Wenn das Leben andere Pläne hat von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 18: Liebeskummer ------------------------ „Wie ist es gelaufen?“, fragte Yamato hoffnungsvoll als Miyako zur Wohnungstüre hereinkam. „Sie ist gefahren. Er sagte ihr was er für sie empfindet, aber sie stieg einfach in den Zug.“ „Oh nein. Wo ist Chiaki jetzt?“ „Zu Hause. Er wollte alleine sein.“ „Kann ich gut verstehen.“, antwortete Yamato als er sich mit seiner Freundin auf das Sofa setzte. Nach einem Seufzer nahm die Dunkelhaarige ihr Handy aus der Tasche und rief ihre beste Freundin an. Nach mehrmaligen Klingeln kam schließlich die Mailbox und Miyako legte wieder auf. Sie legte ihr Handy auf den kleinen Wohnzimmertisch und seufzte erneut. „Sie wird heute bestimmt nicht zurückrufen. Lassen wir ihr auch Zeit.“ „Ich versteh‘ es nur nicht. Warum ist sie jetzt doch gegangen, wenn sie doch hier denselben Job machen könnte aber auch mit Chiaki glücklich geworden wäre?“ „Sei nicht böse auf sie. Immerhin haben ihre Eltern schon alles arrangiert und für sie ist eine große Chance.“ „Ich weiß, aber ich hoffe nur dass uns das alles nicht auseinanderbringt.“ Yamato nahm seine Freundin in den Arm und gab ihr ein sanftes Küsschen auf den Kopf als er anschließend den Fernseher einschaltete, um die Dunkelhaarige etwas abzulenken. Chiaki lag auf seinem Bett und starrte zur Decke hinauf. Er fuhr sich kurz über sein Gesicht, seufzte laut und holte sein Handy hervor. Nach einiger Zeit Überlegung rief er schließlich Maron an und hoffte sie würde noch einmal abnehmen, doch es kam nichts. Er landete gleich in der Mailbox und hörte nur dort ihre Stimme. Kurz bevor der Signalton kam, um eine Nachricht auf ihre Mailbox zu sprechen legte der Blauhaarige auf. Er wollte ihr keine Nachricht hinterlassen, sondern am liebsten persönlich mit ihr sprechen. Aber wollte sie das auch? Immerhin hatte sie ihn am Bahnhof einfach stehen gelassen und ihm nicht mal eine kurze Antwort gegeben. Würde sie denn dann überhaupt mit ihm am Telefon sprechen? Chiaki warf sein Handy ans Bettende und seufzte erneut. Da klopfte es an seine Zimmertür und sein Vater schaute herein als er vorsichtig fragte: „Darf ich reinkommen?“ „Von mir aus.“, antwortete der zukünftige Student genervt. Kaiki setzte sich ans Bettende und sah seinen Sohn kurz an als er leicht lächelte und sagte: „Ich wusste nicht, dass eine einzige junge Frau dir so den Kopf verdrehen kann. Immerhin hattest du in Tokio einige Freundinnen und ich dachte schon du würdest zu sehr nach mir kommen. Doch seit wir in Momokuri sind, bist du eindeutig wie deine Mutter.“ „Tja … Freu dich darauf nicht zu früh denn in einem Monat beginnt die Uni.“ „Das heißt du fällst dann wieder in alte Muster? Muss ich mir dann Sorgen machen, dass wieder Deko von uns geklaut wird?“ „Nein. Darauf werde ich besser achten. Und die meisten jungen Frauen wohnen im Studentenwohnheim, um sich erwachsener zu fühlen. Dann kann ich auch schneller wieder verschwinden.“, sagte Chiaki sarkastisch und grinste frech. „Wow, du liebst Maron wirklich sehr. Das allererste Mal wurde meinem Sohn, dem Aufreißer, das Herz gebrochen.“ „Was?“ „Chiaki du bist mein Sohn und ich erkenne an deiner Stimme, wenn du etwas ernst meinst oder mir etwas vorlügen willst, um nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Und gegen Liebeskummer kenn ich eine sehr gute Medizin, komm mit.“ Kaiki stand wieder auf und verließ das Zimmer als Chiaki neugierig wurde und ihm folgte. Was meinte er damit? Doch kaum, dass er das Arbeitszimmer seines Vaters betreten hatte, sah er auch schon wie sein Vater zwei Gläser Whiskey einschenkte. Er kam zu seinem Sohn, der sich gerade in einen Sessel gesetzt hatte und reiche ihm ein Glas. „Hat mir zumindest etwas geholfen, als deine Mutter sich von mir getrennt hat.“ Chiaki sah ins Glas , schwenkte es kurz hin und her als er ansetzte und gleich einen großen Schluck machte. Das brennte zu Beginn und gleich darauf wurde es in seinem Körper heiß. Als sein Vater ihm nochmal nachschenkte trank er auch das auf ex aus und sagte schließlich: „Du hast recht.“ Als der Blauhaarige allerdings seine zweite Nachfüllung bekam sagte sein Vater: „Du hast mir mal gesagt, Maron sei deine erste gewesen. Was war dann in Tokio?“ „Ich weiß, ich hatte viele Mädchen nach Hause gebracht aber mehr als eine wilde Knutscherei und Fummeln war nicht dabei. Ich wollte noch nicht, da ich bei keinem der Mädchen dieses Gefühl hatte.“ „Welches?“ „Dass sie die richtige wäre. Bei Maron war es leicht. Kaum hatten wir uns das erste Mal die Hände gereicht und miteinander gesprochen wusste ich, dass sie die eine war. Als dann du mit deinem Versprechen dazwischen gefunkt hast, wurde die Sache allerdings ziemlich kompliziert und wir hatten uns getrennt. Dann kam schon ihre Entscheidung, dass sie weggehen würde und das letzte Monat haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht und es war schön. Doch jetzt … ich habe keine Ahnung wie es weitergehen soll.“ „Du beginnst mit der Uni, konzentrierst dich aufs lernen und früher oder später kommt ein neues Mädchen. Du wirst nicht dasselbe empfinden wie bei Maron, aber dennoch wird es sich richtig anfühlen. Wenn es gut läuft, bleibst du bei ihr, wenn nicht, kommt die nächste.“ „Ich will aber keine andere.“ „Nachdem ich mich von deiner Mutter getrennt hatte, hatte ich ein Jahr keine Freundin. Klar, ich hab gesagt ich hatte acht, aber in einem viel kürzerem Zeitraum worauf ich wirklich nicht stolz bin. Was ich sagen will ist, ich habe erst wieder was mit jungen Frauen angefangen als ich hörte, dass deine Mutter in einer Beziehung war. Ich denke mal, dir wird es gleich ergehen.“, sagte Kaiki und trank nun sein erstes Glas aus. Chiaki hatte seines bereits geleert und schenkte sich selbst nach und sein Vater wusste, er würde sich heute so richtig betrinken, aber vielleicht würde er ihm endlich mal sein Herz ausschütten. Der nächste Morgen brach an als Chiaki durch einen Sonnenstrahl geweckt wurde. Er sah sich um und lag in seinem Bett und als er sich von der Bauchlage auf den Rücken drehte spürte er die dröhnenden Kopfschmerzen. Er fuhr sich mit seinen Händen über das Gesicht und setzte sich langsam auf als er plötzlich auch den Drang verspürte sich übergeben zu müssen. Schnell aufstehen konnte er jedoch nicht, da seine Kopfschmerzen mit jeder Bewegung stärker wurden. Gerade als er beide Beine auf den Boden abstellte und sich leicht nach vorne beugte verschwand die Übelkeit wieder. Es klopfte leise an seine Zimmertüre als gleich darauf sein Vater hereinkam. Er hielt ein großes Glas Wasser in der Hand wo sich darin gerade eine Aspirin auflöste. Kaiki setzte sich neben sein Sohn und reichte ihm das Glas als Chiaki es schon entgegen nahm und sagte: „Danke. Wie schlimm war ich gestern?“ „Willst du es wirklich wissen?“ „Ja.“ „Zuerst warst du ziemlich sauer und hast deine Beziehung mit Maron in Frage gestellt und ob es nicht besser gewesen wäre, alles mit Miyako weitergeführt zu haben. Danach hast du gesagt es wäre besser gewesen sich nie auf die beiden einzulassen und weiterzumachen wie du es in Tokio getan hast. Und zum Schluss, nach deinem achten Glas, hast du begonnen zu weinen und gesagt wie sehr du Maron liebst und hast sie angerufen.“ „Ich hab’s was? Warum hast du mich nicht abgehalten?“ „Habe ich ja versucht, aber du hast nicht gehört und dich im Badezimmer eingeschlossen. Keine Ahnung ob sie rangegangen ist oder ob du nur auf ihre Mailbox gesprochen hast aber als du wieder rauskamst hast du ein weiteres Glas getrunken und gesagt du würdest nie wieder eine Frau lieben.“ „Oh verdammt.“, kam es erschrocken aus Chiaki als er das Glas vollkommen ausgetrunken hatte. „Tut mir leid.“ „Es ist nicht deine Schuld. Aber ich sollte Maron anrufen und mit ihr reden.“ „Solltest du. Falls du etwas brauchst, sag mir Bescheid. Ich fahre ins Krankenhaus.“ „Danke Vater.“, sagte Chiaki noch als er aufstand und zusah wie sein Vater sein Zimmer wieder verließ. Anschließend nahm er sein Handy und sah, dass er bereits einen verpassten Anruf von seiner Exfreundin hatte. Sofort rief er zurück und hoffte, sie würde abnehmen und alles verstehen. „Hallo Chiaki.“, kam es leise von der anderen Leitung. „Hallo. Können wir kurz reden?“, fragte Chiaki vorsichtig. „Okay.“ „Maron … ich wollte mich entschuldigen. Der Anruf gestern, ich weiß gar nicht was ich sagte und außerdem war ich vollkommen betrunken. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass dieser Job eine großartige Chance für dich ist und ich möchte dich auf keinen Fall spüren lassen dass es falsch war. Außerdem hat Miyako mir erzählt, dass sie in den Weihnachtsferien zu dir kommt und vielleicht, wenn alles gut ist, kann ich doch mitkommen? Also, als Freund. Allerdings nur wenn du nichts dagegen hast und wenn wir noch Freunde sind.“ Chiaki wartete auf eine Antwort und konnte kurz ein Schluchzen hören als er schon nachfragen wollte ob er etwas verletzendes gesagt hatte, doch da antwortete seine Exfreundin schon: „Chiaki ich liebe dich auch. Aber ich denke, es wäre besser, wenn wir beide auf Abstand gehen, sei es der Besuch in den Weihnachtsferien oder die Anrufe und Nachrichten. Ich weiß, dass ich dir das Herz gebrochen habe, weil ich es mir selbst auch gebrochen habe und es wird nur heilen können, wenn wir einfach Abstand halten.“ „Maron … bitte …“, doch da unterbrach sie ihn schon erneut. „Vielleicht können wir in einem Jahr, wenn ich im Sommer nach Momokuri komme, uns treffen. Bis dahin solltest du weitermachen, dich auf dein Studium konzentrieren und … einfach leben. Leb wohl.“ „Maron, warte.“, begann er hastig, doch sie hatte schon aufgelegt. Chiaki sah sein Handy an als er es aufs Bett warf und anschließend durch seine Haare fuhr. Hatte seine Exfreundin recht? Sollten sie komplett auf Abstand und Kontakt verzichten, um voneinander loszukommen, obwohl sie sich liebten? Und was würde sein, wenn sie in einem Jahr wiederkommen würde? Könnten sie von vorne anfangen oder würden die Gefühle neu entfachen? Was war mit Miyako und Yamato? Würde sie dort den Kontakt auch einschränken, um ihn nicht zu quälen? Der Blauhaarige wollte nicht mehr weiter darüber nachdenken und ging erstmal unter eine kühle Dusche, um einen klaren Kopf zu bekommen. Maron saß auf ihrem neuen Bett in ihrem neuen Zimmer in ihrem neuen Zuhause in Osaka. Ihr Zimmer hatte eine Balkontüre, welche zur Dachterrasse führte, die fast die Größe ihrer alten Wohnung hatte. Sie sah hinaus und ihre Eltern setzten gerade ein paar Blumen in die Hochbeete und lächelten sich verliebt an. War es richtig gewesen Chiaki so abzuservieren? Ihre Gefühle für den zukünftigen Studenten waren immer noch so groß und es brach ihr das Herz als sie die alten Fotos von ihm auf ihrem Handy durchsah. Löschen wollte sie diese allerdings auf keinen Fall, denn die Erinnerung sollte weiterhin bleiben, falls sie sich einmal zu einsam fühlen sollte. Die Brünette stand auf, ging zu ihrem Schreibtisch und packte ihre Unterlagen zusammen. Schon am nächsten Tag begann ihre Ausbildung und ab September würde sie auch zweimal die Woche die Berufsschule besuchen. Ein lauter Seufzer kam aus ihr und sie hoffte einfach die richtige Entscheidung getroffen zu haben, auch wenn es ihr Stück für Stück das Herz in Stücke riss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)