Somewhere over the rainbow von DieLadi ================================================================================ Kapitel 23: Traum Teil 14 ------------------------- Der Weg in das Land der bösen Hexe des Westens, Frau Irene Adler, erwies sich als lang und schwer und gefahrvoll. Abgesehen davon, dass es eigentlich keinen wirklichen Weg gab. Die Straße, der sie gefolgt waren, hatte einfach irgendwann im nirgendwo aufgehört. Es war hier weniger bunt und schön, es gab mehr grau und staubbraun ... eine Farbe die John an irgendetwas erinnerte … Zackige Gebirgskämme waren in der Ferne zu sehen, während sie sich durch unwegsames Gelände vorwärts kämpften. Und die Vögel ... nun, wie Philipp eines Morgens bemerkte: „Es gibt hier kein Vogelgezwitscher. Es gibt hier auch keine bunten Vögelchen. Es gibt Krähen und Raben. Gegen Krähen und Raben ist nichts einzuwenden, aber zwitschern tun sie nun mal nicht.“ Was für eine überaus dumme Bemerkung denn wer hätte je erwartet, Krähen und Raben zwitschern zu hören! Dem eisernen Mycroft lagen das Grau und die Wildheit der Landschaft bedrückend auf der Brust. Was ja nun eigentlich gar nicht möglich war, da er ja gar kein Herz besaß, was diese Bedrückung hätte empfinden können. Nun, vermutlich, dachte er, lag es daran, dass es hier Nachtfröste gab und der Raureif auf seiner eisernen Brust dafür sorgte, dass er Rost ansetzte. Nun, anders konnte er es sich nicht erklären. Der Löwe lief mit eingekniffenem Schwanz neben den Freunden her, fest entschlossen, seine Freunde bis aufs Blut zu verteidigen, wenn es notwendig sein würde, und zwar gegen jeden Feind, der da kommen möge, wäre er auch noch so furchterregend und schrecklich. Er würde sich dabei allerdings zu Tode fürchten, doch wenn es notwendig wäre für die Freunde zu kämpfen und zu sterben würde er das eben tun. Sie kamen langsam voran, was an dieser düsteren Landschaft lag, die ihnen morgens beim Erwachen schon den Mut nahm, aufzustehen und weiterzugehen. Es lag an der Unwegsamkeit der Landschaft. Und es lag sicher auch an der Sorge, was sie an ihrem Ziel erwarten würde. Nun, um das langsame Vorankommen mussten sie sich bald keine Sorgen mehr machen. Die Hexe hatte sie natürlich durch ihre Überwachungskameras kommen sehen und hatte unverzüglich Gegenmaßnahmen ersonnen. Sie hatte erstaunt die Augenbrauen angehoben, als sie sah, dass diesmal kein kleines Mädchen die Gruppe führte, sondern ein Mann. Und ihr war ein wenig unwohl geworden. Die ganze Sache war ihr nicht geheuer. Zumal sie die wilden Bienen, die Krähen mit den eisernen Schnäbeln und die bösartigen Wölfe, die sie dem letzten Mädchen entgegengeschickt hatten und die der Strohmann und der Eisenmann wie immer bis zum letzten erledigt hatten, noch nicht hatte nachzüchten können in den unterirdischen Genlaboren ihres Schlosses, das den klangvollen Namen Schloss Baskerville trug. Doch sie besaß ein Rudel Hunde. Monsterhunde mit rot glühenden Augen und aus den Lefzen ragenden Reißzähnen. Diese schickte sie los. Vielleicht wäre die ganze Sache hier schon geendet, dramatisch und grauenvoll. Wenn nicht John so mutig und kaltblütig sich den Hunden entgegengestellt hätte. Er nämlich stellte fest, dass es ganz gewöhnliche Hunde waren, nicht mal besonders groß, die mit Zaubertricks der Hexe nur in den Augen von angstvollen Opfern zu so grauenhaften Monstern wurden. Kaum hatte er diese Spiegelfechterei entdeckt, war es einfach genug, die Viecher in die Flucht zu schlagen und die Freunde zogen weiter. Nun blieb der Hexe nicht mehr viel, denn auch wenn sie das niemals zugegeben hätte - es war nicht so weit her mit ihrer Zauberkraft. Also griff zu ihrem letzten Mittel. Den fliegenden Affen. Diese starken und klugen Tiere mussten demjenigen dreimal gehorchen, der die goldene Reitgerte besaß. Irene hatte zwei Wünsche an die Affen schon verbraucht, deswegen überlegte sie hin und her. Da aber Johns Anwesenheit ihr aus irgendeinem Grund Angst machte, rief sie letztendlich die Tiere zu sich und befahl ihnen, unsere Freude gefangen zu nehmen und in Fesseln zu ihr ins Schloss zu bringen. Unsere Wanderer hatten gegen die Affen keine Chance. Selbst der starke Löwe nicht. Und auch nicht John, der tapfer kämpfte und sich nicht unterkriegen lassen wollte. Sie wurden gepackt, gefesselt und dann in rasender Geschwindigkeit durch die Lüfte getragen. Unter ihnen glitten die grauen und düsteren Wälder und Wiesen, die kantigen spitzen Felsen, die schmutzigen Bäche dahin. Es war beängstigend. Selbst John, der in seinem Leben schon vieles erlebt hatte und sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen ließ, spürte, wie ihm kalte Angst das Herz zusammenzog. Die Hexe hingegen lief in der Kleiderkammer ihres Schlosses auf und ab und überlegte, wie sie den Freunden entgegen treten sollte. Sie konnte ihre äußere Gestalt verändern. Das funktionierte ebenso wie der Trick bei den Hunden: es waren Illusionen, die den schauenden sehen ließen, was er sehen sollte. Und all die kleinen Mädchen hatten eine hässliche alte Hexe gesehen, weil sie damit am besten einzuschüchtern waren. Aber nun John. Sie beschloss, dass sie in ihrer ursprünglichen Gestalt vor ihn treten würde. Sie war nämlich von erstaunlich jungem und hübschem Aussehen, wenn man bedachte, dass sie nun schon einige Jahrhunderte alt war. Aber na und, was Mollinda Hooper, die gute Hexe des Südens konnte, konnte eine Irene Adler schon lange. Außerdem beschloss sie, John leicht bekleidet gegenüber zu stehen. Vielleicht würde sie ihn verführen können und ihrem Willen beugen und dann könnte sie diesen Zauberer Sherlock entgültig besiegen ... Und so kam es, dass die Freunde gefesselt und gebunden im Kerker des Schlosses von den Affen abgesetzt wurden, während man John in den Thronsaal brachte. Er sah sich um, niemand schien hier zu sein. Da öffnete sich eine Tür und John sah sich einer wunderschönen, splitternackten Frau gegenüber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)