Ungewollte Bindung von Tales_ ================================================================================ Kapitel 30: Vertrauen --------------------- „Wir kommen euch bald wieder besuchen, mein Großer“, versprach Gine und schloss ihn einmal in die Arme. Sanft strich sie über seinen Bauch und legte anschließend eine Hand an seine Wange. „Ich bin so stolz auf dich, Radditz“, wisperte sie, ehe sie ihn losließ. „Danke, Takrá. Ihr seid jederzeit willkommen“, antwortete er ehrlich. Er freute sich sehr über ihr Lob. Das bedeutete ihm viel, vor allem nach dem auf und ab zu Beginn seiner Schwangerschaft. „Pass gut auf ihn auf, Sórek“, sagte Kakarott und umarmte seinen Zwilling. „Kaki“, ermahnte ihn Radditz augenverdrehend, doch er lächelte milde. „Schon gut, Radditz. Pass auf dich und meine kleine Nichte auf. Oh ich freu mich schon auf die Kleine“, sagte Kakarott schmunzelnd und umarmte ihn. „Mhm, ich auch. Dann kann ich mal ein anderes Training machen, als das Mehrgewicht was ich mit mir herumschleppe“, sagte Radditz scherzend. „Nicht mehr lange, mein Großer“, meinte Gine und strich ihm über den Kopf. „Ich weiß“, schmunzelte Radditz. Er meinte es keineswegs böse. Aber so langsam nervte ihn dieser Zustand. Sein Bauch war ihm nur noch im Weg. Es wurde Zeit, dass die Kleine auf die Welt kam. Oder der Kleine… „Bis bald, ihr Zwei“, rief Kakarott und winkte ihnen nochmals zu, ehe sie nach draußen gingen. Radditz hatte den Tag heute sehr genossen. Sie hatten zusammen gekocht und zu Abend gegessen. Es war schön wie friedlich es abgelaufen war. Sie hatten viel gelacht und seine Mutter erzählte, die eine oder andere Geschichte aus ihrer Kindheit. Es war perfekt. Natürlich durfte Radditz nur Gemüse schneiden und nicht einmal am Abwasch durfte er sich beteiligen. Aber das war okay für ihn. Seine Mutter und Kakarott zwangen ihn regelrecht sitzen zu bleiben. Es war später Abend geworden und Radditz hatte ihnen angeboten, hier zu bleiben. Er fand es gar nicht gut, dass die Beiden bei den eisigen Temperaturen noch unterwegs waren. Aber seine Mutter wollte ihnen nicht zur Last fallen. Als ob sie das könnte. Tales hatte angeboten diese Nacht bei Radditz zu schlafen und seiner Mutter und Kakarott sein Bett zu überlassen. Aber, sie wollten nicht. Das Einzige was heute gefehlt hatte, war Bardock. Radditz seufzte. Er wünschte, sein wäre Vater hier und sie könnten endlich alles bereinigen. Der ewige Streit nervte ihn. Aber das blieb wohl vorerst ein Wunschtraum. Er war sich sicher, dass er diese übermäßige Gefühlsduselei den Hormonen zu verdanken hatte. Auch wenn er sonst sehr an seiner Familie hing, würde sonst einfach stur bleiben und darauf warten, dass sein Vater sich entschuldigte. Jetzt wollte er nur eine intakte Familie. „Willst du noch hierbleiben oder hochgehen?“, fragte Tales. „Ich will mich hinlegen… auch wenn ich nicht müde bin. Das lange Sitzen ist etwas anstrengend geworden“, gab Radditz zu und verdrehte die Augen dabei. Jedes Eingeständnis von Schwäche störte ihn ungemein. Aber das gehörte wohl zur Schwangerschaft dazu und er arrangierte sich langsam damit. Aber wäre das ein Dauerzustand, wäre er schon längst durchgedreht. Tales lächelte leicht und folgte ihm ins Bad. Dort zog Radditz seinen Brustpanzer aus und die Armstulpen. Die Stiefel hatte er zuhause sowieso nicht an. Dann begann er mit dem Zähneputzen. Tales tat es ihm gleich. „Kommst du noch ein bisschen mit? Ich will noch nicht schlafen“, fragte Radditz, nachdem er sich den Mund ausgespült hatte. „Ja, ich auch nicht“, antwortete Tales schmunzelnd. Gemeinsam gingen die Beiden nach oben in Radditz‘ Zimmer. Vorsichtig legte Radditz sich auf die Seite, mit dem Rücken zum Rand. Doch statt das Tales sich auf die andere Seite legte, rutschte er hinter ihm ins Bett und schob ihn behutsam weiter in die Mitte. Sanft begann er Radditz‘ Schultern und Rücken zu massieren. Radditz schloss die Augen, als er die Hände an seinem Körper fühlte. Es tat verdammt gut. Er war so verspannt. „Was machst du da?“, fragte Radditz leise. „Naja, tut es nicht gut?“, stellte Tales die Gegenfrage. „Doch“, nuschelte Radditz und wickelte seinen Pelz um Tales‘ Hüfte. Ein genießender Ton entfloh ihm und fast hätte er geschnurrt. „So gut?“, fragte Tales lächelnd und sein Herz klopfte schneller. So etwas hatte er noch nie von Radditz gehört. Doch er fand es schön. „Mh… ja. Aber bilde dir nicht zu viel ein. Mein Rücken bringt mich um“, antwortete Radditz mit einem kleinen lächeln. Tales lachte, als er das hörte. Verspielt küsste er Radditz im Nacken und machte weiter mit seiner Behandlung. „Was hältst du davon, wenn wir den Geburtsbaum unseres Kindes genau zwischen unsere Bäume pflanzen?“, fragte Tales neugierig. Radditz öffnete die Augen einen Spalt breit. „Das ist eine schöne Idee“, sagte er schließlich zustimmend. Sie gefiel ihm richtig gut. Doch langsam spürte er, wie die Müdigkeit von ihm doch Besitz ergriff. Dank Tales, entspannte er sich immer mehr und schließlich schlief er ein. Tales lächelte, als er das bemerkte. Doch noch hörte er nicht mit seinem Tun auf. Er fand es schön, etwas Gutes für Radditz tun zu können. Gerade in den letzten Tagen merkte er, wie seinem Bruder die Schwangerschaft immer mehr einschränkte. Überrascht weitete er die Augen, als er ein leises Schnurren vernahm. Radditz tat es nun doch. Ganz unterbewusst, während des Schlafens. Dies war ein mehr als eindeutiges Zeichen dafür, dass Radditz ihm vertraute und sich bei ihm wohl fühlte. Tales lächelte glücklich und hörte nach einer Weile auf. Das gleichmäßige Schnurren, ließ ihn langsam ebenfalls müde werden. Er überlegte, ob er in sein Zimmer gehen sollte, doch da Radditz‘ Rute noch um seine Hüfte geschlungen war, ließ er es sein. Er hatte auch nicht das Bedürfnis zu gehen. Auch er genoss Radditz‘ Nähe. Entspannt kuschelte er sich an ihn und deckte sie beide ordentlich zu. Sein Bruder gab immer noch dieses wundervolle Geräusch von sich. Es gefiel Tales das zu hören. Es ehrte ihn, dass Radditz ihm trotz allem vertraute und sich bei ihm wohlfühlte. Liebevoll küsste er ihn auf die Wange. „Danke, für dein Vertrauen~“, raunte er ihm leise ins Ohr, ehe er seinen Kopf auf dem Bett ablegte und kurz darauf ebenfalls einschlief. ~~~ Am nächsten Morgen wachte Radditz durch eine Bewegung hinter sich auf. Müde öffnete er die Augen und gähnte leise. Es war schön warm und bequem. Deutlich spürte er jemanden hinter sich liegen und einen Arm, der auf seinem Bauch lag. Umständlich drehte Radditz sich auf den Rücken und blickte zu Tales, der ihn anlächelte. Seinen Kopf hatte er auf seinem Handgelenk abgestützt. „Guten Morgen“, sagte Tales gut gelaunt. „Warst du die ganze Nacht hier?“, fragte Radditz verwundert und schob sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ja, du hast mich nicht losgelassen“, erwiderte Tales lächelnd und strich mit den Fingern über Radditz‘ Rute, die immer noch um seine Hüfte lag. „Oh“, sagte Radditz schlicht und löste sie schließlich. „Entschuldige…“ „Wofür entschuldigst du dich? Wir haben schon früher in einem Bett geschlafen. Das stört mich nicht“, erwiderte Tales schmunzelnd. „Ja, aber deiner Freundin würde es sicher nicht gefallen“, bemerkte Radditz vorsichtig. Er hatte auch nichts dagegen das Tales bei ihm schlief, eher das Gegenteil war der Fall. Aber auf noch so eine Szene hatte er keine Lust. „Was soll sie denn dagegen haben? Ehrlich, wir hatten noch nicht mal Sex. Das war total unschuldig“, sagte der Dunkelhäutige und schnaubte. Aber wahrscheinlich hatte Radditz recht. Tales hatte so das Gefühl, dass sie ihm auch deswegen sauer gewesen wäre. „Ich verstehe nicht, wieso sie sich gestern nicht einmal verabschiedet hat. Manchmal ist sie mir echt ein Rätsel“, sagte Tales seufzend. Radditz stockte, als Tales plötzlich von gestern sprach. Er fühlte sich schlecht, weil er wusste was mit Okara los war. Am liebsten hätte er es seinem Bruder gesagt, aber das wäre eine massive Einmischung gewesen. Wenn er Okara die Möglichkeit nahm, es ihm selbst zu sagen, würde das nur für Streit sorgen. „Vielleicht solltet ihr euch einfach mal ein bisschen Zeit für euch nehmen. Sie kommt gegen Mittag, oder? Wenn du mich zu Takrá begleitest, bleibe ich da bis morgen und du und Okara habt das ganze Haus für euch“, schlug Radditz vor. Er wollte Okara die Möglichkeit geben, es ruhig mit Tales klären zu können. „Ich weiß nicht…“, sagte Tales unsicher. Er wollte Radditz im Moment nicht allein lassen und Okara war gerade so… er fand keine Worte dafür. Seltsam, vielleicht… „Willst du nicht mit ihr allein sein?“, fragte Radditz überrascht. „Doch… aber… sie ist im Moment so komisch“, antwortete Tales nachdenklich. „Das gibt sich bestimmt wieder… in letzter Zeit war viel los und das war sicher auch für euch nicht leicht“, sagte Radditz ruhig. Er mochte es nicht, so zu reden. Er fühlte sich, als würde er Okara verteidigen. Das wollte er nicht und würde er nie tun. Denn egal wie schwer ihr Schicksal war, er konnte sie nicht leiden und er wusste genau, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte. „Aber bitte nicht wieder mein Bett“, fügte Radditz neckend an. Er spielte dabei auf den Tag an, wo er damals Zuhause ausgezogen war. Tales stockte und grinste verlegen. „Ja, entschuldige… das war blöd von mir… Okara dachte es wäre mein Bett und ich war zu abgelenkt…“, sagte Tales ertappt. „Schon gut, aber du hattest Glück, dass ich dir nicht in die Eier getreten habe. Das war ein beschissener Moment um so etwas zu tun“, antwortete Radditz gelassen. „Mh… ja, ich glaube den hätte ich verdient“, erwiderte Tales lächelnd. „Oh ja“, sagte Radditz schmunzelnd und setzte sich auf. „Frühstück?“, fragte Tales und stand auf. Er streckte sich vom Kopf bis zur Schwanzspitze, ehe er erwartungsvoll zu seinem Bruder sah. „Ja, ich habe total Hunger… wäre die Kleine nicht, würde ich wahrscheinlich trotzdem durch die Gegend rollen, bei dem was ich alles Esse im Moment“ „Du rollst nicht… und du bist schwanger und da ist das völlig okay, dass du mehr isst. Unsere Kleine muss schließlich wachsen“, antwortete Tales gespielt augenverdrehend. „Ja und du musst das sagen“, erwiderte Radditz grinsend, nachdem er ebenfalls aufgestanden war und Tales nach unten folgte. „Wieso?“, wollte der Dunkelhäutige wissen. „Weil das zur Hälfte dein Verdienst ist und… außerdem würde ich dir ansonsten vielleicht doch noch in die Eier treten“, sagte Radditz neckend. Tales lachte amüsiert und schüttelte den Kopf. „Okay, du hast gewonnen“, meinte Tales. „Na klar, ich bin schwanger. Damit gewinne ich sowieso“, neckte Radditz ihn weiter. Dann ging er ins Bad, um sich erst einmal zu waschen. Tales fing an den Tisch zu decken, bis Radditz in die Küche kam, war er fertig. Gemeinsam frühstückten sie ganz in Ruhe und danach verschwand Tales im Bad. Radditz räumte dafür ab. „Willst du wirklich eine Nacht, bei Takrá bleiben?“, fragte Tales, nachdem er zurück in die Küche kam, wo Radditz gerade das restliche Besteck einräumte. „Ja, wieso nicht? Takrá freut sich sicher und Bókra ist noch auf Mission. Bald geht so etwas nicht mehr. Also mein Angebot steht“, sprach Radditz ruhig. „Danke“, erwiderte Tales lächelnd. Er wusste das zu schätzen. Vielleicht hatte sein Bruder recht und ein wenig Zeit zu zweit, tat ihm und Okara gut. „Ich sage Takrá Bescheid und dann können wir gerne los“, meinte Radditz zufrieden. Nun hatte Okara ihre Chance, es ihm zu sagen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)