Der letzte Sieg von BuchTraumFaenger (Böse Vorahnung) ================================================================================ Kapitel 31: 31. Einsame Schmerzen --------------------------------- Es war dunkel im Keller, bis auf ein paar brennende Fackeln. Vielleicht war es auch etwas kühl, aber nicht kalt. Nichts befand sich in diesem Gewölbe, nur eine Trage mit einer in Verbänden eingewickelten Figur. Immer wieder stieß die verbrannte Form des Pfaus ein gequältes, leises Stöhnen aus. Er schlief nicht. Ständig plagten ihn die Schmerzen, die seinen verbrannten Körper peinigten. Sein Hals tat ihm furchtbar weh. Vermutlich hatte ihn dort ein Explosionsgeschoss getroffen. Er versuchte sich aufzurichten, doch Seile hielten ihn an der Trage fest. Auch seine Augen waren mit einer Augenbinde verbunden, sodass er nichts sehen konnte. Er hob den Kopf. Schritte schlurften über den harten Kellerboden, die sich ihm langsam näherten. Der Pfau drehte den Kopf zur Seite. Vergeblich versuchte er die Augenbinde abzustreifen. Dann verstummten die Schritte neben ihm. Er verharrte. Reden konnte er nicht. Auf einmal wurde eine Decke über ihn gelegt. Ein Huf berührte seinen Kopf. Er krampfte zusammen und atmete heftiger. Jemand schob die Verbände an seinen Schultern beiseite. Für einen Moment wurde es unangenehm kalt. Die unbekannte Person neben ihm öffnete eine Flasche und goss etwas über die Schnitte. „Das wird deine Wunden besser heilen“, sagte die Wahrsagerin mit ruhiger Stimme. Xiang versuchte ihr auszuweichen, doch die Seile hielten ihn fest. Er wandte den Kopf von ihr ab. Als sie ihn am Flügel berührte, stieß er gepresst die Luft aus den beschädigten Lungen. Die Ziege spürte seine Abneigung ihr gegenüber und ließ wieder von ihm ab. Ratlos ließ sie ihren Blick auf ihn ruhen. Sie konnte sich nicht erklären, woher der Vogel nur seine Kraft nahm. Es war beinahe unmöglich, dass er sich noch bewegte. Doch er krallte sich ans Leben fest. Um keinen Preis wollte er sterben. Seufzend schob sie ihm die Decke weiter hoch. „Die Ärzte sagen, dass du eine Chance hast.“ Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach. „Deine ehemalige Frau ist dir auch nicht mehr böse.“ Der ehemalige blaue Pfau hielt kurz inne, stieß dann aber ein gleichgültiges Schnauben aus, dicht gefolgt von einem zusammenzuckenden Zittern, der seinen Körper beherrschte wie eine hilflose Marionette. Xiang versuchte diesem entgegenzuwirken, indem er sich wieder auf der Trage zurücksinken ließ. Zumindest das Liegen verhalf ihm etwas die Muskelspannung zu reduzieren. Die Ziege schabte mit ihrem Gehstock über den Boden. „Da wäre noch etwas“, begann sie vorsichtig. „Ich hielt es für das Beste, dass du es erfährst.“ Wieder folgte eine angespannte Stille. „Du solltest wissen, dass den Kindern nichts passiert ist.“ Xiang hob ein kleinwenig den Kopf. Man sah ihm auch mit dem Tuch über den Augen an, dass er nicht wusste, wovon sie redete. „Ich rede vom Gelege, welches du dachtest, zerstört zu haben“, fuhr die Ziege fort. „Man hat sie irgendwo in den Bergen gefunden. Sie sind nun wohlbehalten bei ihren Eltern. Und sind geschlüpft. Die beiden haben drei Jungen und ein Mädchen.“ Sie wartete auf eine Reaktion. Zuerst blieb alles still. Doch dann wich die Ziege etwas zurück, als sich die Atmung des Pfaus rapide beschleunigte. Plötzlich stieß er einen erstickten heiseren Pfauenschrei aus. Die Wahrsagerin stolperte noch ein paar weitere Schritte rückwärts, ihre Augen immer noch auf ihn gerichtet. Trotz seines zerstörten Körpers sah es so aus, als ob der Pfau aufspringen wollte. Er stieß weiterhin laute röchelnde Schreie aus und versuchte sich von den Fesseln, die ihn festhielten, loszureißen. In diesem Moment kam König Wang hereingerannt. Als er den Pfau so herumzappeln sah, wandte er sich an die alte Ziege. „Soll ich ihn ruhigstellen?“ Sie schüttelte den Kopf und hob den Huf. „Nein. Lass ihn sich den Schmerz von der Seele schreien.“ Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verließ den Raum. Mittlerweile war das Schreien in ein Wehklagen übergegangen, dicht gefolgt von einem wütenden Weinen. Ein Weinen, dass nach Erhörung suchte, aber keinen fand, der ihm Beachtung schenkte. - Ende vom 3.Teil - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)