Midnight at Mio von FriePa (Sasuke x Sakura) ================================================================================ Kapitel 28: Midnight Kiss ------------------------- Zwei Stufen auf einmal nehmend sprintete Shikamaru das Treppenhaus hinauf. Sie waren verabredet und er kam zu spät. Mal wieder. Als er endlich den letzten Absatz erreicht hatte, musste er seine Hände auf den Knien abstützen und schnaufend durchatmen. Er musste dringend wieder mit Sport anfangen. Ausreden galten nicht! Er klingelte und hoffte, dass sie ihm nicht den Kopf abreißen würde. Es wartete einen Moment, ehe ihr Gesicht durch den Türspalt lugte. „Hey. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.“ Verlegen räusperte er sich und kratzte sich am Hinterkopf. „Sorry. Ich musste noch etwas bei meinen Eltern im Restaurant abliefern und dann hat mein Dad mir noch ein Ohr abgekaut.“ Sie winkte ab und ließ ihn eintreten. Im Flur stand ein weiteres Paar Herrenschuhe. „Hast du Besuch?“ Sofort schrillten alle Alarmglocken. „Keine Sorge. Ich habe ihr nur einige restliche Unterlagen zum Unterschreiben vorbei gebracht und wollte jetzt eh wieder gehen.“ Neji Hyuga trat aus dem Wohnzimmer und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Alle Drei schauten sich gegenseitig an. Es war eine seltsame Situation. Eigentlich fehlte nur das Zirpen einer Grille im Hintergrund und das Vorbeirollen eines Steppenläufers wie in einem alten Western. Temari war die Erste, die hustete. „Irgendwie komisch oder?“ Sie versuchte die Situation wegzulachen, aber es glich eher einem gequälten Zähne zeigen. Angespannt musterte sie Shikamarus Reaktion. Die Hitze stieg ihr ins Gesicht. Neji hätte schon längst verschwinden sollen, allerdings waren sie in ein tiefes Gespräch versunken und vergaßen die Zeit. Erst die Türklingel riss beide aus ihrem Dialog. Quälend langsam, Temaris Empfinden nach, streifte sich Neji die Schuhe über und zog sich seine Jacke an. „Ich habe von dem Job in San Francisco gehört. Herzlichen Glückwunsch.“ Anerkennend nickte er dem Nara zu und zog den Zipper seines Reißverschlusses bis zum Anschlag hoch. „Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.“ Er war bereits im Begriff zu gehen, als Shikamaru seine Stimme erhob und ihm folgte. „Ich komme nochmal mit vor die Tür.“ „Aber…“ Temaris Worte versanken in der leeren Wohnung, denn die beiden Männer waren bereits nach draußen verschwunden. Mit einem mulmigen Gefühl ging Temari zurück ins Wohnzimmer und versuchte sich von ihren Gedanken abzulenken. Sie malte sich Szenen aus, in denen Neji oder Shikamaru sich gegenseitig an die Gurgel sprangen. „Sorry das ich so über dich herfalle.“ Shikamaru schlenderte hinter dem Hyuga die Treppe hinunter. Seine Hände waren in der Jackentasche verborgen. Draußen schlug der kalte Märzwind ihnen entgegen wie eine peitschende Weide. Ein Rettungswagen raste an ihnen vorbei, die Straße hinunter. An der Kreuzung bog er links ab. Der Tabakladen auf der anderen Seite bediente ein klischeehaft aussehendes Klientel. Der Nara fischte nach dem Zigarettenpäckchen in seiner Hosentasche und zündete sich eine an. Er bot Neji eine an, der dankend ablehnte und steckte sie wieder ein. „Ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen, dass ich mich damals wie ein Volltrottel benommen habe. Es wirkte einfach alles so eindeutig. Und die vielen Lügen.“ Er druckste herum, aber Neji nahm ihm die nächsten Worte ab. „Weißt du, ich hatte bereits vor der ganzen Sache ein seltsames Gefühl. Temari und ich kennen uns einfach schon so lange, da merkt man wenn etwas nicht stimmt. Ich nehme an, du weißt von meinem Seitensprung.“ Ein trauriges Lächeln zierte sein Mund. „Temari hat mir trotz allem verziehen und wollte weiter kämpfen. Sie war diejenige die mich angetrieben hat, es nicht aufzugeben. Ich, an ihrer Stelle, hätte mir niemals verziehen. Das was ich getan habe ist einfach unverzeihlich. Wenn man einen Mensch liebt, tut man ihm das nicht an.“ Shikamaru wollte zu einer Antwort ansetzen, aber Neji hob die Hand, um ihn zu stoppen. „Ich weiß was du jetzt sagen willst. Sie hat in irgendeiner Art das gleiche gemacht. Aber das kann ich so nicht bestätigen. Temari ist ein Mensch der sein Herz auf der Zunge trägt. Ich glaube, sie wollte sich zu dem Zeitpunkt als sie dich kennenlernte einfach nicht eingestehen, dass der Kampf zwischen ihr und mir längst verloren war. Für uns gab es kein Zurück mehr. Besonders nicht nachdem ich Tenten wieder getroffen habe. Ich habe den Kontakt zu ihr jetzt allerdings endgültig eingeschränkt. Wäre ich nicht so ein elendiger Feigling gewesen, hätte ich all das verhindern können und Temari jede Menge Kummer und Leid erspart. Es tut mir echt leid wie es alles gekommen ist.“ Sein Monolog endete und die Zigarette in Shikamarus Händen war erloschen, ohne das er einen einzigen Zug davon nahm. Sein Mund schnappte auf und wieder zu. Ihm fehlten die Worte, um auszudrücken was in ihm vorging. Und wieder war es Neji, der ihm zuvor kam. „Ich glaube Temari kann dich wirklich glücklich machen. Sie hat in den allerhöchsten Tönen von dir erzählt und wenn auch nur die Hälfte von dem der Wahrheit entspricht, kann das zwischen euch etwas ganz großes werden.“ Beeindruckt schüttelte er den Kopf. „Wow. Du bist echt gut. Hast du schon mal über eine Karriere als Seelenklempner nachgedacht?“ Der Hyuga lachte lauthals auf. „Ich bin ein genauso beschissener Seelenklempner wie es auch Sasuke ist. Glaub mir. Ich denke ich habe vorhin ein magisches Stinktiersekret oder so getrunken und das war jetzt endlich mein Moment.“ Schulterzuckend hob er die Arme und grinste. „Du solltest sie anrufen. Du bist nicht ein halb so schlechter Mensch, wie du dich darstellst.“ „Dito.“ Beide schenkten sich einen letzten, würdigen Blick, ehe Neji um den Häuserblock verschwand und einen beeindruckten Shikamaru hinterließ. Sie schlenderten an einer Reihe von schmuddeligen Siebziger-Jahre-Fassaden vorbei, die nicht besonders vielversprechend aussahen. Teilweise abgeplatzter Putz, fehlende Backsteine und verstaubte Vitrinen die ungeahnte Schätze hinter ihnen Scheiben verbargen. Seit sie das Restaurant verlassen hatten, lockerte sich die Stimmung und sie unterhielten sich. Pausen waren nicht peinlich. Ihre Gespräche waren tiefgründig, gedankengeladen und intensiv. Sakura fühlte sich unglaublich wohl. Sie biss von ihrem Hot Dog ab. Dabei spritzte etwas von der Sauce auf den Bürgersteig in einen dicken, auslaufenden Flatschen. Sie hatten vor dem Park an einem kleinen Foodtruck Halt gemacht um ihren Hunger zu stillen. Großzügig wie sie war lud sie den Uchiha auf das Mahl ein, der es dankbar grinsend annahm. Vor einem kleinen, mit staubigen Auslagen gezierten Elektroladen blieb Sakura stehen und warf einen sehnsüchtigen Blick auf eine blassrosa Küchenmaschine. „Ist nicht dein Ernst? Rosa?“ Sasuke musste plötzlich stoppen, um nicht in die Haruno hineinzulaufen. Er betrachtete die Maschine, die so überhaupt nicht seinem Farbschema entsprach. „Was ist denn deiner Meinung nach eine gute Farbe? Und jetzt antworte mir bitte nicht mit schwarz.“ Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Braun.“ „Braun?“ „Ja, warum nicht? Braun ist durchaus männliche Farbe.“ Sie drehte sich zu dem Uchiha, der dichter neben ihr stand, als sie annahm. Unbewusst sog Sakura tiefer seinen Duft ein. Sie musste dringend wieder einen klaren Verstand erlangen. Der Wein hatte ihre Gedanken völlig vernebelt. „Ich würde dir gerne etwas zeigen.“ Er deute mit seinen Kopf nach rechts. Dabei fielen ihm die losen Ponyfransen ins Gesicht. „Sagst du das zu jeder Frau mit der du dich verabredest?“ Er hob eine Augenbraue. „Ich denke, das ist keine Verabredung?“ Er wollte sie aus der Reserve locken, aber Sakura durchschaute sein Spiel. Sie stellte sich vor ihn, sodass sie bereits seinen Atmen auf ihrem Gesicht spüren konnte und strich ihm zärtlich die Haare aus dem Gesicht. Sie ging auf die Zehenspitzen und streifte mit ihren Lippen seine Wange. Sein Körper versteifte sich unter ihrer Berührung und Sakura wusste, dass er mit sich selber kämpfte. Mit einem koketten Grinsen entfernte sie sich und las die Verwirrung in seiner Miene. Sasuke wusste auf welches Spiel sie aus war. Seine Zähne blitzen gefährlich auf und ein Haifischgrinsen zierte seinen Mund. „Versuchst du gerade mit mir zu spielen?“ Sie zuckte mit den Schultern, verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken und trottete gut gelaunt vor ihm her. Ihr Schal schlug im gleichmäßigen Takt gegen ihre Brust, in dem gerade eine Auseinandersetzung ihrer Hormone stattfand. Sie drehte sich erneut zu ihm, um zu überprüfen ob er ihr folgte, was er tat. „Ich denke, du willst mir etwas zeigen?“ Die Belustigung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her. Es war keine peinliche Stille, sondern der bewusste Genuss des Augenblicks. Einige Partygänger kamen ihnen auf ihrem Weg entgegen. Pärchen die sich stritten, Studenten auf dem Weg zum Bahnhof. Sakura und Sasuke waren nur noch einen Block vom Chicago River entfernt, als sie abrupt stoppte. Vor einer restaurierten Fassade, die in einem augenverblenden weiß verputzt war und dessen Fenster grau gerahmt waren, leuchtete das Reklameschild eines Clubs. Jiraiya stand in leuchtend blauen Buchstaben geschrieben. Neben dem Eingang, in zwei großen, geflochtenen Pflanzkübeln standen Palmen, denen die Temperaturen scheinbar nichts ausmachten. Aus dem inneren dröhnten angesagte Bassklänge und ein Kellner wischte, von innen, gerade die Scheibe mit einem Lappen sauber und brachte ein Plakat an die gereinigte Stelle an. 27. März - Große Mottoparty der 70er, 80er und 90er prangte in kunterbunten Lettern auf dem Papier, dass in einer Retrooptik gestaltet war. Sakura überflog den Text und grinste. „Während des Studiums habe ich hier etwas als Barkeeperin dazu verdient. Jiraiya ist zwar ein seltsamer Vogel, aber ich habe richtig gutes Trinkgeld bekommen und was die Partys angeht lässt er sich echt nicht lumpen.“, erklärte sie Sasuke, der neben ihr hielt. „Und ich stehe ja total auf die Musik aus den Achtzigern.“ Der Uchiha legte den Kopf schief. „Echt? Du siehst eher aus wie der Typ Taylor Swift und wie sie alle heißen.“ Beleidigt zog sie einen Flunsch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist ganz schön voreilig mit deinen Vorurteilen.“ Ihre Miene entspannte sich wieder und sie ließen den Club hinter sich und ein Lichtermeer des Chicago Rivers vor sich. Sasuke führte sie durch einige Seitengassen und von ihm gefundene Abkürzungen, als sie verdutzt stehen blieb. Sie war in ihrem Leben bestimmt an die tausend Mal am Chicago River gewesen, aber noch nie hier. Eine künstlich angelegte Insel ragte in einen Park hinein. In der Mitte der Insel stand ein kleiner Pavillon, dessen Dach mit Efeu überzogen war. Weiße Geländer, die verspielte Ornamente beinhielten, umsäumten den Pavillon. Warme Lichtkegel stiegen vom Boden hinauf und verwandelten diesen Ort in etwas Magisches. Ehrfürchtig atmete Sakura ein. „Es ist…“, sie sah sich um. „Einfach wunderschön. Woher kennst du diesen Ort?“ Zusammen überquerten sie die kleine Brücke und hielten vor der kleinen Laube. Der Kies knirschte unter ihren Schuhen. Sasuke versenkte seine Hände in seinen Hosentaschen. „Meine Mum war in unserer Kindheit oft mit uns hier zum Spielen. Sie liebt diesen Ort.“ Sasuke stieg die erste Stufe der Treppe hinauf und hielt Sakura seine Hand hin. Bedächtig ließ sie ihre Hand in seine gleiten. Die Treppe bestand aus gerade einmal vier Stufen. Nachdem Sakura die Schwelle überquerte sog sie scharf die Luft ein. Der Boden des Pavillons war komplett gläsern. Das Wasser schlug in feinen Wellen gegen die Scheiben. Unter dem Boden mussten sich Scheinwerfer befinden, denn Sakura konnte bis auf den Grund des Wassers blicken, dass in dem warmen Licht glitzerte wie Perlmutt. „Atemberaubend, nicht wahr?“ Er ließ sie nicht los. Sakura schaute zu ihm hoch. „Es ist wirklich traumhaft. Als wäre man in einer eigenen, kleinen Welt. Ich verstehe, wieso Mikoto diesen Ort so liebt.“ „Als Kind habe ich immer versucht durch die Scheibe, ja hör auf zu lachen, Fische und Krebse zu fangen. Itachi hat mich dabei immer ausgelacht, wie bescheuert ich doch bin. Dafür musste er mich dann, als Strafe, immer mit seinen Freunden zum Spielen mitnehmen. Ich kann dir sagen, seine Freunde haben durchweg alle einen an der Waffel.“ „Was vielleicht erklärt, weshalb du auch dezent nicht alle Tassen im Schrank hast.“ Sie löste ihre Hand aus seiner und durchquerte den Pavillon. Am Geländer blieb sie stehen und drehte sich zu ihm herum. Ein Lichtstrahl landete geradewegs auf ihren rosa Haaren. „Was soll das heißen?“ „Ach komm Sasuke. Wer ist schon normal? Also ich bin es ganz bestimmt nicht. Genauso wenig wie es Shikamaru oder Temari sind. Oder würdest du von dir behaupten, du bist vollkommen normal?“ Er feixte und strich sich die Haare aus dem Gesicht, bevor er sich neben sie gegen das Geländer lehnte. „Ich empfinde mich als durchaus perfekt.“ Die Haruno lachte glockenhell und kniff ihm in die Seite. „Sag ich doch. Du bist nicht ganz sauber.“ Sasuke drehte sich, sodass er seine Unterarme auf dem Geländer auflehnen konnte und über das Wasser blicken konnte. Er räusperte sich und sein Blick schweifte in die Ferne. Etwa fünfhundert Meter von ihnen entfernt befand sich ein großes Gebilde, das im Sommer als Bühne diente. Die Wiese davor bot ausreichend Platz für Zuschauer. „Sasuke, an was denkst du gerade?“, flüsterte Sakura und beugte sich neben ihn. Sein Blick war durchdringend und ernst. „Glaubst du mir eigentlich endlich, dass mich Karin nicht interessiert?“ Die junge Frau dachte einige Augenblicke über seine Worte nach und ihre Miene wurde weich. Ein mildes Lächeln zierte ihre Lippen. „Für einen Mann der so enge Hosen trägt und mit übertrieben viel Selbstbewusstsein auftritt, als im gut tut, bist du manchmal echt langsam.“ Irritiert blinzelte er sie an. Sakura legte ihm die Hand um den Hinterkopf und küsste ihn. Er zögerte einen winzigen Moment, dann erwiderte er den Kuss. Sie hätte ihn für alle Ewigkeiten küssen können. Alle anderen Gedanken darüber was es bedeuten könnte und welche zusätzlichen Schwierigkeiten sie sich einbrockte blendete sie aus. Sie küssten sich, bis ihr Verstand sich ausschaltete und sie nur noch reine Empfindung war und nur noch auf das ausgerichtet war, was sie mit ihm machen wollte. Eine unnatürliche Hitze stieg in ihr auf und ihr Magen zog sich freudig zusammen, dass sie seufzen musste. Doch der Laut verhallte an Sasukes Lippen. Ihre Hand wanderte um seinen Hals, während er sie fester an sich zog. Sie öffnete ihre Lippen und musste wieder seufzen, als sich ihre Zungen berührten. Der Kuss endete atemlos und hinterließ eine bittersüße Leere. Sasuke zog ihre Lippen wieder an seine und erneut brodelten durch den Kuss alle guten Gefühle in ihr hoch. Sie wusste, dass sie ihm nicht mehr entkommen konnte. Dafür waren die Empfindungen zu stark. Sie lächelte in den Kuss hinein und schmiegte ihren Körper noch enger gegen seinen, was Sasuke mit einem wohlwollenden Raunen kommentierte und seine Hände fest um ihre Hüfte legte. Sie war dabei sich Hals über Kopf in Sasuke Uchiha zu verlieben. In den Kuss hinein flüsterte Sasuke. „Sakura…“, sie schaute irritiert zu ihm herauf und hing in Gedanken noch an seinen Lippen fest. „ist das immer noch garantiert keine Verabredung?“ Sie verdrehte die Augen und sah ihn streng an. „Halt die Klappe und küss mich.“ Grinsend hob er sie mit einem Ruck auf das Geländer und stemmte sich zwischen sie, um im nächsten Augenblick seine Lippen mit ihren zu versiegeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)