Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 132: nicht fliegen -------------------------- 132) Nicht fliegen Geschockt starrten die Männer, nachdem sie aus dem Einsatzwagen geklettert waren, auf dem Schrotthaufen, der nur noch anhand des in die Luft ragenden Flügels und des Fahrwerks als Flugzeug erkennbar war. Eine Schneise der Verwüstung führte aus Richtung Tankstelle bis zu dem Wohnwagen, in dem das Flugzeug jetzt steckte. Die Maschine musste sich überschlagen haben. Die Kanzel ragte aus der Wohnwagenwand. Ihre Scheiben waren geborsten. Ein Flügel und der Rotor fehlten. Kerosin tropfte aus dem Flügel auf den Boden. „Urban, Tylor! Kümmert euch um das Kerosin!“, forderte der Captain. „Winchester, Park, ihr holt die Piloten aus dem Wrack!“ Dean nickte. Er schaute zu Andrew und holte sich eine Leiter, die er an den Wohnwagen lehnte. Er machte eine einladende Geste und Andrew kletterte hinauf, während Dean die Leiter sicherte. „Dem ist nicht mehr zu helfen“, meldete Andrew von oben. Er holte seinen Gurtschneider heraus und durchtrennte die Sicherheitsgurte, während Dean ebenfalls ein paar Sprossen auf der Leiter hinaufstieg und den toten Körper so sicherte. Sie ließen ihn langsam zu Boden gleiten, als sich plötzlich der Copilot regte. Immer heftiger rutschte er in seinen Gurten hin und her. „Sir. Nicht! Bitte Sir“, versuchte Dean die Aufmerksamkeit des Mannes zu erlangen. Doch der schien ihn nicht zu hören. Sie legten den Piloten ab, stellten die Leiter um und Dean stieg zu dem Mann hoch. „Sir?“, begann er noch einmal und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Bleiben Sie ruhig, bitte. Wir holen sie hier raus!“, erklärte er ruhig. Der Mann blutete aus unzähligen Schnitten im Gesicht und an den Händen. Endlich fokussierten sich die Augen des Mannes und blieben an Dean hängen. „Wie heißen Sie?“, fragte der Winchester. „Paul Laundry“ „Hallo Mr. Laundry, ich bin Dean. Wie geht es Ihnen. Haben Sie Schmerzen?“, fragte Dean jetzt und tastete den Copiloten so gut er konnte ab. „Soweit, nein, ich ... mein Kopf hackt.“ Dean nickte kurz. „Können Sie Ihre Füße fühlen? Können Sie die bewegen? Sind Sie irgendwo eingeklemmt?“ Er legte seine Finger an den Hals des Mannes und fühlte seinen Puls. Hart und viel zu schnell, aber das war für diese Situation wohl normal. „Nein, die scheinen frei zu sein“, erklärte der Copilot und zerrte schon wieder an den Gurten. Dean legte seine Hand auf die des Mannes. „Ich möchte Sie losschneiden. Können Sie sich irgendwo abstützen?“ So würde Laundry vielleicht endlich aufhören seine Arbeit zu behindern! Der nickte und stützte seine Hände gegen das Cockpit. 'Hoffentlich ging das gut', schickte Dean ein Stoßgebet gen Himmel und rutschte auf der Leiter etwas zur Seite, damit Park, der eine zweite Leiter geholt hatte, mehr Platz bekam, den Mann abzufangen, wenn er gleich die Gurte durchschnitt. Er wartete noch, bis Andrew nickte, dann durchtrennte er die Gurte. Der Copilot rutschte aus seinem Sitz und wurde von den Feuerwehrmännern aufgefangen. Sie zogen ihn vorsichtig aus der zerstörten Kanzel und legten ihn auf die Trage. Sofort übernahmen Fleur und Stephanie den Mann, versorgten seine Verletzungen und brachten ihn danach ins Krankenhaus. „Wo sollen wir helfen, Cap?“, fragte Dean über Funk. „Wir sind hier fast fertig! Sucht den Propeller!“ „Okay“, gab Dean zurück und schaute zu Andrew. „Dann mal los!“ Im Laufschritt trabten sie an den Wohnwagen vorbei, immer der Schneise folgend, die das Flugzeug bei seinem Absturz gerissen hatte. Über Funk hörten sie mit, dass die Drehleiter auch endlich eintraf und sich sogleich an der Suche beteiligte, indem sie die zweite Querstraße abliefen. Gleich darauf sah Andrew einen Propellerflügel in einer Wohnwagenwand stecken. „Hey“, sage er, schlug Dean gegen den Arm und deutete auf die Stelle. Der Winchester nickte. „Dann schauen wir mal, ob einer zuhause ist.“ Andrew stieg die Stufen zum Eingang hoch und hämmerte gegen die Tür. „Feuerwehr! Öffnen Sie“, rief er und klopfte noch einmal. Im Inneren regte sich nichts. „Feuerwehr! Wir kommen rein!“, rief er noch einmal, dann rammte er die Brechstange zwischen Tür und Türrahmen und stemmte die Tür auf. „Feuerwehr! Jemand hier?“ Er lief einmal durch den Wagen und zurück und schaute dabei in jede Ecke und hinter jede Tür. „Keiner da“, erklärte er, als er wieder ins Freie trat. „Dann weiter“, nickte Dean und wandte sich ab. Park sprang von der Treppe und folgte dem Kollegen. Sie waren gerade einen Wohnwagen weiter, als Jared von der Drehleiter meldete, dass sie den Rest des Propellers gefunden hatten. Dean und Andrew sprinteten zwischen den Wohnwagen durch und zu ihren Kollegen. Das Teil war durch ein Fenster eines Wohnwagens geflogen. Überall lag Glas herum. „Feuerwehr Bloomington! Ist jemand hier?“, fragte Murray und hebelte die Tür auf. Vargas stürmte in den Wagen. Ein Mädchen hockte vor einem Bett. „Mein Bruder“, wisperte sie mit tränenerstickter Stimme. Er machte die wenigen Schritte auf sie zu und ließ den Strahl seiner Taschenlampe über das Bett gleiten. Ein kleiner Junge lag darin. Der Propeller lag halb über ihm und klemmte ihn ein. Sein Bein blutete.  „Zwei Kinder, eins eingeklemmt“, meldete Vargas über Funk. Lt. Murray betrat den Wagen und hielt dem Mädchen die Hand hin. „Komm“, sagte er nur. „Ich will ihn nicht alleine lassen“, weinte sie. „Wir können ihm nicht helfen, wenn du hierbleibst. Wir brauchen den Platz zum Arbeiten.“ Schniefend nickte sie, ließ die Hand ihres Bruders los und schob sich an Vargas vorbei. Murray hob sie hoch und brachte sie zu den neu eingetroffenen Sanitätern. Die Kleine hatte etliche Schnittwunden von dem zersplitterten Fenster. Die Drehleiter und das Rüstgruppenfahrzeug hielten hintereinander gleich neben dem Wohnwagen. Im Wohnwagen machten sich Murray und Vargas daran, den Propeller von dem Jungen zu heben. Doch das Ding steckte so fest in der Wand, dass es sich kaum einen Zentimeter bewegen ließ. „Wir brauchen den Trennschleifer!“, forderte Murray über Funk. Cpt. Trudeau holte das Gerät aus seinem Fach. „Achtung“, rief er und setzte es unterhalb des Fensters an und schnitt den Flügel so eng wie möglich aus. Vargas versuchte den Junge mit der Decke zu schützen. Kreischend fraß sich der Trennschleifer durch das Blech. Andrew hatte sich ein Brecheisen geholt und wartete bis Trudeau soweit wäre, dass er das Blech beiseite biegen konnte. Dean schaute in den Himmel. Ihm ging die Rauchsäule nicht aus dem Sinn. Außerdem fehlte noch ein Flügel. Er schaute sich um. Der Trailerpark war wie ein Oval angelegt, mit einer Straße, die das Ganze der Länge nach teilte. Sie waren rechtsherum gefahren und die Drehleiter hatte den Mittelweg genommen. Sein Blick ging zu Chief Johnson, der ihn aufmerksam musterte. „Ich suche den zweiten Flügel“, informierte er den Chief und machte eine Armbewegung, die die Straße einschloss und Richtung Tankstelle führte. „Nehmen Sie noch jemanden mit!“, nickte der nur und beobachtete wie Dean Jared gegen den Arm schlug, ihm etwas sagte und dann gemeinsam mit ihm zwischen den Wohnwagen verschwand. Er freute sich, dass es in seiner Schicht bis jetzt nicht zu der Trennung Drehleiter, Rüstgruppe gekommen war, die es in den meisten Wachen gab und er hoffte, dass das auch nie passieren würde. Es war erfrischend und wesentlich unkomplizierter so zu arbeiten. Vielleicht lag es auch daran, dass sie alle neu angefangen hatten oder an den Beiden, die da gerade davon marschierten, die aus welchem Grund auch immer seit dem ersten Tag zusammenarbeiteten? Letztendlich war es ihm egal. Er war nur froh, dass es so war. Nacheinander traten Jared und Dean auf die Straße und schauten sich um. „Das Flugzeug kam von da“, Dean deutete nach vorn, „und ist da eingeschlagen.“ Er deutete hinter sich. „Also sollten wir da suchen“, nickte Jared und zeigt in Richtung Tankstelle. Dean nickte. Neben ihnen war eine freie Fläche mit ein paar Sträuchern, einem Löschteich und zwei Gastanks. Der Wohnwagen daneben war in Ordnung doch den Nächsten würde wohl nur noch der Schrotthändler wollen „Oh verdammt“, schimpfte Jared und starrte das Desaster an. Hier war die Maschine eingeschlagen. Ein Flügel war abgebrochen. Das Flugzeug war wohl vom Boden abgeprallt, hatte sich überschlagen, den Propeller verloren und war da hinten liegen geblieben. Die Maschine hatte eine Stromleitung zerrissen, die funkensprühend über dem Dach hin und her zuckte. Noch wurde sie von einem kurzen Lüftungsrohr gehalten, doch so wie sie sich wand, konnte sie jeder Zeit weiter zu Boden rutschen und das Kerosin entzünden, das aus dem Flügel gelaufen war. „Wir brauchen hier dringend Hilfe“, gab Dean über Funk durch. „Richtung Tankstelle 10 Uhr und der Strom muss abgestellt werden. Sofort!“ Dean versuchte etwas von dem Jägerzaun, der als Verkleidung des Wohnwagenuntergestells diente, herauszubrechen, um sich eine provisorische Halterung für das Kabel zu basteln. Jared probierte auf den Wagen zu klettern und das Kabel so zu bändigen. Über Funk hörten sie wie Chief Johnson Befehle gab und sie hörten, wie der Motor eines Fahrzeugs ansprang. Es war vergebliche Liebesmüh. Das Kabel sprang weiter hin und her. Immer wieder flogen Funken. Einer von ihnen hatte schon vor einer Weile richtig Glück gehabt. Er war auf das termitenzerfressene Holz gefallen. Genau an der Stelle, an der ein leichter Zug herrschte, der ihn mit genügend Sauerstoff versorgte und der nicht so stark war, ihn im Keim zu ersticken. So fraß er sich unbemerkt und unaufhörlich durch das Holz und das trockene Zeug unter dem Wagen, bis zu einer Stelle, wo er in die Verkleidung kriechen konnte. Zum Feuer geworden schlug er plötzlich fauchend und prasselnd unter dem Wagen hervor und fraß sich durch den Sperrmüll, der hinter dem Wagen lag und ihm den Weg zu den Gastanks wies. Wieder parkten die Drehleiter und das Rüstgruppenfahrzeug hintereinander. Dean gab seine vergeblichen Bemühungen auf. Alles was er in die Hand nahm zerbröckelte in kleinere Stücke. Egal wie gut es als Zaun aussah. Das Holz wurde nur noch von der Farbe zusammengehalten. „Wir müssen da rein, ohne dem Feuer viel Sauerstoff zu geben! Ist jemand drin?“, wollte Serano wissen. „Wir haben keinen gesehen“, entgegnete Harper und gab seinen ebenfalls Versuch auf. „Gut!“, nickte Serrano. „Trotzdem.“ Er holte sich einen Trennschleifer und begann ein Loch in die Verkleidung zu flexen. Deans empfindlichen Ohren nahmen die ganze Zeit ein leises Pfeifen wahr, das immer lauter, immer drängender wurde. „Die Tanks kühlen“, befahl Johnson, der inzwischen auch angekommen war. Sie hatten den Propeller anheben und den Jungen bergen können. Den Rest erledigten die Sanitäter. José Sanders bog das Blech beiseite, das Serrano aufgeflext hatte. Henderson rammte den Schlauch hinein und öffnete den Hahn. Dean und Jared brachten die Tauchpumpe zum Teich, schlossen Schläuche an und warfen die Pumpe ins Wasser. Sie rollten die Schläuche aus und versuchten von so weit wie möglich entfernt die Tanks zu kühlen. Doch wirklich Erfolg schienen sie damit nicht zu haben. Immer mehr Gas entwich durch das kaputte Ventil. Dean schaute zu Jared. „Das wird nichts“, sagte er laut. Er überließ Tyler, der hinter ihm stand, den Schlauch, holte die zweite Tauchpumpe, schloss mit Harper zusammen zwei weitere Schläuche an. Als die im Wasser lag, kletterte er auf einen Tank und begann den von oben zu kühlen. Neben ihm kletterte Harper auf den zweiten Tank. Von ihren Plätzen schauten Jared und Dean zu, wie ihre Kameraden versuchten, das Feuer von allen Seiten einzudämmen und es letztendlich auch ganz zu ersticken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)