Somewhere over the rainbow von DieLadi ================================================================================ Kapitel 3: Traum Teil 1 ----------------------- Als John erwachte, fühlte ... und hörte es sich nicht wie ein Erwachen an. Er spürte Sonne auf seiner Haut, aber eine angenehme Sonne, nicht das heiße Brennen, wie er es kannte von ... ähm ... Er hörte Vogelgezwitscher und das Rauschen von Blättern, Käfergesumm sowie das Plätschern eines nahen Baches. Er schnupperte, und es roch nach frischem Gras und Blüten, nach honigsüßen Äpfeln und ... tja ... Schließlich öffnete er die Augen und blickte direkt in das saftige grüne Blattwerk eine großen, die Äste weit ausstreckenden Baumes. Wo, zum Teufel, war er hier? John, der bis eben lang ausgestreckt gelegen hatte, richtete sich auf und sah sich um. Er sah herrlich grünes Gras und Blumen der verschiedensten Formen und Farben. Die Blätter der Bäume glänzten wie poliert. Der Himmel darüber war strahlend blau. Vögel hüpften im Geäst umher, wie er sie noch nie vorher gesehen hatte. Früchte hingen an den Zweigen, süß und verlockend. Alles war bunt und schön, nicht so staubbraun wie in … äh ... und auch nicht so regengrau in grau wie in ... tja wo ... er konnte sich gerade nicht besinnen. John hatte nicht die geringst Ahnung wo er hier eigentlich war, und erst recht nicht, wie er hierher gekommen war. Er stand auf und streckte sich ausgiebig. Wie es aussah, schien außer ihm niemand hier zu sein. Er sah sich um. Die Wiese oder eher sonnige Waldlichtung, auf der er bis eben noch gelegen hatte, schien menschenleer und doch wirkte hier nichts verwildert. Ob Menschen die herrlichen Bäume hier pflegten und vielleicht diese leuchtenden saftig aussehenden Früchte ernteten? Sein Magen knurrte. Ob er wohl eine von diesen Früchten pflücken durfte? Er hatte Hunger, und er war sicher, dass niemand etwas dagegen haben würde. Zumal ja auch niemand hier war ... Giftig würden sie ja wohl nicht sein? Während er noch überlegte, hatte er sich einmal um die eigene Achse gedreht und plötzlich fiel sein Blick auf etwas, einige Schritte von ihm entfernt, das groß und hässlich die Schönheit der Umgebung störte. Es war eine Art seltsamer Hütte, offenbar aus Einzeteilen zusammengesteckt, mit verbeulten und verschrammten Wänden. Eine ... was? Woher kannte er das nur? Er hatte keine Ahnung, er spürte nur, dass dieses Ding nicht hier her gehörte. Ob da jemand drin war? Er sollte nachsehen. Er hatte dieses Ding schon irgendwo gesehen, eigentlich dürfte sie nicht hier stehen, sondern ... in ... ähm ... Er kam einfach nicht darauf. Was war hier eigentlich los? John beschloss, zuerst einmal seinen Hunger mit ein paar von den Früchten zu stillen und ein wenig Wasser aus dem Bach zu trinken, der tatsächlich am Rande der Lichtung vor sich hin floss. Und dann, frisch gestärkt, würde er sich des Dings annehmen und versuchen herauszufinden, wie es hierher gekommen war. Hierher ... wo war eigentlich „hier“? Auch das wusste er nicht. Er seufzte und machte sich daran, eines dieser Dinge, die wie eine Mischung aus Äpfeln und Pfirsichen aussahen, zu pflücken. Sie schmeckten eher nach Bananen. Nein, nach Bananen mit Mango ... und Kokos. Nun, man konnte es nicht genau benennen, jedenfalls waren sie ausnehmend köstlich. Das Wasser aus dem Bach, dass er mit seinen bloßen Händen schöpfte, war frisch und klar, wenngleich John jetzt in diesem Augenblick einiges für eine vernünftige Tasse Tee gegeben hätte. Ein guter Tee, das mochte doch beinahe jeder dort. Dort? Dort??? Wo!??? Er wusste also auch nicht, nicht, wo „dort“ war. John füllte sich seinen Magen mit den Apfelpfirsichen oder wie auch immer diese Dinger heißen mochten. Es war schon seltsam. Er war hier, an diesem Ort, wusste nichts, erinnerte sich auch an nichts. Aber es machte ihm erstaunlicherweise keinerlei Angst oder Kummer. Es war nun einmal schön hier und er fühlte sich wohl in dieser Gegend, die so ungewohnt farbig und bunt und klar erschien. Nachdem er sich gesättigt hatte, wusch er sich die Hände in dem nahe gelegenen Bach und ging langsam und ein wenig unsicher auf die Hütte zu. Das graue, zerkratzte Objekt störte hier einfach. Es sah unpassend aus und gehörte einfach nicht in diese Landschaft und diese Welt, die so bunt und doch so harmonisch wirkte mit allem, was John darin bisher gesehen, gehört und gefühlt hatte. Er fasste vorsichtig an die Tür, als er dahinter ein Geräusch hörte. Ein scharrendes Geräusch, aber auch etwas klägliches. Ein Fiepen, ein Jaulen? Ein Winseln! Ein Bild blitze ihm durch den Kopf. Eine Erinnerung an ... funkelnde kluge Augen, eine kleine Schnauze, schwarzes, struppiges Fell, vier flinke Pfoten und ein kleines, sich immer in Bewegung befindliches Schwänzchen ... „Toto!“ Toto, sein kleiner Hund, schien dort drin zu sein. Auch wenn John nicht klar war, aus welchem Grunde. Er versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie klemmte. Er stieß und drückte und stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Schließlich gab die verbeulte Tür nach. Laut quietschend ging sie auf und knallte innen gegen die metallene Wand, dass es nur so schepperte. Ein kleiner schwarzer Wirbelwind kam aus der Hütte gefegt und sprang an John hoch, der sofort in die Hocke ging. „Toto“, rief John freudig, halb schluchzend, halb lachend, während das kleine Tier ihm mit der rauen Zunge durch das Gesicht schleckte. „Toto, ich freue mich, dich zu sehen!“ Der Hund jaulte noch einmal freudig auf. Dann setzte er sich auf seinen Hundepo, wedelte mit dem Schwanz, der dadurch auf den Boden klopfte, öffnete die kleine Schnauze und sagte zu Johns größtem Erstaunen: „Ja, John, du meine Güte, ich dachte schon, ich müsste ewig da drinnen sitzen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)