Unlimited von Farbenmaedchen ================================================================================ Kapitel 14 ---------- Schwärze. Der Himmel voller Dunkelheit, endlos, in einer Spirale, die mit jedem meiner Schritte länger wird – An mehr aus meinem Traum kann ich mich nicht erinnern, als ich schreiend aufwache. Ich schnappe panisch nach Luft, während ich meine Finger in das Bettlaken kralle. Die Erkenntnis, dass ich mich in Sicherheit befinde, schleicht sich langsam in meinen Kopf, sodass mein Atem gleichmäßiger wird. Als ich neben mich sehe, ist das Bett erneut leer. Doch bevor ich mich fragen kann, wo Victor ist, höre ich seine Stimme: »Ein Albtraum?« Ich drehe meinen Kopf ruckartig zur Ledercouch, auf der Victor sitzt. Er mustert mich kurz, bevor er sich den Unterlagen auf dem niedrigen Tisch widmet. Weil er eine Stoffhose und sein gewohnt weißes Hemd trägt, ist er wahrscheinlich schon länger wach. Die Sonnenstrahlen, die durch die geöffneten Vorhänge in das Zimmer dringen, zeigen mir, dass es gegen neun Uhr sein muss. Während ich mir über meine Augen reibe, schwinge ich die Beine aus dem Bett. Ich trotte die zwei Stufen der Holzempore herunter, bis ich bei Victor ankomme. Direkt neben der Couch lasse ich mich in einen Sessel fallen, sodass ich ihm gegenübersitze.  »Woher weißt du, dass ich einen Albtraum hatte?« Ohne Aufzusehen, antwortet er: »Du hast geschrieen.« Ich beiße mir auf die Lippe. Gleichzeitig folge ich der Spitze seines Kugelschreibers, die routiniert über das Papier kratzt. Auf Kopf zu lesen ist schwer. Nicht mal die Überschrift kann ich entziffern. Bei meinen Beobachtungen, die ich einige Minuten schweigend fortsetze, bemerke ich auch das erste Mal, dass Victor mit links schreibt. Jetzt, wo ich es richtig erkenne, erinnere ich mich daran, dass er immer mit dieser Hand gearbeitet oder mich berührt hat.  Ich lächele, weil ich die Stille durchbrechen kann. »Du bist Linkshänder, oder?« Victor erstarrt. Als sich sein Blick hebt, zieht er die Augenbrauen zusammen. »Ist das ein Problem?« »Äh… Nein… warum sollte es?« »Egal.« Victor schüttelt den Kopf, bevor er sich seiner Arbeit widmet. »Du hast mich nur an etwas erinnert.« »An was erinnert?« »Vergiss es einfach.« Ich kräusele die Lippen. »Warum willst du mir nichts über dich erzählen?« »Weil es nichts Spannendes zu erzählen gibt.« »Wenn ich dich verstehen soll, muss ich mehr von dir wissen«, dränge ich weiter. »Bitte Victor…« Er fährt sich angestrengt durchs Gesicht, weil ich ihn vom Arbeiten abhalte. Wahrscheinlich will er einfach weiterschreiben, weshalb er mir antwortet: »Früher als Kind habe ich oft Schläge wegen meiner Hand bekommen, deshalb reagiere ich unbewusst darauf. Mehr ist es nicht. Zufrieden?« »Mehr ist es nicht?«, hauche ich entsetzt. Victor widmet sich wieder den Unterlagen. Er sortiert einige Blätter um, bevor er seine Unterschrift am Ende setzt. Ein ums andere Mal frage ich mich, wer dieser Mann eigentlich ist. »Was arbeitest du? Woher hast du überhaupt so viel Geld?«, bohre ich tiefer nach. Victor donnert seinen Kugelschreiber auf den Tisch. Dann holt er tief Luft. »Jesse, ich muss mich konzentrieren. Es steht dir frei, dich im Haus zu bewegen.« Ich schnalze mit der Zunge. »Weshalb bist du hier geblieben, wenn ich dich störe?« Anstatt mir zu antworten, schnappt Victor sich seinen Stift vom Tischrand und bearbeitet die Unterlagen weiter.  Kann es sein, dass er sich Sorgen gemacht hat, weil ich schlecht geschlafen habe?, schießt es mir durch den Kopf, den ich daraufhin kräftig schüttele. Blödsinn. Bestimmt wollte er mich besser kontrollieren können, nachdem was gestern geschehen ist. Warum denke ich immer mehr solcher lächerlichen Sachen über ihn? »Beantworte mir diese letzte Frage. Dann bin ich schon still«, quengle ich wie ein kleines Kind. Victor stöhnt. »Neben den Aktivitäten des Clans gibt es eine Hauptfirma: Wir verwalten das Geld von Leuten, die auf legalem Weg nicht an einen Kredit oder an ein Konto kommen würden. Zudem ist der ausschlaggebende Teil das Investieren in unsere Fonds, die am meisten abwerfen.« »Ah…«, mache ich, weil ich nicht ganz nachkomme. »Du bist quasi der Steuerberater der Verbrecher.« Victor wirft mir einen bösen Blick zu, den ich mit einem breiten Grinsen erwidere. Dann lasse ich ihn wie versprochen arbeiten. Ich lehne mich nach hinten, um Victor zusehen zu können, wie er Blatt um Blatt zu korrigieren scheint. Doch je länger die Stille herrscht, desto mehr driften meine Gedanken zu gestern ab. Zuerst sehe ich vor meinem inneren Auge Victor und mich im Pool, dann die 19te… Blair… die Leichen… das Blut… Ich halte mir eine Hand vor den Mund, weil ich meinen bitteren Mageninhalt auf der Zunge spüre. Meine Finger beginnen zu zittern. Ablenkung… was ich jetzt brauche ist Ablenkung… Ganz egal was, Hauptsache es lässt mich vergessen, was passiert ist! Plötzlich platzt es aus mir heraus: »Was genau ist BDSM?« Victor driftet mit dem Stift ab und zieht einmal quer über das Blatt einen langen Strich. Langsam hebt er den Kopf. »Was hast du gerade gesagt?« Ich sitze kerzengerade da. Mein Gesicht läuft rot an. Nun realisiere ich, was ich gerade begonnen habe. Ich breche unseren Blickkontakt ab, bevor ich flüstere: »W-Was… BDSM i-ist…« Auf einmal scheint Victor jegliches Interesse an seiner Arbeit verloren zu haben. Er legt den Stift beiseite, bevor er die Beine überschlägt. »Warum willst du das wissen?« »N-Neugier…« Ich morkele an meinen Fingernägeln im Schoß. Ab und an traue ich mich flüchtig aufzusehen. Victors kalte Augen auf meinem Körper schicken Gänsehaut über meine Arme. »Woher kommt diese Neugier?« »E-Erzähle ich später…«, meine ich, um Blair zu vergessen. Es vergehen einige Augenblicke, in denen wir schweigen. Ich frage mich, was für einen Sturm ich da heraufbeschworen habe. »Du solltest dir ein eigenes Bild machen«, durchbricht Victor als erster die Stille. »Soll ich es dir zeigen?« »Zeigen?« Victor leckt sich über die Lippen. Meine Nackenhaare stellen sich auf, als er sadistisch lächelt. »Was BDSM ist.«       Kurz glaube ich, mein Herz springt mir aus der Brust, als ich das T-Shirt über meinen Kopf ziehe. Damit wäre ich fertig anzogen – wenn man meine lockeren Shorts mit einberechnet. Nach meinem Verplapperer bei Victor hat er mir angewiesen, mich zu waschen, weil ich noch meine Sachen vom Vortag trug. Da ich nun fertig bin, verlasse ich  hart schluckend sein Badezimmer.  Victor sitzt lässig auf seinem Bett. Seine Augen schleichen meinen Körper hinauf, von den Zehenspitzen, bis zu meinen Haaren. Dabei lässt er sich alle Zeit der Welt. Ich räusperte mich, bevor ich zu ihm trete. Kaum stehe ich vor ihm, findet seine Hand an mein Bein. Überrascht zucke ich zusammen, was Victor böse schmunzeln lässt. »Also… Was willst du mir zeigen…?« »Diese Ungeduld«, tadelt Victor. Aber er steht auf und deutet mir an, ihm zu folgen. Wir begeben uns zur linken Wand neben der Erhöhung mit dem Bett. Victor öffnet seinen Kleiderschrank, der – wie ich feststelle – begehbar ist. Beinahe ein ganz neuer Raum erstreckt sich hinter den dunklen Holztüren. An der Decke hängen polierte Lampen in schlichtem Design. Als wir eintreten, gehen sie von selbst an. Rings um mich herum hängen Kleiderbügel in den offenen Holzabteilen mit gebügelten Hemden oder teuren Blazern. Schier tausende von Schubfächern sind im Schrank angebracht. Davon abhalten, mal in eines zu spicken, kann ich mich nicht. Meine Augen fallen mir fast aus, als ich eine Handvoll Uhren in diesem vorfinde. Sie sind in schaumstoffartigen Aufstellern platziert. Goldene Armbändern oder Zeiger in ausgefallenem Design, mit kleinen Edelsteinen als Ziffern – Keine davon schien weniger als ein halbes Vermögen gekostet zu haben. »Komm.« Victor hält vor einer Tür, die am rechten Ende des Raums in einen ungewisses Abteil führt. Unauffällig, als hätte Victor mein Spionieren nicht bemerkt, schließe ich das Schubfach wieder. Ich laufe an den edlen Klamotten, den gewachsten Schuhen in den klappbaren Schrankfächern und den kostspieligen Accessoires vorbei, bis ich bei Victor halte. »Was ist dahinter?« Ich fahre mit dem Finger die vergoldetet Klinke der Tür nach. »Deine Antwort.« Victor spannt mich nicht weiter auf die Folter. Er öffnet diese mysteriöse Tür, bevor er als erster eintritt und sie mir aufhält. Ich werfe zögerlich meinen ersten Blick in den Raum. Sofort weiten sich meine Augen, während mein Herz wieder zu rasen beginnt. »Scheiße…« Victor nimmt meine Hand, um mich weiter hineinzuziehen. Danach schließ er die Tür hinter uns. Er betätigt einen Lichtschalter, sodass es heller wird. Nun kann ich alles besser erkennen. Ob ich es auch will, bin ich mir in diesem Moment absolut nicht sicher. »Teile deine Gedanken mit mir«, haucht Victor neckisch in mein Ohr, als hätte er mit meiner überforderten Reaktion gerechnet. Meine Augen huschen von einer Seite des Raums zur nächsten. Ich weiß nicht, was ich zuerst ansehen soll. Das hier ist ein Schrank in einem Schrank, nur mit mehr… Spielzeug. Auch hier sind überall an den Wänden Schubfächer und offene Schrankteile angebracht. Sie sind gefüllt mit Dingen, die ich nicht kenne. Dinge, von denen ich nicht mal weiß, wofür sie gedacht sind… oder wo man sie reinstecken könnte. Tücher, Bänder, Dildos, Latexhandschuhe – In Gedanken zähle ich auf, was ich alles erkennen kann. Die Regale sind vollgestellt mit Schachtel, Tuben oder gummiartigen Dingen, welche ich noch niemals in meinem Leben gesehen habe. Dort liegen auch Metallstäbe und andere undefinierbare Objekte in seltsames Formen. Am meisten lässt mich allerdings die hintere Wand schlucken. Fein säuberlich an Haken angebracht, hängen dort Seile und Peitschen, oder was auch immer das darstellen soll… Ich schlage mir entsetzt eine Hand vor den Mund. Nicht mal bei meinem ersten Mal mit Victor war ich so knallrot gewesen. Ich wispere voller Ehrfurcht: »D-Das… willst du mit mir machen?« Als ich einen Schritt nach hinten taumle, stoße ich gegen Victor, der mich an den Schultern fasst. »Wolltest du es nicht eben noch vor einer halben Stunde?«  »I-Ich wusste nicht… das ist…« Mir bleiben die Worte im Hals stecken. Am liebsten würde ich hier so schnell wie möglich raus. »I-Ich glaube, ich stehe nicht so darauf, gehauen zu werden. Das ist nichts für mich…« Victor lacht amüsiert. »BDSM hat nicht zwingend etwas mit Schmerzen zu tun.« »Aber da hängen doch solche Dinger… Wenn es nicht unbedingt mit Schlägen zu tun hat, womit dann?« Ich spüre Victors Atem in meinem Nacken. Dort stellen sich meine Härchen auf, als ein Schauer durch meinen Köper fährt. Victor raunt dunkel: »Mit dem Gefühl, das du gerade hat. Die Ungewissheit, was als nächstes passiert. Du begibst dich voll und ganz in die Hand eines anderen, lässt ihn über dich bestimmen, ohne denken zu müssen. Nur fühlen. Die Anspannung. Die Angst. Das Verlangen.« Seine Hand findet zu meinem Kinn. Er streichelt mit seinem Zeigefinger meine Kehle hinab. Mein zittriger Atem lässt ihn grausam lächeln. »Du sagst, dass das nichts für dich ist, dabei bebt dein Herz vor Aufregung. Du willst mir gehören, habe ich nicht recht?« Ich stoße mich von Victor ab. Als ich mich zu ihm drehe, halte ich mir den Handrücken vor das Gesicht, in dem kläglichen Versuch etwas von meiner Scham zu verdecken. »Jetzt mach mal halblang! Als ob ich das wollen würde! Deine Selbstverliebtheit kennt wahrlich keine Grenzen.« Victor greift nach meiner Hüfte. Er streicht mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. »Wenn ich falsch liege, wieso hast du mich auf BDSM angesprochen?« Ertappt sehe ich weg. »I-Ich wollte es nur mal wissen. Wer hätte denn gedacht, dass du gleich ein ganzes Lagerhaus an Sexspielzeug bunkerst?« »Lass es uns ausprobieren…«, raunt Victor. »A-Ausprobieren?« Meine Stimme ist um viele Töne zu hoch. »Jetzt sofort? Hier? Das alles?« Victor gluckst: »Ich weiß, dass du dich schon freust, aber alles ist dann doch ein wenig zu viel. Zumindest, wenn du morgen noch laufen können willst.« Ich murre kleinlaut: »Du weißt, wie das gemeint war.« »Suche dir für den Anfang drei Sachen heraus, die dir gefallen könnten.« »Ich habe nie gesagt, dass ich da mitmache!« »Wenn dir dein Meister etwas anweist, hast du das nicht in Frage zu stellen«, raunt Victor, bevor er sich von mir löst und zum linken Regalteil schlendert. Ich entscheide mich gegen einen zynischen Kommentar. Stattdessen trete ich neben Victor und schaue mir die Dinge im Regal an. Wenn ich schon mal hier bin, will ich auch wenigstens wissen, was das alles eigentlich ist. Deshalb gleitet meine Hand erst über das Holz, dann über eine lila Tube mit weißer Aufschrift. »Das ist Gleitgel, wie wir es letztes Mal benutzt haben. Nur mit ein paar… Extras«, erklärt Victor, als hätte er meine Frage gewusst. Er lehnt mit der Schulter gegen das Regal, die Arme verschränkt. Dabei beobachtete er jede meiner Bewegungen. Meine Hand fährt weiter. Ich gehe ein paar Schritte, bis mir eine Art schwarzes Band aus Leder mit einem Ball daran ins Auge sticht. Nachdem ich es an mich nehme, drehe ich es in verschiedene Richtungen. Mit einer Schnalle an der Seite scheint man es öffnen zu können. Aber wofür dieser Ball ist, erschließt sich mir nicht. Darum frage ich: »Was macht man damit?« Victor tippt sich an die Lippen. »Damit dein Zuckermündchen endlich ruhig ist.« In Windeseile lege ich das Band zurück an seinen Platz. Ich beiße mir auf die Lippe. Dafür nehme ich die eine metallene Stange an mich, welche mir vorhin schon auffiel. An den Enden sind Karabinerhaken angebracht. Als ich sie drehe, bemerke ich, dass man die Stangenteile anscheinend auseinanderziehen kann. Victor öffnet eine Schublade, aus welcher er zwei lederne Fesseln holt. Er legt sie vor mir ab. »Die brauchst du dafür.« »Und dann?« »Dann kannst du nichts mehr vor mir verstecken.« Mehr brauchte ich definitiv nicht zu wissen, als auch die Stange schnell wieder an ihren eigentlichen Platz findet. Victor kramt erneut in der Schublade. Währenddessen hole ich ein weiteres ledernes Band hervor. Diesmal kann ich es aber als schlichtes Halsband identifizieren – zumindest hoffe ich es.  Plötzlich wird alles dunkel. Erschrocken fasse ich in mein Gesicht, wo ich ein weiches Etwas über meinen Augen ertaste. Victors Finger legen es mir geschickt um. Doch ich störe ihn dabei, als ich das Ding, das mir die Sicht nimmt, auf meine Stirn ziehe. »Eine Augenbinde?« »Richtig erraten.« »Nimmt man die nicht zum Schlafen?« »Das Halsband, gefällt es dir?«, weicht Victor meiner Frage aus. Er zieht es mir einfach aus den Händen. »Gefallen würde ich nicht sagen. Aber im Gegensatz zu dem ganzen anderen Kram hier sieht es harmlos aus. Wahrscheinlich sagst du mir jetzt, dass es irgendwelche Dornen hat oder Elektrostöße ausstrahlen kann.« »Nein, ein ganz normales Halsband.« »Wow. Das beeindruckt mich jetzt…«, beginne ich meinen sarkastischen Kommentar, stoppe allerdings, als Victor das Band öffnet und beginnt, es um mein Hals zu legen. Mit jedem Handgriff streifen seine Finger über meine Haut. Ein Schauer überkommt mich. Als er fertig ist, lehnt er sich zurück, wie ein Künstler, der seine Arbeit betrachtet. Ich berühre das Band zaghaft. »Das gefällt dir? Wenn ich angekettet und geknebelt bin? Ist das deine Wunschvorstellung von mir?« »Was, wenn ich ja sage?« Victor schlingt seine Arme um meine Taille. Dann zieht er mich nahe an sich. Ich antworte ihm nicht. Dafür beugt sich Victor herab. Er fängt mich in einem sanften Kuss ein, der mit jeder Sekunde intensiver wird. Wie von selbst lege ich meine Hände in seinen starken Nacken. Das letzte Mal sind wir gestört wurden. Ganz natürlich, dass sich mein unbefriedigter Körper zu Wort meldet.  Wir lösen uns voneinander. Ich schnappe nach Luft. Victor hingegen schnappt nach den Fesseln. Seine Augen beginnen erregt zu glitzern. »Dir zuzugucken war schwer genug. Ich warte nicht länger. Die drei Sache werden wir benutzen.« »Aber…«, beginne ich. »Nein«, nimmt mir Victor herrisch das Wort. »Ab jetzt tust du nur noch, was ich dir sage, verstanden?« »Aber, wenn…« »Verstanden?«, unterbricht er mich. »Ich bin mir nicht…« Victor zieht mich mit einem starken Ruck an mir, sodass mein Herz überrascht schneller hüpft. Er raunt drohend in mein Ohr: »Hast du verstanden, Jesse?« Von Victors haushoher Überlegenheit in diesem Kampf überrumpelt, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu nicken. Hierfür belohnt mich Victor mit einem langen Kuss, den ich gleichermaßen erwidere. Etwas sanfter fügt er schließlich an seine Anweisung an: »Du musst dich mir nur hingeben. Denke an nichts, außer mich. Ich werde gut für dich sorgen, keine Angst.« Nicht mehr denken… nicht an gestern, an nichts… Das klingt gut. Das ist doch, was ich wollte, oder?, denke ich nach. Dann schmunzele ich. Meine Entscheidung steht fest: Ich lasse mich auf Victor ein. Wenn es nicht meine Hoffnungen erfüllen würde, könnte ich immer noch aufhören. Bevor wir den Raum verlassen, holt Victor ein Seil, das er um seine Hand wickelt. Zuerst will ich ihn danach fragen, doch ich halte mich zurück. Er führt mich in sein Schlafzimmer, in welchem er die Vorhänge zuzieht, damit eine bessere Stimmung aufkommt. Dann drängt er mich zum Bett, auf das ich mich rücklings fallenlasse. Die Fesseln und das Seil schmeißt er neben mich aufs Bett, bevor er über mich klettert. Seine Hände stützen sich an meinem Kopf ab. Er fängt mich in einem stürmischen Kuss ein. Unsere Bewegungen sind abgehakt. Eigentlich will ich gerade nichts lieber, als uns die Kleidung vom Leib zu reißen und mit Victor zu schlafen. Stattdessen machte er mir ein Strich durch die Rechnung. Denn nun hält er an, leckt sich gierig über die Zähne. »Zieh dein Shirt aus.« Seinem Befehl folgend, hebe ich meinen Oberkörper an, um es mir über den Kopf zu ziehen. Anschließend drückt mich Victor zurück auf die Decke. Er nimmt eine der Handfesseln, die er demonstrativ vor mein Gesicht hält. Jedoch ziehe ich meine Hand zurück, als Victor sie greifen will. »Du musst mir erklären was du machst! Denke daran, dass ich gerade mein zweites Mal habe!« Diesmal lasse ich es zu, dass Victor meine Hand in seine nimmt. Mit einem schiefen Lächeln führt er sie zu seinen Lippen. Er küsst mein Handgelenk, weiter höher, meinen Unterarm entlang. Bei meiner Schulter angekommen, richtet er sich wieder auf, den Blick nicht eine Sekunde von mir nehmend.  »Jetzt werde ich dir die Fesseln umlegen. Sie tuen nicht weh, siehst du?« Er drückt gegen die weiche innere Polsterung. Weil ich vorsichtig nicke, folgt Victor seiner Erläuterung. Er öffnet die Fessel an der vergoldeten Schnalle, welche das Leder um die Polster festhält. Zwar versuche ich stillzuhalten, als er die Fessel um mein Gelenk befestigt, doch allmählich erfasst mich ein Zittern. Noch schlimmer wird es auf der anderen Seite.  Nach und nach frage ich mich, was ich gerade eigentlich mache. An sowas habe ich nie zuvor in meinem Leben gedacht. Inzwischen passiert alles Schlag auf Schlag. Meine kurzen Gedankengänge werden jäh unterbrochen, denn Victor ist fertig mit meinen Fesseln. Daher ertaste ich dieses extravagante Spielzeug, das sich perfekt um meine Haut schlingt. Ein wenig fühlt es sich wie ein enges Kissen an. »Sitzen sie zu fest?«, fragt Victor, weshalb ich den Kopf schüttele. »Sollte etwas schmerzen, wirst du es mir sagen. Üblicherweise gibt es auch ein Safeword, mit dem die oder der Dom weiß, wann es zu viel wird.« »Was bedeuten diese ganzen Begriffe?« Victor verdreht die Augen. Anscheinend bin ich wieder an die Grenzen seiner kurzen Geduld gestoßen. »Der Dom ist die Person, welche die Führung übernimmt. Der Sub ist der passive Part. Und das Safeword ist eine Absicherung. Es wird vielleicht vorkommen, dass du stopp oder nein sagst. Doch das gehört dazu. Erst beim Safeword weiß ich, dass du es ernst meinst.« Ich schlucke. »Und wie lautet dieses Safeword?« »Das kannst du dir aussuchen. Nimm nichts, das zum Thema Sex passt oder dir zu schnell über die Lippen rutschen könnte, damit sich nichts vermischt.« Nachdenklich seufze ich. »Okay, dann äh… Es ist ganz egal was, Hauptsache es hat nichts mit Sex zu tun? Hm… Wie wäre es mit…« Ich sehe an Victor vorbei zu dem Tisch, an dem er vorhin gesessen hat. »…Kugelschreiber?« Victor zieht die Augenbrauen hoch. »Kugelschreiber?« »Du hast doch gesagt, dass es egal ist!«, keife ich beleidigt. »Was besseres fällt mir halt nicht ein!« »Mir soll es recht sein.«  »Und was machen wir als nächstes?«, hake ich nach. Er deutet zu den Kissen. »Lege dich ans Kopfende.« Ich folge seinem Befehl. Als Victor sich mit dem Seil an die Bettkante setzt, schlucke ich hart. Er will es durch die Haken an meinen Fesseln fädeln, doch ich setzte mich auf. Ich stütze ich mich an Victors Schulter ab. »W-Warte… Ich glaube, ich kann das nicht. Heute ist mein zweites Mal. Das ist ein wenig z-zu viel… glaube ich.« Einen Moment scheint es, als würde der Mafia-Boss überlegen, wie er am besten vorgehen sollte. Schließlich entschiedet er sich dafür, über meine Wange zu streicheln. Mein Herz setzt einen Sprung aus. Erstrecht, als er mich auffordert: »Sieh mich an.« Ich tue, was er will. Seine kalten Augen schauen direkt in meine. »Nach deinem ersten Mal habe ich angenommen, dass nun weißt, dass ich kein Amateur bin. Wenn ich dir schaden wollen würde, hätte ich es längst getan. Du bist ganz neu in diesem Thema, da werde ich dich nicht sofort ins kalte Wasser werfen. Also überlasse alles weitere mir.« Victor startet einen neuen Versuch, das Seil durch meine Fesseln zu fädeln. Ich lasse es zu, dass er meine beiden Handgelenke miteinander verbindet. Dann drückt er mich zurück aufs Bett, damit er das Seil am Kopfende mit den Holzlatten verknoten kann. Obwohl sich die Fesseln angenehm an meine Haut schmiegen, gibt es kein Entkommen draus. Jetzt sind meine Hände über meinen Kopf am Bett angebunden. Oberhalb meines Körpers bin ich stark in meinen Bewegungen eingeschränkt. Wie auf Knopfdruck beginnt mein Herz zu rasen. Victor könnte mit mir tun und lassen, was er will, weil ich ihm komplett aufgeliefert bin.  Er zieht mit zwei Fingern die Augenbinde von der Stirn über meine Augen. Ich sehe nichts mehr. Jetzt weiß ich nicht mal wo Victor sich befindet. Sitzt er noch neben mir? Zieht er sich gerade aus? »V-Victor? Sag was…«, fordere ich, lecke mir tausende Male über meine Lippen. »B-Bitte… Victor…« Ich fahre zusammen, als Victors Stimme direkt neben meinem rechten Ohr auftaucht. »Ängstlich gefällst du mir.« »Als ob ich Angst vor dir habe!«, protestiere ich.  Das Bett regt sich, als würde Victor aufstehen. Vor dem Haus zwitschern die Vögel. Der Wind schlägt gegen die Fenster. Doch von Victor dringt kein Geräusch zu mir. Kein Atem, keine Schritte im Raum, kein Rascheln der Kleidung. Bald befürchte ich, er hat mich einfach alleine liegengelassen. Obwohl meine Hände feucht werden, würde ich mir keine Blöße geben, nach meinen großen Worten. Da ich einer meiner Sinne beraubt bin, muss ich mich auf die restlichen Eindrücke konzentriere. Um mich herum nehme ich alles intensiver wahr – Victors bitteres Parfüm, der leichte Geruch nach Zigarrenrauch, die Luftzüge, welche seine Bewegungen auslösen. Er ist ganz nahe. Auf einmal legt sich eine Hand an meinen Knöchel. Diese kleinste Berührung reicht, damit einen Schauer über meinen Rücken läuft. Sie schleicht mein Bein hinauf, über meine Shorts, bis zu meinem Bauch. Das Gewicht von Victors Beinen drückt in die Matratze an meiner Hüfte. Er kniet über mir, es muss so sein. Während er meinen Hals entlang streichelt, beginnt meine Brust zu erkunden. Aus Reflex will ich mich krümmen, um meinen nackten Körper zu schützen. Allerdings reiße ich nur an den Fesseln, die mich klirrend festhalten. Ich höre Victors amüsiertes Schnauben. Seine Lippen legen sich an meinen Nippel, an dem er zu ziehen beginnt. Um mir weiteren Freiraum zu nehmen, schiebt er eine Hand unter meinen Rücken, den ich zum Hohlkreuz durchbiegen muss. Jetzt kann ich ihn nicht mehr daran hindern, in meinen empfindlichen Nippel zu beißen, mich mit den Zähnen zu necken.  Seufzend bemerke ich Victors freie Hand. Sie gleitet mühelos in meine Short, wo sie über mein Glied fährt. Durch unser Spiel bin ich schon ein wenig hart, was Victors heiße Hand nur verstärkt. Ist er auch erregt? Will er mehr?, schießt es mir durch den Kopf, da ich seine Stimmung nicht sehen kann. Ich will mehr… Victor lässt meinen Wunsch unerfüllt. Seine Hand bewegt sich keinen Zentimeter, dafür hat er Interesse daran gefunden, seine Lippen an meinem Hals zu legen. Er saugt so fest daran, dass ich morgen sicherlich einen dunklen Fleck haben würde. Einer ist gut – an wie vielen Stellen meines Körpers umspielen seine Lippen meine Haut? So oft am Hals, so oft auf meiner Brust, so oft an meinem Bauch… Bald hat er mein Blut so tief fließen lassen, dass mein Glied vollständig aufgerichtet ist. Noch immer, hält er mich dort unten umschlungen, ohne mir ein paar der süßen Gefühle zu gönnen, die er in mir auslösen könnte, würde er mich massieren. Nur ab und zu, streicht sein Finger meine Länge entlang. Mein Becken kann ich nicht mehr stillhalten. Ich will mehr spüren, härter, fester. Doch Victor drückt mich zurück auf das Bett, sodass ich keine Chance habe. Aber das reicht nicht. »Victor…«, hauche ich irgendwann, weil es mir erscheint, als wollte er niemals weitermachen. »Wann…« Er antwortet nicht, erkundet meinen Körper weiterhin mit seinem Mund. Ich seufze, als er wie in Endlosschleife von meinem Bauch nach oben wandert und an meinem Hals zu saugen beginnt. »Wann machst du weiter…?« Wieder keine Antwort. »Das ist langsam zu… Victor…« Keine Antwort. Machtlos – so fühle ich mich unter dem Mafiaboss. Angekettet, der Sicht beraubt, gequält mit diesen Berührungen, die nichts halbes und nichts ganzes sind. Noch dazu antwortete er mir nicht, als wollte er mir damit zeigen, dass ich tatsächlich keine Macht mehr habe. Er bestimmt, wann es weitergeht. Er bestimmt, was als nächstes passiert. Er bestimmt, wie mein Körper bebt oder wie unbefriedigt ich mich fühle. »Was muss ich machen…?« Victors Zähne kratzten meine Kehle entlang. Sie schließen sich wieder um meinen Nippel, den sie zu reiben beginnen. Gleichzeitig streift er schwach über mein Glied. Jedes Mal wird diese Unzufriedenheit schlimmer.  »Sag mir was ich machen soll… Bitte…« Victor gibt nicht nach. Mein schwerer Atem halten in meinen Ohren wider. »Victor, bitte… Ich kann nicht mehr… Es fühlt sich schrecklich an, wenn du mich so quälst…«, versuche ich es ein weiteres Mal, beiße mir auf die Lippe. »Ich mache auch, was du willst… aber bitte… mehr…« Anscheinend hat sich etwas in dem Mafia-Boss geregt. Er stoppt mit seiner Folter. Jetzt spüre ich, wie sein Gesicht sich mir nähert. Sein Atem, die Hitze… »Alles, was ich will?« Ich kneife die Augen unter der Binde zusammen, obwohl Victor mich darunter nicht sehen kann. Dann nicke ich beschämt. Seine dominante Stimme zeigt klar und deutlich, dass er mir nur diese einzige Chance lassen würde, richtig zu handeln. Er raunt in mein Ohr: »Dann flehe deinen Meister nach Gnade an.« »Hm?«, fiepe ich überrascht. »D-Das… das meinst du nicht ernst, oder? Das kann ich doch nicht…« Ich halte mitten im Satz an, als Victor schon wieder seine Lippen an meinen Hals legt. Anscheinend habe ich falsch gehandelt, meine Chance verspielt, erlöst zu werden… »Okay! Ich mache es ja…! Also… b-bitte…«, beginne ich. Victor stoppt tatsächlich, um meinen Worten lauschen zu können. Wenn ich jetzt zögere, dann würde er mich wohl bis zum Abend foltern… Das würde mich um den Verstand bringen! Deshalb beiße ich mir schmerzhaft fest auf die Lippen, bevor ich voller Scham flüstere: »B-B… B-Bitte M-M…« Ein hartes Schlucken rinnt meine Kehle hinab. »B-Bitte habt Gnade, M-Meister… Ich kann nicht mehr…« Während ich mich mit rasendem Herz frage, ob ich Victors Wunsch entsprochen habe, setzt er sich wohl auf, dem Ruckeln zufolge. Dann spüre ich ihn meine Stirn küssen. »Guter Junge«, lobt er mich.  Bei seiner sanften Liebkosung macht mein Herz einen Satz. Doch lange hält die Überraschung nicht an. Victor packt den Bund meiner Shorts, um sie in mehreren, groben Rucken über meine Hüften zu ziehen. Dann entledigt er sich selbst seiner Kleidung, wie ich aus den Bewegungen der Matratze und dem Rascheln der Kleidung schließe. Das Öffnen eines Schubfachs ist zu hören, dann das einer Tube. Victor zieht meine Beine auseinander, sodass er an meinen Hintern reicht. Mir bleibt keine Zeit zu realisieren, was passieren wird, da stöhne ich auch schon laut durch den Finger, der in mich eindringt. Auf einmal kann Victor es nicht schnell genug haben. Er schiebt seinen Finger wenige Male tief ihn mich, bevor er entscheidet, dass er einen weiteren dazunehmen kann. Ich werfe den Kopf in meinen Nacken, halte mein Keuchen nicht zurück. Endlich nicht nur diese zarten Berührungen, sondern Empfindungen, die mich vor Erregung zusammenzucken lassen. Es ist genauso gut, wie mein erstes Mal – nein – diesmal scheinen mir seine Finger viel tiefer und fester in mich einzudringen. Während Victor einen dritten Finger in mich schiebt, der mich meinen Rücken durchbiegen lässt, knistert Plastik oder Papier. Ein Kondom, das er öffnet? Immer noch kann ich nichts sehen, nur Victors große Hände spüren. Ich will mich winden, meine Fingernägel in das Laken krallen. Doch die Fesseln halten mich davon ab. Also greife ich das Seil, um mich daran zu klammern, während ich stöhne. Im Gegensatz zu meinem ersten Mal, lässt sich Victor keine Zeit beim Dehnen. Kaum habe ich mich an das Gefühl seiner Finger gewöhnt, zieht er sie wieder aus mir heraus. Dafür lehnt er sich über mich, stützt deinen Ellenbogen neben meinem Kopf ab.  Victors Glied drückt gegen meinen Hinter. Als die Spitze in mich eindringt, verlässt ein Zischen meine Lippen. »V-Victor… das tut weh…« »Shh…« Er legt seine Hand an meine Stirn, mit der er meine verklebten Haare nach hinten streicht. »Was habe ich dir über das Verspannen erklärt? Letztes Mal hat der Schmerz auch nachgelassen.« »Ich will dich ansehen«, sage ich, obwohl Victor meiner Bitte nicht nachgeben wird. Die Augenbinde gehört zu diesem Spiel, das er liebt. Er würde die Lust, die er gerade empfindet nicht verderben wollen. Zumindest denke ich das, bis der seidene Stoff von meinen Augen gezogen wird. Blinzelnd sehe ich zu Victor auf. Dann bewegt er seine Hüfte, dringt tiefer in mich ein. Ich stemme meine Füße gegen das Bett, seufze ungehalten. Als sein Glied vollständig in mir ist, wartete Victor. Der Schmerz, der sich wie Risse in meine Beine und Bauch schleicht, ist größer als gestern, er vergeht hingegen auch schneller. Bald fängt mich Victor in einem Kuss ein. Er zieht sich aus mir zurück, um langsam wieder in mich zu stoßen. Ein paar Mal wiederholt er diese Bewegung, bis er das Tempo anzieht. Ich stöhne in unseren Kuss, bekomme kaum Luft, weil seine Lippen nicht von mir lassen. Immer wieder stößt er nun im schnellen Tempo in mich, lässt mich jedes Mal keuchen. Im Raum ist es beinahe so heiß, dass ich mir wie in einer Sauna vorkomme. Der Schweiß läuft meine Stirn hinab. Auch Victors Haut ist benetzt mit den salzigen Perlen seiner Anstrengung. Er greift nach meinen Beinen, um sie sich über seine Schultern zu legen. Als er das nächste Mal in mich stößt, breitet sich ein kribbelndes Gefühl in meinen Magen aus. Zuerst spüre ich es nur leicht, doch als Victor ein zweites Mal in mich stößt, flüchtet ein unbewusstes Wimmern über meine Lippen. Ich zucke zusammen, als er erneut so in mich stößt, dass dieses durchdringende Gefühl durch meinen Körper strömt. Gänsehaut breitet sich überall auf mir aus.  »V-Victor… da… ah… mh…«, wimmere ich. »Habe ich den richtigen Punkt gefunden?«, raunt er grinsend, bevor er mich abermals in einem Kuss einfängt. Ich kneife die Augen zusammen. Er stößt nun immer wieder so in mich, dass er das Flackern in mir auslöst, das mich halb um den Verstand bringt. Sowas habe ich zuvor noch nie gespürt – ganz anders als das bloße Reiben meines Glieds oder auch Sex an sich.  Deshalb halte ich nicht lange durch. Wenige Minuten später, reiße ich meinen Kopf in den Nacken, während ich stöhnend zum Orgasmus komme. Dabei bricht meine erschöpfte Stimme halb ab. Danach ringe ich nach Luft. Glücklicherweise gesteht Victors sie mir zu. Seine Stöße stoppen für den Moment. Er löst sich von mir. Seine Augen mustern mich. »Du bist schon…? Das Durchhaltevermögen müssen wir dir noch antrainieren.« Er grinst verheißungsvoll, beginnt sein Becken erneut in mir zu bewegen. Seine letzten Stöße sind nicht so rhythmisch wie zuvor, denn auch er kommt wenige Augenblicke später mit einem unterdrückten Stöhnen. Während wir beide unser rasendes Herz zu beruhigen versuchen, streicht Victor meine Seiten entlang. Er küsst mich noch einmal, bevor er sich an die Bettkante setzt. Von dort aus löst er die Knoten im Seil, sodass ich meine Arme wieder frei bewegen kann. Eilig nehme ich sie vor meinen Körper und streiche meine versteiften Muskeln entlang. Inzwischen beginnt mich Victor mit den Tüchern vom Nachttisch zu reinigen und sein benutztes Kondom zu entsorgen. Anschließend öffnet er die Fesseln um meine Handgelenke, welche schwache, rote Abdrücke hinterlassen haben. »Ich werde eine rauchen gehen.« Der Mafiaboss läuft zu seinem Kleiderschrank, aus dem er sich einen Bademantel holt. Danach zieht er die Vorhänge beiseite, um auf die Terrasse zu treten.  Plötzlich bin ich allein. Das war… intensiv, schießt es mir durch den Kopf. Mein Blick legt sich auf die Vorhänge, durch deren Schlitz das Tageslicht ins Innere dringt. Er hat mich einfach sitzenlassen, stelle ich fest. Diese Tatsache auf sich beruhen zu lassen, habe ich nicht vor. Deshalb suche ich mir ebenfalls einen Bademantel aus Victors Kleiderschrank, bevor ich zu ihm nach draußen trete. Der frische Geruch des Waldes vermischt sich mit dem Zigarettenrauch. Ich lehne mich über das Geländer. Victor zieht abschätzig die Augenbrauen hoch. »Hast du gehofft, wenn du zurückkommst, bin ich verschwunden?« Er nimmt einen kräftigen Zug. »Eigentlich schon.« Kopfschüttelnd dränge ich mich zwischen ihn und das Geländer, sodass er mich direkt ansehen muss. Wir verbleiben so mehrere Augenblicke schweigend. Irgendwann hält er mir die Zigarettenschachtel anbietend vor die Nase. »Ich… habe noch nie geraucht.« »Nicht mal probiert?« »War immer zu teuer.«  Nach kurzem Zögern ziehe ich eine Zigarette heraus. Betrachtend drehe ich sie zwischen meinen Fingern. Victor entzündet mit seinem Feuerzeug eine Flamme, in welche ich das eine Ende halte, bis es zu glühen beginnt. Dann stecke ich mir zum ersten Mal in meinem Leben eine Zigarette zwischen meine Lippen… und beginne auf der Stelle zu husten. Für Victors belustigtes Lachen würde ich ihm gerne eine verpassen. Stattdessen starte ich aus Stolz heraus einen weiteren Versuch. Das Ende ist voraussehbar – Der ungewohnte Rauch kratzt in meinen Lungen, sodass ich unkontrolliert huste. Diesmal landet die eklige Zigarette im Aschenbecher, kaum eine Armlänge von uns entfernt.  Um Victor nicht ungeschoren davonkommen zu lassen, klaue ich ihm einfach seine eigene Zigarette, die ich ebenfalls ausdrücke. »Du solltest nicht rauchen.« Er legt den Kopf schief. »Hat das dein ausführlicher Selbstversuch ergeben?« Ich nicke überheblich. »Rauchen ist ungesund. Zudem werde ich dich nicht mehr küssen, wenn du nach dem Zeug da schmeckst. Widerlich.« »Dann solltest du mich vom Rauchen abhalten«, raunt Victor dunkel. Sein Knie drängt sich zwischen meine Beine. Er streichelt meine Wange entlang. »Dir fällt sicherlich der ein oder andere Weg ein.« Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, lehne mein Becken vor. »Hab schon eine Idee…« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)