Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 18: Schlafcouch und Unschuld ------------------------------------ Musik klang leise durch das Zimmer. Alec schob seinen Teller von sich. „Nein, danke Magnus. Es ist köstlich, aber ich bin satt. Um genau zu sein, ich hab das Gefühl, ich kann mich keinen Zentimeter mehr bewegen, so viel hab ich gegessen.“ Er lächelte schüchtern und spürte, dass er wieder einmal rot wurde. Es war aber auch wirklich überaus lecker gewesen. Magnus hatte gekocht, ein indonesisches Gericht mit Reist und Fisch und faszinierenden Gewürzen. „Nun, wenn das so ist“, sagte Magnus lächelnd, „dann muss ich das Dessert eben für später aufheben.“ Er schaute Alec mit einem tiefen Blick aus seinen mit langen Wimpern verzierten Augen an. „Und dabei hab ich doch extra selbst gemachtes Mangoeis…“ Alec stöhnte. „Das lasse ich mir nicht entgehen, aber … später. Sonst musst du mich hier vom Stuhl zum Sofa rollen und ich komme die ganze Nacht nicht wieder davon hoch.“ Magnus ließ den Blick zu der Schlafcouch gleiten, die ihm gleichzeitig sein Bett war, und auf der er jede Nacht schlief. „Also, nun ja, dagegen, dass du die ganze Nacht auf meinem Bett bleibst, hätte ich ja nun nichts einzuwenden …“ Alec lachte und warf mit seiner Serviette nach seinem Freund. Es war einfach schön, mit Magnus zusammen zu sein. Er fühlte sich wohl und geborgen. Magnus zeigte ihm Wertschätzung und ja, er mochte das verliebte Kribbeln in seinem Bauch. Und - es herrschte eine Leichtigkeit zwischen ihnen, die Alec so in seinem Leben bisher nicht gekannt hatte. Einfach mal sein, wie man eben war. Einfach lachen, ja, auch flirten. Spaß haben. Ohne dass die ganze Schwere seiner Zukunft jeden Moment beherrschte. Ohne jede Geste zu bedenken, jedes Wort abzuwägen. Ohne irgendwelchen gesellschaftlichen Standards oder familiären Anforderungen genügen zu müssen. Alec genoss es wie es war. Und es war herrlich. Sie saßen gemeinsam auf dem Bett-Sofa und redeten. Alec hatte sich in Magnus’ Arm gekuschelt. Magnus hatte seinen Arm um Alec gelegt und spürte dessen Wärme, seinen Duft. „Ich möchte mehr über dich wissen“, sagte Magnus leise. „Möchte gern wissen, warum du so angespannt bist in der Nähe deines Vaters. Warum er so streng ist …“ Alec schmiegte sich noch näher an ihn. Und dann begann er zu erzählen, und schüttete Magnus sein Herz aus. Alles was ihn belastete und was ihm das Leben schwer machte. Magnus hörte einfach zu. Er kommentierte nicht, gab keine ungewollten Ratschläge, enthielt sich jeder Wertung. Er hörte einfach nur zu. Als Alec fertig war, nahm Magnus sein Gesicht in die Hände und küsste ihn. „Weißt du“, sagte er leise, „ich weiß nicht, wie das ganze mit uns weitergeht. Keine Ahnung. Deinen Worten entnehme ich, dass du selber nicht genau weißt, was du möchtest. Die vorgezeichnete Zukunft hat sicher ihren Reiz, und du hast dein Leben lang darauf hin gearbeitet. Andererseits gibt es da uns und die Gefühle zwischen uns, die mit solch atemberaubender Geschwindigkeit aufgetaucht sind…“ Sein Blick drang tief in Alec ein. „Aber egal, was auch kommt, Alexander: Ich werde für dich da sein. Ich weiß was ich will. Ich kenne dich erst so kurz, und doch weiß ich, dass ich mit dir zusammen sein will. Am liebsten ein ganzes Leben lang.“ Alec schluckte. „Aber“, nuschelte er in Magnus’ Halsbeuge, „wie du selber sagst, wir kennen uns doch erst so kurz …“ „Für mich fühlt es sich an, als würde ich dich schon ein Leben lang kennen.“ Alec fühlte einen leichten, angenehmen Schauer über seine Haut gleiten. „Lass uns einfach genießen, was wir haben, ja? So große Gedanken, so weitreichende Pläne … genau das ist es, was ich jetzt gar nicht möchte, okay?“ Magnus nickte. „Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht unter Druck setzten.“ Alec lächelte ihn an. Hast du nicht.“ Er nahm Magnus’ Hände. „Bekomme ich noch einen Kuss?!“ Magnus lachte. „Aber sicher!“ Und er ließ den Worten Taten folgen. Magnus’ Küsse waren unvergleichlich. Sie waren sanft und wild zugleich. Sie schmeckten nach Vanille und Zimt, nach Ozean, nach Magie, nach uralter Weisheit und morgendlicher, taubenetzter Frische. Sie wärmten und kribbelten und lösten Dinge in Alec aus, die er ebenso bisher nicht gekannt hatte. Er spürte die Hitze in sich aufsteigen. In seinem Unterleib kribbelte es und fühlte sich ganz großartig an. Er atmete schwerer, je länger der Kuss andauerte, und nein, das lag nicht an der in vielen Liebesgeschichten so hinlänglich beschrieben Luftknappheit - denn auch wenn man küsste, konnte man doch immerhin noch durch die Nase atmen, und warum sollte man damit aufhören? Na also. Nein, es lag daran, dass ihm einfach vor Liebe und Hingabe und … Erregung geradezu schwindelig wurde. Auch das war neu für ihn. Schließlich löste Magnus seine Lippen von Alecs und holte tief und langsam Luft. „Alec“, sagte er, „das ist wunderbar. Du bist einfach umwerfend.“ Alec schüttelte den Kopf. „Bin ich nicht.“ Magnus zog die Augenbrauen hoch. „Doch, bist du. Und einem Hexenmeister widerspricht man nicht.“ Alec lachte. Dann wurde er etwas scheuer. „Ich … möchte …“ Er wusste genau was er wollte. Aber es fiel ihm schwer, das in Worten auszudrücken. Magnus sah ihn an. „Was immer du willst, Baby.“ Langsam glitten Magnus’ Hände unter Alecs Shirt. Langsam, von immer wieder fragenden und sich versichernden Blicken begleitet, bereit, sofort zurück zu weichen, wenn Alec Unwillen oder Ablehnung zeigen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Alec schien zu allem bereit, was Magnus ihm zu geben beabsichtigte. Und so streichelte der Hexenmeister weiterhin seinen Freund. Seine Hände waren zärtlich und verlangend. Und schließlich glitten sie zum Bund von Alecs Hose. Wieder Frage im Blick. Diesmal ein Nicken als Antwort. Das Bettsofa war bequem. Als Alec sich zurück lehnte und Magnus’ Lippen auf seiner Haut zu fühlen begann, konnte er schon nicht mehr kohärent denken. Das einzige, was ihm zusammenhängend durch den Kopf ging war: "Dieses Bettsofa ist so bequem!“ Das menschliche Gehirn ist schon ein seltsames Ding. Nun, wie auch immer. Das Ding war eben schön weich, Alec dagegen … Und Magnus war mit all seiner Leidenschaft genau das, was Alec in diesem Moment brauchte. Und so kam es, das Alexander Gideon Lightwood, Schattenjäger und Erbe des Instituts von New York, an diesem Abend, in dem Bungalow in Garroways Resort in Indonesien, seine Unschuld verlor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)