Rescue me von Evi1990 (When a dragon saves a puppy - Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 40: Epilog - You rescued me ----------------------------------- ~ Ein paar Monate später ~   Mit einem Seufzen fuhr Seto den Laptop runter. Geschafft vom Tag lehnte er sich in seinen Bürostuhl zurück und massierte sich mit einer Hand die Nasenwurzel. Er atmete tief durch. Er hatte das ganze Wochenende durchgearbeitet – schon wieder. Wie lange würde Joey ihm das wohl noch durchgehen lassen? Zumindest war er drum herum gekommen, in die Firma fahren zu müssen, sodass er die Arbeit – zumindest die am Wochenende - von seinem Büro in der Villa hatte erledigen können. So war immerhin der Weg zu ihrem Apartment nicht so weit.   Als der Laptop vollständig runtergefahren war, bemerkte Seto erst, wie dunkel es mittlerweile geworden war. Er klappte ihn zu und schaltete die Schreibtischlampe an, und sofort fiel sein Blick auf das eingerahmte Foto auf seinem Tisch, das Joey und ihn bei ihrer Hochzeit zeigte, mit dem wellenschlagenden Meer und der strahlenden Sonne im Hintergrund. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er mit einer Hand den Ring an seinem Ringfinger hin und her drehte.   Nach ihrer Hochzeit waren sie ein paar Wochen herumgereist. Seto war zwar schon oft für Geschäftsmeetings im Ausland gewesen, aber er konnte sich nicht erinnern, davor jemals aus reinem Vergnügen verreist zu sein. Alles, was er getan hatte, hatte einen genauen Zweck gehabt. Erst mit und durch Joey hatte er gelernt, sich treiben zu lassen, einfach loszugehen, selbst ohne ein direktes Ziel vor Augen.   Von Japan aus waren sie zunächst nach Südkorea, dann nach Vietnam und zum Schluss auf die Philippinen geflogen. Sie hatten zwar vorab alle Unterkünfte gebucht, aber Joey hatte Seto davon überzeugen können, spontan zu entscheiden, worauf sie Lust gehabt hatten. Ihre Flitterwochen waren voll gewesen von vielen Abenteuern, die Seto niemals so geplant, geschweige denn gemacht hätte, wenn Joey nicht dabei gewesen wäre. Aber ganz egal, was es auch gewesen war – ob Städtetouren, Bergwanderungen oder Tauchen mit Haien – mit Joey an seiner Seite fühlte sich alles so richtig an. Er konnte sich nicht erinnern, dass er jemals so frei hatte atmen können, wie wenn der Blonde bei ihm war. Und als sein Blick auf den Ring an seinem Finger fiel, da wusste er, dass das ein Gefühl war, das ihn für alle Zeit begleiten würde.   Gedankenverloren ließ er seinen Blick durch den Raum wandern – bis er an dem Bücherregal an der Seite des Zimmers hängen blieb. Schwungvoll stand er auf und ging darauf zu, holte etwas heraus. Er hatte schon sehr lange nicht mehr daran gedacht und konnte sich selbst auch nicht so richtig erklären, warum eigentlich. Vielleicht, weil ihn die Arbeit und die Hochzeitsvorbereitungen so vereinnahmt hatten? Oder weil im Anschluss an ihre Flitterwochen bergeweise Arbeit auf ihn gewartet hatte? Er ließ sich wieder in den Bürostuhl fallen und dachte, dass es vermutlich eine Mischung aus beidem war.   Er klappte den Ordner, der voll von Fotos von ihnen war, auf. Behutsam blätterte er die Seiten um, um möglichst sicherzustellen, dass keines der Blätter aus Versehen einriss. Er betrachtete jedes einzelne Foto, rief sich die wunderschönen Erinnerungen mit seinem Hündchen ins Gedächtnis. Er blätterte sich zur letzten Seite vor – und sah, dass noch Platz für ein allerletztes Foto war. Er lehnte sich zurück, ließ seinen Gedanken freien Lauf, während er überlegte, welches dafür wohl am besten geeignet wäre.   Erst ein Klopfen und das Öffnen seiner Bürotür holten ihn aus seinen Gedanken heraus. Er sah Joey hineintreten, der die Tür hinter sich schloss und für einen kurzen Augenblick stehen blieb, die Arme vor dem Körper verschränkt.   Den Mund verziehend, was wohl gespielt genervt wirken sollte, von Seto aber sofort durchschaut wurde, fragte Joey: „Kriege ich meinen Ehemann jetzt an den Wochenenden gar nicht mehr zu Gesicht, oder was? So habe ich mir das Eheleben aber nicht vorgestellt.“   Seto lachte auf und streckte seine Arme aus. „Komm her“, sagte er, halb flüsternd, und ein sanftes Lächeln legte sich auf Joeys Lippen. Und als das brave Hündchen, das Joey nun mal war, vergeudete er keine Zeit und ging auf Seto zu, ließ sich von ihm auf seinen Schoß ziehen. Trotz all der Zeit, die sie bereits miteinander verbracht hatten, spürte Seto noch immer all die Schmetterlinge in seiner Magengegend, wann immer Joey auch nur in seinem Blickfeld auftauchte. Und wenn er, wie jetzt auch, seine weichen Lippen zärtlich auf seine legte, breitete sich eine wohlige Wärme in seinem ganzen Körper aus.   Kaum hatten sie sich voneinander gelöst, schnipste ihm Joey gegen die Stirn und sein Lächeln verwandelte sich in ein freches Grinsen. „Was, hast du dich etwa hier verkrochen, nur um deinen Gedanken nachzuhängen, während ich sehnsüchtig im Bett auf dich gewartet habe?“   Schief grinsend legte Seto seine Stirn an die von Joey und zog ihn noch etwas enger in die Umarmung. „Erwischt. Aber es waren nur ein paar Minuten, versprochen.“ Mit seinem Kopf deutete er nun auf den vor ihm liegenden Ordner. „Außerdem habe ich darüber nachgedacht, welches Foto wir wohl einkleben sollten, um unser erstes, gemeinsames Fotoalbum zu vervollständigen.“   Joeys Blick schwenkte zu dem angesprochenen Ordner und Seto konnte sehen, wie der Blonde scharf nachdachte, den Blick an die Decke geworfen, die Arme um Setos Hals. Dann senkte er seinen Kopf wieder, sah sich im Raum um, so wie es auch der Braunhaarige noch vor wenigen Minuten getan hatte. Seine Augen blieben an dem eingerahmten Foto von ihnen auf Setos Schreibtisch hängen.   „Wie wäre es denn mit diesem?“, fragte Joey und deutete mit dem Kopf auf das Bild auf dem Schreibtisch. Für einige Sekunden überlegte Seto, doch als er das Foto noch mal ganz genau betrachtete, stand seine Entscheidung fest. Zusammen mit Joey auf seinem Schoß rollte er den Bürostuhl näher an den Bilderrahmen heran und griff es mit einer Hand, während seine andere noch immer an Joeys Rücken lag, um ihn zu stützen.   Zusammen betrachteten sie das Bild für eine Weile, während sich wie automatisch ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen legte. Die Erinnerungen an den wunderschönsten Tag in ihrem Leben würde sie immer begleiten, jeden Tag. Welches Foto also könnte perfekter sein als dieses, um das Fotoalbum zu komplettieren?   Joey nahm es ihm ab und entfernte den Rahmen, bis er das Bild in der Hand hielt. Sie rollten zurück zu ihrer Ausgangsposition, sodass der Ordner nun wieder direkt vor ihnen lag. Joey legte das Bild an die Stelle, an die es eingeklebt werden sollte, um zu prüfen, ob die Größe passte. Und wie hätte es anders sein können – es passte perfekt.   Joey drehte sich ein wenig, sodass er nun mit dem Rücken zu Seto auf seinem Schoß saß. Der Brünette legte seine Arme um Joeys Bauch, während dieser sich streckte und nach dem Kleber griff. Er bereitete das Foto entsprechend vor und klebte es ein, strich sanft darüber, damit es auch wirklich fest war und nicht mehr verrutschen konnte.   Zufrieden betrachtete er sein Werk und drehte sich dann wieder zu Seto um, noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Der Blonde hob eine Hand und streichelte ihm sanft über die Wange, was ein wohliges Kribbeln auf Setos Haut hinterließ. Er lehnte sich der Berührung etwas entgegen, schloss für einen Moment die Augen und sog alle Empfindungen in sich auf.   Erst als Joey seine Hand wieder entfernte, öffnete Seto erneut die Augen. Der Blonde fing an, zappelig zu werden, und wenn er versuchte, seine Ungeduld zu verschleiern, hatte er keinen großen Erfolg damit.   „So, wo das jetzt geklärt ist – kommst du dann jetzt endlich ins Bett, Seto?“   Seto grinste verschmitzt, bevor er Joey hochhob und seinen Rücken und seine Kniekehlen jeweils mit einer Hand abstützte. Bei dieser ruckartigen Bewegung quietschte der Blonde auf, während sich Seto mit ihm auf dem Arm in langsamen Schritten der Tür näherte.   „Hey, ich kann selber laufen!“, rief Joey laut aus und zappelte, und Seto stoppte in der Bewegung, kurz bevor sie die Tür erreichten. Er lehnte seinen Kopf ein wenig zu Joey runter und lachte diabolisch auf. „Noch, ja. Allerdings nicht mehr, wenn ich mit dir fertig bin.“   „Seto!“, sagte Joey, halb lachend, halb errötend, doch er hörte auf zu strampeln und ließ sich brav von Seto aus dem Raum tragen. Mit gekonnten Handgriffen öffnete der Braunhaarige die Tür, auch wenn sich das mit Joey auf seinem Arm ein bisschen komplizierter gestaltete, und ließ sie hinter ihnen wieder ins Schloss fallen.   Und während die beiden sich ihren Weg zu ihrem Apartment bahnten, ließen sie einen Ordner voller Erinnerungen aufgeklappt im Arbeitszimmer zurück. Das Album war prall gefüllt mit ihren gemeinsamen Erlebnissen, an die sie sich auch noch würden erinnern können, wenn sie alt und gebrechlich wären. Und sie wussten - es würden noch viele weitere Ordner folgen. Der nächste wartete schon darauf, mit neuen Fotos und Erinnerungen gefüllt zu werden. Noch waren die Seiten weiß, wie ein bisher nicht geschriebenes Buch. Aber sie würden es füllen – denn heute war erst der Anfang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)