Öffne dein Herz für mich- 心を開いて[TodoDeku] von Mina_Tara (**Omegaverse**) ================================================================================ Part LIII – Show me the light of your heart -------------------------------------------- Mit dem Rücken lehnte sich Izuku gegen den Baumstamm einer Eiche, die in der Nähe der Schaukel stand. Seine grünen Augen folgten der Omega, die sich vorsichtig Schritt für Schritt dem kleinen Mädchen nährte, das weiterhin auf der Schaukel hin und her wippte. Ihre langen weißen Haare wehten im Wind und schimmerten im Licht der Sonnenstrahlen auf. Einzelne Staubpartikel umwarben die Fünfjährige. Izuku biss sich auf die Unterlippe. Er hoffte, dass ihre Mission gelingen würde – einen Fehltritt konnten sie sich nicht erlauben. Es hing alles von dem heutigen Tag ab. Seine Hände, die er hinter sich am Rücken angelehnt hatte, bildeten sich zu Fäusten. Fest drückte er seine Handflächen zusammen, sodass seine Fingernägel sich langsam in seine Haut bohrten. Der Grünhaarige glaubte felsenfest an Valeria, dass sie zu dem kleinen Kind durchdringen konnte. Wenn die Omega es nicht schaffen sollte, dann schaffte es niemand, wenn selbst das Erziehungspersonal des Kinderheims nicht an sie rankam. Sein Herz schlug mit Minute zur Minute schneller, sein Puls raste. Eine innere Unruhe breitete sich in ihm aus. Miri, die sich zwischenzeitlich zu ihm gesellt hatte, legte zuversichtlich ihre Hand auf dessen Schulter ab. „Sie wird es schaffen, Izuku...“, flüsterte die Beta leise und lächelte den jungen Mann aufmunternd an, der zwischenzeitlich wieder mit seinen Fingern zu spielen begann. Eigentlich hatte er diese lästige Angewohnheit schon vor Jahren über Bord geworfen, aber es gab immer noch Momente, in denen er wieder in sein altes Muster verfiel. „Ich weiß…“, entgegnete der Omega und hielt seinen Blick auf Valeria gerichtet. Die Roséhaarige blieb währenddessen wenige Meter vor der Schaukel stehen. Das war der Moment, in dem fliederfarbige Augen mit roten Iriden kollidierten. Eri stoppte das Wippen und blieb danach regungslos auf der Schaukel sitzen. Ihr Gesichtsausdruck wirkte erst emotionslos. Es zeigte sich keine Regung in ihren Zügen. Sie verfiel weder in Panik noch bekam sie Angstzustände. Valeria ging daraufhin vorsichtig in die Hocke, sodass sie mit dem Kind auf Augenhöhe war. Ein zärtliches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, während sie auf Eris Kleidung zeigte, die aus einem himmelblauen Kleid bestand. „Это очень красивое платье на тебе (Ein sehr schönes Kleid hast du da an).“ Erst nachdem die ersten Worte ausgesprochen waren, konnte man eine Regung in Eris Gesicht erkennen. Ihr Rot blitzte in den Iriden auf. Kurz sah das Mädchen an sich runter. Sie schien nachzudenken. Langsam ließ sie ihre Fingerkuppen über den zarten hellblauen Stoff ihres Kleides wandern und begutachtete die Rüschen, die zusätzlich am Kragen angebracht waren. Danach sah die Weißhaarige wieder auf und stieg langsam von der Schaukel runter. Mit schnellen Schritten versteckte sie sich hinter dem Holzbalken der Schaukel und behielt die Omega weiterhin achtsam im Auge. Valeria hingegen schlang ihre Arme um ihre Knie. „Вы меня понимаете? (Kannst du mich verstehen?)“ Erneut fuhr Regung durch Eris Körper, als sie sich schließlich vor den Holzbalken stellte und sich mit ihrem Rücken an diesem anlehnte. Kurz schien sie erneut in Gedanken vertieft zu sein, ehe sie mit dem Zeigefinger auf sich zeigte. Verwunderung spiegelte sich in ihren Augen wider. Das Mädchen schien komplett von der Rolle zu sein. Als ob es nicht glauben könne, dass jemand in ihrem Dialekt zu ihr sprach. „Hihihi… Да, я говорю с тобой, Эри-чан (Ja, ich rede mit dir, Eri-Chan)“, Valeria musste sich ein Kichern verkneifen, als sie das Mädchen weiterhin herzlich anlächelte. Die Omega war die Ruhe in Person. Izuku, der das Szenario aus wenigen Metern genau verfolgte, hielt weiterhin seinen Blick auf die Beiden gerichtet. Das rote Augenpaar weitete sich. Vorsichtig und mit Bedacht stieß sich Eri vom Holzbalken ab und blieb regungslos vor der Omega stehen. Erst nestelte sie nervös an ihrem Kleid herum, ehe sie langsam an Valeria herantrat. Es waren zwar wenige Schritte, aber es war ein Fortschritt nach vorne. Es war das erste Mal, dass sie nicht weglief. Das erste Mal, dass sie sich aus freien Stücken einem Erwachsenen nährte. Immer noch in sicherem Abstand blieb das Mädchen vor der Roséhaarigen stehen. Valeria hatte sich zwischenzeitlich komplett auf der Wiese niedergelassen und saß nun im Schneidersitz vor der Fünfjährigen. Die junge Frau überließ Eri die Entscheidung, ob sie sich zu ihr gesellte oder nicht. Was allerdings beunruhigend war, war die Tatsache, dass die Weißhaarige noch kein Wort gesprochen hatte. Sie schien Valeria zu verstehen, konnte aber bislang noch nicht in eigenen Sätzen antworten. Der jungen Frau war dies nicht entgangen und ging der Sache auch gleich auf den Grund. „Вы можете говорить? (Kannst du sprechen?)“ Ein zarter Windhauch wehte über die Wiese und wirbelte die Blüten auf, die ihren Tanz durch die Luft fortführten. Eri fuhr sich währenddessen durch die langen weißen Haare und senkte ihren Blick. Ihre Schultern zog sie ein Stück nach oben und schüttelte schließlich auf die Frage hin den Kopf. Stattdessen hob sie ihre Hände und gestikulierte. Traurigkeit überschattete ihre Gesichtszüge. Mehrmals zeigte sie Fingerzeichen auf und deutete schließlich auf ihren Hals. Auf Valeria hatte es den Anschein, als ob das Kind nicht sprechen könne. Mit verständnisvollem Blick wand sie ihren Blick zu Boden. „Я понимаю... (Ich verstehe…)“, nach diesen Worten sah die Omega wieder auf und fing an die selben Gesten mit ihren Händen aufzuzeigen. Immer wieder wand sie ihre Arme umher, präsentierte dieselben Fingerzeichen und nutzte zusätzlich ihre Mimik. Die Augen des Mädchens wurden währenddessen immer größer. Izuku konnte nicht glauben, was sich gerade vor seinen Augen abspielte. Er kannte diese Zeichen, konnte sie aber im ersten Moment nicht richtig einordnen. Erst als Miri, die weiterhin neben dem Omega stand, ihre Stirn in Falten legte und etwas vor sich hinmurmelte, fanden seine Gedankengänge zusammen. „Gebärdensprache…“ Izuku widmete seine Aufmerksamkeit daraufhin seiner Nachbarin. Der Grünhaarige war in diesem Moment unfähig etwas zu sagen. Gedankenversunken sah der Omega wieder geradeaus und beobachtete Valeria dabei, wie sie sich mit Eri zu unterhalten schien. Allerdings auf eine Art und Weise, mit der er nie gerechnet hätte. Gebärdensprache… er selbst beherrschte diese Art Kommunikation nicht. Valeria erstaunte ihn immer wieder aufs Neue. Die junge Frau konnte sich innerhalb von wenigen Sekunden auf ihr Gegenüber einstellen. Es war erstaunlich wie viele Sprachen und Verständigungstechniken die Roséhaarige beherrschte. Die M.U.A. machte ihrem Namen erneut alle Ehre. Izuku konnte genau dabei zusehen, wie sich die Gesichtszüge des kleinen Mädchens nach und nach erhellten. Zum ersten Mal konnte man den Glanz in ihren Iriden sehen. Mit faszinierenden Augen nahm die Weißhaarige gegenüber von Valeria Platz und beobachtete die Ältere, wie diese weiterhin mit Handbewegungen zu ihr sprach. „Sie ist ein Genie…“, hauchte Miri leise und lächelte Izuku seitlich an, der immer noch von dem Bild vor sich gefesselt war. Seine Iriden waren die ganze Zeit auf Eri fixiert, die immer noch mit leuchtenden Augen vor Valeria saß. Sein Herz erwärmte sich. Es freute ihn, dass das Mädchen endlich jemanden hatte, mit dem es sich verständigen konnte. Er wollte sich gar nicht erst ausmalen, wie einsam Eri vorher gewesen sein muss. Nie jemanden bei sich zu haben, der sich mit ihr unterhalten konnte. Immer allein zu sein, allein unter Fremden, die eine komplett andere Sprache sprachen. Desto mehr war der Omega nun erleichtert. Dass ihr gemeinsamer Plan allem Anschein nach zu funktionieren schien. Der Anfang war gemacht – der Grundstein gelegt. Nun blieb es abzuwarten. Eine ganze Weile saßen die Beiden auf der Wiese einander gegenüber, bis Eri sich von selbst erhob. Einen Moment blieb die Weißhaarige stehen und sah wieder an sich herunter. Der Wind wehte erneut durch ihre weißen Haare, die sie sich hinter ihr Ohr strich. Dann hob sie ihren Kopf und setzte sich in Bewegung. Schritt für Schritt nährte sie sich Valeria. Ihre Haltung war immer noch geduckt, aber dennoch machte sie keinen Rückzieher. Als die Beiden schließlich nur noch zwei Schritte trennte, erhob sich die Omega ebenfalls und ging wieder auf die Knie. Der Kontakt auf Augenhöhe sollte weiterhin bestehen bleiben. Eine Weile sahen sie einander tief in die Augen. Vorsichtig streckte Valeria daraufhin ihre linke Hand aus und hielt ihre Handfläche dem Kind entgegen. Eri beobachtete alles genau und schien Valerias Bewegungen zu folgen. Langsam trat sie erneut einen Schritt näher und beäugte die Hand, die die Omega weiterhin in die Luft hielt. Valeria behielt das Kind währenddessen im Blickfeld. Sie war sehr geduldig und wartete ab, was Eri als nächstes vorhatte. „Смелее... (Trau dich…)“ Nach diesen Worten starrte das Kind auf die eigenen Handflächen herab. Es wirkte so, als ob das Mädchen wieder in ihrer eigenen Welt vertieft wäre. Schließlich sah die Weißhaarige wieder auf und hob nun ebenfalls eine Hand. Langsam kam sie Valerias Handfläche immer näher und berührte diese nach wenigen Sekunden. Die Roséhaarige, die weiterhin vor dem Mädchen kniete, lächelte ihr Gegenüber daraufhin herzlich an. „Вы сделали это (Du hast es geschafft)“ In diesem Augenblick leuchteten die roten Iriden erneut auf und Tränen bildeten sich in Eris Augen. Immer wieder biss sie sich auf die Unterlippe und konnte ein Schluchzen nicht verhindern. Es war ein Moment, der festgehalten werden musste. Die ausdruckslose Maske fiel in sich zusammen. Stück für Stück begann die Mauer, die die Fünfjährige um sich herum errichtet hatte, zu bröckeln. Währenddessen sprach Valeria weiter … „С сегодняшнего дня вы больше не одиноки. Мы с вами (Ab heute bist du nicht mehr allein. Wir sind bei dir).“ … und drang somit endgültig durch den Nebel hindurch, den Eri all die Zeit umgeben und in Einsamkeit gehüllt hatte. Mit einem Mal brach der Damm und das Kind fing bitterlich an zu weinen. Ihr Gesicht war Richtung Himmel gewandt, während sie ihren Emotionen freien Lauf ließ. Valeria reagierte sofort und breitete ihre Arme aus, in die das Kind auch schon wenige Sekunden später hineinrannte. Verzweifelt klammerte sich Eri an der Omega fest und schrie laut auf. So laut, sodass es Izuku eine Gänsehaut bescherte. Mit so einem Gefühlsausbruch hatte der Grünhaarige nicht gerechnet. Der Anblick tat weh, aber Izuku wusste, dass es sich hier um einen emotionalen Zusammenbruch handelte. Zu viele Emotionen waren auf Eri eingeprasselt. Angst – Einsamkeit – Hilflosigkeit… und innerhalb von wenigen Sekunden war da plötzlich jemand, der sie zu verstehen schien. Der ihr den Weg zeigte – ihr einen Ausweg aus der Finsternis bot. Erleichterung – Freude – Dankbarkeit. All diese Facetten waren in diesem Moment greifbar – gar spürbar. Als Omega waren diese Emotionen präsenter denn je. Als Valeria sich zu Izuku umdrehte, signalisierte sie ihm, dass er zu ihr kommen sollte. Ein schweres Schlucken folgte. Langsam und vorsichtig trat der junge Mann an die Beiden heran. Sein Blick war weiterhin auf Eri gerichtet. Während er nähertrat, hob das Mädchen schließlich den Kopf und sah zu Valeria auf, die ihr zusicherte, dass Izuku ein Freund war und ihr niemand hier etwas zu Leide tun würde. Das Kind schien zu verstehen, denn sie lief nicht weg. Sie blieb an Ort und Stelle. Sie verbachten noch eine Weile zusammen auf der Wiese und leisteten Eri einfach nur Gesellschaft. Es war hauptsächlich Valeria, die zu dem Kind sprach. Izuku hingegen saß in mäßigem Abstand neben ihr und beobachtete die Beiden. Ihm fiel ein großer Stein vom Herzen. Die Mühe hatte sich ausgezahlt. Der Weg in die richtige Richtung war getan. Seufzend wand der Grünhaarige schließlich seinen Kopf Richtung Himmel. Ein zartes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. //Tsuchi, du kannst echt stolz auf Val sein… // Ein zarter Windhauch kam ihm auf die Gedanken hin entgegen und der Omega wusste sofort, dass der Alpha nicht fern war. Er war immer da und wachte über Valeria. Lächelnd wand er sich wieder seiner Sitznachbarin zu, die Eri gerade etwas auf ihrem Handy auf Russisch vorlas. Allein diese glänzenden Augen zu sehen, ließen den Omega schmunzeln. Es saß ein komplett anderes Mädchen vor ihm. Izuku wusste, dass es noch dauern würde, bis er sich mit Eri richtig unterhalten konnte. Zuerst musste er sich mit der Gebärdensprache vertraut machen. Aber er wusste, dass er in Valeria eine gute Lehrmeisterin gefunden hatte. Somit endete ein sonniger Morgen, der schon mit so vielen Emotionen geprägt war und der erste Erfolg der Mission rückte in greifbare Nähe. [wenige Tage später] Angespannt lehnte Izuku an einer Bahnlaterne am Bahnsteig und wippte ungeduldig auf und ab. Der Zeiger der Uhr, die sich über ihm befand, schritt nur sehr langsam auf die erlösende Uhrzeit zu. Tick – tack. Immer wieder im selben Rhythmus. Zwischenzeitlich ertönte ein Gong, der das Einfahren eines weiteren Zuges einläutete, doch Izuku wusste, dass Shotos Zug noch nicht eingefahren war. Es waren noch verdammte 10 Minuten. Noch 10 Minuten, die der Omega ausharren musste, ehe er seinen Alpha wieder in die Arme schließen konnte. Zudem er sich schon auf Shotos überraschtes Gesicht freute, wenn dieser erfuhr, dass Izuku ihnen an diesem Wochenende ein Zimmer in einem Wellness-Hotel gebucht hatte. Vor allem, wenn der Alpha erfuhr, dass sein eigener Herr auch noch die Lounge bezahlt hatte. Nachdem der Omega gestern Morgen schon die ersten Erfolgserlebnisse schildern konnte, hatte der Hero Nr. 1 ihm und Shoto spontan einen Kurzurlaub zugesagt. Seiner Meinung nach hatten sich sowohl Izuku als auch sein Sohn eine Auszeit verdient. Wobei sich der Grünhaarige wunderte, wie er und sein Alpha zu dieser Ehre kamen. Endeavor hatte bisher nur sehr selten mal etwas für die Beiden ausgeben. Allerdings ging Izuku dieser Tatsache nicht näher auf den Grund und nahm den Kurzurlaub freudestrahlend entgegen. Fuyumi hatte ihrem Bruder am frühen Morgen noch ein paar Kleidungsstücke eingepackt und wartete zusammen mit Natsuo auf dem Parkplatz auf die beiden. Sie würden ihn und Shoto direkt im Anschluss zum Hotel bringen. Noch 5 Minuten. Izuku wurde immer hippeliger. Er konnte es kaum noch abwarten. Immer wieder tapste er auf der Stelle auf und ab. Nur gut, dass er gerade allein am Bahnsteig stand. Wäre Katara hier, so hätte sich der Omega schon nach wenigen Minuten eine Standpauke von ihr anhören dürfen. Wobei er sich immer wieder nochmal ihren entsetzten Gesichtsausdruck ins Gedächtnis rief, als sie von dem Kurzurlaub gehört hatte. […] „Sag mal, willst du mich verarschen, Enji?!! Wieso bekommt der Brokkoli-Kopf einen Urlaub spendiert und ich muss betteln? Ich glaub ich spinne!!“ […] Ein Schmunzeln schlich sich auf Izukus Lippen. Ja, es war amüsant, der Diskussion beizuwohnen. Ein wenig Schadenfreude hatte er schon. Da war ihm auch die Beleidigung egal. Seit wann Katara ihn mit einem Gemüsespitznamen beleidigte, wusste er auch nicht. Er vermutete eher, dass die Beta einfach nur eifersüchtig war. Ein freches Grinsen schlich sich daraufhin in sein Gesicht. Immerhin konnte er das Ganze hier auch als Schadensersatz betrachten. Wie oft hatte er schon seine Nerven verloren, weil die Irre mal wieder meinte ein waghalsiges Experiment durchzuführen, bei dem schon einige Male hätte die Agentur in die Luft fliegen können? Wie oft durfte er sich schon ihr Gejammer anhören, dass ein gewisser Superheld ihr wortwörtlich am Arsch vorbeiging? Von den wechselhaften Stimmungsschwankungen die letzten Wochen wollte der Omega erst gar nicht anfangen! Schnell schüttelte Izuku den Kopf und verbannte die Gedanken. Es war Wochenende und ein schöner Kurzurlaub stand vor der Tür. Dass er die kommenden Tage noch zusätzlich seine Heat erwartete und somit wahrscheinlich wenig von den Wellness-Angeboten in Anspruch nehmen konnte, blendete der Grünhaarige in diesem Moment aus. Er und Shoto waren komplett allein, das war alles, was für Izuku zählte. Fünf Tage, an denen sie ausspannen und sich selbst widmen konnten. Schließlich starten in einer Woche schon die Vorbereitungen für das kommende Stadtevent. Seit Valerias Ankunft waren inzwischen fünf Wochen seither vergangen. Die Zeit rannte. Es waren nur noch acht Wochen bis zum Eventstart. Und er musste sich immer noch mit dem Auftritt auseinandersetzen, der ihm bevorstand. Bislang hatte er noch keine Möglichkeit gehabt Valeria darauf anzusprechen. Seufzend sah Izuku zur Uhr hinauf. Eine weitere Bürde, die ihm noch bevorstand und mit der er sich bisher noch nicht richtig auseinandersetzen konnte. Dann folgte auch schon die erlösende Bahndurchsage, dass Shotos Zug gerade einfuhr. Nervös lehnte sich Izuku wieder gegen die Laterne und wartete einfach ab. Seine Augen folgten den Passagieren, die sich kreuz und quer am Bahnsteig tummelten. Als er schließlich einen weißroten Schopf erblickte, schlug das Herz des Omegas augenblicklich höher und seine Mundwinkel schossen noch mehr in die Höhe. Endlich war sein Alpha wieder da! Endlich! Schnell stieß Izuku sich vom Laternenmast ab und rannte auf Shoto zu, der sich zwischen den Menschenmengen durchgekämpft hatte und geradewegs auf ihn zukam. „Izuku – was?“, so schnell konnte der Alpha gar nicht reagieren, ehe der Grünhaarige ihm wortwörtlich in die Arme sprang. Zu allem Überfluss verlor der Weißrothaarige auch noch den Halt und fiel rückwärts zu Boden - zusammen mit seinem Mate, der sich wie ein Affe an ihn drangeklammert hatte und nicht loslassen wollte. „Endlich bist du wieder da~“, säuselte Izuku und verbarg sein Gesicht in Shotos Halsbeuge. Er hatte den Duft seines Alphas so vermisst. Dieser herbe Geruch, der ihm die innerliche Ruhe brachte. Sie waren fast zwei ganze Wochen voneinander getrennt gewesen. So lange hatten sie noch nie ohneeinander seit ihrer Matebindung vor drei Jahren verbracht. Shoto lächelte währenddessen und schloss seine Arme um Izukus Körpermitte. Kurz sahen sich die beiden daraufhin tief in die Augen, ehe Shoto seine Hand an Izukus Wange schmiegte. „Ist ja gut, ich bin wieder da…“, nach diesen Worten zog der Alpha seinen Omega in einen Kuss. Glückgefühle fluteten Izukus Körper. Dieses perfekte Lippenpaar, das sich im Einklang an seine schmiegte. In seinem Unterleib breitete sich bereits ein allbekanntes Kribbeln aus. Er hätte ewig hier sitzen können, aber ihnen war diese Zeit nicht vergönnt. Schon von weiter Ferne konnten sie Natsuos Stimme hören. „Meine Güte, da lässt man euch mal wenige Minuten allein und schon fällt ihr übereinander her. Also wirklich, beherrscht euch mal!“ „Natsuo, sei doch nicht so… deren Verhalten ist ganz normal. Wir Betas können da leider nicht mitreden“, hinter dem Weißhaarigen tauchte nun auch Fuyumi auf und verpasste dem Größeren einen Schlag auf den Oberarm. Danach widmete sich die junge Frau ihrem jüngeren Bruder zu, der zusammen mit Izuku immer noch auf dem Boden saß. „Willkommen zurück, Shoto~“, danach reichte sie dem Weißrothaarigen die Hand, die der Alpha dankend entgegennahm, während Izuku von ihm runterkrabbelte und sich ebenfalls erhob. Gemeinsam machten sich die vier danach auf den Weg Richtung Auto. Währenddessen wurde der Alpha auf den aktuellen Stand gebracht und über den sehr spontanen Kurzurlaub informiert. Zuerst dachte Shoto man nehme ihn auf den Arm und hielt das Ganze für einen schlechten Scherz. Allerdings wurde er im selben Atemzug eines Besseren belehrt. „Was? Wellness-Hotel? Jetzt? Direkt?“, das heterochrome Augenpaar weitete sich vor Überraschung. Genau auf diesen Gesichtsausdruck hatte Izuku gewartet. Er liebte diese Mimik an seinem Alpha. Der Grünhaarige kicherte leise, woraufhin Fuyumi ebenfalls einstieg und danach das Wort an ihren Bruder richtete: „Jap. Spontaner Einfall unseres Vaters. Du und Izuku sollt mal runterkommen. Nach dem ganzen Prüfungs- und Arbeitsstress will er euch beiden mal eine Pause gönnen. Ich war selbst auch überrascht, als er mit der Idee um die Ecke kam“ „Das waren wir alle…“, murrte Natsuo und schob seine Hände in die Hosentaschen. Der Weißhaarige war nach all den Jahren immer noch nicht gut auf Endeavor zu sprechen. Er machte weiterhin einen großen Bogen um seinen alten Herrn und stichelte diesen auch regelmäßig, wo es nur ging. Eine traurige Tatsache, die sich zu Izukus Leidwesen, noch nicht geändert hatte. Der Omega wünschte sich von Herzen, dass sein Mate endlich wieder in normalen familiären Verhältnissen weiterlebte, zudem er selbst auch bald Teil dieser Familie sein wird, sobald er zu seinem Alpha gezogen ist. Seit Tsuchis Tod konnte man Endeavors positive Entwicklung mitverfolgen. Der Flammenheld zeigte nach allem was er seiner Familie angetan hatte wirklich Reue und war gewillt Widergutmachung zu leisten. Er besuchte seine Frau regelmäßig in der Psychiatrie, schenkte auch Fuyumi mehr Aufmerksamkeit, worüber sich die Beta sehr freute. Sie wollte genauso wie Izuku auch eine richtige Familie. Er und die Beta kamen hervorragend miteinander aus. Sie liebten beide das Kochen, wodurch hin und wieder mal ein Wettbewerb ausgetragen wurde. Den restlichen Familienmitgliedern kam dies nur recht. Bislang stand es zwischen Izuku und Fuyumi unentschieden, aber jeder lernte von dem anderen. Izuku hatte die letzten Jahre genau hinter deren Kulisse sehen können. Hatte die Todorokis besser kennengelernt. Sie alle hatten das Glück verdient. Die dunklen Zeiten sollten langsam nach und nach in den Hintergrund geraten. Vergebung… eine Stärke, die nicht jeder besaß und Natsuo war leider noch nicht in der Lage auf seinen alten Herrn zuzugehen. Die Wunden saßen tief. Es blieb weiterhin auf die Entwicklung abzuwarten und Izuku war seit jeher ein stiller Beobachter. „Na, wie war es in Kyushu?“, fragte Nastuo stattdessen, um das Thema zu wechseln und wand sich Shoto zu, der hinter ihm herlief. Der Jüngere schulterte seine Tasche und sah seufzend zum Himmel auf. „Ach, ja… die Stadt war schon schön, aber durch die ganzen Schulungen habe ich nicht wirklich viel von der Innenstadt gesehen. Bin abends direkt ins Bett umgekippt. Shin hat jeden Abend Party gemacht, ich frage mich, wie er morgens noch aufstehen und dem Unterricht folgen konnte. Es ist mir ein Rätsel.“ Izuku, der weiterhin neben Shoto herlief, lächelte auf die Antwort hin. Endeavor schickte seinen Nachfolger seit einigen Monaten auf sämtliche Schulungen. Shoto sollte an vielen Fortbildungen teilnehmen, dementsprechend kam er viel rum. Hauptsächlich wurden die jungen Helden dort auf bevorstehende Geschäftsführertätigkeiten vorbereitet. Wenn der Grünhaarige ehrlich zu sich selbst war, war er sogar etwas eifersüchtig. Die Welt sehen – eines von Izukus größten Zielen. Zumindest einmal im Leben will er irgendwann mal nach Island. Einmal im Leben will er dieses einzigartige Lichtspektakel des Nordlichts mit eigenen Augen miterleben. Er hatte schon sehr viele Bilder gesehen und auch Reportagen verfolgt. Ein leichtes Schmunzeln schmückte seine Lippen, während er Shotos Hand nahm und diese mit seiner verflocht. Der Alpha fuhr mit seinem Daumen daraufhin über dessen zarte Haut und trieb dem Omega die Röte in die Wangen. Verträumt blickte sich der Grünhaarige um. Dabei kam ihm plötzlich ein Gedanke. War nicht eben von Shin die Rede? Fragend hob der Jüngere eine Augenbraue nach oben. „Wo steckt Shin eigentlich? War er nicht bei dir im Zug?“ „Nein, er ist noch in Kyushu geblieben. Dort findet dieses Wochenende irgendeine musikalische Veranstaltung statt, wo er zusammen mit seinen Freunden hingeht.“, antwortete Shoto und zog auf die Antwort hin Izuku noch näher zu sich und hauchte ihm einen Kuss auf den Haaransatz. Danach widmete sich der Ältere Izukus Ohr, woraufhin dem Omega ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Der Größere wusste doch wie empfindlich er dort war. Das machte sein Alpha doch mit Absicht! „Ich wollte lieber zurück zu dir ~“, flüsterte der Alpha leise und kniff Izuku grinsend in den Hintern, woraufhin der Omega erschrocken aufquickte. Als der Kleinere zu seinem Mate aufsah, lächelte dieser ihn wissend an. Ein schwerer Klos bildete sich in Izukus Kehle. Sein Hals wurde auf einmal staubtrocken und sein Herz begann aus dem Takt zu geraten. Diese Art von Neckerei erregte ihn auch noch. Wimmernd biss sich Izuku auf die Unterlippe. Schon wieder breitete sich dieses Kribbeln in dem Omega aus. Zaghaft fuhr sich der junge Mann über den Bauch. Momentan war es den Glücksgefühlen des Wiedersehens zuzuschreiben – doch in wenigen Stunden werden seine Lenden brennen und ein Flammenmeer aus Begierde und Verlangen wird ihn heimsuchen. Der Grünhaarige wusste genau, was gerade los war. Sein Alpha bemerkte die Veränderung. Jene Veränderung, die die Heat mich sich brachte und Izuku hatte bereits im Gefühl, dass etwas anders war. Er war anhänglicher als sonst. Shoto benahm sich auch anders – neckender… forscher… fordernder. Ein schweres Schlucken folgte. War es der Sehnsucht zu verschreiben? War es die ganze Last mit Eri, die langsam mehr und mehr, wie ein schwerer Steinbrocken von seinem Herzen fiel? Izuku wusste in diesem Moment nur eines – dieses Wochenende wird noch so einige Überraschungen für ihn bereithalten. Was der Omega zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dieser Kurzurlaub wird alles von ihm abverlangen und eine Veränderung mit sich bringen, die weder er noch sein Mate so schnell erwarten haben. Eine Veränderung, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird. .❤. .:。✿*゚‘゚・✿.。.:* *.:。✿*゚’゚・✿.。.:* *.:。✿*゚¨゚✎・ ✿.。.:* *.:。✿*゚¨゚✎・ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)