Die Götter hassen mich von Lycc ================================================================================ Kapitel 20: Erster Eindruck --------------------------- Hicks' Schätzungen entpuppten sich als erstaunlich präzise. Tatsächlich konnten sie einen Abend später bereits die Insel Platon in der Ferne erkennen und würden sie wohl im Laufe des nächsten Tages erreichen. Ihr Umweg hatte sie zwar zwei ganze Tage gekostet, aber er hatte sie auch vor unangenehmen Begegnungen mit den Jägern bewahrt, also war es das allemal wert. Als sie der Insel immer näher kamen, fiel nicht nur Hicks bereits von Weitem der Trubel auf, der dort zu herrschen schien. Auch Wolkenspringer blieb dieser Umstand nicht verborgen, er zog merklich das Tempo an und brachte Hicks dadurch ganz unbeabsichtigt erneut an seine Belastungsgrenze. „Was ist denn da los? Geht´s hier immer so zu?“ „Das bezweifle ich“, beantwortete Astrid besorgt Taffnuss' Frage, während sie die geschäftige Insel ansteuerten. Sie landeten ein wenig abseits des besiedelten Teils der Insel, um nicht noch mehr Unruhe in den ohnehin schon chaotischen Luftraum zu bringen. Hicks brauchte erst mal ein paar Minuten um wieder zu Atem zu kommen, aber Wolkenspringer wechselte sofort in seine Hybridgestalt, eilte ins Dorf und verschwand dort in dem undurchdringlichen Gewusel. „Toll. Und jetzt?“ Auffordernd sahen alle Hicks an, so als ob er die Antwort darauf wissen müsste. „Keine Ahnung. Lasst mich doch erst mal kurz durchatmen.“ Am Ende seiner Kräfte saß er auf dem Boden und ließ die Flügel hängen. Der abschließende Sprint hatte ihm einfach den Rest gegeben und nun brauchte Hicks erst mal eine kurze Pause. Mit Ohnezahns Hilfe schaffte er es dennoch seine Flügel wieder verschwinden zu lassen, um das Gewicht zu reduzieren, das er mit sich herumtragen musste, und um etwas mobiler am Boden zu sein. Denn obwohl er inzwischen einigermaßen geschickt im Flug war, stieß er am Boden noch immer regelmäßig mit seinen Schwingen gegen niedrige Äste oder schlug bei unbedachten Bewegungen alles und jeden, der zu nah um ihn herum stand. Hicks war es eben nicht gewohnt mit den gewaltigen Schwingen herumzulaufen, die seinen eigenen Körper ein gutes Stück weit überragten. „Gehen wir ins Dorf und sehen uns mal um. Vielleicht finden wir ja Wolkenspringer wieder, schlug Astrid schließlich vor, doch kaum setzte sich die Gruppe in Bewegung, brachte sie eine strenge Stimme auch schon wieder zum Stillstand. „Keinen Schritt weiter! Wer seid ihr und was habt ihr hier verloren?“ Ein Mädchen mit rabenschwarzen Haaren und einer ungewöhnlichen Doppelaxt baute sich selbstbewusst vor der Gruppe auf, während hinter ihr ein Klingenpeitschling drohend die Flügel anhob. Astrid zog sofort ebenfalls ihre Axt hervor und Ohnezahn nahm eine ganz ähnliche Haltung wie der Drache des Mädchens ein, doch Hicks schob sich beschwichtigend zwischen die Fronten und ergriff das Wort. „Wir sind nicht zum Kämpfen hier. Unsere Heimat wurde überfallen und wir suchen Hilfe.“ „Da hab ihr einen schlechten Zeitpunkt erwischt. Wir haben hier grade genügend eigene Probleme und trauen aus Prinzip keinen Fremden.“ „Aber Wolkenspringer hat uns hergeführt.“ „Wolkenspringer?“ Die Augen des Mädchens weiteren sich in Unglaube und auch einer Spur von Sorge. „Er ist hier? Wo?“ „Er ist gleich nach unserer Landung ins Dorf davon gestürmt.“ „Oh nein. Wir müssen ihn finden.“ „Wieso? Was ist passiert?“ Doch das Mädchen ignorierte ihn einfach, machte auf dem Absatz kehrt und rannte dicht gefolgt von ihrem Klingenpeitschling in Richtung des Dorfes zurück. „Jetzt warte doch mal.“ Unschlüssig setzte die Gruppe dem Mädchen nach, das zielsicher einen der hohen Türme in Küstennähe ansteuerte. Und tatsächlich fanden sie Wolkenspringer in dessen Innerem vor. Suchend wanderte der Sturmbrecher durch die verschiedenen Etagen, doch er schien nicht fündig zu werden und wirkte zunehmend unruhiger. „Wolkenspringer.“ Das Mädchen rannte ohne zu zögern auf ihn zu. „Tut mir leid. Sie ist nicht da.“ In ihrer Stimme schwang Sorge und eine Spur von Trauer mit. „Sie ist von dem Angriff heute Morgen nicht zurückgekommen. Die Jäger haben sie gefangen, aber ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht.“ Sie klang betrübt aber nicht hoffnungslos. „Wir holen sie zurück. Verlass dich drauf.“ Wolkenspringer sah sie eindringlich an, aber das Mädchen seufzte nur schwer. „Tut mir leid. Du weißt doch, ich versteh dich nicht. Ich hole schnell Mala.“ Doch Wolkenspringer wandte sich stattdessen an Hicks. Und erst jetzt schien dem Mädchen wieder aufzufallen, dass sie ja gar nicht allein war. „Was macht ihr denn noch hier?“ „Wolkenspringer will wissen, ob die Frau während der Gefangennahme verletzt wurde.“ Verdutzt blickte sie Hicks an. „Du bist... aber...“ „Wurde sie nun verletzt, oder nicht? Brich doch nicht an der spannendsten Stelle ab“, verlieh Taffnuss der Frage Nachdruck. „Nein, so weit ich das mitbekommen habe, war sie unverletzt.“ Ein wenig Erleichterung zeichnete sich auf Wolkenspringers Gesicht ab. „Wir holen sie zurück“, versicherte das Mädchen noch einmal, doch Wolkenspringer wandte sich bereits ab und zog sich auf das flache Dach des Turmes zurück. Endlich nahm das Mädchen sich die Zeit, um ihre Besucher genauer zu betrachten, und erst jetzt fiel ihr der Nachtschatten in der Gruppe auf und sie zuckte unwillkürlich zusammen. Eigentlich war er kein allzu ungewöhnlicher Anblick hier auf Platon, aber unglaublich selten zu dieser Jahreszeit und noch viel seltener in der Begleitung von Menschen. Aber das war jetzt erst mal zweitrangig. „Wer seid ihr?“ „Wie wäre es, wenn du dich erst mal anständig vorstellen würdest? Oder ist Gastfreundschaft hier ein Fremdwort?“ Astrid wir ganz und gar kein Fan von dem bestimmenden und etwas überheblichen Auftreten des Mädchens und sie machte kein Geheimnis daraus. „Ich bin Heidrun. Die rechte Hand unserer Anführerin. Und das hier ist Windfang.“ Sie deutete auf den Klingenpeitschling an ihrer Seite und sah nun die Gruppe auffordernd an. Hicks ergriff das Wort ehe Astrid – oder noch schlimmer Rotzbakke – es tun konnte, und stellte sich selbst und jeden seiner Freunde vor. „Du bist ein Paratei“, kam Heidrun auf das Thema zurück, dass sie momentan am meisten beschäftigte. „Welcher ist dein Partner?“ „Ist das nicht offensichtlich?“ Etwas irritiert schauten alle zu Ohnezahn, der dicht hinter Hicks stand und sowohl das fremde Mädchen als auch ihren Drachen aufmerksam beobachtete. „Der Nachtschatten? Wirklich?“ Sie wirkte ungläubig und überrascht, aber nicht abwertend. „Ist das denn so ungewöhnlich?“ „Dafür, dass du einen als Paratei hast, weißt du aber wirklich wenig über Nachtschatten“, stellte sie ehrlich verwundert fest und ließ Hicks' Frage unbeantwortet. „Schon. Das ist der zweite Grund warum ich hier bin“, erklärte Hicks etwas kleinlauter als noch zuvor. „Das wird sich schon irgendwie einrichten lassen, aber erst mal sollten wir wohl eine Unterkunft für euch finden.“ „Heißt das, wir können bleiben?“ „Einer von euch ist ein Paratei und Wolkenspringer hat euch hergeführt, also wird es schon okay sein, wenn ich euch hier blieben lasse. Eigentlich müssen solche Entscheidungen immer von unserer Anführerin abgesegnet werden, aber da sie leider grade nicht zur Verfügung steht, verlasse ich mich auf Wolkenspringers Urteil.“ „Danke.“ Allgemeine Erleichterung machte sich breit. Es wäre ausgesprochen ärgerlich gewesen, wenn man sie nach der langen, beschwerlichen Reise einfach abgewiesen hätte. „Aber bleibt bitte erst mal hier im Turm. Ich werde draußen gebraucht und es gibt einige Regeln, die ihr kennen und beachten müsst, bevor ich euch hier herumlaufen lassen kann. Also macht es euch vorerst hier gemütlich und ruht euch von der Reise aus. Und macht bitte nichts kaputt.“ Sie warf einen mahnenden Blick in Richtung der Zwillinge und ihrer Zipper. Sie schien sofort geahnt zu haben, dass diese vier Ärger bedeuteten. „Ich mag sie nicht“, platzte Astrid ganz unverblümt heraus, sobald Heidrun den Turm verlassen hatte, um sich wieder ihren Pflichten zuzuwenden. „Sei nicht so streng mit ihr. Ihre Anführerin ist nicht da und sie muss ihre Rolle einnehmen, obwohl sie dem eigentlich noch nicht gewachsen ist. Und dann kommen auch noch wir als zusätzliches Problem dazu.“ Hicks konnte ausgesprochen gut nachvollziehen, wie es Heidrun mit dieser Situation gehen musste, aber allem Anschein nach war er da der einzige. Die anderen spekulierten und diskutierten lautstark miteinander wie es jetzt wohl weitergehen würde, aber Hicks hatte vor Heidruns Vorschlag zu beherzigen und sich auszuruhen. Er konnte jeden Meter, den er hierher geflogen war, in seinem Körper spüren, also verließ er sich darauf, dass Astrid und Fischbein die Bande im Zaum halten würden und setzte sich an eine Wand des Raumes. Ohnezahn folgte ihm, nahm neben ihm Platz und ließ Hicks sich an ihn anlehnen. Nur wenig später fielen dem auch schon die Augen zu, während Ohnezahn seinen leichten Halbschlaf bewachte. „Tut mir leid. Es hat alles etwas länger gedauert als ich erwartet hatte.“ Heidrun war erschöpft und abgekämpft, doch sie ging ihren Pflichten unermüdlich nach und versuchte so wach und konzentriert wie möglich zu sein. „Na endlich. Wir sind hier fast gestorben vor Langeweile“, eröffnete Rotzbakke wenig charmant das Gespräch, und so musste Hicks, der inzwischen glücklicherweise wieder wach war, schon wieder einschreiten. „Kein Problem, Heidrun. Danke für deine Mühe.“ „Was ist denn überhaupt los?“, stellte Astrid die Frage, die offensichtlich die ganze Gruppe beschäftigte. „Einige unserer Leute haben heute Morgen einen Angriff auf die Basis der Jäger durchgeführt und dabei einige gefangene Drachen befreit. Viele von ihnen sind verletzt oder traumatisiert, daher müssen wir deren Versorgung und Unterbringung koordinieren. Normalerweise macht das Valka – unsere Anführerin – aber die wurde leider während dem Einsatz selbst gefangen.“ „Na das muss ja eine tolle Anführerin sein, wenn sie- Aua!“ Rotzbakke setzte schon wieder zu einem unpassenden Kommentar an, aber ein kraftvoller Schlag von Astrid ließ ihn verstummen. „Jedenfalls herrscht hier wegen Valkas Abwesenheit etwas Chaos, aber das kriegen wir schon irgendwie hin. Kommen wir erst mal zu euch. Mala und ich haben uns um eure Unterbringung gekümmert. Ein relativ großes Haus am Dorfrand steht aktuell leer. Dort könnt ihr fürs Erste wohnen. Aber ihr müsst euch an die hier geltenden Regel halten. Ich geb euch erst mal die Kurzversion, die wird vorerst reichen müssen. Also: Drachen müssen innerhalb des Dorfes ihre Hybrid-Gestalt annehmen. Alles andere wäre bei der großen Anzahl an Bewohnern zu chaotisch. Keine Kämpfe oder offende Drohungen innerhalb des Dorfes. Die privaten Wohnhäuser sind ohne Erlaubnis nicht zu betreten. Und den Anweisungen der Anführerin ist Folge zu leisten. In Valkas Abwesenheit fällt diese Aufgabe Mala und mir zu. Wendet euch bei Fragen also einfach direkt an uns. Gibt es denn schon irgendwelche Fragen über das Dorf oder die Insel?“ „Kann ich eure Schmiede benutzen?“, meldete sich Hicks eilig zu Wort. „Die Schmiede steht jedem offen. Melde dich nur vorher bei unserem Schmied. Er weiß über sowas gern Bescheid.“ Hicks nickte bestätigend und da sonst niemand eine Frage zu haben schien, deutete Heidrun zur Tür. „Alles klar. Dann besprechen wir alles Weitere morgen in neuer Frische. Mala müsste jeden Moment kommen, um euch das Dorf zu zeigen und zur Unterkunft zu bringen.“ Und wie auf Stichwort betrat in diesem Moment eine junge Frau mit kurzem, blondem Haar und verhältnismäßig kleinen, grauen Flügeln auf dem Rücken den Raum. Ihre Körperhaltung war grade und elitär, ihre Schläfen und Handrücken wurden von grauen, mineralisch wirkenden Schuppen geziert und sie bewegte sich mit militärischer Präzession. „Ihr seid also die Neuankömmlinge, die Wolkenspringer mitgebracht hat. Hoch erfreut. Ich bin Mala. Valkas linke Hand.“ Ihr offenes Lächeln und die freundliche Stimme stand in scharfem Kontrast zu ihrem strengen Auftreten. „Du bist auch ein Paratei“, sprach Fischbein das Offensichtliche aus. „Sehr richtig. Und du musst der Nachtschatten-Paratei sein“, fuhr Mala an Hicks gewandt fort. „Ausgesprochen ungewöhnlich. Valka wird sich gewiss für dich interessieren. Aber bis sie zurück ist, werde ich mich mit Freuden deiner Fragen annehmen. Heidrun erwähnte, du wüsstest nicht viel über unsere Gabe.“ „Das stimmt. Aber ich würde gerne so viel wie möglich darüber lernen.“ „Valka würde dir mehr beibringen können als ich, aber für die Grundlagen, kannst du auch mit mir Vorlieb nehmen.“ „Vielen Dank, Mala.“ „Dann folgt mir bitte.“ Und mit diesen Worten wandte sie sich wieder zur Tür und verließ mit geradem Rücken und erhobenem Kopf den Turm. „Ach ja, Hicks.“ Heidrun rief ihn noch einmal zu sich zurück. „Ich hätte da noch eine Bitte an dich. Lass deinen Nachtschatten vorerst nicht allein auf der Insel umherwandern.“ Verwirrt sahen sowohl Hicks als auch Ohnezahn sie an. „Wieso nicht? Ich dachte Nachtschatten halten sich eh auf Platon auf.“ „Nur zu bestimmten Zeiten im Jahr wenn sie auf der Durchreise sind. Aber das ist nicht der Grund für meine Bitte. Mala oder ich können dir das morgen genauer erklären, aber bleib bitte vorerst an seiner Seite.“ Noch immer irritiert nickte Hicks und folgte mit Ohnezahn gemeinsam den anderen. „Nein, mein Freund. Ich hab auch nicht verstanden, was das grade bedeutet sollte. Das liegt nicht an dir“, beruhigte er ihn, als Ohnezahn ihn fragend ansah und wohl befürchtete, Heidruns Worte falsch gedeutet zu haben. „Aber ich schätze wir werden es morgen herausfinden.“ Die Gruppe folgte Mala aus dem Turm und einmal quer durch das belebte Dorf. „Dort drüben leben unsere fähigsten Näherinnen, links seht ihr das Haus unserer Heiler. Da vorn ist die Schmiede und wenn ihr hier den Weg bis ans Ende geht, kommt ihr zu den Trainingshallen.“ Mala gab ihnen pflichtbewusst eine kurze Tour durch Platon, damit die Neuankömmlinge sich orientieren konnten. Drachen, Menschen und menschliche Paratei wuselten geschäftig durcheinander und hätten die Gruppe im Normalfall wohl gar nicht bemerkt, aber ähnlich wie Heidrun und Mala waren auch alle anderen hier sichtlich überrascht von Ohnezahns Anwesenheit. Die ungewollte Aufmerksamkeit löste in ihm Unbehagen aus und so klammerte er sich instinktiv an Hicks fest, während sie von den vielen Augen verfolgt wurden. Auch ihm blieb das seltsame Verhalten der anderen Bewohner nicht verborgen, aber er versuchte trotzdem Ohnezahn etwas zu beruhigen. Immerhin wirkte niemand feindselig oder aggressiv, also sollten sie sich einfach zurückhalten und abwarten, was Heidrun oder Mala ihnen morgen erzählten. Die Hütte am Dorfrand war relativ neu. Mala erklärte, dass sie so wie so für neue Bewohner der Insel vorgesehen war und die Reiter sich dort nach Belieben einrichten sollten. Hicks beanspruchte eines der beiden Zimmer im Dachgeschoss für sich und Ohnezahn. Astrid und Sturmpfeil bezogen das andere und der Rest teilte sich im Erdgeschoss auf 3 Zimmer auf. Die Zwillinge nahmen das größte Zimmer in Beschlag, aber natürlich musste Rotzbakke trotz des offensichtlichen Grundes dafür trotzdem mit ihnen streiten. Fischbein konnte einem schon leidtun. Er musste es unten mit den Chaoten aushalten, aber weder Hicks noch Astrid würden sich zu einem Tausch überreden lassen, also akzeptierte er sein Schicksal. Hicks stellte seine Tasche an die Wand und sah sich im Zimmer um. Ein Bett, Schreibtisch, Schemel, Truhe und ein großes Giebelfenster – der Raum war klein, aber ausreichend. Eigentlich war es wohl nur für eine Person vorgesehen, aber er und Ohnezahn würden es sich teilen. Erschöpft ließ er sich auf das Bett sinken und wartete bis Ohnezahn zu ihm kam und ihm seine Schwanzflosse in den Schoß legte. Routiniert löste Hicks die Halterungen der Proteste und nahm sie seinem Paratei ab. Die lange Reise hatte ihr ordentlich zugesetzt und er musste sie dringend in der Schmiede ausbessern. Gewissenhaft legte er die künstliche Flosse auf den Tisch und breitete sich auf dem Bett aus. Endlich. Endlich konnte er wieder auf einem richtigen Bett in einem richtigen Haus schlafen. Ohnezahn warf ihm einen auffordernden Blick zu, also breitete Hicks die Arme aus und beobachtete, wie er es sich auf seiner Brust gemütlich machte. Zufrieden drückte er Ohnezahn an sich und kraulte seinen Kopf. Er war einfach nur heilfroh, dass sie es hierher geschafft hatten und tatsächlich aufgenommen wurden. Und alles nur dank Wolkenspringer. Hicks' Stirn legte sich in sorgenvolle Falten. Der Sturmbrecher war aufgewühlt und unglücklich gewesen. Diese Valka musste also ausgesprochen wichtig für ihn sein. „Valka.“ Hicks sprach den Namen einmal laut aus. „So hieß meine Mutter auch“, flüsterte er Ohnezahn zu, der sich genießerisch in seine Tunika kuschelte. Platon war anders als Hicks es sich vorgestellt hatte – chaotischer, verwirrender und kämpferischer. Aber hier mussten er und Ohnezahn sich nicht verstecken und man hatte ihm Antworten versprochen, also würde er sich nicht beschweren. Beruhigend fuhr seine Hand durch die schwarzen Haare, während er gedankenverloren die Decke anstarrte. Morgen würde er sich den Kopf darüber zerbrechen, wie es weitergehen sollte, aber für heute war er einfach nur dankbar, dass sie die erste Etappe ihres Abenteuers unbeschadet überstanden hatten und sie jetzt hier in warmer, trockener Sicherheit schlafen konnten. Müde drückte er Ohnezahn an sich, vergrub sein Gesicht in dem schwarzen Haarschopf und ließ sich vom Schlaf übermannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)