But sometimes love hurts von Bara-sama ================================================================================ Kapitel 13: ~13~ ---------------- Toshiyas Schwester war gegen vier gekommen, um die kleine Yui wieder mitzunehmen, und somit war es jetzt wieder etwas ruhiger in der Wohnung geworden. Besonders Aoi war nicht mehr so aufgedreht und hielt sich nun eher unauffällig im Hintergrund, während Toshiya, der auf dem Schoß unseres Ältesten saß und guter Laune wirkte, lautstark mit Ruki redete, obwohl der Kleinere nur einen Meter von ihm entfernt auf der anderen Seite des Couchtisches saß. Jetzt, wo wir alle hier versammelt waren, könnte ich meinen Freunden doch auch gleich erzählen, wie das Gespräch verlaufen war, nicht? Immerhin sollten sie es auch erfahren. Und außerdem waren wir doch auch aus eben diesem Grund hierhergekommen. Ich räusperte mich leise und hatte somit sofort Reitas Aufmerksamkeit, der sich bis eben noch mit Kai unterhalten hatte. Soweit ich es mitbekommen hatte, hatte Reita von meinem besten Freund wissen wollen, wie dieser es schaffte, Studium und Nebenjob unter einen Hut zu kriegen. Es hatte fast so geklungen, als hätte Reita versucht, sich Tipps einzuholen. Aber ich blieb bei meiner Entscheidung. Ich würde es niemals zulassen, dass Reita sich neben seiner Ausbildung noch anderweitige Tätigkeiten auflastete, nur um unseren Traum von einer gemeinsamen Wohnung zu verwirklichen. Außerdem musste es zu Anfang nicht einmal so eine große Wohnung sein, wie die, die wir uns heute angesehen hatten. Ich würde mit allem zufrieden sein, solange ich nur Reita an meiner Seite hatte. Doch noch war nicht die Zeit für uns beide gekommen, aus unseren Elternhäusern auszuziehen, fand ich jedenfalls. Ich konnte und wollte meine Mutter nicht mit Keisuke allein lassen. Ich musste diesen Typen im Auge behalten. „Was ist los?”, wollte Reita neugierig wissen und auch Kai sah mich fragend an. Dadurch, dass die beiden aufgehört hatten, sich zu unterhalten, erstarb auch Toshiyas Stimme, und der Schwarzhaarige spitzte fragend die Lippen, ehe er, „Stimmt etwas nicht?”, wissen wollte. Aller Augen im Raum waren mit einem Mal auf mich gerichtet. Ich atmete ob der Fragen kurz aus und lächelte dann knapp, ehe ich die Stimme erhob und ihnen einfach erzählte, was mir auf dem Herzen lag. „Meine Mutter und Reita haben mich gestern Morgen zum Arzt gebracht. Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, wann genau das gewesen sein soll, aber-” „Uruha war völlig durch den Wind, hat nur Stuss gebrabbelt und sich danebenbenommen. Und der Grund, weshalb es ihm in der Disco so schlecht ergangen war, war, weil ihm irgendjemand Drogen in den Drink gemischt hat, den Sui vorher für ihn ausgewählt hatte”, unterbrach mich der Ältere und sah mir dabei durchdringend in die Augen, ohne auch nur zu blinzeln. Irgendwie bekam ich gerade Gänsehaut. „Was?”, brüllte Toshiya so laut, dass selbst Aoi unter ihm zusammenzuckte und ihm geschockt auf den schmalen Rücken stierte, ehe er ihm beruhigend auf eben diesen klopfte. Kai sah mich nur ungläubig an, und ich registrierte, wie er knapp den Kopf schüttelte, als könne er das eben Gesagte nicht wahrhaben. „Dieser eingebildete, widerwärtige-” „Wir wissen nicht zu hundert Prozent, wer es war, Totchi. Aber wir, nein, ich weiß, dass Sui es ganz bestimmt nicht gewesen ist”, beruhigte ich den Schwarzhaarigen, der nur wie vor den Kopf gestoßen die Lippen bewegte, aber keinen Ton aus sich brachte. „Wieso bist du dir da so sicher?”, hinterfragte Ruki mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, die Beine überschlagen und die Arme verschränkt auf einem Oberschenkel abstützend. Gute Frage. Wieso war ich mir so sicher? „Pfui-Sui hat allen Grund, Uruha so etwas nicht anzutun. Er hat uns gestern einen wichtigen Teil seiner Vergangenheit anvertraut, die keine Zweifel aufkommen lässt”, beantwortete mein Schatz die Frage für mich und Ruki wagte es daraufhin nicht, noch weiter nachzuhaken. Alle schienen jedoch plötzlich sehr interessiert in Reitas kryptischer Aussage zu sein, nur traute sich niemand, genauer nachzufragen. Dass weder Reita, noch ich die Details der Vergangenheit Suis erwähnten, war gut so. Immerhin ging sie meine Freunde wirklich nichts an. „Ihr habt euch also bei euch zu Hause unterhalten? Und Keisuke und Sui waren auch dabei, ja?”, platzte es diesmal aus meinem besten Freund, der sich vorgelehnt hatte, um mich besser ansehen zu können. In diesem Moment erhob sich Toshiya und schritt auf die Balkontür zu, um diese aufzumachen und sich dabei mit der flachen Hand Luft zuzufächeln. „Das wird mir gerade zu viel. Ich glaube, ich platze gleich!”, knurrte er wütend und sorgte dafür, dass Aoi eines der vielen Gläser auf dem Tisch mit kühlem Wasser füllte und es ihm dann brachte. „Danke, Liebling”, nuschelte der Jüngere von beiden und nahm das Glas entgegen, um einen großen Schluck daraus zu trinken. Während Aoi und Toshiya an der Balkontür standen, drängte ich mich etwas näher an Reita und fühlte mich gleich viel wohler in meiner Haut. „Ja”, kam es knapp von mir und Kai spitzte die Ohren, da es an ihn gerichtet gewesen war. „Und wie haben die beiden reagiert, als ihr ihnen erzählt habt, dass du-” „Der eine war völlig angeschlagen, während der andere sich gar nicht dafür interessiert hat. Oder er hat nur so getan, als hätte es ihn nicht interessiert. Wie man‘s eben nimmt. Das war gestern jedenfalls die reinste Freakshow gewesen”, übernahm Reita wieder das Antworten für mich und zuckte nur unberührt mit den Schultern, als ich ihm mit aufeinandergepressten Lippen beleidigt entgegenstierte, da er ohne meine Bitte für mich sprach. Durfte ich denn auch mal etwas sagen? „Okay, warte. Wer war der eine und wer der andere?!”, war es diesmal der Älteste in der Runde, der sich verwirrt zu Wort meldete, und Reita beantwortete ihm auch diese Frage. „Nun ja, wir kennen die beiden nicht wirklich. Von daher können wir jetzt auch nicht weiter urteilen und irgendwelche Schlüsse ziehen. Das würde uns eh zu nichts bringen. Blöd ist die Gesamtsituation aber allemal”, murmelte Ruki sich am Nacken kratzend und erhob sich dann, streckte sich kurz und verkündete, dass er kurz ins Bad gehen würde. „Ruki, setz dich wieder!”, mahnte Kai streng, doch ich ließ den Jüngeren gewähren, indem ich ihm mit gerecktem Kinn andeutete, dass er gehen konnte, da ich vorerst nichts weiter zu sagen hatte. Recht hatte Ruki definitiv. Ein leises Seufzen war von meinem besten Freund zu vernehmen. Mir ging eine ganz wichtige Sache noch immer nicht aus dem Kopf. Hatte ich den ganzen Tag noch den Gedanken gehabt, es heute vor all meinen Freunden auszusprechen, war ich mir mit der Entscheidung nun doch nicht mehr so sicher. Vor allem vor Reitas Reaktion hatte ich etwas Angst. Er war zurzeit wirklich nicht gut auf Keisuke zu sprechen, da wollte ich mir nicht ausmalen, wie er reagierte, wenn ich ihm von dem Zwischenfall in der Disco erzählte. Das würde die Gesamtsituation zwischen meinem Freund und dem Partner meiner Mutter definitiv noch weiter verschlechtern. Vielleicht interpretierte ich aber auch mehr in das Geschehene hinein, als eigentlich nötig war. Und dennoch brauchte ich Gewissheit. Und niemand anders als mein bester Freund konnte mir diese jetzt geben. Er war in solchen Fällen schon damals immer mein Fels in der Brandung gewesen. Auch wenn das Reita gegenüber gerade vielleicht ein wenig unfair war. In Sachen Rat und Tat konnte keiner meiner Freunde Kai das Wasser reichen. Ich musste meinen besten Freund einfach für einen Moment entführen, um mit ihm allein zu sein, ganz egal, wie das auf die anderen wirken würde. Mir war bewusst, dass Reita diese Aktion missfallen würde, weil er zu Recht nicht wollte, dass ich etwas vor ihm geheim hielt, aber er war zurzeit einfach unberechenbar und leicht auf 180 zu bringen, wenn der Name des großgewachsenen Schönlings auch nur fiel. Kai musterte mich noch immer mit diesem durchdringenden, fragenden Blick, da er anscheinend gemerkt hatte, dass mir noch etwas am Herzen lag. Unsere Blicke trafen sich flüchtig. Er zuckte wortlos, aber fragend mit beiden Augenbrauen, ich wiederum schürzte, unbemerkt für alle anderen im Raum, die Lippen und machte eine knappe Kopfbewegung Richtung Wohnzimmertür. Und natürlich verstand er. Der Schwarzhaarige schaute kurz und unauffällig durch die Runde, ehe er sich leise räusperte. „Hey, uns geht hier die Cola aus. Ich werde mal eben in die Küche und uns Nachschub holen“, meldete sich Kai nebensächlich zu Wort und stand auf, um aus dem Raum zu schreiten. Toshiya bejahte nur. Reita, dessen Hand auf meinem Oberschenkel ruhte, nickte, als ich mich aufrichtete und, „Und ich verschwinde mal eben auf Klo!“, log. Und zu meinem Glück kam Ruki in diesem Moment gerade wieder zurück und verwickelte meinen Freund auch gleich in ein belangloses Gespräch, was diesen wunderbar ablenkte. Aoi und Toshiya nahmen auch wieder Platz und mischten sich, dankbar, dass die momentane Stille wieder gebrochen war, in das Gespräch der beiden ein, um auf andere Gedanken zu kommen, da der Fakt, dass mir so etwas widerfahren war, für sie alle anscheinend schwer zu schlucken gewesen war. Ich ging derweil geradewegs in die Küche, in der Kai mit vor der Brust verschränkten Armen schon auf mich wartete und, „Du sagst mir jetzt sofort, was los ist, Uruha!“, flüsterte. Dieser Mann konnte mich lesen, wie andere ein dickes Buch. Aber anscheinend war das bei mir ja auch nicht unbedingt schwer, wie mir schon mal von einem großgewachsenen Schönling gesagt worden war. Eilig ging ich auf ihn zu, packte ihn wortlos am Arm, mir gar nicht bewusst, wie gehetzt ich mit dieser Aktion auf ihn wirken musste, und zog ihn in Richtung Fenster, um dieses wieder aufzumachen, mich davor zu stellen und erst einmal zur Beruhigung einen tiefen Atemzug zu nehmen. Das bunte Treiben Yokohamas unter mir blendete ich völlig aus. Wie sollte ich nur anfangen? War es überhaupt eine Erwähnung wert? Ich war plötzlich einfach nur verwirrt und fühlte mich hilflos und verloren in dieser Situation. „Hey.. Was ist los?“, kam es diesmal sanfter von meinem besten Freund. Er legte zwei Finger unter mein Kinn und drehte mein Gesicht zu sich, damit ich ihn ansah. Derweil liefen meine sich überschlagenden Gedanken wieder auf Hochtouren. Ich versuchte, die wirren Überlegungen in meinem Kopf zu ordnen, die Bilder, die an meinem inneren Auge vorbeizogen, zu ignorieren. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, murmelte ich auch sogleich und bekam von Kai ein sanftes, „Wie wäre es mit “von vorn“? Ich weiß zwar nicht, was dich so bedrückt, aber da ist definitiv etwas und du musst mir davon erzählen, sonst kann ich dir nicht weiterhelfen, Ruha“, zu hören. Wie recht er doch hatte. Ich nahm mich endlich zusammen und fing an, zu erzählen. Und ich begann ab dem Zeitpunkt, als Reita und ich, versunken in unsere hitzigen Gedanken und nur mit Augen für den jeweils anderen, auf der Tanzfläche getanzt hatten. „Reita war in dem Moment wie weggetreten gewesen. Ich meine, mir war es ja nicht anders ergangen. Ich hatte mich sowieso von Anfang an ganz komisch und aufgekratzt gefühlt, sobald wir den Laden betreten hatten“, gab ich zu und kassierte von Kai ein nachdenkliches, „Das ist mir definitiv aufgefallen. Ihr seid immerhin andauernd wie Wilde aufeinander losgegangen. So kenne ich dich eigentlich gar nicht. Bei Reita ist das wiederum eine ganz andere Geschichte! Der war ja schon immer so“ Seine Worte führten dazu, dass ich beschämt den Blick senkte und peinlich berührt auf meiner Unterlippe herumkaute. Er legte einen Arm um meine Hüfte und zog mich näher an sich, damit wir weiterhin in der jetzigen leisen Lautstärke miteinander reden und den jeweils anderen somit besser verstehen konnten. Sein Arm wich jedoch keine Sekunde, hielt mich noch immer fest an sich gedrückt. Würde man uns beide nicht besser kennen, würden Außenstehende die Situation sicher falsch auffassen, da die Art, wie wir hier engumschlungen herumstanden, sehr vertraut und intim wirkte. Meine Freunde scheuten sich eben nicht vor engem Körperkontakt, und auch ich hatte damit noch nie Probleme gehabt. Mir gefiel das sogar. Der Einzige, der bei dem Anblick wahrscheinlich trotzdem an die Decke gehen würde, wäre sicher Ruki. Ich hatte ja schon einmal erwähnt, dass er seine Eifersuchtsphasen haben konnte, wenn es um seinen Partner ging. „Wie dem auch sei. Während wir getanzt haben, kam plötzlich die Übelkeit und auch der Schwindel, was ich aber nicht sofort wahrgenommen hatte. Immerhin hatte ich so etwas vorher noch nie erlebt. Aber da war definitiv etwas, was mir in dem Moment ins Auge gesprungen ist, und ich schwöre dir, Kai. Ich weiß inzwischen nicht mehr, ob es wirklich passiert ist oder ob ich mir das alles im Rausch nur eingebildet habe!“, redete ich mit losgelöster Zunge und merkte, wie mein Herzschlag mit jedem Wort schneller ging und ich auch lauter wurde vor Nervosität. Mir war das Thema so unangenehm, ich zweifelte schon wieder an mir selber. Sollte ich es nicht einfach dabei belassen? Er nickte wiederum nur ermutigend, lauschte meinen Worten und strich mir dabei eine dunkle Strähne hinters Ohr, um mich sogleich zum Weiterreden zu animieren. „Was immer es war, Uruha, du musst es mir sagen. Spann mich nicht so auf die Folter!“, murmelte Kai, der nun wahrlich ungeduldig klang, mir aber dennoch mit der freien Hand über den Rücken strich, um mir Mut zu machen, während die andere mich noch immer festhielt. „Keisuke!“, fiel ich nichtssagend mit der Tür ins Haus und nickte verschwörerisch, erwartete tatsächlich, dass Kai verstand, worum es ging. Mein bester Freund wiederum zog nur eine verwirrte Grimasse und wiederholte den Namen fragend. „Er hat sich so komisch benommen! Nochmal, ich weiß nicht, ob ich es mir nur eingebildet habe, aber er hat mich so komisch angesehen. Das Timing war erschreckend perfekt gewesen, Kai. Mir war es so vorgekommen, als hätte er mich absichtlich provozieren wollen!“, vertraute ich ihm endlich an und merkte, wie jegliche Aufregung und Unsicherheit von mir abfielen. Das hätte ich schon eher tun sollen! Das fühlte sich wirklich gut an. Kai machte einen überlegenden Laut, schüttelte kurz den Kopf und wusste wohl nicht wirklich etwas mit meinem Gerede anzufangen. „Definiere “komisch“. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, was du meinst. Du musst schon genauer sein! Lass mich dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, bitte. Du bist doch sonst nicht so!“, bat er mich, und ich bemerkte sofort die Veränderung in seinen Gesichtszügen, den Anflug von Fassungslosigkeit, als ich ihm im Detail beschrieb, was vorgefallen war. Dass wir uns ungewöhnlich lange aus dem Wohnzimmer zurückgezogen hatten, blendeten wir beide kurzerhand aus. Es musste den anderen aber sicher schon aufgefallen sein. Zu meinem eigenen Unglück machte ich mir darüber aber gerade wenig Gedanken, da ich zu sehr mit meinen eigenen Gedanken zu kämpfen hatte. „Ich kam mir in dem Moment so.. widerlich vor, aber ich hatte nichts unternehmen können. Er hat meine Mutter in dem Moment gefühlt nicht wahrgenommen, und das, obwohl sie ganz dicht an ihm geklebt und mit ihm getanzt hatte, wohlgemerkt! Das hättest du mal sehen müssen! Es war mir so vorgekommen, als wollte er mich mit seinen Blicken.. Oh Gott, ich kann’s gar nicht aussprechen, Kai. Er hat mich so seltsam angestarrt und dabei so beunruhigend gegrinst. Mir geht dieser widerliche Gesichtsausdruck einfach nicht aus dem Kopf. Als hatte er irgendetwas andeuten wollen.. Wie soll ich nur meiner Ma in die Augen schauen, ohne daran denken zu müssen?“, schluckte ich hart und lehnte meinen Kopf resignierend an seine Brust, während Kai verloren die Wand hinter mir anstarrte und seine Gedanken in Worte zu fassen versuchte, während er weiterhin mit einer Hand beruhigende Kreise auf meinen Rücken malte. Doch noch bevor er auch nur einen Mucks von sich geben, geschweige denn irgendwie reagieren konnte, gefror mir das Blut in den Adern und mein Kopf schoss entsetzt in die Höhe, als ich Reita aus der Stille heraus kühl, „Er hat was?“, schnarren hörte. Mein Freund, der, weiß Gott wie lange schon, in der Küchentür gestanden und uns anscheinend belauscht hatte, hatte mit verzerrten Mundwinkeln die Arme abweisend vor der Brust verschränkt und sah mich jetzt entgeistert an. Genau das hatte ich doch verhindern wollen! Oh Gott, nein.. „Schatz-“ „Nein, nein, komm mir jetzt nicht auf die Tour. Es hat sich gerade “ausgeschatzt“. Wann wolltest du mir davon erzählen, verdammt noch mal?!“, wütete er auch schon los und ließ meine Befürchtung wahr werden. Genau aus diesem Grund hatte ich nicht gewollt, dass er davon etwas mitbekam. Kai, der nur, „Reita, warte. Lass ihn bitte ausreden!“, gesagt hatte, ließ mich aufgrund dieses Ausbruchs sofort los und ging eiligen Schrittes und mit gehobenen Händen auf Reita zu, um die Situation zu beruhigen, doch der Blonde drückte ihn nur grob und wortlos mit einem ausgestreckten Arm zurück und fixierte mich weiterhin wutentbrannt, während ich automatisch zurückrutschte und somit das Fenstersims gänzlich im Rücken hatte. Da hatte ich uns ja in eine wunderbare Situation hineingeritten. Ich hätte ich mich mit Kai irgendwo außerhalb treffen sollen. Wie war ich auch nur Ansatzweise darauf gekommen, dass es eine gute Idee gewesen war, das Thema hier anzusprechen, wenn faktisch jeder hereinplatzen konnte, ich Idiot?! Durch die Lautstärke in der Küche und unsere ungewöhnlich lange Abwesenheit alarmiert, standen plötzlich auch unsere Freunde in der Tür und sahen verwirrt zwischen uns dreien hin und her, während zwischen Kai, Reita und mir die Spannung beinahe zum Greifen nah war. „Was ist hier los?“, fragte Ruki entgeistert und sah hilfesuchend zu seinem Freund, der noch immer versuchte, Reita mit ruhigen Worten zu beschwichtigen. Reita wiederum schnaubte kurz zur Beruhigung, sah Kai entschuldigend an und sagte dann aber, „Bitte, geh mir aus dem Weg, Kai. Ich will dir nicht aus Versehen wehtun“ Meinem besten Freund schnappte daraufhin hilflos der Mund zu und er legte sich ob des Gesagten entsetzt die eigene Hand auf die Brust. „Ich glaube, ich habe mich nur verhört. Hier tut niemand irgendjemandem weh, habt ihr das verstanden? Kommt mal alle wieder runter!“, meldete sich diesmal Aoi zornig zu Wort und schob Reita beiseite und somit weiter in die Küche hinein. Während des kleinen Aufstands schob nun auch Toshiya jeden aus seinem Weg und kam zielstrebig auf mich zu, um mich auch direkt in die Arme zu schließen, da ich anscheinend ein ziemlich erbärmliches Bild bot. Wieso wich ich überhaupt von meinem Freund weg, als wäre er mir gegenüber jemals handgreiflich und gefährlich gewesen? Ich hatte meine eigene Reaktion viel zu spät bemerkt. Doch an Reita war sie nicht vorbeigegangen. Der Blonde sah mich dementsprechend verletzt an und machte einige Schritte auf mich zu, doch gebot ihm Toshiya mit einem gehobenen Finger in seine Richtung und einem schneidenden, „Ah, ah. Stehenbleiben!“, Einhalt, ehe er sich mit weicheren Gesichtszügen wieder zu mir wandte und mich leise fragte, ob alles in Ordnung war. Ich nickte nur betroffen. „Alle Mann raus hier“, sprach Toshiya dann ruhig, doch als Reita aufgebracht, „Wollt ihr mich gerade alle verarschen, oder was!? Macht euch nicht lächerlich! Ich will jetzt mit Uruha reden!“, rief, wurden auch Toshiyas Gesichtszüge erschreckend hart und er knurrte beinahe zwei Oktaven tiefer, „Ich sagte raus hier! In deinem Zustand wird’s wohl nicht nur beim Reden bleiben, Reita. Du wirst jetzt erst mal ins Wohnzimmer gehen und dich dort gefälligst beruhigen. Und ich wiederhole mich nicht noch mal!“, was uns allen einen sichtlichen Schauer über den Rücken jagte. Einzig Aoi ließ sich von der Drohung nicht beirren, wusste er immerhin mit seinem Mann und dessen Launen umzugehen. Er schnappte sich meinen Freund und redete beruhigend auf ihn ein, weil dieser zu zetern begann und sich von ihm losreißen wollte. „Zwing mich nicht dazu, dich über die Schulter zu werfen und rüber zu tragen, Reita“, drohte Aoi spielerisch, ließ sich dennoch nicht umstimmen und zog meinen meckernden Freund hinter sich her aus der Küche, befahl den anderen beiden ebenfalls, ihm zu folgen, und ließ Toshiya und mich alleine in der Küche zurück. Da hatte ich ja eine Lawine losgetreten.. Ich war auf dem Stuhl in mich zusammengesunken, die Arme auf dem Mosaiktisch abstützend und mein Gesicht wiederum in meine Hände gebettet. Toshiya saß derweil schweigend neben mir, streichelte mir nur über den Rücken und ließ all das Gesagte von eben anscheinend in Gedanken Revue passieren. Ich hatte ihm, genau wie Kai, alles erzählt, was an unserem gemeinsamen Abend vorgefallen war, und der Ältere hatte mir zugehört und mich ermutigt, weiterzureden. Mir war nichts anderes übriggeblieben. Toshiya hatte es so gewollt, ohne Widerworte. Auch hatte er größtenteils seine Reaktionen unterdrückt, um mich ungestört ausreden zu lassen und nicht damit zu beeinflussen. Nur war mir aufgefallen, dass auch er, genau wie mein bester Freund, mit zuckenden Gesichtszügen reagiert hatte, als ich ihm von dem intensiven Blickkontakt und dem verheißungsvollen Grinsen Keisukes erzählt hatte. Anscheinend hatte ich mir doch nicht nur grundlos den Kopf darüber zerbrochen. „Wir bitten jetzt Reita herein, ok? Und ja, ich weiß, dass Kai als dein bester Freund einen besonderen Platz in deinem Herzen hat, aber ich weiß auch, dass Reita mit der Gesamtsituation zurechtgekommen wäre, hättest du ihm von Anfang an die Chance dazu gegeben, Schätzchen“ Ich schnaufte bei dem Gesagten bedrückt in meine Hände und sagte einfach gar nichts dazu, wusste aber, dass Toshiya Recht hatte. „Ich will dir damit kein schlechtes Gewissen machen. Himmel, wir haben immerhin alle miterlebt, wie er gerade reagiert hat. Und ich weiß, dass du das umgehen wolltest. Kann dir auch keiner verdenken. Aber in Zukunft solltest du auf jeden Fall direkt zu ihm gehen, wenn so etwas passiert!“ Toshiya zwang mich sanft dazu, ihm ins Gesicht zu sehen. Seine Hände hatten nach meinen Handgelenken gegriffen, um diese bestimmend nach unten zu ziehen. Im nächsten Moment nahm er mein Gesicht in seine Hände und streichelte sanft über meine Wangen, ehe er mir einen kleinen Kuss auf die Lippen hauchte, was mir ein zerknittertes Lächeln entlockte. Toshiya richtete meine verstrubbelte Frisur, lächelte mir beinahe mütterlich zu und sagte dann, „Er liebt dich. Und wenn es um dich und dein Wohl geht, hat er Schwierigkeiten damit, rational zu reagieren. Nimm es ihm also nicht übel, wenn er nicht weiß, wohin mit all der Sorge, aber sorge auch dafür, dass er in Zukunft der erste ist, der es erfährt, wenn dich etwas bedrückt. Kai und auch wir anderen sind immer für dich da, das weißt du. Aber Reita sollte immer dein Anlaufpunkt Nummer eins sein. Ihr seid immerhin Partner fürs Leben. Okay?“ Toshiya nickte mir zu, als wolle er mich ebenfalls zum Nicken animieren. Der Ältere hatte so recht. Und ich kam nicht umhin, vor lauter schlechtem Gewissen und Scham erneut das Gesicht in den Händen zu verstecken. „Oh, was habe ich mir nur dabei gedacht..“, waren meine genuschelten Worte, und Toshiya klopfte mir mitfühlend auf die Schulter, ehe er im nächsten Moment laut nach Aoi und Reita rief. Die beiden erschienen auch direkt in der Tür, was ich jedoch nicht sofort mitbekam, da ich mein Gesicht wieder wie ein verängstigtes Kleinkind in meinen Händen versteckt hielt. Ich wagte es einfach nicht, aufzusehen. Erst als ich spürte, wie Reita mich liebevoll in seine wärmespendenden Arme zog und einfach nur festhielt, lockerte sich mein gesamter Körper und alle aufgestaute Anspannung wich mit einem Mal aus meinen Zellen. Ich krallte mich sofort in seinem Rücken an sein Shirt und flüsterte ihm zu, dass es mir unendlich leidtat. Dass ich ihm seit zwei Tagen diese Details verschwiegen und nicht eher etwas gesagt hatte, weil ich nicht gewusst hatte wie, und er schüttelte wortlos den Kopf, drückte mich leicht von sich, um mich liebevoll anzusehen, nur um mich gleich darauf wieder näher an sich zu ziehen und mich entschuldigend zu küssen. „Ich glaube, wir können euch jetzt erst mal alleine lassen. Aber wehe, hier wird’s wieder laut. Dann verdresche ich euch beide mit einem Nudelholz, ich meine es ernst!“, drohte Toshiya lachend, der sich schon längst bei dem grinsenden Aoi eingehakt hatte, mir noch einmal versichernd zuzwinkerte und dann gemeinsam mit diesem aus der Küche verschwand, um Reita und mir die gemeinsame Zeit zu geben, die wir jetzt brauchten. Ich hatte auf die leere Drohung hin nur lächelnd schnauben können. Wobei man bei Toshiya doch nie wissen konnte, wann er es ernst meinte und wann nicht. „Erzähl mir jetzt bitte von Anfang an, was passiert ist“, flüsterte mir die Liebe meines Lebens bittend zu und musterte mich aus besorgten Augen, und ich gab mir einen Ruck, nahm sein Gesicht in meine Hände, um ihm einen weiteren Kuss zu geben und erzählte heute zum dritten Mal von dem Abend im “Juice“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)