Break to Breathe von _Scatach_ ================================================================================ Kapitel 37: I'm tired of this cold ---------------------------------- Das Hitai-ate war eine Defensive.    Nie direkt spezifiziert, aber bedingungslos impliziert.    Es schützte mehr als einfach nur Nejis Stirn und repräsentierte mehr als nur seine Gefolgschaft für sein Dorf. Es war eine Rüstung um eine Wunde, die weder sein Dorf, noch sein Clan verhindert hatten. Es war eine Lüge und eine Verleugnung; zwei Dinge, die einen Schutz für einen tief begrabenen Teil von ihm darstellten. Einen Schutz, den er immer gebraucht, aber nie besessen hatte.    Und aus diesem Grund war es eine Defensive.    Als Shikamaru also eine Hand hob, um diese Verteidigung zu entfernen, war Nejis instinktive Reaktion, mit den Fingern nach den Handgelenken des Schattenninjas zu schnappen. Glücklicherweise lernte Shikamaru schnell. Und noch besser war, dass sich Shikamaru ebenso schnell bewegen konnte wie sein Verstand, wenn es nötig war.    Nejis Hände griffen in die Luft.    Shikamaru hielt seine Handflächen ruhig nach außen gestreckt. „Alles gut…ganz ruhig…“   Neji starrte einen langen Moment auf Shikamarus Hände. Dann griff er selbst nach oben, um das Hitai-ate zu lösen und den dünnen Stoff zu offenbaren, der sich darunter befand und sich noch immer sicher um das Fluchsiegel legte.     Verteidigungen waren nicht zwangsläufig aus Stahl gemacht.    Er legte seinen Stirnschutz auf dem Bett ab und spürte, dass Shikamaru jede seiner Bewegungen beobachtete. Erst, als Neji das Hitai-ate losließ, ging der Nara vor ihm in die Hocke und öffnete vorsichtig den Knopf seiner Robe.   Als würde man Haut von Fleisch abziehen, löste sich die weiße Schicht mit einem tiefen Rot.    Shikamarus Zusammenzucken erreichte Neji nicht. Vielleicht hätte es der Ausdruck in den dunklen Augen geschafft, aber der Hyūga hielt seinen Blick starr auf Shikamarus Brust fixiert und starrte auf die Falten in dem Rollkragenoberteil, während der Schattenninja ihn mit methodischer Geduld untersuchte. Wenn er überhaupt etwas jenseits des tauben Nebels wahrnahm, dann war es das Gefühl, vollkommen versteift zu sein; eingefroren. Wie das Eis, mit dem er vor drei Jahren verglichen worden war.    ‚Du bist ein eiskalter herzloser Bastard, Hyūga.‘   Kiba hatte das gesagt.    Hinata hatte es geleugnet – kaum einen Herzschlag später.    Sie war damals zwölf Jahre alt gewesen; ihre Atmung war qualvoll und ihre sanften, wissenden Augen erfüllt von Mitgefühl gewesen. Neji hatte niemals verstanden, wie ihr schmerzendes Herz nach dem Schaden, den es genommen hatte, so voll von Vergebung sein konnte.    Er hatte dieses Organ ins Visier genommen.    Er hatte sie ins Visier genommen.    Wie ein Raubtier hatte er psychische Schwächen aufgespürt und sie genutzt, um ihr Selbstvertrauen zu verkrüppeln. Mit einer klaren Tötungsabsicht war er auf sie losgegangen, als sie sich dagegen gewehrt und sein Herz getroffen hatte, ohne ihn überhaupt zu berühren. Sie hatte nur mit Worten tief in ihn geschnitten. Genau wie Shikamaru.    Neji zog die Brauen zusammen und seine bebenden Hände zuckten.    Er bemerkte nicht, dass Shikamaru ihn beobachtete.    „Tut das weh?“ Shikamarus Fingerspitzen, die über seine geprellten Rippen gewandert waren, hielten inne.    Die Worte brauchten einen Moment, um in seinen Verstand zu dringen. Da waren so viele verschiedene Ebenen in dieser Frage versteckt. Doch Neji entschied sich für die profanste Interpretation und schüttelte den Kopf. Er spürte einen sanften Zug an seinem Haar; es war das Gefühl von Shikamarus Fingern, die durch seine Mokkasträhnen fuhren.    Es zog Neji fort von seinen Gedanken und zurück in die Gegenwart.    Hierher…   Er hörte das Tropfen von Wasser und das Auswringen eines vollgesogenen Stoffes. Shikamarus Finger schoben sich unter seinen Kiefer und drückten seinen Kopf leicht nach oben, als der Nara mit dem nassen Gewebe zaghaft über seinen Hals strich und das Blut fortwischte, das er nicht sehen konnte.    Er hatte es nicht einmal gesehen, als er getötet hatte.   Diese schweigende Reinigung ging ein paar Minuten weiter; ein geduldiger und achtsamer Schwung von Stoff. Ungerechtfertigte Sanftheit. Shikamaru hätte ihm vor Zorn oder Irritation die Haut blutig reiben sollen, doch der Chūnin zeigte in seiner Berührung keine dieser Emotionen.   Neji warf einen raschen Blick auf das Gesicht des Nara.    Shikamarus Stirn war in Falten gelegt. Doch Neji konnte keinerlei Wut erkennen. Es war ein Anblick stiller Konzentration – oder Besorgnis – der sich tief in sein Gesicht geschnitten hatte. Sanft fuhr er mit dem Stoff über Nejis Schlüsselbein. Kummervoll schloss der Jōnin seine Augen.    Er hatte das hier nicht verdient. Er hätte es nicht zulassen sollen.    Es war auch nicht so, dass er es brauchte – oder doch?   Nicht einmal der Schrecken und der Schmerz, die er als Kind verspürt hatte, hatten ihn zu so etwas berechtigt. Nach dem Brandmarken mit dem Fluchmal, war man ihm mit nichts anderem begegnet als steifen Oberlippen und ernsten, leisen Worten von Seiten der Zweigmitglieder.    ‚Hör auf zu weinen, Neji.‘   Er hatte gelernt, dass es nicht akzeptabel war, vor Schmerzen zu weinen.    ‚Keine Tränen. Sei stark für deinen Vater.‘   Er hatte gelernt, stärker als der Schmerz zu sein.   ‚Wenn dein Vater kommt, dann wirst du lächeln. Hast du das verstanden?‘   Nein. Er hatte es nicht verstanden. Aber er hatte sich gefügt.    Sein Vater war später zu ihm gekommen; nachdem die Frauen jeden Beweis seiner Tränen abgetupft hatten. Hizashi hatte ihn nie trösten müssen. Der Hyūga Zwilling war zu einem Sohn zurückgekehrt, dessen Stirn einbandagiert war und dessen Gesicht lächelte. Ein sanftes Tätscheln des Kopfes war alles gewesen; keine Worte, keine wärmende Umarmung oder Erklärungen dafür, warum er auf solch grausame Weise gestraft worden war.    Hizashi hatte ihm eine Geschichte vorgelesen und seinem Sohn gestattet, in dieser Nacht neben ihm zu schlafen.    Zu dieser Zeit und in all seiner Unschuld, hatte Neji wirklich geglaubt, es wäre genug.    Sein Schmerz war zertrümmert und eingesperrt und kontrolliert worden.    Er hatte nichts wegen der Kopfschmerzen gesagt; oder dem qualvollen Ziehen in seiner Brust. Indem er die anderen Mitglieder der Nebenfamilie beobachtet hatte, hatte er rasch gelernt, wie man in Stille litt. Und während er ihnen zugesehen hatte, hatte er auch ohne irgendwelche Instruktionen gelernt, welche Druckpunkte er berühren musste, um den Schmerz zu lindern.    Shikamaru tupfte mit dem Stoff gegen seine Schläfe.   Die Erinnerung verblasste, als Neji die Augen öffnete.    Shikamarus Blick traf ihn für kaum eine Sekunde.    Eine Sekunde, in der die Sorge in Shikamarus Augen den Schmerz erreichte, von dem er dachte, dass er zertrümmert und eingesperrt war…und kontrolliert. Eine verkrüppelte Traurigkeit verdrehte sich in ihm; vielleicht war es das Kind, das er niemals gewesen war, das sich schützend zusammenrollte.    Götter…aufhören…schwach…   Neji kämpfte darum, inaktiv und teilnahmslos zu bleiben. Er kämpfte darum, seinen Verstand davon abzuhalten, sich jenseits der Grenzen der Apathie zu begeben, die er in der Sekunde errichtet hatte, als er in den Tunneln zusammengebrochen war. Wenn er diese Grenze jetzt überschreiten würde, dann war er sich nicht sicher, was ihm folgen würde; vielleicht dieser animalische Zorn, der sich durch sein Blut grub und nach etwas suchte, das er für seinen eigenen Schmerz bestrafen konnte.    Schon wieder…   Die Wut würde Neji über die Grenze der Taubheit und zurück in diesen rohen roten Nebel zerren. Und der Schmerz würde ihn noch weiter voran drängen…direkt durch den Nebel hindurch…und hinein in Emotionen.    Er zog scharf die Luft ein.    Das Klatschen von Stoff, der auf Wasser schlug erscholl, als sich Shikamarus feuchte, aber immer noch warme Hände auf seine Arme legten.    „Neji.“, murmelte Shikamaru leise und tröstend. „Sieh mich an.“   Ein heftiger Stich drehte sich in Nejis Brust und sofort zog er sich zurück; suchte in seinem Verstand nach einem Ausweg.    „Neji…“   Neji schüttelte den Kopf und grub seine Finger in sein Haar, um seinen Schädel zu umklammern.    „Wie lästig, Hyūga.“, wisperte Shikamaru traurig und zog zaghaft aber bestimmt die Hände des Jōnins fort. „Hör auf, das hier zu einer Angelegenheit deines Kopfes zu machen.“   Neji hatte nicht einmal die Zeit, über eine Reaktion nachzudenken. Im nächsten Augenblick stand Shikamaru an seiner Seite und ein Arm des Nara schlang sich sanft um seinen Nacken. Er zog ihn gegen die Neigung des Körpers des Schattenninjas.    Lange Finger fuhren durch sein Haar und rieben zaghaft.    Neji kämpfte darum, irgendeine Art von Widerstand zu finden.    Doch dann spürte er, wie Shikamarus Herz schlug.   Und hatte er nicht die Kraft, es auch nur zu versuchen.    xXx   ‚Ich habe dich wegen deiner Gnade auserwählt…‘   Dunkles Rot rann seinen Körper in dünnen Bächen hinab, lief die festen Muskeln seiner Beine hinab und sammelte sich in Pfützen zu seinen Füßen. Der Nieselregen der Dusche prasselte auf ihn nieder und zerrte all den restlichen Schmutz und das verbliebene Blut fort.    Gnade…?   Neji spürte das leichte Spritzen gegen seinen Rücken und Wärme jagte das Tal seiner Wirbelsäule hinab. Eine Reinigung, die fortspülte, was Shikamaru nicht bereits von seiner Haut gewaschen hatte. Er legte den Kopf in den Nacken und hielt sein Gesicht in den Sprühregen; ließ die Tropfen auf seine Stirn treffen, sich in seinen Wimpern sammeln und seine Wangen hinablaufen wie Tränen.    ‚Weine nicht, Neji.‘   Neji neigte den Kopf wieder nach vorn und fuhr sich mit einer zitternden Hand durch sein Haar, um mit den Fingern das getrocknete Blut aus der nassen Mähne zu lösen. Sein Körper führte diese Bewegungen ebenso roboterhaft aus wie er gegen die Tsubasa Shinobi gekämpft hatte. Aber seine Gedanken waren voller Erinnerungen, die wie Galle brannten.    ‚Warum blutest du, Neji?‘   ‚Ich habe versucht, es loszuwerden.‘   ‚Du kannst es nicht loswerden, es bleibt, wo es ist, Kind. Mach das nie wieder.‘   Als endlich vollkommen klares Wasser an seinen Füßen vorbei strömte, ließ er den sanften Regen ersterben und sah zu, wie das Nass wirbelnd im Abfluss verschwand. Die Rohre stöhnten und protestierten gegen die Wärme in ihren kalten Tunneln.    ‚Ich vergebe dir, Neji-niisan.‘   Das Wasser tropfte unbeirrt weiter; es rann über Nejis Körper, folgte den scharf geschnittenen Konturen von Muskeln oder sickerte durch die dichten Strähnen seines Haares. Er stand für einen langen Moment einfach nur da und ließ zu, dass die kalte Luft über seine Haut kribbelte. Wenn er gewollt hätte, hätte er sich selbst davon überzeugen können, dass er wegen der Kälte zitterte. Er arbeitete bereits anhand von genug Lügen, um weiterhin funktionieren zu können – also was bedeutete da schon eine weitere? Es änderte nichts.   Nichts…alles…   Neji starrte auf seinen linken Arm und auf die hervorstehenden Venen, die den angespannten Sehnen seiner Hand folgten. Er krümmte die Finger und rollte die schlanken Glieder zu einer Faust zusammen, um das Beben aufzuhalten.    Ein vertrauter schmerzhafter Stich schoss wie ein Senbon seinen Arm hinauf.    Er rollte mit der linken Schulter und nahm einen langsamen rasselnden Atemzug.    Doch es war nicht der physische Schmerz, der die Luft in seinen Lungen verschluckte; es war der Abgrund, der weit und tief in ihm gähnte wie ein schwarzes Loch, das sich mit jedem Herzschlag etwas mehr öffnete.    Und jedes Wort, das vor zwei Monaten gesprochen worden war.    ‚Es war niemals eine Frage des Schicksals, Neji. Es war eine Entscheidung.‘   Neji presste die Augen zusammen.    ‚Hizashi hat diese Entscheidung vor Jahren für dich getroffen.‘   Er drückte seine Stirn an die kalten harten Fließen und drehte sie gegen die Oberfläche.   ‚Nenn es seine Schwäche, aber es sicherte dem Clan eine unbezahlbare Stärke. Dich.‘   Er presste seine Stirn noch härter gegen die Wand, schüttelte den Kopf, biss die Zähne zusammen und krümmte die Finger gegen die Fließen.   ‚Du gehörst zum Hyūga Clan.‘   Sein Atem schlug abgehackt zurück gegen sein Gesicht.    ‚Dein Zorn war stets fehl am Platz, als du ein Kind warst. Bring uns nicht dazu, dich erneut dafür zu bestrafen.‘   Er fuhr mit den Fingern wie Krallen die unnachgiebige Wand hinauf und hinunter.    ‚Dein Vater hat diesen Weg für dich auserwählt. Akzeptiere das. Es ist vorbei.‘   Ein brutales Knacken zerriss die Luft; zerschnitt Haut und Keramik.    ‚Es ist entschieden. Es ist vollbracht.‘   Das Echo der Worte verklang…erneut verschluckt von dem unsichtbaren Loch in seiner Brust.    Neji ignorierte das Blut, das von seinen Knöcheln lief. Seine Fäuste waren in die zersplitterten Fließen gegraben, die ebenso plötzlich zerbrochen waren wie seine Apathie.   Gefühle sickerten hindurch.    Seine Lippen teilten sich um ein Brüllen, das nicht kam. Es gehörte zu diesem ausgehungerten Schmerz, der tief in seinem Inneren umher schlich. Das Heulen dieser Qual verfing sich in seiner Kehle, baute sich mit unausgesprochenen Worten immer weiter auf. Für Tage, Wochen, Monate…Jahre…hatte er es kontrolliert.    Er hatte sich geschworen, niemals wieder zuzulassen, dass dieser Schmerz jemanden verletzte.    Doch was ihn der Zwischenfall mit Hinata gelehrt hatte, war, dass ein einziger Ausrutscher alles war, das nötig war.    Und wären seine Tenketsu nicht blockiert gewesen, dann hätte sein letzter Ausrutscher Shikamaru umgebracht.   oOo   Der Nagel trieb sich direkt in seine Handfläche.    „Gott verdammt, Hurenso-!“, grollte Shikamaru. „Scheiße.“   Shikamaru gab seinen Kampf mit dem Holzbrett auf und sank zurück auf die Knie, während er finster auf seinen Handballen stierte und sich das Dielenbrett unbeholfen wieder an seinen Platz einfügte. Er funkelte das Metall zornig an, das sich in seine Haut grub und drehte seinen Körper der nächstbesten Lichtquelle zu. Das wächserne Glühen spielte über seine Handfläche, als er sich daran machte, den Nagel herauszuziehen.   Super. Entgehe einer Bombe und hol dir dafür gottverdammten Tetanus…   Er hielt den Nagel ins Licht, starrte den leblosen Übeltäter an und schnippte ihn in eine Ecke des Raumes, bevor er sich wieder seiner Aufgabe zuwandte, den Dielenboden zu verschließen. Er hatte die Chakrapillen genau dort gefunden, wo Hibari es ihm gesagt hatte; unter verfaulendem Holz, Spinnweben und dem Schutz eines Explosionssiegel. Shikamaru hatte es mit den erforderlichen Handzeichen außer Kraft gesetzt.   Der Schattenninja nahm den Pillenbeutel auf, schätzte das Gewicht mit der Handfläche und erhob sich, um den kleinen Sack auf seiner Flakjacke nahe beim Bett fallen zu lassen. Abgelenkt von der dämlichen Punktierung seiner Hand, drehte er sich in einem trägen Kreis und stieß beinahe mit Neji zusammen.    „Scheiße!“ Shikamaru machte einen Satz, während ihm das Herz in die Kehle sprang und der Schock einem nervösen Flattern seines Pulsschlages wich.    Er schloss die Augen und versuchte, seine Atmung wieder zur Normalität zu zwingen.   „Fuck, Neji…“, sagte er bebend. „Lass irgendein Bodenbrett knarzen oder so…“   Wie zur Hölle hatte er es nicht bemerkt, dass der Jōnin dort stand? Er war wie ein Geist. Shikamaru rollte mit den Schultern und schüttelte sowohl den Schock, als auch diesen düsteren Vergleich ab. Langsam hob er die Lider, um sich auf die Ursache seines Miniherzinfarktes zu konzentrieren. Sofort vollführte sein Herz eine ganz andere Art von Sprung und Hämmern, als er die Tatsache bemerkte, dass Neji in nichts weiter als ein Handtuch gekleidet war, das er sich um die Hüfte gebunden hatte.    Eine Glut regte sich in Shikamarus Innerem.   Seine Augen wanderten die gewellten Bauchmuskeln entlang nach oben, die in dem Kerzenlicht noch definierter aussahen. Sein Blick glitt höher bis zu den verfärbten Ebenen von Nejis Brust; hier hielt er inne. Die Male, die sich auf der blassen Haut verteilten, waren beinahe schwarz und dünne geplatzte Blutgefäße verästelten sich in dunkellilanen Fäden aus den Hämatomen. Shikamarus Augen zuckten. Doch sämtliche Worte, die er vielleicht gesagt hätte, erstarben auf seiner Zunge, als sich Nejis Hände an die Seiten seines Kopfes legten.    Die Handflächen des Hyūgas waren wie Eis.    Die Kälte ließ Shikamaru zusammenzucken, bevor er vollkommen still wurde.    Er hielt den Blick gesenkt, doch sein Stirnrunzeln kommunizierte seine Verwirrung. Keine Antwort kam, doch er spürte, wie sich die kalten Fingerspitzen des Jōnins sanft in seine Schläfen drückten. Shikamarus Augen hoben sich, um Nejis Gesicht zu suchen; und sie wurden in der Sekunde groß, als sich ihr Fokus auf die Stirn des Hyūgas richtete.    Es brauchte einen weitäugigen Moment, bis der Schock verging.    Und sofort als das geschah, schenkte Shikamaru dem Fluchsiegel kaum noch irgendeine Beachtung.    Stattdessen suchte er Nejis Blick.    Gott verdammt, sieh mich an…   Doch das tat Neji nicht.    Stattdessen zeichneten die Daumen des Hyūga den Bogen von Shikamarus Brauen nach, folgten ihnen hinunter zu seinem Nasenrücken und trennten sich wieder, um seine Augen zu umkreisen. Jeder Druck und jede Pause trugen eine feinfühlige Behutsamkeit in sich. Shikamaru hielt die Lider geöffnet und atmete leise, während er die Wimpern musterte, die diese Mondsteinhaften Seen einrahmten. Sie wichen seinem Blick noch immer aus.    „Neji.“, hauchte Shikamaru. „Warum willst du mich nicht ansehen?“   Neji schüttelte den Kopf, während seine Daumen über Shikamarus Wangenknochen strichen und hinunter zu seinen Kiefergelenken wanderten, um dort kleine Kreise zu zeichnen.    „Hast du Schmerzen?“, fragte Neji mit einer Stimme, die so rau war, dass Shikmaru sie kaum erkennen konnte.    „Ich wurde bereits durchgecheckt.“   „Beantworte meine Frage.“   Shikamaru hob die Arme und legte seine Finger um Nejis Handgelenke. „Ich habe es dir bereits gesagt; es geht mir gut.“   Neji antwortete nicht darauf. Genauso wenig sah er überzeugt aus.    „Ich meine es ernst.“ Shikamaru legte den Kopf zur Seite und brachte ein schwaches Lächeln zustande. „All diese Kopfnüsse haben mich gut vorbereitet.“   Nejis Daumen hielten inne. Seine blassen Augen verengten sich und wandten sich irgendetwas neben Shikamaru zu. Sofort bereute der Nara seinen Versuch von Humor. Entschuldigend drückte er Nejis Handgelenke. Der Hyūga sagte nichts und befreite stattdessen seine Arme, um erneut mit den Fingerspitzen Shikamarus Gesicht nachzuzeichnen, wobei er an jedem Druckpunkt innehielt.    Shikamaru entschied sich, dass Stille dem Moment besser diente und blieb schweigend stehend, knickte aber die Hüfte ein, als er sein Gewicht verlagerte. Er beobachtete Neji durch dichte Wimpern, während sich Besorgnis hinter der täuschenden Ruhe seiner dunklen Iriden abspielte.    Gott, wie schlimm habe ich es vermasselt…wenn du mir nicht einmal mehr in die Augen sehen kannst…?   Nejis kühle Fingerspitzen strichen über seinen Kiefer und folgten einige Male der scharfen Neigung des Kinns bis zu den Gelenken. Als er zufrieden war, wanderten Nejis Finger erneut über seine Wangenknochen, seine Brauen und wieder hinab unter seine Augen.    Letztendlich umfasste die Berührung seinen Hinterkopf.    Sehr zu Shikamarus Überraschung wurde er nach vorn gezogen.    Nejis Lippen legten sich an seine Stirn und pressten einen Kuss gegen die Haut, der zu einem zerfetzten Atem zerfiel.    Das gebrochene Geräusch schnitt sich wie Glas durch Shikamarus Rippen.    Sofort zog er sich zurück und vergrub seine Finger in Nejis dichter, nasser Mähne. Er krallte sich in die dunklen Strähnen, während er den Kopf neigte und wolkengleiche Augen suchte.    „Verdammt Neji, sieh mich an…“   Neji schloss die Lider. Seine Hände, die ebenso eiskalt waren wie der Rest seiner Haut, legten sich an Shikamarus Handgelenke; schlanke Finger zitterten noch immer, obwohl sie zugriffen.    „Lass mich los, Nara.“ Die Aufforderung war kaum mehr als ein Wispern.    Shikamaru schluckte, als die glasähnliche Qual noch tiefer schnitt.    „Nicht, bis du mich ansiehst.“   „Warum? Ich habe nicht einen einzigen Blick zurück auf dich geworfen…“ Nejis Miene verdüsterte sich, als er Shikamarus Handgelenke drückte. „Ich bin einfach davon gelaufen…“   „Ich bin auch davon gelaufen.“ Er strich mit den Lippen über Nejis geschlossene Lider, dann über die blasse Stirn und drückte mit offenem Mund einen zärtlichen Kuss auf das Fluchmal, den er mit einem flüchtigen Schwung seiner Lippen besiegelte. „Das ist kein Wettbewerb.“   „Nicht…“ Nejis Atem schlug bebend gegen seine Kehle. „Ich will deine Vergebung nicht.“   Den härter werdenden Griff um seine Handgelenke vollkommen ignorierend, zog Shikamaru den Kopf des Jōnin mit einem Krümmen seiner Finger in dem feuchten Haar wieder nach oben. „Tja, ich schätze, dann hast du heute wohl Pech. Ich werde sie nämlich nicht zurücknehmen.“   „Ich brauche es aber, dass du das tust…“   Shikamaru schüttelte den Kopf. „Dann brauche irgendetwas anderes.“   „Da gibt es nichts…“   „Doch, das gibt es…“, knurrte Shikamaru, fing Nejis Mund mit seinem eigenen ein und schob sich an der Barriere aus Zähnen vorbei.    Neji reagierte nicht.    Shikamarus Frust kollabierte vollständig unter seiner Besorgnis.    Er milderte den Kuss und erforschte auf intime Weise die feuchte Höhle, bis sich Nejis Zunge regte und ihn tiefer lockte, um ihn in eine glatte rollende Liebkosung zu ziehen.    Der Kuss vertiefte sich und war voll von einer Traurigkeit, die Shikamaru schmecken konnte.    Nejis Atem zitterte in seinen Mund, roh vor Leid, das er zu ersticken versuchte. Die Sehnen in Shikamarus Herz zogen sich scharf zusammen, als wollten sie seine Kehle erreichen und die Saiten dort anspannen. Nejis Griff um seine Handgelenke lockerte sich und er befreite seine Hände, um sie an den Seiten des Jōnin hinunter gleiten zu lassen und zu versuchen, die alarmierend kalte Haut zu erwärmen.    Scheiße…warum ist er so kalt?   Shikamaru konnte die Kühle sogar durch den Stoff seines Rollkragenoberteils spüren, nicht nur unter seinen Fingerspitzen. Er unterbrach den Kuss und neigte den Kopf, um heiß gegen Nejis Hals zu atmen und sich einen langsamen Weg zurück zu der stolzen Neigung des Kiefers zu küssen.    Neji drückte sanft seinen Nacken. „Ich habe dich auf dem Boden liegen lassen…“   Ja und ich habe dir den Boden unter den Füßen weggerissen…ich schätze mal, wir sind quitt…   „Ist mir egal.“, murmelte Shikamaru rau und hauchte einen erneuten feuchten Atem gegen Nejis Schlüsselbein; er spürte, wie Nejis Haut unter dem Schwung seiner Handflächen zu prickeln begann, als er sie eng zueinander zerrte.    Doch Neji wollte unter seinen Händen einfach nicht warm werden.    Panik schlich sich durch ihn.  „Das sollte es nicht…“, wisperte der Hyūga. „Es sollte dir nicht egal sein…“   „Ja, vermutlich.“ Shikamaru zog die Brauen zusammen, fuhr mit den Handballen über den blassen Rücken und spürte die lange, nasse Seide von Nejis Haar gegen seine Knöchel. „Aber es ist mir egal.“   „Mir nicht…“   Nejis Stimme wurde so leise, dass Shikamaru sie beinahe nicht gehört hätte. Beinahe. Doch er vernahm beide Silben; heiser und leise – aber klar und deutlich. Wie weiche Tropfen auf die turbulenten Wasser seines Verstandes schickten sie Wellen über die Oberfläche.    Shikamaru zog langsam den Kopf zurück und seine Hände hielten an Nejis Schulterblättern inne.    Doch Neji gab ihm keine Zeit zu versuchen, endlich ihre Blicke zu verschmelzen.    Der Mund des Jōnins legte sich sanft über seinen eigenen und liebkoste ihn, bis Shikamarus Lippen unter der zaghaften Reibung brannten und kribbelten. Solch ein einfacher Kuss, doch sein Blut wurde warm, regte sich und flutete Gefühle durch ihn, die zu gleichen Teilen Qual und Vergnügen waren. Versengend und beruhigend und viel zu viel, um es kontrollieren zu können…doch diese Gefühle füllten Löcher, von denen er nicht gedacht hatte, dass sie in Bereichen von ihm existieren würden…und plötzlich war das Grausame und Wahnsinnige…auch ihm selbst fehlten Teile.    Gott, was zur Hölle haben wir uns nur gegenseitig angetan?   Shikamaru hob ein winziges Stück den Kopf, doch Nejis Lippen strichen bereits über seinen Kiefer und legten nachhallende Küsse auf die Neigung, die noch vor ein paar Stunden verletzt und aufgeplatzt gewesen war. Kalte Handflächen hoben sich, um erneut seinen Kopf zu umfassen und lange schlanke Finger hielten ihn ruhig, während Nejis Lippen den Pfad aufnahmen, dem seine Fingerspitzen gefolgt waren und langsam über sein Gesicht strichen.    „Neji…hör auf…“, murmelte Shikamaru und schloss die Augen. „Es tut nicht weh…“   „Nein…“ Neji ließ das Wort gegen seine Schläfe fallen, dann gegen seine Brauen, hauchte es gegen seine Haarlinie und zwischen seine Lippen, als sich ihre Münder wieder trafen.    Die Hände des Hyūga legten sich an seine Hüften und zogen ihn vorwärts. Shikamaru schwang in der Bewegung mit und stieß Neji damit einen Schritt zurück, während er wieder damit begann, fest die Haut des Hyūgas zu kneten, um endlich die Kälte zu durchbrechen. Er atmete warme Ströme von Luft über Nejis Hals, bis seine Lungen zu schmerzen begannen.    Ist das auch nur ansatzweise das, was du fühlst? Wenn du nicht atmen kannst?   Ein sehr schwacher Vergleich, doch es schmerzte trotzdem genauso, es sich einfach nur vorzustellen. Es durchzog ihn mit Kälte; ebenso eisig wie die Haut, über die er ohne Unterlass streichelte, die aber einfach nicht warm werden wollte.    „Verdammt Neji, warum wirst du nicht warm?“   Scheiße…hat das wieder etwas mit seinem Kreislauf zu tun?   Sorge drängte sich in seine Berührungen und er fuhr härter mit den Fingerspitzen über Nejis Rücken, als wollte er den Eispanzer zerreißen, der sich um den langhaarigen Ninja gelegt hatte.  Nejis Hände schoben sich unter sein Rollkragenoberteil. „Es liegt mir nicht im Blut…“   Shikamaru runzelte angesichts dieser seltsamen Worte die Stirn und schnappte gleich darauf nach Luft, als eingefrorene Fingerspitzen die warmen Ebenen seines Oberkörpers erkundeten; sie saugten die Hitze auf, zerrten aber mit jeder Bewegung noch mehr an die Oberfläche. Kalte Daumen neigten sich, strichen über seine sehnige Brust und rollten über dunkle Nippel, bevor sie noch höher wanderten.    Die beiden Ninjas lösten sich lange genug voneinander, um Shikamarus Shirt auszuziehen und beiseite zu werfen. Sie trafen erneut aufeinander, wie von einer unsichtbaren Kraft zueinander gezerrt; Shikamarus Haut war wie Feuer, heiß und gerötet gegen den feuchten Marmor von Nejis Körper. Grob zog er den Jōnin an sich, teilte Wärme, versuchte, sie in ihn zu zwingen, ihn damit einzuhüllen.   „Wir müssen dich aufwärmen.“, murmelte Shikamaru gegen Nejis Kehle, bevor sich seine Lippen plündernd über das elfenbeinfarbene Collum bewegten. „Bewege dich mit mir…“   Und Neji bewegte sich.    Shikamaru drückte sich in langsamen Schritten nach vorn; manövrierte sie über den abgenutzten Teppich und durch das Flackern von Schatten und Kerzenlicht bis zum Rand des Bettes. Seine Hände lösten sich nie von Nejis Körper und die Lippen des Hyūga fuhren fort, jeder Neigung seines Gesichtes zu folgen; wiederholt kehrten sie zu seinem Kiefer und seinen Schläfen zurück.   Es waren keine Worte nötig, um ihre Bewegungen zu koordinieren.    Shikamaru schubste Neji leicht nach hinten auf das Bett und entledigte sich rasch seiner Chūnin Hosen, bevor er ihm langsam nach unten folgte.    „Entspann dich…“, wisperte Shikamaru und stützte sich auf den Ellbogen ab, während er sich zwischen Nejis Beinen niederließ. Er zog seine Wärme wie einen Mantel über den kraftvollen Körper, der starr unter ihm lag. „Entspann dich…“   Nejis zitternde Hand glitte seine Wirbelsäule hinauf zu seinem Nacken und massierte ihn zaghaft.    Die Kälte der Finger ließ Shikamaru erschauern. „Was zur Hölle hast du gemacht? Standest du unter der kalten Dusche?“   „Nein…“ Neji schüttelte den Kopf; Wimpern schlossen sich über blassen Iriden, um Augenkontrakt zu vermeiden. „Aber es ist irgendwie passend…“   Shikamaru hob eine Braue und legte den Kopf schief. „Passend?“   „Kalt…“, erwiderte Neji leise, tonlos und müde. „Ich bin niemals wirklich etwas anderes gewesen…“   Shikamarus Brauen zogen sich zusammen und sachte legte er seine Stirn an Nejis. „Wenn du schon so einen Schwachsinn redest, dann sieh mir zumindest in die Augen und tu so, als würdest du das wirklich glauben.“   Nejis Stirn runzelte sich unter seiner eigenen. „Ich habe dich blutend zurück gelassen.“   „Das ist nicht der Grund, aus dem du mich nicht ansehen kannst…“ Shikamaru schluckte schwer. „Es geht nicht darum, was du getan hast…sondern um das, was ich zu dir gesagt habe und das dich dazu gebracht hat.“   „Götter, hör einfach auf, Shikamaru.“   Ich kann nicht…   Ein dumpfer Schmerz erstickte für einen Moment seine Worte und hielt sie hart in seiner Kehle.   Er schüttelte den Kopf und schaffte es irgendwie, ein leises Murmeln zustande zu bringen. „Ich kann nicht aufhören…konnte es nie…Ich weiß ja nicht einmal, wie ich begonnen habe…“   Und er wusste es wirklich nicht.    Es hatte in seinem Blut begonnen, nicht in seinem Hirn.    Es hatte jeden logischen Prozess umgangen, denn es war nichts, das er mit gesundem Menschenverstand oder sorgfältiger Überlegung katalogisieren, kontrollieren oder beheben konnte. Es war nicht intellektuell. Es war fleischlich gewesen. Und jetzt war es etwas anderes. Es hatte einige Punkte entlang dieses Weges gegeben, an denen er versucht hatte, sich einfach umzudrehen und davor wegzurennen. Doch jedes Mal kam er nur wieder dort an, wo er angefangen hatte und kam zu sich selbst zurück, um dem Ursprung dessen nachzujagen, was sein Innerstes aufwühlte.    „Zu was auch immer mich das macht…“, wisperte er.    Überrascht blinzelte er, als Nejis Knöchel über seinen Kiefer strichen. Aus den Augenwinkeln erhaschte er einen Blick auf eine Verfärbung und drehte den Kopf, um mit den Lippen über die aufgerissenen Knöchel zu fahren.    „Es macht dich zu einem Idioten…“, erwiderte Neji leise, doch es lag keine Bitterkeit in den Worten.    „Achja? Damit kann ich leben.“, murmelte Shikamaru und seine Lippen verzogen sich zu einem halbherzigen Grinsen. „Es würde sowieso niemand glauben.“   Nejis Knöchel verschwanden von seinem Gesicht. Shikamaru lehnte sich nach unten, um sanft mit den Zähnen am Hals des Jōnins zu zwicken und spürte die harte Anspannung in den Sehnen, als Neji schwer schluckte.    Der Schattenninja küsste die verkrampfte Kehle bis hinauf zu der Kieferlinie.    Nicht einmal Tiere litten in solcher Stille.    Gott, lass es raus…   Er küsste Nejis Schulter und legte seinen Kopf darauf ab, als sich eine kalte Hand an seinen Rücken schob und Fingerspitzen das Tal seiner Wirbelsäule hinauf wanderten. Die Berührung hielt mit einem hypnotisierenden Schwung an, lullte sie beide ein, während Shikamaru darum kämpfte, sich der Zeit bewusst zu bleiben, die vorüber strich. Sie zeigte sich in der Veränderung von Nejis Atmung, die sich vertiefte und regelmäßiger wurde, als sie der schweren Last von Erschöpfung Platz machte.    Shikamaru verlagerte vorsichtig sein Gewicht; gerade genug, um seine Arme näher an Nejis Körper zu ziehen, Wärme einzufangen und an so vielen Stellen wie möglich den Hautkontakt zu halten, ohne Nejis Handtuch fort zu ziehen.    Das würde eine ganz andere Art von Hitze in sein Blut zerren.   Doch jetzt im Moment schien sein Blut an einen Ort in seiner Brust zu fließen, der mit jedem Tremor ein bisschen mehr schmerzte, die er durch Neji jagen spürte, als sich der Hyūga nach und nach dem Schlaf ergab. Adrenalin, Anspannung, Kälte und Kami weiß was sonst noch bluteten in den Körper des Hyūga.   Shikamaru fühlte, wie das Streicheln an seiner Wirbelsäule langsamer wurde und letztendlich verschwand.    Er ließ ein paar weitere Minuten verstreichen, bevor er sich weit genug zurückzog, um hinunter auf das schlafende Gesicht blicken zu können. Selbst in dem butterweichen Glühen des Kerzenlichtes war die Spannung, die sich in Nejis Züge geätzt hatte, nicht zu übersehen.   Die scharfen Konturen blieben verzerrt…gequält…   Shikamaru beugte sich nach unten und legte seinen Mund zärtlich über das Fluchmal. Die fundamentale Barriere des Hitai-ate war fort. Doch statt Erleichterung, sägte sich Schuld durch ihn; gezackt und grausam. Dennoch hielt er sich an der Hoffnung fest, dass er dank dieses zweideutigen Vertrauensbeweises und den letzten Teilen, die endlich ihren Platz eingenommen hatten, immer noch die Chance hatte, Neji zu erreichen und ihn zur Vernunft zu bringen, bevor die Zeit ihn zum Handeln zwingen würde.    Das kehlige Rasseln von Nejis Atmung sorgte sofort dafür, dass er sich versteifte.    Der Hyūga bewegte sich unter ihm.    Scheiße…   Shikamaru stemmte sich vorsichtig von der Matratze fort und auf die andere Seite des Bettes, was es Neji erlaubte, sich erschöpft auf die Seite zu rollen; sein langes dunkles Haar floss über die Laken. Bedacht darauf, seine Finger nicht in den feuchten Strähnen zu verheddern, griff Shikamaru nach den Fellen am Ende des Bettes. Er zog sie nach oben und legte die schweren Pelze aus, um sie beide in einen wärmenden Kokon zu hüllen, während er die Hitze seines Körpers nahe an Neji schob.    Der Jōnin rührte sich nicht.   Shikamaru drehte sich ein Stück, stemmte sich auf einem Ellbogen hoch und stützte sein Gesicht in seine Handfläche. Seine freie Hand legte er an Nejis Kopf und fuhr mit den Fingern durch die tiefbrauen Haarmähne. Bedächtig hielt er seinen halb geschlossenen Blick auf den schlafenden Ninja gerichtet, während seine Finger fortfuhren, durch die Mokkasträhnen zu gleiten; lange nachdem das Licht der letzten Kerze flackerte und erstarb.   oOo   Der Traum wurde heimsuchend; was ihn mehr zu einem Nachtmahr machte.    Er war gemacht aus Erinnerungen, die grotesk überspitzt, morbid psychedelisch und verdreht mit Rückblenden waren, die er in seinen wachen Stunden zu vergessen versuchte.    Neji wusste, dass die einzige Möglichkeit, diese Heimsuchung auszutreiben darin bestand, aufzuwachen.    Lasst mich gehen…   Doch sie würden ihn nicht gehen lassen.    Hände legten sich auf seine Schultern…noch mehr Hände bewegten sich vor seinem Gesicht, formten Zeichen…Zeichen, die etwas unter seine Haut sengten…seine Stirn brannte…während sich die Fänge von Spinnen in seine Schultern gruben, Bosheit in seinen Venen verbreiteten und Gift in seinem Kopf konzentrierten…Kidōmaru lachte…Frauen weinten…doch als er sich ihnen zuwandte, waren seine Bewegungen schwerfällig…er konnte sehen, wie ein Laken über eine Leiche gezogen wurde…   Vater…   Schon wieder kamen Hände…ernste Gesichter, verwaschen von Dunkelheit…er versuchte verzweifelt, nicht zu weinen, aber da war niemand, für den er sich zu einem Lächeln zwingen musste…weiße Augen bohrten sich in ihn…zahlloses Weiß durch Käfigstäbe…und Lippen formten Worte, die er nicht verstand…die wehklagenden Frauen wurden lauter…doch das Brüllen in seinem Inneren war lauter als es diese Frauen jemals sein könnten…   Aufhören…   Sie hörten nicht auf. Diese weißen Augen sahen an ihm vorbei zu der Leiche…doch sie war nicht tot…sie bewegte sich unter dem Stoff, blasse Hände krallten sich in das Leichentuch…zerrten an dem Totenschleier…und Neji griff durch die Stäbe und zog ebenfalls daran…Rot erblühte unter dem Laken wie eine blutige Rose…und Hizashi schrie…   Nein!...Bitte!...   Doch Neji konnte das Leichentuch nicht schnell genug fort zerren…das Laken wuchs immer weiter, völlig egal, wie schnell und energisch er zog; es verlängerte sich ununterbrochen…verlängerte sich und floss wie weißes Wasser um ihn, bis er darin ertrank…unfähig, Luft durch das Gewebe des Stoffes zu ziehen…und es hing an ihm; nass und vollgesogen…er konnte nicht atmen…erstickt von blutgetränkten Hyūga Roben…die Hand der Leiche war an seinem Kopf, streichelnd, dann zertrümmernd, bis er das Brennen auf seiner Stirn und das Brechen von Knochen spürte…es hatte sich noch nie zuvor so real angefühlt…der Druck in seinem Schädel…der Schmerz in seinen Lungen…die Panik, die sich in seine Kehle krallte…sich zu einem Schrei verdrehend, der ebenso gequält war, wie seine Tränen…   LASST MICH GEHEN!   Mit einem heftigen Zucken wurde Neji aus dem Schlaf gerissen und ein heiseres Keuchen brach zerfetzt aus seiner Kehle, als er versuchte, sich aus den schweren Fellen zu befreien, die auf ihm lagen; bebend, schwitzend und zerrissen zwischen Realität und Albtraum.   Etwas schlang sich um ihn. Etwas Warmes. „Neji…atme…“   Die Luft wollte einfach nicht kommen und er versuchte verzweifelt, sie an dem Knoten aus Eisen vorbei zu zwingen, der sich in seiner Kehle verkeilt hatte. Er schluckte schwer und schmeckte das klebrige Kupfer von Blut; er hackte ein markerschütterndes rasselndes Husten hervor, krümmte sich vornüber und erschauerte.    Stop…stop…stop…   Die Wärme legte sich fester um ihn und zog ihn zurück. „Neji…“   „Lasst mich los…“, würgte Neji hervor und biss die Zähne gegen den Schmerz zusammen, der in seiner Brust anschwoll, sich nach außen und heftig gegen seine Rippen presste, bis er sich sicher war, dass sie jeden Moment brechen würden…brechen wie seine Stimme. „Gott…lasst mich gehen…“   „Ich kann dich nicht gehen lassen…nicht, wenn du dorthin gehst…komm zurück…“ Eine rauchige Stimme schwebte die horrorzerfetzten Ränder seines Verstandes entlang. „Es ist nicht real…“   Es war noch nie realer…   „Neji…komm hierher…“ Shikamarus Stimme.    Neji erschauerte, als er zurück an Haut gezogen wurde, die sich warm und fest gegen den kalten Schweiß anfühlte, der seinen Körper benetzte.    Schwach…schwach…schwach…   Die Albträume hatten sich noch nie zuvor so real angefühlt. Und es war niemals sein Vater gewesen, der seinen Schädel zertrümmert hatte; den Schmerz einbrannte und ihn für etwas strafte, das er nicht verstehen konnte.   „Fuck…“ Neji krümmte sich erneut nach vorn und versuchte, sich an den Kopf zu packen, als könnte er hinein greifen und die Visionen heraus reißen.    Ein Arm legte sich um ihn und zog ihn wieder zurück; zurück in eine Umarmung, gegen die er sich nicht wehrte.    Nicht wehren konnte…   Nur dieses eine Mal…Götter…ich bin es so leid…ich bin so müde…   „Atme ganz langsam…“, murmelte Shikamaru gegen sein Ohr; die weiche und leise Stimme ebenso beruhigend wie der sanfte Druck von Lippen an seiner Schulter und das Klopfen von Fingern auf seinem Bauch.    Genauso natürlich wie ein Muskelgedächtnis reagierte Neji auf das stete Trommeln und suchte sich anhand des Hebens und Fallens von Shikamarus Brust gegen seinen Rücken eine Grundlinie, an der er seine Atmung ausrichten konnte. Die Panik, die sich in ihn gekrallt hatte, lockerte ihren Griff und entspannte die Muskeln in seinem Hals weit genug, dass er kalte Luft durch seine ausgedörrten Atemwege ziehen konnte.    Sein Herzschlag wurde langsamer und fand seinen Rhythmus im Tandem mit dem beständigen Schlagen von Shikamarus Fingern.    „Atme einfach nur…“, wisperte Shikamaru in sein Haar. „Du kannst das, erinnerst du dich?“   Erinnern…   Es dauerte einen langen Moment, bis sich die Realität wieder komplett in Nejis Verstand ausgerichtet hatte. Doch in der Sekunde, in der das geschah, brachte das Wissen darum, dass Shikamaru einen weiteren grausamen Ansturm von Schwäche miterlebt hatte die Scham in ihm dazu, noch bitterer zum Brennen. Er hatte kaum mehr als seinen Stolz, an den er sich in diesen Augenblicken klammern konnte; eine Würde, die ihm wie sein Atem entrissen wurde.    Shikamarus Arm hob sich und das Streichen von Fingern fuhr durch Nejis Haar, um sanft seinen Kopf zu massieren.    „Es ist okay…“   Nejis Miene verdüsterte sich. Verletzlichkeit ließ ihn zerfetzt und offen zurück – zu offen. Sofort suchte er nach einer Defensive.    „Es ist schwach.“, spie er aus, doch die Bitterkeit in seinen Worten war spröde.    „Es ist nicht schwach.“, murmelte Shikamaru, hakte sein Kinn über Nejis Schulter und legte seinen Arm um die Taille des Jōnin. „Es ist menschlich.“   Nejis Brauen zogen sich zusammen und wunderte sich über die oxymoronartige Qualität, die diese Worte immer dann anzunehmen schienen, wenn Shikamaru sie verwendete. „Du sagst das…jedes Mal wenn ich am wenigsten menschlich bin.“   Shikamaru summte leise und seine schläfrig heisere Stimme rollte gegen Nejis Ohr. „Ich muss dich eben ermahnen, dich selbst daran zu erinnern, wenn du vergisst, dass du das bist…“   Neji hielt angesichts dieser vollkommen durcheinander gebrachten Worte inne und spähte über die Schulter. Die Geste war Zeichen genug. Shikamaru stieß ein Seufzen durch die Nase aus und seine Lippen bewegten sich weich gegen Nejis Kiefer.    „Ja…das war eigentlich dämlich einfach in meinem Kopf…“   Der Arm des Nara, der sich um ihn gelegt hatte, spannte sich kurz an, bevor er sich wieder löste.    Die lockere Umarmung brachte Neji dazu, sich langsam zu drehen. Shikamarus Arm hob sich lange genug, um ihm diese Bewegung zu gestatten, bevor er sich wieder um ihn legte.    Simpler Kontakt.    Einer von unkomplizierter Akzeptanz, die er nicht verstehen konnte.    Shikamaru zeigte ein widersinniges und alarmierendes Vertrauen, das gegen jeden Funken Vernunft ging und vor allem seinen jüngsten Erfahrungen hinsichtlich Verletzungen widersprach. Neji hatte nichts getan, um sich dieses Vertrauen zu verdienen, aber deutlich genug, um es doppelt und dreifach zu zerstören. Doch Shikamaru bot es nochmal an…und nochmal…ohne Zögern oder Furcht davor, dass es ihm ins Gesicht geschleudert werden könnte.    Götter, gewähre mir das nicht…ich werde es zerstören…und töten…ich kann nicht…   Nejis blasse Augen erfassten Shikamarus Gesicht wie Kreide auf einer Tafel; die Konturen von den Strahlen des Mondlichtes in die Dunkelheit geätzt. Das silbrige Licht hob den scharfen Kiefer und hohe Wangenknochen hervor.    Die dunklen Augen waren geschlossen.    Gott, sie hatten so viel gesehen…durch das hindurch geblickt, was Neji so müde war zu bekämpfen…   Kämpfen war alles, wovon er wusste, wie es ging…   Aber all seine Waffen waren fort…seine Defensiven brachen zusammen…   Bestürzt sah er Shikamaru an und ein beständiges Brennen stach sich wie Säure in seine Augen.    Wie der Schattenninja immer noch so ruhig und vertrauensvoll sein konnte, nachdem Neji ihm so oft mit Gewalt und Verbitterung begegnet war, verstörte oder verärgerte den Hyūga nicht länger…es machte etwas viel Schlimmeres mit ihm. Es machte ihm Angst…denn völlig egal, wie hart er die Wucht seines Zornes und Schmerzes gegen Shikamaru schleuderte…er stellte nur fest, dass es er selbst war, der zerbrach…und das Grausame daran war…   Ich brauche das hier…   Neji erstickte beinahe an seinem zerfetzten Wispern. „Du Bastard…“   Shikamarus öffneten sich einen winzigen Spalt breit…und dann weiteten sie sich.   oOo   Für einen langen Moment starrte Shikamaru einfach nur.    Seine Lippen waren leicht geöffnet, doch die Worte erstarben in seiner Kehle, als sie sich zusammenzog.    Er hatte nicht gewusst, was zur Hölle er in Nejis Augen vorfinden würde. Vielleicht Rage oder vertrauenslose Leere. Aber statt eines hohlen Blickes von einem Ninja, der zu weit gedrängt worden war…fand er das, wonach er so energisch gesucht hatte…und es sah direkt zurück zu ihm…   Neji…   Nejis Augen schimmerten wie Mondlicht auf Wasser. Nasse Seen; verletzlich und überzogen von Emotionen, die so roh und qualvoll menschlich waren, dass es Shikamarus Atmung zerschmetterte.    Doch diese Tränen wollten nicht fallen.    Selbst ohne ihre gläserne Rüstung hielten sie sich ebenso stur in Nejis Augen wie alles andere, was der Hyūga in sich und zurück hielt.    Shikamaru schluckte schwer und hob eine Hand, um mit den Knöcheln über Nejis Kiefer zu streichen.    „Neji…“   Eine hauchzarte Traurigkeit huschte über Nejis Gesicht – müde und verloren.    Ein alter, vertrauter Schmerz…   Shikamaru schüttelte den Kopf und drückte sich auf seinem Ellbogen weiter nach oben, um über dem Jōnin zu schweben. Er legte seine Lippen an Nejis Stirn, ließ sie nach unten zu seiner Schläfe wandern, dann über seinen hohen Wangenknochen und hinab zum Mund des Hyūga.    „Wenn du mich hassen musst…“, wisperte er. „Dann hasse mich.“   Feuchte Halbmonde aus Opal sahen auf und zogen ihn näher. Shikamaru legte den Kopf wie ein gebanntes Tier zur Seite und musterte den Jōnin schweigend, bis Nejis Finger zaghaft dem Schwung seiner Lippen folgten. Der Schattenninja drehte den Kopf und presste einen sanften Kuss über den Pulspunkt an Nejis Handgelenk.    „Ich hasse dich nicht…“, erwiderte Neji; es klang, als kratzten die Worte in seiner Kehle. „Ich kann nicht…“   Du könntest…   Shikamaru wusste das. In jedem wachen Moment wusste er es umso mehr, wenn die Zeit sie immer näher einem Eingriff entgegentrieb, der die eine Sache richtig stellen und dabei unvermeidlich eine andere zerbrechen würde – außer Neji würde den Schmerz loslassen, den er so zwanghaft zu kontrollieren versuchte.    Alles hat seinen Preis…ich wusste das von Anfang an…   Shikamaru schloss die Augen und wiederholte diese kraftlose Logik erneut und erneut in seinem Verstand.    Wenn es dein Leben rettet…dann kann ich es ertragen, dass du mich hasst…ich kann das immer noch durchziehen…   Er ließ seinen Kopf an Nejis Schulter sinken, während sich seine Muskeln gegen seine eigene Vernunft straff zogen.   Und ich kann weiter darüber lügen und so tun, als würde das hier rein gar nichts bedeuten…ich bin gut in solchen Dingen…   Er war auch gut darin, wegzurennen. Vor der Wahrheit wegzurennen wäre so einfach. Die Wahrheit war etwas, dem man nachjagen musste. Die Wahrheit würde niemanden verfolgen.    Reue und Bedauern schon.   Shikamaru verkrampfte energisch den Kiefer gegen den Ansturm von Kummer, Widerwillen und Schuldgefühlen. Er hatte diese Gefühle mit Logik und Distanzierung neutralisiert, doch diese beiden Dinge schienen einfach nicht mehr zu existieren.    „Dich hassen zu wollen ist nicht genug.“, murmelte Neji gegen seine Schläfe. „Ich sollte es müssen…“   Shikamaru erkannte den Unterschied. „Warum?“   „Dich nicht zu hassen…macht es unerträglich, dir weh zu tun…“ Er hörte, wie Neji schwer schluckte. „Und ich kann dich nicht vor mir beschützen…so zu fühlen, wie ich es tue…auf eine Weise, von der ich nicht gedacht hätte, dass ich überhaupt dazu in der Lage wäre.“   Shikamaru biss die Zähne zusammen und sein Atem zerbrach tief in seiner Kehle, als er seinen Mund gegen die Schulter des Hyūga presste, dann an die Kehle, den Kiefer und dann über die Lippen, die sich unter den seinen öffneten.    Fuck…sag mir, wie ich es aufhalten kann, dich zu wollen…   Die Schuld drehte sich tiefer und noch brutaler in ihm.    Sag mir, wie ich es aufhalten kann, das hier zu brauchen…   Shikamaru drückte sich weiter nach oben und brachte sich mit einem Schwung seiner Hüften zwischen Nejis Schenkel, während er mit einer Hand den festen Muskel entlangfuhr, um schließlich einen scharfen Beckenknochen zu umklammern. Er vertiefte den Kuss; versuchte Atem zu stehlen und eine Kapitulation einzufordern.    Sag mir, wie ich es aufhalten kann…   Neji drückte unter ihm den Rücken durch; eine langsame, aber kraftvolle Bewegung die Shikamaru so sehr erschütterte, dass er beinahe herunter gestoßen wurde. Er presste härter zurück, rollte mit den Hüften nach unten und spürte, wie sich die heiße harte Wölbung von Nejis Erregung gegen das Handtuch drückte, das sich zwischen ihnen verhedderte.   „Shikamaru…“   Das Schnurren seines Namens löste etwas in seinem Kopf und vollkommen ungebeten fielen Worte von Shikamarus Lippen, die sein Hirn komplett übersprangen.   „Ich will dich…“ Shikamaru hauchte die Worte gegen Nejis Mund und besiegelte sie mit einem Streicheln seiner Zunge über die geschwollenen Lippen. „Fuck, Neji…ich brauche dich.“   Er riss das zerknüllte Handtuch fort und ihre Haut glitt mit einem sinnlich statischen Knistern übereinander. Es kribbelte über Nervenenden und setzte Blut in Brand, tanzte über Neigungen und Ebenen von Muskeln.    Nejis Lippen wanderten zu seinem Ohr; Zähne kratzten über die empfindliche Muschel. „Zeig es mir.“   Ein neues Donnern, zärtlich und aufwühlend, begann zwischen ihnen zu wogen.   oOo   Neji war noch nie so stark erregt davon gewesen, einfach nur einem Körper dabei zuzusehen, wie er sich bewegte.    Doch Shikamaru mit seinen Händen in ein Fieber zu versetzen, zerrte mehr Macht in seine Finger als Chakra es jemals könnte.    Unter seinen Fingern erwachte Shikamaru zum Leben.    „Shikamaru…“ Seine Stimme zerschmolz in der Luft, die rauchig war vom Klang von Shikamarus Atem.    Neji hielt eine Hand zwischen ihre Körper und streichelte Shikamarus steife Länge, während er seine eigene vollkommen ignorierte und die Geschwindigkeit kontrollierte.   Shikamarus Finger gruben sich in seinen Schenkel.   Und Neji beobachtete ihn, sah hin mit einer Intensität, die so viel potenter war als die Sicht seines Byakugan.    Shikamaru war eine in Silber getauchte Silhouette; schlanke spielende Muskeln, in eine erotische Definition geschnitten.    Es setzte Neji so sehr in Brand, dass er den ursprünglichen Drang zu besitzen niederkämpfen musste. Doch viel machtvoller als diese fleischliche Begierde, war das Verlangen danach, sich jeden einzelnen dieser Momente in seinen Verstand einzuprägen; jeden Klang, jeden Geruch, jede Bewegung von Muskeln unter Haut.    „Neji…“, ein atemloses Krächzen.    Neji lächelte und atmete jedes weiche, heisere Keuchen ein, mit dem der Schattenninja seinen Mund nährte; fragte mit dem federleichten Streicheln seiner Zunge über Shikamarus Lippen nach mehr. Der Nara kam der Bitte nach und neigte den Kopf, als sich ihrer beider Münder öffneten. Zungen rollten über Zähne, um sich in einen langsamen, sinnlichen Tanz zu verwickeln.    Mit dem Daumen strich er langsam über Shikamarus tropfenden Schlitz.    Der Kuss wurde von einem Keuchen unterbrochen. Shikamaru biss hart die Zähne aufeinander, als er den Kopf in den Nacken legte; nicht in der Lage, mit den Hüften zu rollen oder mehr Kontakt zu suchen, da sich Nejis granitene Schenkel wie ein Schraubstock um ihn geschlossen hatten.   „Fuck…Neji…“   „Langsam.“, murmelte Neji und massierte sich mit der anderen Hand einen Weg über Shikamarus Rücken. „Du lernst schnell. Atme.“   Ich muss sehen, wie du es fühlst…   Diese schläfrige, abgestumpfte Haut, die Shikamaru immerzu trug, war beinahe schon Chamäleongleich in ihrer Fähigkeit, sich wie seine Schatten zu verändern. Sie lag unter Nejis Händen in Fetzen, fortgerissen von einer Hitze, die von der brennenden Haut des Nara direkt in Nejis Blut überging.    „Du brennst, Shikamaru…“, schnurrte Neji leise gegen seine Lippen, küsste seinen Kiefer und saugte an der salzigen Haut von Shikamarus Hals. „Wie Feuer auf meiner Zunge.“   Der Nara erschauerte über ihm, schlanke Muskeln zuckten. „Wie…zur Hölle…kannst du poetisch sein…wenn…fuck…“   „Atme, Nara. Kontrolliere es.“   „Kein…Hyūga…“   „Du machst das sehr gut.“ Neji lächelte leicht und war sich nicht einmal der tiefen Zuneigung bewusst, die seine eigenen Augen erwärmte, als sein Blick über Shikamarus Gesicht wanderte. „Wer sonst hat dich so gesehen?“   Shikamarus Augen weiteten sich bei dieser Frage, bevor er sich abwenden konnte. Ein Hauch von Hitze kroch über seine Wangenknochen. „Tz…“   Nejis Lippen bogen sich und er richtete sich selbst auf den Ellbogen etwas weiter auf, um ihre Gesichter näher zueinander zu bringen. „Sag es mir.“   Shikamaru schüttelte den Kopf. „Nein.“   Neji legte den Kopf schief und stieß zärtlich ihre Lippen aneinander. „Wie viele andere haben dich so berührt wie ich es tue, Shikamaru?“   Shikamarus Miene verfinstere sich, doch der Ausdruck wurde rasch von einer Röte auf seinen Wangen vertrieben. Es drängte noch mehr Wärme in Nejis Augen und so küsste er den Schattenninja langsam, während er nach und nach die Umklammerung seiner Schenkel löste, um es Shikamarus Hüfte zu gestatten, weiter nach unten und gegen ihn sinken zu können. Mit den Händen strich er erneut über die fieberheiße Haut und neigte den Kopf hinunter auf Shikamarus Halsbeuge, als ihre Körper aufeinander trafen.    Sofort legte sich die mächtige feste Hitze von Shikamarus Erregung hart und stolz gegen seine eigene Erektion; die samtenen Spitzen strichen in einem feuchten Kuss übereinander. Pure Lust warf zwischen ihnen Wellen und ließ beide Ninjas erschauern.    „Neji…“, keuchte Shikamaru, schob eine Hand an den Rücken des Hyūga und legte die andere unter Nejis Knie. „Bewege dich…“   Neji drückte sich nach oben und vorn, während sich Shikamaru zurück auf gefaltete Beine setzte und den langhaarigen Jōnin auf seinen Schoß zog. Neji ließ sich langsam rittlings auf den Hüften des Nara nieder; schloss ihre Körper zusammen und sein langes Haar schwang träge in jeder Bewegung mit. Er umfasste Shikamarus Hinterkopf, um ihn in einen weiteren knisternden Kuss zu ziehen.    Er bemerket kaum, wie Shikamarus Hand über seine Wirbelsäule glitt; Finger wanderten höher…höher, bis…   „Ngh!“ Neji zuckte heftig und unterbrach den Kuss mit einem Keuchen.    Vergnügen wogte in einer Flut seine Wirbelsäule hinab, erblühte zu allen Seiten und fächerte  über seine Schultern wie Flügel, die sich auf seinem Rücken ausbreiteten. Die Empfindung jagte südwärts, ließ ihn noch härter und heißer anschwellen, bis er vor Verlangen gegen das glatte Gleiten von Shikamarus antwortender Erregung tropfte.    „Jetzt bist du an der Reihe zu brennen…“ Shikamaru neigte den Kopf und hauchte das leise, verführerische Schnurren seiner Worte zwischen Nejis Lippen, während er mit den Spitzen seiner Finger um den empfindlichen Wirbel herum fuhr.    „Fuck…“ Neji zischte, seine dunklen Wimpern schlossen sich flatternd, als er erschauerte; sein Kopf legte sich in den Nacken. Die Bewegung legte seine Kehle bloß.    Shikamarus Zunge glitt über die angespannten Sehnen. „Wie poetisch.“, neckte der Schattenninja.    Neji drückte Shikamarus Nacken in spöttischer Bestrafung, bevor er seine Stirn zurück an die starke Kurve einer Schulter legte und angesichts der Lust seufzte, die seine Nerven entlang leckte wie Flammen. Doch es war nicht genug…er wollte, dass sie brennend einen Weg beschritt…sich sengend durch die Taubheit schnitt…durch den dumpfen, endlosen Schmerz…   „Reiß mich auseinander…“, hauchte er und verstärkte den Griff an Shikamarus Nacken.    Shikamarus Finger hielten inne. „Was?“   „Reiß mich auseinander…“   Shikamarus Handfläche schob sich an Nejis Hinterkopf und Finger gruben sich in die dichte Mähne, um einen sanften Griff daran zu bekommen. „Sieh mich an…“   Neji spürte, wie diese Worte seinen Stolz zerfetzten.    Er spannte sich an, bloßgelegt und zerrissen zwischen dem Kampf von Begierde und Kontrolle. Ein leichter Ruck an seinem Haar zog seinen Kopf nach hinten. Er ließ es zu, hob seinen Kiefer aber zu einem Winkel des Trotzes, als er auf Shikamarus Mund starrte, die opalhaften Augen schwer geschützt.    „Neji…“   „Reiß mich auseinander…“, er biss die Worte heraus; formulierte sie wie eine Herausforderung. „Tu es.“   Shikamarus Augen verengten sich angesichts dieses Befehls, nur um gleich darauf weich zu werden. Dieser Anblick ließ Neji zögern, da er nicht wusste, wie er ihn auffassen sollte. Er schluckte schwer und zog sich zurück, als Verletzlichkeit wie eine offene Wunde in ihm zu schwären begann. Doch bevor er versuchen konnte, um eine Defensive zu kämpfen, schlang sich Shikamarus Arm in einer lockeren Umarmung um ihn und zog ihn wieder näher, bis sich die Lippen des Schattenninjas an seine eigenen legten und darüber strichen; weich, langsam.   Neji zog die Brauen zusammen; wusste nicht, was das zu bedeuten hatte.    Vorsichtig öffnete er die Lippen, nur um das rauchige Sickern von Shikamarus Atem zu fühlen, statt seiner Zunge. „Niemand.“   „Was?“   „Niemand hat mich so gesehen oder berührt wie du.“   Neji blinzelte angesichts dieses plötzlichen und unerwarteten Geständnisses. Seine Brauen zogen sich zusammen, als er sich ein Stück zurück zog und sich seine Stirn fragend und in stummem Zweifel in Falten legte.    Shikamaru schüttelte den Kopf und sah dabei unruhig und unbehaglich aus; doch es lag keine Lüge in seinen Augen. „Nicht so wie du.“   Und da war es; das Aufflackern von Verletzlichkeit unter dem Unbehagen. Neji sah, wie es wie ein Schatten über die Oberfläche von Shikamarus Gesicht huschte. Mit diesen Worten hatte sich Shikamaru auf dasselbe rohe und bloßgelegte Territorium begeben – und schon wieder war Neji wegen der mangelnden Defensiven des Schattenninjas vollkommen sprachlos. Shikamaru entblößte seine Kehle. Schon wieder. Er hatte es bereits zuvor getan, sowohl wortwörtlich, als auch figurativ.    Nejis Gesichtszüge wurden weich.    Shikamaru wandte den Blick ab.    Diese kleine Bewegung von Verlegenheit zauberte ein schwaches Lächeln auf Nejis Lippen. Er neigte den Kopf und küsste sanft die Schläfe des Schattenninjas, bevor sein Mund an das Ohr des Nara wanderte; seine Stimme war ein tiefes und melodiöses Rollen.    „Willst du langsam brennen, Shikamaru…?“   oOo   Dunkelheit legte sich wie ein Laken um die Hütte.    Mit dem Wippen der Zweige und Blätter vor dem Fenster wirkte es, als würde das Mondlicht wogend in den Raum fließen. Es erschuf eine Illusion von milchigen Wellen auf Körpern, die sich ebenso langsam und sinnlich bewegten wie die Gezeiten.   Shikamarus Atem rollte über Nejis Haut wie Wasser über Felsen.    Nachhallende Küsse reinigten die Makel auf dem Körper des Hyūga; verwandelten Narben und Verletzungen unter Shikamarus Mund in etwas anderes.    „Shikamaru…“   Die Hände des Nara griffen beim Klang seines Namens fester zu. Jedes Mal reagierte er darauf, wenn sich Nejis Stimme so liebkosend um die Silben schloss. Es hätte ihn alarmieren sollen. Doch stattdessen erregte es ihn. Er belohnte den Jōnin mit einem heißen Hauch über die nasse Spitze von Nejis Erektion, bevor er seine Lippen nahe genug brachte, dass seine Worte über die hervorstehende Länge vibrierten.    „Öffne deine Augen. Sieh hin…“   Neji schob die Ellbogen unter sich und schweißnasse Haut spannte sich an, als Shikamaru sanft seine ziselierten Schenkel auseinander drückte. Shikamaru massierte die starken Beine und lauschte dem leisen, flachen Keuchen; die Augen starr auf Nejis Gesicht fixiert, als die Lider des Hyūgas aufflatterten und er zu ihm hinunter sah.    Opal und Onyx.   Shikamaru hielt den Augenkontakt und seine Lippen streiften die samtene Spitze des mächtigen Kopfes direkt vor seinem Mund; langsam tauchte er seine Zunge in den schmalen Spalt, um die perlenhaften Tropfen aufzufangen, die wie Tränen hervorsickerten. Neji erschauerte und ein zerhackter Klag verfing sich in seiner Kehle; doch er schloss nicht die Augen.    Shikamaru blinzelte langsam; kommunizierte ohne ein einziges Wort.    Neji blinzelte zurück und zügelte seine Atmung.    Der Schattenninja wartete, maß jede weitere Bewegung an Nejis Augen ab, bevor er langsam den geschwollenen Kopf in den Mund nahm; seine Zunge krümmte sich, um die empfindliche Unterseite zu necken und zu quälen. Es zerrte ein tiefes gutturales Stöhnen von so tief aus Nejis Kehle, dass es beinahe ein Grollen war.    Es durchzog Shikamaru mit leckenden Zungen aus Feuer.    Er nahm Neji tiefer in sich auf und krallte eine Hand an die Hüfte des Hyūga, um die Bewegung kontrollieren zu können, während die andere über die Felle zu der Salbendose huschte, die er aus seiner Flakweste gezogen hatte. Nejis Augen folgten seinen Bewegungen nicht und das leichteste Kratzen von Shikamarus Zähnen hielt diese wolkigen Seen einzig und allein auf ihn fokussiert.    Leicht saugend entlockte er den Lippen des Jōnins ein weiteres leises und atemloses Stöhnen.    Die Intimität ihrer verschmolzenen Blicke brannte noch heißer.    „Götter, komm her, Nara…“, keuchte Neji.    Shikamaru hob eine Braue, platzierte mit offenen Lippen einen leichten Kuss auf dem weinenden Schlitz und ließ seinen Mund dann über die festen Muskeln von Nejis Bauch wandern. Er hielt bei jeder Verfärbung auf der Brust des Hyūga inne, bis der Pfad seiner Zunge direkt unterhalb von Nejis Kiefer endete.    Er saugte an der dünnen Haut, bis der Puls wild pochte.    Es war lebensbejahend…   Lebendig…atmend…Gott, bring mich nicht dazu, dir weh tun zu müssen…   Shikamaru verfluchte diesen plötzlichen verdammten Gedanken, denn er jagte Eis durch das Feuer in ihm. Er erschauerte und lehnte sich Neji entgegen, als die Handfläche des Hyūga über seine Wirbelsäule hinauf bis zu seinem Nacken glitt und dann sogar noch höher, um nach seinem Haarband zu greifen.    Shikamaru versteifte sich.    Neji summte fragend gegen sein Ohr. „Warum?“   Shikamaru zuckte ausweichend die Achseln und küsste sanft Nejis Hals. „Es ist lästig.“   „Wie kann dich nur irgendwer zu fassen bekommen, Shikamaru?“, fragte Neji und seine leisen, sinnlichen Töne trugen eine verborgene Bedeutung mit sich, die Shikamaru dazu brachte, den Kopf zu drehen.    „Es kann nicht irgendwer.“, murmelte der Nara und stahl sich einen Kuss.    Nur du…irgendwie…fuck…   Und er wollte verdammt sein, wenn diese Tatsache ihm keine panische Angst machte.    Shikamaru versuchte energisch, den Gedanken beiseite zu schieben, als er einen Zug an seiner Kopfhaut spürte und wie sich Nejis Finger durch die spitzen Strähnen seines losen Haares gruben. Er lehnte seinen Kopf zurück in die Liebkosung und zischte, als Zähne in seine Kehle sanken, um die salzige Haut zu zeichnen.    „Du schmeckst immer noch wie Feuer.“, raunte Neji.    Dann lass mich brennen…in der Hölle oder hier…ich brauche das…   Shikamaru zog scharf die Luft ein. Hart rollte er mit den Hüften und beugte sich weiter nach vorn, um Neji unter sich in die Matratze zu drücken; ihre angespannten Erregungen glitten übereinander. Langsam fing er Nejis Mund mit dem seinen ein und Verlockung flackerte wie eine Flamme durch seine dunklen Augen.    „Sag mir, was du willst.“, wisperte er.    Neji schloss seufzend die Augen.    Der qualvolle Anblick milderte die Hitze in Shikamarus Iriden. „Neji…“   Der Jōnin hob eine Hand, um ihn weiter nach unten zu ziehen. „Ich bin diese Kälte so leid…“   Neji zog Shikamaru in einen Kuss…und der Kuss zerrte sie in das Feuer.    oOo   Seit dem Moment, in dem sie sich das erste Mal berührt hatten, war es elementar.    Neji hatte das instinktiv gewusst.    Und er hatte sich darüber gewundert, damit gerungen, damit gekämpft und versucht, sich davon zu entfernen, bis dieses Knistern von Anziehung und Begierde seine Kontrolle wie ein Blitz bis ins Zentrum zerrissen hatte. Genau aus diesem Grund hatten sie immer, wenn sie miteinander gekämpft hatten – egal ob mit Worten oder Waffen – einen Funken geschlagen. Und wenn sie zuließen, dass er sich hielt, dann breitete sich dieser Funken wie ein Lauffeuer aus.    Doch jetzt hielt Shikamaru ihn bei einem kontrollierten Schwelen und dehnte ihn zu einem Vergnügen aus, das sich wie Ebbe dahinzog, statt schnell und hart zu stürmen; das sich ausbreitete, statt davon gespült zu werden.    Es verwandelte jedes Nervenende in knisternde Glut.    Und jede Berührung ließ sie aufflammen.    Der Rhythmus war langsam, ebenso wie ihre Atmung.   Der tiefe bedächtige Kuss stimmte mit dem steten Rollen von Shikamarus Hüften überein, ein Wiegen, das Neji zu zerbrechen begann und den harten Fels seiner verbliebenen Kontrolle untergrub. Es war ein seltsames Gefühl. Von seinen bisherigen Liebhaberinnen hatte er nichts anderes als Unterwerfung und Devotion gekannt. Sie gaben sich ihm jedes Mal hin, völlig unabhängig von einem anfänglichen Versuch einer Herausforderung. Er hatte jede Einzelne dominiert. Mit jeder Faser der vollkommene und fleischliche Mann. Er hatte nie das Verlangen danach gehabt, irgendjemandem nachzugeben; geschweige denn hätte er sich an dieser Vorstellung erfreut. Es widersprach vollkommen seinem Stolz, seiner Präferenz und seinen Prinzipien als jemand, der es schätzte, die Kontrolle zu haben und der sich weigerte, besessen zu werden.    Er wurde bereits von genug Menschen besessen.    Neji unterbrach langsam den Kuss und legte den Kopf zurück, als Shikamaru eine Hand zwischen ihre Körper schob und sie gemeinsam und in Übereinstimmung mit ihren tiefen Atemzügen streichelte. Das glatte, schlüpfrige Gefühl wurde von der mysteriösen Salbe noch gesteigert, die Shikamaru von irgendwoher materialisiert hatte. Obwohl er sich sicher war, dass sie gemessen an der Menge, mit der sie vor Lust überliefen, gar nicht nötig gewesen wäre.    Dennoch war es wie Öl auf das Feuer.   Die feuchte Empfindung glitt tiefer, bis Shikamarus Finger zärtlich die weichen Hoden umfassten und liebkosten, wodurch die Glut in seinem Blut zu glimmen begann.    „Ja…“, zischte Neji und drückte den Rücken durch, als Shikamarus Mund sein atemloses Stöhnen hinunter trank.   Doch dann wanderten diese Finger weiter hinab und strichen über die weiche Haut direkt oberhalb des Eingangs zu seinem Körper. Neji spannte sich an und zog seine Zunge scharf aus Shikamarus Mund zurück. Der Schattenninja hielt inne und legte den Kopf schief, während er zu ihm hinunter spähte.    „Neji…“   Vorsichtig sah Neji zu ihm hinauf.    Es lag keine Gewissheit in ihrem geteilten Blick. Kein Wissen. Keine Logik.    Keine Vorstellung davon, was vorher gewesen war, oder was danach kommen würde.    Nur das rohe Gefühl eines Brandes, der sich zwischen ihnen aufbaute…   Neji würde niemals darum bitten, aber es musste auch nicht ausgesprochen werden. Shikamaru konnte es in der Sekunde in seinen Augen lesen, als Neji die Hüfte bog und den Kopf hob. Der Kuss war langsam; ebenso langsam wie das Reiben von Shikamarus Fingern, als sie anfingen, sich zu bewegen.    Neji verschluckte ein Stöhnen.    „Halte dich nicht zurück Neji…“, wisperte Shikamaru mit heiserer Stimme; seine Kehle klang ausgetrocknet. „Lass mich dich hören…“   „Nein…“, erwiderte Neji nach Luft schnappend und ein Hauch von Trotz drängte sich in das Wort.    Shikamaru beobachtete ihn und keuchte gegen seinen Mund. „Bekämpfe mich nicht…nicht hierbei…diesmal nicht.“   Leicht gesagt…   Nejis Kiefer verkrampfte sich und stur biss er die Zähne hinter dem Zusammenpressen seiner geschwollenen Lippen aufeinander. Er ließ sich zu keinerlei Geräusch herab, obwohl sein Körper bebte und seine Erregung heftig zwischen ihnen tropfte.    Götter…   Shikamaru rief leise seinen Namen und zog seinen Blick auf den Mund des Nara, der sich langsam zu einem Lächeln bog, das Neji hier und jetzt bis ans Ende hätte bringen können; mit all der lüsternen Verführung, die es in sich hielt. Doch die Wärme in Shikamarus Stimme war zärtlich und bewegend.    „Neji…lass mich ein…“   Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, fühlte Neji das langsam Umkreisen eines feuchten Fingers an seinem Portal. Die Empfindung sorgte augenblicklich dafür, dass er sich versteifte.    „Lass mich ein…“   Das Gleiten von Shikamarus Zunge über das Siegel seiner Lippen ahmte den langsamen Druck von Shikamarus Finger gegen den engen Muskelring nach. Neji zog scharf die Luft ein und spannte sich gegen das Eindringen an. Shikamarus Zunge teilte seine Lippen und strich über seine Zähne, während sich der Finger zaghaft tiefer voran tastete…wie ein glühendes Messer durch seinen Stolz.    Schwach…   Neji zischte und stieß seine Zunge in Shikamarus Mund, bevor die des Nara seinen eigenen invadieren konnte. Er beanspruchte gleichzeitig etwas für sich, während dieser forschende Finger immer tiefer in ihn glitt.    Konflikt, Kampfansage und Kontrolle wirbelten in ihm auf – automatische Defensiven.    Er atmete schwer durch die Nase und schob eine Hand an Shikamarus Nacken, um einen festen Halt an dem dunklen Haar zu erlangen. Seine Finger krallten sich fest, als er grob die Hüften hob und sich nach unten drückte; zwang den eindringenden Finger noch tiefer und härter in sich.    „Vorsichtig.“, keuchte Shikamaru und runzelte die Stirn, als er sich etwas zurückzog. „Mach langsam.“   „Nein…“, knurrte Neji und streckte den Kopf, um Shikamaru in einen weiteren wilden Kuss zu ziehen.    Das instinktive Bedürfnis danach, seine eigene Hingabe zu dominieren, zerrte eine Aggression nach oben, die Shikamaru einzig und allein mit seinen Augen zu zähmen versuchte. Er zog sich außerhalb der Reichweite des Kusses zurück, bis Neji gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen.    „Mach langsam.“, sagte der Schattenninja noch einmal mit schwerer und rauer Stimme.    „Nein.“   „Es geht hierbei nicht darum, dich auseinander zu reißen.“   „Ach nein?“, schnappte Neji zurück, doch seinen blassen Iriden fehlte die Bitterkeit seiner Worte. „Vielleicht ist es aber das, was ich will.“   Shikamaru hob eine Braue.  „Nein. Du willst kämpfen, weil du nicht akzeptieren kannst, dass ich das…“ Der Nara stieß seinen Finger bis zum Knöchel in ihn; Neji zischte und zuckte, „mache, ohne dass dein Stolz dir sagt, ich würde versuchen dich zu kontrollieren oder dich zur Unterwerfung zu zwingen.“   „Fick dich…“, spie Neji aus. Die Genauigkeit von Shikamarus Worten hatte wieder einmal einen rohen Nerv getroffen. Unglücklicherweise waren seine Nerven wie glühende Kohlen und sein Körper brannte eher als dass er schwelte.    Fuck…   Shikamarus Lippen waren keine Sekunde später an seinem Ohr. „Du könntest mich mit Leichtigkeit töten, weißt du das? Du könntest mich zurückschlagen und jede gottverdammte Sekunde die Kontrolle übernehmen…du weißt das ebenso gut wie ich…also sag mir…“ Shikamaru drehte ein wenig sein Handgelenk und Neji spürte, wie sich dieser Finger schmerzhaft in ihm krümmte, bis er auf etwas traf, das Feuer in jeder seiner Zellen entfachte.    Kami!   Neji drückte den Rücken durch und Muskeln zogen sich ruckartig straff, als Lust wie ein Blitz durch ihn schoss.    „Sag mir…“, Shikamaru beobachtet ihn aufmerksam. „Wie zur Hölle kann es hierbei darum gehen, dass ich dich kontrolliere?“   Neji keuchte abgehackt, während er bebte und seine Finger noch fester in Shikamarus Haar krallte; sein Arm zitterte. „F-fuck…“   „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass das…“ Shikamaru fuhr fort, sanft diesen tief begrabenen Fleck zu streicheln, „nichts mit Unterwerfung zu tun hat…oder Kontrolle…“   Neji zischte erneut, sich im Delirium eines Aufruhrs von Gefühlen befindend, von denen er bereits gehört, die er aber noch nie selbst erlebt hatte. Er brauchte einen Moment, um Shikamarus Worte durch das gemischte Fieber aus Verlangen und Unbehagen hindurch verarbeiten zu können.    „Worum geht es…ngh…“ Neji presste fest die Augen zusammen, sein Kopf bog sich nach hinten und er spürte den leichtesten Schmerz eines weiteren Fingers, der sich langsam seinen Weg in ihn bahnte.    „Ich will keine Unterwerfung…“, wisperte Shikamaru und die Bewegungen seiner Finger wurden sanfter, als er den engen Tunnel bearbeitete. „Ich will keine Kontrolle…“   Nejis Brauen zogen sich angesichts dieser Worte zusammen und er zwang seinen Körper zu einem zurückgehaltenen Beben, als er halb die Wimpern hob. „Also was…willst du dann…Nara?“   „Lästiger Hyūga.“, murmelte Shikamaru und seine Lippen strichen zaghaft über Nejis, als er die Worte in den keuchenden Mund des Jōnin hauchte. „Dich. Ich will nur dich.“   Und in der Sekunde, in der sich diese Worte durch den Nebel seines Zwiespaltes stachen, passierte es.    Sehnsucht öffnete sich in Neji.    Eine Sehnsucht danach, mehr als diese gefrorene Luft zu fühlen, die ihn in seiner Brust erstickte. Mehr als nur das Empfinden, kalt zu sein und immer noch kälter zu werden…mehr als nur diese Maske, durch die Shikamaru sehen konnte…mehr als all das, denn…   Ich kann immer noch nicht atmen…   „Neji…“   Nejis Augen hoben sich von Shikamarus Mund.    Sie kollidierten mit dem Brennen kohlschwarzer Iriden.    Die Zärtlichkeit in diesen Augen fraß sich direkt durch ihn hindurch, legte ihn bis aufs Mark bloß.    Die Traurigkeit zog sich durch sein Blut, schwer und schmerzhaft und rau in seiner Kehle.    Sie zerrte inzwischen an ihm; so stark, dass es weh tat.    ‚Ich bitte dich darum, nur ein einziges Mal ein bisschen weniger stark zu sein.‘   Ihre Stirnen legten sich aneinander und er starrte in die dunklen tiefen Seen von Shikamarus Augen.    Es war die Art von schwarzen Wassern, in denen er sich selbst verlieren konnte.    Das habe ich bereits…   Und ebenso sehr, wie er das wusste…wusste ein Teil von ihm, dass in diesen schwarzen Wassern Shikamaru der Fels sein würde, an dem er sich selbst zerbrechen würde…bevor sich die Narben um sein Herz herum komplett schließen würden.   Nur dieses eine Mal…   oOo   „Dann komm her, Shikamaru…“, wisperte Neji schwer.    Als sich Finger an Shikamarus Hinterkopf legten, neigte er bereits ihre Münder übereinander. Lippen teilten sich zur selben Zeit und Zungen suchten den Kuss gleichermaßen besitzergreifend.    Der Kuss wurde von Hunger getrieben, Verzweiflung verankerte ihn und Kummer machte ihn weich.    Sie pressten sich noch enger aneinander, gezogen von der Empfindung unsichtbarer Fäden, die sie miteinander verwoben. Fäden, die nur wenige Stunden zuvor zerschnitten und zerhackt worden waren, knüpften sich jetzt wieder zusammen; doch die Struktur war nun eine andere.    Es war kein märchenhafter Wandteppich, der ein fragiles Versprechen flocht.    Es war nicht perfekt, schön oder ‚glücklich bis an ihr Lebensende‘.   Die Fäden waren innerste Gefühle, Sehnen, Venen und Nerven.    Es war rot und roh und rau an den Rändern.    Es war real…   Die Verbindung zog sich straffer, verknotete sich hart wie Narbengewebe, tat höllisch weh…aber sie war stark…   Zu stark…ich kann dagegen nicht ankämpfen…   Shikamaru spürte, wie der Konflikt in seinen Augenwinkeln stach; der feuchte Glanz spiegelte sich in der Dunkelheit wider, als er hinunter in die Halbmonde aus flüssigem Weiß blickte. Neji küsste seine Stirn. Dann strichen ihre Lippen zärtlich übereinander, Münder öffneten sich, um nah übereinander zu schweben und ohne dass sich ihre Zungen berührten. Atem wogte in einer Intimität zwischen ihnen hin und her, von deren Existenz keiner der beiden gewusst hatte, bevor das zwischen ihnen begonnen hatte.    Shikamaru ließ sich in diese Intimität sinken wie ein Mann, der in die Tiefe gezogen wurde.    Er neigte eine Schulter und hielt die Augen auf Nejis Gesicht gerichtet, als er einen nassen Finger zurück in die packende Hitze drückte. Nejis Lippen teilten sich und sein Atem kam keuchend und unregelmäßig. Shikamaru hielt inne, wartete…und glitt dann tiefer, krümmte sich in dem engen Tunnel, neigte seine Berührung, suchte nach…   Nejis Atem stockte und seine Hüften hoben sich langsam. „Fuck…“   „Hier?“   „Ja…“   Shikamaru merkte sich den Winkel und massierte langsame Kreise, während er vorsichtig einen zweiten Finger eindringen ließ. Seine Lippen geisterten über einen hohen Wangenknochen, als er Nejis Gesichtsausdruck mit seinem Mund erkundete. Er zuckte vor Schmerz unter seinen Lippen. Liebevoll küsste er die Anspannung fort, während er den Jōnin dehnte; langsam, tief, getrieben von den heiseren atemlosen Klängen, die sich in Nejis Kehle verfingen.    „Shikamaru…“, zischte Neji und drehte sich leicht. „Genug…“   Shikamaru hielt sofort inne und schwerlidrige Augen wanderten suchend über Nejis Gesicht. „Willst du, dass ich aufhöre?“   „Nein…“ Neji schüttelte den Kopf und packte Shikamarus Kehrseite mit einer nicht allzu subtilen Umklammerung. „Du musst anfangen…“   Begierde brüllte laut in Shikamaru wie ein Inferno und leckte an seinem Blut, brachte seine Augen zum Glühen. Er konnte spüren, wie er pulsierte, so hart und erregt, dass er unter der Anstrengung, das Verlangen im Zaum zu halten, erzitterte. Vorsichtig zog er seine Finger aus dem engen Tunnel zurück und beobachtete, wie Nejis Augen unter dem Fächer dunkler Wimpern aufflammten; Muskeln zogen sich unter schimmernder Haut zusammen.    Immer noch raubtierhaft…immer noch tödlich…   Das Verlangen, in das machtvolle, satingleiche Magma von Nejis Körper einzutauchen, trieb ihn in den Wahnsinn.    Shikamaru fühlte sich in dem festen Griff einer Begierde gefangen, die er nicht benennen konnte. Eine Begierde, die sich in seine Zunge flocht und sich in den Kuss schlich, in den Neji ihn lockte; langsam und sinnlich mit einem Hauch von Salz. Die nasse Liebkosung vertiefte sich und zwang sie dazu, durch die Nasen zu atmen, um nicht zu ertrinken.    Doch es zog Shikamaru nach unten; schneller, tiefer.   Mach langsam…Scheiße…mach langsam…   Er unterbrach den Kuss mit einem leisen Keuchen und legte seine Stirn an Nejis, während er mit einer Hand die feuchten Strähnen fortschob, die an Nejis Gesicht klebten und mit dem Daumen über die Schläfe des Hyūga strich. Er stützte sich auf einen Ellbogen und griff mit seiner salbenbenetzten Hand zwischen ihre Körper, um die steinharte Säule seiner Erregung damit zu bedecken, die ohnehin schon feucht von den Flüssigkeiten war, die zäh zwischen ihnen tropften.    „Entspann dich…“   „Unmöglich…“, schnaubte Neji. „Idiot“, fügte er sanfter hinzu.    Shikamaru verzog das Gesicht und ein atemloses leises Lachen stolperte von seinen Lippen; schwach und ein bisschen zittrig wegen des qualvollen, pochenden Schmerzes zwischen seinen Beinen. „Ja, okay…fuck…“   Er sah nicht, wie Neji leicht lächelte, doch er fühlte es an seinen Lippen, als sich der Jōnin einen Kuss stahl und seine Zunge in Shikamarus Mund glitt. Shikamaru summte und eine geschmeidige Bewegung seiner Hüften zusammen mit einem erwidernden Heben von Nejis Becken richtete ihn an dem feuchten Portal des Hyūga aus. Er spürte, wie Nejis Hände seine bebenden Gesäßmuskeln packten, als er langsam nach vorn rutschte. Der leichteste Druck einer kaum vorhandenen Penetration löste ein scharfes Zischen bei beiden aus.    Fuck…ja…   Er atmete bedächtig ein, um sich unter Kontrolle zu halten und konzentrierte jedes Bisschen seiner Anstrengungen darauf, die notwendigen Muskeln zu entspannen, um etwas von der Ekstase zu zügeln, die in ihm schwelte. Ihre Zungen stießen langsam aneinander, als sich Nejis Finger wieder in seine Haut gruben und ihn in einem langsamen Durchbruch vorwärts drängten, die die mächtige Spitze von Shikamarus Erregung an dem anfänglichen Ring aus Widerstand vorbei zwang.    Heilige…Gott…verdammt…   Neji zog sich um ihn herum zusammen.    FUCK!   Shikamaru hätte schwören können, dass sich sein Hirn gerade kurzgeschlossen und er für einen Moment das Bewusstsein verloren hatte.    Doch das schmerzerfüllte Beben von Nejis Atem gegen seine Lippen sorgte dafür, dass seine Augen aufflogen und sein Körper erstarrte. Er zog den Kopf zurück, die Muskeln angespannt und bebend vor Zurückhaltung, als er besorgt nach unten sah.   „Neji?“   Blasse Augen blinzelten langsam und zogen sich mit einem Wimmern zusammen, dem Neji keine Stimme geben wollte. Reiner Stolz hielt seinen Körper strammer als eine Faust um den pulsierenden Kopf von Shikamarus Schaft.    Scheiße…   Der Schattenninja zog die Brauen zusammen und seine Stimme war rau vor Sorge. „Hast du-…“ Er brach ab, als Nejis Finger über seine angespannten Züge wanderten.   „Du solltest…ngh…den Ausdruck…auf deinem Gesicht…sehen…“, keuchte Neji angestrengt und seine kristallinen Augen flackerten mit zu vielen Emotionen, als dass Shikamaru sie entziffern könnte.    Der Schattenninja blinzelte angesichts der unerwarteten Worte; ein Hauch von Humor, um den Schmerz und die Spannung zu lockern…etwas, um von Verletzlichkeit abzulenken. Shikamaru lehnte seinen Kopf in das zittrige Streicheln von Nejis Fingern durch sein Haar. Er versuchte nicht, seine Besorgnis zu verbergen und runzelte weiterhin die Stirn, während er sich bewegungslos über Neji hielt und heftig keuchte.    „Hör auf damit…“, befahl Neji sanft mit Blick auf die tiefen Falten in Shikamarus Stirn und spannte sich um Shikamaru herum an, bis die besorgte Miene zerschmolz und der Nara darum kämpfte, seine Augen davon abzuhalten, nach hinten in seinen Schädel zu rollen. „Du bist am Zug…Shikamaru…also mach ihn auch…“   Shikamaru erschauerte und neigte den Kopf, während er wieder ein bisschen Kontrolle zurück erlangte. Er schob sich langsam vorwärts; Zentimeter für Zentimeter sank der pulsierende Stahl seines Fleisches tiefer, tiefer…   „Ahn…“ Nejis Kopf bog sich nach hinten und seine Fersen drückten ihn langsam nach oben.    Shikamaru beobachtete ihn und war kaum in der Lage zu atmen wegen der Hitze, dem Druck und dem Gefühl davon, immer weiter in die Tiefen dieser packenden Ekstase zu sinken, von der er nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte. Es fühlte sich an, als würde er bis zum tiefsten Kern der Lust vordringen. Energisch kämpfte er den Instinkt nieder, sich selbst mit einem einzigen scharfen Stoß darin zu begraben und kontrollierte den ursprünglichen Drang dadurch, dass er Nejis Gesicht ansah.    Denn es war das Beobachten von Neji, in dem er wirklich versank…oder fiel er bereits?   Fuck…nein…gefährlich…   Furcht stach sich durch ihn, doch sie wurde von dem Zucken von Schmerz auf Nejis Gesicht fort gefegt und sofort stützte er seine Ellbogen zu beiden Seiten des angespannten Körpers auf, der sich noch immer gegen sein Eindringen wehrte.    „Neji…“, wisperte er und fuhr zärtlich mit den Lippen über das majestätische und in Schweiß gebadete Gesicht.   Neji bebte und bewegte sich steif, um die letzten Zentimeter in sich aufzunehmen und sich an den mächtigen Umfang zu gewöhnen. „Wenn du…mir jetzt sagst…dass ich mich…entspannen soll…dann bring…ich dich um…“   Shikamaru lächelte und hätte es ihm vielleicht sogar geglaubt, wäre da nicht dieser schwach neckende Blick gewesen, mit dem Neji ihn bedachte, als der Hyūga die Lider hob. Doch sie schlossen sich gleich darauf wieder flatternd und halb über den blassen Seen, als sich Shikamaru so nah wie nur irgend möglich an ihn presste und sich bis zur Wurzel in ihm versenkte.    Ich glaube…ich bin bereits gestorben…Gott…so…fuck…   Sein Hirn war nicht mehr in der Lage dazu, ein adäquates Adjektiv zu finden, das das Gefühl beschreiben könnte…   Er war sich ziemlich sicher, dass sein Hirn vollkommen lahmgelegt war.    Er legte seinen Kopf an Nejis Schulter und stöhnte.    Für einen Moment blieben sie auf diese Weise verschmolzen; beide bebten von der markerschütternden Intensität, so miteinander verbunden zu sein. Er hörte Nejis Atem an seinem Ohr, schnell und rau und sein Griff war beinahe schmerzhaft; quetschend. Shikamaru presste sich forschend nach unten und rollte vorsichtig mit den Hüften.    Die Reibung war Feuer.    Neji bog langsam den Rücken durch, starre Muskeln krümmten sich wie Metall, als die Spannung in seinem Körper an sämtlichen Gelenken zu knarzen und zu ächzen begann. „Shikamaru…“   „Gott…du fühlst dich so verdammt gut an…“, stöhnte Shikamaru in sein Ohr und wiegte ohne sich zurückzuziehen sein Becken, während er nach dem Winkel suchte, den seine Finger vorhin beschrieben hatten. „Zu gut…“   Das scharfe Rucken von Nejis Hüften war das Zeichen. „Götter…da…härter…“   Fuck. Fuck. Fuck.   Shikamaru keuchte und hatte Schwierigkeiten, die ausgehungerte Gier zu zügeln, die sich durch seine Zurückhaltung fraß. Neji spannte sich immer noch um ihn herum an und machte es immer schwerer zu denken oder zu atmen. Die Macht seiner eigenen Begierde begann ihn zu alarmieren.    „Jetzt bist du…derjenige…der kämpft…nicht…“ Nejis Finger schoben sich in sein Haar und strichen es aus seinem Gesicht, sodass sich ihre Blicke treffen konnten. „Nicht…“   Shikamaru schluckte schwer.   Fuck…ich bekämpfe nicht dich…ich bekämpfe mich selbst…   „Shikamaru…“   Beim Klang seines Namens lehnte sich Shikamaru nach unten und beanspruchte den Mund für sich, der sich für ihn öffnete. Seine Zunge grub sich zeitgleich mit den flachen Stößen seiner Hüften in die nasse Hitze. Neji hob sich der langsamen Reibung entgegen und begegnete Shikamaru mit einem kraftvollen Rollen, das Vergnügen von dem einen Körper in den anderen jagte – hin und her, langsam und tief.   Die Funken begannen erneut zu glühen.    Shikamaru zischte. Die gefangene, geschwollene Länge von Nejis Erregung pulsierte gegen seinen Bauch. Er presste härter nach unten, strich energischer gegen das tief begrabene Nervenbündel. Ein atemloses Stöhnen brach aus Nejis Kehle und hallte auf Shikamarus Zunge nach. Er trank es hinunter und der Klang nährte nur noch mehr das Feuer, das sich tobend durch ihn brannte.    Gott…ja…   Bebend stemmte er sich auf einen Arm hoch, ließ seine freie Hand knetend über Nejis Schenkel wandern und bewunderte die Kraft in den zitternden Muskeln, bevor er den Arm senkte und Nejis Kniekehle in seine Armbeuge hakte. Langsam zog er sich zurück und hob zeitgleich das Bein an, nur um in einem heftigen Stoß seine Hüften nach vorn schnappen zu lassen, der die Luft mit einem strangulierten Stöhnen aus Nejis Lungen riss.     „Fuck…mehr…“   Shikamaru kam der Aufforderung nach, zog sich zurück und versenkte sich tief mit einem Rucken, das Neji vom Bett hob, ihn für einen Moment straff und bebend in der Luft hielt, bis er keuchend wieder nach hinten fiel und Shikamaru erneut zustieß, um ihn noch höher zucken zu lassen.    Shikamaru hielt die Geschwindigkeit bedächtig, aber den Druck heftig.    Sie bewegten sich in einem nahtlosen Rhythmus; waren Sklaven der Musik aus Stöhnen, das so tief und aufwühlend war, dass sich die Kadenz wie ein Mantra in Shikamarus Verstand grub.    Sie verloren sich selbst an den jeweils anderen.    „Gott…wie kannst du…nur denken…dass du kalt bist…“ Shikamaru raunte die Worte gegen Nejis Kehle und biss zu, als sich die bebenden Wände um ihn herum verengten. „Fuck…du brennst…“   Neji taute unter Shikamarus Berührungen auf, zerschmolz zu einem geschmeidigen Tanz, der vollkommen von dem Takt dieser erotischen Sprache geführt wurde, die ihre Körper erschaffen hatten. Sie war inzwischen beinahe wie angeboren für sie und sie sprachen sie nahtlos. Synchronisierte sich mühelos und erweckte Leben in Shikamaru, das den gelangweilten, abgestumpften Schleier von seinen Sinnen riss.    Er war lebendig, entbrannt.    Blut verwandelte sich zu Lava und die Lava wogte durch sie, baute sich auf und floss bis in die innersten bebenden Kerne ihres Selbst. Die Intensität lud die Luft um sie herum auf und leckte wie unkontrolliertes Chakra über ihre Haut. Er konnte spüren, wie Nejis Schaft heiß und nass zwischen ihnen überlief und warme cremige Flüssigkeit verteilte. Der moschusartige Geruch berauschte Shikamaru wie ein Halluzinogen. Er versenkte sich härter und tiefer, wusste nicht länger, wo er begann und Neji aufhörte, als sich die Hitze zu sammeln und auszubreiten begann.    Er spürte, wie sich die Finger des Hyūga in seine Schulterblätter gruben. „Ngh…f…fuck…“   Angezogen von Nejis Stimme lehnte sich Shikamaru nach unten, stieß heftiger zu und malträtierte den vergrabenen Punkt mit hämmernder Wucht, um zunehmend zerfetztes Keuchen aus Nejis Kehle zu zerren. Durch schwere halb geschlossene Lider beobachtete er Neji; fasziniert, gebannt, hingerissen und verloren in glasigen Seen aus Weiß.    Gott…dich einfach nur zu sehen…   Shikamaru brannte jede Bewegung in sein Gedächtnis ein und sah zu, wie sich diese wolkigen Augen schlossen, als sich die Lippen des Jōnins um stumme Schreie herum öffneten; kein Laut löste sich zwischen ihnen. Doch er musste ihnen auch keine Stimme geben, damit Shikamaru sie hören konnte. Nejis Körper schrie bereits nach ihm; jeder Muskel, der sich anspannte und straff zog, suchend nach der Klippe, der er durch jeden harten Stoß noch weiter und noch schneller entgegen getrieben wurde.   Doch als Shikamaru ihn beobachtete, sah er den Kampf, der sich unter der Oberfläche einer wunderschönen Hingabe abspielte; einer Erlösung, die so nah war. „Neji…es ist alles gut…“   „Ich kann nicht…“   Shikamaru verlangsamte seine Bewegungen und ließ das Rollen seiner Hüften weicher werden, als er ihre Lippen aufeinander legte. „Was kannst du nicht?“   Neji erbebte und packte ihn noch härter. „Ich kann nicht…atmen…fuck…ich kann nicht atmen…“   Shikamaru hielt beinahe augenblicklich inne und keuchte rau, als er seinen Griff an Nejis Knie nutzte, um den Schenkel des Hyūga über seine Hüfte zu heben. Er falteten das muskulöse Bein, um den Arm darum herum zu Nejis Gesicht schieben und sich noch enger an ihn pressen zu können.    „Doch, das kannst du…“   Nejis Finger gruben sich so tief, dass Shikamaru wusste, dass er bereits Quetschungen davon getragen hatte; er blutete unter der Haut…und er wusste, dass auch Neji blutete…an einem anderen Ort…einem Ort, den er wild gegen seine Brust hämmern spürte…   Lass es mich wieder gut machen…Gott…bitte…   „Fuck…ich kann nicht…“ Nejis Kiefer verkrampfte sich und Shikamarus Lippen strichen zärtlich über die angespannte Neigung.    „Weil du den Atem anhältst…“, wisperte Shikamaru; seine Worte zitternden vor mehr als nur Zurückhaltung. „Hör auf, festzuhalten…lass es los…lass es raus…lass los mit mir…“   Und dann begann er sich wieder zu bewegen; langsam, mit sich nach und nach aufbauender Kraft, bis Neji seinen Atem in abgehacktem Keuchen teilte und sich unter ihm durchdrückte wie ein Bogen, der kurz davor war zu brechen.    „Shikamaru…“   „Ich bin bei dir…lass los…“   Shikamaru spürte, wie er nur Herzschläge später zu taumeln begann und sein gesamter Körper bog sich vor Lust und Vergnügen; abgesehen von dem Organ in seiner Brust, das wegen etwas anderem schmerzte, als sich die Welt mit Feuer zu füllen begann.    Mondlicht verfing sich in Nejis Augen.    Shikamaru verschmolz ihre Blicke.    Ohne Worte lasen sie den jeweils anderen, als sie sich der Klippe näherten; das Verlangen, das Staunen und die bittere Verzweiflung, die aus dem wiederkehrenden Wissen resultierten, dass sich diese Begierde nur mit dem jeweils anderen zeigte und mit niemandem sonst. Und Shikamaru spürte diese Begierde in den sich anspannenden Gliedern, die sich um ihn schlossen und in dem heißen Heiligtum, das ihn fester packte…ihn tiefer zog…härter…näher…   Und dann zerbrach Neji…   Er kam unter Shikamaru auseinander mit einem strangulierten, gutturalen Schrei…ein Klang von roher und sehnsuchtsvoller Ekstase…zersetzt mit Schmerz…und es brach von so tief in ihm heraus, dass es Shikamaru qualvoll am Herzen packte…es sank in ihn wie Reißzähne…und riss ihn in den Abgrund der Erlösung…schleuderte ihn in dieselbe atemlose Vergessenheit…   _____________________ So endlich geht es mal wieder weiter, sorry für das späte Update, ich hab in letzter Zeit irgendwie für gar nichts mehr Zeit gefunden :/ Tja also was soll ich sagen? I'm done... Ein Kapitel in dem etwas passiert, auf das bestimmt schon ein paar von euch gewartet haben, wie ich mir denken könnte. Es hat mir enorm viel abverlangt, diese Szenen zu meiner Zufriedenheit zu schreiben. Umso mehr hoffe ich, dass sie euch gefallen werden! Vielen Dank wie immer an alle meinen lieben Reviewer/innen und Leser/innen  Und ich hoffe und freue mich wirklich auf viele Reviews, denn im Ernst...nach diesem Kapitel sind meine kreativen Chakrareserven bis aufs letzte erschöpft. Ich brauch jetzt erstmal wieder etwas Nahrung für mein Hirn, das sich gerade nur anfühlt wie eine blubbernde formlose Masse >.< Also wie gesagt, Anregungen und Meinungen hier wieder höchst erwünscht, um mein Motivationslevel wieder aufzufüllen :D     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)