Pierrot von Aracona ================================================================================ Kapitel 1: Donnerstag - Was ist los Trunks? ------------------------------------------- An diesem Morgen verließ Son Goten das Haus etwas später als sonst, da er letzte Nacht mal wieder zu lange wach war. Als er nach draußen kam, hielt er dennoch kurz inne und genoß die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht und den sanften Wind, welcher ihm durch die Haare wehte. Konnte ein Morgen besser beginnen, als mit diesem Gefühl von Sanftheit und Ruhe? „Son Goten, was trödelst du noch so rum? Du musst zur Schule“. Die Worte seiner Mutter rissen ihn aus seinen Gedanken. „Bin ja schon auf dem Weg“, antwortete er schnell, stieß sich vom Boden ab und flog los. Immer diese Hektik am Morgen, das war überhaupt nichts für ihn. Damit er etwas länger schlafen konnte, hatte sich Son Goten angewöhnt bis zu einem kleinen Park in der Nähe der Schule zu fliegen und von da aus zu laufen. Abgesehen von seinem besten Freund Trunks wusste niemand das er fliegen konnte und das sollte auch so bleiben. Immerhin hatte man als Teenager schon genug Dinge mit denen man sich rumschlagen musste, da mussten die andern nicht auch noch sowas wissen. Nach der Landung schaute er kurz in alle Richtungen ob jemand zu sehen war, doch er war allein. Das war das schöne an diesem Park, hier war um diese Uhrzeit nie jemand unterwegs. Keiner konnte ihn stören und niemand konnte unangenehme Fragen stellen. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr wusste Son Goten, dass es nur noch 20 Minuten waren bis der Unterricht beginnen würde. Von seinem Standort bis zur Schule waren es 7 Minuten joggen und 5 Minuten locker Gehen, also alles halb so wild. Er machte sich bereit und joggte los. Hier wo noch keine anderen Menschen waren konnte er noch etwas schneller rennen um die Zeit wieder rein zu holen, welche durch sein zu spätes Aufstehen verloren gegangen war. Sein Weg führte ihn wie jeden Morgen vorbei an den alten Bäumen, welche schon hunderte von Jahren hinter sich hatten und mit jedem Tag prachtvoller zu werden schienen. Sie hatten bereits die ersten aufspringenden Blätter, welche den Frühling ankündigten. Weiter ging es in Richtung Parkmitte, wo ein Rondell zu finden war. In dessen Mitte stand der Springbrunnen in dem er und Trunks sich nach der Schule oft die Füße abkühlten im Hochsommer. Wenn er so dran dachte, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Son Goten liebte diese Tage an denen es einfach zu heiß war um irgendwas anderes zu unternehmen. Tage an denen Trunks ihn noch ein Stück nach Hause begleitete und sie hier am Brunnen eine Pause einlegten um sich die Füße abzukühlen. Viel zu oft blieb es nicht nur bei den Füßen. An diesen Tagen folgte kurz nach den Schuhen meist auch das Shirt und sie spritzten sich wie kleine Kinder gegenseitig nass. Allein bei dem Gedanken an diese Zeit konnte er es kaum noch abwarten, bis es endlich wieder soweit war. Mit den positiven Gedanken an diese Vorfreude rannte er weiter bis zum Ausgang des Parks. Ab hier verfiel er in die selbe Schrittgeschwindigkeit wie die anderen Schüler. Bis zur Schule war es nicht mehr weit und man konnte den hohen Glockenturm bereits erkennen. Dieser war das Wahrzeichen der Schule und die Schüler strömten aus allen Richtungen auf ihn zu, so wie Motten zum Licht. Kurz vor dem großen Eingangstor, welches das Schulgelände von der Außenwelt trennte hörte Son Goten jemanden seinen Namen rufen. Ein kurzer Blick nach hinten verriet ihm auch von wem der Ruf kam. Es waren Yoshiki, den alle nur Yoshi nannten und Hiro. Die beiden waren in der selben Klasse und sie kannten ihn bereits seit der Grundschule. Son Goten blieb stehen um auf sie zu warten. Nachdem sie nah genug bei ihm waren, begrüßten sie sich und gingen gemeinsam ins Klassenzimmer. Yoshi hing Hiro mal wieder in den Ohren, das er seine Hausaufgaben verlegt hatte und bettelte, dass er sie bei ihm abschreiben durfte. Jeden Morgen das gleiche Spiel. Yoshi war zwar äußerst beliebt bei den Lehrern und seinen Mitschülern, aber dafür auch stinkend faul. Hausaufgaben waren für ihn nur eine lästige Nebensache, welche er nur halbherzig machte. Vorausgesetzt er machte sie überhaupt. Hiro hingegen war ihr Genie und einfach viel zu gutmütig. Goten an seiner Stelle hätte Yoshi wohl öfter mal auflaufen lassen bei den Hausaufgaben, aber dafür war Hiro einfach nicht gemacht. Manchmal glaubte Son Goten, dass der Klügere seiner beiden Freunde Angst davor hatte, das ihn die ganze Welt hassen würde, wenn er nicht nachgeben würde. Wegen dieser Einstellung war auch Trunks schon ein paar mal mit ihm aneinander geraten, doch bisher konnten glücklicher Weise alle Streitigkeiten beseitigt werden ohne das jemand großartig Schaden genommen hatte. Son Goten ließ die beiden allein weiter diskutieren und suchte statt dessen mit den Augen nach Trunks. Für gewöhnlich war dieser vor ihnen da und hörte entweder noch etwas Musik oder unterhielt sich mit den Mitschülern, welche bereits im Klassenzimmer waren. Doch heute war nicht 'für gwöhnlich'. Egal wo Son Goten auch hinsah, er konnte Trunks nicht entdecken. An seinem Platz war auch kein Anzeichen dafür zu erkennen, das er schon da war und nur kurz nochmal das Klassenzimmer verlassen hatte, denn dieser war leer. Sein bester Freund würde doch nicht etwa krank sein? Das würde überhaupt nicht zu Trunks passen, auch wenn man sowas natürlich nie ausschließen konnte. Grübelnd ging Son Goten zu seinem eigenen Platz, welcher ein paar Reihen weiter vorne war, als der von Trunks. Eigentlich hatten sie sich zwei Tische nebeneinander genommen, aber weil sie zu viel gequatscht hatten, wurden sie bereits am zweiten Tag auseinander gesetzt. Es half auch nichts, das sie schworen ab sofort ruhig zu sein und auch nicht, dass Trunks mit allen Künsten auf den Lehrer einredete. Dieser blieb bei seinem Beschluss und trennte sie voneinander. An seinem Platz angekommen setzte er sich und nahm sein Handy. Vielleicht hatte Trunks ja auch verschlafen und ihm geschrieben das er gleich da sein würde. Aber da war nichts. Keine Nachricht von ihm. So langsam begann Son Goten sich Sorgen zu machen. Es passte überhaupt nicht zu seinem Freund, dass er zu spät dran war und sich dann noch nicht einmal meldete. Der Unterricht würde gleich beginnen, es blieb also nicht mehr viel Zeit. Son Goten schrieb eine Nachricht an Trunks und in dem Moment wo er sie abschicken wollte, schlenderte dieser seelenruhig ins Klassenzimmer. Keine zwei Sekunden später klingelte es zum Unterricht. Ein kurzer Blick nach hinten verriet Son Goten, dass Trunks bei weitem nicht so ruhig war, wie er nach Außen tat. Sein Freund sah niedergeschlagen aus und nachdem er endlich mal in seine Richtung schaute, wendete Trunks den Blick sofort wieder von ihm ab. Was war das denn jetzt? Hatte er irgendwas falsch gemacht oder irgendwas gesagt, was den Andern verärgert haben könnte? Kurz entschlossen löschte er die kurz zuvorgeschriebene, aber noch nicht abgeschickte Nachricht und schrieb eine Neue. »Hey, was ist los?«, wollte er wissen und erhielt nur ein schlichtes »nichts, hab verschlafen« als Antwort. Trunks und verschlafen? Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Doch lange konnte er leider nicht darüber nachdenken, denn im nächsten Moment betrat auch schon der Lehrer den Klassenraum und der Unterricht begann. Die gesamte Stunde über fiel es Son Goten schwer sich auf das zu konzentrieren, was der Lehrer da vorne erzählte. Immer wieder drehte er sich kurz um und beobachtete Trunks. Dieser saß einfach nur da und ließ den Unterricht an sich vorbei ziehen. Abgesehen von den Augenringen, welche wirklich von Schlafmangel kommen konnten, konnte Son Goten aber nichts ungewöhnliches an seinem Freund erkennen. Die Augenringe und die traurig schauenden Augen. Oder bildete er sich das nur ein? Als Trunks seinen Blick bemerkte sah er ihn kurz leicht lächelnd an und deutete ihm das alles in Ordnung sei. Gut, es schien ihm zumindest nicht so schlecht zu gehen, dass er jeden Moment zusammen brechen würde, aber dennoch machte sich Son Goten Sorgen. Er drehte sich wieder um und folgte dem Rest des Unterrichts. Nach dem Pausenklingeln sprang Son Goten auf und machte sich auf den Weg zu Trunks. Irgendetwas stimmte nicht, da war er sich sicher. Am Platz seines besten Freundes angekommen blieb aber keine Zeit um sich ungestört zu unterhalten. Neben ihm tauchten auf einmal Hiro und Yoshi auf, welche sich sofort auf Trunks stürzten. Der lilahaarige setzte seine gewohnte fröhliche Miene auf und alberte mit den andern beiden herum. Son Goten stand nur schweigend daneben und beobachtete die Drei. Er hätte gern gefragt was denn nun wirklich los war, aber das war etwas, was er lieber allein mit ihm besprechen wollte. Jetzt würde Trunks ihm sowieso keine ehrliche Antwort geben, das wusste er genau. Der Rest des Tages verlief so wie immer. Sie gingen zu Viert Mittag essen und sprachen in den Pausen über belanglose Dinge. Abgesehen von den Augenringen, welche langsam weniger zu werden schienen, verhielt sich Trunks jetzt wie immer. Also hatte sich Son Goten die Traurigkeit heute morgen doch nur eingebildet, welche er in den Augen seines Freundes gesehen hatte? Irgendetwas in ihm sagte, das es nicht so war, doch ergab sich auch keine wirkliche Gelegenheit nochmal danach zu fragen. Als es zum Schulschluss klingelte wollte Son Goten Trunks eigentlich fragen, ob sie nicht noch ein Stück zusammen nach Hause gehen wollten. Dabei hätte sich bestimmt eine Gelegenheit ergeben, wo sie nochmal in Ruhe darüber sprechen konnten, was denn nun los sei. Doch dazu kam es nicht mehr, denn der Ältere hatte bereits kurz vor Unterrichtsende seine Sachen gepackt und war bereits auf dem Weg nach draußen, als der Schwarzhaarige sich zu ihm umdrehte. Das Einzige was Son Goten noch sah waren lilafarbene Haarspitzen, die den Klassenraum verließen. Verwirrt sah er seinem Freund nach, ehe er selber seine Sachen packte und sich langsam auf den Heimweg machte. Draußen wurde Son Goten fast von Yoshi umgerannt, welcher sich halb auf ihn legte beim Gehen. „Was war denn heute mit Trunks los?“, wollte der Sunnyboy wissen. „Ich hab keine Ahnung“ antwortete der Angesprochene wahrheitsgemäß und ging mit seinen beiden Freunden bis zum Schultor, ehe sie sich voneinander verabschiedeten. Also war es nicht nur ihm aufgefallen. Son Goten nahm sein Handy und schrieb seinem besten Freund einfach direkt. Weiterhin zu grübeln und sich sonstwas für Szenarien auszudenken hätte eh nichts gebracht. «Hey, du warst vorhin so schnell weg. Wirklich alles ok? Wenn du reden willst, du weißt ja wie du mich erreichst» bot er seinem Freund auf dem Weg, zu seiner Abflugstelle für seinen Heimflug, an. Morgens war es kein Problem im Park zu landen, aber Nachmittags waren da doch zu viele Menschen und es war zu riskant. Also ging er zu einem alten Industriegelände, welches in einer ruhigeren Gegend lag und schon lange nicht mehr genutzt wurde. Nachdem er sich versichert hatte, das Niemand in der Nähe war, flog er los und machte sich auf den Heimweg. Egal wie oft er an dem Tag noch aufs Handy sah, von Trunks bekam er keine Antwort mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)