Dein rettendes Lachen von stardustrose ================================================================================ Kapitel 30: Weihnachten ----------------------- Ich lief durch die Straßen meiner Nachbarschaft und bekam dieses Grinsen einfach nicht aus meinem Gesicht. Vom Himmel rieselten die ersten Schneeflocken des Winters und färbten die Landschaft weiß. Die Sonne stand schon ziemlich tief und ließ die Umgebung glitzern. Warm eingepackt, stapfte ich durch den Schnee und genoss die kalte Luft in meinem Gesicht. Endlich waren Ferien und heute Abend wollte ich zusammen mit Yusei zu Akis Weihnachtsfeier gehen. Auch meine anderen Freunde würden dabei sein und ich freute mich schon wahnsinnig. An Yuseis Haustür empfing mich sein Vater überrascht „Du bist ja früh dran“ sagte er und sah auf die Uhr. „Wollt ihr nicht erst in einer Stunde los? Ich habe eben erst angefangen das Abendbrot vorzubereiten.“ „Naja, sonst bin ich immer zu spät“ lachte ich und legte meine Jacke ab. „Wo ist denn Yusei?“ „Der ist schon seit ein paar Stunden in der Garage“ antwortete er, während er in die Küche ging. Erst jetzt bemerkte ich die gedämpfte Musik, die anscheinend aus der Garage kam. „Willst du mitessen? Yusei braucht sicher noch eine Weile bis er fertig ist.“ „Nein, ich hab schon gegessen. Aber danke!“ antwortete ich und stellte meine Tasche ab. Als ich die Tür zur Garage öffnete, dröhnte mir Painkiller aus einer Musikbox entgegen. „Yusei?“ sagte ich laut um die Musik zu übertönen. Er kniete auf dem Boden vor seinem Motorrad, drehte sich zu mir und stellte die Box mit seinem Handy leiser, damit man sich auch mit normaler Lautstärke unterhalten konnte. „Ist was mit dem Motorrad?“ fragte ich besorgt, ging auf ihn zu, beugte mich zu ihm und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Erst da bemerkte ich, dass er von oben bis unten voller Flecken war. „Ich wollte nur etwas prüfen“ sagte er und sah noch einmal auf sein Handy. „Wir haben doch noch Zeit, bevor wir zu Aki gehen.“ „Ja, ich weiß. Aber Alexis und ich waren schon fertig und ich dachte ich lauf schon mal früher zu dir“ sagte ich und musste auflachen. „So wie du aussiehst, solltest du aber vorher noch duschen.“ Er schmunzelte, griff sich sein Werkzeug und widmete sich wieder seinem Motorrad. „Vermutlich, aber ich will das hier noch beenden.“ „Was machst du da eigentlich?“ fragte ich und setzte mich auf die Werkbank ihm gegenüber. „Ich habe doch vor einiger Zeit mein Motorrad von der Schule hierherfahren müssen, weil es seit dem Unfall immer noch dort stand. Seitdem hat es ein paar Macken, weil Wasser in den Tank und den Vergaser gekommen ist.“ „Ja, stimmt, hast du schon gesagt. Aber ich dachte dir fehlt da ein Teil zum Reparieren.“ „Richtig. Die Tankdeckeldichtung. Eigentlich der komplette Deckel, aber mein Tank ist uralt und die Dichtung hat eine recht spezielle Größe. In der Werkstatt haben wir die leider nicht da und Sam meinte, es wäre nicht lieferbar. Ich fürchte ich brauche einen neuen Tank. Aber bevor ich den wechsle, muss ich sowieso den Vergaser reinigen.“ „Und da fängst du jetzt an?“ lachte ich. „Du musst dein Motorrad doch sowieso die nächsten Monate stehen lassen. Warum die Eile?“ Klirrend fiel ein Schraubenschlüssel zu Boden und Yusei fluchte leise. „Metall, Wasser und Sauerstoff vertragen sich auf lange Zeit nicht. Ich habe einfach keine Lust auf Rost.“ Ich stand auf und lehnte mich auf den Sitz um Yusei anzusehen. Er sah auf. „Schon klar, aber wir haben jetzt zwei Wochen Ferien und du fängst damit ein paar Stunden vor der Feier an? Bei so lauter Musik?“ Ich grinste. „Ich glaube du willst dich damit vor irgendetwas ablenken.“ Einen Augenblick musterte er mich überrascht. Schließlich schnaufte er belustigt und widmete sich wieder dem Wirrwarr an Teilen auf dem Boden, schnappte sich eines und begann, es in sein Motorrad einzubauen. „Vielleicht hast du recht.“ Eine kleine Weile beobachtete ich Yusei dabei, wie er an seinem Fahrzeug herumwerkelte. Den Gesichtsausdruck kannte ich schon. Wenn er so konzentriert aussah, wollte ich ihn nicht stören. Schließlich schnappte er sich ein neues Teil. „Ich habe heute Morgen mit meiner Großmutter telefoniert, weil ich sie wegen nächster Woche etwas fragen wollte. Sie meinte im Laufe des Gesprächs, ihr ist aufgefallen, dass wir ziemlich vertraut miteinander sind.“ Fragend legte ich die Stirn in Falten. „Naja, klar. Wir sind schließlich zusammen. Warum wundert sie sich darüber?“ „Sie wusste es nicht.“ Ich war noch immer verwirrt. Wie kann einem das nicht auffallen? Hat Yusei ihr das verschwiegen? Ich wollte schon nachfragen, doch Yusei sprach weiter. „Anscheinend dachte sie wirklich wir wären nur Freunde. Ich habe ihr nie direkt gesagt, dass wir ein Paar sind, weil ich dachte es wäre offensichtlich. Ihr letzter Stand war meine Beziehung mit Sherry. Vielleicht hat sie das… verwirrt.“ Mir fiel auf, dass er mir schon seit einiger Zeit nicht mehr in die Augen gesehen hatte. Er friemelte konzentriert mit einem Schraubenzieher an dem Teil herum, auch wenn ich keine Schrauben daran erkennen konnte. „Okay?“ meinte ich konfus. „Und gibt’s da jetzt ein Problem?“ „Sie…“ Er seufzte, unterbrach was auch immer er da tat und sah mich an. „Sie war weniger darüber überrascht, sondern entsetzt.“ Mir entgleiste fast das Gesicht. „Was?! Warum?“ „Keine Ahnung“ murmelte er, wandte sich von mir ab und nahm das letzte Teil auf dem Boden zur Hand. „Vielleicht hab ich es auch einfach falsch interpretiert.“ Mit diesen Worten widmete er sich wieder seinem Motorrad. Ich legte meine Hand auf seine und hielt ihn so von seiner Arbeit ab. Er sah wieder zu mir. „Was hat sie genau gesagt?“ fragte ich ernst. Die Momente verstrichen und er musterte mich. War anscheinend hin- und hergerissen. Doch schließlich gab er mir seine Antwort. „Ich… dachte du wärst in einer normalen Beziehung. Wie stellst du dir so eine Zukunft vor?“ Mir schlief das Gesicht ein. Ernsthaft?! Wie kann man nur so beschissen reagieren? „Genau“ sagte Yusei leise und schraubte wieder irgendetwas an dem Motorrad. „Ich hab es auch nicht verstanden.“ „Und jetzt?“ fragte ich plump. Zumindest erklärt das sein Verhalten heute. „Sie wird lernen müssen damit umzugehen. Ich liebe dich, und daran wird sie garantiert nichts ändern können.“ „Und wenn sie das nicht kann?“ fragte ich leise und bereute noch im selben Moment, dass ich diese Frage gestellt hatte. „Dann ist das ihr Problem.“ Damit sammelte er sein Werkzeug vom Boden zusammen und ging an mir vorbei, um alles zu verstauen. Ich verstand es einfach nicht. Erst reißt sie sich ein Bein aus, damit sie und Yusei Kontakt haben und dann das. Das ist doch völliger Blödsinn! Sie muss doch wissen, dass sie ihn damit verletzt. Während Yusei seine Hände an einem Stofftuch säuberte, drehte ich mich zu ihm und umarmte ihn von hinten. Vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. „Ich mache dich noch ganz schmutzig“ sagte er, doch das kümmerte mich im Moment wenig. „Das wird sich schon wieder einrenken“ murmelte ich. „Sie mag dich, oder nicht? Und sie will dich bestimmt nicht verlieren. Sie wird einsehen, dass ihre Aktion bescheuert war. Und dann ist alles wieder beim Alten.“ Darauf wollte ich zumindest hoffen. Er löste sich ein Stück von mir und drehte sich um, schenkte mir ein kleines Lächeln. „Du hast sicher recht“ sagte er und legte seine Lippen sanft auf meine. Ich erwiderte seinen Kuss und legte meine Hand in seinen Nacken, zog ihn näher zu mir. Schließlich löste er sich von mir und seufzte. „Na schön. Ich sollte mich langsam fertig machen, sonst kommen wir noch zu spät.“ Wieder legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Es gibt keine bessere Ablenkung als eine Feier mit seinen Freunden, meinst du nicht?“ * Die Sicht von Yusei * Das warme Wasser milderte meine Anspannung, während sich das Bad allmählich mit heißem Wasserdampf füllte. Ich versuchte mich auf das beruhigende Gefühl zu konzentrieren, wie das Wasser in dünnen Bahnen meine Haut entlangfließt. Doch schnell wanderten meine Gedanken wieder zu dem Telefonat. Mir war bewusst, dass sie mich nicht absichtlich verletzen wollte, und doch tat es weh zu wissen, dass sie gegen meine Beziehung mit Jaden war. Eigentlich könnte es mir egal sein wie sie darüber denkt, schließlich ist es mein Leben. Meine Gefühle ändern sich nicht, nur weil sie es nicht akzeptiert. Ich wusste von Vornherein, dass nicht jeder diese Beziehung gutheißen würde. Das ist nun mal unsere Gesellschaft. Viele halten es einfach für unnormal, vielleicht sogar für falsch. Ich wusste es und doch versetzte mir diese Ablehnung einen Stich. Gerade von jemandem, der mir nahesteht. Ich schüttelte den Kopf und stellte das Wasser ab. Versuchte den Gedanken loszuwerden. Jaden hatte Recht. Vielleicht renkt sich wieder alles ein, und wenn nicht, dann muss ich mich einfach damit abfinden. Und zumindest heute wollte ich nicht mehr daran denken. Glücklicherweise wurde ich pünktlich fertig mit allem. Wir verabschiedeten uns von meinem Vater und brachen zu Aki auf. Sie wohnte ein ganzes Stück weit weg, in einer recht ruhigen Gegend mit großen, wirklich schönen Häusern. Eigentlich nicht verwunderlich. Sie erwähnte mal, dass ihre Eltern in der Politik arbeiteten. „Cool, oder?“ fragte Jaden, als wir vor einem weißen Haus zum Stehen kamen. Ich nickte. Es war ein wirklich schönes Anwesen. Die sauber gestutzten Büsche im Vorgarten trugen kleine Blüten aus Schnee, die im Licht der Straßenlaterne glitzerten. Die großen Fenster des Hauses waren beleuchtet und warfen ein angenehmes Licht in die inzwischen dunkle Umgebung. Wir liefen den gepflasterten Weg zur Haustür entlang und Jaden klingelte. Einen Augenblick später öffnete uns ein großgewachsener, brünetter Mann die Tür. Er war vielleicht Ende 40 und hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Hallo, Herr Izayoi“ begrüßte ihn Jaden grinsend. „Hallo, Jaden. Lange nicht gesehen“ sagte er und bat uns herein. „Deine Schwester ist schon oben bei Aki im Kaminzimmer. Und du bist sicher Yusei“ wandte er sich an mich und wartete auf eine Antwort. Er kennt meinen Namen bereits? Ich verbeugte mich knapp zur Begrüßung. „Ja, richtig. Schön, Sie kennenzulernen.“ „Oh, ein junger Mann mit Manieren, das sieht man gern“ bemerkte er lächelnd. „Ich wünsche euch viel Spaß.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und Jaden führte mich eine Treppe nach oben. In dem breiten Gang im Obergeschoss hörte man leise Musik. Jaden öffnete eine Tür, aus der sie zu kommen schien und wurde plötzlich von etwas Großem, schwarzen angesprungen. Ich wich zurück, doch Jaden schien nicht einmal mit der Wimper zu zucken. Er freute sich und streichelte den Rottweiler, der freudig um uns herumsprang. „Taro!“ hörten wir Akis Stimme in strengem Tonfall und der Hund tapste wieder ins Zimmer zurück. Als wir eintraten, strahlte sie uns entgegen. „Hey, schön, dass ihr da seid!“ Wir umarmten sie knapp und ich sah mich ein wenig um, während Jaden sich wieder mit dem Hund beschäftigte. Der große Raum war komplett mit dunklem Holz ausgelegt und sah sehr edel aus. Die gegenüberliegende Wand bestand fast gänzlich aus einer Fensterfront. In der Mitte des Zimmers stand ein niedriger Tisch, um den eine große Couch und einige Sessel aufgestellt waren. Sie alle waren zu einem Kamin an der anderen Wand ausgerichtet, in dem bereits ein Feuer prasselte, das den gesamten Raum beheizte. Auf dem Kaminsims lagen Tannenzweige und allerlei Weihnachtsdekoration. Auch den restlichen Raum hatte Aki mit einigen Lichterketten und Dekoration weihnachtlich geschmückt. Man sah, dass sie sich wirklich Mühe gegeben hatte. „Willst du was trinken?“ fragte Aki mit einem Lächeln. „Nein, danke. Jetzt noch nicht“ antwortete ich. „Wo ist denn der Rest?“ „Jim musste nochmal los, weil er was vergessen hatte. Abgesehen von ihm und Alexis seid ihr die ersten.“ Etwas Kaltes berührte meine Hand und ich sah nach unten. Der Hund schnüffelte schwanzwedelnd an meiner Hand und schleckte sie kurz ab. Ich schmunzelte und kraulte seinen Kopf. Er war wirklich freundlich. Als ich mich auf das Sofa setzte, öffnete sich die Tür erneut und Jack betrat den Raum, gefolgt von Carly. Letztere strahlte über das ganze Gesicht. „Frohe Weihnachten!“ trällerte sie und stellte eine kleine Schachtel auf dem Tisch ab. Jaden beäugte sie neugierig und setzte sich neben mich. „Was ist das denn?“ „Jack und ich haben etwas vorbereitet“ sagte sie mit einem breiten Lächeln und öffnete die Schachtel. Darin waren viele verzierte Plätzchen. Die eine Hälfte sah sehr liebevoll gestaltet aus, die andere eher, als wären sie in den Zuckerguss gefallen und hätten bei der Rettungsaktion ein paar Streusel abbekommen. Alexis lachte. „Lieb von euch, aber das bekommen wir heute nie alles weg.“ Carly sah sie fragend an. „So viele sind es doch gar nicht.“ „Das nicht“ meinte Jaden, während Alexis eine große Dose aus ihrer Tasche holte. „Aber wir hatten die gleiche Idee.“ Erneut öffnete sich die Tür und Crow kam ins Zimmer. „Hey“ begrüßte er uns knapp. „Jim kommt auch gleich, der ist nochmal in die Küche abgebogen.“ „Na hoffentlich kam er nicht auch auf die Idee“ lachte Jaden. Crow hob nur fragend eine Augenbraue, kannte die Antwort aber vermutlich schon als er auf den Tisch sah. Er schnaufte belustigt und nahm einen der Unfallkekse aus der kleinen Schachtel, die Carly abgestellt hatte. „Was ist denn mit denen passiert?“ Carly steckte verlegen eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Ich kann das eben nicht so gut wie Jack…“ Überrascht sah ich zu dem Blonden. „Die anderen sind von dir?“ Ich hatte eigentlich angenommen, dass Carly die mit dem größeren Geschick war. Er zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern und setzte sich in einen der Sessel. Ich hatte den Eindruck, als wäre ihm die Sache unangenehm. Aki stand auf und stellte die Stereoanlage an, aus der kurz darauf einige englische Weihnachtslieder liefen, während die anderen sich unterhielten. In diesem Moment kam Jim ins Zimmer, beladen mit einem großen Teller. Was darauf war, hielt er allerdings durch eine Abdeckung versteckt. Als er uns ebenfalls begrüßte und den Teller auf dem Tisch abstellte, kam Aki zu ihm und gab ihm einen flüchtigen Kuss. „Danke fürs abholen“ sagte sie lächelnd und man konnte zusehen, wie Jim rot wurde. Ich schmunzelte. Die beiden passen wirklich gut zusammen. Das Vibrieren meines Handys holte mich wieder in die Realität. Eine Nachricht von Jesse. Ob er schon angekommen ist? „Die sieht ja toll aus!“ Ich sah wieder auf. Aki hatte die Abdeckung entfernt. Auf dem Teller stand eine kleine, wirklich liebevoll detailliert verzierte Torte. „Wo hast du die denn bestellt?“ fragte Alexis beeindruckt. „Die ist aus dem Magidolce“ antwortete Aki. „Ich hab sie schon Anfang September vorbestellt.“ „Die sieht echt klasse aus“ bestätigte Crow. „Hoffentlich schmeckt sie auch so.“ Aki nickte. „Na dann, auf ein schönes Weihnachtsfest!“ Carly zückte ihre Kamera und schoss einige Fotos, während Aki die Torte anschnitt. Währenddessen sah ich noch einmal schnell auf mein Handy und tippte eine Antwort. Als ich es wegsteckte, reichte mir Jaden einen kleinen Teller mit einem Stück Kuchen und grinste. „Mit wem schreibst du denn?“ „Mit Jesse“ antwortete ich und nahm den Teller dankend entgegen. „Ich soll dir Grüße von ihm ausrichten. Er ist gerade gelandet und kämpft jetzt schon mit dem Jetlag.“ „Wie spät ist es denn dort?“ Ich überlegte kurz. „Ich weiß es nicht genau. Acht oder neun Stunden früher.“ „Krass, da ist erst Mittag?“ „Wer ist denn Jesse?“ fragte Carly. „Ein Freund aus Osaka.“ „Und wo ist er hingeflogen?“ „Er ist über Weihnachten bei seiner Familie in Norwegen.“ Aki war fertig mit dem Verteilen der Torte, setzte sich und sah mich erstaunt an. „Er fliegt extra die lange Strecke, nur wegen Weihnachten?“ „Das ist dort ein wenig anders als in Japan. Es hat da in etwa den gleichen Stellenwert wie Neujahr bei uns.“ „Irgendwann flieg ich da auch mal hin“ sagte Jaden fröhlich. Alexis stöhnte auf und ließ ihre Gabel klirrend auf dem Teller landen. „Jetzt geht das wieder los.“ Dafür erntete sie von Jaden nur ein freches Grinsen, bevor er sich ein Stück Kuchen in den Mund schob. Ich sah sie fragend an. „Was geht los?“ „Jaden hat die komplett absurde Idee direkt nach der Schule durch die Welt zu reisen.“ „Das ist nicht absurd“ verteidigte er sich. „Die Welt ist viel zu groß, als dass ich mein ganzes Leben in Neo Domino verbringen kann. Ich schnapp mir einfach meinen Rucksack und zieh los. Mal sehen was danach wird.“ Mit einem Grinsen wandte er sich an mich. „Und wenn du Semesterferien hast, besuche ich dich. Oder du reist mir nach, das wird Klasse!“ Ich schmunzelte. „Das klingt gut.“ „Ermutige ihn nicht auch noch!“ kam es von Alexis. Jaden lachte los. „Und wie willst du das mit dem Geld machen?“ fragte Crow. „Ich hab ein bisschen was gespart. Nächstes Jahr jobbe ich noch neben der Schule und ansonsten kann ich unterwegs auch den ein oder anderen Gelegenheitsjob machen. Das wird schon.“ „Aber wie willst du das mit der Sprache machen?“ bemerkte Carly. „Mit Japanisch kommst du nicht weit.“ „Naja“ setzte Jim an. „Sprachen liegen ihm zumindest. Wenn Jaden in einem Fach gut ist, dann in Englisch. Was hattest du noch belegt?“ „Spanisch und Deutsch*“ antwortete er. „Und ich bin in allen dreien nicht schlecht.“ „Entweder ist das mutig oder dumm“ bemerkte Jack. Alexis schüttelte den Kopf. „Ganz klar dumm. Du kannst doch nicht einfach losziehen und aufs Beste hoffen.“ „Also ich finde es toll“ sagte Aki freudestrahlend. „Wäre meine Zukunft nicht schon durchgeplant, würde ich das auch machen wollen.“ „Was machst du denn nach der Schule?“ fragte ich. „Ich will Medizin studieren“ antwortete sie stolz. „Und irgendwann werde ich Ärztin.“ „Warte mal“ sagte Crow. „Bin ich echt der Einzige, der nach der Schule noch keinen Plan hat wie es weitergeht?“ „Hast du dich immer noch nicht entschieden?“ fragte Alexis fassungslos. Crow schüttelte nur den Kopf. „Aber bei den meisten Unis ist schon Anmeldeschluss.“ „Ich weiß“ grummelte er und sah in die Runde. „Was ist denn mit dem Rest?“ „Ich will Archäologie studieren“ sagte Jim breit grinsend. Alexis verschränkte die Arme. „Lehramt.“ Carly lächelte fröhlich. „Ich will Reporterin werden.“ „Profifußballer“ antwortete Jack knapp. Crow lachte auf. „Alter, ich sag’s dir nur ungern, aber so gut bist du auch nicht. Und davon leben kannst du nur, wenn du in der ersten Liga spielst.“ „Das werde ich auch!“ „Hast du nicht zumindest einen Plan B?“ fragte ich verwundert. Es ist ja gut Ambitionen zu haben, aber Crow hatte Recht. Jack war zwar gut, aber das Potential für einen Profispieler hatte er leider nicht. „Wozu?“ war seine Gegenfrage. „Ich werde Profispieler und Punkt.“ „Dann fall halt auf die Schnauze“ kam es trocken von Crow. „Zumindest habe ich einen Plan!“ „Jetzt reichts aber, ihr zwei!“ ging Alexis dazwischen und die beiden gaben grummelnd nach. „Wie sieht es denn bei dir aus, Yusei?“ fragte Aki. „Ich studiere vermutlich klassische Musik“ antwortete ich. Jack verschränkte die Arme vor der Brust. „Und in welcher Hinsicht soll das sicherer sein als mein Ziel?“ „Tja, er hats halt drauf.“ „Crow!“ Alexis sah sauer aus, Jim lachte sich schlapp. „Warum vermutlich?“ fragte Jaden und zog fragend die Stirn in Falten. „Du hast doch schon dein Stipendium.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Entweder das oder Automobiltechnik in Osaka. Ich hätte für beides einen Platz an einer Uni.“ Ehrlich gesagt hatte ich mich noch immer nicht entschieden, wie es in Zukunft weitergehen soll. Ich war hin und hergerissen. Ich liebte meine Arbeit mit Autos und Motorrädern, aber auch das Klavier spielen. Eines davon musste aber ein Hobby bleiben. Das Problem am Ingenieurwesen war nur, dass ich das Geld für das Studium noch nicht zusammen hatte. Durch den Umzug geriet mein Plan durcheinander, weil ich jetzt in Osaka nach einer kleinen Wohnung suchen müsste. Tokio wäre durch das Stipendium kein Problem. „Dann solltest du dich aber bald entscheiden“ bemerkte Alexis, was mir ein Seufzen entlockte. „Apropos Osaka“ setzte Crow an und musterte mich neugierig. „Stimmt das eigentlich, dass die Leute dort zum Neujahr von der Brücke springen, oder hat sich das mein Vater nur ausgedacht?“ Ich lachte auf. „Nein, das stimmt. Ist schon Jahre Tradition.“ „WAS?“ kam es wie aus einem Mund von Aki und Alexis. Jack zog die Stirn in Falten. „Meine Eltern meinten auch, dass die in Osaka ziemlich eigenartig sind.“ „Aber warum?“ fragte Jim. „Ist das nicht saugefährlich?“ Ich lehnte mich in die Rückenlehne des Sofas und überlegte kurz. „Naja, der Kanal ist recht tief und hat kaum Strömung, aber es gab schon einige Tote. Die Strömung wird unten stärker und das Wasser ist verdammt kalt und dreckig.“ „Hast du das auch mal gemacht?“ fragte Jaden verwundert. Ich nickte. „Einmal mit Kalin. Hat uns eine Woche Hausarrest eingebracht.“ Crow sah mich verständnislos an. „Wie kommt man auf sowas als Neujahrstradition?“ „Das hat irgendwas mit unserem Baseballteam zu tun, glaube ich.“ „Ja, stimmt!“ rief Carly aus und ich sah sie verwundert an. Auch die anderen wandten sich an sie. „Das hab ich mal gelesen. In den 80ern haben die Fans von einer gegnerischen Mannschaft irgendeine Statue in den Kanal geworfen, und dann glaubten die Fans aus Osaka, dass das 18 Jahre Pech bringt.“ Jack sah mich an hob skeptisch eine Augenbraue. „Und da hilft es natürlich hinterher zu springen.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war kaum zu überhören. Wieder lachte ich auf. „Ich habe nie behauptet, dass das Ganze Sinn ergibt. Eigentlich gehe ich zum Neujahr immer mit meiner Familie im Mino Park wandern und wir sehen uns den ersten Sonnenaufgang an.“ Ich stutzte. Wir hatten noch gar nicht überlegt was wir dieses Jahr machen. Es hatte sich ja alles verändert. „Das machen wir auch“ sagte Aki fröhlich. „Also nicht in diesem Park, aber es ist nicht sehr weit bis zur Küste. Der Sonnenaufgang über dem Meer ist unglaublich schön! Und Taro liebt den Strand, nicht wahr?“ Der Hund legte seinen Kopf schwanzwedelnd auf ihren Schoß und starrte das halb aufgegessene Stück Torte auf ihrem Teller an. „Naja, nicht weit ist relativ“ warf Jim ein. „Wie lange brauchst du zu Fuß von hier aus? Zwei Stunden?“ Aki nickte. Zwei Stunden sind tatsächlich nicht viel. Wir hatten zum Aussichtspunkt im Mino Park immer knapp drei Stunden gebraucht. Vielleicht schlage ich das meinem Vater mal vor. Alexis seufzte. „Die Route sind wir früher auch gelaufen.“ „Was ist passiert?“ fragte ich. „Jaden ist passiert.“ Jaden verdrehte die Augen. „Ich hab doch gesagt geht ohne mich.“ Ich sah ihn nur fragend an und er antwortete auf meine stumme Frage: „Ganz ehrlich, das ist nicht meine Zeit! Ich hab ja nichts gegen wandern, aber nicht um 5 Uhr früh! In den ersten Jahren wurde ich mitgeschliffen, weil ich keine Wahl hatte, dann, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen hätte und letztes Jahr hatte ich eben keine Lust mitzugehen. Das hat mir Alexis ewig übelgenommen!“ „Und was machst du dieses Jahr?“ fragte ich nach. Jaden zuckte als Antwort mit den Schultern. Alexis sah mich eindringlich an. „Willst du nicht mitkommen, Yusei? Du und dein Vater könnt euch doch uns anschließen.“ Die Einladung freute mich, aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich nicht nur fragte, weil sie mich und meinen Vater dabeihaben wollte. Ein Grund wird sicher der sein, dass Jaden so vielleicht der Wanderung zustimmen würde. Er hatte mich vor einigen Tagen bereits gefragt, ob wir an Neujahr etwas zusammen machen wollten. Jaden zog eine Schnute und sah genervt zu seiner Schwester. Vermutlich dachte er das Gleiche wie ich. Letzten Endes hatte sich Jaden dazu breitschlagen lassen mitzugehen. Als er den Raum kurz verlassen hatte, hatte mich Alexis breit angelächelt und sich bedankt. Ich wollte Jaden zwar nicht unbedingt überreden mitzugehen, wenn er nicht wollte, aber ich freute mich trotzdem, dass er zugestimmt hatte. Ein paar Stunden später verabschiedeten wir uns von Aki und den anderen, die sich ebenfalls langsam aufmachten. Der Abend war wirklich schön gewesen. Ich genoss die Zeit mit meinen Freunden, die mir in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen waren. Kurz bevor ich mit Jaden bei mir Zuhause angekommen war, hörte ich den Nachrichtenton meines Handys und holte es heraus. Meine Großmutter. Sie schrieb nur ein Wort, aber ich musste unwillkürlich schmunzeln. Entschuldige. Natürlich machte das ihre Aussage vom Vormittag nicht ungeschehen. Sie wird meine Beziehung zu Jaden sicherlich noch immer nicht gutheißen, aber das war zumindest ein Anfang. Jaden musterte mich neugierig und ich hielt ihm die Nachricht hin. Auch er grinste breit. ~*~ „Jetzt mach schon auf!“ drängte Jaden, als wir im Wohnzimmer saßen. Ich stellte meine Tasse ab und nahm die kleine, blaue Schachtel an mich, die mit gefühlt drei Meter Geschenkband eingewickelt war. Von den 20 Knoten mal ganz abgesehen. Irgendetwas klapperte darin. „Nicht schütteln, öffnen“ sagte er und lachte. „Du hättest mir nichts schenken müssen“ sagte ich. „Klar! Das gehört doch auch zu Weihnachten!“ Ich seufzte lautlos. „Warum hast du so viel Geschenkband benutzt?“ Er zuckte mit den Schultern. „Hat beim ersten Mal irgendwie nicht geklappt, und als ich fertig war sah es eben so aus.“ Ich schnaufte belustigt und holte eine Schere, um das Wirrwarr aus Bändern zu bändigen. Wenn ich Jaden so ansah, dauerte es ihm allem Anschein nach zu lang, doch irgendwann hatte ich es geschafft. Als ich die Schachtel öffnete, und mir den Inhalt genauer besah, sah ich überrascht auf. „Woher…?“ Jaden grinste breit. „Ich hoffe echt, es passt. Sam meinte zumindest die Größe wäre die richtige.“ In meinen Händen hielt ich den fehlenden Deckel inklusive Dichtung für meinen Tank. Woher hatte er die Teile? Sam meinte doch, es wäre nicht lieferbar und auf den Websites der Lieferanten hatte ich auch nichts gefunden. „Schau nicht so verwirrt“ lachte er. „Irgendwann findet man alles im Internet!“ Ich schmunzelte und gab ihm einen flüchtigen Kuss. „Danke. Aber woher hast du gewusst nach was du suchen sollst?“ Seine Kenntnisse über die Bauteile waren eher beschränkt. Das lag vor allem daran, dass er kein Interesse in dem Gebiet hatte. „Naja, bei der Suche hat mir Crow geholfen“ gestand er. „Nachdem mir Sam genau gesagt hatte, wonach ich suchen muss, hab ich Crow mit an Bord geholt. Allein hätte ich bestimmt das Falsche bestellt. Das Teil gab‘s aber nur noch gebraucht.“ „Der wird passen“ sagte ich und verstaute die Teile wieder in der Schachtel auf dem Couchtisch. „Willst du es nicht gleich testen?“ fragte er verwundert. Ich schmunzelte und zog ihn zu mir. Hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Morgen“ flüsterte ich. Es würde nicht lang dauern, aber ich hatte keinen Grund mich in diesem Moment von irgendwas abzulenken. Er nahm meine Antwort hin, schmiegte sich näher an mich und seufzte zufrieden. „Ich wusste, dass es dir gefällt“ murmelte er, während ich mit den Fingerkuppen über seinen Arm strich. Natürlich freute ich mich über sein Geschenk. Es war durchdacht und praktisch. Eigentlich ganz entgegen Jadens Charakterzügen. Er war ein liebenswerter, spontaner Chaot. Mit so einem Geschenk hatte ich nicht gerechnet. „Ich wollte dir deins eigentlich an Neujahr geben“ sagte ich leise und lehnte meinen Kopf auf seinen. „Dann warte ich eben. Ist doch kein Ding“ sagte er und hob seinen Kopf um mich anzusehen. „Ist es noch nicht fertig?“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Doch, es ist oben. Willst du es gleich haben?“ „Wie du willst“ sagte er mit einem Grinsen. Seine Neugier konnte er allerdings nicht verbergen. Mein Lächeln intensivierte sich und ich gab ihm einen kurzen, sanften Kuss. Sah in seine kastanienbraunen Augen. „Dann komm.“ Als wir oben ankamen, steuerte Jaden direkt auf mein Zimmer zu. Ich schüttelte belustigt den Kopf und ging weiter. Überrascht folgte er mir in das Arbeitszimmer. „Es ist hier?“ fragte er verwundert. Ich nickte, setzte mich auf die kleine Bank vor dem Klavier und bedeutete ihm, es mir gleichzutun. „Ein Lied?“ fragte er weiter und setzte sich neben mich. „Ja, aber es ist mein erster richtiger Versuch, also sei nicht zu streng mit mir“ sagte ich schmunzelnd. Er legte den Kopf schief. „Erster Versuch? Du spielst doch schon ewig. Oder meinst du damit, du hast das Lied noch nicht geübt?“ Ich spürte, dass meine Wangen ganz warm wurden. „Nein, das nicht“ sagte ich und klappte die Abdeckung für die Tasten nach oben. Mein Herz schlug schneller, während ich die Noten darauf platzierte. „Es ist nur mein erstes eigenes Lied.“ Zuerst sah er überrascht aus, doch dann schenkte er mir ein warmes Lächeln und schloss die Augen. Ich war stolz darauf, dass ich zum ersten Mal ein komplettes Lied komponiert hatte. Und dabei war Jadens Meinung die Einzige, die mich dazu interessierte. Schließlich schrieb ich es seit zwei Monaten nur für ihn. Ob es ihm gefallen wird? Noch einmal atmete ich tief durch und begann zu spielen. Während ich spielte, kam mir aus irgendeinem Grund mein erstes Aufeinandertreffen mit Jaden in den Sinn. Sein intensiver Blick aus diesen warmen Augen. Sein fröhliches Gesicht. Sein Lachen… Dieses Lachen inspirierte mich zu diesem Lied. Es machte mich glücklich. Ich schmunzelte. Er machte mich glücklich. Wenn ich zurückdenke, dann bin ich schon seit diesem Tag gern in seiner Nähe. Auch wenn ich es Anfangs nie zugegeben hätte. Er half mir durch eine verdammt schwere Zeit, die ich ohne ihn vermutlich nicht überwunden hätte, wurde mein bester Freund und letzten Endes meine Liebe. Kitschig. Aber so spielt das Leben wohl manchmal. Als die letzten Klänge verklungen waren, musterte ich ihn. Er hatte seine Augen noch immer geschlossen und lächelte stumm vor sich hin. Langsam schlug er seine Lider auf und sah mich an. Schenkte mir ein warmes Lächeln. „Das war echt schön“ sagte er. „Die Melodie ist ziemlich glücklich.“ Ich nickte. Ob er es bemerkt hat? „Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie kommt mir die eine Stelle bekannt vor“ sagte er. Ich schmunzelte und spielte die Noten, die er vermutlich meinte, ohne Begleitakkorde an. „Ja, genau das“ bemerkte er und stutzte. „Woher kenne ich das denn?“ Ich wollte es ihm nicht einfach sagen, sondern wollte, dass er selbst darauf kam. Aber wie? Da fiel mir etwas ein. „Weißt du noch als wir letzte Woche mit den Anderen Schlittschuh gefahren sind?“ Wieder legte er den Kopf schief. „Ja, aber wie kommst du jetzt darauf?“ Ich ließ die Finger meiner rechten Hand auf den Tasten des Klaviers und lachte leise. „Und wie Crow versucht hat sich mit Jack ein Wettrennen zu liefern und dabei weggerutscht ist?“ Er lachte bei dieser Erinnerung und ich spielte währenddessen die Melodie an. Überrascht hörte er auf zu lachen und sah mich an. „Ist das etwa…“ Mein Lächeln intensivierte sich und ich nickte. Anscheinend hat er es jetzt bemerkt. Jetzt kann ich es ihm ja erklären. Wieder wurde mein Gesicht ganz warm und ich mied seinen Blick. Sah auf die Tasten des Klaviers, ohne sie wirklich zu sehen. „Das… ist für mich inzwischen meine Lieblingsmelodie… Wenn du lachst, meine ich. Deswegen habe ich angefangen, dieses Lied zu schreiben.“ Einen unendlich langen Augenblick saßen wir nur still da. Schließlich hob ich meinen Blick wieder und war ziemlich überrascht. Er sah mich einfach nur überrumpelt an und war knallrot im Gesicht. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, aber er überwand seine Starre, schnaufte belustigt und beugte sich zu mir. „Na schön, was das Geschenk angeht, hast du gewonnen.“ Ehe ich antworten konnte, zog er mich in einen sanften Kuss. Ich schloss die Augen, legte meine Hand in seinen Nacken und erwiderte ihn. Ich konnte nicht ansatzweise beschreiben, wie glücklich ich in diesem Moment war. Als wir unseren Kuss lösten, strahlte Jaden über das ganze Gesicht. „Sag mal“ setzte er an, rückte sich so auf der Bank zurecht, dass ich ihm gegenübersaß und musterte mich neugierig. „Hast du dir das wirklich allein ausgedacht?“ „Naja, nicht ganz allein“ gab ich zu. „Meine Großmutter hat mir an einer Stelle geholfen.“ Ich musste für einen kurzen Augenblick schmunzeln. „Weißt du, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und sie mich nach Hause gefahren hat, wollte sie sich das Stück ansehen. Sie hat mir ein paar Tipps gegeben. Und als du dann aufgetaucht bist und mit Pharao gespielt hast, da hat sie es bemerkt.“ „Und da ist sie nicht schon eher darauf gekommen, dass wir zusammen sind?“ fragte er mit einem Grinsen. Ich schüttelte belustigt den Kopf. Genau wegen dieser Situation dachte ich eigentlich, es hätte ihr auffallen müssen, dass wir zusammen sind. Aber anscheinend war sie wirklich nur überrascht über die Melodie. „Spielst du es nochmal?“ Hosted by Animexx e.V. 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