesen, was auf der Tür stand, nach der Klinke und wollte sie schon nach unten drücken, als mit einem Mal Vegeta neben ihm stand und seine Hand wegschlug. „Untersteh dich!“, zischte er bedrohlich und schubste Kakarott zur Seite. Während der Jüngere protestierende Laute von sich gab, las Vegeta leise die Inschrift, die in goldenen Lettern in die Mitte der Tür eingelassen war: „Aschenputtel“. Das klang doch tatsächlich interessant. Asche. Das bedeutete doch, dass es vor der Asche Feuer gegeben haben musste! Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Wenn er also Glück hatte, würde er Kakarott dort leiden lassen können. „Die nehmen wir.“, erklärte Vegeta, immer noch mit diesem Grinsen im Gesicht. „Aber...das ist doch die, die ICH ausgesucht hab!“ „Schnauze!“ „Vegeta!“ Während der stolze Prinz sein letztes Rassenmitglied finster anfunkelte, öffnete er einfach die Tür, ohne hinzusehen. Ein kräftiger Windstoß blies ihm entgegen, sodass er seine Augen zusammenkneifen musste. Goku eilte schnell und neugierig hinter ihn und gemeinsam blickten sie in die Welt, die hinter der Tür auf sie wartete. Ein Sog erfasste sie, ähnlich wie jener, der sie in das Buch gezogen hatte und beide hörten in ihrem Rücken die ruhige und entspannte, angenehme alte Stimme Opas und gleichzeitig war es ihnen, als würde eine Buchseite umgeschlagen werden. „Es war einmal...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)