Feuer und Flamme von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer) ================================================================================ Kapitel 27: Nichts für schwache Nerven -------------------------------------- „Nettes Empfangskomitee.“ Inu Yasha zog, da das auch die unbekannten Krieger taten. Sie sahen eigentlich wie menschliche Samurai aus, konnten aber ebenso gut Dämonen sein oder wusste der Himmel, naja, eher die Hölle, was. Jedenfalls wirkten sie sehr lebendig, wenn er den Vergleich zu den Opfern So´ungas zog. „Wir müssen zu der Schlucht da,“ brachte Toutousai hervor und deutete mit zitternder Hand zu der schattigen Klamm, die sich am anderen Ende des Talkessels befand. Nicht einmal der Halbdämon sagte etwas zu dieser Selbstverständlichkeit, drehte jedoch etwas den Kopf, um zu erkennen, was der Herr Halbbruder trieb. Ah, der hatte Bakusaiga gezogen, also hatte der auch gesehen, dass es sich um keine Untoten handelte. Andererseits war Tenseiga hier vermutlich zumindest den Befehlshabern bekannt. So meinte er nur: „Wir wollen nichts von euch, lasst uns also weitergehen.“ „Nun, der alte Schmied kann das tun,“ erklärte jemand, der in der Menge nicht zu identifizieren war, zumal die Stimme hier aus allen Richtungen widerhallte. „Unser Befehl lautet an zwei Hundejungen.“ „Keh. Lasst uns durch!“ „Der Schmied kann unbehelligt gehen.“ „Toutousai, geh mal.“ Inu Yasha sah sich kurz um, konnte aber den Redner nicht identifizieren. Immerhin war der senile Tropf jetzt aus dem Kampfgebiet und rannte hinten zu der Schlucht. Vermutlich würde der da auf sie warten. „Hör mal zu, du Komiker. Wir wollen hier nur durch um so einen durchgeknallten Kater wieder einzufangen.“ „Der kam hier durch.“ „Na, dann.“ Das klang zufrieden. So zufrieden, dass der Unbekannte stutzte. „Was meinst du?“ „Dass der ja wohl gegen euch oder eher eure Vorgänger gewonnen hat, oder?“ „Du sprichst immerhin von einem Dämonenfürsten.“ „Katerchen ist ein Dämonenfürst, ja, und?“ „Dein Halbbruder ist auch einer, ja, aber du nie.“ „Oh, soll ich dir mal was sagen? Ich habe schon so einige Dämonenfürsten, darunter auch diesen Typen …“ Nein, er sollte Sesshoumaru wirklich nicht vor den Unbekannten demütigen, zumal nach den ganzen letzten Tagen. „… Kater gewonnen. Und da war ich wirklich nicht auf der Höhe, immerhin standen wir gerade auf einem ziemlich wütenden Vulkan.“   Einen eindeutigen Vorteil hatte es, wenn der redselige Halbdämon dabei war, dachte Sesshoumaru. Zumindest, wenn der Gegner ebenso geschwätzig war. Man musste sich nicht mit dem behelligen, sondern konnte die Lage überprüfen, eine Strategie, eine Taktik auswählen. Oh ja, zumindest diesbezüglich hatte er seinem verehrten Vater besser zugehört, als der je geglaubt hatte. Er hatte früh gelernt, dass das zwei vollkommen verschiedene Dinge waren. Strategie kam vor Taktik, denn sie umfasste auch Dinge, die ohne Waffen zu erledigen waren, Spione aussenden, sich die Landschaft ansehen und zum eigenen Vorteil verwenden, das eigentliche Ziel des Krieges zu definieren. Taktik war dagegen der Plan im Gefecht, direkt vor Ort, wenn man entschied, welche Einheit wohin – oder auch, was man in einem Duell selbst unternahm. Zugegeben, für Strategie war es hier eindeutig zu spät und Taktik bei solch einer großen Gruppe auch. Also blieb eigentlich nur das Draufhauen. Seltsamerweise war er sicher, dass Inu Yasha das genau so sehen würde, ohne jede Ahnung von Militärlehre. Aber noch redete der. Wo waren diese zwei Narren gerade im Gespräch?   „Dann lass uns einfach durch und euch passiert nichts.“ „Oh, dann lass uns mal abzählen. Ich habe zwei Hunde, die offenkundig am besten bellen, wenn man ihnen das Maul verbindet. Ich habe eintausend Krieger, kampferprobt. Und ja, eure Waffen mögen magisch sein und besondere Attacken können … Aber das nennt man Übermacht, Junge. Ergebt euch. Oder sterbt, ihr verdammten Köter.“ Das klang schon deutlich zorniger. „Komm doch und hol uns!“ gab Inu Yasha unbeeindruckt zurück. „Und quatsch nicht soviel.“ „Gut. Dann wartet auf euch der Tod der tausend Klingen.“ „Versucht es doch.“ „Inu Yasha.“ Sesshoumaru war an den Rand seiner Geduld gekommen, was das rote Aufleuchten in seinen Augen verriet. „Was redest du so viel.“ „Na, ich hoffte, du hast in Militärkunst besser aufgepasst als in Geologie und hättest inzwischen eine Idee.“ Das war doch… Aber bedauerlicherweise ein schlechter Ort den Kerl loszuwerden. „Wir töten sie.“ Das klang nach einem guten Plan. „In Ordnung.“   Toutousai war an den Beginn der Schlucht geeilt und hatte einen raschen Blick dort hinein geworfen. Nicht noch einmal Wasser. Aber alles schien glatt, um nicht zu sagen gepflastert. Der Weg stieg hier nach gut dreißig Schritten steil an, dann kam wohl ein Absatz. Auch die Ränder der Schlucht wirkten wie Mauern. In unregelmäßigen Abständen zeigten sich Kratzer bis in die Höhe, aber sonst war alles unbeschädigt und jedenfalls schon mal nicht nass. Der alte Schmied drehte sich um und sah auf die Karte. Ja, da standen sie jetzt, neben der Beschriftung Metall. Diesen Weg mussten sie dann nehmen, um in die eigentliche Zwischenwelt zu gelangen, wo offenbar ein Bote wartete. Das Kreuz, das wohl Shinidings darstellte, wanderte weiter nach Norden, oder welche Himmelsrichtung das auch immer war, allerdings recht langsam. Wenn die Jungs … Oh. Er drehte sich lieber um. Diese Idiotenbrüder wollten doch nicht wirklich gegen eine derartige Übermacht kämpfen? Das waren Jenseitskrieger, echte, lebende Höllenkrieger! Die waren sicher nicht von Pappe. Da wäre doch verhandeln besser, oder? Aber, das musste auch Toutousai zugeben, mit Verhandlungen kam man schlecht gegen Leute aus dem Jenseits an, die akzeptierten in aller Regel keine Angebote, sondern stellten Forderungen. Tja. Und er konnte jetzt nichts mehr sehen, denn die Reihen der Krieger, die ihn durch gelassen hatten, schlossen sich nun vor ihm. Er konnte gerade noch erhaschen, dass sie ihre Schwerter jeweils mit einem Nachbarn kreuzten, als er aus gewisser Erfahrung spüren konnte, dass dämonische Energie freigesetzt wurde. Tessaiga mit der Windnarbe und eine von diesen Attacken Bakusaigas, die er nur mit spüren schlecht auseinander halten konnte. Das sollte doch auch den Kriegern zu denken geben. Oh nein. Der Schmied presste sich eng an die Wand hinter sich, als die Höllenkrieger einfach stehenblieben, jedoch über die Verbindung des Metalls ihre Schwerter aufleuchten ließen. Und er erkannte einen sehr mächtigen Bannkreis. Die Angriffe wurden verschluckt. Dann erblickte er oberhalb etwas wie einen hellen Strahl, der sich zu einer Kugel bündelte und in die Mitte des Talkessels zu fallen schien. Dröhnendes Gelächter der Krieger war zu hören, neben einem Fluch Inu Yashas.   Der fasste mit der Linken an seine Haare, da ein gutes Büschel davon nach der unerwarteten Gegenattacke aus der Senkrechten auf dem Boden gelandet war. Er wandte etwas den Kopf, um nachzugucken ob das auch dem Herrn Halbbruder passiert war, und erkannte kurze weiße Haare zu dessen Füssen. Das hatte also die Boa getroffen. „He, was soll der Quatsch?“ schrie er aufgebracht, um leiser zu ergänzen: „Die parieren einfach unsere Attacken, großer Bruder.“ Sesshoumaru hätte gern etwas zu dieser Anrede gesagt, leider war sie korrekt, aber diese Lage war doch einfach … Diese Narren absorbierten nicht nur dämonische Energie, SEINE noch dazu, nein, sie schafften es irgendwie, dass man Haare verlor. Seine schöne Boa zeigte eine kahle Stelle! Nun, nichts was man nicht wieder in Ordnung bringen konnte. Was das Ganze jedoch eigentlich werden sollte war eine berechtigte Frage des Halbdämonen. Sekunde. Inu Yasha lag richtig? „Was das werden soll?“ antwortete der Hauptmann hörbar amüsiert. „Ihr greift mit dämonischer Energie an, wir absorbieren sie. Danach wird hier eine kleine Falle im Tal ausgelöst. Jeder Angriff kostet euch Haare. Habt ihr keine mehr, dann eben Kleidung. Irgendwann werdet ihr so schwach und verzweifelt sein, dass ihr mit blankem Stahl angreift. Und den Tod durch unsere Klingen findet.“ Und hier war Katerchen allein durch? Dann würde der ja lustig aussehen. Aber… „Ihr spinnt doch! Das ist doch kein richtiger Kampf.“ Der Anführer der Krieger klang fast gönnerhaft. „Junge, wo genau, glaubst du, dass du dich befindest?“ „Keh!“ Ohne weiteres Wort schwenkte Inu Yasha Tessaiga und ließ es sich verwandeln. Wenn die Windnarbe nicht funktionierte, vielleicht das geschuppte Tessaiga? Im nächsten Moment erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Mit dem Drachentessaiga konnte er die Energiequelle seines Gegners zerstören, den Kern eines dämonischen Wesens. Die Jenseitskrieger besaßen allerdings keine Energie, zumindest keine dämonische. Das ging also auch nicht. Warum nicht noch einmal anders? Eine Falle lag hier im Kessel, ja? Dann eben das rote Tessaiga. Damit konnte er doch Bannkreise zerstören. Und auch, wenn das hier ein Zauber aus dem Jenseits war, einen Versuch war es doch wert. Er schlug auf gut Glück zu. Leider passierte gar nichts, wenn man davon absah, dass erneut mitten über dem Tal eine helle Kugel erschien, deren Strahlen ein Büschel seines dichten Haares raubten. An dem silbrigen, langen Bündel das zu Boden sank, erkannte er aus den Augenwinkeln, dass sein Angriff auch Sesshoumaru eine Strähne gekostet hatte, ehe er seinen eigenen Namen überaus nachdrücklich mit eiskalter Bösartigkeit geflüstert vernahm. Er wandte etwas den Kopf, sein Schwert allerdings abwehrbereit vor sich haltend. „Ja, sollen wir denn hier rumstehen wie die Idioten?“ verteidigte er sich aufgebracht. „Irgendetwas muss doch klappen.“ So nett es wäre, den Bastard mit Glatze zu sehen – nicht um den Preis, dass er selbst kahl würde. Eine Erklärung war für diesen Narren daher wohl erforderlich. „Keine Angriffe mit Tessaiga.“ „Und du? Ich meine, du könntest doch einfach das Tal hier zerstören, oder?“ Unerwartetes Vertrauen, ja gewisse Anerkennung, erkannte der Hundedämon ein wenig überrascht, ehe er realisierte, dass da jemand wieder einmal absolut nicht aufgepasst hatte. Musste er etwa schon wieder erklären? In der Tat. Kleine Brüder waren eine Heimsuchung. Der Hauptmann, oder was auch immer das war, hatte doch gesagt, dass die Krieger jede dämonische Energie absorbieren würden. „Keine Energie.“ Allerdings hielt er Bakusaiga weiterhin schräg vor sich. Wenn sie nicht weiter angriffen, würden das vermutlich früher oder später die Jenseitskrieger tun. Bei deren Übermacht war ein Kampf Stahl auf Stahl schwer zu gewinnen. Shinishin war hier durchgekommen. Was hatte der Kater getan um zu gewinnen? Der Pfad der Dunkelheit, den dieser so gut beherrschte, wäre hier wirkungslos, dämonische Energie wurde absorbiert. „Keine Energie?“ wiederholte Inu Yasha ungläubig. „Willst du gar nichts tun? Dieser dämliche Kater hat doch schon genügend Vorsprung.“ „Halt den Mund.“ Ah, der hohe Herr dachte also nach? Etwas beruhigter wandte sich der Halbdämon wieder den Kriegern zu. „Dann mal raus mit dem Plan B, Bruderherz.“ Ein leichtes Grinsen verriet, dass er diese Anrede bewusst gewählt hatte. Da gab es noch die Sache mit dem Ballspiel.   Ach herrje, dachte Toutousai, der zugehört hatte, was der Hauptmann und Inu Yasha sich zugeschrien hatten. Das war ja eine üble Falle. Keine Angriffe mit dämonischer Energie, die wurden absorbiert, und zusätzlich griff der Zauber des Tales auch noch den persönlichen Stolz, das Selbstbewusstsein der praktisch Gefangenen an. Erst die Haare, dann die Kleidung … das war ja wirklich … Tja. Was würden die zwei Idioten denn jetzt wieder machen? Angreifen? Immer draufhauen, das war ja meist die Taktik oder was sie dafür hielten. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass sie zulassen würden, kahlköpfig und nackt dazustehen. Immerhin gab es momentan keine Angriffe ihrerseits mehr. Dachten sie etwa nach? Das wäre ein gewisses Zugeständnis an das Jenseits. Und das würde mit Sicherheit nicht einfacher werden, wenn sie keinen guten Tipp bekamen. Aber auf der Karte hieß es ja „Rat“. Bloß mussten sie noch irgendwie dahin, denn er machte sich keine Illusionen über sein eigenes Schicksal, wenn er zufällig einem gewissen Katzenfürsten begegnen sollte und die Hundebrüder nicht dabei wären. Und dazu müssten sie eigentlich hier irgendwie weiter. Wie hatte es nur dieser Shini geschafft? Elementmagie hin oder her, das waren tausend Krieger! Oder war es genau das? Gab es eine einfache, offensichtliche Lösung? Der Pfad der Dunkelheit brachte nichts, da man schon in der anderen Welt war, Dämonenenergie ebenso wenig. Was war nur die Lösung? Und selbst, wenn er sie fand, er konnte ja das schlecht quer über den ganzen Platz schreien, oder?   Inu Yasha hatte weiterhin etwas ärgerlich die Jenseitskrieger angestarrt, die ruhig und gelassen schienen. Klar, die waren unsterblich, da machte eine Stunde hin oder her nichts aus. Und vermutlich hatten sie keine Kagome, die zu Hause wartete – und der er persönlich sagen wollte, dass sie gut koche, und nicht durch einen der dämlichsten Schmiede aller Zeiten, dass er irgendwo im Jenseits gegen schlappe tausend Höllenkrieger verloren hatte, naja, auch noch gemeinsam mit Sesshoumaru. Allerdings machte er sich auch keine Illusionen, was passieren würde, würde er noch einen Versuchsangriff mit Energie starten. Das würde ihn ein Büschel kosten – und das Leben, denn er bezweifelte nicht, dass der Herr Halbbruder kahlschädlig mit Wonne sich in den Kampf eins gegen tausend stürzen würde um ehrenvoll zu sterben. Leider erst, nachdem er ihn selbst in ein Inu Yasha-Puzzle verwandelt hätte. Es musste doch eine Lösung geben, immerhin war dieser dämliche Kater hier ja offenkundig weitergekommen. Sicher, das gab er zu, er war manchmal etwas zu temperamentvoll, aber … Moment mal. Kater. Der konnte den Pfad der Dunkelheit nicht einsetzen, keine Energie. Kurz, der hatte in der gleichen Sackgasse gesteckt wie sie. Und doch war der hier allein weitergekommen. Die Schlucht, zu der sich Toutousai geflüchtet hatte … Das war doch mal ein Geistesblitz, zumal vom großen Bruder ja nur Schweigen kam. So meinte er leise: „He, Sesshoumaru…“ Nein, er hatte noch keine gute Idee, dachte der geplagte ältere Bruder, um irritiert den nächsten Satz zu hören. „Ich hätte da einen Einfall …“ Inu Yasha und Ideen? Nun ja, das musste er zähneknirschend aus Erfahrung zugeben, die, die der hatte, waren immer überraschend und in einem Kampf für einen Gegner ein wirkliches Problem. „Nun?“ „Eigentlich geht es doch nur darum, dass wir zu der Schlucht da kommen. Und da stehen uns nicht gerade viele dieser so genannten tausend Krieger im Weg. Ich schätze dreißig.“ Das war soweit korrekt. Irgendwie erinnerte das dermaßen an früher, Taktikbesprechungen mit Vater, dass der Hundedämon sich nur erkundigte: „Du glaubst nicht, dass die anderen ihnen helfen? Sie haben einen gemeinsamen Anführer.“ Da das wie eine Zustimmung klang, erwiderte der Halbdämon ähnlich sachlich: „Sie haben Toutousai durchgelassen. Vielleicht ist das der Trick. Man soll eben nicht auf die Provokation einsteigen, sondern einfach zu der Schlucht. Das würde auch erklären, warum dieser Kater hier durchkam. Komm, der hat doch nicht unbedingt viel auf der Pfanne.“ Zum ersten Mal stellte Sesshoumaru bewusst fest, dass für Inu Yasha sogar die meisten Dämonenfürsten schlicht in dessen Liga spielten. Dazu sollte man später kommen. Um doch noch den Hauch eines Befehls zu geben und damit sein Gesicht zu wahren, sagte er: „Klauenangriff.“ „Ja, daran dachte ich.“ Der Hundedämon schob das Schwert weg, der jüngere Bruder tat es ihm gleich. „Ah, ihr werdet vernünftig,“ meinte der Hauptmann. „Gut. So geht es schneller für euch. Nicht das Sterben an sich, selbstverständlich, sondern… Was macht ihr denn da?“   Toutousai hatte etwas besorgt bemerkt, dass noch immer keine Energieangriffe ausgelöst wurden, zum Glück von beiden Seiten. Aber, was war jetzt los? Er war erfahren genug zu erkennen, wann die Energie eines Hundefürsten hochschnellte und die des Halbdämons gleich dazu. Sie griffen an, aber was, wieso, wie …? Die Antwort fand er kurz darauf, als die Jenseitskrieger, die seine Sicht blockiert hatten, beiseite flogen, in den meisten Fällen ziemlich zerfetzt. Nichts, was ein Wesen dieser Art umbringen würde, aber die Regeneration dürfte etwas dauern. Dann sah er die Halbbrüder vor sich. „Äh, da lang….“ Er rannte los, so rasch ihn die alten Beine trugen. Diese Idiotenbrüder hatten es geschafft der Umzingelung zu entkommen, aber er war ganz, ganz sicher, dass das nicht alles war. Man spazierte nicht mal eben so einfach im Jenseits herum als Lebender. Tatsächlich bemerkte er, dass sich die Zwei hinter ihm hielten, offensichtlich die Rückendeckung übernahmen, denn die hätten ihn doch locker überholen können. Oben auf dem Absatz blieb er keuchend stehen. Die Straße ging wieder nach oben, ein weiterer Absatz. Wellenförmig, geradezu. Aber er drehte sich um, Die Jenseitskrieger hatten sie nicht verfolgt, standen nun aber direkt vor der Schlucht, sahen empor.   „Die dürfen hier nicht her,“ schloss Inu Yasha daraus befriedigt. Er hatte also eine gute Idee gehabt. „Sie warten.“ Sesshoumaru wandte sich um und blickte empor. „Und sie versperren den Rückweg.“ „Keh. Ein Problem?“ Der alte Schmied seufzte. „Ja, du verrücktes Hundebaby. Das hier ist eine wirklich gefährliche Sache. Die stehen da unten und warten darauf euch zu zerfetzen. Die Tatsache, dass ihr einige ihrer Leute verletzt habt, - nein, garantiert nicht umgebracht, das schafft kein Lebender bei einem Wesen aus dem Jenseits, außer mit Tenseiga….“ „Tenseiga war nutzlos,“ kommentierte der Hundefürst kalt diese Bemerkung. „Ja, weil sie ja eben leben. Das sind keine Toten.“ Ah, wie erklärte man so etwas kompliziertes einem dermaßen desinteressierten Publikum? Denn die Jungs orientierten sich schon wieder nach oben und gingen weiter. „Wollt ihr denn gar nicht wissen, mit wem ihr es zu tun hattet?“ „Vergangen,“ sagte der Ältere. „Vorbei,“ gleichzeitig der Jüngere. Toll. Zwei junge Hunde mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs. Der alte Schmied hätte gern geseufzt. Wirklich, er verstand Myouga immer besser und nahm sich fest vor, dem nie wieder den Vorwurf zu machen, sich zu wenig um Inu Yasha gekümmert zu haben. Das war ja nervenaufreibend. Überdies schienen alle zwei dieser idiotischsten Brüder aller Zeiten davon auszugehen, dass die Krieger hinter ihnen nur noch zur Dekoration herumstanden. Das konnte sich schnell ändern, das sagte ihm ein immer unbehaglicheres Gefühl, etwas wie ein Zittern in dem Berg, dem Weg, den sie gerade hinaufstiegen. Etwas zitterte, bebte, oder, korrekter, ließ den Weg, den Berg erzittern. Was auch immer da vorn war war groß. Und Toutousai dachte mit Schrecken plötzlich an die Kratzer in den Felswänden. „Vorsicht! Da kommt was!“ keuchte er, aber er hätte sich den Atem auch sparen können, denn die einzige Reaktion, die gezeigt wurde war, dass Sesshoumaru ein wenig im Schritt innehielt und den Weg vor sich, über sich prüfend musterte und der Jüngere neben ihn sprang, die Hand schon wieder am Schwertgriff. Diese verrückten Jungs! Immerhin hatten sie gleich wieder einen Absatz erreicht, vielleicht konnte man dann sehen, was auf sie zukam. Konnte man, denn die Strecke, der Weg, die Bahn wurde gerade. Und selbst die Hundebrüder blieben stehen und betrachteten die gewaltige Kugel aus Metall, die ihnen von oben auf diesem Weg entgegenrollte, immer mehr an Fahrt aufnehmend, versehend mit den längsten Stacheln, die noch in dieses schmale Tal passten. Immerhin war nun erklärt, woher die Kratzer in den Seiten stammten. Und, worauf die Krieger unten warteten.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)