Tiefer Fall in den Abgrund von Niomie ================================================================================ Kapitel 6: Alte Bekannte ------------------------ Wie lange er einfach auf der Wiese gesessen hatte, wusste Harry später nicht mehr. Doch es mussten Stunden vergangen sein, als er wieder richtig zu sich kam. Ein kühler Wind war aufgekommen und auch die Sonne war längst nicht mehr so wärmend. Mit Bedauern sah der Dunkelhaarige zu wie sein riesiger Patronus verschwand und die letzte Wärme mit sich nahm. Mühsam kämpfte er sich auf die Beine, waren seine Knie doch nicht wirklich begeistert das er so lange auf dem kalten Boden gesessen hatte. Doch endlich hatte er es geschafft und sah sich um. Ganz in seiner Nähe konnte er eine Ansammlung von Häusern sehen und beschloss dort sein Glück zu versuchen. Immerhin hatte er ohne Zauberstab auch nicht wirklich viele Möglichkeiten. Es dauerte auch nicht wirklich lange bis er die ersten Häuser erreicht hatte. Zum Glück war es noch nicht zu spät, so das Harry noch etliche Kinder in den gepflegten Gärten spielen sah. Noch immer vollkommen in Gedanken was er jetzt machen sollte, lief er etwas planlos durch die schmalen Straßen und fühlte sich fast an Little Whinging erinnert. So das er auch erst an eine Illusion dachte, als ein nur zu bekanntes Gesicht hinter einer sauber geschnittenen Hecke auftauchte. „Dudley.“ Das helle Haar glänzte golden im warmen Sonnenschein, während die blasse Gestalt zwischen den gespreizten Beinen kniete. Rhythmisch bewegte sich der Kopf, während der Ältere wohlwollend den Kopf in den Nacken gelegt hatte und die zärtliche Behandlung seiner Erregung genoss. Immer wieder entwichen Armando genussvolle Laute. Bestärkend strich er durch die blonden Haare, verstärkte so aber auch den Druck und schob sich noch tiefer in die berauschende Wärme. Ein leichtes Würgen war zu hören, doch das kümmerte den älteren Zauberer nicht. War er doch viel zu sehr von den unterdrückten Schluckbewegungen des Jüngeren angetan. Alles in Armando zog sich zusammen, es konnte sich nur noch um Sekunden handeln bis er sich in den Rachen Dracos ergoss. Sein Atem kam immer abgehackter und seine Finger gruben sich mittlerweile schmerzhaft in die empfindliche Kopfhaut des jungen Malfoys. Alles andere schien unwichtig zu werden, war es doch schon viel zu lange her das ihm jemand so zu Diensten gewesen war. Doch dann durchschnitt ein nie da gewesener Schmerz seine Erregung. Gellend schrie Armando auf und versuchte sich von Draco zu lösen, doch der Blonde biss nur noch fester zu und brachte den Mann erneut zum Schreien. Erst als sich der Ältere begann wild um sich zu treten, gelang es ihm den Blonden von seiner Mitte zu lösen. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen flog Draco gegen die Wand und blieb auf der Seite liegen, während ihm ein dünner Blutfaden aus dem Mundwinkel lief. Wimmernd hatte sich Armando zusammengekrümmt und hielt mit seinen Händen umklammert was gerade eben noch im Mund des Malfoys gewesen war. Blut sickerte zwischen seinen Beinen hervor und tropfte auf den weichen Teppich. Endlose Sekunden vergingen, in denen nur das schmerzerfüllte Keuchen des Älteren zu hören war. Dann jedoch schien dieser sich weit genug gesammelt zu haben und griff nach seinem Zauberstab. Ein letzter Aufschub für Draco, der sich gerade mühsam aufrichtete bevor ohne jede Vorwarnung ein Crucio auf ihn zuflog. Nur mit Mühe gelang es dem Malfoy die Zähne zusammenzubeißen, während unerträglicher Schmerz durch seinen Körper tobte. Immer intensivierte Armando den Zauber, dennoch kam kein Laut über die Lippen des Jüngeren. Erst als der Ältere den Zauber löste, sackte Draco keuchend in sich zusammen. Trotz der noch immer anhaltenden Krämpfe, sah der Blonde auf. In bester Malfoy-Manier hob er sein Kinn an, während sein Gesicht eine ausdruckslose Maske war. Eiskaltes Grau richtete sich auf Armando, als er so arrogant wie nur irgend möglich schnarrte. „War das etwa schon alles was du hinbekommst?“ Wütend fluchte der ältere Zauberer auf und richtete seinen Stab erneut auf den Jüngeren. Bis vor wenigen Augenblicken hatte er noch geglaubt diesen vollkommen gebrochen zu haben. Jetzt sah ihm allerdings so viel Hass entgegen das er unwillkürlich schlucken musste. Sahen diese kalten Augen doch viel zu alt aus für einen jungen Mann in Dracos Augen. Dann fiel sein Blick jedoch auf die blutverschmierten Lippen des Jüngeren und jede Unsicherheit verschwand. Jetzt fühlte Armando sich herausgefordert. Der Junge wollte Blut sehen? Das konnte er haben. Er würde soviel Blut sehen bis er daran erstickte. Ein sadistisches Grinsen legte sich auf die Züge des Älteren, während er jeden einzelnen verletzenden Fluch auf den Blonden jagte den er kannte. Und das waren viele, mehr als Draco jemals hatte kennenlernen wollen. Jeder einzelne Fluch hatte nur ein Ziel. Sie wollten ihn verletzen, zerschneiden und zermalmen. Jede auch nur mögliche Aufsässigkeit wurde regelrecht aus dem Körper des Blonden gehämmert, während dieser sich schreiend auf dem Boden wandt. Immer neue Quetschungen und offene Wunden bildeten sich auf der einstmals makellosen Haut, während die Stimme Dracos immer schriller wurde und schließlich brach. Die schiefergrauen Augen verdrehten sich bis nur noch das weiße zu sehen war und der angespannte Körper erschlaffte. Unzufrieden schnaubend trat Armando auf den Bewusstlosen zu und zog dessen Kopf an den Haaren hoch. Das er dabei gegen die in einem unnatürlich abstehenden Winkel Arme kam, störte ihn nicht im geringsten. Wahrscheinlich hatte Draco eh mehr gebrochene Knochen im Leib als heile. Zärtlich strich er über die blutverschmierten Lippen und schob dann einen Finger in den halbgeöffneten Mund. „Ich denke wir müssen das Ganze anders angehen. Immerhin wäre es doch schade wenn nur ich in den Genuss eines Malfoys kommen würde.“ Mit diesen Worten konzentrierte sich der ältere Zauberer und apparierte mit Draco. Zurück blieb nur eine leere Hütte, welche einst ein Paradies gewesen war, jetzt jedoch nur noch an einen Horrorfilm erinnerte. Harry wusste nicht ganze wie es geschehen war, doch er fand sich kurz darauf auf einer gemütlichen Terrasse wieder und hatte ein Glas selbstgemachte Limonade in der Hand. Noch immer sah er etwas ungläubig zu Dudley, der jetzt an einem Grill stand und fachmännisch das Fleisch wendete. Einmal kurz war eine junge Frau, von der Harry annahm das diese mit seinem Cousin verheiratet war, aufgetaucht und hatte den Tisch gedeckt, an dem er gerade saß. Jetzt jedoch waren sie wieder allein. Nicht wirklich wissend was er sagen sollte, erhob Harry sich und trat neben den Grill. Dabei wurde ihm wieder einmal bewusst wie groß Dudley eigentlich war. In dieser Hinsicht kam er auf jeden Fall nach Onkel Vernon. Ansonsten jedoch hatte sein Cousin nicht wirklich viel mit seinem Vater gemein, waren seine Gesichtszüge doch um einiges schärfer als bei seinem Vater und auch seine Figur ähnelte eher der seiner Mutter, ebenso wie seine Haarfarbe. Der andere war in den letzten Jahren schmal geworden. Nun ja, immerhin so schmal wie es nur ging, wenn man bedachte das Dudley während seiner Schulzeit Figur technisch schon einem Killerwal Konkurrenz gemacht hatte. Noch immer war sein Cousin durchtrainiert und Harry nahm an das dieser noch immer trainierte, erinnerte er sich doch wage daran das dieser in den letzten Schuljahren geboxt hatte. „Und was verschlägt dich in diese Gegend?“ Von der Stimme Dudleys aus seinen Gedanken gerissen, sah der Dunkelhaarige auf. Noch bevor er sich jedoch eine Geschichte ausdenken konnte, sprach sein Cousin schon weiter. „Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst. Ich könnte es sogar verstehen wenn du mich eigentlich nie wieder sehen willst.“ Unsicher wie er darauf reagieren sollte, zuckte Harry unsicher mit den Schultern und starrte in die helle Glut. „Wenn ich ehrlich bin habe ich nicht wirklich geplant hier her zu kommen.“ Lachend nippte Dudley an seinem Bier und sah dann in die grünen Augen des Jüngeren. „Es hätte mich auch wirklich sehr gewundert wenn du bewusst zu mir gekommen wärst.“ Unwillkürlich lachte jetzt auch Harry auf und in diesem Moment wurde ihm bewusst das sie noch nie zusammen gelacht hatten. Ihr ganzes Leben lang hatten sie sich noch nicht einmal leiden können, zumindest bis zu Harrys siebzehnten Geburtstag. Damals hatte der Ältere zum ersten Mal so etwas wie Besorgnis durchblitzen lassen. Warum auch immer, mit einem Mal hatte der Dunkelhaarige das Bedürfnis sich zu erklären. „Ich habe das letzte Jahr im Ausland gelebt und bin erst vor wenigen Tagen nach England zurückgekehrt. Seitdem ist alles irgendwie durcheinander und ich weiß, wenn ich ehrlich bin nicht wie es weiter gehen soll.“ Zu seiner großen Überraschung nickte Dudley nur verständnisvoll und begann das fertige Fleisch auf einen Teller zu legen. „Manchmal ist es ganz gut raus zu kommen, doch wenn man wieder Zuhause ist sind auch die alten Probleme wieder da.“ Mit offenem Mund starrte Harry seinen Cousin an, der jetzt zum gedeckten Tisch zurücklief. „Wer bist du und was hast du mit Dudley gemacht?“ Lachend setzte sich der Ältere und nahm von seiner Frau den Salat entgegen, bevor sie sich ebenfalls nieder ließ. „Du musst mit nicht sagen das ich mich früher wie ein Arsch aufgeführt habe. Das hat Carla mir schon oft genug gesagt. Sie hat mir so oft einen Spiegel vorgehalten, bis ich einfach nicht mehr anders konnte als meine Fehler einzusehen. Ich war ein schreckliches Kind, vollkommen verwöhnt und nicht im geringsten in der Lage mich in andere hineinzuversetzen.“ Nur zögerlich setzte sich Harry jetzt ebenfalls an den Tisch und sah nur wenige Sekunden später auf einen gefüllten Teller. „Darf ich fragen was du jetzt beruflich machst?“ Entspannt schob Dudley sich etwas Salat in den Mund und kaute einen Moment bevor er antwortete. „Ich bin Sozialarbeiter.“ Eigentlich hatte der Dunkelhaarige nicht geglaubt das ihn noch etwas überraschen konnte, wurde in diesem Augenblick jedoch eines besseren belehrt. „Du bist was?“ Achselzuckend trank der Ältere noch einen Schluck von seinem Bier bevor er antwortete. „Nachdem du damals verschwunden bist, habe ich mir zum ersten Mal die Frage gestellt was eigentlich schief gelaufen ist zwischen uns beiden.“ Leise schnaubte Harry auf und Dudley lachte erneut. „Die einfachste Variante wäre wahrscheinlich die Schuld auf meine Eltern zu schieben. Immerhin waren sie es die mir jeden Tag vorgelebt haben wie verachtenswert du doch bist. Doch so sehr ich mich auch dahinter verstecken möchte, muss ich doch trotzdem zugeben das ich schon früh gespürt habe das ihr Verhalten falsch war. Es jedoch einfacher es mitzumachen, als es zu beenden. Besonders da ich ja das geliebte Einzelkind war, welches mit Geschenken und Aufmerksamkeiten überschüttet wurde.“ Mittlerweile hatte Harry das Gefühl zu träumen, konnte er doch nicht glauben solch vernünftige Worte aus dem Mund seines Cousins zu hören. Ein merkwürdiges Gefühl regte sich in dem Dunkelhaarigen und er brauchte eine ganze Weile bis er begriff. Er fühlte sich in diesem Augenblick beinahe so wie bei den Weasleys. Die Erkenntnis kam so plötzlich das Harry glaubte ihm würde die Luft wegbleiben. Er sah Dudley als einen Teil seiner Familie an, denn so sehr sie sich früher auch gehasst hatten, so konnte er jetzt die Ehrlichkeit in den Worten des Älteren spüren. Verlegen räusperte sich der Jüngere und trank hastig von seiner Limonade. Dabei hoffte er das man ihm seine Gefühle nicht all zu sehr ansehen konnte. Allerdings sah er nur wenige Sekunden später das diese Hoffnung wohl vergebens war, sahen ihn die beiden anderen doch ziemlich betroffen an. Erst jetzt bemerkte Harry das sich Tränen in seinen Augenwinkeln gesammelt hatten. Unwirsch wollte er diese wegwischen, wurde jedoch von der großen Pranke Dudleys aufgehalten. „Es ist in Ordnung.“ Jetzt gab es kein halten mehr. Harry schluchzte laut auf und die Tränen liefen einem wahren Sturzbach gleich über seine Wangen. Er bekam kaum mit wie Carla sich diskret nach drinnen begab und Dudley zu ihm rutschte. Fest wurde der ehemalige Griffindor gegen eine erstaunlich harte Brust gepresst, während er seinen Gefühlen freien Lauf ließ. Dabei weinte er jedoch nicht nur um seine Kindheit, sondern auch um das was er gerade erst verloren hatte. Immer wieder tauchten dabei die grauen Augen Dracos vor ihm auf und ließen ihn noch verzweifelter Schluchzen. Es dauerte lange bis sich Harry beruhigte, doch auch dann ließ Dudley ihn nicht los. Beinahe schien der Ältere zu spüren wie sehr er in diesem Moment diese Sicherheit brauchte. Das sein Shirt sich dabei vollkommen mit Tränen und Rotz vollsog, schien ihn nicht im geringsten zu stören. Sanft strich der Blonde durch die verstrubelten schwarzen Haare und gab immer wieder leise Laute der Beruhigung von sich. Endlich wurde Harry ruhiger. „Möchtest du darüber reden?“ Sofort schüttelte der Jüngere den Kopf. Niemals würde er darüber sprechen können das er einen Menschen getötet hatte, lastete dieses Wissen doch schwer auf ihm und drohte ihm bei jedem erneuten Atemzug zu ersticken. Dennoch schaffte er es einfach nicht mehr alles für sich zu behalten. „Ich habe etwas schreckliches und vollkommen unverzeihliches getan.“ Immer noch strich die Hand sanft durch die Haare und gab ihm den so dringend benötigten Anker in einer Welt die vollkommen aus dem Ruder schien. Immerhin lag er hier in den Armen Dudleys, seines gehassten Cousins von dem er geglaubt hatte ihm nie wieder zu begegnen. Der Ältere versuchte noch nicht einmal ihm die Last leichter zu machen, indem er versuchte ihm einzureden das es ja so schlimm nicht sein konnte. Er hielt ihn einfach weiterhin fest, während der Dunkelhaarige erneut zu schluchzen begann. Harry sah nur zu deutlich den Scherbenhaufen vor sich, zu dem sein Leben in den letzten Tagen geworden war. Dabei war es noch nicht all zu lange her das er der gefeierte Held der Zaubererwelt gewesen war. Doch was blieb schon davon übrig wenn man einen Mord begangen hatte? Nichts. Gerade als er erneut in der bodenlosen Trauer versinken wollte, spürte Harry wie Dudley ihn von sich schob. Überrascht starrte er in die blauen Augen seines Cousins, dachte er doch dieser würde ihn jetzt fortschicken. Stattdessen führte ihn der Ältere ins Haus und dann in den Keller. Nicht wirklich verstehend was er hier sollte, starrte Harry auf den eingerichteten Trainingsraum. Dicke Matten bedeckten den Boden und füllten sich unter seinen nackten Füßen erstaunlich angenehm an. bevor er sich jedoch auf dieses Gefühl konzentrieren konnte, reichte Dudley ihm dicke Handschuhe und er bemerkte erst jetzt das der Ältere sich auch welche anzog. Noch immer nicht wirklich wissend worauf das hier hinauslief, folgte Harry dem Beispiel seines Cousins und folgte diesem dann in die Mitte des Raumes. Ein leicht spöttisches Lächeln hatte sich auf die Lippen Dudleys gelegt als dieser sich wieder zu ihm herumdrehte. „Angst Potter?“ Zum ersten Mal seit er in London aufgetaucht war, fühlte sich Harry ein wenig leichter. Hatte er diesen Satz doch schon so oft gehört und wie immer gab es darauf nur eine Antwort. „Träum weiter Dursley.“ Gerade eben hatte der Dunkelhaarige das Gefühl gehabt grinsen zu müssen, dann explodierte der Schmerz vor seinen Augen und er sah nur noch Sterne. Anscheinend hatte Dudley in den letzten Jahren seine Schlagkraft nicht verloren. „Oh Scheiße, Harry!“ Das besorgte Gesicht des Älteren tauchte im Blickfeld des ehemaligen Griffindors auf. Dankbar nahm Harry die Hand an, welche sich ihm hilfsbereit entgegen streckte. Dann stand er wieder und wischte sich das Blut, welches aus seiner Nase floss, weg. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete Dudley wie er sich erneut aufstellte und seine Fäuste hob. „Willst du wirklich weiter machen?“ Zustimmend nickte Harry nur, hatte er doch Sorge wenn der Ältere das Zittern in seiner Stimme hörte würde er ihm den Wunsch nicht erfüllen. Diesmal begann es langsamer und es gelang dem Dunkelhaarigen etliche Schläge zu blocken. Dennoch spürte er recht schnell wie er aus der Puste kam, während Dudley noch nicht einmal schwitzte. „Ich glaube du hast zu viel mit deinem Stock herumgefuchtelt in den letzten Jahren. Du solltest auch deinen Körper mehr trainieren.“ Keuchend konnte Harry dem nur zustimmen, war er doch schon nach wenigen Minuten fix und fertig. Doch die Worte seines Cousins hatten ihn auf eine Idee gebracht. Er mochte vielleicht seinen Zauberstab nicht bei sich haben, doch eines konnte er dennoch tun. Ohne jede Vorwarnung ließ Harry sich zu Boden fallen und huschte dann als Wiesel auf den Älteren zu. Ohne zu Zögern sprang er diesen an und kletterte an ihm empor bis er dessen empfindlichen Hals erreicht hatte. Lachend brach Dudley zusammen und versuchte sich vor dem kleinen Tier in Sicherheit zu bringen, welches ihn mit seinen Tasthaaren immer weiter kitzelte. „Ok, ich hab ja schon verstanden. Ich gebe auf.“ Prustend legte Dudley sich auf den Boden und sah dem kleinen Wiesel zu wie es wieder von ihm herunter sprang. Langsam hob der Blonde eine Hand, was das kleine Tier dazu brachte fragend seinen Kopf auf die Seite zu legen. Dann strich Dudley staunend durch das seidenweiche Fell. „Harry?“ Das Wiesel knurzte leise, duldete es jedoch noch eine ganze Weile gestreichelt zu werden. „Ich weiß nicht was dir genau passiert ist. Doch wenn ich eines gelernt habe über dich, dann das du niemals aufgibst.“ Unzufrieden knurrte Harry auf und sah den Älteren vorwurfsvoll an. Wie konnte dieser, der immer nur ein mehr als behütetes Leben geführt hatte, über so etwas sprechen. „Weißt du, ich habe in den letzten Jahren so viele Schicksale gesehen. Einigen von ihnen konnte ich tatsächlich helfen. Anderen leider nicht. Was ich aber gelernt habe ist, das jeder von uns über die Kraft verfügt sein Leben zu verändern. Bei einigen zum besseren, bei anderen zum schlechten. Auch wenn du mir nicht erzählt hast, was dir passiert ist so kann ich dennoch sehen das es nichts gutes war.“ Schnaubend zwickte Harry in einen der Finger und rutschte dann unter der streichelnden Hand weg. Lachend zog Dudley den kleinen Körper wieder zu sich heran. „Du bist auf der Flucht,“ stellte der Ältere nüchtern fest und brachte so den Grünäugigen dazu erneut aufzusehen. „Doch seit wann flieht ein Harry Potter?“ Nach diesen Worten huschte Harry endgültig aus den Raum und rannte nach draußen. Erst jetzt bemerkte er wie spät es eigentlich geworden war, sah er doch den Mond hoch am Himmel stehen. Ohne sich zu verwandeln sprang er auf die kleine Mauer am Ende des Gartens und sah nach oben. Nur kurz fragte er sich ob Draco jetzt auch gerade nach oben sah, fühlte er sich doch so einsam wie noch nie zuvor. Seine Tasthaare zitterten leicht bei diesem Gedanken. Sollte Dudley tatsächlich mit seinen Worten recht haben? Er war noch nie fortgelaufen, noch nicht einmal vor Voldemort. Doch dieser hatte ihm auch nie so etwas angetan wie Armando. Allein der Gedanke an den blonden Zauberer ließ ihn erzittern. Ein leises Wimmern kam aus der Schnauze des kleinen Wiesels als Harry bewusst wurde, das sein Cousin ihn tatsächlich zu kennen schien. Er könnte immer weiter fliehen, doch es würde ihn zerstören. Allein der Gedanke wie lange sich Draco jetzt schon in der Gewalt des Irren befand, sorgte dafür das dem Dunkelhaarigen schlecht wurde. Noch immer war ihm beinahe schlecht vor Panik, wenn er nur daran dachte das er Armando wieder sehen würde. Doch sollte es sein Untergang sein, würde er diesen Weg gerne gehen, wenn er nur Draco damit retten konnte. Zumindest in diesem kurzen Moment gelang es Harry alles was ihm geschehen war in die letzte Ecke zu schieben und er machte sich auf den Weg. Denn eines war ihm nur zu bewusst. Allein würde er es niemals schaffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)