Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 7: schwarz und bernsteingold ------------------------------------ Sie tanzten noch zwei weitere Tänze. Während des letzten, eines langsamen Stückes, das sie recht nah aneinander tanzten, sagte Clary leise: „Nichts für ungut, Alec, aber … kann dein Bruder besser tanzen?“ Alec schmunzelte. „Jace? Ja, das kann er tatsächlich.“ Jace, der Frauenheld. Tanzen konnte er, ja. Dinge, von denen man annahm, dass Frauen und Mädchen sie toll fanden und die geeignet waren, die Weiblichkeit von sich zu überzeugen und zu verführen, ja, so etwas konnte Jace. „Ob du ihn überzeugen kannst, dass er mich zum Tanz bittet?“ Wieder grinste Alec. „Ich glaube nicht, dass ich da viel Überzeugungsarbeit leisten muss.“ „Meinst du?“ „So wie er dich anschaut?“ Clary runzelte die Stirn. „Alec, ich … wir werden später auch noch mal tanzen müssen. Oh, das kam jetzt falsch raus. Es macht Spaß mit dir, und ich mag dich.“ „Schon gut, Clary. Ich weiß doch, was los ist. Wir können gerne später noch mal tanzen, damit unsere ‘Kuppler’ zufrieden sind.“ Die Musik verebbte. Bevor ein neues Stück begann, nahm er Clarys Arm und führte sie zurück zum Tisch. Sie ließ sich auf ihren Stuhl plumpsen. „Ich habe Durst!“ Wie aus dem nichts tauchte Raphael auf. „Darf ich Ihnen Wasser bringen, Miss Garroway?“ „Oh ja bitte.“ Der Junge Elf wandte sich an Isabelle. „Und welchen Wunsch darf ich Ihnen erfüllen?“ Wieder blieben seine Augen ein wenig länger an den ihren hängen, als es professionell angebracht gewesen wäre. „Champagner!“, rief Izzy. „Selbstverständlich“, sagte er und verschwand. Isabelle schaute ihm hinterher. „ … und dann ein Tanz, das wäre schön!“, sagte sie leise. „Isabelle!“ Robert spie die Worte geradezu aus. Izzy verdrehte die Augen. „Dein Vater hat recht“, sagte Maryse. „Du solltest dich nicht mit dem Personal auf die private Ebene einlassen, zumal nicht mit den Schattenwesen!“ „Ja, ja, schon gut.“ Isabelle klang verschnupft. Sie hatte noch nie viel von der ganzen ‘Wir sind was Besseres als die Schattenwesen’- Nummer gehalten. „Dann tanze ich eben mit Alec.“ In dem Augenblick aber hörte sie ein Räuspern, und als sie aufblickte, sah sie in die brillenglasumränderten Augen von Simon Lewis, dem Bandleader. „Ich ...“, stotterte der junge Mann, dann nahm er sich zusammen. „Ich habe meine Jungs gebeten, mal ein paar Stücke ohne mich zu spielen. Damit ich … wenn Sie es gestatten, meine Herrschaften … mit dieser wunderbaren jungen Dame tanzen kann …?“ Er schwankte zwischen rot und kalkweiß. Izzy grinste. Und bevor der Vater etwas von wegen „nicht mit dem Personal“ sagen konnte, sprang sie auf und sagte: „Selbstverständlich, gern!“ Simon strahlte und führte Isabelle, die in ihrem schimmernden Outfit geradezu hervor stach, auf die Tanzfläche. Robert schüttelte verärgert den Kopf. „Zu meiner Zeit hätte es so etwas nicht gegeben“, sagte er. „Nun, dieser Simon scheint immerhin wenigstens ein Mundi zu sein“, wandte Maryse ein. „Das ist auch nicht gerade standesgemäß!“ „Nun lass ihr doch ihren Spaß“, sagte Maryse und seufzte. Manchmal war Robert einfach zu stur. Simon brachte nach dem Tanz, charmant und gentlemanlike, Izzy wieder zurück zum Tisch. „Vielen Dank“, sagte er. „Es war wunderbar. Aber jetzt muss ich wieder spielen, Mr. Garroway schaut mich schon so finster an.“ Er eilte davon. Robert schaute ihm missbilligend hinterher. „Isabelle, du wirst dich von ihm fern halten.“ Izzy seufzte, aber auch sie hatte im Moment keine Lust auf Streit, daher sagte sie nur: „Ja, Vater.“ Die Musik setzte fort. Es gab schnelle und langsame, altmodische und moderne Stücke und insgesamt musste man der Band zugute halten, dass sie sich tatsächlich bemühten, jeden mit einzubinden. Schließlich, als Alec wieder mit Clary über die Tanzfläche stolperte, stoppte die Musik mit einem lauten Beckenschlag. Einen Augenblick war es still, dann setzten heiße, aufpeitschende Rhythmen ein. Irgendetwas karibisches - und das Licht im Saal wurde dunkler. Ein Spotlight wurde auf die Mitte der Tanzfläche gerichtet und die Tanzpaare zogen sich ein bisschen an den Rand der Fläche zurück. Wie aus dem nichts erschienen in der Mitte ein elegant gekleidetes Paar. Eine schlanke, elegante Frau und ein Mann der … Oh Mann. Der schlichtweg Alec den Atem raubte. Er war nicht allzu groß, aber schlank und von geradezu zauberhafter Anmut. Sein Gesicht hatte offenbar einen asiatischen Einschlag. Seinen Augen hatten eine undefinierbare Farbe … Es schwankte zwischen beinahe schwarz und einem schimmernden Bernsteingold. Sein schwarzes Haar war in frechen Spitzen aufgegelt. Er trug ein einen Smoking, der wie angegossen saß, und bei jeder Bewegung mitzugehen schien. Seien Augen waren … ja was eigentlich? Schwarz umrandet mit … Eyeliner? Es war in dem hellen Scheinwerferlicht gut zu erkennen, auch, dass er tiefvioletten Nagellack trug und auf dem Ringfingernagel ein schimmerndes Steinchen. Ringe an beinahe jedem Finger, einen schimmernden Ohrschmuck … du liebe Güte, er war einfach eine auffällig Erscheinung. In einer beinahe artistischen Bewegung wirbelte er seine Partnerin herum. Seine Füße bewegten sich zur Musik, und waren dabei so schnell, dass Alec es faszinierend fand, das er nicht stolperte. Der Mann legte eine gerade katzenhafte Geschmeidigkeit an den Tag. Nun, seine wunderschöne Partnerin sicher auch, aber Alec hatte nur Augen für ihn. Clary und er hatten aufgehört zu tanzen, wie viele andere auch, und schauten nun begeistert dem Tanzpaar zu. „Wer ist das?“, flüsterte Alec. „Das sind die hiesigen Tanzlehrer“, flüsterte Clary zurück. „Camille Belcourt und Magnus Bane.“ Magnus. Magnus Bane. Alec ließ sich unhörbar den Namen auf der Zunge zergehen. Magnus Bane. Camille und Magnus wirbelten, steppten, flossen regelrecht um einander herum. Was für ein Paar, dachte Alec. Was für eine beneidenswerte Frau. Das Mikro auf der Bühne quietschte. Luke Garroways Stimme ließ sich hören. „Meine Damen und Herren: unsere Tanzlehrer!“, sagte er und allgemeines Klatschen brandete auf. Die beiden hatten bei seinen Worten elegant ihre letzte Bewegung ausgleiten lassen. Luke machte eine Art scheuchende Bewegung. Camille und Magnus trennten sich voneinander und schritten auf die Gäste zu. Camille reichte ihre Hand einem tollpatschigen jungen Mann, der darauf hin grinste wie ein Honigkuchenpferd. Magnus schritt auf seiner Seite die Menge ab. Frauenherzen schlugen höher, Gesichter wurden rot, Lippen befeuchtet. Und dann streckte Magnus mit einem charmanten Lächeln die Hand aus und winkte jemanden zu sich heran, und sein erwählter Tanzpartner war … … Alec. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)