Drarry von Pragoma ================================================================================ Kapitel 10: Erkenntnis ---------------------- Schwul sein ist keine Schande, doch ausgerechnet muss ich mich in meinen schlimmsten Rivalen verlieben und so tun, als würde ich ihn abgrundtief hassen. Wieso immer ich? Ein Malfoy ist gesegnet mit Glück, wird geradezu damit überhäuft und ausgerechnet ich greif metertief in die Scheiße. Es ist zum Kotzen und Blaise kann ich nichts sagen. Er wird es nicht verstehen und ebenso Pansy, die zu meinem kleinen Glück aufgehört hat, mir nachzurennen. Dass ich auf Jungs stehe, wissen beide und ich mache daraus auch kein Geheimnis. Wozu? Ich habe somit meine Ruhe, werde nicht angehimmelt oder nach einem Date gefragt, was danach im Sand verläuft. Es aber Potter sagen, werde ich nicht. Ich hasse Körbe und wenn, dann verteile ich sie. Selber habe ich nie einen bekommen und ich lege keinen Wert darauf. Es kratzt an meinem Stolz, an meiner Ehre und meinem guten Ruf. „Dray?", flötet es so plötzlich hinter mir, dass ich heftig zusammenzucke, mich umdrehe und in das grinsende Gesicht meiner besten Freundin Pansy sehe. „Musst du mich so erschrecken?" „Tut mir leid, aber es kann nicht warten, was ich zu berichten habe." Pansy setzt sich Händereibend neben mich und ich bin neugierig, was genau passiert ist. Ihrem Blick nach zu urteilen musste es bahnbrechend sein. „Hat Ron sich endlich in die Luft gejagt?" „Viel besser, Draco, viel besser", erwidert Pansy mir und jetzt will ich wirklich wissen, was noch besser als ein explodierter Ron ist. Tanzt Harry nackt durch den verbotenen Wald oder hat er am Ende Ginny endlich zum Teufel gejagt? Letzteres ist mir lieber, sie passen nicht zusammen und wenn ich ehrlich sein soll, er gehört zu mir. „Das sonst so geniale Schlammblut Granger hat den Vogel abgeschossen", lacht Pansy. „Sie hat einen Trank versaut und Potter hat ihn voll abbekommen." „Was für ein Trank?" Sofort ist mein Interesse geweckt und das so offensichtlich, dass Pansy mich skeptisch ansieht und die Stirn runzelt. „Ich weiß nicht genau, aber Professor Snape meinte, dass Harry jetzt anfangen würde zu leuchten. Oder war es glitzern?", überlegt sie. „Und weswegen sollte er das tun?", will ich wissen, platze beinahe vor Anspannung und das bleibt ihr nicht verborgen. „Nun ja, geh einfach zu ihm. Vielleicht leuchtet er in deiner Gegenwart. Bei Ginny kam nicht mal ein Glimmen und ich denke, die zwei sind von nun an Geschichte." Ich kann immer noch nicht ganz folgen, blinzel einige Male und dann fällt bei mir der Groschen, was genau Granger für einen Trank unbeabsichtigt zusammengestellt hat. „Sie hat den Trank der Erkenntnis gebraut. Wer auch immer diesen abbekommt, zeigt durch ein Strahlen unbeabsichtigt seine wahren Gefühle." „Nicht ganz", gibt Pansy mir zu verstehen, rutscht näher zu mir ran und ehe ich mich versehe, legt sie den Arm um mich und schüttelt leise seufzend ihren Kopf. „Wann wolltest du es mir sagen? Wolltest du es überhaupt sagen?", fragt sie mit vorwurfsvoller Stimme und ich kann deutlich ihre Enttäuschung spüren. Es dauert lange bis ich antworte, Pansy einen Kuss auf den Haarschopf drücke und mich aus ihren Armen befreie. „Ich konnte es nicht sagen." „Wir hätten dir zugehört und wären für dich da", erwidert Pansy. „Auch jetzt bin ich für dich da." Sie lächelt mich an und zeigt mir damit, dass ich ihr auch weiterhin vertrauen kann. Ich bin dankbar und umarme sie. „Und jetzt? Ich kann es ihm nicht sagen." „Vielleicht musst du das gar nicht. Geh in seine Nähe und warte ab, was passiert. Wenn er anfangen sollte zu strahlen, dann liebt er nicht Ginny, sondern dich." Mich? Das wäre zu schön um wahr zu sein, aber Pansy hat doch auch gesagt, dass er bei Ginny nicht mal ein Glimmen hatte. Was, wenn er etwas für Granger selber übrig hat oder schlimmer, er steht auf seinen besten Freund? Kurz wird mir schlecht und ein Gefühl von Ekel überkommt mich. „Geh endlich. Die Wirkung des Tranks hält nicht lange", höre ich Pansy und unterstreichend schiebt sie mich in Richtung der Treppen. „Und wo soll ich suchen?" Fragend drehe ich mich um und noch bevor sie mir antworten kann, schiebt sich Granger an uns vorbei und zieht an meinem Arm. „Mitkommen", fordert sie mich ungeduldig auf. Skeptisch sehe ich zu Pansy, die mir jedoch nur zuzwinkert und stumm nickt. Irgendwas sagt mir, dass Granger mehr weiß, als sie vorgibt. Da stimmt doch was nicht. „Granger warte", rufe ich und versuche sie dazu zu bewegen, dass sie stehenbleibt. Natürlich tut sie das nicht und rennt weiter die Treppen rauf. „Jetzt bleib halt stehen und sag mir, was das hier soll?", wage ich einen erneuten Versuch, auf den sie endlich eingeht. „Mir ist ein Patzer passiert und er kommt Harry und dir zugute. Mehr musst du nicht wissen", erwiderte die braunhaarige Hexe und zog mich weiter die Treppe rauf, die sich dann aber drehte und wir zum Stockwerk gelangen, wo sich der Raum der Wünsche befindet. Schlau, wirklich schlau. „Muss ich mich bei dir bedanken, Granger?" „Solltest du. Ich tu das in erster Linie aber für Harry." „Verstehe", murmel ich, während ich ihr die letzten Meter folge und nervös vor der großen Tür stehenbleibe. „Muss ich irgendwas beachten?", will ich noch wissen, doch sie schüttelt den Kopf und sieht mich zum ersten Mal mit einem warmen Lächeln an. „Sei einfach ein bisschen netter zu ihm und alles andere macht ihr schon." Ihr Zwinkern macht mir irgendwie Angst, dennoch folge ich bis rauf zum Astronomieturm und von Weitem sehe ich bereits Harry. Ob er wirklich gleich leuchtet? Oder leuchte ich am Ende? Ich hab keine Ahnung, mein Schädel raucht und mein Magen zieht sich ganz beachtlich zusammen, als würde ich gleich erbrechen wollen. Bestimmt sehe ich aus wie eine Leiche. Blass und unattraktiv wie Gollum aus Herr der Ringe. Fehlt nur noch ein Buckel und ich bin Quasimodo. Schreckliche Vorstellung, der reinste Alptraum und ... „Was macht Malfoy hier?" Oh schön, er freut sich mich zu sehen. Welch Ironie. Und wo ist das Leuchten? Ich sehe nichts. „Er ist hier, weil ich ihn hergebracht habe", höre ich Granger reden, ehe sie wild mit Harry diskutiert und das so schnell, dass ich nicht ansatzweise verstehe, worum es dabei geht. Unschlüssig was ich machen soll, bleibe ich an Ort und Stelle stehen, rühre mich nicht und beobachte sie einfach. Solange, bis sie scheinbar merken, dass ich auch noch da bin. Fast hätte ich ja gewunken, aber ich verkneife es mir und komme nur langsam auf sie zu. Je näher ich Harry komme, umso mehr fängt er an zu strahlen und das beinahe so hell, dass ich für einen Moment die Augen zukneife und blind einen Fuß vor den anderen setzen muss. „Potter", knurre ich leise, doch er schießt sofort zurück. „Beschwere dich bei Hermine." „Wieso bei ihr? Du leuchtest und nicht sie. Du bist in mich verknallt und nicht in Granger." Gehässig muss ich grinsen und hinter mir kichert Hermine. „Sei nicht so stur und gib dir einen Ruck." Genau. Trete einen Schritt vor und ... bevor ich meinen Gedanken zu Ende bringen kann, spüre ich unsagbar weiche Lippen auf den meinigen, starke Arme, die mich umfassen und näher an einen warmen Körper ziehen. Mich ergebend erwidere ich den Kuss, muss dabei jedoch lächeln und streiche durch Harrys dunkles Haar. „Bedankt euch später", höre ich hinter mir und dann Schritte, die sich langsam immer mehr entfernen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)