Caught Cold von Komori-666 ================================================================================ Kapitel 13: ------------ „Gleich!“ Der blonde Erwachsene, angewiesen auf einen Halbwüchsigen, nickte nur kurz zur Bestätigung. Ihn beschäftigte im Augenblick seine Schülerin mehr, die immer weiter zurück blieb. Ren hingegen störte es nur geringfügig, nahm es nicht einmal ganz wahr. Er hatte andere Sorgen, die ihr Spiel mit ihm trieben. Aber nicht nur mit Ren, auch mit Minato, was diesem durchaus bewusst war. Ein Spiel, das er nicht gewinnen konnte, bei dem eine Pause nicht möglich war und einfach aussteigen ging auch nicht. Wie sehr er sich auch ein Ausscheiden, eine Disqualifikation wünschte... Nein, er konnte einfach keine Rücksicht auf Rin nehmen, waren Kakashi und Obito viel wichtiger. Er würde sie finden, das musste er. Das war er ihnen schuldig, oder nicht? Abgesehen von allem was passiert war. Davon, dass er ihr Sensei war. Davon, dass er die Mission annahm. Davon, dass er die beiden alleine los schickte, um Feinde... Er würde sie finden, egal, was der Preis war – nichts konnte den Wert deren Leben übertreffen, keine Mission konnte einen solchen Verlust rechtfertigen. Ob tot oder lebendig wollte er nicht in seine Gedankenwelt einziehen lassen, würde er einen solchen Alptraum als mögliche Ausgangssituation gar nicht erst in Betracht ziehen. Nein, diese Option wäre auf alle Fälle übertrieben, und überhaupt: Was sollte er denn dem Hokage erzählen? 'Tut mir leid, ich hab sie nicht gefunden, sie werden wohl tot in irgendeinem Graben liegen'? Nein, das würde er nicht und das musste er auch nicht, ein solcher Fall würde nie eintreffen. Das wusste er, denn er gab nicht auf, das war nicht sein Stil und schon gar nicht mit seinem Gewissen vereinbar. Er hing an seinem Team, auch wenn es der größte Verwüstungstrupp aller Zeiten war. Auch, wenn ihre Zusammenstellung seltsam war. Und auch, wenn man ihn vor Kakashis Verhalten gewarnt hatte – Es war sein Team und ein jeder erkannte und anerkannte sie im Dorf. Es ging durchaus ab und an das ein oder andere kaput, aber so etwas passierte nun einmal bei der Shinobi-Ausbildung. Nun gut, nein, das war nicht richtig. Kakashi verarbeitete gern mal etwas zu Schrott (von Minato liebevoll 'moderner Aggressionsabbau' genannt). Und ja, Rin hatte mal ihre schlechten Tage und zeigte sich von ihrer besonders weiblichen Seite so sehr, dass die männliche Fraktion einfach auf Durchzug schaltete. Aber wen interessierte es schon, wenn das Hokagegebäude an der ein oder anderen Stelle ein bisschen geflickt und an dem ein oder anderen Ende neu aufgebaut werden musste? Vielleicht die armen Kollegen, die es richten mussten und eventuell noch den Hokage, aber ansonsten... Ja, auch Obito hatte seine Macken und das mit der Chakrakontrolle war auch noch.... verbesserungswürdig. Genauso wie dessen Ausrede, ihm läge die Umgebung nicht, es gäbe schönere Möglichkeiten der Landschaftsgestaltung. Es war alles etwas... etwas...veraltet. Aber egal was passierte, es war sein unverwechselbares Team. Früher wäre er nicht auf die Idee gekommen, dass seine zwei Streithähne ihn einmal auf diese Weise die Nerven rauben würden. Aber die beiden hatten schon immer alles möglich gemacht, was er für unmöglich hielt. Hatten ihn in dieser Angelegenheit immer eines Besseren belehrt. Auf den Kopf stehende Landschaften, als Hauptopfer waren Bäume zu verzeichnen, ein entnervter Hokage, 'grundlose' Angst der Dorfbewohner vor ihm selbst und, und, und... Und jetzt sollten die beiden ungefragt und ohne Vorwarnung das Spielfeld verlassen? Jetzt, nachdem sie sich ihren unverwechselbaren Ruf erarbeitet und Gefallen an diesem gefunden hatten? Jetzt?! Nein, das war mehr als nur ein schlechter Scherz. Das konnte er als ihr Lehrer und Vorgesetzter nicht zulassen. „Sensei! Ich kann nicht mehr. Es tut mir leid!“ Rins Ruf, er kam Minato weiter entfernt vor, als er seine Schülerin vermutet hatte, holte ihn zurück in die Realität, ließ ihn aufhorchen und auch automatisch langsamer werden. Auch Ren bremste ab, wandte sich Rin zu. „Es ist nicht mehr weit!“. „Ich kann deswegen trotzdem nicht mehr.“ Minato, der wusste, dass Rin behutsam behandelt werden sollte wenn sie den Satz sie könne nicht mehr verlauten ließ. Er kannte Rin, sie sagte so etwas nicht leichtfertig und nicht ohne dreimal darüber nachgedacht zu haben. Erst recht nicht jetzt, wenn sie sich in einer solchen Situation befanden. Er hoffte inständig, dass Ren nichts Falsches sagte – oder am besten gar nichts. „Frauen...“ Und aus war es mit der Hoffnung. Ren, nichtsahnend von dem Übel, welches er gerade heraufbeschworen hatte, lief ruhig weiter. Immerhin hatten sie es eilig. Minato hingegen hielt sein etwas gezügeltes Tempo bei, sah skeptisch zu Rin, die wieder an Schnelligkeit gewann. Vielleicht hatte es doch etwas Gutes, dass Ren sich mit Kommentaren und Beleidigungen nicht zurückhielt. Namikaze stockte kurz, ging nochmals seine letzten Gedankengänge durch, erschrak. Nein. Nein! Es hatte in gar keinem Fall der verschiedensten Szenarien etwas Gutes, wenn Rin jetzt die Fassung verlor. „Rin, reiß dich zusammen.“ Nun war es an Ren, der überrascht war und sich wunderte, wie mahnend Namikaze sich plötzlich anhörte. Er wusste nicht, ob er es sich einbildete, aber es kam ihm so vor, als ob der Erwachsene nun wieder einen Gang schneller wurde. Der Junge quittierte dies nur mit einem gleichgültigen Schulterzucken und beschleunigte selbst, war es doch seine Aufgabe ihnen den Weg zu zeigen. Und diese Aufgabe nahm er Ernst, immerhin ging es um das Leben zweier Begleiter. „Dort vorne!“, Ren nickte kurz in die angesagte Richtung, in der sich der Wald langsam lichtete und das Dorf zum Vorschein kam. „Und wohin jetzt?“ „Ich würde sagen, wir fragen gleich bei einer ANBU-Einheit an, vielleicht wissen die was, oder können etwas herausfinden“. Minato sah Ren einfach nur noch ungläubig an, was redete er den da? Wo wollte er so ganz einfach, mir nichts dir nichts, hinwandern? „Bei den ANBU?!“ Der Junge verstand nicht ganz, worauf sein Gesprächspartner hinaus wollte, aber dann fing es doch an zu dämmern. „Achso“, er grinste, „Die kennen mich schon, keine Sorge. Wir müssen nicht erst im Dreieck rennen, die machen das auch ohne Befehl von Oben. Und immerhin wurden wir angegriffen – Informationen verteilen sich effizienter, wenn man in die höheren Ebenen zuerst einweiht.“ Rin, die sich nicht am Gespräch beteiligte und es auch nicht für nötig hielt, sah Ren einfach weiter böse an, begann damit sich vorzustellen, wie schön es ohne ihm und dieser Mission in Konoha wäre. Mit Kakashi. Und auch mit Obito. „Wir könnten aber auch...“, Ren zögerte kurz und überdachte seinen Einfall nochmals schnell, „...erst ins Krankenhaus gehen.“ „Gehst du etwa vom Schlimmsten aus?!“ Nun mischte sich Rin doch ein, zischte ihren Gegenüber aggressiv an. Wie konnte er nur denken, dass ihren beiden Kollegen etwas derart schlimmes passiert sein konnte, sodass diese gleich ins Krankenhaus mussten? Dass Kakashi etwas derartiges passiert sein konnte?! Das war einfach nur absurd. „Nein, nein!“ Er lachte beschwichtigend, hob abwehrend die Hände. „Mein Bruder arbeitet dort.“ „Ich dachte, der ist tot?“ Die Verwirrung der Kunoichi war ihr leicht anzusehen, zweifelte sie dadurch nur noch mehr an Ren. „Nur, weil ich sagte, dass mein Bruder gestorben ist, heißt das ja nicht automatisch, dass ich keinen anderen mehr habe.“ Lächelnd und mit einem abwesenden Ausdruck in den Augen sah er dir belebte Straße entlang, gedanklich um seinen bereits verstorbenen Bruder trauernd, sprach langsam weiter. „Mein Bruder ist... ein Genie.“ Er zögerte bei letzterem und man konnte deutlich erkennen, dass bei diesem Satz einiges unausgesprochen blieb. Die Traurigkeit in Rens Augen war ein Teil davon. „Nun ja, die Sache ist folgende“, Shuichi machte eine kleine Pause, überlegte wie er weitermachen sollte. Obito war jetzt schon fertig mit den Nerven, nicht fähig noch klar und rational zu denken, starrte nur noch apathisch gerade aus. Die Sachen, die Shuichi in der Hand hielt, legte er beiseite und rückte etwas weiter von dem Jüngeren weg. Er verschränkte die Arme und lehnte sich bedacht zurück. Shuichi wog gedanklich eine Möglichkeit nach der anderen mit der davor und der wiederum vorhergehenden ab. Möglichkeiten, wie er es dem Jungen am besten erklären könnte. Nach ein paar Sekunden seufzte er, sprach leise und mitfühlend weiter. „Du hast doch bestimmt gemerkt...nein, du weißt, dass es Kakashi mehr als einfach nur noch schlecht ging, als wir hier ankamen.“ Obitos Atem setzte aus, als Shuichis erste Worte ihn wie einen Schlag in den Magen trafen. Seine Augen waren geweitet vor Schock, das Zittern breitete sich über seinen ganzen Körper aus und saß bereits tief in seinen Gliedern. Da war wieder diese Panik. Die, die ihn nicht atmen ließ, die ihn dazu brachte nach Luft zu schnappen und panisch ein und aus zu atmen. Als würde er jeden Moment ersticken. Eine dünne Schicht von Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn, seine Hände krallten sich Halt suchend in die Laken. Shuichis Lippen öffneten sich leicht, formten weitere Worte, die er nicht aussprach. Er machte eine Pause, sah Obito skeptisch an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)