Ungewollte Bindung von Tales_ ================================================================================ Kapitel 38: Die Trennung ------------------------ Tales hatte gerade gut die Hälfte des Weges geschafft, als ihm plötzlich jemand entgegenkam. Überrascht weitete er die Augen, als er Okara erkannte. Direkt vor ihr hielt er an und musterte sie intensiv. „Alles okay? Du warst so lange weg“, sagte Okara besorgt und schwebte langsam näher. Sanft lehnte sie sich an seine muskulöse Brust und seufzte. „Ja… was machst du hier, Okara?“, fragte Tales misstrauisch. „Naja, du hast so lange gebraucht und gerade als ich zu meinen Mitbewohnerinnen fliegen wollte, haben sie mir abgesagt. Also dachte ich, ich sehe mal, wo du bist“, sagte Okara mit einem gespielt traurigen Lächeln. Sanft nahm sie seine Hand und flog mit ihm Richtung Boden. Tales folgte ihr nur sehr wiederwillig. „Was wird das?“, fragte er ruhig. „Kakarott weiß Bescheid und ich dachte… wir könnten noch etwas Zeit zusammen verbringen… weißt du… meine Mitbewohnerinnen haben mich sehr verletzt“, erklärte Okara. Sie landete in einem Waldstück und drehte sich zu ihm um. Fest nahm sie ihn in die Arme und seufzte traurig. Tales reagierte zuerst gar nicht und hob eine Augenbraue. Das war ihr Problem? Das sie versetzt wurde? Fassungslos schüttelte Tales den Kopf. Er hatte gerade wahrlich anderes im Kopf, als solch unbedeutende Dinge! Okara stockte, als sie einen Geruch an ihm wahrnahm. Überrascht blickte sie ihm ins Gesicht. „Deine Váris…“, sagte sie leise, ehe sich ihr Gesicht erhellte. „Lass mich dir etwas Gutes tun, mein Schatz“, raunte sie verführerisch in sein Ohr. Ihre Hände strichen unter seinen Brustpanzer und wollten ihn gerade über seinen Kopf streifen, als Tales ihre Handgelenke packte. Überrascht blickte sie in sein ernstes Gesicht. „Okara, ich finde wir sollten uns trennen“, sagte Tales ruhig, aber bestimmt. Er konnte das nicht mehr. Gerade jetzt wurde ihm das wieder mehr als deutlich bewusst. Er wollte nicht hier im Wald seine Váris genießen und sich wieder einmal vor seiner Verantwortung drücken. Radditz war hochschwanger und es konnte jeden Tag soweit sein! Niemals wollte er wegen so etwas Unbedeutsamen, die Geburt seines Kindes verpassen! Okara weitete die Augen, ehe sie sich mit Tränen füllten. Ihre Unterlippe bebte und fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Wieso?“, fragte sie schluchzend. Ihre Welt begann zu wanken. Sie konnte es nicht glauben. „Ich denke, dass das mit uns keine Zukunft hat, Okara. Ich bin nicht der Richtige für dich“, sprach Tales mit bedacht. „Aber… du kannst mich nicht verlassen!“, rief Okara und ihre Stimme wurde hysterisch. Nach allem was sie für ihn getan hatte, konnte er sie nicht einfach verlassen. Sie hatte sogar für ihn getötet! „Wieso nicht?“, fragte der Dunkelhäutige beinahe emotionslos. Sollte er für sie Mitleid empfinden, so tat er es nicht. Ihre hysterische Reaktion bekräftigte ihn nur in der Richtigkeit, dessen was er tat. Okara rang um Fassung und fasste sich verzweifelt an den Kopf. Für einen Augenblick wusste sie nichts darauf zu erwidern. „Weil… weil ich schwanger bin…“, log sie plötzlich und legte verzweifelt ihre Hände um ihren Oberkörper. „Was?“, fragte Tales fassungslos und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Das konnte doch nicht wahr sein?! ~~~ Da war ein Geräusch. Erst sehr leise, wurde es aber immer lauter. Radditz schreckte aus seiner Ohnmacht hoch. Blinzelnd öffnete er die Augen und blickte sich desorientiert um. Das Geräusch das ihn geweckt hatte, blieb. Was war das? Er brauche einen Moment, bis er es als das Weinen seines Babys erkannte. Schlagartig fiel ihm alles wieder ein. Keuchend schnappte er nach Luft und tastete mit seiner Rute nach der Spritze mit dem Gift. Radditz hatte es gerade so geschafft, sie gegen die Spritze mit dem Mittel für die Wehen auszutauschen, dass Okara vorbereitet hatte. Da sie nicht wusste, wieviel sie ihm geben musste, hatte sie ihm drei Mal was gespritzt. Doch die Letzte hatte sie nie benutzt. Radditz hatte sie nur ein Stück weit von der Giftspritze liegen sehen und schnell gehandelt. Das hatte ihm das Leben gerettet. Als er die Spritze fand, warf er sie aus dem Bett. Weit weg, damit er sich nicht unabsichtlich verletzen konnte. Wimmernd drehte Radditz sich auf die Seite und krallte seine Finger in die Felldecke. Die Ki-Fesseln an seinen Handgelenken waren verschwunden, nachdem Okara weggeflogen war und so konnte er sich wenigstens wieder frei bewegen. Doch sein Körper war sehr geschwächt und er hatte immer noch heftige Schmerzen. Mit aller Kraft robbte er sich über das Bett zur Kante und fiel schließlich zu Boden. Die blutige Felldecke landete auf ihm. Stöhnend kniff er die Augen zusammen, als sein Körper noch mehr rebellierte. Mühevoll schaffte er es, die Decke um seinen Körper zu wickeln, ehe er sich langsam weiter bewegte. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte er sein Baby und nahm es zitternd in die Arme. Unter Schmerzen lehnte er sich auf die Seite und hielt sein Kind zitternd fest. Tränen traten in seine Augen, während er in das weinende Gesicht seines Kindes blickte. „I…ist schon gut… Kleines. Bald wird… es uns besser gehen“, sagte Radditz schwach. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Zuerst wollte er Tales kontaktieren, doch dann entschied er sich um und versuchte es bei Kakarott. „Kakarott… ich brauche deine Hilfe… bitte… du musst herkommen…“, flehte er schwach. Kakarott saß immer noch mit seinen Eltern am Tisch, als er plötzlich Radditz‘ geschwächte Stimme vernahm. Schlagartig sprang er auf und sein Stuhl fiel laut zu Boden. Seine Hände krallten sich in das Holz, ehe er sich umdrehte und aus dem Haus rannte. Bardock und Gine sahen ihm erschrocken nach, nicht wissend, was das alles zu bedeuten hatte. Kakarott war so in Panik, als er die schwache Stimme hörte, dass er überhaupt nicht nachgedacht hatte und einfach losgeflogen war. „Ich bin gleich bei dir, Sórek!“, antwortete er ihm mental. Er flog so schnell wie möglich zu Radditz und überprüfte seine Aura. Erschrocken sog er Luft in seine Lungen, als er Radditz‘ sehr niedrige Aura wahrnahm und noch eine weitere. Fassungslos weitete er die Augen. Sein Kopf raste und er war kaum in der Lage zu begreifen, was hier passierte. Radditz atmete auf und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er endlich eine Antwort erhielt. Mühevoll brachte er sich in eine aufrechte Position und kniff die Augen zusammen, als sein Körper dabei noch mehr schmerzte. Ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen und nur mit äußerster Mühe, schaffte er es bei Bewusstsein zu bleiben. Fest drückte er sein Baby an seinen Körper und wartete auf Kakarotts Ankunft. Kakarott hatte schon über die Hälfte des Weges geschafft, als er die besorgte Stimme seines Vater vernahm. „Kakarott, was ist los?“ „Bókra… irgendetwas stimmt mit Radditz nicht“, antwortete Kakarott hektisch, ja beinahe panisch. Die Angst die er in diesem Moment verspürte, übertraf alles, was er jemals gefühlt hatte. Bardock weitete die Augen, als er das hörte und nahm seine Gefährtin auf die Arme, ehe er nach draußen rannte und abhob. „Es geht um Radditz“, sagte ernst. Gine keuchte erschrocken und krallte ihre Hände in seinen Brustpanzer. „Bardock...“, wimmerte sie angstvoll. Beruhigend legte er seine Rute um Gines Taille. „Ich spüre seine Aura… schwach, aber vorhanden. Und eine weitere…“, sagte Bardock ernst. Gine nickte verstehend, doch ihre Sorge wurde dadurch nicht gemildert. Kakarott landete unbeholfen im Garten und stolperte beinahe. Doch bevor er sich überhaupt gefangen hatte, rannte er ins Haus und weitete die Augen, als er den Geruch von Blut deutlich wahrnehmen konnte. „Radditz!“, rief er panisch und rannte er die Treppe nach oben. Erschrocken fiel er vor seinem Bruder auf die Knie und betrachte ihn einmal. Radditz war blass und überall war Blut. In seinen Händen hielt er sein Kind, was ohne Unterlass weinte. Erschöpft öffnete Radditz die Augen und blickte ihn bittend an. „B…bring uns zu Escar“, bat er leise. Kakarott nickte nur und zögerte keine Sekunde. Er hob seinen Bruder auf seine Arme, der dabei gequält aufstöhnte. „Váraktu“, entschuldigte sich Kakarott sofort und rannte mit Radditz nach unten, ehe er zum Palast flog. Kakarott erhöhte sein Ki und errichtete eine Art Schutzschild um sie herum, damit weder Radditz, noch das Baby den enormen Flugwind zu spüren bekamen. Fest hielt er Radditz an sich gedrückt. Seine Augen wanderten immer wieder über das blasse Gesicht seines Bruders und anschließend zu dem unschuldigen Baby. So hatte er sich das nicht vorgestellt… wenn er seine Nichte das erst mal sah. „Was ist passiert, Sórek?“, fragte Kakarott mit belegter Stimme. Doch er bekam keine Antwort. Radditz war wieder ohnmächtig. Kakarott schluckte schwer, als er das bemerkte und beschleunigte den Flug noch ein letztes Mal. Erschöpft landete er wie das letzte Mal vor der Krankenstation und rannte nach drinnen. „Wir brauchen sofort, Escar!“, fuhr Kakarott den Pfleger am Empfang an. „Kakarott!“, rief Escar, der gerade aus einem der Zimmer kam. „Escar… du musst mir helfen“, sagte Kakarott panisch. Escars Blick fiel auf Radditz und sofort wies er einen Pfleger an, eine Liege zu holen. Schnell rannte er zu Kakarott und half ihm, Radditz auf die Liege zu legen. Dann brachte er ihn in einen Behandlungsraum. Kakarott blieb bei seinem Bruder. „Was ist passiert?“, fragte Escar ernst. Vorsichtig versuchte er Radditz das Baby abzunehmen, doch trotz seiner Bewusstlosigkeit, hielt er es unbewusst fest. Escar wollte das Neugeborene nicht verletzten, also ließ er es vorerst. Doch das Baby musste schnellstmöglich untersucht werden. Vorsichtig versuchte er Radditz zuerst von der blutigen Felldecke zu befreien. „I… ich weiß es nicht… Radditz hat mich um Hilfe gerufen und als ich ankam… war er in diesem Zustand“, sagte Kakarott mit Tränen in den Augen. „Wo ist Tales?“, fragte Escar. „Ich weiß es nicht…“, antwortete Kakarott und stockte. „Ich… dachte das er bei Radditz ist…“ Schlagartig schloss Kakarott die Augen und suchte nach der Aura seines Bruders. Und er fand ihn bei Okara… „Was machst du da, Sórek? Wieso warst du nicht bei Radditz?!“, fragte Kakarott beinahe wütend und verzweifelt. Er verstand es nicht. Wieso war Tales nicht bei Radditz? „Kakarott? Ich dachte… ist alles okay?“, fragte Tales besorgt. Er war immer noch bei Okara und versuchte zu begreifen, wie es sein konnte, dass sie schwanger war. Im Moment war er regelrecht überfordert. Aber eines wusste er. Er wollte sich endgültig von Okara trennen. Doch Kakarotts Stimme ließ ihn sofort aufhorchen. Da war etwas, was seine Alarmglocken läuten ließ… „Radditz hat euer Kind bekommen. Er war alleine und… ich habe ihn zu Escar gebracht, verdammt!“, entgegnete Kakarott ernst. Tales weitete die Augen, ehe er ohne ein Wort an Okara abhob und losflog. Sein Kopf war wie leergefegt und es herrschte tiefste Panik. Er verstand nicht, wieso sein Bruder alleine war. Doch im Moment konnte er sich auch nicht damit befassen. Alles was zählte, war Radditz und ihr Kind. Okara blickte ihm erschrocken nach und blinzelte. Hatte man Radditz schon gefunden? Auch sie streckte ihre Sinne aus, um nach dem Langhaarigen zu suchen. Was sie dann fand, gefiel ihr gar nicht. Radditz sollte tot sein! Stöhnend kam Radditz zu sich und öffnete schwach die Augen. Sein Baby wimmerte leise in seinen Armen und bewegte sich leicht. „Radditz, ich bin es Escar. Du bist auf der Krankenstation“, sagte Escar ruhig, als er bemerkte das sein Patient wach war. „Radditz“, wimmerte Kakarott und legte eine Hand an die Wange seines Bruders. Erschöpft sah Radditz zwischen den beiden hin und her. Er fühlte sich kaum in der Lage überhaupt zu reden. Er wollte einfach nur schlafen. „Wir müssen dein Baby untersuchen Radditz. Würdest du es mir bitte geben?“, fragte Escar sanft. Radditz‘ Blick wurde finster und beschützend legte er seine blutverschmierte Rute über sein Kind. „Radditz, bitte. Dein Baby ist gerade erst auf die Welt gekommen und wir müssen nachsehen ob es ihr gut geht. Wir werden uns sehr gut um sie kümmern und keiner nimmt es dir weg“, sagte Escar beruhigend. „Bitte, Sórek“, bat Kakarott ihn inständig. Radditz schloss die Augen. Es fiel ihm wahnsinnig schwer, sein Baby loszulassen. Erschöpft sah er in das kleine Gesicht seines Mädchens, ehe er sie schweren Herzens an Escar übergab. Escar nahm sie vorsichtig an sich, ehe er sie an eine der Pflegerinnen weitergab. Diese nahm das Baby mit in einen anderen Untersuchungsraum, wo sie für Neugeborene ausgestattet waren. Radditz blickte ihr beinahe ängstlich nach. „Du bekommst sie wieder“, sagte Escar ruhig und legte eine Hand auf Radditz‘ Arm. Es kam häufiger vor das junge Mütter oder auch ein Sázka nach der Geburt einen hohen Beschützerinstinkt gegenüber ihrem Kind entwickelten. Doch Radditz‘ Verhalten machte ihn stutzig. So reagierte er sicher nicht grundlos. „Lasst nicht zu, dass sie mir… mein Kind wegnimmt“, sagte Radditz mit zitternder Stimme, während sein Blick immer noch auf die Tür gerichtet war. Sein Körper zitterte bei dem Gedanken. „Wer will dir dein Kind wegnehmen, Sórek?“, fragte Kakarott schockiert. Sanft strich seine Hand weiter und schließlich umfasste er Radditz‘ Hand, um ihm so Beistand zu geben. „Okara“, nuschelte Radditz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)