Das Tagebuch von Palantay von Rikarin (Die Geschichte der Saiyajins) ================================================================================ Kapitel 14: Hinterhalt ----------------------     So erlebte ich meinen ersten Besuch im Labor der Tsufurujins. Es war kein schlechter Tag gewesen: die Aufgaben waren einfach zu erfüllen gewesen, das Essen gut, die Belohnung angemessen. Dennoch war ich mir unsicher, ob ich ein weiteres Mal hier herkommen würde. Wozu auch? Ich fühlte mich weder dem Zweck, noch den Personen dort irgendwie verbunden. Niemand von uns Saiyajins wusste den Grund, warum wir getestet wurden. Was immer es auch war, was die Forscher erfahren wollten, es wurde uns nicht mitgeteilt. Am Abend wurde ich zusammen mit Vegeta und den anderen beiden Saiyajins wieder ins Dorf gebracht. Wir erhielten unsere Belohnung, eingepackt in Kartons, wobei meiner sehr klein ausfiel, da ich auf Medikamente bestanden hatte, anstatt Lebensmittel. Ich war froh, wieder zu Hause zu sein: das Paket sicher unter meinem Arm, eilte ich zu meiner schwangeren Gefährtin Ninka. Sie war neugierig, was ich erlebt hatte. Während sie auf einer gemütlichen Sitzecke saß, belustigte ich sie mit Beschreibungen über die fremdartigen Gerüchen und Gebaren der Tsufurujins. Ich unterließ aber den kurzen Ausbruch, den wir aufgrund Vegetas Idee gemacht hatten. Ich ahnte, dass Vegeta dies unternommen hatte, um mehr über die andere Rasse zu erfahren, der er immer noch misstraute. Darum hatte er sich auch als Freiwilliger angeboten. Er wollte alles mit eigenen Augen ansehen. Ich teilte seine Vorbehalte, seit ich zwei Tsufurjins dabei belauscht hatte, dass meine misslungenen Töpfer-Werke zu höheren Preisen weiterverkauft wurden und mir dafür nur Krümel gaben. Nicht zu vergessen der Groll, den ich auf die Tsufurujins immer noch verspürte, weil sie meine Schwester damals nicht halfen, als sie bei der Geburt ihres Sohnes verblutete. Was planten diese Rasse also mit diesen komischen Versuchen, die sie uns unterzogen? Reine Sorge um unsere Gesundheit? Das kaufte ich ihnen nicht ab. Aber wie Vegeta wusste auch ich, dass die meisten Saiyajins davon nichts hören wollten. Bislang hatten sie durch die Tsufurujins profitiert und sahen daher keine Gefahr. Allerdings hatten wir bis dahin auch keine Ahnung, wie weit die Wissbegier der Tsufurujins ging und was sie planten, um diese zu stillen.   Noch am selben Abend… In einem Labor der Medizinischen Abteilung hörte Dr. Orenji über Scouter den Bericht von Dr. Pilly, seiner Spionin bei den Anthropologen. Besonders interessiert zeigte er sich an dem Ausbruchversuch der Saiyajins und war enttäuscht zu hören, dass sie ohne großen Widerstand wieder ins Labor zurückgekehrt waren. „Zu schade“ er schnalzte mit der Zunge wegen der verpassten Gelegenheit. „Es wäre die perfekte Lösung gewesen, um die Projektleitung von Ringo zu übernehmen. Saiyajins, die ausbrechen! Die Chaos verbreiten! Gefahr für die Öffentlichkeit!“ stellte er sich vor. Nachdenklich rieb er sich das Kinn. „Dieser Alpha scheint ein sehr gewitzter, störrischer Bursche zu sein. An ihm bin ich wegen seines hohen Powerlevels sowieso besonders interessiert, genauso wie General Pineapple…wir wollen ihn abrichten, aber dazu müssen wir ein Elektro-Halsband einsetzen. Das werden Meron und Ringo bloß niemals genehmigen. Die Nervensägen müssen weg... Ja, es wird Zeit für meinen genialen Plan, den ich seit langem ausbaldowert habe.“ Orenji sah die Zeit gekommen, die Führung über das Projekt zu übernehmen. „Hören Sie, Pilly, sorgen Sie dafür, dass der Alpha noch einmal eingeladen wird. Geben Sie ihm die Chance, ein weiteres Mal abzuhauen. Da dank Ihnen niemand vom ersten Ausbruch weiß, müsste es für ihn noch leichter sein; jetzt wo er einen Vorgeschmack auf die Freiheit erhalten hat. Aber dieses Mal darf ihn niemand aufhalten. Ich will, dass er in die Hauptstadt gelangt, wo ihn jeder sehen kann. Bislang hat das Volk keinen Saiyajin vom Nahem gesehen. Zeit das zu ändern. Ich will, dass jeder normaler Bürger Angst vor dieser Rasse bekommt…Genau, Am besten, der Alpha ist nicht allein. Zusammen mit ihm sollen die die aggressivsten, größten Männchen ausbrechen. Diese Viecher werden ihren Anführer überall hin folgen und dann… Ja genau…“ Orenji grinste bei den Gedanken, was diese Primitivlinge alles in der belebten Stadt anstellen konnten. Allein wenn sie die Restaurants sahen, würden sie ausflippen, reinstürmen und sich bedienen, ohne Ahnung von Anstand, Manieren oder Bezahlung. Sie würden sichtbar die zivile Ordnung stören. Gegen die Saiyajins halfen nur die stärker bewaffneten Soldaten, aber nicht die dortigen Ordnungshüter. Es würde Chaos ausbrechen, wenn diese versuchen würden, nur mit ihren Schlagstöcken bewaffnet, die Saiyajins zu vertreiben. „Wenn bekannt wird, dass Ringos Sicherheitsmaßnahmen versagen, wird man mir die Leitung übergeben. Dann habe wir auch die Begründung, um die Saiyajins aus ihrem Außengehege zu nehmen und in den Laborkeller zu sperren. Gegen die Elektro-Halsbänder wird man sich auch nicht beschweren.“ Er lachte laut, sich seines Plans sicher.   Doch zu früh gefreut: der Alpha selbst durchkreuzte seinen großartigen Plan. Als Dr. Pilly erneut versuchte, ihn für einen Besuch zu gewinnen, lehnte jener ab! Auf die Überraschung war sie nicht vorbereitet gewesen, wo doch die Saiyajins bislang so neugierig und zuvorkommend reagiert hatten. Egal, wie hoch sie mit ihren Bestechungsversuchen ging, wie viel sie ihm auch er bot, er schüttelte nur ablehnend den Kopf. Pilly war nahe dran, weinend auf den Knien darum zu BETTELN, aber ihr Stolz (und die Zeugen wie die tsufurianischen Wachen) hielten sie davon ab. Eine Tsufurujin, die sich vor den Füßen eines unterentwickelten Wesens warf? Soweit kams noch! Sie würde sich NICHT zum Gespött machen. Dennoch, wenn sie seinen höhnischen Blick richtig interpretierte, schien sich der Alpha so etwas zu wünschen. Hochmütig sah er, für seine Rasse zwar klein, aber immer noch größer als ein Tsufurujin, auf sie herab und schien es zu genießen, ihre Bitte abzuweisen. Pilly gab auf und kehrte mit leeren Händen zurück. Komplett leer! Denn es war nicht nur der Alpha: auch die anderen starken, männlichen Saiyajins weigerten sich plötzlich, an den Versuchen teil zunehmen. Obwohl sie es nicht sagten, ahnte Pilly den Grund: es musste ein Befehl ihres Anführers dahinterstecken, dass die Saiyajins nicht mehr so kooperativ waren.   Orenji schäumte, als er davon erfuhr. Aus lauter Wut nahm er das Nächstbeste zur Hand und warf es an die Wand seines Büros. Als es schellend zerbarst, wurde ihm klar, dass er gerade seinen Lieblings-Auszeichnung zerstört hatte, die er deshalb auf seinen Schreibtisch hatte stehen lassen, um sie stets im Blickfeld zu haben. Nun war er gleichzeitig wütend und traurig über den Verlust. Denn so schnell würde er keinen Ersatz mehr erhalten. Sein Traum von Ruhm und Reichtum erhielt einen Knacks. Sein Problem war nicht nur sein misslungener Plan, sondern auch der Stopp in seinen Forschungen. Er konnte die Saiyajins nicht zwingen, dazu besaß er nicht die Macht. Die Forschungsleiter selbst sahen keine Eile und waren zu pazifistisch veranlagt. Ringo und Meron sahen es nicht als problematisch an, da sie genug Forschungsmaterial hatten. Als Verhaltensforscher reichten ihnen die Beobachtungen durch die Drohnen aus. Sie interpretierten das Verhalten der Saiyajins so, dass diese momentan ihre Neugier gestillt hatten und ihr Interesse fürs erste versiegt war. Früher oder später könnte man wieder auf sie zukommen, wenn etwas Zeit verflossen war und Saiyajins wieder etwas anderes essen wollten. Dann wäre die Bestechungsware der Tsufurujins wieder verlockend. Aber Orenji und seine Kumpanen brauchten das Blut, Zellen und die Labor-Versuche, um ihre eigenen egoistische Ziele erfüllen zu können. Orenji träumte von Reichtum durch neue Patente, von politischem Einfluss durch die Kontakte zum Militär und Königshaus und von der gewaltigen Anerkennung, welche die wissenschaftliche Gemeinde ihm für seine Entdeckungen geben würde. Warum weigerten sich die Saiyajins so plötzlich, sich weiterhin als Versuchsobjekte zur Verfügung zu stellen? Orenji ahnte, dass es mit dem Alpha zu tun hatte, aber er stand, wie seine Kollegen ebenfalls, vor dem Rätsel nach dem Warum. Hatten die Forscher sie irgendwie falsch behandelt und einen Fauxpas gemacht? Waren sie beleidigt?   Vegeta hatte bei seinem ersten Besuch in der Forschungsanstalt genug gesehen, um sich ein Urteil bilden zu können. Es lautete: die Tsufurujins waren nicht die großzügigen, mildtätigen, netten Gönner, für die sie sich ausgaben. Er verglich sie eher mit Raubtieren in Zwergenformat oder Aasfressern: Auf den ersten Blick sahen sie nicht gefährlich aus, aber ihre Augen verrieten ihre Gier. Wie sie ihn beobachtet hatten, als er ihre Roboter mit Leichtigkeit zerstörte und aufgeregt wisperten: es war so deutlich gewesen, auch wenn er nicht genug von ihrer Sprache verstanden hatte. Die Forscher hatten Pläne mit den Saiyajins und es war ihnen egal, was diese darüber dachten! Also warum ihnen weiterhelfen?   Jeder Saiyajin, der bei diesen Versuchen teilgenommen hatte, musste Vegeta, als er es bei der nächsten Ratsversammlung ansprach, Recht geben. Sogar Topina, die bislang den Tsufurujins am meisten wohlgesonnen war, sprach davon, wie unwohl sie sich manchmal gefühlt hatte. Zwar waren die Forscher stets freundlich und zuvorkommend gewesen, aber da waren diese Blicke...sie erinnerte sich mit Schaudern daran…diese Blicke voller Verlangen, Neid und Eifersucht gewesen. Die Forscher hatten versucht zu flüstern, aber waren in ihrer Aufregung nicht leise genug gewesen: Topina hatte Worte verstanden, die darauf hindeutete, dass man noch mehr Versuche machen wollte. Dabei hatte sie bislang immer noch nicht von Dr. Ringo erfahren, was genau die Forscher damit bezwecken wollten. Die Saiyajins hatten oft genug bewiesen, dass sie nicht krank waren und auch keine Gesundheitsgefahr für die Tsufurujins darstellten. Dennoch weigerten sich diese, mit den Saiyajins einen Austausch zu beginnen. Es gab keinen Handel, stattdessen Überwachung. Anstatt mit Respekt, wurden sie bestenfalls mit falscher Höflichkeit und kühler Berechnung behandelt. Beleidigungen fanden aber hörbar hinterm Rücken statt. Wie sollten beide Kulturen sich da jemals annähern? Die Saiyajins standen bislang nur im Kontakt mit den Soldaten und den Forschern, aber nicht mit der Zivilbevölkerung. Sie wussten kaum etwas über das Leben der anderen Rasse. Dazu bestand immer noch die unsichtbare Grenzkontrolle an den Reservaten: die Saiyajins mussten ihre Armbänder tragen und wurden Tag und Nacht durch die Drohnen beobachtet. Die zwei Rassen blieben sich dadurch fremd. Gelungene Integration sah anders aus. Nun fragten sich die Saiyajins immer mehr, warum sie den Forschern helfen sollten. Sie waren eh nicht auf ihre Lebensmittelpakete angewiesen, denn die Saiyajins konnten sich selbst versorgen…was daran lag, dass die Tsufurujins sie von Anfang an kaum unterstützt hatten. Die Saiyajins hatten sich erfolgreich an ihre Umgebung angepasst und genug gelernt, um selbstständig in der Wüste überleben zu können. Sie brauchten die fremde Technologie nicht, deren Nahrung oder Medizin. Aber es bedeutete nicht, dass Vegeta auf diese Annehmlichkeiten verzichten wollte. Er wollte aber die Bedingungen ändern: fortan sollten die Saiyajins die Richtung vorgeben. Nur wenn sie stur blieben und Stärke zeigten, würden die Tsufurujins sie respektieren. Der Anführer der Saiyajin war als erfahrener Krieger nicht nur ein trainierter Kämpfer, sondern auch ein geübter Stratege. Er hatte Pläne und diese sahen es vor, die Tsufurujins immer noch im Ungewissen über die wahren Fähigkeiten der Saiyajins zu lassen. Er wollte, dass die Saiyajins unterschätzt wurden. Kenne deinen Feind und kenne dich selbst, dann wirst du jede Schlacht gewinnen, war ein altes Sprichwort der Saiyajins Deswegen nutzen sie keine Ki-Angriffe oder flogen. Deswegen trugen sie immer noch stoisch die Armbänder, obwohl sie diese mit bloßen Fingern zerstören konnten. Das war der Grund gewesen, warum Vegeta den Feind, in diesem Fall das Labor, sich ansehen wollte. Der kleine Ausbruchsversuch hatte ihm einen Eindruck vom feindlichen Gebiet gegeben. Natürlich würde er es gerne mehr erkundigen: die Stadt sah riesig aus, jedenfalls, was er von Dach der Forschungsanstalt gesehen hatte. Wie viele Tsufurujins da wohl lebten? Wie stark waren sie, wie gut bewaffnet? Aber wenn diese Forscher nur einen Funken Tücke besaßen, womit er rechnete, würden sie ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärken, so dass ein weiterer Ausbruch entweder nicht mehr möglich wäre oder nicht mehr so einfach. Wenn die eisernen Spione, die Kameras und Drohnen, dann zufällig beobachteten, wie Saiyajins während des Ausbruchs ihre wahren Fähigkeiten einsetzten und sich damit verrieten…das wäre eine Verschwendung von Möglichkeiten, wo sich die Saiyajins doch extra unauffällig verhielten. Nein, Vegeta sah es als Risiko an, ein weiteres Mal das Labor zu besuchen…und außerdem genoss er es, die Forscher zu enttäuschen. Aus diesem Grund schlug er vor, dass die Saiyajins fürs erste mit ihrer Teilnahme an den Versuchen pausieren sollten. Sein Vorschlag wurde mit Mehrheit vom Stamm angenommen. Das gab ihm Zeit genug für die Vorbereitung. Die Saiyajins wurden von Tag zu Tag stärker dank verschiedener Faktoren: -Die hohe Schwerkraft, welche ihre Körper nebenbei trainierte. -Das Nahrungsangebot war ausreichend, keiner musste Hunger leiden, auch wenn sie nicht so viel essen konnten, wie sie wollten. -Der geringe Stress, weil selbst die Rivalität untereinander im Vergleich zum Heimatplaneten gesunken waren und die verschiedenen Stämme nun verschmolzen und sich gegenseitig unterstützten…die Saiyajins hatten die Möglichkeit, zu neuer Blüte zu wachsen, stärker als je zuvor. Aber dafür würden sie mehr Platz brauchen als das jetzige Reservat…viel mehr Platz. Aber noch hatte Vegeta Zeit: es war der zunehmende Mond, der ihm den richtigen Zeitpunkt vorgab. Ihn hatte Vegeta stets im Blick, Nacht für Nacht, während er sich langsam rundete. Erst kurz vor dem Vollmond musste der junge Anführer bereit sein für seine folgenschwerere Entscheidung. Würde er die Gelegenheit ergreifen? Oder hätten sich bis dahin die Umstände drastisch geändert?   Fürs erste waren die Tsufurujins aber kein Thema mehr, denn Vegeta wollte sich auf einen anderen Kampf konzentrieren. Der Kampf um Topina! Die blauhaarige Heilerin war immer noch nicht aus seinem Gedanken verschwunden, obwohl er sich bemühte, sich mit anderen Frauen abzulenken. Diese waren hübsch, fruchtbar und oft auch stärker als die zierliche Aosaru. Aber all dies zählte nicht, sobald er in ihrer Nähe war. Wenn er sie bei ihren Aufgaben beobachtete oder wie sie in den Ratsversammlungen ihrer Meinung kundgab, konnte er sich nicht der Bewunderung erwehren, welche er dann für sie fühlte. Vegeta mochte ihre Zusammenarbeit. Wenn sie gemeinsam ein Thema besprachen, hörte Topina ihm geduldig zu, gab aber auch Einspruch, wenn sie anderer Meinung war. Das war beim ersten Mal ungewohnt für ihn gewesen, da er so etwas nicht gewohnt war.  Die Kurosaru waren immer von einem Einzelnen angeführt worden, während die Aosaru einen Ältestenrat gehabt hatten. Die blauhaarigen Saiyajin waren es gewöhnt, ein Mitspracherecht zu haben. Dagegen war der Kurosaru-Anführer keinen Widerspruch gewöhnt. Es hatte anfangs zu lauten Diskussionen zwischen den beiden geführt. Aber dann hatte er gemerkt, dass dadurch bessere Lösungen gefunden wurden und der Stamm geschlossen hinter einem stand, wenn dieser miteinbezogen wurde. Topina besaß die Fähigkeiten eines Anführers, auch wenn sich ihr sanfter Führungsstil von seinem unterschied. Aber sie war genauso erfolgreich, ohne dass sie Drohungen oder rohe Gewalt nutzen musste. Im Gegenteil, dadurch machte sie sich weniger Feinde und war ein beliebtes und geachtetes Mitglied des Stammes.  Dazu kam ihr gutes Gedächtnis, welches sie durch ihr heilerisches Wissen und ihre Sprachkenntnisse bewies. Keine Frau, selbst die Ältesten, besaß eine so hohe Position im Stamm wie sie. Unter den weiblichen Saiyajins war sie einzigartig. Trotzdem stichelte er gerne absichtlich, provozierte mit gegensätzlicher Meinung, nur weil er ihre wütend blitzenden Augen genoss, wenn sie ihn dann anfunkelte. Ihre gesamte Konzentration galt dann ihm und er wollte, dass es so blieb, selbst nach der Versammlung. Mit ihrem Frust gegen ihm ging sie heim und Gedanken an Vegeta begleiteten sie in den Schlaf. Er wollte, dass die Frau genau so oft an ihn dachte, wie er an sie, egal ob diese Gedanken positiv waren oder nicht. Er sah es nur als fair an, denn ihm ging es ähnlich. Er versuchte sich abzulenken, aber sobald er ihren blauen Haarschopf aus der Ferne sah oder ihr Lachen hörte, war er unkonzentriert. Er war darauf bedacht, es sich nicht anmerken zu lassen, aber schaute oft oder näherte sich ihr unauffällig. Manchmal hatte er Glück und erregte ihre Aufmerksamkeit, weshalb sie ihn grüßte oder ein kurzes Gespräch mit ihm anfing. Aber es war selten lang, denn sie spürten beide die neugierigen Blicke der anderen Saiyajins. Topina wusste, wie begehrt Vegeta bei den Frauen war, weshalb sie mit deren Eifersucht und Neid umgehen musste. Um diese gering zu halten, hielt sie Gespräche mit Vegeta in der Öffentlichkeit kurz und arbeitsrelevant, zu seinem Leidwesen. Aber privat, unter vier Augen konnte er sie auch nicht mehr treffen, denn da gab es schließlich Karotto, mit dem sie ihre Zeit verbrachte. Topina und der Kurosaru-Krieger waren seit Monaten locker verbandelt und oft war der Mann bei ihr. Zu lange, für Vegetas Geschmack. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Liaison so lange gehen würde. Er hatte es für eine Weile akzeptiert, da er die Schuld dafür bei sich gesehen hatte. Weder hatte er sich zu Topina in der Öffentlichkeit bekannt, noch war ihre Beziehung monogam gewesen. Er war es gewesen, der mit anderen Frauen geschlafen hatte, weshalb Topina, die von einer verbindlichen Beziehung ausgegangen war, sofort den Schlussstrich gezogen hatte. Widerwillig hatte sie seine Begründung, zur Zeugung starken Nachwuchs verpflichtet zu sein, verstanden…aber nicht akzeptiert oder verziehen. Um ihren Stolz zu retten, zeigte sie nicht, wie verletzt sie sich fühlte. Um keine Gerüchte zu erzeugen, dass sie ihn hinterher trauerte, lächelte sie Vegeta unverbindlich an, sprach mit ihm, arbeitete mit ihm…aber wechselte kein überflüssiges Wort oder zeigte ihm ein ehrliches, erfreutes Lächeln. Mit dieser Taktik hatte  sie es erfolgreich geschafft, nicht als eine weitere Kerbe in Vegetas Bettpfosten bekannt zu werden oder dass eifersüchtige Frauen sie als Konkurrentin um Vegetas Zuneigung ansahen. Vegeta hatte das erhalten, was er gewollt hatte: er hatte mit Topina fantastischen Sex gehabt und konnte selbst nach Beendigung der Affäre immer noch mit ihr arbeiten. Gleichzeitig tummelten sich auf den Marktplatz bereits einige Kinder, welche seine Züge trugen. Aber er hatte im Laufe der Monate erkannt, dass er auf Gold verzichtet hatte. Er hatte ihn stattdessen gegen wertlosen Glimmer eingetauscht. In diesem Fall war es eine Metapher für Topinas Vertrauen und die Möglichkeit, mit ihr eine engere Beziehung eingehen zu können. Denn die Aosaru vergaß nicht! Vegeta hatte durch Palantay erfahren, dass Topina einst eine unangenehme Erfahrung mit einem Mann namens Cress gemacht hatte, der auf ähnliche Weise ihr Vertrauen missbraucht hatte. Sie hatte sich einmal verbrannt und den Fehler ein zweites Mal mit Vegeta begangen: ein drittes Mal wollte sie nicht mehr so dumm sein. Zwar entschuldigte Vegeta sein eigenes Verhalten damit, dass er wenigstens ehrlich mit seiner Polygamie gewesen war, aber für Topina machte es keinen Unterschied. Ihr kühles Verhalten machte deutlich, dass sie zwar mit ihm zum Wohle des Stammes zusammenarbeiten könnte, aber ansonsten auf seine Gesellschaft verzichten wollte. Ob Karotto, ein anderer Mann oder niemand dabei in ihrer Nähe war, machte keinen Unterschied: Hauptsache nicht allein mit Vegeta! Deswegen schickte sie seit Monaten auch schon ihre Schüler zu ihm, wenn er sich verletzt hatte und nach einem Heiler rief. Nicht mal anfassen wollte sie ihn! Um sie vom Gegenteil zu überzeugen, musste sich Vegeta anstrengen. Aber was für ein Krieger wäre er, wenn er vor harter Arbeit weglaufen würde? Wenn man der stärkste Saiyajin sein wollte, musste man sich auch jeden Tag anstrengen, sonst wurde man von der Konkurrenz überrollt.   Vegeta sah seine Gelegenheit gekommen, als er Topina mit ihren Angehörigen tagsüber am Wasserloch sitzen sah. Die Sonne brannte vom blauen Himmel und die Saiyajins hatten sich zur Mittagszeit entweder in ihren kühlen, schattigen Höhlen zurückgezogen oder sich am Wasserloch versammelt. Dieses hatten sie selbst angelegt, indem sie eine Quelle aufgestaut hatten, deren kalkhaltiges Wasser etwas brackig schmeckte und nicht gerne getrunken wurde. Zum Waschen war es aber ausreichend. Der Bach führte in eine Senke, die schon vorher Wasser geführt hatte, aber dank dem neuen Zustrom gewachsen war. Die umliegenden Felsen spendeten Schatten, kühlten zusätzlich und verbargen das kostbare Wasser, so dass nur wenige Tiere herfanden. Die dort wachsenden Palmen gediehen dank dem gesammelten Wasser bestens, schenkten Schatten, nahrhafte Datteln und aus ihrem Palmwedel konnte man Flechtwerk herstellen. Das Wasserloch hatte sich zu einer Oase entwickelt, wo die Saiyajins nicht nur ihre Wäsche wuschen, sondern auch gerne schwimmen gingen. Auf dem glatten Felsen in Ufernähe legten sie ihre Grasmatten aus und verbrachten dort die Stunden, wenn es zu heiß war, um zu arbeiten. Die Saiyajins sprangen nackt ins kühle Nass und kühlten sich ab, um sich anschließend an der warmen Luft auf den Steinen zu trocknen. Die Kinder lernten hier schwimmen und tobten sich aus, indem sie sich gegenseitig mit Wasser abspritzen. Oder bewiesen ihren Mut, wenn sie von einem bestimmten Felsen in die tiefste Stelle des kleinen Sees sprangen Ältere Saiyajins dagegen nutzten den Moment der Entblößtheit, um jemand näher kennen zu lernen. Frauen sonnten sich, streckten ihre Brüste dem Himmel entgegen und taten so, als würden sie die bewundernden Blicke der Männer nicht bemerken. Diese wiederum spielten das gleiche Spiel: sie setzten ihre Körper in Szene, mal mehr, mal weniger dezent und spielten Unkenntnis vor, als würden sie die Frauenblicke nicht spüren. Aber beide Geschlechter verrieten sich durch mehr oder weniger offene Blicke. Wenn sich zwei feurige Augenpaare trafen und beide das gegenseitige Interesse bekundeten, dauerte es nicht lange: ein Kompliment, dass zurückgespielt wurde, welches dann ein Gespräch bildete und schon hatten sich zwei gefunden. Für wie lange, das war ihnen überlassen. Das Wasserloch war die Partnerbörse der Saiyajins. Es war daher kein Wunder, dass die Tsufurujins großes Interesse an diesem Balzverhalten zeigten und oft Drohnen schickten, um die Szenen zu beobachten. Es war aber auch keine Überraschung, dass die Saiyajins keine Beobachter dieser intimen Idylle wünschten, besonders nicht angesichts der spielenden Kinder. Daher war immer ein Saiyajin als Wächter abkommandiert, welcher mit einer Schlinge und ein paar Steinen die neugierigen Stahlvögel vom Himmel holte, sobald diese sich zeigten. Nachdem die Saiyajins dies seit Monaten taten, war die Anzahl der Drohnen, welche das Wasserloch überflogen, auch deutlich dezimiert wurden: also schienen die Tsufurujins die wortlose Warnung endlich zu verstehen. Das Wasserloch war tabu war für die andere Rasse, selbst durch indirekte Besuche.   Jung und Alt gingen gerne dort hin, aber die Plätze waren limitiert. Die besten Plätze, schattig, nah am Wasser und auf glatten Felsen, waren den höhergestellten Saiyajins zugeteilt. Es gehörte zu ihren Privilegien. Niedere Saiyajins mussten bei ihrer Ankunft sofort den Platz räumen. Als Vegeta nach seinem Training zum Wasserloch für die benötigte Abkühlung ging, sah er dort auch Topina und Palantay sitzen. Für die beiden Saiyajins war es ihr Stammplatz, dank ihrer gehobenen Position aufgrund ihrer Fähigkeiten. Palantay hatte seine Gefährtin dabei. Ninka war immer noch schwanger, aber die Geburt wurde in wenigen Wochen erwartet. Fürsorglich fütterte Palantay sie mit Datteln, welche er immer wieder von der Palme runterholte, unter der sie saßen. Vegeta schaute schnell zum Wasser, um dort nach Karotto zu suchen. Doch der Saiyajin war weder dort noch am Ufer. Vermutlich war er mit seiner Arbeit noch nicht fertig und würde sich später zu den anderen gesellen. Für Vegeta war dies die Gelegenheit, um Topina von ihrer Gruppe zu trennen. Er hatte sogar eine Idee, wie er es wortlos und unauffällig machen konnte. Er hielt sich sein Handtuch um den Arm, als würde er eine blutende Wunde stillen und fing Topinas Blick auf, als sie diesen gelangweilt um die Umgebung herumstreifen ließ. Topina stutzte, sah ihn besorgt an, ihre Augen auf die vermeintliche Wunde gerichtet. Als Heilerin war sie es gewöhnt, ständig Saiyajins zu behandeln. Sie folgerte angesichts seiner Haltung, dass Vegeta verletzt war, aber keinen anderen Heiler in der Nähe gefunden hatte, weshalb er sie ansprechen musste. Er nickte zustimmend, als würde er ihre wortlose Frage bestätigen. Anstatt auf sie zuzukommen, deutete er aber mit dem Kopf in eine Ecke hinter den Felsen, die uneinsehbar war. Dort schlenderte er hin, während er aus den Augenwinkeln zufrieden mitbekam, wie Topina aufstand, um Vegeta zu folgen. So musste er sich nur noch auf einen Stein setzen und darauf warten, dass Topina zu ihm kam.   Topina verließ als erfahrene Heilerin nie ihr Heim, ohne ihren Korb mitzunehmen. Dieser war mit dem Notwendigsten gepackt, um in Notfällen aushelfen zu können: Blutstillende Salbe, starker Alkohol zum Desinfizieren, ein Kräuterbündel, welches betäubend wirkte, wenn man es kaute, Pinzette, kurzes, scharfes Messer, Schere und Verbandmaterial. Murrend nahm sie ihn mit sich, als sie Vegeta in die versteckte Ecke folgte. Warum musste sich der Kerl heute verletzen, wenn sie die einzige Heilerin in der Nähe war, so dass ihr weiches, mitleidiges Herz befahl, ihre Pflicht zu tun? Sie hatte ihn aus gutem Grund gemieden: sie wollte nicht seine Haut berühren oder ihm so nahe sein, dass ihre Nase seinen unwiderstehlichen Geruch aufnahm. Egal, wie stark ihre Selbstbeherrschung und ihr Verstand waren, so besaß Topina immer noch einen Körper mit sexuellen Bedürfnissen und diesen scherte es nicht, dass sie eigentlich mit Karotto auf ihre Kosten kam. Wenn es um Vegeta ging, wurde sie wuschig und dass missfiel ihr. Sie wollte die Kontrolle über sich behalten. Dieses seltsame Begehren war unlogisch. Sie hatte mit Karotto doch alles, was man sich von einem guten Gefährten wünschte.  Er war treu, ehrlich, fürsorglich, dazu gutaussehend und gesund. Lange hatte sie darüber nachgedacht, woher diese Faszination kam. Lag es daran, weil er so geheimnisvoll war? Aber das hatte nichts mehr Anziehendes an sich, sobald man in einer Partnerschaft war und sich nicht öffnen konnte. Karotto war toll, logisch gesehen. Sie fühlte sich bei ihm wohl und entspannt. Vegeta dagegen war…er war wie die Sonne. Man durfte sie nicht angucken, da man sonst erblindete. Durfte sie nicht berühren, da man sich sonst verbrannte. Dennoch besaß sie eine Anziehungskraft, die einen verlockte, sich zu nähern. Genug! Vegeta war gefährlich! Das sagte sie sich in Gedanken immer wieder, um es ja nicht zu vergessen und ihren verräterischen Körper davon zu überzeugen.   Sie ging auf Vegeta zu, der auf einen Stein saß, das Handtuch um sein Handgelenk drückend. Erst als sie das Tuch berührte, um es abzunehmen, fiel es ihr auf: die Abwesenheit von roten Flecken und der fehlende Geruch von Blut. Aber da glitt auch schon das Tuch zu Boden, unverletzte Haut wurde sichtbar…und Topina, die vor Vegeta kniete, wurde bewusst, dass sie in eine Falle geraten war. Sie sah auf. Sein Mundwinkel war triumphierend hochgezogen, während er auf sie hinabstarrte. Topina versuchte aufzuspringen und wegzulaufen, aber er packte sie am Handgelenk und hielt sie zurück. „Du Lügner“ zischte sie ihn an, wütend auf ihn und auf ihre Gutgläubigkeit. „Reg dich ab. Ich muss mit dir reden“ brummte er. Dennoch ließ er sie nicht los. „Dann lass uns zurück gehen, wo die anderen sind“ versuchte sie ihn zu überreden, aber er schüttelte den Kopf. „Ich brauche keine neugierigen Ohren oder Augen“ erklärte er. Topina verstand, dass er im Geheimen mit ihr sprechen wollte und deswegen auf diese List zugegriffen hatte. Hier konnte ihn sie weder an ihrer Haustür abspeisen noch Karotto als Schutzschild nutzen. Sie waren allein…ihre einzige Möglichkeit wäre, laut um Hilfe zu schreien, denn die Saiyajins in der Nähe würden sie hören. Aber dann? Was würden jene sehen? Vegeta tat ihr nichts an, bedrohte sie nicht. Es gab also kein Problem, abgesehen davon, dass sie nicht in seiner Nähe sein wollte, was aber niemand verstand. Außer Gerede im Dorf würde nichts geschehen. Topina erkannte, dass sie wirklich in der Falle saß. Sie gab ihren Fluchtplan auf, denn der schnelle Krieger würde sie eh einholen können, selbst wenn er keinen eisenharten Griff an ihr hatte. Als er spürte, wie sich unter seiner Hand ihre Muskeln entspannten und Topinas feurige Augen sich beruhigten, wusste Vegeta, dass er gewonnen hatte. Das Weib würde es nicht wagen zu fliehen oder zu schreien, also konnte er sie auch loslassen, um sie von seinen friedlichen Absichten zu überzeugen. Er wollte wirklich nur mir ihr reden. Kaum hatte er ihr Handgelenk aus seinem Griff entlassen, da verschränkte sie ihre Arme schützend vor der Brust. Tief holte sie Luft, während sie sich vor ihm aufrichtete, um groß und beeindruckend zu wirken. Aber angesichts seiner Muskelmasse und da er auf sie herabsehen konnte, war die Wirkung nicht besonders furchteinflößend. „Also gut, sprich“ befahl sie dennoch so hoheitsvoll, als würde sie ihm einen Gefallen tun, wenn sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Ihre Arroganz schreckte Vegeta aber nicht ab; sie gefiel ihm. Nun zuckte auch sein zweiter Mundwinkle hoch und es bildete sich ein schmales Lächeln. „Trenn dich von Karotto!“ sprach er seinen Wunsch direkt aus, ohne Vorgeplänkel oder diplomatische Warnung. „Nimm mich!“ Topina blinzelte ihn verständnislos an. Akustisch hatte sie ihn natürlich verstanden, aber was er verlangte…das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Und auf so etwas gab es nur eine richtige Reaktion: sie lachte spöttisch auf, bevor sie mit kalter, klarer Stimme verneinte. Vegeta runzelte die Stirn, sein selbstbewusstes Lächeln brach ein. „Warum nicht?“ fragte er. Topina rieb sich die Stirn. Wie konnte man nur so dickfellig sein? „Ernsthaft?!“ seufzte sie. „Glaubst du, nur weil alle ungebundenen Frauen im gebärfähigen Alter dir hinterher rennen, erwartest du das Gleiche von mir?“ „Darf ich dich daran erinnern, dass dir unserer gemeinsamen Nächte auch viel Spaß gemacht haben. Aber das ist nicht der Grund, warum ich dich will. So sehr ich deinen Körper begehre, so bin ich doch mehr vernarrt in deinen Geist. Jeden Tag beeindruckst du mich von neuem. Keine Frau hat das erreicht, was dir mit Leichtigkeit gelingt. Du weißt, wie gut wir zusammenpassen. Alles, was Karotto dir bietet, übertreffe ich“ versuchte er sie überzeugen. „Ich kann dich besser versorgen, besser schützen.“ „Aber ich hätte dich nicht für mich allein“ sprach Topina die Ursache für ihre Trennung aus. „Ich…würde mich mehr zurück halten“ machte er einen vorsichtigen Kompromiss. Erneut lachte Topina spöttisch auf. Jetzt sollte sie also zustimmen, weil Vegeta die Anzahl an Liebschaften verkleinern würde? Na, was für ein überzeugender Grund! „Ironisch“ murmelte sie, den Blick zu Boden gesenkt. „Dürfte ich mir das gleiche erlauben? Nein, das wäre dir nicht recht. Du nimmst und nimmst, aber gibst selber nichts. Du willst alles.“ Sie hatte sich schon oft gefragt, warum Vegeta so erpicht auf die Verteilung seiner Gene war. Lag es an den Verlusten in ihrer Rasse? Aber er war doch nicht allein dafür zuständig, sein Volk aufzubauen. Er war nicht so, als wäre er der einzige, übrig gebliebene Mann der Saiyajins. Warum sträubte er sich so gegen eine verbindliche, treue Partnerschaft? Lange hatte sie geglaubt, es wäre ein Kulturunterschied zwischen Kurosaru und Aosaru. Dass das Volk der Wüste anders gelebt hatte als das Volk der Berge und man aufgrund der harscheren Umstände andere Arten von Partnerschaften einging. Dass man wegen der kurzen Lebenserwartung daher auch nur zeitlich begrenzte, vertraglich abgesicherte Partnerschaften bevorzugte. Aber dann hatte sie Karotto kennen gelernt und diese Theorie verworfen. Dieser Mann hatte ihre Vorurteile zerschmettert und ihr neue Einblicke beschert. Er war kein Plappermaul und bevorzugte die Stille, aber er beantwortete dennoch ehrlich und offen jede ihre Fragen. Daher hatte sie erfahren, dass der Sarang auch bei den Kurosaru bekannt war, auch wenn er seltener angewendet wurde. Aber noch mehr hatte sie durch ihre Beobachtungen an Karotto erfahren: der Krieger war zärtlich und hatte auch keine Probleme damit, wenn sie mal keine Lust auf Sex hatte und nur Kuscheln wollte. Simple Intimitäten waren, solange sie in den geschützten vier Wänden ausgetauscht wurden, gern von ihm gesehen und auch selbst initiiert. Es war schade, dass Vegeta solche Dinge nie zugelassen hatte und sie stets als Gefühlsduselei abwehrte. Dadurch hatte sich Topina wie ein benutztes Taschentuch gefühlt. Sein neuer Vorschlag machte es nicht besser. „Das ist nicht wahr“ knurrte Vegeta, der ihren Vorwurf der Gier verstanden hatte. Sein Stolz war verletzt. Auch er konnte geben. Er fasste nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Sie sollte seine ernsten Absichten ihr gegenüber in seinen Augen sehen. „Ich will dich als meine Gefährtin. Gemeinsam können wir den Stamm anführen und die Saiyajins zu besseren Zeiten führen. Niemand sonst sehe ich dafür an meine Seite. Du bist die richtige Partnerin für mich. Ich verspreche, dass es dir an nichts fehlen wird. Ich werde für dich jagen. Du wirst die beste Beute erhalten. Es soll genug sein, für dich und unsere Kinder. Niemals wirst du wieder Hunger leiden. Niemals wirst du frieren“ bei diesen Worten nahm er sie in den Arm, zog sie an sich. Automatisch hob sie ihre Hände gegen seine Brust, berührten die nackte Haut. Sofort spürte sie den alten Drang, ihre Finger über seine Haut gleiten zu lassen, die Muskeln und alten Narben zu berühren. Stattdessen sah sie in Vegetas Gesicht und hörte ihm weiter zu. „Mein Körper wird dich wärmen und vor jeglichem Unheil schützen. Kein Feind wird dir mehr gefährlich werden, da du unter meinem Schutz stehst“ fuhr er fort. Topinas Augen wurden während seiner Worte immer größer. Vegetas Hand glitt von ihrem Kinn hoch, um sanft ihre Wange zu streicheln. Sein Blick war warm. Schon beugte er sich vor, um ihre Lippen zu kosten. Topina zuckte zusammen und schaute eilig zu Boden, um ihm zu entwischen. Sie atmete hastig, da ihr aus unerfindlichem Grund die Luft knapp wurde. Vegetas Worte waren romantisch, ergreifend und sie erkannte seinen Ernst und Ehrlichkeit. Aber es war nicht der Sarang-Schwur, auch wenn sich manche Worte daraus ähnelten. Das Wichtigste aber, die Monogamie, schwor er ihr nicht. Vegeta sah sie als geeignete Partnerin, um seine Aufgabenlast zu teilen; er schätzte ihre Fähigkeiten und er möchte ihre Persönlichkeit. Aber er liebte sie nicht. Logisch gesehen war Vegetas Angebot hervorragend und verlockend. Sowohl ihr Gehirn wie auch ihre Libido schrien sie an, dem zuzustimmen. Sie müsste sich keine Sorgen um ihre zukünftige Versorgung machen, hätte den besten Samenspender für ihren Nachwuchs und der Sex war klasse. Aber da war der Zweifel und die Erfahrung, die sie gesammelt hatte. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Sie hatte sich bereits zweimal verbrannt und das letzte Mal war am schlimmsten gewesen. Niemand, nicht mal Palantay wusste, wie unschön ihre Beziehung mit Vegeta geendet hatte. Sie hatte mit Liebeskummer dabei zusehen müssen, wie Vegeta sich anderen Frauen zuwandte. Er hatte noch nicht mal ein Geheimnis gemacht. Sie hatte tapfer gute Miene gemacht und ihren Schmerz niemanden gezeigt, bis er unerträglich wurde. Sie hatte sich von ihm getrennt, unter dem Vorwand, sich auf ihre Aufgaben konzentrieren zu wollen. Er hatte diese Begründung mit Schulterzucken akzeptiert und nicht versucht, sie umzustimmen. Sie hatte ihm nie gesagt, wie verletzt sie sich deswegen fühlte. Allein und unbeobachtet hatte sie unter ihre Decke geweint, ihr Schluchzen gedämpft. Sie hatte keine enge Freundin, der sie sich anvertrauen konnte. Ihre Cousine und ihre Mutter waren ihr am nächsten gewesen und beide waren tot. Es hatte gedauert, bis ihr Herz verheilt war. Das war nicht nur der Zeit, sondern auch Karotto zu verdanken. Sollte sie diese treuen Begleiter aufgeben, nur für eine exklusive Bindung mit Vegeta? Konnte sie es ein zweites Mal riskieren? Nein, denn er verweigerte sich jeglicher Entwicklung. Was sollte aus dieser Beziehung werden, wenn Vegeta nicht aus seinem Fehler lernten und denselben wiederholte. Er verlangte Exklusivität von ihr, aber er selbst war nicht bereit, sie zu geben. Wie oft könnte sie es ertragen, wenn sie, obwohl sie seine Partnerin wäre, dabei zusehen müsste, wie er mit anderen Frauen schlief? Topina wusste genau, dass es andere Weibchen nicht aufhalten würde, sich ihm zu nähern, egal ob sie seine offizielle Partnerin wäre oder nicht. Sie waren keine Sarang-Gefährten, sondern Vertrags-Partner. Verträge konnten gekündigt werden. Vielleicht würde Vegeta anfangs widerstehen, um ihr zu gefallen.  Sie würde daraufhin Hoffnung schöpfen, dass er ihr ähnlich zugetan war. Aber früher oder später würde er in alte Muster zurückkehren, weil es ja dem Stamm zugutekäme. Starke, zahlreiche Kinder, für die Zukunft der Saiyajins. Das wäre seine bevorzugte Ausrede, gegen die sie nichts sagen könnte, ohne den Sarang. Sie würde alt werden, sich um seine Kinder kümmern, während Jahr für Jahr immer jüngere Frauen ihn erwählten. Dazu kam, dass sie diese Folter vielleicht jahrelang ertragen musste. Es war ja nicht so, dass die Saiyajins gerade mit der üblichen kurzen Lebenserwartung zu kämpfen hatten. Durch den Frieden auf diesen Planeten gab es längst nicht mehr diesen Leistungsdruck wie auf Sadal: keine tödlichen Kämpfen unter den Stämmen, keine gefährlichen Raubtiere. Die Saiyajins könnten hier betagter werden als das alte Durchschnittsalter auf Sadal: was bedeuten würde, Topina würde so ein Verhalten auf Jahre ertragen müssen. Sie würde älter und älter werden, sich mit Kinderaufzucht beschäftigen, während sie dabei zusah, wie immer jüngere Frauen sich an den starken Krieger ranschmissen. Das müsste Topina so lange ertragen, bis sie nicht mehr konnte und sich von ihm trennte. Was für ein Leben würde sie dann erwarten? Wäre sie dann noch Topina, die geachtete Heilerin? Nein, sie wäre dann die Ex des Stammesführers Vegeta, Mutter seiner Kinder. Man würde ihr nur wegen ihm Respekt erweisen. Alles, was sie sich hart erarbeitet hatte, all der Respekt, würde dem Stammesanführer zugutekommen. Sie würde in seinem Schatten stehen. Bei den Gedanken an diese mögliche Zukunft wurde ihr übel. Brauchte sie so einen Mann in ihrem Leben, für so eine Zukunft? Das ging gegen ihren Stolz! Nein, je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr war sie davon überzeugt, dass dies nicht der richtige Weg für sie war. Sie verbannte jegliche warmen Gefühle aus ihrem Herzen, um kalter Logik Platz zu machen. Tief atmete sie durch, beruhigte wieder ihren Puls. Ihre Hände, die bislang immer noch an Vegetas Brust geklebt hatten, lösten sich nun. Sie ging einen Schritt zurück, entzog sich Vegetas lockerer Umarmung. Dies war ein schlechtes Vorzeichen: mit mulmigem Gefühl sah er sie an. Als sie ihren Kopf hob, zuckte er innerlich zusammen. Ihr Gesicht war versteinert. „Ich lehne ab!“ sagte sie mit fester Stimme. „Wa…wieso?“ stammelte Vegeta erschüttert und verletzt von ihrer Zurückweisung. Damit hatte er nicht gerechnet. Dann wurden seine Augen schmal, die Stirn finster verzogen, weil er Wut deswegen verspürte. Was fiel ihr ein, dieses großzügige Angebot abzulehnen? Der Zorn war willkommen, verscheuchte er doch das Gefühl der peinlichen Scham. „Liebst du etwas Karotto?“ fragte er entrüstet. „Liegt es an ihm?“ Sie schnaufte abfällig auf. „Das geht dich nichts an“ antwortete sie kurzangebunden und drehte sich um, um sich nach ihrem Korb zu bücken. Sie machte sich zum Gehen bereit, nun, wo alle gesagt war. Ihre Abweisung war kurz und ohne Begründung: Sie brauchte auch keine. Es war ihr Recht! Selbst wenn die Anfrage von einem so hochrangingen Saiyajin kam, durfte sie ablehnen. Sie traf die Wahl und war dementsprechend für jegliches Ergebnis in der Zukunft verantwortlich. Abe Vegeta hielt sie erneut am Handgelenk fest. Sein Blick war verzweifelt, aber seine Zunge verkrampft. Er wusste nicht, was er sagen musste, um sie zu überzeugen. Da war doch diese Bindung zwischen ihnen, nicht nur sexuell. Sie verstanden sich gut, teilten einen ähnlichen Humor, hatten ähnliche Ziele. Der einzige Gegengrund war nur...entweder hatte sie stärkere Gefühle für Karotto und war ihm treu oder sie wollte Vegetas Treue-Gelöbnis. Aber er war nicht bereit, es ihr zu geben. Ein so heiliges Versprechen zu geben, ängstigte ihn. Es schnitt ihm von Möglichkeiten in der Zukunft ab. Der Sarang verlangte vollständige Treue und man wusste doch nie, ob wankelmütige Gefühle sich für ewig hielten. Was, wenn er seine bislang positive Einschätzung zu Topina verlor? Wenn sie sich änderte und das gemeinsame Leben zur Qual wurde? Dann konnte er nichts dagegen tun! Dabei war er bereit, die wichtigsten Punkte aus dem Sarang zu übernehmen: für Topina zu sorgen, sie zu beschützen, ebenso ihre Kinder. War Monogamie so wichtig für sie? Um das zu erfahren, musste er sie fragen und so spuckte er es fast heraus. „Dir geht es nur darum, dass ich mich weigere, den Sarang zu schwören?!“ „Ja“ stimmte sie ihm zu, mit überraschend zuckersüßer Stimme. „Ich bin nämlich gierig“ erklärte sie ihm den Grund. Wenn Vegeta es wissen wollte…nun, dann würde sie es ihm deutlich sagen, warum sie ihn ablehnte. Er sah sie irritiert an. Sie lächelte süßlich, bevor sie ausholte. „Ich möchte, dass mein Partner sich nur für mich interessiert. Ich soll die Einzige für ihn sein. Und warum auch nicht. Ich bin toll. Hübsch klug, humorvoll, talentiert…wenn ein Idiot das aber nicht zu schätzen weiß, warum soll ich dann bei ihm bleiben? Ich will seine alleinige Aufmerksamkeit. Dafür erhält er meine. Immerhin hab ich einen hohen Standard, ich gebe mich nicht mit Mittelmaß zufrieden. Wenn ich einen Mann erwählt habe, will ich, dass er mir gehört. Nur mir“ betonte sie das letzte Wort, bevor sie ihr Handgelenk aus seinem Griff entzog. Sie drehte sich um. Ihre schweren Schritte verrieten, dass sie trotz heiterer Miene vor Wut brodelte. Bis zum letzten Moment hatte Vegeta nicht kapiert, wie wertvoll sie war. Um eine Frau wie sie zu überzeugen, musste man alles, wirklich alles, anbieten. Man musste ihr sein Herz darreichen, nur dann wäre sie zu überzeugen. Aber Vegeta war sich selbst am wichtigsten gewesen. Seine Entscheidungen würde er daher stets zu seinem Wohl treffen, nicht zu ihrem. Während Topina sich von ihm entfernte, spürte sie einen Schmerz in ihrem Herzen und ein Unwohlsein im Magen, als würde ihr Körper sich dagegen wehren. Es war der Instinkt des Ozarus, der nach seinem Schicksalsgefährten schrie. Aber die Aosaru kontrollierten schon seit Generationen ihren tierischen Instinkt, im Gegensatz zu den schwarzhaarigen Saiyajins.  Die Blauhaarigen waren die einzige Saiyajin-Art, welche sogar den Vollmond ansehen, konnten, ohne sich zu verwandeln. Für Topina war es daher eine Übungssache, diesen Schmerz zu unterdrücken. Es war ja nicht das erste Mal.   Vegeta sah ihr wortlos hinterher. Seine Zunge fühlte sich immer noch an wie gelähmt: er wollte sie anbrüllen und konnte es nicht. Sein Körper zitterte vor unterdrückter Wut. Es drängte ihn, ihr hinterherzurennen, sie über seine Schulter zu werfen und sie in seine Höhle zu schleppen, um sie dort für immer festzuhalten. Dort würde er sie von seinen Qualitäten als Gefährte überzeugen. Das war der Plan, welche das Tier in ihm zurief. Gleichzeitig sagte ihm sein Verstand, dass die Frau ihn dafür hassen würde. Das wollte er noch weniger. Er fühlte sich hilflos, zurückgewiesen, schwach: alles, was er hasste. Wenn diese Frau solche Macht über ihn besaß, war es wohl wirklich besser, wenn sie keine Partnerschaft ein gingen. Sie würde ihn sonst bald um den Finger wickeln, seinen Stolz zertreten, ihm zum willigen Diener degradieren. Mit dieser Begründung versuchte Vegeta seinen angekratzten Stolz zu retten. Es gab andere willige Frauen. Er würde schon eine finden, die eine ähnlich gute Partnerin ergab. Das Zittern in seinen Händen hörte auf, aber er verspürte immer noch diese tiefe Wut und Trauer über den Verlust. Diese würde er nicht am Wasserloch mit etwas Schwimmen abbauen können. Besser, er lief in die Wüste und ließ es dort raus, bevor andere Saiyajins sich wegen seiner schlechten Laune wunderten. Ein seltsam lautes Rascheln, welches über ihm zu hören war, erweckte seine Aufmerksamkeit. Er sah misstrauisch hoch, konnte aber aufgrund der hohen Felsen und dem damit toten Winkel nicht sehen, ob sich dort über ihm jemand befand. Gab es Zeugen seiner schmachvollen Zurückweisung? Alarmiert sprang Vegeta hoch und überwand mit Leichtigkeit eine Höhe von sechs Meter. Er landete auf dem felsigen Plateau, aber außer Steine und Palmen war kein Lebewesen zu sehen…außer einem sandbraunen Volpe, der ihn erschrocken anstarrt. Ein kleines Säugetier mit sandbraunem Fell, hohen Ohren und buschigen Schwanz, welches wegen der nahen Quelle oft hier jagte. Er verschwand eilig hinter den Felsen, bevor der Saiyajin ihn wegen seines Pelzes erlegen konnte. Vegeta atmete erleichtert auf. Also war der Volpe der Verursacher gewesen, nichts weiter. Beruhigte, dass es keine Zeugen gab, sprang er zwischen den Felsen wieder herab und lief zur offenen Wüste hinaus, auf der Suche nach etwas, an dem er seine Wut auslassen konnte.   Kaum war er außer Reichweite, traute sich Palantay hervor, der auf einer Palme saß. Der Saiyajin erhob prüfend seinen Kopf über die dichten, grünen Blätter hoch, wo er sich bis eben schützend runtergedrückt hatte. Er war auf der Suche nach Datteln auf diesen Baum geklettert, welche sich am Rand des Plateaus befand und damit in direkter Hörweite zu der Ecke, wo Vegeta Topina hingelockt hatte. Von dort hatte er nicht nur eine gute Aussicht gehabt, sondern auch das Wichtigste vom Gespräch mitgehört: Vegetas Antrag und seine Abweisung. Palantay hatte sofort gewusst, dass er bei dieser Lauschattacke nicht erwischt werden sollte und sich daher tief unter die buschigen Palmenblätter versteckt, damit man ihn nicht bemerkte. Er atmete erleichtert auf, brach das Bündel mit den brauen Früchten ab und kletterte den Stamm herunter. Am Boden angelangt, bemerkte er, wie seine Beine immer noch ein wenig zitterten angesichts der Möglichkeit, von Vegeta Prügel zu kassieren. Das Geheimnis, welches er mitgehört hatte, war sehr privat gewesen. Hätte er die Wahl gehabt, hätte er auch darauf verzichtet. Er schüttelte den Kopf über die beiden Saiyajins, während er sich langsam auf den Weg zurück zu seiner Gefährtin machte. Für ihn als Außenstehender, der die beiden gut kannte, sah die Sache wie folgt aus: beide Saiyajins, Topina und Vegeta, hatten ein Vertrauensproblem. Topina vertraute Vegeta nicht und jener vertraute seinen Gefühlen nicht. Palantay würde sogar noch weiter gehen mit seiner Behauptung: beide Saiyajins hatten Angst. Das klang zuerst unlogisch angesichts ihrer glorreichen Taten in der Vergangenheit: Topina hatte Kontakt mit der fremden Rasse aufgenommen und Vegeta nahm es mit jedem auf, der ihn dumm anmachte. Aber beide zogen eine Schutzmauer um sich, an die sie keinen näher ranließen. Je mehr sie sich zurückzogen, desto schlimmer wurde ihr Misstrauen. Sie öffneten sich niemanden. Palantay hatte weder gewusst, wie tiefgehend Topinas Liaison zu Vegeta gewesen war noch, dass Vegeta solche Absichten zu ihr hegte. Sie waren sich dermaßen ähnlich, dass sie gut zueinander passten, aber sie redeten aneinander vorbei. Einer musste den ersten Schritt gehen und seine Anforderungen zurücknehmen. Vegeta erwartete, dass Topina die erste war, aber diese hatte es einmal getan und bereut. Nun verhinderte ihr Sturkopf, dass sie einen Kompromiss schlossen. Topinas Lösung für ihre Ängste war der Sarang-Schwur, aber für Vegeta, der vor Intimität und Verbindlichkeit zurück schreckte, war es der Streitpunkt. Palantay erinnerte sich deutlich an ihre Worte, warum sie den Sarang wünschte: es ging nicht nur um Liebe, sondern auch um Wertschätzung. Solange Vegeta das nicht verstand, würde er niemals eine Beziehung mir ihr haben können. Palantay musste zugeben, dass seine Cousine ein wahres Wort gesprochen hatte. Warum sollte sie sich billig verkaufen? Vegeta glaubte, alles würde sich einrenken, solange er seine Muskeln spielen ließ und ihr täglich frische Beute vor die Haustür brachte. Solche naiven Gedanken bewiesen, dass dieser Saiyajin noch nie eine ernsthafte Partnerschaft geführt hatte. Dabei war es einfacher und schwierig zugleich: nicht sein Körper war gefragt, nicht seine Position. Nur sein tiefes, wahrhaftiges Selbst, welches er offenbaren musste, konnte ihm das geben, was er sich wünschte. Aber so etwas machte verletzlich. Es gab nichts, wie man sein Inneres schützen und trainieren konnte. Wie eine Muschel ohne ihren schützenden Panzer, die ihren weichen Kern zeigen musste und daher befürchtete, verschlungen zu werden. Palantay musste an Karotto und dessen Schwester Ninka denken, welche ihre Fürsorge auch durch andere Taten zeigte. Sie fürchteten sich nicht davor, ihre Gefühle zu offenbaren und dadurch hatten sie gewonnen. Ihnen wurde vertraut. Palantay war dankbar, dass Ninka als Erstes auf ihn zugegangen war. Ohne sie würde er vereinsamen, anstatt die baldige Ankunft ihres gemeinsamen Kindes zu erwarten. Genau so hatte Karotto auch einen guten Einfluss auf Topina: sie war die letzten Monate entspannter gewesen, fröhlicher, unbesorgter. Palantay hatte nichts Persönliches gegen Vegeta: er achtete ihn sehr als Anführer. Aber er war Karotto als Topinas Partner mehr zugetan. Jener war ein ehrenhafter, starker, gesunder Krieger, der Topina beschützen konnte und sie nicht verletzen würde. Letztendlich war es natürlich die Entscheidung seiner Cousine, welchen Mann sie erwählte. Aber die Jahre des gemeinsamen Aufwachsens hatte ihm viel über ihren Sturkopf gelehrt. Wenn Topina sich in etwas verrannte, dann blieb sie dabei, egal wie hoch der Preis war. Lieber zahlte sie ihn, als ihren Fehler einzugestehen. Leider war Vegeta genauso.   Vegeta rannte durch die Wüste. Heißer Staub traf auf seinen entblößten Oberkörper, schmirgelte ihm die oberen Hautzellen ab, während die Sonne sie weiter reizte. Aber der Schmerz war ihm egal: mehr noch, er war ihm willkommen. Es war eine Ablenkung zu dem Schmerz, der in ihm wühlte. An einer Wasserstelle in der Ferne sah er eine kleine Herde von Bovis. Diese pflanzenfressenden, behuften Säugetiere schmeckten gut und waren eine bevorzugte Beute der Saiyajins. Ihre Körper waren geschmeidig und muskulös, ihre kräftigen vier Beine machten sie zu schnellen Läufern, die ihren Jäger durch Geschwindigkeit entkamen. Kam doch mal einer näher an sie ran, wehrten sie sich mit ihren vier spitzen Hörner in unterschiedlicher Länge, welche auf den Kopf wuchsen. Vegeta grinste unheilvoll: die kamen ihm recht.     Es dauerte nicht lange. Die männlichen Bovis hatten versucht sich zu wehren, während die Weibchen erschrocken mit ihren Kälbern wegrannten. Vegeta jagte ihnen nicht hinterher. Er hatte wenig Interesse am wohlschmeckenden Fleisch. Ihm ging es um den Kampf. Aber da waren die Bovis keine große Herausforderung. Schnell lagen sie mit gebrochenem Genick oder abgerissenen Kopf auf den Boden. Blutüberströmt sah sich Vegeta nach dem nächsten Gegner um. Noch war keiner zu sehen, aber der Blutgeruch würde die hiesigen Raubtiere anlocken. Dauerhungrig wie diese waren, würden sie es sogar mit einem Saiyajin aufnehmen, in der Hoffnung auf leichtgejagte Beute. Er musste nur warten… Vegeta bückte sich, griff nach dem Unterschenkel eines toten Bovi in seiner Nähe und riss es aus, um von der Keule zu nagen. Der Tod war so schnell geschehen, dass das Tier wenig Adrenalin hatte ausströmen können, welches das Fleisch hart machte. Während er gelangweilt die Fleischfetzen abriss, konnte Vegeta nicht verhindern, dass er wieder an Topina denken musste. Er hasste es, dass er trotz seiner Position als stärkster Krieger keine Macht über sie hatte. Das alte Gesetz des Frauenwahlrechts galt auch auf diesen Planeten. Um das zu ändern, müsste er das ganze System der Stammesführung ändern. Aber vielleicht wäre es ja möglich, mit der richtigen Begründung? Vegeta erinnerte sich an das herrschaftliche Gebäude, dass er vor wenigen Wochen vom Dach des Labors in der Hauptstadt der Tsufurujins gesehen hatte. Das Schloss! Ebenso daran, wem es gehörte: dem König. Ein fremdes Wort für die Saiyajins. Laut den Tsufurujins bedeutete es uneingeschränkte Macht. Der König war ihr Anführer. Wäre das nicht auch eine passende Position für ihn, Vegeta, stärkster der Saiyajin? Wäre er der König, so könnte er die alten Gesetze zu seinem Gunsten ändern. Mehr Privilegien für ihn, darunter das Recht auf jede Frau, die ihm gefiel. Vegeta fing unheilvoll an zu lächeln, je mehr er darüber nachdachte. Ein König brauchte ein entsprechendes Anwesen. Das Schloss der Tsufurujins erschien ihm passend, ebenso ihre Stadt. Der richtige Ort für die Saiyajins, um ihre Zukunft aufzubauen. Vegeta hatte schon seit langem hohe Ambitionen. Er plante keineswegs, hier, in der Wüste eingesperrt, sein Leben zu verbringen. Besonders nicht, wenn die Freiheit in seiner Reichweite lag. Er sah zum Horizont, wo sich langsam der zunehmende Mond erhob. Etwa noch ein Jahr, dann wäre er voll. Alles, was es auf diesen Planeten dann gab, läge in seiner Reichweite. Warum sollte man diese Gelegenheit verschwenden? Ein leises Sirren aus der Luft riss ihn aus der Betrachtung der Himmelsscheibe. Er sah über sich einen Silbervogel fliegen, seine Kamera neugierig auf den Saiyajin gerichtet. Vegeta warf, ohne zu zögern, die halbangefressene Keule hoch, welche mit Wucht die Drohne zerschlug. „Ihr werdet mich bald nicht mehr ausspionieren können“ murmelte er gedankenverloren, während er sich das Blut vom Mund wischte. Ja, je mehr er darüber nachdachte, desto mehr verfestigte sich sein Plan. So neugierig, wie die Tsufurujins auf ihn waren, machte es sie unvorsichtig. Wenn Vegeta und ein paar Saiyajins wieder bereit wären, bei ihren Versuchen teilzunehmen, würden sie sofort einschlagen, ohne zu ahnen, was sie beim Vollmond erwarten würde     Orenji sah begeistert auf das letzte Bild, welches die Drohne ihm gesendet hatte, bevor sie zerstört wurde. Der Alpha, erhaben stehend über den zerstückelten Beutetiere, die Brust mit ihrem Blut besudelt und dieser harte Blick in die Kamera. Ein exotisches Charisma umgab ihn, weshalb man nicht den Blick abwenden konnte. Dieser Anblick war so wunderbar, dass er es am liebsten als Gemälde an die Wand haben würde. Vielleicht mit einem Titel wie „König der Bestien“? Wie sonst sollte man ihn benennen? Wenn man ihn sah, spürten die schwachen Tsufurujins nicht nur Angst angesichts seiner körperlichen Stärke, sondern auch Neid und Respekt. Diese Kraft, Geschwindigkeit, Geschicklichkeit war faszinierend, gerade weil sie sie nicht besaßen! Orenji sah vergleichend an sich herunter: seine Haut war teigig und bleich, weil er die meiste Zeit im Labor verbrachte. Der Bauch pummelig aufgrund des Bewegungsmangels. Die restlichen Körperteile sahen auch nicht besser aus. Nicht zu vergleichen mit der gebräunten Haut des Saiyjains und seinen ausgeprägten Muskeln. Alles an ihm strahlte Gesundheit aus. „Ich will ihn, ich will ihn, ich will ihn“ murmelte Orenji beinahe manisch, während er sich auf den Daumennagel biss, die Augen begierig auf den Bildschirm klebend. Seine Gedanken huschten eilig durch seinen Kopf, auf der Suche nach der nächsten Idee, wie er das Projekt „Saiyjain“ an sich reißen konnte, um diese Rasse in sein Labor einzusperren. Vielleicht wurde es Zeit, dass er sich mehr Verbündete unter den Forschern suchte. E würde weitere geben, welche aus Geldgier bereit waren ihre Ideale zu verraten und Ringos Führung zu unterwandern.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)