Break to Breathe von _Scatach_ ================================================================================ Kapitel 10: He'd kill himself first... -------------------------------------- Shikamaru war sieben Jahre alt, als er seinen Vater zum ersten Mal dabei beobachtet hatte, wie er den panischen Kampf eines verwundeten Hirsches beschwichtigt hatte. Das Tier hatte im Sterben gelegen; seine Kehle war von dem Geweih eines rivalisierenden Männchens aufgeschlitzt worden. Trotz des instinktiven Kampfes war es nicht der Shinobi, der versucht hatte, den Schmerz zu lindern, sondern der Tod gewesen, gegen den sich die dem Untergang geweihte Kreatur tretend und schnaubend gewehrt hatte.    Als sich Neji also in Shikamarus Griff ebenso heftig wand und um sich schlug, wie der todgeweihte Hirsch es getan hatte, wusste der Chūnin, dass es blanke Furcht und die Erstickungsgefahr war, gegen die der Hyūga ankämpfte – nicht der Schattenninja.    „Neji…hör mir zu…Ne-!“ Seine Worte erstarben in einem schmerzerfüllten Stöhnen, als der Ellbogen des Jōnin so stark in seinen Rippen einschlug, dass sie beinahe brachen.    Fuck! Au…   Shikamaru biss die Zähne zusammen und verlor für einen Moment den Halt um den anderen Ninja. Neji beugte sich augenblicklich nach vorn und krallte seine Hände in die Laken, während ein erneutes rasselndes Husten aus seiner Brust brach. Shikamaru ignorierte das Messergleiche Stechen in seinen Rippen und rappelte sich etwas auf, um sich hinter den keuchenden Jōnin zu knien.   „Nicht!“, sagte er mit überraschend ruhiger Stimme, während er einen Arm um Neji schlang, um den Ninja wieder gegen seine Brust zu ziehen. „Das wird es nur noch schlimmer machen. Du musst aufrecht sitzen bleiben.“   Er zuckte leicht zusammen, als sich Nejis Finger um seinen Unterarm schlossen, die schlanken Glieder packten mit durch pure Panik verliehener Kraft zu. Verletzend, verzweifelt. Shikamaru hielt den Griff seines Armes stramm, aber nicht erdrückend, was ihm einen weiteren fiesen Stoß in die Rippen einbrachte.    Doch diesmal ließ er nicht los.    „Atme…langsam, Neji…sachte, du musst dich beruhigen…“   Neji zischte, sein Körper drückte sich durch wie ein Bogen, der kurz davor war zu brechen. Perlen kalten Schweißes funkelten auf den blassen Konturen seiner bebenden Brust und sandten einen Schauer durch den ohnehin schon kämpfenden Körper. Der Griff um Shikamarus Unterarm verstärkte sich, die Knöchel auf der Hand des Hyūga traten weiß hervor.    „S…stop…“, würgte er erstickt hervor.   Shikamaru spürte, wie dieser Klang einen furchtbaren Schmerz in seiner eigenen Brust auslöste. Er hob seinen freien Arm, um eine Handfläche gegen Nejis Stirn zu legen und spürte das kalte Metall des Hitai-ate, als er Nejis Kopf sanft aber bestimmt gegen seine Schulter lehnte.     „Es wird aufhören…“ Shikamaru hielt seine Stimme ruhig und weich. „Komm schon…atme tief durch…“   Neji presste fest die Lider zusammen und versuchte Luft zu finden, die er in seine Lungen ziehen konnte. Shikamaru beobachtete den Jōnin aus dem Augenwinkel, seine Finger wanderten durch die dichten mokkafarbenen Strähnen, die Nejis Gesicht einrahmten und in den rasselnden Atemzügen zitterten.    Denk nach, verdammt…   Shikamarus Verstand rezitierte augenblicklich Hinatas Worte.   „Er hat lebenswichtige Tenketsu blockiert…die Bahnen…die mit seinen Lungen verbunden sind…und seinem Herz.“    Der Nara kämpfte den Drang zu fluchen nieder und fuhr fort, mit den Fingern durch Nejis Haar zu streichen. Er versuchte, die Bewegungen so weich und beruhigend wie möglich zu halten, während er gleichzeitig fieberhaft nachdachte und kalkulierte.    Wenn er die Tenketsu geblockt hat…dann muss er verstopftes Chakra in der Brust haben…   „Ssh…“, murmelte er, als Neji versuchte, seinen Arm zu befreien und hielt den Jōnin weiter fest.   Seine Chakrareserven sind aufgebraucht…könnte das hier dadurch getriggert worden sein? Versucht sein Körper die Barrikaden zu durchbrechen, um Chakra auffüllen zu können?   Neji erschauerte heftig und versuchte sich über Shikamarus Arm zu krümmen um zu husten.   In seinem Zustand könnte diese Belastung lebenswichtige Organe zerstören…   „Ganz ruhig…ruhig…“, raunte Shikamaru und hielt den Jōnin weiterhin gegen seine Brust und Schulter gelehnt.   Denk schneller…   Nach einem kurzen Moment begann er, seine eigene Respiration spürbar zu verändern. Sein Ziel war es, das Heben und Senken ihrer Brustkörbe so zu synchronisieren, dass Neji einen Anhaltspunkt hatte, an dem er seine Atmung orientieren konnte.   Gleichmäßige, tiefe Atemzüge.   Bitte…es muss funktionieren…   Shikamaru atmete hörbar gegen Nejis Hals aus und versuchte, den anderen Ninja dazu zu bringen, es ihm gleich zu tun.    Komm schon, Hyūga…komm schon…   Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, oder wie viel härter sich Nejis Finger in seine Haut gruben, doch langsam, sehr langsam, konnte er spüren, wie sich die schwache Ausdehnung von Nejis Brustkorb regelmäßiger gegen seinen Arm presste.   Komm schon…bitte…   Ohne überhaupt darüber nachzudenken drückte Shikamaru seine Lippen gegen den Pulspunkt unterhalb von Nejis Kiefer und spürte, wie sich der unregelmäßige Herzschlag zu beruhigen begann. Neji schluckte schwer, die schraubstockartige Umklammerung um den Arm des Nara lockerte sich etwas.    „Atme…“ Shikamaru entspannte den Griff seines Armes, um Neji mehr Freiheit zu gewähren und das zu lösen, was sich für den Jōnin möglicherweise wie eine klaustrophobische Umklammerung anfühlte.   Doch der Schattenninja ließ nicht los.    Stattdessen zog er den Arm etwas zurück, um eine Hand direkt über dem hämmernden Herzen, das kontinuierlich seinen Rhythmus wiederfand, gegen Nejis Haut legen zu können. Sein Mund glitt hinauf zu Nejis Schläfe, seine Stimme blieb sanft und leise.   „Ganz ruhig…du kannst das…du hast es fast geschafft…“   Die Anspannung in Nejis rauen Atemzügen ging bis tief in seine blasse Kehle. Doch das feuchte, blutige Rasseln beruhigte sich zu einem langsameren, weicheren Kratzen, bevor es schließlich zu einem profunderen und regelmäßigeren Geräusch abklang.      „Du hast es geschafft…“, seufzte Shikamaru erleichtert. „Du hast es geschafft, Neji…atme einfach weiter…“   Zu seiner noch größeren Erleichterung willigte der andere Ninja mit einem so schwachen Nicken ein, dass es Shikamaru nicht mitbekommen hätte, wenn Nejis Kopf nicht an seiner Schulter lehnen würde. Die Verkrampfung der angespannten Muskeln des Hyūga ließ nach und entwich schließlich in einem kurzen Beben, als sich Neji völlig gegen den Halt von Shikamarus Körper sinken ließ. Lange Wimpern fielen über mondgleichen Augen nach unten.   „Geht doch…“, murmelte Shikamaru sanft. Sein Daumen klopfte im Einklang mit dem Herzschlag gegen Nejis Brust, um den steten Rhythmus zu unterstützen.    ‚Zeit‘ schien sich bis auf das Geräusch ihrer synchronen Atmung zusammenzuziehen.      Shikamaru bemerkte nicht einmal, dass sein Mund weiterhin an Nejis Schläfe lehnte; seine Aufmerksamkeit war einzig auf das zaghafte Wispern der Atmung des Jōnin gerichtet. Nejis Finger hatten sich aus dem eisernen Griff um seinen Arm gelöst und erlaubten dem Blut, in einem Kribbeln zurück bis in Shikamarus Hand zu rauschen. Doch der Hyūga hatte seine Hand nicht zurückgezogen.    „Du riechst…nach Rauch…“, krächzte Neji.    Shikamaru blinzelte und drehte ein wenig den Kopf, um auf den Spalt einer silbrigen Iris hinunterzuspähen, die ihn aus dem Augenwinkel musterte. Ein leises Lachen, rauchig und erleichtert, verließ Shikamarus Lippen, bevor er es verhindern konnte.   „Du bist wirklich unglaublich…“   „…Du hättest nie…mit dem Rauchen…anfangen sollen…“ Neji schluckte und räusperte sich leicht.   „Willst du mich gerade ernsthaft über meine Gesundheit belehren? Nach dem, was gerade passiert ist?“ Shikamaru hielt seinen Tonfall leicht und sein Daumen fuhr mit dem sanften Klopfen fort, während er seine nächsten Worte in die dunkle Haarmähne murmelte. „Sprich nicht mehr, okay? Atme einfach nur…entspann dich.“   Neji schnaubte schwach, doch es klang eher belustigt als streitsüchtig. Shikamaru konzentrierte sich auf die Atmung des Hyūgas und überwachte seinen Herzschlag, bis er das unangenehme Kribbeln einer eintretenden Taubheit in seinen Beinen spürte.   Mist…   „Ich muss uns ein wenig anders hinsetzen, okay? Atme einfach weiter.“   Dankbarerweise leistete Neji keinerlei Widerstand, als Shikamaru sie beide vorsichtig herumdrehte, sodass er sich mit dem Rücken gegen die Shojiwand lehnen und sie ihre Beine ausstrecken konnten. Kaum hatte er eine bequeme Position gefunden, schlang er erneut seinen Arm um Nejis Unterleib.    „Alles gut?“, fragte Shikamaru und sah hinunter auf den Kopf, der an seiner linken Schulter ruhte. Nejis Lider flatterten auf und eine dunkle fein geschwungene Braue wanderte leicht ungläubig nach oben. „Ja, okay, blöde Frage.“   Unglücklicherweise hatte Shikamaru eine Menge Fragen; doch er entschied sich dagegen, sie zu stellen. Irgendwann würde es nötig sein, aber nicht jetzt; im Moment zählte nur, dass Neji ruhig blieb. Es erschien beinahe paradox. Neji war einst der Besonnenste unter den ‚Konoha 11‘ gewesen – zumindest wenn es um die Fähigkeit ging, sich selbst zu beruhigen und zu zentrieren. Normalerweise war er in dieser Sache unübertroffen.   Jo, und ich kümmere mich normalerweise um meinen eigenen Kram…   Shikamarus Inneres verkrampfte sich unangenehm aufgrund dieses Gedankens und um sich nicht weiter damit befassen zu müssen, entschied er sich für eine vernünftige Vorgehensweise. Er würde zu Hinata gehen und sie eine Lösung für dieses Problem finden lassen. Er würde ihr vom Spielfeldrand aus dabei helfen, aber er hatte keinerlei Absicht, mehr als das zu tun. Schließlich hatte er zwar seine Hilfe angeboten, aber das betraf nicht seine direkte Partizipation in dem ganzen Prozess, sondern nur die Unterstützung bei der Ausarbeitung eines Plans.   Nicht, dass bisher irgendetwas nach Plan gelaufen wäre…   Shikamaru seufzte leise; der Klang wurde von der Dunkelheit verschluckt. Er fühlte, wie sich Neji versteifte und bewegte als Antwort sachte seinen Arm. Es war nur ein kurzes, sanftes Anspannen, gemeint als eine Art Beschwichtigung. Der Kopf an seiner Schulter drehte sich leicht.    „Entspann dich…“, wisperte Shikamaru, sein Daumen begann wieder mit dem sanften Klopfen; doch Nejis Bauch verkrampfte sich unter seiner Hand.    Aha.   „Weißt du“ Shikamaru wog seine nächsten Worte sorgfältig ab. „ich werde das nicht gegen dich verwenden…oder dir deswegen das Leben schwer machen.“   Er wusste, dass er die richtige Schlussfolgerung gezogen hatte, als er spürte, wie sich die Anspannung etwas aus dem Körper löste, der sich gegen ihn lehnte. Es war nicht besonders schwer gewesen, anzunehmen, dass der Stolz des Hyūgas verletzt war. Der Chūnin wusste bereits, dass ihn morgen vermutlich eine kalte Schulter erwarten würde; oder aber sogar Nejis vollkommene Abwesenheit.    Nicht zum ersten Mal versuchte sich Shikamaru einzureden, dass es eine gute Sache wäre.    Und wie das letzte Mal wusste er, dass dies der Liste von Dingen hinzugefügt werden würde, über die sie nicht sprechen würden. Genauso wie er wusste, dass wenn er aufwachen und Neji fort sein würde, der graue Yukata ordentlich gefaltet auf einer Seite des Futons liegen und die Shoji Tür offen stehen würde, um Licht und Wind einzulassen um ihn zu wecken.    Doch als Shikamarus Lider am frühen Nachmittag des nächsten Tages aufglitten…war es nicht das Licht das ihn weckte, oder die Brise, die durch eine Tür hereinwehte, die eigentlich offen sein sollte.    Es war die unerwartete Stille eines immer noch ruhenden Raumes…   …und die Wärme von Nejis Atem an seinem Hals.    xXx   Die Uhrzeit konnte nur anhand des Lichtspiels jenseits der Shoji Türen und dem Vogelgezwitscher gemessen werden; vermischt mit den sporadischen Pfiffen der Hirschrufe.   Doch trotz der fortgeschrittenen Stunde rührten sich die beiden Ninjas nicht.    In entspannter Stille versunken glitt Shikamaru immer wieder in den Schlaf hinüber, verweilte in einem leichten dösenden Zustand, sodass er stets über den Jōnin wachen konnte, der an ihn gelehnt schlief. Gelegentlich hob der Nara seinen Handrücken hinauf zu Nejis Mund, um den gleichmäßigen Atem gegen seine Knöchel zu spüren; und bei zwei dieser Gelegenheiten – von denen er sich später zwang, sie zu vergessen – strich er ganz langsam mit einem Finger Nejis Hals entlang und folgte der entblößten Haut wieder zurück bis zu dem Pulspunkt.    Es gab absolut keinen Grund dafür, es derart langsam zu tun; oder sich überhaupt die Mühe zu machen, sich des Herzschlags des Hyūgas zu vergewissern.    Und schon gar nicht, warum er es gleich zweimal getan hatte.    Shikamaru schloss die Augen und versuchte angestrengt, nicht daran zu denken.    Etwa eine Stunde später war der Meinung, dass es an der Zeit war, sich zu bewegen.    Nachdem Shikamaru überlegt hatte, wie zur Hölle er sich aus dieser Position befreien konnte, schaffte er es irgendwie, sich unter Neji herauszuwinden, ohne den Jōnin aufzuwecken. Doch er schrieb diesen Erfolg eher dem komatösen Erschöpfungszustand des Hyūgas zu, als seinen Fähigkeiten, sich unbemerkt zu bewegen.    Eigentlich war er sich an einem bestimmten Punkt sogar sicher gewesen, sich in einen Zustand der irreversiblen Verknotung mit dem Hyūga manövriert zu haben; denn er hatte sich halb in den Laken und halb in den dichten Strähnen von Nejis Haar verfangen. Und das hatte zu einer Art Standbild Moment geführt. Einem, in dem der einzige Gedanke in Shikamarus Kopf ‚Er-wird-aufwachen-und-mich-umbringen-bevor-ich-wie-ein-Mädchen-wegrennen-kann‘ war.   Daher war er in dieser unangenehmen Position verharrt, bis ein Krampf ihn dazu gezwungen hatte, seinen Körper in einem Winkel zu drehen, von dem er sich eigentlich sicher gewesen war, dass er physisch überhaupt nicht möglich sein dürfte. Neji hatte sich während der ganzen Aktion so gut wie gar nicht bewegt, von einem schwachen Zucken seiner Finger einmal abgesehen.    Shikamaru schnaubte halbherzig.    Ganz recht, Hyūga, schlaf du ruhig weiter…und ich höre einfach auf, eine Blutzirkulation zu haben…   Shikamaru entkam dem Ganzen schließlich mit ein paar gemurmelten ‚wie lästig‘. Letztendlich war es ihm gelungen, die langen dunklen Strähnen zu entwirren, die sich in den Laken verfangen hatten, in denen wiederum er sich verwickelt hatte.   Als er es endlich geschafft hatte, Neji auf den Rücken zu legen und sich selbst auf den Knien neben dem Futon aufzurichten, entschied er sich, dass es der ganze Aufwand eigentlich überhaupt nicht wert gewesen war und hätte sich beinahe wieder hingelegt, um ebenfalls noch etwas länger zu schlafen.    Beinahe.   Ein Pochen erklang von der Haustür und den Gang hinunter.    Ugh…Geh weg…   Doch es ertönte erneut, etwas lauter diesmal. Shikamaru verzog das Gesicht und wartete darauf, dass das Klopfen aufhörte.   Es hielt weiter an.   „Was für ein Drama…“, stöhnte er genervt.   Er blinzelte schläfrig und streckte eine Hand aus, um Neji vorsichtig zuzudecken, ohne darüber nachzudenken, was er da eigentlich gerade tat. Es war noch viel zu früh für seinen müden Verstand, um sich mit irgendetwas Anstrengendem herumzuschlagen. Daher kam es ihm weder seltsam noch unnötig vor, als er langsam mit einem Finger über Nejis Arm strich, bevor er sich in geduckter Haltung auf die Ballen hochstemmte.    Tür. Mach die Tür auf.   Mit einer finsteren Miene erhob er sich und rieb sich mit einer Hand über die Rippen, als er aus dem Zimmer schlüpfte und träge den Gang hinunter schlurfte. Das Klopfen ertönte schon wieder und ließ nicht nach, bis er die Tür einen Spalt breit aufzog. Seine dunklen Augen blinzelten gegen das warme bernsteinfarbene Sonnenlicht des späten Nachmittags an, gegen das sich hart die schmalen Silhoutten von niemand anderem abzeichneten als Hinata und…   „Shikamaru, das darf doch wohl nicht wahr sein!“   „Ino…“, stöhnte Shikamaru, lehnte sich gegen den Türrahmen und rieb sich die Augen.   „Wie zur Hölle kannst du um diese Uhrzeit immer noch schlafen?“   „Verzeihung, dass ich in meinem eigenen Haus ein Nickerchen mache, wenn ich es für richtig halte.“ Er hob eine Hand vor den Mund und gähnte. „Was ist denn los?“   „Na bei dir ganz offensichtlich nichts…“ Kritisch ließ die Blondine ihren Blick über den Nara wandern und hielt dabei einen Blumenstrauß im Arm. „Jetzt mal im Ernst, bist du wirklich gerade eben erst aufgestanden?“   Shikamaru überließ es seinen halb geöffneten Lidern, diese Frage zu beantworten, bevor er seine Aufmerksamkeit Hinata zuwandte. Sofort richtete er sich etwas mehr auf.    „Hey, wie geht’s deinem Bein?“   Die dunkelhaarige Kunoichi lächelte ihn schüchtern an. „Oh…viel besser, danke…Ich…ich bin nur gekommen, um etwas vorbeizubringen.“   Shikamaru konnte einfach nicht anders, als zu Ino hinüber zu schielen. „Aber doch hoffentlich nicht die Blondine, oder?“   „Hey!“ Ino schnippte ihm hart mit den Fingern gegen die Stirn. „Du hast Glück, dass ich überhaupt vorbei gekommen bin, um nach dir zu sehen, Shikamaru!“   „Danke für deine Besorgnis.“ Shikamaru wischte ihre Hand beiseite und hob eine Braue. „Wobei ich ja nicht weiß, was ich von den Blumen halten soll. Das ist schon ziemlicher Weiberkram, findest du nicht?“   „Idiot! Die sind für deine Mum. Als kleines Dankeschön für ihre Hilfe.“   „Ah, richtig…“   „Ist sie denn zufällig zuhause?“ Ino stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte den Hals, um über seine Schulter spähen zu können.    „Nah, nur ich. Dad hatte den seltsamen Einfall, irgendwas zu unternehmen, um ihren Hochzeitstag zu feiern. Einen Monat zu spät, aber hey…zumindest sind sie so endlich mal aus dem Haus gekommen. Sie werden für eine ganze Weile weg sein.“   „Aww.“ Ino drückte sich die Blumen an die Brust. „Das ist so süß! Wieso kannst du nicht mehr wie dein Dad sein?“   Shikamaru schnaubte und unterdrückte ein weiteres Gähnen. „Er macht das doch nur, damit sie aufhört ihn zu nerven.“   „Pff!“ Ino vollführte eine komplizierte Handbewegung, die Shikamaru nicht zu interpretieren wusste. „Ernsthaft Shikamaru, du wüsstest nicht mal, was Romantik ist, wenn sie dir mit nacktem Hintern ins Gesicht springen würde.“   „Jo, vermutlich nicht.“   „Wie auch immer!“ Ino drückte ihm das Gemisch aus knall blauen und eleganten weißen Blumen in die Hand. „Ich muss los und mich mit Shizune treffen. Auf keinen Fall wird Sakura mich beim Medizintraining schlagen! Also sorg dafür, dass die Blumen Wasser kriegen und wage es nicht, sie zu vernachlässigen!“   „Klingt nach einem ziemlichen Drama…“, grummelte Shikamaru und hielt den Strauß unbeholfen ein Stück weg von seinem Körper.    „Shikamaru!“   „Jaja, was auch immer…“   „Guter Junge! Hinata wird dir dabei helfen. Also ich muss wirklich los! Wenn die Blumen eingehen, bist du tot, verstanden?“ Trotz ihrer Drohung grinste Ino herzlich und wirbelte herum. Beinahe hätte sie Shikamaru ihren dichten Pferdeschwanz ins Gesicht gepeitscht, als sie davon eilte.    „Verrücktes Mädchen.“, murmelte der Nara und schüttelte den Kopf, bevor er seinen Blick auf Hinata richtete. „Solltest du dich nicht ausruhen?“   „Sollte ich, ja…aber ich wollte…uhm…hier…“ Hinata hob die Arme und streckte ihm die Reisetasche entgegen, die sie getragen hatte. „Für Neji-niisan.“   Shikamaru hielt seinen Gesichtsausdruck in Schach und griff nach der Tasche. Kurz wog er sie in der Hand und schätzte, dass sich Klamotten darin befanden. Es überraschte ihn nicht, dass Hinata Nejis Aufenthaltsort erraten hatte.    Sie beobachtete ihn nervös.    „Ist er…ist er ok?“, fragte sie, als Shikamaru ihrem Blick begegnete.    Er konnte ein grimmiges Kichern nicht unterdrücken. Kopfschüttelnd trat er einen Schritt zurück, und drehte sich ein wenig, um sie mit einer Geste herein zu bitten. Hinata zögerte kurz, bevor sie die Einladung akzeptierte.   „Okay.“ Shikamaru drückte ihr die Blumen in die Hand, während sie sich mit den Zehen die Schuhe abstreifte. „Du kümmerst dich um die Blumen, ich mache Tee oder irgendwas in der Art und dann setzten wir uns hin und reden darüber, ja?“   Hinata lächelte zaghaft, ihre Augen wirkten traurig. „Ja.“   xXx   Kalt und unberührt verharrte der Tee auf dem Tablett, der letzte Dampf hatte sich bereits vor einer Stunde verflüchtigt.    Hinata saß schweigend da; ihre Hände lagen ordentlich gefaltet in ihrem Schoß, als sie Shikamaru über den niedrigen Tisch hinweg ansah. Im Kontrast zu ihrer formellen Pose saß der Schattenninja ihr mit einem aufgestellten Bein gegenüber, ein Arm hing träge über seinem Knie. Doch sein Kopf war gesenkt, dunkle Augen stierten bewegungslos auf den Tee.   Trotz ihrer unterschiedlichen Körperhaltungen war eine deutliche Spannung spürbar, die sie beide teilten.    Hinata blinzelte langsam, ihr Blick fiel auf ihre Hände und sie verschränkte ihre blassen Finger ineinander, während sich ihre Stirn in leichte Falten legte.    „Es tut mir leid, Shikamaru-kun.”   Shikamaru verzog leicht die Lippen zu einem angedeuteten Lächeln, doch der Ausdruck hielt nicht lange an. „Es ist nicht deine Schuld.”   „Ich…er spricht nicht mit mir. Das verstehe ich ja, aber…er spricht mit niemandem.“   „Ok, also was lässt dich dann glauben, dass du durch mich einen Durchbruch erzielen wirst?“, murmelte der Schattenninja gedämpft, seine Augen verweilten weiterhin auf der glatten Oberfläche des Tees. „Die Hokage sollte darüber informiert werden, oder Gai…irgendjemand…“   „Du bist irgendjemand.“, wisperte Hinata.    „Das habe ich nicht gemeint.“, knurrte er, seine Stimme harscher, als er es beabsichtigt hatte. Etwas sanfter fuhr er fort: „Es ist nicht dasselbe…“   Hinata hielt den Blick weiterhin gesenkt. „Ich verstehe.“   „Nein, das tust du nicht…sonst wärst du nicht hier.“ Shikamaru seufzte und blinzelte müde. „Ich könnte am Ende alles nur noch schlimmer machen, selbst wenn ich helfen wollte.“   „Du willst nicht helfen?“ Hinata sah auf, ihre Stimme war weich und ohne jede Anklage; beinahe schon zu verständnisvoll.   Verdammt.   „Ich will es nicht schlimmer machen!“, korrigierte Shikamaru und löste endlich seine Augen von der Teetasse. „Er hat aus welchem Grund auch immer diese Barrikaden in seinem Netzwerk errichtet und jetzt bittest du mich, sie quasi einzureißen…ist dir klar, wie böse das ausgehen könnte?“   „Ich weiß, wie fatal es ausgehen könnte, wenn er sie dort lässt!“ Überrascht und respektvoll stellte er fest, dass Hinata seinen Blick hielt. „Ich denke, das…weißt du auch…“   Shikamaru schürzte die Lippen; das Bild von Nejis Blut auf weißen Laken und dem Emaille des Waschbeckens ließ ihn mit seiner Antwort zögern.   „Hinata, ich bin kein Gesundheitsexperte und…“   „Aber dein Clan…“   „Nein! Ich habe nicht das Wissen, um mit so etwas umgehen zu können. Er braucht medizinische Hilfe…möglicherweise auch eine Art Mentor oder besserwisserischen Veteran, der ihm mal den Kopf zurecht rückt…was weiß ich…“   „Du liegst falsch…“ Hinata runzelte die Stirn und ihre Lippen pressten sich leicht zusammen. Eine tiefe Überzeugung schwang in ihrer Stimme mit. „Das braucht er nicht…mehr als medizinische Hilfe oder einen Mentor…braucht er…jemanden, der…“   „Der was?“, schnappte Shikamaru.   Die Hyūga schreckte ein wenig zurück, bevor sie fest ihre Finger umklammerte. „Der einfach nur da ist.“   Shikamaru drehte den Kopf zur Seite, doch er hielt sich davon ab, sich zu entschuldigen. Er war nicht sauer auf sie, doch diese Unterhaltung bewegte sich in eine Richtung, in die er nicht gehen wollte. Er hatte sich bereits schon mehr als genug in diesen Mist verwickeln lassen. Jetzt war es an der Zeit, sich aus dem Staub zu machen, bevor er zu tief in alles hineingezogen wurde. Während er darüber nachgrübelte, starrte er aus der offenen Tür, die auf die niedrige Veranda führte und musterte die langen Schatten, die sich über das honigfarbene Holz streckten.    Hinatas nächste Worte hätte er niemals erwartet.   „Er braucht jemand…der ihn aufhält…der ihn davon abhält zurückzukehren…“   Was?   Shikamaru hob eine Braue und spähte zu ihr hinüber ohne den Kopf zu drehen. Das goldene Licht ließ seine dunklen Augen brandyfarben schimmern.    „Zurückkehren?“   Hinata nickte ernst, ihre lavendelfarbenen Iriden wurden von flammendem Licht berührt. „An den Ort, an dem er sich befunden hat, als er jünger war…der Ort, von dem ich glaubte…von dem ich sicher war, dass Naruto ihn daraus gerettet hat…“   Aus dem Naruto ihn gerettet hat…?   Shikamaru hielt sich selbst nicht für übermäßig philosophisch, zumindest nicht auf eine träumerische, abstrakte Art. Er konnte durchaus selbstbeobachtend, nachdenklich und auch auf eine gewisse Weise meditativ sein, wenn er sich dazu aufraffte. Sein Wolkenbeobachten war ein eindeutiger Beleg für diese Seite seiner Persönlichkeit.   Aber Vorstellungen von Untergang und Ungewissheit hatten noch nie mit seiner Logik übereingestimmt. Vielleicht hatte er aber auch einfach nicht die Energie dafür, sich mit so etwas Deprimierendem und Substanzlosem auseinanderzusetzen. Es gab Strategien und Entscheidungen. Das war die klar umrissene Art, wie er die Dinge am liebsten betrachtete. Sie ersparte ihm all die emotionalen Wendungen, die zwangsläufig auftraten, wenn man Dinge zu konkret werden ließ.     Doch trotz dieser Einschätzung holte Shikamaru langsam Luft und zwang sich dazu, vorsichtig auf den Kanten von Hinatas Worten entlang zu balancieren. Etwas widerwillig stellte er seine nächste Frage.    „Was für ein Ort?“   Er wandte erneut den Blick von ihr ab, konnte aber deutlich Hinatas Erleichterung spüren, da er sich bereit erklärte, weiterhin an dem Gespräch teilzuhaben. Ihre Stimme schwebte sanft über den niedrigen Tisch und trug die Staubkörnchen mit sich, die in der Luft glitzerten.    „Der Ort, an dem er sich vor drei Jahren befunden hat…als er so unglaublich weit weg von allen war…“   Shikamaru legte die Stirn in Falten. „Er war schon immer ziemlich distanziert.“   „Nein…“ Hinatas Stimme senkte sich zu einem Wispern. „Ich meine den Ort, an dem er sich befand…als er mich beinahe getötet hat…“   Shikamarus Augen zuckten zu ihr zurück; jede Illusion von Frieden oder Täuschung wurde durch diese Worte zertrümmert. Auf einen Schlag erschienen die Schatten, die das sanfte Licht auf die Tatami Matten warf, viel dunkler und unheilvoller. Er beobachtete Hinata für einen weiteren Moment, als würde er hoffen, dass er sich gerade verhört hatte.   Sie überdramatisiert…   „Er ist nicht mehr dieses gestörte Kind. Neji würde dir nicht weh tun, Hinata.“ Shikamaru wusste nicht warum, aber was das betraf war er sich absolut sicher. „Geschweige denn würde er dich umbringen.“   „Ich weiß.“ Hinata lächelte, doch es war nichts weiter als ein elendes Heben der Mundwinkel. Zum ersten Mal seit sie Shikamarus Haus betreten hatte, zitterte weder ihre Stimme noch stotterte sie. „Ich weiß, dass er das nie tun würde…“   „Also worauf willst du hinaus?“   „Dass er sich vorher selbst umbringen würde, Shikamaru-kun…“   Ihren Worten folgte eine entsetzliche Stille, die ihre Aussage nur unterstrich. Hinata traf seinen Blick, ihre lavendelfarbenen Augen trugen einen schwachen Glanz in sich. Als hätte sie gerade einen äußerst schlechten Scherz erzählt, starrte Shikamaru sie an; und sie starrte zurück, so ernst wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte.    Der Schattenninja schnaubte und blinzelte langsam. „Was?“   „Er tut es bereits…“   „Schwachsinn.“ Scharf schüttelte Shikamaru den Kopf. Ein schwaches, zittriges Lachen stolperte von seinen Lippen. „Das kannst du nicht wirklich glauben.“   Ihr Schweigen war ihre Antwort; Traurigkeit verschleierte ihre Augen. Abrupt wandte Shikamaru den Blick ab und war bemüht, die Geste abweisend und nicht verwirrt oder verletzt erscheinen zu lassen.    „Hinata…das ist lächerlich. Neji ist nicht der Typ, der einfach so aufgibt. Du kennst ihn doch mit seinem ‚Ich werde nicht verlieren‘ Mist. Das ist einfach unmöglich…auf keinen Fall würde er sich umbringen.“   „Ich habe nie gesagt, dass er sich dessen bewusst ist.“ Hinata schüttelte den Kopf. „Ich…ich glaube nicht, dass er es weiß…oder wenn doch…denkt er, dass er es kontrollieren kann.“   Schlagartig kam Shikamaru auf die Füße, er verspürte ein plötzliches, atypisches Bedürfnis, sich zu bewegen, anstatt wie von dieser Aussage paralysiert dazusitzen. Er fühlte sich von kalter Furcht überrannt und eingeschlossen, ausgelöst durch diesen unheilvollen Sinn, den Hinatas Worte ergaben.    „Ich glaube das nicht…das ist krank…“   Er spürte, wie Hinata ihm mit Blicken folgte, während er ruhelos auf und ab schritt. Doch die Bewegung änderte nichts. Noch immer konnte er fühlen, wie sich die Kälte der Erkenntnis tief in sein Inneres schlich und sich dort festsetzte.    „Ich kann einfach nicht glauben, dass er so dumm sein würde…“, wisperte Shikamaru und hielt bei der offenen Shoji Tür. „Lästiger Bastard…“   Weder er noch die Hyūga sprachen für einen langen Moment. Es gab nichts, das sie hätten sagen können, um den Schlag der hässlichen Wahrheit in Hinatas Worten abzumildern.    Verdammt Neji…Was hast du dir nur angetan…?   „Shikamaru-kun…“ Die Stimme der Hyūga war so leise, dass er sie beinahe nicht gehört hätte.    „Solltest du nicht langsam nach Hause gehen?“ Shikamaru drehte ihr leicht den Kopf zu und schenkte ihr den traurigen Schatten eines Lächelns. „Ich will schließlich nicht, dass noch mehr Hyūga Fahnenflucht begehen, ok?“   Hinata verharrte kniend vor dem Tisch, ihre großen Augen sahen ihn stumm flehend an; die mondgleichen Iriden denen so ähnlich, die noch vor einigen Stunden vor Panik und Schmerz weit aufgerissen waren.    Verdammt.   Shikamaru schloss die Lider. „Ich werde mir etwas überlegen, das ich der Hokage erzählen werde. Vielleicht wirst du das später irgendwann bestätigen müssen.“   Hinata richtete sich hoffnungsvoll auf. „Das werde ich.“   „Falls es so weit kommt, werde ich dich wissen lassen, was ich Tsunade erzählt habe, damit sich unsere Erläuterungen nicht widersprechen.“   „Okay.“   Shikamaru hob eine Hand und rieb sich mit dem Daumen über die Brauen. Langsam atmete er ein, während sein Verstand an einem wackeligen Plan arbeitete.    „Es wird wegen dieser Blockaden etwas länger als sonst dauern, bis Nejis Chakra Level wieder voll regeneriert ist, oder?“   „Ja.“   „Na schön, das verschafft mir zumindest ein bisschen Zeit…für’s Erste…kümmere du dich einfach um alles, was mit dem Hyūga Clan zusammenhängt, ja? Lass nicht zu, dass das hier zu deiner Familie durchsickert!“   „Werde ich nicht!“   „Und um unser aller Seelenfrieden und geistiger Gesundheit willen: Sag kein gottverdammtes Wort zu Naruto oder Kiba…Scheiße, sag nichts zu irgendjemandem…wir wollen schließlich nicht, dass das hier irgendwie die Runde macht…nicht mal Gerüchte darüber!“   „Ich verstehe.“   „Gut, wenigstens einer von uns…denn ich verstehe es ganz sicher nicht...“, murmelte Shikamaru; seine Augen glitten auf und folgten den Schatten, die über den Garten krochen, als die Sonne zu sinken begann.    „Shikamaru-kun, es tut mir le-”    ”Es ist nicht deine Schuld.“, unterbrach er sie, seine Stimme trug einen gelangweilten, apathischen Tenor, der mehr als nur ein bisschen erzwungen war. „Es macht sowieso keinen Sinn, sich schuldig zu fühlen, es ändert rein gar nichts…“   „Aber ich…Danke!“, sagte Hinata schließlich.   „Danke mir noch nicht, ja?“ Er wandte den Kopf und lächelte schwach. „Du solltest jetzt gehen.“   „Okay.“   Hinata verließ das Haus leise, nahm jeden Anschein von Frieden mit sich und ließ nichts weiter als eine schwere Stimmung zurück, die die Leere füllte. Ihre sanftmütige Anwesenheit hatte die grüblerisch düstere Atmosphäre auf Abstand gehalten und Shikamaru hatte gehofft, diese trostlose Wolke würde mit ihr gehen, doch das tat sie nicht.    Er versuchte sich abzulenken, indem er etwas zu essen machen, hielt jedoch mittendrin inne und ließ alles liegen, um einige Male auf der Veranda auf und ab zu gehen. Doch völlig egal, was er versuchte, dieses bedrückende Gefühl blieb.   Es schwebte über und folgte ihm wie sein Schatten.    Und jedes Mal, wenn Hinatas Worte durch seinen Verstand hallten, wurde es kälter.   „Er würde sich vorher selbst umbringen, Shikamaru-kun…“   Shikamaru schob die Tür zum Gästezimmer auf und schlüpfte geräuschlos hinein. Der Raum wurde von einem leichten Glimmen erhellt, das beinahe sandfarben wirkte, als das Licht durch die Fusama Paneele fiel. Shikamarus Blick senkte sich hinunter auf den Futon.    Neji hatte sich nicht bewegt.    Ein Arm des Jōnin lag über seinem Bauch, sein Kopf war nach hinten und leicht zur Seite geneigt. Die nackte Brust, entblößt durch den offengefallenen Yukata, hob und senkte sich sanft.    Shikamaru starrte ihn für einen langen Moment an, seine dunklen Augen wanderten über die Marmorstatuen-gleiche Gestalt, bevor er sich näherte. Nahe an dem Futon stoppte er und sank auf die Knie, um sich neben den schlafenden Hyūga zu setzen.    „Du bist ein lästiger Bastard, Hyūga.“, raunte er in die Stille, doch es lag kein Verdruss oder Zorn in seiner Stimme.    Neji schlief weiter, eingehüllt in die ignorante Glückseligkeit einer Erholung, die er dringend brauchte.    Ahnungslos von den Augen, die sein Profil musterten und den Fingern, die seinen Puls überprüften; ahnungslos von allem außer den tiefen, dunklen Schatten, in denen sein Geist verloren war.    Schatten, die im Moment nicht einmal Shikamaru erreichen konnte.    ____________________ Ah ja unsere liebe altruistische Hinata, ich mag sie :) Ich hoffe doch sehr, dass euch das neue Kapitel gefallen hat! Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge sind wie immer gerne gesehen! Ich freu mich so zu erfahren, wie ihr das Kapitel fandet! :)  Vielen Dank wieder an meine lieben Reviewer, ihr haltet wirklich meine Motivation aufrecht! :)  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)