Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 139: White Christmas ---------------------------- 139) White Christmas Das Frühstück fiel recht spartanisch aus, immerhin hatten sie gestern gut gegessen und später sollte es den Truthahn geben. Selbst Dean stellte seine Schale nach einer Portion Müsli zur Seite. Sofort musterte Sam ihn irritiert, doch dann zuckte er mit den Schultern. Sie würden nachher noch richtig zuschlagen können und so wie es aussah begann Dean das Trauma seines Lebens wohl endlich zu überwinden und vielleicht konnte er sich auch irgendwann wieder soweit auf John einlassen, dass er ihn nicht mehr ganz verleugnete. Obwohl auch das egal war. Er selbst hatte John aus seinem Leben gestrichen. Auch wenn er ihn noch als Vater ansah, so war der doch niemand, den er achtete. Als Jäger ja, als Vater konnte er das inzwischen nicht mehr. Energisch schob er den Gedanken beiseite. Das war nun wirklich nichts worüber er sich an einem Weihnachtstag Gedanken machen sollte. Schon gar nicht an diesem Weihnachtstag. „Was machen wir heute? Genießen wir wieder den Wellnessbereich oder …?“, begann Bobby. „Also von mir aus gerne. Ich kann mich morgen wieder ausarbeiten.“ Dean trank seinen Kaffee aus und erhob sich. „Was heißt das denn?“, wollte Sam irritiert wissen. „Nur, dass ich morgen mit Sicherheit wieder genug zu tun bekommen werde.“ „Ich würde mich trotzdem heute etwas bewegen wollen“, erklärte Jody. „Am Pool können wir nach dem Essen wieder rumliegen.“ „Und wo willst du hin?“, wollte Sam wissen. „Irgendwo durch die Stadt? Wir haben auch Parks zu bieten.“ „In der Stadt waren wir im November. Sie ist schön und wir werden bestimmt noch öfter Neues entdecken gehen, aber das muss nicht heute sein. Mir würde eine Runde um das Grundstück ausreichen.“ „Gut, dann räumen wir hier auf, ziehen uns um und drehen eine Runde“, nickte Sam und folgte seinem Bruder, der schon begonnen hatte, die Spülmaschine zu füttern. Zu viert waren sie schnell fertig und gingen sich umziehen. Dick vermummt liefen sie gleich darauf die Straße entlang zu dem kleinen, verfallenen Häuschen. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen und Marley tobte durch das glitzernde Weiß. „Heute Abend muss ich noch mal räumen“, sagte Dean mehr zu sich und war froh, dass der kleine Allzweck-Rasentraktor vor ein paar Tagen geliefert worden war. Immer Karan herzubitten war nervig, auch wenn der es gerne gemacht hätte. „Das kann ich auch machen“, erbot sich Bobby. „Du willst ja nur Trecker fahren. Gib es zu!“, lachte Dean. „Und wenn? So ein komfortables Spielzeug habe ich nicht.“ „Dann werden wir uns wohl für die Werkstatt eins kaufen müssen“, überlegte der Winchester. „Aber gerne, wenn du wirklich willst. Ich werde wohl noch den ganzen Winter das Vergnügen haben.“ Gab es hier immer so viel Schnee oder war das der Klimawandel? Dean grinste. Das würde er besser nicht laut sagen. „Ich kann das auch machen?“, warf Sam ein. „Von mir aus gerne“, nickte Dean. „Zumindest wenn du raus muss, bevor ich da bin, wirst du wohl Trecker fahren müssen.“ „Habt ihr euch schon was für diese Ruine hier überlegt?“, wollte Jody wissen und deutete auf das kleine Kutscherhaus. „Ein Gästehaus vielleicht?“, überlegte Dean. „Erstmal haben wir mit unserem genug zu tun und wenn Dean danach wirklich Langeweile haben sollte, können wir uns ja überlegen, was wir damit tun wollen“, warf Sam ein. „Wenn es bis dahin nicht eingefallen ist“, lachte Dean. „Dann bitten wir Karan es wegzuräumen oder lassen es als dekorative Ruine stehen.“ „Na das lieber nicht“, wehrte Dean ab. „Nicht das die Zwillinge sich verletzen.“ „Du meinst, die stromern hier herum?“, fragte Jody. „Das hoffe ich doch.!“, erklärte Dean. „Als Onkel kann ich denen jeden Blödsinn zeigen. Da muss ich nicht mehr auf die Erziehung achten.“ Der Winchester grinste breit. „Das sehen wir dann“, warf Bobby nur ein. So wie er Dean kannte, würde der ihnen nichts zeigen, was ihnen wirklich gefährlich werden würde, also sollte er ruhig. Er hatte es mehr als verdient unbeschwerte Jahre zu verleben. Beide Jungs hatten das. An der kleinen Ruine bogen sie zum Waldstreifen ab und folgten dem an der Grundstückgrenze entlang bis zu der Lücke am hinteren Ende des Grundstücks. Von da aus gingen sie zur Straße und folgten der bis zur Einfahrt ihres Grundstücks und dann zurück zum Haus. Kaum waren sie wieder in das Grundstück eingebogen, ließ sich Jody immer weiter zurückfallen. Besorgt musterte Bobby seine Frau. Hatten sie ihr zu viel zugemutet? Er wollte ihre Hand nehmen, doch sie lehnte ab. Fragend musterte er sie. „Alles gut“, erwiderte sie, bückte sich und nahm eine Handvoll Schnee, die sie zu einem Ball formte. Mit einem Koboldgrinsen warf sie den Dean an den Kopf. Die Brüder überlegten gerade, was sie für die kleine Feier in zwei Tagen noch brauchten, und was Dean vielleicht noch mitbringen konnte, wenn er von der Arbeit kam, als den Älteren das kalte Geschoss am Kopf traf und Stückchen davon langsam in seinen Kragen rutschte. „Was?“, fragte er etwas ungehalten und drehte sich um. Jody stand kichernd halb hinter Bobbys Rücken und war dabei, den nächsten Ball zu formen. „Na warte“, grummelte Dean und bückte sich. Er schob ein Bisschen Schnee zusammen, drückte ihn fest und warf ihn auf Jody. Natürlich traf er Bobby, während ihr zweiter Ball auf Sams Brust zerplatzte. Jetzt waren alle vier dabei, Schneebälle zu formen. Schon bald hatten die Männer überall weiße Abdrücke. Nur Jody war hinter Bobbys Rücken ziemlich sicher. Bis sie eine Handvoll Schnee aufnahm und ihrem Mann ins Gesicht warf. „So haben wir nicht gewettet“, grummelte der und hob seinerseits ein Bisschen Schnee auf, um sie damit einzuseifen. Quietschend rannte sie davon. Sie kam in dem tiefen Schnee nicht wirklich gut voran und stolperte ein paar Schritte weiter. Bobby stapfte hinter ihr her und erreichte sie, als sie ihren Sturz auf einem Knie abfing. „Na warte“, grummelte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie fuhr herum und warf ihm noch eine Ladung Schnee ins Gesicht. Prustend und schnaubend schubste er sie komplett in den Schnee und begann sie mit dem weißen Zeug einzuseifen, „Hilfe“, quiekte sie und versuchte sich strampelnd zu befreien. Marley sprang zwischen ihren Herrchen hin und her und wusste nicht so recht, was sie machen sollte. So hatten die sich noch nie benommen! Sam und Dean schauten sich kurz an und stürmten zu Jody, um sie zu retten. Sie schoben Bobby von ihr herunter in den Schnee und versuchten ihn einzuseifen. Bobby wehrte sich mit Händen und Füßen. Unbeachtet von den Brüdern rappelte sich Jody auf. Sie schüttelte sich und versuchte wenigstens etwas von dem kalten Zeug aus ihrem Kragen zu bekommen. Sie schaute zu den Männern. Erneut griff sie in den Schnee, umkreiste die Männer und rieb dann Dean das kalte Zeug ins Gesicht. „Ey“, schimpfte der, schüttelte sich und kam auf die Beine. Er ergriff sie und warf sie in den Schnee, um ihr nun seinerseits Schnee in die Jacke zu stopfen. Sam kam auf die Beine, rannte zu seinem Bruder und warf sich auf ihn. Gemeinsam fielen sie auf den Boden. Sofort schaufelte Sam seinem Bruder den Schnee ins Gesicht und in die Jacke. Dean wand sich wie ein Aal unter ihm und schaffte es nach einer Weile, sich so weit zu befreien, dass er ihn von sich und in den Schnee befördern konnte. Jetzt war es an ihm Sam einzuseifen. Bobby und Jody standen keuchend nebeneinander und schauten dem ausgelassen Treiben zu. Endlich hatten die beiden Brüder auch genug und Dean ließ von Sam ab. Eisige Schauer rannen über seinen Rücken. Er stand auf und hielt Sam die Hand hin. Sam griff zu und ließ sich auf die Beine ziehen. Auch er wünschte sich jetzt nur noch eine heiße Dusche. Einträchtig stapften sie nebeneinander her zum Haus, bis Sam sich an einer unberührten Stelle in den Schnee fallen ließ und einen Schneeengel machte. Natürlich mussten Dean und Jody seinem Beispiel folgen. Wieder sprang Marley bellend und schwanzwedelnd zwischen ihnen herum. Sam stand auf und betrachtete kurz sein Werk, dann zog er Dean und Jody auf die Füße. Schnell liefen sie zum Haus und waren froh in der relativen Wärme der Eingangshalle zu stehen und sich die nassen Klamotten vom Körper zu pellen. Selbst Marley, die Schnee liebte, war froh wieder im Warmen zu sein und verzog sich vor den Kamin, kaum dass Jody ihre Pfoten abgewischt hatte, um sich im aller Ruhe zu putzen. Dean schickte Bobby und Jody zu sich ins Bad. Er holte sich nur schnell trockene Kleidung und ging dann bei Sam duschen, als der fertig war. Als er nach unten kam, wurde er von seinem Bruder mit einer Tasse heißer Schokolade empfangen. „So gefällt mir das“, erklärte er leise und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Müssen wir jetzt wirklich noch das Essen fertigmachen?“, wollte er leise wissen und gähnte verhaltend. „Sollten wir“, nickte Jody. Sie pustete in ihren Kakao und trank einen weiteren Schluck. Sie stellte die Tasse weg und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. Energisch stemmte sie sich in die Höhe. „Los jetzt!“, schimpfte sie lachend. „Das ist ja wohl keine Art an Weihnachten. Da muss man fröhlich sein und sich überfressen!“ Sam schüttelte nur den Kopf, Bobby grinste und Dean folgte ihrem Beispiel. Überfressen klang schon eher nach etwas, das er tun wollte. Jody überprüfte den Truthahn im Backrohr, dann begannen sie gemeinsam die Beilagen zuzubereiten. Sam schnibbelte Gemüse und Dean machte Karamell- und Whiskey-Brownies. Zwei Stunden später waren sie soweit fertig. Bobby deckte den Tisch und Deans Magen knurrte voller Erwartung. Dean verdrehte die Augen. Das würde er dem wohl nicht mehr abgewöhnen können, dabei gab es schon lange keine Hungerperioden mehr. Egal. Er freute sich auf das Essen und es war so lecker wie es roch. Nach dem reichhaltigen Mahl konnten sich die Vier gerade noch so aufraffen, Esszimmer und Küche wieder aufzuräumen, bevor sie in den Keller zum Pool gingen und unter den Wärmelampen und auf den Terrassen am Wasserfall zu dösen. Selbst zum Abendessen hatte keiner mehr Appetit. Nur Bobby raffte sich noch einmal auf und ging die Einfahrt räumen. Am nächsten Morgen stand Dean allein beim Frühstück in der Küche. Die Anderen schliefen noch und er gönnte es ihnen von Herzen. Er räumte seine Tasse weg, ging in die Garderobe und zog sich die Jacke an. Gerade als er die Treppe zum Keller hinuntergehen wollte, kam Jody aus ihrem improvisierten Schlafzimmer. „Viel Spaß“, wünschte sie ihrem Großen. „Danke und bis morgen. Genießt den Tag.“ Er winkte kurz und ging in die Garage. Voller Vorfreude fuhr er zur Wache. Es wurde ein normaler Arbeitstag. Drei Unfälle und zwei Brände. Sam, Jody und Bobby machten am Vormittag einen kurzen Spaziergang und fuhren nachmittags zum Schrottplatz. Dean hatte schon angefangen, Platz für das neue Haus zu schaffen. Lange nicht genug, aber der Anfang war zu sehen. Außerdem hatte er ja auch im Haus noch genug zu tun gehabt. „Wie schafft der das alles nur?“, überlegte Jody. „Er hatte nicht so viele Kunden, da hat er immer mal wieder ein bisschen aufgeräumt. Hat er mir zumindest gesagt“, erklärte Sam. „So wie es aussieht hat er ein paar Wracks aussortiert. Vielleicht will er die ja aufbauen“, mutmaßte Bobby. „Zutrauen würde ich es ihm. Er wollte in dieser Richtung gerne mehr machen“, sagte Sam. „Marley“, rief Jody die Hündin, die gerade schwanzwedelnd und mit der Nase im Schnee im Wald verschwand. „Marley, komm zurück!“ Kopfschüttelnd folgte sie ihr. Die Männer sahen sich nur an und liefen hinterher. Marley drehte eine Runde unter den Bäumen und kam dann wieder zu ihrem Frauchen zurück. Die interessante Spur war verschwunden. „Was ist das denn?“, fragte Bobby und stapfte durch den Schnee auf etwas zu, das an einem Baum lehnte. „Was machen denn Motorräder hier?“, wollte Sam wissen. „Langsam vor sich hin rosten?“ Bobby grinste. „Langsam und dekorativ vor sich hin rosten.“ Jody deutete auf den Efeu, der die Teile halb überwuchert hatte. „Na dann lassen wir sie das weiter tun“, nickte Bobby und ging zur Werkstatt zurück. „Wenn wir auch auf der anderen Seite Bäume pflanzen und nur eine Durchfahrt lassen, haben wir eine richtige Abtrennung zu unserem Grundstück“, sagte Bobby und deutete auf die Bäume und Sträucher, die den Bereich mit den Wracks von dem Bereich trennten, den Dean begonnen hatte frei zu räumen. „Das wäre toll“, nickte Jody. Sie schaute in den Himmel, den ersten Schneeflocken entgegen, die langsam zu ihren tausenden Geschwistern fielen. „Lasst uns zurückfahren“, bat Sam und ging zu seinem Wagen. Der Abend klang im Wintergarten vor dem Fernseher aus. Sam und Jody hatten jeder ein Kätzchen auf dem Schoß und Marley lag zu Bobbys Füßen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)