Break to Breathe von _Scatach_ ================================================================================ Kapitel 38: I'm done watching ----------------------------- Die Erlösung riss einen Schrei aus seinem Innersten.   Etwas Heiseres und Erschütterndes und viel zu viel, um es in sich zu halten…   Er drückte sich durch, krachte in Shikamarus Stoß und brach.   Der Käfig aus Erstickung in seiner Brust zerbrach…und etwas flog aus ihm heraus – vielleicht war es seine Seele. Doch was immer es war, für einen Moment befand es sich jenseits seines Körpers…jenseits von Fleisch und Knochen und Atem…er musste keine Luft finden…er schwebte bereits auf ihr…als würde er auf einem warmen Wind dahin treiben…höher gehoben…frei…   Es hatte sich niemals so unglaublich angefühlt…so intensiv…   Doch die Ekstase war vergänglich…   Neji spürte das Ziehen und Rauschen der Luft, die zurück in seine Lungen geschossen kam.    Der Fall zurück in die Realität ließ seinen Kopf schwindeln und seinen Körper beben.   Er sank zurück in die Felle und der angespannte Bogen seiner Wirbelsäule kollabierte zusammen mit etwas anderem in seinem Inneren. Das Vergnügen wurde davon gespült und der Schmerz kam auf raschem Fuße; presste sich hart gegen die Blockaden, die ihn eindämmten und sickerte durch die Risse.    Er wurde verfolgt von einer Wärme, die sich auf ihn legte; eine Hand fuhr seinen Schenkel entlang und eine andere schob sich unter seinen Rücken, um seine Wirbelsäule hinauf zu wandern.    Er spürte ein nasses Brennen tief in sich.    Atem rollte über seine Kehle, bevor er sich langsam zwischen seine Lippen schlich; rauchig und aufwühlend.    Shikamaru…   Neji neigte seinen Mund über den des Schattenninjas, sog Shikamarus Atem ein wie eine vertraute Droge und hielt ihn tief in seinen Lungen, bevor er ihn zitternd wieder entließ. Er fühlte sich auf mehr Arten verstreut, aufgerissen und nackt, als er es jemals für möglich gehalten hätte.    Es war ein Gefühl des Bloßgelegt Seins, von dem er keine Ahnung hatte, wie er damit umgehen sollte…und die Emotion, die unter der Oberfläche entlang schlich und durch die Brüche in seinem Inneren rann war so viel erschreckender und bedrohlicher als alles, was er jemals hatte bekämpfen müssen.    Stop…   Er packte Shikamarus Arme, um sichtbare Zeichen in die Haut zu pressen.    Es war instinktiv für ihn, zu kämpfen…immer weiter zu kämpfen…er hatte nie gewusst, wie man es bewerkstelligte, einfach unten zu bleiben…nicht, als er ein vier Jahre altes Kind gewesen war, das vor Schmerzen geschrien hatte…nicht, als er ein Genin am Rande des Todes gewesen war…nicht einmal als Jōnin, der sich so nah ein seinem Limit befand, dass es einfacher gewesen wäre, nur noch zu kriechen…jedes Mal hatte er sich wieder erhoben…doch diesmal war er sich nicht sicher, ob er sich überhaupt wieder erheben wollte, wenn er jetzt unten bliebe. Und das würde ihn wehrlos und richtungslos zurücklassen mit nichts weiter als diesen…Gefühlen…   Ich kann nicht…Götter…das wird mich alles kosten…   Das Streichen von Lippen gegen seine Braue brachte ihn dazu, die Augen halb zu öffnen.   Unter dem Saum dunkler schwerer Wimpern erhaschte er das tiefe, geschliffene Glühen von Shikamarus Iriden. Die Intensität in ihnen übertraf jeden Blick, den er jemals von dem Nara erhalten hatte. Nicht einmal der kalte einfallende Mondschein über dem Gesicht des Schattenninjas vermochte es, die Wärme aus diesen Augen stehlen.   Es war ein Blick, der jedweden Schein fortwischte.    Er machte Neji eine unglaubliche Angst.    Und da er ein Ninja war, der so gut wie nie Angst verspürte, machte ihn diese Tatsache fassungslos.    Er schluckte schwer und schützte den Ausdruck in seinen Augen, während er versuchte, etwas Kontrolle über alles zurückzuerlangen, was so zügellos durch ihn tobte. Sein Puls stellte dabei keine Ausnahme dar; er flatterte wild an seiner Kehle und zerrte Shikamarus Mund dorthin.    Neji spürte das leichte Kratzen von Zähnen und dann das sanfte Ziehen eines Sogs.    Er verstärkte den Griff an Shikamarus Armen hart genug, dass der Bizeps gegen den schmerzhaften Druck zuckte.    Die Zähne bissen etwas härter in seine Kehle.    Für einen Moment hätte Neji beinahe seinen Kopf in den Nacken gelegt, um seinen Hals vollständig bloßzulegen.    Nein…   Er hob eine bebende Hand, packte Shikamarus Nacken und grub seine Finger hart in die Haut.    Das Aufblitzen von Schmerz brachte Shikamaru dazu, mit den Schultern zu rucken und er zog sich scharf zurück, um den Griff abzuschütteln. Seine dunklen Augen flackerten verwirrt, als er den Kopf zur Seite legte.    Es war all die Ablenkung, die Neji brauchte.    Mit einem Bein noch immer um Shikamaru geschlungen, stellte er seinen anderen Fuß auf und zog heftig, um sie beide herumzurollen, bis er über dem Nara aufragte. Energisch ignorierte er die unangenehme Tatsache, dass sie immer noch auf intime Weise miteinander verschmolzen waren und pinnte Shikamaru an der Kehle auf der Matratze fest.    Shikamaru versteifte sich und wurde sofort vollkommen still.    Neji keuchte, während seine lange Mähne zu beiden Seiten seines Gesichtes fiel und sie beide vor den Strahlen aus Mondlicht abschirmte, als er durch wilde Augen nach unten starrte.    Shikamaru sah zurück; die Lippen um die abgehackten Atemzüge geöffnet, die ihn bebend verließen.   Neji hielt gebannt inne und sog diesen Anblick des Nara unter sich auf.    Shikamaru war die rohe Definition fleischlicher Versuchung. Seine schlanken, vor Spannung zusammengezogenen Muskeln hoben jede maskuline Kontur seines Körpers hervor und erschienen durch den sanften Glanz auf seiner Haut noch erregender.    Wer sonst hatte ihn jemals so gesehen?   Lebendig und entflammt und intensiv.   Neji wollte die Berührungen jedweder vorherigen Liebhaberin auslöschen…er wollte jeden Teil von Shikamaru zeichnen, beherrschen und plündern.   Gott, was denke ich nur?   Es war wahnsinnig; und es könnte sogar gefährlich sein, sollte er zulassen, dass diese Dominanz das Ruder übernahm.    Noch nie zuvor war er so weit getrieben worden, dass er irgendetwas oder irgendjemanden auf so intensive Weise für sich beanspruchen wollte; es war eine verschlingende Art von Hitze. Vielleicht ging es darum, sich das zurück zu holen, was er aufgegeben hatte. Was zu Hölle hatte er aufgegeben? Er wusste es nicht mehr. Er fühlte sich, als wäre er in all seine Teile zersplittert. Shikamaru schaffte es, ihn ohne eine einzige Waffe zu brechen…und sollte sich Neji nicht wehren…nicht angreifen…dann wusste er nicht, was er verdammt nochmal stattdessen tun sollte…   Was hast du nur mit mir gemacht…?   Nejis Brauen zogen sich zusammen und er schüttelte den Kopf, während er hinunter in das tiefe, endlose Brennen von Shikamarus Augen starrte.    Gott…warum brauche ich es, dass du es weiterhin tust?   Die Begierde zerbrach ihn, doch der Kummer würde ihn mit Sicherheit ertränken. Er konnte er ertragen, auseinander gerissen zu werden, doch im Moment konnte er nicht zulassen, dass er dafür blutete. Marginal verstärkte er den Griff um Shikamarus Kehle; gerade genug, um zu fühlen, wie sich der Puls gegen seine Fingerspitzen drückte, während er mit der anderen Hand direkt über das hämmernde Herz in der Brust des Nara strich.    Sein Daumen fuhr über einen Nippel und gebannt beobachtete er, wie der Schattenninja erschauerte.    Er spürte, wie Shikamaru in ihm zuckte. Das nasse Brennen begann zu pochen, als das Fleisch, das ihn durchbohrt hatte, ihn langsam wieder füllte. Er zog sich um die härter werdende Erregung zusammen; spürte, wie sie anschwoll und sich in ihm versteifte.    „Scheiße…“, zischte Shikamaru; seine Hände glitten an Nejis Hüften. „Stop…“   Neji griff nach Shikamarus Handgelenken, doch die Bauchmuskeln des Schattenninjas spielten und spannten sich an, als sich Shikamaru ohne seine Hände zu nutzen aufrichtete.    „Neji…warte…“   Die Worte vollkommen ignorierend, drückte Neji nach vorn und presste Shikamaru wieder auf den Rücken, während er die eine Hand des Chūnin über dessen Kopf und die andere auf Schulterhöhe festpinnte. Dieses Festsetzen provozierte ein reflexives Rucken von Shikamarus Hüften, was allerdings nur dazu führte, dass er sich noch weiter in Neji stieß.   Beide Ninjas keuchten abgehackt auf.    Shikamaru riss ein Handgelenk frei und erwischte Neji unvorbereitet.    Die Hand schnellte zu Nejis Hüfte und packte hart zu, als sich Shikamaru durchdrückte und tief versenkte. Der Stoß riss den Atem aus Nejis Lungen, als der Winkel gegen den Ort schlug, der sein Blut in Feuer verwandelte.    Ja…reiß mich auseinander…   Wiederbelebte Begierde sammelte sich im Inneren des Hyūga und füllte ihn ebenso kraftvoll wie Shikamarus hartes Fleisch. Er spannte seine Schenkel an und ignorierte das Beben in seinen Gliedern, als sich der Mangel an Kontrolle durch ihn grub; rücksichtslos und heiß und…   Nicht genug…   Neji presste sich nach unten und versteifte sich, als sich sein Gesicht vor Schmerz und Lust verzog.    Das konnte er verstehen. Diese Art von Schmerz und Vergnügen konnte er ertragen. Es war physisch und nicht wie die Atem zertrümmernden Gefühle, die wie zerbrochenes Glas in ihm rasselten und ihn zerschnitten. Er versuchte, sich selbst von diesen Emotionen abzulenken, doch in den Bemühungen, seinen Körper von seinem Denken zu trennen, verlor er den Griff um Shikamarus anderes Handgelenk.    Hände krallten sich in seine Hüften und stoppten seine Bewegungen.    „Neji…“, presste Shikamaru hervor. „Hör auf…“   Nejis Augen glitten langsam auf und Zorn blitzte über die opaleszente Oberfläche.    Shikamarus Augen waren vor Zwiespalt zusammengekniffen; ganz offensichtlich verlangte es ihm eine Menge ab, sich selbst im Zaum zu halten. Und war die bis zur Wurzel in Neji begrabene steinharte Erektion irgendein Indiz, dann musste die Anstrengung dafür immens sein.    Neji zog sich erneut um ihn herum zusammen, drängte weiter…provozierte…   Shikamaru pulsierte in ihm und er sah zu, wie sich diese dunklen Augen flatternd halb schlossen, bevor sie sich scharf verengten.    „Fuck…hör auf, verdammt nochmal…“   Neji grinste. „Dein Körper verrät dich, Nara.“   Shikamarus Miene verdüsterte sich und er schluckte kopfschüttelnd, seine Worte zerbrachen unter schwerem Keuchen. „Ich weiß…was du hier…zu tun versuchst…“   Neji blinzelte und kämpfte um Kontrolle über seine Gesichtszüge. „Achja?“   Die Augen des Nara flackerten und er versuchte, seine Fersen in die Matratze zu graben und sie beide herumzurollen. Doch Neji erahnte die Bewegung und verschloss unnachgiebig seinen Körper. Er packte Shikamarus Unterarme heftig genug, um Quetschungen zu verursachen.    Shikamarus Finger gruben sich in seine Hüften.    „Neji…“, grollte er.   Neji beugte sich nach unten und brachte ihre Gesichter nahe zueinander. „Wenn du einen passiven Partner wolltest, dann hast du dir die falsche Person zum Vögeln ausgesucht, Nara.“   Shikamarus Augen wurden noch schärfer als die zornige Linie zwischen seinen Brauen. „Ich habe…kein Interesse daran…jemanden…wegen Macht…zu quälen…oder zu bestrafen“, knurrte er mit durch Keuchen verzerrte Stimme. „Ich bin…keiner…von deinem…verfickten Clan…Hyūga…“   Nejis Augen weiteten sich; Schuld und Schmerz jagten über sein Gesicht, bevor Wut es verhärtete und seine Stimme vulkanisch beben ließ. Er lehnte sich noch näher.    „Dann bin ich eigentlich besser dafür qualifiziert, oder nicht?“, spie er bitter aus. „Vielleicht sollte eher ich dichauseinander reißen, Nara.“   Shikamaru erstarrte und sein Atem stockte gegen Nejis Lippen. Ein Schatten von etwas Undefinierbaren huschte durch seine dunklen Augen, stahl die Wärme und verfinsterte ihr Leuchten.    Diese Reaktion hatte Neji nicht erwartet.    Genauso wenig wie seine eigene Reaktion darauf.    Welche bittere und irrationale Emotion auch immer ihn zu seinen Worten getrieben hatte, machte augenblicklich einer tiefen Besorgnis Platz. Sie stürzte wie Eis über ihn herein. Er zog sich ein wenig zurück und suchte aufmerksam das Gesicht des Nara ab.    Shikamarus Augen waren unlesbar; verloren hinter einem schwer verschlossenen Blick.    Neji runzelte die Stirn und seine Stimme wurde leiser. „Ist dir irgendetwas zugestoßen, Shikamaru?“   Shikamarus Kiefer zuckte. „Nein.“   Nejis Blick hielt sich hartnäckig an diesen dunklen Iriden und er legte den Kopf zur Seite, während er nach einer Lüge suchte. „Shikamaru…“   Shikamarus Miene verdüsterte sich und seine Lippen pressten sich zu einer dünnen Linie zusammen, als er schwer durch die Nase atmete. Doch dann verschwand der Zorn von seinem Gesicht. Keine Attacke kam. Nichts, wogegen sich Neji hätte verteidigen müssen. Doch selbst wenn da etwas gewesen wäre; er hatte jedes Verlangen nach einem Kampf verloren. Aufmerksam fuhr er fort, Shikamarus Gesichtszüge zu mustern, die nach einem kurzen Moment weich wurden; der seltsame Ausdruck verschwand.    „Hn.“ Shikamarus Hand umfasste Nejis Hinterkopf und zog ihn nach unten, bis ihre Lippen nah aneinander lagen. „Du bist so ein gottverdammtes Ärgernis, weißt du das?“   „Ich habe das schon immer gewusst.“, hauchte Neji zurück; seine Wut war fort, doch Sorge schwärte noch immer in seinem Verstand. „Und ich habe dir gesagt, dass sich das nicht ändern würde.“   „Wie lästig.“ Shikamarus Lippen bogen sich leicht. „Und es tut dir nicht leid.“   „Das hier nicht, nein.“, erwiderte Neji, seine Augen wanderten noch immer über Shikamarus Gesicht. „Es gibt schlimmere Dinge, aus denen man verdammt ist.“   Shikamaru summte und Neji spürte, wie warme Hände seine Seiten entlang nach unten strichen und sich an seine Hüften legten, um ihn zu halten. Er konnte das Beben in Shikamarus Körper fühlen; die Anstrengung der Zurückhaltung, an der sich der Nara festklammerte.   „Schätze mal, dass wir beide brennen werden.“, murmelte der Schattenninja.    Neji hob eine Braue, während ein trauriges Lächeln seine Lippen verzog. „Ich dachte, du hättest kein Interesse an Bestrafung.“   Shikamaru zuckte mit den Achseln und seine Hüften bewegten sich leicht; der Winkel zog einen flachen Stoß nach sich. Nejis Atem lief kratzend zu einem Zischen aus und seine blassen Augen schlossen sich. Als er sie wieder öffnete, fand er seine Lippen nur eine Haaresbreite von Shikamarus entfernt wieder.    Die Hitze war in die dunkelbraunen Seen zurückgekehrt; zerschmolzen und tief.    „Es braucht keine Hölle, um zu brennen, Neji…“   Nein. Ich brauche nur dich dafür…   Ihre Nasen stießen aneinander und ihre Münder öffneten sich gemeinsam; Zungen strichen über geschwollene Lippen, bevor sie tiefer tauchten. Schwer und erregend konnte Neji das verheißende Feuer auf Shikamarus Zunge schmecken.    Als sich Shikamaru aufsetzte und nach vorn rutschte, folgte Neji der Bewegung und erhob sich auf die Knie. Leise zischte er, als sich die feuchte Länge aus ihm zurückzog, hatte aber kaum Zeit, den dumpfen Schmerz zu bemerken, bevor sich Shikamaru hinter ihn kniete. Hände schlossen sich um Nejis Hüften; eine glitt hinunter über den festen Muskel seines Schenkels und zog, um die Beine weiter zu spreizen.    Er spürte, wie sich Shikamarus Brust gegen seinen Rücken presste. „Jetzt ist die Zeit, mich zurück zu stoßen.“   Neji war klar, was diese Worte implizierten. „Nein.“   Eine Frage, die gestellt wurde, ohne sie als solche zu formulieren und ein Einverständnis das stattdessen mit einer Verweigerung gegeben wurde; es bewahrte ein Gleichgewicht von Stolz und Macht…ebenso wie der Sinn für Ironie, der sich immer wieder zwischen ihnen zu zeigen schien.    Ein gefährliches Spiel.   Neji spürte, wie das heiße nasse Tropfen der Erektion des Nara seinen unteren Rücken küsste und tiefer wanderte, als er sich der Hand entgegendrückte, die sich um die Säule seiner Erregung legte und sich langsam von der mächtigen Wurzel bis hinauf zu der taubenetzten Spitze drehte.    „Shikamaru…“ Er schnurrte den Namen mit einem tiefen Rollen der Silben und bemerkte, wie der Schattenninja hinter ihm erschauerte.   Ein festes Stupsen gegen seinen Eingang brachte ihn dazu, nach hinten und Shikamarus Becken zu greifen; ein langsames Gleiten dieses geschwollenen Stahls erwartend, als sich der Schattenninja näher schob.    Doch dann ließ Shikamaru seine Hüften ohne Vorwarnung nach vorn schnellen.   Mit einem einzigen festen Stoß trieb er sich in Nejis samenfeuchte Hitze.    Neji blieb keine Zeit, den bebenden Fluch zurückzubeißen, der aus ihm heraus gerissen wurde.    „Fuck!“, keuchte er und zuckte instinktiv vor dem plötzlichen Eindringen fort.    Shikamaru zog ihn unnachgiebig zurück in die Pfählung und verschmolz ihre Körper mit einem heiseren Stillstand seines Atems gegen den Nacken des Hyūga. „Warte.“   Bebend verharrten sie für einen Moment auf diese Weise; die Intensität des Augenblickes knisterte zwischen ihnen. Neji kämpfte darum, seine Atmung zu beruhigen; zerrissen zwischen zwei Extremen von Gefühlen, die sich in seinem Inneren zu einem schwindelerregenden Brennen verbanden.    Shikamaru rollte mit dem Becken.    Ein tiefes Stöhnen erscholl tief in Nejis Kehle; so leise, dass es kaum vernehmbar war.    Doch Shikamaru musste es gehört haben, denn seine Lippen geisterten mit einer Stimme so rau wie Fels über Nejis Ohrmuschel. „Du bist am Zug.“   Und Nejis Zug bestand darin, diese Stimme zu schmecken.    Er lehnte sich zurück und drehte den Kopf, um wortlos Shikamarus Mund zu seinem eigenen zu ziehen. Lippen strichen und neigten sich leicht, genossen weiche Reibung, bis eine warme Hand Nejis zuckenden Schaft drückte. Es zerrte ein weiteres kaum vorhandenes Stöhnen von seinen Lippen. Shikamaru plünderte seinen Mund und diese feuchte Zunge schlang sich um seine eigene, als könne sie Klänge aus ihrer Spitze saugen.    Für einen Moment wiegten sich ihre Körper gemeinsam und dehnten die feste Umklammerung von Nejis Muskeln, bis er Shikamaru absichtlich mit jedem Zusammenziehen weiter drängte. Bebend zog Shikamaru seinen Mund von Nejis fort und bahnte sich mit feuchten Küssen einen Weg über Nejis Hals, während er die Hüften zurück zog und hart zustieß. Mit seiner Faust strich er in langsamen Bewegungen über Nejis stolze Länge und rieb leichte Kreise um die nasse Krone.    Mehr…   Neji schluckte sein Stöhnen hinunter und griff nach hinten, um über Shikamarus Schenkel hinauf zu seiner festen Kehrseite zu streichen; hart packte er zu. „Nicht…“   „Nicht was?“ Shikamaru zwickte mit den Zähnen an seinem Hals und der invadierende Schaft zog sich ein wenig zurück, um sich diesmal vorsichtig voran zu tasten; als wäre er zu schüchtern, sich dem Teil von Neji zu nähern, an dem der Hyūga getroffen werden wollte.    Neji sog scharf die Luft ein und drückte sich heftig dem Nara entgegen. „Fuck…spiel keine Spielchen…“   Shikamaru hörte komplett auf, sich zu bewegen.    „Spielchen?“ Shikamarus Stimme senkte sich zu einem leisen, viel zu ruhigen Timbre.    Doch Neji bekam keine Gelegenheit, um auf diesen seltsamen Tonfall zu antworten, bevor Zähne über seine Schultern kratzten und leicht zubissen. Er ruckte in das feste Streichen und Drehen der Hand des Nara; zerrissen zwischen zwei quälenden Vergnügen, als ihn Shikamaru zeitgleich zurück gegen ein kraftvolles Rollen seiner Hüften zerrte.    Nejis Wirbelsäule bog sich.    Ja…   Schon wieder wurde er in einen weiteren Stoß hineingezogen, dann in einen weiteren…jeder härter als der Vorhergehende. „Ist es das, was du willst?“   „Ja…“, knurrte Neji keuchend.    Er spürte ein gedämpftes Zischen an seiner Schulter; heißer Atem breitete sich über seinem Genick aus, als Shikamarus freie Finger sein Haar beiseite schoben. Neji ruckte mit dem Kopf, um seine lange Mähne über eine Schulter schwingen zu lassen, nur um die Weisheit dieser Handlung gleich darauf in Frage zu stellen, als Shikamaru brutal zustieß und zur selben Zeit seine Zunge über Nejis blinden Fleck wandern ließ, um gleich darauf hart daran zu saugen.    Heilige verfickte GÖTTER!   Das strangulierte Geräusch, das sich aus Nejis Kehle drehte überraschte ihn weniger als der Stromschlag, der durch jedes seiner Nervenenden jagte. Es zerfetzte ihn so stark, dass er sich nicht sicher war, ob es Schmerz oder Vergnügen war, das durch ihn rauschte, als er sich mit einem heißen harten Strom ergoss, der nicht enden wollte.    Zeit verschwand mit einem zuckenden Blitz.    Vielleicht fror sie ein oder vielleicht wurde sie zurückgespult, doch Neji konnte sich nicht an den Punkt erinnern, an dem sein Körper aufgehört hatte, seine Erlösung auszureiten. Selbst als seine Sinne wieder schwach zurück zu ihm kamen, bebte er immer noch heftig. Und Shikamaru bewegte sich noch immer kraftvoll in ihm…tiefe, reibende Stöße, die ihn in einen Rhythmus wiegten, von dem er nicht hoffen konnte, ihn zu kontrollieren. Jedes Eintauchen traf auf die Nerven, die noch immer empfindlich waren und kribbelnd und…   Zu viel…   „Das hier…ist keine…Lüge…“ Shikamarus Stimme grollte leise gegen sein Ohr, durchsetzt mit sinnlich zitternden Atemzügen. „Das hier…ist kein…Spiel…“   Neji war nicht ansatzweise kohärent genug, um erkennen zu können, ob Zorn in diesem Tonfall lag oder etwas anderes, denn Shikamarus Hand packte seine erschöpfte Länge. Mit wissenden Bewegungen begann er, das sensible Fleisch zurück in ein heißes Brennen zu liebkosen.    Blasse Augen flogen weit auf.    Fuck…nein…Götter…ja…   Nejis kehliges Stöhnen zerrte an der Luft und wurde von den Klängen von Shikamarus heiseren zerfetzten Keuchen ertränkt. Die Geräusche waren ebenso erregend wie die Berührungen und sie bluteten in einer sich immer wiederholenden Schleife in Nejis Sinne, die seinen Kopf schwindeln ließ. Und der Raum schien sich mit ihm zu drehen. Es wollte nicht aufhören und qualvoll wurde er zurück in einen Zustand der Erregung getrieben, die mit jeder verstreichenden Sekunde härter brannte.    Fuck, zu viel…zu viel…   Doch offensichtlich war es noch nicht einmal annähernd das, was Shikamaru im Sinn hatte.    Was ihn vermutlich – gemessen am nächsten Zug des Nara - mitten im Coitus hätte umbringen können.   Ein Zug, der jede einzelne Zelle in Nejis Körper zum Schreien brachte, obwohl sich seine Stimmbänder krampfend verschlossen und sich seine Lider zusammenpressten. Die Stöße gegen seine Prostata wurden zu einem hämmernden Pochen, die Bewegungen um seine Länge zogen sich härter und schneller…und die dritte Peinigung besiegelte sein Schicksal, als sich Shikamarus Lippen um den empfindlichen Wirbel seines blinden Fleckes schlossen.    Eine Dreieinigkeit von Ekstase.    Neji hatte nicht die geringste Chance.    Ein Stoß, ein Ziehen und ein Saugen später und die Reizüberflutung jagte all seine Kontrolle zur Hölle.    Sein Verstand wurde hinauf in den Orbit geschleudert – er ließ seinen Körper zurück um zu brennen, als Schmerz und Vergnügen mit voller Wucht aufeinander prallten.    Der Klimax explodierte mit einer Schockwelle in ihm, die konzentrierter war als Chakra.    Die Intensität riss selbst seine Stimme von ihm fort.    Seine Lippen teilten sich, doch der Schrei, der aus ihm herausbrach, war stumm.    Sein Kopf fiel zurück gegen eine feste Schulter, während sich sein Körper durchbog, als bräche er entzwei.    Lass mich…   Etwas Heißes und Nasses rann langsam über die Schläfe seines zurückgelegten Kopfes und in sein Haar.    Er spürte, wie sich Shikamarus Erlösung tief in ihm ergoss…und merkte, wie sich die Lippen des Schattenninjas über seine Schläfe bewegten und phantomhafte Worte gegen seine Haut formten…dann, wie ihn ein bebender Arm festhielt…   Götter…lass mich einfach gehen…   Shikamaru zog ihn zurück…als alles, was er wollte, war, zu fallen.   oOo   Er wachte nicht auf, denn er hatte nie geschlafen.    Obwohl die Dunkelheit seinen Verstand gereizt hatte, hatte sie ihn nicht in sich gezogen.    Und das hatte Shikamaru in einem Zustand zurückgelassen, in dem er sich auch jetzt noch befand…sich wünschend, dass er die Zeit anhalten konnte.    Während er so dalag, beobachtete er das sanfte Drehen der Talismane, die an den Fenstern hingen. Wie die Amulette an der Tür wirbelten die kleinen Münzen wie schwebende Kugeln an ihren Fäden und reflektierten das weiche unscharfe Licht einer kommenden Morgendämmerung. Er hatte die gesamte letzte Stunde damit verbracht, sich aus tiefstem Herzen zu wünschen, dass die verdammte Sonne niemals aufging.    Er konnte noch immer Salz auf seinen Lippen schmecken.    Er lag ausgestreckt auf dem Bauch, einen Arm träge über Nejis Rücken drapiert und eins seiner Beine angewinkelt und irgendwo unter den Fellen über das des Hyūga gelegt. Auch Neji lag auf dem Bauch und hatte sein Gesicht in der Beuge seines Armes vergraben, der unter einem der ausgefransten Kissen verschwand.    Der blasse Rücken des Hyūga war aus schlanken spielenden Muskeln skulpturiert; zerschnitten in Bereiche, die übersät waren mit Narben. Shikamarus Finger hatten jede einzelne davon nachgezeichnet und er hatte versucht, die Waffe zu identifizieren, die sie verursacht hatte und wie tief die Wunde wohl gewesen war.    Der Schattenninja strich immer wieder mit dem Daumen darüber.    Neji hatte sich nicht gerührt.    Shikamaru hingegen hatte überhaupt nicht aufgehört, sich zu bewegen; zumindest in seinem Kopf. Sein Verstand war in den letzten drei Stunden ununterbrochen durchgeschüttelt worden. Er hatte all die fehlenden und inzwischen gefundenen Teile verarbeitet und die überprüft, die er erst noch vollends verstehen musste…und einige davon bewahrte er sich als gestohlene Augenblicke in seinem Geist.    Als könnte ich es vergessen…   Angst gerann in ihm, verknotete sich hart und tief in seinen Eingeweiden und lastete so schwer auf ihm, dass er den Atem anhalten musste.   Gott, das hier ist meine letzte Chance…   Das finale Ergebnis – Scheiße, alles – hing von dieser unumgänglichen Unterhaltung ab. Jede Sekunde trieb Shikamaru dieser Situation noch weiter entgegen…und jede Minute brachte diese verdammte Furcht dazu, sich noch härter und schwerer in ihm zu verknoten. Er schluckte schwer und stieß ein zittriges Seufzen aus. Der leise Atem geisterte über Nejis Ellbogen.    Und es war dieses weiche Prickeln, das den Hyūga weckte.    Fuck.   Shikamaru hörte, wie er tief einatmete. Er beobachte das langsame Anspannen von Nejis Körper; wie ein erwachendes Raubtier, als sich die kraftvolle Gestalt in eine Dehnung streckte und sich dann wieder entspannte. Shikamaru sagte nichts; sah einfach nur zu, wie Neji seinen Arm zurück zog und mit den Fingern durch die Mokkasträhnen fuhr, die sein Gesicht einrahmten.    Dunkle Wimpern hoben sich und Halbmonde aus Opal richteten sich schläfrig und glasig auf Shikamaru.    Der Knoten in Shikamarus Unterleib verzog sich grauenvoll.    Er verzog die Lippen zu einem schwachen Lächeln und klopfte mit dem Daumen zaghaft gegen Nejis Wirbelsäule.    Neji blinzelte langsam als Antwort und summte, als er wieder die Augen schloss. Seine tiefen Töne kratzten müde aus seiner Kehle. „Götter, warum bist du wach?“   Shikamaru hob eine Braue und ließ seine Finger höher wandern, um Nejis Nacken zu drücken. „Gute Frage.“   Neji lächelte ein wenig und hob die Lider. „Was für eine unbefriedigende Antwort.“   „Sie schlägt die Wahrheit…“, erwiderte Shikamaru vorsichtig und beobachtete, wie sich Nejis Gesichtszüge veränderten, als das Schmunzeln des Jōnins verschwand.    Für einen qualvoll langen Moment starrte Neji ihn einfach nur an.    „Die Wahrheit…“, echote er letztendlich und senkte seinen Blick hinunter zu Shikamarus Kehle.   Der Schattenninja unterdrückte den Drang zu schlucken.    Neji fuhr einfach nur fort, ihn schweigend anzusehen. Doch bevor es Shikamaru unbehaglich werden konnte, zog der Hyūga seine Ellbogen unter sich, um sich langsam auf Händen und Knien aufzurichten. Shikamaru bewegte sich nicht und sein Atem verfing sich trotz seines schläfrigen Gesichtsausdruckes in seiner Kehle.   Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie sich Neji zu ihm herüber bewegte; vollkommene Anmut und Kraft zeigten sich selbst in den entspanntesten Bewegungen des Hyūga. Der Jōnin schob ein Bein über ihn und platzierte je eine Hand und ein Knie zu beiden Seiten von Shikamarus Körper, als er den Schattenninja unter sich einschloss. Die Enden seiner Haare streichelten wie Seide subtil und verführerisch über Shikamarus Rücken.   Shikamaru spannte sich an und drehte den Kopf gerade weit genug, um einen peripheren Blick auf den Hyūga zu erhaschen.    Neji legte den Kopf schief, beugte sich nach unten und drückte mit offenem Mund einen Kuss zwischen Shikamarus Schulterblätter, bevor er seine Stirn für einen Moment dort ablegte.   „Die Wahrheit…“, murmelte der Hyūga; die Worte rollten rau über Shikamarus Wirbelsäule.    Shikamaru schloss die Augen. „Ich schätze, das ist immer noch zu viel verlangt…“   Ein weiterer Moment des Schweigens legte sich um sie; zerbrochen nur von dem weichen Rauschen von Nejis Atem über seiner Haut.    xXx   Shikamaru stand noch immer taub und gegen die Fliesen gelehnt unter dem Sprühregen, als das warme Wasser versiegte. Doch natürlich bewegte er sich verdammt schnell, als die eisigen Tropfen auf seine Haut aufschlugen.    Aber als er im Badezimmer in seine Chūninhose schlüpfte, konnte er nicht anders, als den Eindruck zu gewinnen, dass die kalte Dusche ein Scheiß im Gegensatz zu dem glazialen Knoten war, der sich in seinem Magen verkrampfte. Er stieß ein müdes Seufzen aus und rubbelte sich mit den Enden des Handtuchs durch sein Haar, um das überschüssige Wasser herauszudrücken, bevor er sein Haarband von seinem Handgelenk zog.    Die Zeit kann man nicht besiegen…   Er band sich sein Haar im üblichen Stil zusammen und klatschte sich mit den Handflächen auf die Schenkel, bevor er die Augen schloss und einen mentalen Countdown ablaufen ließ. Er war versucht, die Sekunden, in Bruchteile zu zerteilen, zwang sich aber dazu, konsequent zu bleiben. Er warf sich das Handtuch über die Schulter und zog die Tür auf, um in den Hauptraum der Hütte zu treten.    Ein knarzendes Dielenbrett kündigte ihn an.    Neji wandte sich nicht um.    Der Hyūga stand in seine weißen Hosen gekleidet am Fenster und ein zerknülltes Handtuch lag neben ihm auf dem Boden. Die lange schokofarbene Mähne hatte er sich über eine Schulter gestrichen, sodass sie nicht über seinen Rücken tropfte. Gemessen an dem Winkel seines Kiefers, konnte der Schattenninja erkennen, dass Neji eher das Drehen der Talismane beobachtete als die Welt außerhalb der Hütte zu mustern, die noch immer in dämmrig schläfrige Farbtöne gehalten war.   Shikamaru schritt in einem müßigen und lockeren Tempo hinüber – es stand in vollkommenen Kontrast zu jedem Nerv in seinem Inneren. Schweigend stellte er sich hinter den Jōnin und wartete, bis sich Neji nach hinten lehnte, bevor er noch ein Stück weiter nach vorn trat, um seine Hände an die Hüften des Hyūga zu legen und mit den Fingern sanft auf dem Beckenknochen zu trommeln. Nicht ein einziges Wort wurde zwischen ihnen ausgetauscht und Shikamaru wandte sich dem Fenster zu, da es sein einziges Mittel war, um einschätzen zu können, wie es jetzt weiter gehen sollte.    Nejis Augen trafen im Glas auf seine eigenen.    Mist.   Der Hyūga hielt seinen Blick.    Doch bevor Shikamaru versuchen konnte, den unangenehmen Moment in Humor zu kleiden, ergriff Neji abrupt und vollkommen unerwartet die Gelegenheit, indem er sie in die Arena stieß, vor der sich der Nara gefürchtet hatte.    „Ich wurde vor zwei Monaten von ANBU rekrutiert…“   Eine Wahrheit. Eine, die Shikamaru bereits vermutet hatte, deren Signifikanz allerdings noch unklar blieb; gemessen an all den anderen Faktoren, die in diese Angelegenheit involviert waren.    Shikamaru schürzte die Lippen. „An deinem Geburtstag, oder?“   Neji neigte leicht den Kopf.    „Und du willst annehmen.“, sagte Shikamaru und versuchte nicht einmal, es als Frage zu formulieren.    Neji antwortete nicht sofort. Doch als er es tat, wurde seine Stimme leise; als würde er eher ein Gebet, statt einer Erwiderung murmeln.   „Ich muss es annehmen…“   „Warum?“   „Weil er es nicht getan hat.“   Shikamarus Brauen zogen sich verwirrt zusammen. „Was meinst du?“   „Als ANBU mich rekrutiert hat, habe ich erfahren, dass sie dasselbe Angebot vor Jahren meinem Vater gemacht haben.“   Oh Shit…   Hätte sich Nejis Aufmerksamkeit nicht auf die Ecke des Fensters gerichtet, dann hätte der Hyūga vermutlich den Ausdruck unbehaglichen Verständnisses bemerkt, der in Shikamarus Mahagoni Augen dämmerte.    „Vor wie vielen Jahren?“, drängte der Nara zaghaft.    „Kurz nachdem ich geboren wurde.“, antwortete Neji und seine Stimme war dabei so ruhig und leise, dass es ein wenig nervenzerrend war. „Ich glaube, es war die Art des Hokage zu versuchen, die Dinge im Clan zu ändern…es war die einzige Möglichkeit, talentierten Zweigmitgliedern ein alternatives Leben anzubieten, ohne die Traditionen des Hyūga Clans herauszufordern.“   Shikamaru grübelte darüber nach und legte sein Kinn sanft auf Nejis Schulter ab. „Also der Sandaime Hokage hat ANBU Positionen angeboten, huh? Das ist nicht wirklich ein alternatives Leben.“   Er beobachtete, wie sich Nejis Lippen im Glas grimmig verzogen. „Es ist eine Wahl, oder nicht? Etwas, das Zweigmitglieder niemals haben.“   „Aber wenn sie keine Wahl haben, wie kann es dann sein, dass ihnen gestattet wird, ein solches Angebot anzunehmen?“   „Weil das Einzige, das noch über der Kontrolle des Haupthauses über die Zweigfamilie steht, der Hokage ist.“, erklärte Neji und formulierte die Wahrheit in einem monotonen leidenschaftslosen Tonfall – als würde er diese Geschichte dem Tod erzählen. „Der Hokage hat das Recht, jeden zu rekrutieren, den oder die er sich für ANBU wünscht. Und jeder, der rekrutiert wird, hat das ‚Recht‘, das Angebot zu akzeptieren.“   „Also hätte dein Vater diese Gelegenheit ergreifen können?“   „Ja.“   Und da war es; das befleckte, bittere Teil, das unter seine mentalen Finger glitt. Shikamaru schob es an seinen Platz; zusammen mit all den anderen, die dieses grausame Spiel umrissen, das Macht, Repräsentationsfiguren und ein Vater aus Nejis Leben gemacht hatten.    „Das ist es also, was du gemeint hast…“, murmelte Shikamaru und versuchte, Nejis Blick im Fenster einzufangen, „…als du gesagt hast, er hätte es einfach gehen lassen.“   Nejis Augen zuckten und eine kleine Falte grub sich zwischen seine Brauen. „Die Chance, frei zu sein. Er hat es…einfach aufgegeben…“   Es brauchte eine ganze Menge Selbstbeherrschung für Shikamaru, bei Nejis Vergleich zwischen ANBU und Freiheit nicht eine Braue zu heben. Die Black Ops waren nicht gerade etwas, das der Nara als Ausweg aus irgendeiner Art von Knechtschaft bezeichnen würde, die an Geburt und Blut gefesselt war. Doch auf der anderen Seite war er auch kein Hyūga, geschweige denn ein Ninja, der in einem Zustand von Unterdrückung leben musste; so wie Neji.    Zögernd dachte er darüber nach, wie weit er sich auf dieses Gebiet vorwagen konnte und drehte seine Lippen gegen Nejis Ohr; seine Stimme hielt er ruhig und locker. „Warum hat er die Gelegenheit nicht ergriffen?“   „Weil das bedeutet hätte, dass er aus dem Clan ausgestoßen worden wäre.“, erwiderte Neji und eine deutliche Kante schlich sich in seinen Tonfall. „Wir beiden wären das.“   „Aber du wärst frei gewesen.“   „Ja. Aber nicht länger ein Hyūga.“   Shikamarus Lippen bogen sich nach unten, als er das Gesicht verzog und seine dunklen Augen verengten sich, als er Nejis Miene im Glas musterte. „Also hat er irgendeine verdrehte Vorstellung von Geburtsrecht über Freiheit gestellt?“   „Die Ältesten sagten, es wäre seiner Verbitterung geschuldet gewesen…und seinem Verlangen danach, dass der Clan mich bemerkt. Der Clan sollte anerkennen, dass in mir – einem Zweigmitglied – stärkeres Hyūga Blut fließt als in Hinata.“ Neji schüttelte leicht den Kopf; fast schon unmerklich. „Er hat das immer gesagt…dass er zuerst hätte geboren werden sollen…“   Shikamaru schlang locker einen seiner Arme um Neji; eine magere Geborgenheit, die absolut nichts dazu beitrug, die kleinen Verätzungen zu bereinigen, die begannen, sich in die kontrollierte Miene des Hyūgas zu fressen.    Es zog Shikamarus Augen zu dem Fluchsiegel. „Also im Endeffekt…wenn er ANBU beigetreten wäre…dann hätte das verhindert, dass sie jemals dieses Mal auf dir anbringen…und dass sie es benutzen.“   Neji schloss die Augen. „Ich wäre frei gewesen, ja…“   Shikamaru nutzte die Stille, um Neji für einen Moment zu mustern. Er sah zu, wie sich die Muskeln in dem stolzen Kiefer verkrampften und zuckten. Es war surreal und irgendwie beunruhigend, wie ungezwungen und leicht diese Unterhaltung aus Neji heraus blutete. Als hätte sich der Hyūga dazu entschlossen, eine Vene zu öffnen und das bittere Gift einfach fließen zu lassen. Die Worte tropften mit einer geradezu unheimlichen Gelassenheit aus ihm heraus…mit einem absoluten Mangel an Zurückhaltung oder Kampf. Und das verstörte Shikamaru mehr als jeder zornige Ausbruch. Diese Ruhe war beinahe schon morbid. Frostüberzogen und kummervoll und unter der Oberfläche von einer Art grauenvoller Resignation durchzogen.    Scheiße…   „Neji…“   „Ich werde der Rekrutierung von ANBU folgen. Es hätte seine Freiheit sein können…aber es wird die meine seine.“   Nach irgendeinem Anhaltspunkt suchend, versuchte Shikamaru, Neji ein wenig von diesem Pfad abzulenken. „Würdest du dann nicht aus dem Clan ausgestoßen werden?“   Neji schnaubte und seine Lippen verzogen sich freudlos. „Wenn die Ältesten dabei irgendetwas mitzureden haben. Der direkten Kontrolle des Hokage zu unterstehen und nicht ihnen?“ Seine blassen Augen glitten auf und enthielten denselben Zunder wie seine Stimme. „Nun, stell dir vor, was das mit ihrem ‚Hyūga‘ Stolz machen wird…ihr bestes Haustier der Zweigfamilie zu verlieren.“   Okay, das war wohl dumm von mir.   Nicht, dass er irgendetwas Geringeres erwartet hatte. Es war nicht so, dass der Clan irgendein ausschlaggebender Faktor für Neji sein würde, wenn es darum ging, ANBU zu meiden. Hier hatte er keinerlei Hebelwirkung. Daher entschied sich Shikamaru für die nächste Taktik, die viel näher an den Sorgen lag, die ihn selbst beschäftigten; wenn man bedachte, dass ihn die Hyūga Ältesten und ihre Ansprüche an Neji nicht weniger interessieren könnten.    „Und was ist mit dir?“, fragte Shikamaru sanft und klopfte mit dem Daumen gegen Nejis Hüfte. „Glaubst du, dass ANBU in irgendeiner Weise leichter sein wird?“   Nejis Augen trafen im Glas auf seine eigenen und für einen Moment verengten sie sich argwöhnisch. Shikamarus Nerven spannten sich an, doch er hielt sein Gesicht gelassen und ließ seinen Kiefer ruhig auf Nejis Schulter liegen.    Der Jōnin wandte den Blick ab. „Es spielt keine Rolle. Zumindest werde ich nicht länger mit der Angst leben müssen, noch einmal das erleben zu müssen, was sie mir angetan haben. Mit allem anderen komme ich zurecht. Aber nicht damit, so kontrolliert zu werden…so zu leben…“ Nejis Augen glitten in der Reflexion des Glases zu dem Fluchmal. „Zu wissen, dass sie mir mein Leben nehmen könnten, ohne mir auch nur die Chance zu geben, mich dagegen zu verteidigen, sollte ich eine schmale Linie übertreten, statt mich einfach nur auf ihr zu bewegen.“   Shikamarus Brauen zogen sich zusammen. „Hiashi-sama würde dir das nicht antun, oder ihnen gestatten, das zu tun.“   Neji zog sich scharf von ihm fort, löste Shikamarus Griff und zwang ihn dazu, zurückzuweichen. Er sah zu, wie der Jōnin das Fensterbrett in einer schraubstockähnlichen Umklammerung packte; sein zorniger Atem beschlug das Glas.    „Weil er so ein wundervoller Beschützer ist?“, spie Neji aus und seine Lippen verzogen sich bitter, bevor er seine Gesichtszüge zähmen konnte. „Tz. Ich habe entdeckt, was für eine Lüge das ist, als ich ein Kind war. Ich will und brauche seinen Schutz nicht. Das habe ich nie.“   Nein. Du hast den deines Vaters gebraucht.   „Neji…“   „Ich brauche es nicht, dass mich irgendjemand beschützt.“, murmelte Neji leise und richtete sich mit mehr Ruhe auf, als er gerade eben gezeigt hatte. „Die essentiellste Lektion, die mein Vater mich jemals gelehrt hat.“   „Nein, das ist es nicht.“ Shikamarus Augen zogen sich zusammen und sein lockeres gedehntes Sprechen nahm den Hauch von Frustration an. „Es war sein Fehler, keine Lektion. Er hätte dich beschützen sollen.“   Nejis Schultern versteiften sich und seine Muskeln spielten wie Stein unter der blassen Haut. Er schüttelte den Kopf, ohne sich zu Shikamaru umzudrehen. „Es ist nicht von Belang. Es hat mich stark gemacht. Es hat mich gelehrt, in meinem Leben sicherzustellen, dass ich nicht verliere. Und das wird sich nicht ändern.“   „Tu das nicht, Neji.“   „Warum?“ Neji drehte den Kopf, doch sein Blick glitt hinauf zu den sich drehenden Talismanen. „Vielleicht tausche ich nur den einen Käfig gegen einen anderen, aber zumindest kann ich mich für diesen einen entscheiden…“   Shikamaru musste sich gegen die Sturmflut aus Gefühlen wappnen, die diese Worte hervorriefen. Er drückte sie so fest nach unten, wie er seinen Kiefer verkrampfte und schüttelte den Kopf.   „Neji…“   „All die Jahre habe ich danach gestrebt, immer mehr zu erreichen.“, fuhr der Jōnin fort und hob eine Hand, um eine der schimmernden Sphären mit Daumen und Zeigefinger einzufangen. Er drehte sie, bis das Licht auf die verwitterte Oberfläche traf. „Ich dachte, dass es nur natürlich ist, immer stärker zu werden…völlig egal, was ich dabei zurücklasse.“ Er ließ die Sphäre vorsichtig los und sah zu, wie sie sich drehte.    Shikamaru wollte eine Hand ausstrecken und sie anhalten.    Doch sie drehte sich weiter; langsam und beständig.    Neji summte leise und beobachtete den Talisman, während seine Stimme leiser wurde, bis sie kaum noch vernehmbar war. „Seltsam…als Kind hätte ich jeden einzelnen Tag Freiheit über den Hyūga ‚Stolz‘ und ‚Entwicklung‘ gestellt…“ Er wandte sich ebenso langsam wie die Sphäre um; seine Augen waren genauso stumpf wie das matte Silber, als sie sich auf Shikamaru richteten. „…und ich hätte mein Leben dafür gegeben, dass auch mein Vater diese Freiheit gehabt hätte.“   Die Traurigkeit in Nejis Gesicht war ebenso ausweidend wie seine Worte.    Doch hier lag sie; die Wahrheit.    Und es gab nichts, das man hätte sagen können, um sie zu irgendetwas Angenehmeren abzumildern. Es war in jeder Hinsicht die bittere Pille. Shikamaru schluckte sie zusammen mit der Anspannung in seiner Kehle hinunter. Kummervoll sah er Neji an; versuchte, die Worte mithilfe einer kalkulierten Distanz sacken zu lassen…und scheiterte.    Er konnte das alles einfach nicht verdauen.   Und auf einen Schlag, begann der Kummer ätzend zu werden, als er an Hizashi dachte.    „Ja…“, sagte Shikamaru leise und Zorn krallte sich in seine Augen. „Und er konnte nicht einmal das für dich tun…obwohl es ihn in seinem Fall nicht sein gottverdammtes Leben gekostet hätte. Nur einen beschissenen Familiennahmen, den er ohnehin gehasst hat.“   Neji wandte kopfschüttelnd den Blick ab. „Du verstehst nicht…“   „Doch. Ich glaube schon, dass ich es endlich verstehe. Und es ist verfickt nochmal krank.“   Die harschen Worte fügten der Wahrheit nur noch mehr Gewicht hinzu, ebenso wie der Bitterkeit. Neji trat aus diesem schmerzhaften Gebiet, in dem er sich physisch zurückzog und schweigend an Shikamaru vorbei schritt.    „Es war keine leichte Entscheidung, Shikamaru…“   Mit einer dunklen Braue erhoben, drehte sich Shikamaru und fixierte Nejis Rücken mit einem finsteren Blick. „Na und? Er hatte dennoch die Wahl. Genau wie Kitori. Ist es nicht der Grund, aus dem du so verfickt wütend auf sie und Ozuku bist? Wegen dem, was sie diesen Kindern angetan haben? Es ist genau dasselbe, was er dir angetan hat.“   Neji blieb mitten im Raum stehen. „Nein, das ist es nicht.“   „Aber nah genug dran, oder?“, schubste Shikamaru ihn weiter und sein Zorn tat etwas, das nur sehr selten vorkam; er übersprang die Anweisungen seines Hirns. „Er hatte die Gelegenheit, das alles aufzuhalten. Doch stattdessen hat er die Chance verstreichen lassen. Und später hat er dich an seinen Bruder ausgeliefert.“   „Zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Wahl mehr.“   „Und jetzt weißt du, dass er sie vorher gehabt hat.“   Neji sagte nichts.    Shikamaru starrte auf seinen Hinterkopf und Verwirrung schlich sich in seine Augen. Warum zur Hölle verteidigte Neji auf einmal Hizashi? Mit finsterer Miene schnaubte der Nara. Wenn der Jōnin jetzt plötzlich unwillig war, mit dem Finger auf andere zu zeigen, dann hätte Shikamaru ganz bestimmt kein Problem damit, dort weiter zu machen, wo Neji aufgehört hatte.    „Er hätte es aufhalten können.“, bemerkte Shikamaru geradeheraus. „Und das hat er nicht.“   „Hör auf, Shikamaru.“, wisperte Neji; seine Worte heiser vor Qual.    „Auf keinen Fall! Wenn es schon mich anpisst, das zu hören, was zur Hölle macht es dann mit dir?“, grollte er, doch kaum hatte er die Frage ausgespien, da wurde seine Stimme auch schon wieder weicher. „Gott, was verflucht nochmal muss es mit dir gemacht haben, das alles über die letzten zwei Monate mit dir herumschleppen zu müssen und so zu tun, als wäre es nicht von Belang?“   „Ich werde mich deswegen nicht wie ein Kind aufführen.“, erwiderte Neji und trat noch weiter fort. „Ich habe das bereits einmal getan und schau, in was es so angemessener Weise resultiert hat.“   Shikamarus Kiefer fiel beinahe nach unten. Frust traf ihn mit der Wucht eines Rammbocks und zertrümmerte seine Gefasstheit. Beinahe hätte er die Hände gehoben, um die Luft zu erwürgen, konnte sich aber gerade noch fangen. Er klemmte seine Hände an die Taille seiner Chūninhose und nahm eine geneigte zornige Haltung ein. Seine Augen flackerten unter dem dunklen Schwung seiner Wimpern scharf und wutentbrannt – mit jeder Faser der aufgebracht und angepisste Mann.    „In was es angemessener Weise resultiert hat?“ Er verkrampfte den Kiefer und sein Brauen zogen sich heftig zusammen. „Willst du mich eigentlich verfickt nochmal verarschen?“   Neji drehte sich ruhig und frustrierend gefasst zu ihm um. „Es ist wahr. Ich war naiv zu glauben, dass es mir irgendetwas anderes einbringen würde.“   „Wie zur Hölle kannst du sowas sagen?“, fauchte Shikamaru und ließ seine Hände fallen, um nach vorn zu treten. „Du warst nur ein Kind. Ein Kind, das einen Vater beschützt hat, der dich hätte beschützen sollen!“   Nejis makellos glatte Maske verrutschte und seine Stirn legte sich in Falten, als er sich abwandte. „Und um ihn zu beschützen war ‚ich‘ bereits zu spät.“   Shikamaru packte seine nackten Schultern und wirbelte ihn mit einem Rucken herum. „Du warst verfickt nochmal vier Jahre alt! Es war nicht dein Fehlverhalten, sondern ihres, verdammt!“   Nejis Handkante traf wie ein Messer und schlug Shikamarus Berührung zur Seite, als der Hyūga einen Schritt zurück wich und ihn zornig anfunkelte. „Fehlverhalten? Und was ich damals Hinata bei den Chūnin Prüfungen angetan habe?“   „Das ist etwas anders!“, knurrte Shikamaru und es gefiel ihm überhaupt nicht, wie er durch solch lahme Antworten genau wie Naruto klang.    Neji schüttelte den Kopf und das Schimmern von Eis um seine Augen wurde vor Reue weich. „Und was ich dir angetan habe?“   „Das ist auch etwas anderes.“, war alles, was Shikamaru dämlich nachplappern konnte, da er all seiner scharfzüngigen Erwiderungen beraubt war – als wäre sein Hirn nicht in der Lage, den Dunst aus Gefühlen zu durchdringen, der sein Urteilsvermögen vernebelte.    Doch auch Neji musste es bemerkt haben, denn der Hyūga bedachte ihn mit einem Blick, der so nah an Bedauern und Zuneigung lag, dass es Shikamaru für einen Moment schwer fiel zu atmen.    „Nein.“, sagte Neji sanft. „Es ist überhaupt nichts anderes. Diese Art von Emotion ist zumindest bei mir wie Öl ins Feuer.“   Shikamaru starrte ihn an und hasste den Klang von Unvermeidbarkeit in Nejis klaren tiefen Tönen. Der Hyūga trat nach vorn und hob seine Hand. Aufgerissene Knöchel strichen zärtlich über Shikamarus verkrampften Kiefer.    „Entweder verletze ich jemand anderen…“ Neji fuhr mit dem Daumen wie eine Klinge über seine eigene Stirn und schnitt damit durch das Fluchmal, „oder ich werde hiermit kontrolliert. Ich würde gerne beide Umstände vermeiden.“   „Also willst du deine Tenketsu einfach so weiterhin blockieren, als würde das dafür sorgen, dass es aufhört…“, fasste Shikamaru bitter zusammen und schüttelte den Kopf, als er seine Augen über Nejis Brust wandern ließ; über die dunklen Verfärbungen, die mit schwarzen geplatzten Blutgefäßen durchzogen waren. „Was auch immer du über all das fühlst.“   Neji legte einen Fingerknöchel unter seinen Kiefer und drückte sein Kinn zaghaft nach oben. „Ich kann ANBU nicht erreichen, wenn mir irrationale Emotionen im Weg stehen.“   „Emotionen sind nicht dazu gedacht, rational zu sein, gottverdammt!“, schrie Shikamaru und zog sich ruckartig von der Berührung zurück; unterstrich durch die Bewegung stark seine Worte. „Und es ist auch nicht irrational, darüber nachzudenken, was zur Hölle du alles durchleiden musstest!“   „Die Ursache meiner emotionalen Labilität ist vollkommen irrelevant.“, erklärte Neji beinahe roboterhaft. „Ich werde diese Instabilität beseitigen, Nara, ansonsten wird sie meine Fähigkeit zerstören, die psychologische Beurteilung zu bestehen.“   Fassungslos stierte Shikamaru für einen langen Moment in kaltem hartem Schock vor sich hin.    Er war kaum dazu in der Lage, die zweihundert Gründe dafür zu berechnen, warum dieses selbstdiagnostizierte Schicksal eine Katastrophe war, die nicht nur darauf wartete, sondern absolut dazu verpflichtet war, einzutreten.    Langsam schüttelte er den Kopf.    „Hörst du eigentlich, was du da sagst?“, hauchte er.    „Ja. Ich werde ANBU beitreten und meine Freiheit sichern.“   „Du meinst, du wirst deine Kontrolle sichern.“   Neji schüttelte abweisend den Kopf. „Das ist dasselbe.“   „Scheiße.“, wisperte Shikamaru und wich taumelnd einen Schritt zurück, während er Neji ungläubig anstarrte. „Du glaubst das wirklich, oder?“   „Kontrolle über mein Schicksal zu haben, ist Freiheit.“, deklarierte Neji leise. „Ich werde frei sein, Shikamaru. ANBU wird meine Freiheit sein.“   „Achja?“, forderte Shikamaru ihn heraus und ruckte mit dem Kinn zu Nejis Brust. „Und was ist mit dem, was es dich kosten wird?“   „Alles hat seinen Preis.“   Die grauenhafte Ironie dieser Worte Shikamaru so hart, dass er für einen Moment sprachlos war.    Scheiße…   Und mit einem Schlag brach die Dringlichkeit der Zeit über ihm herein und die Worte fluteten ungeplant aus ihm heraus; lösten sich bebend und in einem rasselnden Rauschen tief aus seiner Kehle. „Verdammt Neji…ich kann dich nicht länger verschonen.“   Neji legte den Kopf schief. „Was?“   „Ich kann dich nicht in diesen Kampf ziehen lassen…“, sagte Shikamaru heiser, auch wenn sich sein Gesicht mit wachsender Entschlossenheit verhärtete. „Du musst einen Sanitäter diese Blockaden lösen und den Schaden reparieren lassen, den du verursacht hast, bevor es dich verfickt nochmal umbringt. Denn das wird es.“   Stille.    Neji starrte ihn ausdruckslos an – als hätte er in fremden Zungen zu ihm gesprochen.    Nicht, dass sich Shikamaru gerade an irgendeiner göttlichen Intervention gestört hätte, denn gemessen an dem Ausdruck von Verständnislosigkeit auf Nejis Zügen, wäre vermutlich ein Wunder nötig, um zu ihm durchdringen zu können.    Verdammt, sag irgendwas…   Shikamaru stierte zurück und suchte nach irgendeinem Zeichen auf Nejis Gesicht, das darauf schließen ließ, dass der Nara gerade wirklich gesprochen hatte und sich die Worte nicht einfach in seiner Kehle verfangen hatten oder durch seinen Kopf rannten, statt aus seinem Mund heraus.    Neji sagte nichts.    Diese passive Pattsituation dehnte sich unangenehm zwischen ihnen aus und zog sich so straff, dass Shikamaru erwartete, etwas Explosives würde aus dem fragilen Gefühl von Ruhe hervorbrechen.    Er war sich nicht sicher, ob er erleichtert oder alarmiert sein sollte, als nichts dergleichen geschah.    „Das hast schon einmal gesagt, Shikamaru.“, erinnerte Neji ihn. „Ich habe dich bereits das erste Mal gehört.“   „Also was ist dann deine Entschuldigung dafür, mich jetzt nicht zu hören?“   Nejis gelassene Züge spannten sich zu einem Stirnrunzeln an und seine tiefe Stimme schnitt alles ab, was Shikamaru möglicherweise hinzugefügt hätte. „Ich könnte dasselbe zu dir sagen, Nara. Und soweit es diese Situation betrifft, wird meine erste Antwort immer meine letzte sein.“   „Soweit es diese Situation betrifft, wird deine erste Antwort einen Scheiß für das bedeuten, was dein letztes Bedauern sein wird, wenn du nicht zulässt, dass ich dir medizinische Hilfe hole.“   „Hör auf, mit der Semantik zu spielen, Shikamaru.“   Shikamarus Miene wurde so dunkel wie seine Schatten.    Seine Stimme wurde leise; die rauchigen Töne stahlbewehrt und scharf. „Ich spiele nicht.“   „Ebenso wenig wie ich.“, erwiderte Neji mit gleicher verbissener Entschlossenheit und gab nicht einen Zentimeter sturen Bodens auf. „Was auch immer ich von dir brauche, Nara, es wird niemals deine Intervention sein. Ich werde reparieren, was auch immer ich zerbreche. Ich mache das bereits, seit ich ein Kind war.“   Wie ein kalter Wind fegte die Erwähnung von Nejis Kindheit für einen Augenblick alle von Shikamarus Worten fort. Es gab ihm das Gefühl, sich ebenso vollkommen nutzlos zu fühlen wie vor einigen Stunden, als er auf einen Schaden geblickt hatte, von dem er nicht in der Lage gewesen war, ihn zu verhindern.    Konzentrier dich…das hier ist deine letzte verdammte Chance…   Er zwang seine Brust, sich zu lockern und atmete langsam und kontrolliert durch die Nase aus, während er darum kämpfte, ruhig zu bleiben.    „Selbst wenn du die Embolien selbst heilen könntest – was du nicht kannst – dann wird das nicht dafür sorgen, dass die Emotion verschwindet, aus der du diese Embolien kreiert hast.“   Nejis Lippen pressten sich zu einer schmalen zornigen Linie zusammen, doch seine Augen wirkten zerrissen.    „Diese Emotion ist irrelevant.“ Er wandte sich ab und schritt zurück zu dem Bett, um eine Hand nach dem Hitai-ate auszustrecken, das sich kalt glänzend von den Fellen abhob. „Ich hatte psychologisches Jōnin Training. Wenn ich mich der ANBU Konditionierung unterziehe, werde ich im Umgang mit diesem Problem nicht anders handeln.“   „Nur, dass es hier nicht um deinen verfickten Kopf geht…“   „Es könnte genauso gut so sein. Es macht keinen Unterschied.“   Shikamaru griff nach vorn, um das andere Handgelenk des Hyūga zu packen und ihn zu zwingen, sich ihm zuzuwenden. „Wem zur Hölle willst du eigentlich was vormachen, Neji?“   Neji sah hinunter auf die Finger, die sich locker um sein Handgelenk geschlungen hatten, bevor er den Blick hob, um Shikamarus Augen zu begegnen. „Es ist nicht von Belang. Sollten meine Gefühle der Preis sein, dann habe ich ihn bereits gezahlt.“   Shikamaru war nicht in der Lage, den tiefen schmerzerfüllten Ausdruck aufzuhalten, der sich über seine Augen legte.    Ein weiterer chakrageladener Schlag gegen den Kopf hätte ihn weniger verletzt als das.    Seine Stimme fiel kratzend und roh von seinen Lippen. „Nein, das hast du nicht.“   Neji begegnete seiner Qual mit dem Ausdruck eines inneren Kampfes; einem, der die Lüge offenlegte, die die Worte des Hyūga waren. Doch selbst dann schüttelte Neji den Kopf und die Bewegung war viel zu subtil für die die grauenvolle Bedeutung, die sie enthielt.    Gott, bitte…tu das nicht…   Neji befreite sein Handgelenk und hob seine Finger zu Shikamarus Kopf, um die Stirn des Nara mit einer Zärtlichkeit an seine eigene zu ziehen, die seine nächsten Worte mit Frost überzog.    „Was auch immer ich bin, wenn ich mit dir zusammen bin, Shikamaru…es ändert nichts.“   Shikamaru presste fest die Augen gegen den erkaltenden Schmerz an, der sich qualvoll durch ihn schnitt.    Es hat verflucht nochmal alles verändert…   Und trotz all der verseuchten Wahrheiten, die er versucht hatte, aus Neji zu ziehen…es war das Gift seiner eigenen Verleugnung, das ihn verkrüppelt hatte. Perfekte Lügen und geübte Evasion. All das, was er als zu lästig oder gefährlich abgeschrieben hatte, um länger darüber nachzudenken.    Reiß dich zusammen…du kannst das immer noch tun…   Er erschauerte ein einziges Mal und zog langsam seinen Kopf zurück.    „Darum geht es nicht, Neji.“ Er zwang die Worte an der Verkrampfung in seiner Kehle vorbei.    „Shikamaru…“   „Die Tatsache, dass du das tust“, er berührte mit einem Knöchel Nejis verletzte Brust, „um zu versuchen, das aufzuhalten, was darüber fühlst, was dein Vater und dein Clan getan haben…ist Beweis genug, dass du diesen Preis nicht gezahlt hast.“   Er fuhr mit dem Knöcheln über die verfärbten Punkte, die angespannten Sehnen in Nejis Kehle entlang und hinauf zu einem verkrampften Kiefer, um sich unter Nejis Kinn zu legen.    „Du hast noch nicht bezahlt.“, hauchte er gegen Nejis Mund. „Also tu es nicht.“   Nejis Stimme wurde schwer und bebte. „Es ist nicht von Belang.“   „Es war schon immer von Belang, das ist genau der Punkt.“ Shikamaru strich mit dem Daumen über die Lippen des Jōnin. „Denn in dem Moment, in dem du realisiert hast, wie bedeutungsschwer es ist, hast du versucht, es aufzuhalten.“   „Weil ich es tun muss…ich kann es mir nicht leisten, so zu sein…“ Neji schloss die Augen. „Ich habe dir diese Schwäche letzte Nacht gegeben.“   „Das war keine Schwäche.“   Die Falte aus Schmerz, die sich zwischen Nejis Brauen gegraben hatte, zerrte einen unangenehmen Stein in Shikamarus Kehle.    Ungebeten kam ihm der Geschmack von Nejis Tränen wieder in den Sinn, als lägen sie noch immer auf seiner Zunge.    Das warme Stechen von Salz, das vierzehn Jahre voll zertrümmerten Leides in sich gehalten hatte.    Es war in einem gestohlenen Augenblick hervor gesickert…und das traurigste und grausamste daran war, dass Neji nicht einmal realisiert hatte, dass er sie vergossen hatte. Vielleicht dachte er, dass er gar nicht zu so etwas in der Lage war. Und vielleicht würde er es niemals wissen. Shikamaru würde diesen Moment niemals gegen ihn verwenden, auch wenn er stattdessen jede andere ihm zur Verfügung stehende Waffe einsetzen musste.    „Gestatte dir endlich, zornig zu sein.“, drängte Shikamaru ihn und fuhr mit den Fingern durch die dichte Haarmähne, um sie von Nejis Gesicht fort zu schieben. „Gestatte dir, traurig zu sein.“   Neji schüttelte den Kopf und zog die Brauen durch seine Qual zusammen, als er sich zurückziehen wollte.    Doch Shikamaru packte ihn nur noch fester und neigte den Kopf um zu versuchen, ihre Blicke zu verschmelzen; um zu versuchen, diese elementare Verbindung herzustellen, die Neji vielleicht mehr bewegen konnte als seine Worte.    Götter, bitte…   „Ich kann nicht…“ Neji hob die Arme und griff nach seinen Handgelenken. „Götter, nach dem, was ich dir angetan habe…weißt du doch, warum ich es nicht kann.“   „Du wirst niemanden verletzen und niemand wird dich verletzen.“   „Shikamaru, hör auf…“   Aber er konnte nicht aufhören; nicht, wenn sich die Angst in seinem Inneren so hart verkrampfte, dass es weh tat. Der einzige Weg, sie zu zerbrechen, bestand darin, einem verzweifelten Zorn freien Lauf zu lassen – sich Gehör zu verschaffen. Seine Worte flogen wie Klingen und seine scharfe Zunge schnitt sich tief in das verbale Gefecht.    „Er hatte vor Jahren die Chance, dich zu beschützen und er hat sie nicht ergriffen!“   „Sei still!“ Neji riss die Hände des Nara von sich fort und wich zurück, als sich ein wilder Glanz aus Schmerz über seine verletzten opalhaften Augen zog. „Hör auf, Shikamaru!“   Und Shikamaru konnte einfach nicht anders, als in diesem strangulierten Brüllen das bittere Abbild eines Kindes zu sehen, dass erneut seinen toten Vater beschützte. Die Wurzeln von Shikamarus Herz verdrehten sich qualvoll und wrangen Emotionen aus ihm, bis die Anweisungen seines Hirns vollkommen ausgelöscht waren.    „Warum beschützt du ihn, Neji?!“, knurrte Shikamaru, erstickt von einem Zorn der seiner Stimme so fremd war, dass er sie kaum wiedererkannte. „Warum? Er ist tot und du beschützt ihn immer noch!“   „Weil er auch immer noch mein Vater ist!“, brüllte Neji zurück und ließ seine Hand durch die Luft schnellen, um eine unsichtbare Linie zu ziehen. „Es reicht!“   Doch es reichte nicht. Es war nicht einmal annähernd genug, wenn es um die Ungerechtigkeit ging, dass Hizashi selbst in seinem Tod verteidigt wurde, wenn Neji bis zu einem Punkt leidend zurückgelassen wurde, an dem sein Leben deshalb auf Messers Schneide stand. Shikamaru befand sich bereits jenseits jeder Fähigkeit, seine Reaktionen im Zaum halten zu können. Der Impuls, den Neji vor zwei Monaten in ihm geweckt hatte, trieb ihn vorwärts, bis sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen.    „Dein Vater hat seinen Schmerz und seine Verbitterung über dich gestellt!“, schrie Shikamaru. „Es ist verfickt nochmal in Ordnung, wenn du deswegen angepisst bist! Er hat dich nicht beschützt. Er hat dich im Stich gelassen!“   Wie eine invertierte Explosion wurde der Zorn aus Nejis Augen gezogen und ließ sie weit und geschockt zurück. Verstört, verloren. Er wich nach hinten und drehte sich im Kreis; seine Augen zuckten umher, als suchten sie nach dem abrutschenden Grund unter seinen Füßen. Shikamaru packte ihn mit einer Hand an den Schultern und umklammerte mit der anderen seinen Kopf, um ihn nach vorn zu ziehen und ihre Stirnen zwanghaft aneinander zu legen wie sprichwörtliche Hörner, als er hart in diese verlorenen Augen starrte.    Lass mich dich finden…ein letztes Mal…lass mich dich finden…   „Du wirst nicht wie als Kind dafür bestraft werden, zornig zu sein.“, grollte Shikamaru und vergrub seine Finger in der mokkafarbenen Seide; versuchte, sowohl Neji, als auch sich selbst zu fassen zu bekommen, da er sich fühlte, als er würde er sie gerade beide verlieren. „Du kannst es endlich rauslassen und musst nicht dafür leiden.“   Nejis Finger pressten sich so hart in Shikamarus Nacken, dass er vor Schmerz wimmerte, doch der Klang wurde unter dem Aufprall von Nejis Mund erstickt. Ein brutaler, strafender Kuss, der Blut vergoss, als Zähne zuschnappten und Zungen kämpften. Finger hinterließen Quetschungen, als sie sich gegenseitig packten, an sich zerrten und physisch versuchten, ihre Qual – ihre Begierde – am jeweils anderen auszudrücken.    Lass diese Sache los…bring mich nicht dazu, dir weh tun zu müssen, so wie sie es getan haben…   Shikamarus Berührungen wurden weicher und in der Sekunde, in der das geschah, stieß Neji ihn so plötzlich und unerwartet von sich, dass er unter der Wucht beinahe gestolpert und gefallen wäre. Glücklicherweise rettete ihn ein fließendes Zurückschieben seines Fußes und er taumelte nach hinten, ohne zu fallen, während er sich mit einem Husten und Wimmern an die schmerzende Brust fasste.    „Halte…dich fern von mir…“, warnte Neji und sprach die Worte bebend aus. Während er eine Handfläche zwischen sie ausgestreckt hielt, um Shikamaru abzuwehren und sich gleichzeitig zurückzog. „Ich werde nicht zulassen, dass du derjenige bist, der meine einzige Chance auf Freiheit zerstört. Götter…nicht du…“   Shikamaru richtete sich auf und hielt sich die Seite seines Brustkorbes, doch der Schmerz seiner Rippen war nichts im Vergleich zu dem, der sich hinter ihnen durch ihn fraß. „Wenn du es nicht rauslässt und die Blockaden in deinen Tenketsu löst, dann wird die einzige Chance auf Freiheit, die du jemals erleben wirst, in einem verfickten Sarg bestehen.“   „Niemals.“   Shikamaru hustete und verstärkte den Griff um seine Rippen, als er Neji ohne irgendeinen Zorn anstarrte; nur mit zunehmender Verzweiflung. „Das ist keine physische Angelegenheit, aber du hast es zu einer gemacht.“   „Dann werde ich alles tun, was nötig ist, um das ebenfalls aufzuhalten.“   „Gott, Neji…es wird dich umbringen…“, keuchte Shikamaru mit angespannter Stimme und seine Augen waren von einem brennenden Glühen erfüllt.  „Nicht, bevor ich es zu den ANBU geschafft habe.“ Nejis Wirbelsäule versteifte sich ebenso sehr wie sein Gesicht und etwas schlich sich in seine Augen; etwas, das den Kampf in Shikamaru überwältigte und ihn mit Kälte erfüllte.    Gott nein…bitte…   „Du wirst nicht so lange durchhalten…“   „Sieh mir zu, wie ich so lange durchhalte, Nara.“   Nein.   Shikamarus Blick fiel hinunter auf Nejis Brust und er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin fertig damit, zuzusehen.“   „Gut.“, erwiderte Neji kühl und hob das Kinn. „Dann kannst du jetzt endlich davon laufen.“   Shikamaru wollte nicht in diese Augen sehen, aber die boshafte Aussage zog seinen Blick dennoch nach oben. Und als er in diese blassen Augen sah, die nichts weiter waren, als eisüberzogene Seen, die zurück zu ihm starrten, da wusste er mit vollkommener betäubender Sicherheit, was er mit Zähnen und Klauen kämpfend geleugnet hatte.    Es hat niemals auch nur die geringste Chance gegeben, dass du es jemals losgelassen hättest…   Es traf ihn kalt und direkt bis in sein Innerstes.    Die Realität…die unvermeidbare, unausweichliche Wahrheit sank wie ein Eisblock in ihn.    Ich habe dich zu spät erreicht…   Die Verleugnung erstarb und verließ seinen Verstand vollständig. Zurück blieb nur die grausame, bittere Realität dessen, von dem er die ganze Zeit über gewusst hatte, dass er es würde tun müssen.    Er starrte fest in Nejis heimgesuchte Augen.   Augen wie Wolken.    Wie diese Schwaden eines weit entfernten Dunstes, in denen sich Shikamaru unzählige Male verloren hatte, seit er ein Kind gewesen war…doch genau wie diese Wolken, war Neji etwas, von dem er nicht hoffen konnte, es halten zu können. Nicht, wenn er entschlossen war, einem kalten Wind zu folgen, von dem ihn keine noch so warmen Worte würden zurück ziehen können.    Es tut mir leid…   Und wie einer Wolke auf einer Strömung, sah er zu, wie der Hyūga jenseits irgendeiner Reichweite und Rückkehr entschwand.    Und genau wie seine Hoffnungen, zerschmetterte Shikamaru jede Emotion, die in seiner Brust aufbrach.    Das brennende Leuchten in seinen Augen erstarb und wurde hart.    Ich bin fertig damit, zuzusehen.   __________________________   Oja, es passiert eine Menge in diesem Kapitel, auch wenn es vielleicht gar nicht SO unglaublich offensichtlich ist. Endlich sind alle Puzzlestücke an ihrem Platz und das Rätsel gelöst...Was haltet ihr von Nejis Geschichte? Es würde mich mega freuen, da ein paar Meinungen zu lesen!! Doch ihr merkt bestimmt...es ziehen dunkle Wolken auf. Und es gibt in diesem Kapitel sogar einen Hinweis zu den kommenden Teilen und Shikamaru, hat ihn jemand entdeckt? ;)  Ich hoffe auf jeden Fall sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat und würde mich wieder wahnsinnig über ein paar Worte von euch freuen!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)