Feuer und Flamme von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer) ================================================================================ Kapitel 24: Grillparty der dritten Art -------------------------------------- Inu Yasha landete irgendwo und blickte sich rasch um, die Hand an Tessaiga. Hinter ihm kam soeben Toutousai durch das sich noch drehende, schwarze Portal, mit einem Gesichtsausdruck, als habe man den kopfüber in die Hölle … Oh. Der Halbdämon sah lieber woanders hin. Rechts und links, oben war gar nichts zu sehen, aber irgendwie war ihm klar, dass da auch tatsächlich NICHTS war. Vor ihnen, denn auch sein Halbbruder kam nun, befand sich dagegen ein riesiges Portal mit zwei aufschwenkbaren Türen aus Metall, die je an jeder Seite in diesem Nichts endeten oder auf dem, was wohl einen Boden darstellen sollte, schwarze, verbrannte Erde. Jeder der Flügel trug einen, wenngleich für normale Hände etwas überdimensionierten, Griff. Inu Yasha seufzte, freilich nur innerlich, denn er hatte noch immer Kopfschmerzen. Das Salzwasser hatte ihn ernüchtert, aber der Kater war geblieben. Er würde in seinem ganzen Leben keinen Sake oder sonst was mehr anrühren. Die Folgen waren ja verheerend. Nun gut. Aber jetzt waren sie wohl in diesem komischen Pass der Elemente und hinter diesem Tor lag vermutlich die erste Prüfung. So blickte er etwas hoffnungsvoll nach links, wo sich Sesshoumaru gerade neben Toutousai gestellt hatte und das Tor vor ihnen musterte, ehe der Hundefürst den Kopf wandte.   Der so wortlos von allen Seiten angefragte alte Schmied seufzte. „Ich sagte doch schon, dass ich hier noch nie war. Alles, was ich weiß, ist, dass das der Pass der Elemente heißt und nur ein Verrückter oder Lebensmüder hier durch will ….äh…“ Die Blicke, die er von links und rechts in seltener Ähnlichkeit – und Einigkeit - kassierte, gefielen ihm gar nicht. So korrigierte er sich lieber eilig. „Oder jemand mit einem sehr wichtigen Auftrag. Ja. Und ich weiß nur, dass hinter diesem Tor das erste Hindernis wartet. Vermutlich, wenn das, was ich noch lesen konnte, ehe mich ihr … ich meine, ehe ich durch das Portal gesprungen bin, war, dass es hier um Feuer geht. Und das kann ich bestätigen. Hinter diesem Portal liegt Feuer.“ „Echtes oder bloß Feuermagie?“ erkundigte sich Inu Yasha prompt, ließ jedoch die Hand von seinem Schwertgriff sinken. „Feuermagie ist echtes Feuer, Hundebengel!“ fauchte der Schmied unverzüglich. „Aber das kann eben nur jemand feststellen, der sie auch besitzt.“ „Also machen wir das Tor auf und gucken nach.“ Der Halbdämon war stets für die ergebnisorientierte Lösung. Sesshoumaru sah auch keine andere, allerdings bedachte er eine Kleinigkeit, die dieser senile Schmied erwähnt hatte. „Feuermagie. Öffne, Toutousai.“   Was zur Hölle… nein, das sollte man in derartigen Gefilden nicht auch nur denken, aber was hatte er nur verbrochen, dass er mit diesen zwei Chaoten durch solche lebensgefährlichen Gegenden reisen musste? Der Meisterschmied überlegte jedoch seltsam parallel, wie er die Hundebrüder davon abhalten konnte zu ihren Schwertern zu greifen. Vermutlich würden sie es sogar schaffen das erste Tor zu zerstören, aber seine Feuermagie warnte ihn eindringlich vor dem, was dahinter lag. Wie der Vorschlag umzudrehen aufgenommen werden würde, konnte er sich vorstellen. Und Myouga? Immer, wenn man diesen Floh mal wirklich brauchen konnte, war der weg. Der war doch als Berater des Fürsten eigentlich für solche Erklärungen verantwortlich, oder? Wie also sagte man das zwei so gefährlichen Kindern, ohne selbst in deren Fokus zu geraten? Schnell, denken, Toutousai! „Äh, ich kann das nicht öffnen, wie ihr zwei unschwer feststellen könntet, wenn ihr euch das Tor anseht. Es sind zwei Flügel, die gleichzeitig geöffnet werden müssen. Und, ehrlich gesagt, das, was dahinter liegt, ist ziemlich... naja, eine heiße Sache. Ja, schon gut. Ich gehe und sehe mir das mal genauer an.“ Der arme Schmied umklammerte die brennende Karte als könne sie ihm helfen. Leider war bislang dort kein heißer Tipp seines Meisters aufgetaucht. Oder war das mit der Bemerkung: Feuer etwa schon einer gewesen? Feuer? Feuermagie? War das vielleicht die Hilfe, der Schlüssel? Je näher er dem Portal kam, umso klarer wurde ihm, dass die Metallplatten des Tores förmlich von der Hitze dahinter glühten, ja, selbst bereits die Farbe von Metall in Schmiedeasche angenommen hatten. Puh. Wenn die Chaotenbrüder wirklich das Tor zerstören würden, wären sie nur mehr ein Häufchen Asche. Hier kam niemand durch. Jedenfalls niemand, der nicht über Feuermagie verfügte. Ja, vielleicht war das eine Chance, aber … Das war wirklich verflixt heiß und er war nicht nur Schmied, er wohnte auf einem Vulkan! Schnell, denk nach, beschwor er sich. Beide Hundebrüder hatten Geduld nicht gerade gepachtet und womöglich „schwenkte“ auch nur einer der Narren seine Klinge – was das aus denen Zweien und vor allem aus ihm machen würde … Denn eines war klar – der Pass der Elemente sollten Seelen davon abhalten der Zwischenwelt zu entkommen, aber auch Lebende dort hinein zu gelangen. Außer sehr mächtige Leute, ja. Leider gehörte dieser lausige Kater dazu, denn hier lag kein Aschenhäufchen herum und er hatte noch nie von Straßenfegern in der Unterwelt gehört. Und jetzt stand er hier, ein alter Schmied, der in Ruhe seinen Lebensabend genießen wollte und wurde nach einer Woche der Entführung auch noch gezwungen mit den größten Chaoten, die diese und alle anderen Welten je gesehen hatten, auf Reisen zu gehen. Die würden es doch noch schaffen die höchsten Etagen dieser anderen Welt zu verärgern, weil sie die Unterwelt platt machen wollten. Ob es ihnen gelang sei dahin gestellt, aber er hatte gehört, was sie allein mit dem wahren Grab ihres eigenen Vaters angestellt hatten. Der arme Herr würde sich ja kaum selbst mehr erkennen. Gleich. Er musste ihnen eine Idee liefern, und das schnell.   So drehte er sich um. Na bitte. Gerade noch, dass das Hundebaby nicht schon auf und ab trippelte und der Ältere die Hand am Schwert hatte. Es konnte sich jedoch nur noch um Minuten handeln. „Also schön. Feuermagie. Und zwar der richtigen Sorte. Das ist sehr heiß, selbst für Leute wie euch ...äh, wie Euch, Sesshoumaru-sama.“ Ein Höllentor war ein unpassender Ort um auszuprobieren, wie Bakusaigas Angriff aus der falschen Perspektive aussah. „Ich sehe nur eine Möglichkeit, wie wir da durchkommen. Ihr zwei öffnet gleichzeitig das Tor und ich halte mit meiner eigenen Feuermagie die Flammen, die sich da befinden, in Schach. Dann müssen wir aber sehr schnell werden, denn ich vermute mal, dass man wirklich nicht lange Zeit hat, jawohl. Und ich fände es nett, wenn ihr mich mitnehmt. Ich bin alt und nicht mehr so schnell wie früher.“ „Ach,“ machte Inu Yasha verdächtig ruhig. „Und wie ist dann Katerchen allein hier durchgekommen? Standen da Pförtner?“ Ein Ja, erkannte Toutousai gerade noch, hätte impliziert, dass er einen Dämonenfürsten samt Erben gerade als Pförtner titulierte. Obwohl es irgendwie doch die Wahrheit gewesen wäre. „Äh, naja, so will ich das nicht ausdrücken,“ begann er behutsam. „Aber ich fürchte, der Kater kommt hier leichter durch. Zum Einen ist er diesen Pfad schon einmal gegangen, sonst hätte er ja kein Stück des Höllenschwertes, ich weiß nicht, ob er da allein war, außerdem trägt er jetzt So´unga zumindest teilweise. Das wird ihm die Tore öffnen … naja, so ähnlich wie die Schuppen der Drachen euch in Mines Vulkan brachten.“ Aber der Dämon vom Festland besaß eben noch eine ganz gehörige Portion Magie, anscheinend sogar Elementmagie. Inu Yasha nicht. Sesshoumaru, vielleicht. Zumindest würde der niemals zugeben das nicht zu tun. Diese Ignoranz war hier nur gefährlich, aber wem sollte er das sagen, der zuhören würde? Langsam begriff er, warum Myouga sich so gern vor einem Aufenthalt bei diesen zwei Chaoten drückte.   Ja, die Schuppen der Himmelsdrachen… Die Blicke der Halbbrüder trafen sich an dem Schmied vorbei, beide nicht willens über diese kleinen Abenteuer zu reden. So meinte Inu Yasha nur: „Wenn das hier helfen würde? Ich habe meine noch.“ Er zog sie aus dem Ärmel. Er hatte sie eigentlich als Souvenir Kagome mitbringen wollen, immerhin leuchtete in ihr das Licht eines Sonnendrachen, die es nicht mehr gab. Toutousai zuckte die Schultern, ehe er sie hängen ließ. „Nein, gegen das Feuer sicher nicht, aber vielleicht später. Verflixt, Junge, ich war hier doch auch noch nie.“ Und er hatte hier auch nie herkommen wollen. „Schön.“ Der Halbdämon schob die Schuppe wieder in die Ärmeltasche. „Also keine Schuppen, kein Pfad der Dunkelheit, jetzt vielleicht auch keine Windnarbe? Langsam wird es albern.“ „Das hier ist die Unterwelt und du bist auf dem Weg in die Hölle, du dämlicher Halbhund,“ ereiferte sich der Meisterschmied, ehe er bemerkte, dass sich gleich zwei Klauen auf Schwertgriffe senkten, zwei Daumen in erfahrener Kriegermanier die Sicherungen lösten. Diese Warnung konnte nur ein Lemmingsdämon mit masochistischen Tendenzen missverstehen und so seufzte er: „Also, macht das Tor auf. Ich versuche, dass weder ich noch ihr verbrannt werdet.“ Zu seiner Erleichterung sanken die Hände, denn er vermutete schwer, dass diese zwei Irren in gewissen Stimmungslagen keinerlei Hemmungen haben würden einen alten Freund ihres Vaters direkt vor einem Höllentor umzunieten. „Die Windnarbe.“ Da der Hundefürst offenkundig in Gedanken war, hielt es Toutousai nach der kleinen Mahnung von eben für klüger zu schweigen. „Ja, die müsste hier gehen,“ erwiderte dagegen der jüngere Halbbruder, zu sicher nach den letzten Tagen, dass es auf dieser Reise kein Duell geben würde – und zu neugierig auf die Folgerung. War er etwa nützlich, nun ja, Tessaiga? „Also, Tor öffnen, der Schmiedeopa hält für einen Moment die Flammen von uns ab, ich haue drauf und wir laufen durch den Gang, der so entstanden ist? Toutousai kann uns mit seiner Magie noch zusätzlich beschützen?“ Sesshoumaru fühlte etwas wie Erstaunen. Ja, das war der Plan. Nur, seit wann konnte Vaters zweiter Sohn denn mitdenken? Färbte er selbst etwa ab? Kaum, dazu hätte Jaken bereits Jahrhunderte Zeit gehabt. Bemerkenswert war es freilich. Inu Yasha grinste. Ha. Er war nützlich. „Also, Schwertbieger, dann mach dich mal bereit.“ „Äh, Sekunde,“ krächzte Toutousai entgeistert. Das hielten diese zwei Chaoten doch nicht etwa für einen guten Plan? Ja, es mochte funktionieren – wenn man ein Sohn des Inu no Taishou war, aber an ihn dachte wieder einmal keiner. „Das wäre schon möglich, denke ich, aber vielleicht habt ihr mal wieder vergessen, dass ich kein Jungspund mehr bin? Windnarbe schön und gut, so ist das vielleicht zu schaffen, ich kenne sie, aber ... Ich spurte sicher nicht mehrere hundert Schritte.“ „Keh!“ war Inu Yashas Kommentar, der genau wusste wo der alte Zausel wohnte – und anscheinend problemlos mit den vulkanischen Aktivitäten da klar kam. „Ist das so,“ kam es nach kleinen Pause von dem Hundedämonen, was den Hauptbetroffenen ahnen ließ, dass der tatsächlich überlegt hatte, ob das eine praktikable Lösung wäre eine lästige Begleitung loszuwerden. Allerdings hatte Sesshoumaru auch gerade eine Entscheidung getroffen. „Dann wird Inu Yasha dich tragen.“ Besagter Halbbruder stellte fest, dass er als ZU nützlich eingestuft wurde, und warf dem Älteren einen Blick zu, der ein einziger Vorwurf im Sinne von: „Muss ich denn hier alles allein machen?“ war. Das wiederum beleidigte Sesshoumarus Stolz und er sagte nur: „Ich übernehme die Rückendeckung.“ Ohne weiteres Wort schritt er zu dem Tor und positionierte sich vor dem linken Flügel. Na schön, also war er nützlich. Zufrieden wandte sich Inu Yasha dem rechten Tor zu, sicher, dass er zwar den Schmied am Hals hatte, aber sich um Feuer von hinten keine Sorgen machen müsste. Da das jetzt allerdings sicher schnell gehen musste, löste er Tessaigas Sicherung erneut, ehe er entschlossen nach dem Griff fasste, bemüht, die bedrohliche Hitze und den Schmerz zu ignorieren.   Der alte Meisterschmied blieb wie erstarrt stehen, als sich das Tor vor ihm öffnete, bemüht, seine eigene Feuermagie dem gleich heranrasenden Unheil entgegen zu setzen. Wie befürchtet drang eine glühende Lohe bereits aus dem kaum geöffneten Portal. Er drängte sie zurück. Eigentlich hatte Inu Yasha recht. Wie war der Kater hier allein durch gekommen? Was konnte der überhaupt? Immerhin hatte der auch Mine und ihre Krieger besiegt. Gleich. Au weia. Erneut schob er die fauchenden Flammen zurück. Das wurde schwierig. Wieso brauchte denn das Hundebaby so lange die Windnarbe zu schlagen? Ah! Im nächsten Moment fühlte er sich gepackt und auf den Rücken des Halbdämonen geschwungen, der das aktivierte Tessaiga bereits in der Hand hielt. Toutousai blieb nichts als sich festzuklammern und erneut seine Magie zu einem schützenden Bannkreis zu sammeln, als die Windnarbe mitten in die höllische Glut gejagt wurde. Ein dunkler Weg inmitten des Feuers entstand, an dessen Ende in erneutes Portal zu sehen war.   Inu Yasha zögerte nicht und rannte los, sicher, dass ihm samt seiner Last, sicher keine drei Minuten blieben um die Strecke zu durchlaufen und dazu das zweite schwere Tor, gemeinsam mit seinem Halbbruder, zu öffnen. Hoffentlich ... Ah, der war schon halb neben ihm. Schnell war der Kerl ja, das musste man sagen. Der hätte sicher auch ganz aufholen könne, behielt aber, wie er gesagt hatte, die Rückseite im Auge. Nun ja. Mit dem an der Seite machte es wirklich mehr Spaß. Sogar eine Wanderung durch die Unterwelt. Trotzdem vermisste er Kagome… Verflixt. Seine armen Ohren!   Toutousai bemerkte ebenso wie sein Träger, dass die Flammen rechts und links neben ihnen wieder höher wurden, sich bedrohlich immer weiter aufeinander zu bewegten. Das Knistern um sie schwoll erneut zu einem förmlichen Gebrüll an. Es war fast, als liefen sie durch ein tosendes Meer aus Feuer. Und das Portal war zwar in Sichtweite, musste jedoch noch geöffnet werden. Hoffentlich ging das gut. Er selbst benötigte jetzt schon alle Kraft und Magie um eine Art Blase um die Hundejungen und sich selbst zu legen. Das wurde eng. Konnten die Zwei denn nicht schneller rennen? Argh! Er wurde förmlich abgeworfen, als Inu Yasha erneut zu dem rechten Torflügel lief, sicher, dass sie es ebenso machen würden wie eben. Prompt war Sesshoumaru auch auf der linken Seite und gemeinsam zogen sie das Tor auf. Dahinter herrschte Stille und Dunkelheit – und Kühle, zumindest im Verhältnis zu der Flammenhölle, durch die sie gerade gelaufen waren. Der alte Meisterschmied erkannte das rettende Ufer und rannte los, so schnell ihn seine zitternden Beine noch trugen. Nicht verwundert, dass sich die anderen Zwei ihm sofort anschlossen und das Portal mit einem lauen Knall zufiel, ließ er sich auf die Knie auf den hier felsigen Boden fallen, ehe er besorgt nach seinen verbliebenen Haaren tastete. Die Hundebrüder blieben stehen und blickten sich erst einmal um, die Klauen halb erhoben um rasch zu ihren Schwertern greifen zu können. Aber nichts und niemand zeigte sich, außer einem Lichtschein ein gutes Stück entfernt. Erst dann prüfte Inu Yasha kurz seine Ohren, deren Spitzen leicht angesengt worden waren. „Ich hoffe nur dem Kater hat es hier richtig schön die Schnurrhaare verbrannt!“ zürnte er.   Tatsächlich wäre Shinishin, der inzwischen einsam durch die Zwischenwelt wanderte, nur zu froh gewesen, hätte er sich die Schnurrhaare versengt. Er war in seiner wahren Gestalt rasch durch die Flammen gekommen, die er mit seiner … nun, geborgten, Feuermagie beruhigt hatte. Leider war er dennoch nicht schnell genug gewesen und sein armer Schwanz war in Flammen gestanden. In der Pause wischen den Elementen hatte er hektisch erst einmal seine Rute gelöscht, ehe er sich zurück verwandelte. Dabei musste er leider feststellen, dass sämtliche Haare dort verschmort waren. Das würde zwar regenerieren, aber momentan stand sein Schwanz zur Heilung steif, gerade und rosa nach hinten ab. Kein imposanter oder imponierender Anblick. Da er ein Katzenfürst mit Stolz war, hatte er also darauf verzichtet hier in der Zwischenwelt in seiner wahren Gestalt zu erscheinen. Schließlich wollte Katze nicht von Seelen ausgelacht werden. In seiner menschlichen Gestalt waren zwar beide Boas deutlich kürzer, sie reichten ihm nun nur bis zu den Schulterblättern, aber das war deutlich unauffälliger. Er blieb stehen und zog sein Schwert, samt dem Stück So´unga darin. Es pochte, als er es probehalber in verschiedene Richtungen hielt, allerdings in eine hektischer. Damals hatte er das Schwert auch in dem Schwebenden Schloss gespürt, gemeinsam mit diesem törichten, japanischen. Elementmagier, der ihm von dem Pass der Elemente und dem Weg in die Zwischenwelt erzählt hatte. Natürlich war er zwar an einem mächtigen Schwert interessiert, weniger allerdings daran, deswegen in die Unterwelt zu gehen. Dann hatte dieser einfältige Magier doch noch erwähnt, dass sich So´unga momentan nicht nur auf der Erde, sondern in einem Dämonenschloss befand. So war er mit diesem nach Japan gereist. Der Magier hatte sich als Lehrer des Sohnes dieses Fürsten entpuppt, ja, genau, auch ein Hund, und ihn, Shinishin, als Lehrkraft einstellen lassen, der diesem jungen Hund etwas über das Festland beibringen sollte. Hm. War das etwa dieser Sesshoumaru gewesen? Nein, unmöglich. Diese Hundedämonen sahen aber auch alle gleich aus. Nun gut, als es ihm gelungen war, wenigstens ein Stück dieser berüchtigten Klinge, ein, wie er damals und auch jetzt hoffte, unauffälliges Stück, an sich zu bringen, hatte der gute Magier samt seinen Fähigkeiten eben daran glauben müssen. Er hatte ihn in seiner wahren Gestalt gefressen und sich so buchstäblich Kenntnisse der Elementmagie einverleibt, vorgeblich gegenüber dem Fürsten und dessen ungewöhnlich großer Anzahl an Kriegern, um So´unga zu beschützen, das scheinbar unberührt in seinen Bannkreisen ruhte. Dann war er allerdings schleunigst auf das Festland zurückgekehrt, ehe doch noch jemand die kleine Beschädigung bemerkte. Leider hatte sein schöner Plan einen winzigen Fehler besessen, da er sich erst einmal nach Hause zurück ziehen musste, um wirklich zu lernen mit dieser Elementmagie umzugehen. Inzwischen war Shishinki allein und ohne Hilfe in Japan geblieben, hatte später den so genannten Inu no Taishou getroffen und gegen den verloren – was ihn selbst durch dessen Hilferuf wieder nach Japan gebracht hatte, um dem bei der Regeneration zu helfen, ehe er sich wieder in seine Höhle zurück gezogen hatte. Hm. Wie viel Zeit war seither vergangen? Dieser Hundebengel hatte doch gesagt, er habe Shishinki getötet. Und der war der Sohn des bestimmt selbsternannten Inu no Taishou. Der Hundefürst damals hatte sich nie so genannt. Der war eben ein Fürst gewesen. Aber … Selbst, wenn man berücksichtigte, dass Dämonen sehr alt wurden … Shishinki war womöglich altersschwach gewesen? Hatte er selbst tatsächlich Jahrhunderte in der Höhle verbracht ohne es zu bemerken? Jedenfalls beherrschte er nun die Elemente, was ihm im Pass sehr geholfen hatte, und ihm bei seinem Rückzug aus der Unterwelt auch gewiss helfen würde. Vor allem auch bei der Aufgabe das Höllenschwert zu meistern. Damit, so hatte ihm der Elementmagier versichert, könne man die gesamte andere Welt beherrschen und mit den ganzen verstorbenen Kriegern auch die der Lebenden. Dieser Narr hatte das selbst gewollt und sich ausgerechnet an ihn gewandt. Nun gut, den besten Krieger, aber eben auch ehrgeizigen Dämonenfürsten.   „Gehen wir.“ Sesshoumarus kühler Befehl ließ den alten Meisterschmied sich seufzend aufrappeln. Wirklich, er war doch keine achtzig mehr und solchen Strapazen nicht mehr gewachsen. Aber wenn er nicht mitgehen würde, nun ja, der Jüngere mochte sich um ihn kümmern wollen, aber Inu Yasha neigte dazu voreilig zu sein – und niemand garantierte schließlich, dass sich das nächste Tor nicht vor seiner Nase schloss, nachdem die Hundebrüder durch waren? Nur einige hundert Schritte später hielt das ungewöhnliche Trio an, Toutousai blieb vorsorglich hinter seinen Begleitern, lugte aber nun an denen vorbei. Was war los?   Das, was ihnen in der Dunkelheit als Licht erschienen war, entpuppte sich als überaus schmale, hohes Tal, das oben in diesem Nichts endete. Herausklettern oder – springen war schon einmal unmöglich. Man musste den gewundenen Pfad gehen. Soweit man bis zur ersten Biegung erkennen konnte, war der Pfad hier unten schmal, nur für eine Person, und gewunden. Die Wände empor, sicher hundert Meter hoch, waren glatt. Nur in gewissen Abständen zeigte sich etwas wie Rillen oder Markierungen, parallel zu dem Weg, der aus Sand und kleinen Steinchen bestand. „Das Element Erde,“ flüsterte Toutousai unwillkürlich. Dieses Tal war irgendwie unheimlich, als habe ein Riese das mit einem Schwert in den Boden geschlagen. Selbst, falls statt des Nichts der anderen Welt dort oben blauer Himmel gewesen wäre, hätte man hier unten kaum etwas davon mitbekommen. Es herrschte ein ungewisses, düsteres Licht. Der Hundefürst schritt wortlos voran. Ein Zurück gab es nicht. Sein kleiner Bruder folgte sofort, sicher, dass, wenn es hier eine Gefahr gab, sie von vorne kommen würde – schließlich gab es hinter ihnen nichts Unbekanntes. Ein unhörbar vor sich hinfluchender Schmied folgte ihnen resignierend, mit allerlei Beschwerden an seinen alten Herrn im Kopf. Dieser Notizzettel würde lang werden!   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)