Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 116: Come back and stay ------------------------------- 116) Come back and stay „Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass du wieder kommst und wäre schon froh gewesen, wenn du uns nicht anzeigst oder einweisen lässt“, erklärte Sam leise. Madeleine musterte ihn stumm, bis sie endlich antwortete. „Ich habe auch eine Weile mit mir gerungen, ob ich wiederkommen soll und das hier unterstütze.“ Sie machte eine Geste, die die Wohnung umfasste. „Aber Dean braucht Hilfe und ich bin Ärztin. Ich ... Die Wunde an seiner Schulter spricht für euch, auch wenn ich das ... auch wenn ich mich eher dagegen wehre. Wie kann so etwas wirklich existieren und wie kann es sein, dass nur wenige Menschen davon wissen, und wie kann es Menschen geben, die diese Dinger jagen. Beruflich! Wie furchtbar muss so ein Leben sein?“ „Ich glaube nicht mal, dass es wirklich nur furchtbar ist. Zumindest für mich war es das nicht immer. Ich hatte Dean. Er hat versucht mir so lange wie möglich ein normales Leben zu bewahren, auch wenn ich das eher selten wirklich zu schätzen wusste. Ich war ein Kind. Er musste mit vier erwachsen werden, weil unser Erzeuger das Ding jagen wollte, das Mom getötet hatte. Er ist immer tiefer in diese Welt eingedrungen und hat letztendlich nicht mehr nur das Ding gejagt, sondern alles was es gab und ich vermute mit jedem Toten hat er Rache für Mom genommen. Ich hoffe es zumindest. Wir mussten mit ihm mit und hatten wohl nie wirklich eine Chance auf ein richtiges Leben. Dass was wir jetzt haben ... es war ein langer, harter Weg.“ „Aber wenn ihr doch jetzt normal lebt, wenn ihr doch eigentlich nichts mehr mit diesen ganzen ... Dingern, zu tun habt. Wieso wurde Dean dann ...?“, von einem Vampir gebissen wollte ihr einfach nicht über die Zunge kommen. „Ein Freund von Dean hatte Probleme. Wir sind hingefahren und haben uns darum gekümmert.“ „Ich dachte ihr wolltet zu einem Onkel?“ „Da waren wir auch, bis der Anruf kam und glaube mir, Dean war alles andere als begeistert, aber er kann sich nicht einfach verschließen und sagen, geht mich nichts mehr an. Das wäre nicht mehr Dean. Wenn Freunde Probleme haben, wird er immer eingreifen.“ Sie nickte. An und für sich war das ja ein toller Zug an ihm. Wenn sie ihm wirklich näher sein wollte, wenn sie sich wirklich weiter auf ihm einlassen wollte, würde sie lernen müssen, damit umzugehen, oder die Finger von ihm zu lassen. Noch hatte sie sich nicht entschieden. „Wie geht’s ihm?“, wandte sie sich wieder dem Offensichtlichen zu. „Er schläft.“ „Kannst du ihn wecken?“ „Muss das sein?“ „Besser wäre es, wahrscheinlich.“ Sam ging zu Dean und berührte ihn leicht am Arm. „Dean? Dean! Wach auf!“ Dean reagierte nur mit einem Grummeln. „DEAN.“ Sam wurde energischer. „Was....?“ Dean blinzelte. „Hey Dornröschen, dein Prinz ist hier.“ „Küss mich bloß nicht“, grummelte Dean, „will kein Frosch werden!“ Sam und Maddie grinsten breit. „Madeleine ist hier“, erklärte Sam. „Meds?“ Dean blickte sich suchend um. Seine Augen blieben auf sie gerichtet, als er sich auf den Rücken rollte. „Hallo Dean.“ Sie setzte sich neben ihn. Routiniert begann sie ihm einen Zugang zu legen und spritzte mehrere Mittel. Dean fühlte, wie etwas warm seine Ader entlanglief. „Was war das?“ „Antibiotika, Fiebersenker und Schmerzmittel.“ Sie zog eine weitere Spritze auf. „Und was wird das?“, fragte der Patient misstrauisch. „Das Schmerzmittel in deiner Vene wirkt schnell, aber es hält nicht lange an. Ich spritze dir jetzt das gleiche Mittel in den Muskel. Das braucht länger, bis es wirkt, hält dafür aber wesentlich länger an.“ Sie jagte die Spritze in Deans Oberschenkel. Dann drückte sie ihn wieder in die Kissen und strich ihm sanft über die stoppelige Wange. Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen sanften Kuss. „Jetzt schlaf dich gesund. Ich bleibe hier!“ Sie packte ihre Ausrüstung wieder in die Tasche. Dean nickte und schloss die Augen. Sam lächelte und als sie ihm eine Packung der Hammertabletten gab, hätte er sie am liebsten geknutscht. „Danke“, sagte er. Sie ging ins Bad und als sie wieder in den Wohnraum kam, setzte sie sich auf die Couch. Sie deutete auf die Flasche. „Wenn du noch einen hättest? Und dann würde ich gerne die ganze Wahrheit hören, okay!“ Sie schaute Sam erwartungsvoll an, als er beladen mit Sandwichs und Tee zur Couch kam. „Du willst das wirklich hören? Alles?“ Er schüttelte den Kopf. Das wollte keiner freiwillig hören. „Ich will. Ich will wissen, worauf ich mich einlasse, oder auch nicht. Ich werde euch nicht einweisen lassen und ich werde es niemandem erzählen, aber ich will es wissen“, sagte sie kurzentschlossen und fragte sich gleichzeitig, ob sie das wirklich wollte. Aber sie musste es wissen. Sie musste die Möglichkeit haben zu entscheiden, ob das Spinnereien waren oder wirklich die Wahrheit sein konnte. Sam atmete durch. „Ich werde dir ein bisschen was aus unserem Leben erzählen, ein paar urbane Legenden erklären. Aber wenn ich dir unser ganzes Leben erzählen soll“, er schüttelte den Kopf. „Das wäre einfach zu viel, nicht nur für dich!“ Sie blickte Sam verwirrt an, doch er machte keine Anstalten das weiter zu erklären. Letztendlich nickte sie. Gähnend rieb sich Maddie die Augen. Inzwischen war es weit nach Mitternacht und sie wusste noch immer nicht, ob sie die Brüder bewundern oder bedauern sollte, das alles überstanden zu haben. Sie wusste ja nicht einmal, ob sie Sam wirklich glauben wollte. Er hatte ihr von Geistern, Vampiren, Werwölfen und Wendigos erzählt und er hatte Dämonen erwähnt. Das alles klang so logisch. Aber waren nicht alle Menschen mit Wahnvorstellungen davon überzeugt, dass es genau so war, und versuchten sie nicht alle ihre Sicht der Welt genau so darzustellen und weiterzugeben? Trotzdem sprach Sams Art zu berichten für ihn, eben weil er nur berichtete und nicht versuchte sie zu überzeugen oder die Geschichten ausschmückte. Sam berichtete nur. Auch die Wunde an Deans Schulter sprach dafür, dass zumindest ein Teil der Erzählung wahr sein konnte? Wenn die Beiden nicht am Amazonas gewesen waren und Dean von EINEM Piranha angefallen worden war, der zudem auch noch riesig gewesen sein müsste, musste etwas da draußen geben, dass einem Vampir, wie Sam ihn beschrieb, entsprach. Sie gähnte wieder. „Willst du dich hinlegen? Du kannst mein Bett nehmen“, sagte Sam. „Ich habe es gerade frisch bezogen.“ „Und du?“ „Wäre nicht die erste Nacht, die ich auf einer Couch verbringe.“ Sie nickte und stand auf. „Aber warum hat euer Vater euch das angetan. Ich meine, er muss doch auch darunter gelitten haben, seine Söhne so selten zu sehen?“, musste sie noch fragen. „Das wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Es hätte Möglichkeiten gegeben uns unterzubringen und uns trotzdem zu Jägern zu machen und uns zu sehen. Bobby, Pastor Jim oder auch Ellen. Wir hätten ein Zuhause gehabt und er seine Freiheit, aber nein, wir musste mit.“ Er schüttelte nur den Kopf. „Und ihr? Wir habt ihr das empfunden?“ „Ich habe es gehasst. Eigentlich immer und auch den ganzen Rest. Dean war mein Held, als ich Kind war. Als Teenager habe ich ihm das Leben so schwer wie möglich gemacht, immerhin stand er nur auf Johns Seite!“ Sam verzog das Gesicht. „Heute tut es mir leid. Er hat sich zerrissen, um Johns Befehle und meinen Willen irgendwie unter einen Hut zu bringen. Er hat ihn vergöttert, hat versucht seine Befehle buchstabengetreu zu erfüllen und war in Johns Augen nie genug.“ Sein Blick wanderte zu der Tür, hinter der Dean schlief. „In den letzten Jahren gab es so einige Vorfälle, die sein Vertrauen in den Mann erschüttert und letztendlich zerstört haben. Heute erkennt er ihn lediglich noch als Erzeuger an. Aber ich denke, dass solltest du mit ihm selbst besprechen.“ Er schaute ihr in die Augen. „Eine Bitte habe ich“, begann er und schaute ihr in die Augen. Erst als sie nickte, fuhr er fort: „Überlege dir, ob du es mit ihm, mit uns und unserer Vergangenheit aushalten kannst und willst. Dean ist ein Familienmensch, auch wenn er das vielleicht leugnen würde. Wenn du ihm jetzt Avancen machst und ihn dann fallen lässt, ich denke, das würde ihn zurück in unser altes Leben treiben können und das würde er nicht überleben. Bitte, denk drüber nach, ja?“ „Ich ...“ „Du musst nichts sagen.“ Sam räumte ihre Gläser und Flaschen weg. „Im Schrank im Bad müsste sogar eine frische Zahnbürste sein.“ Die Ärztin nickte und ging ins Bad. Sie war müde, ja, aber sie wusste nicht mal, ob sie nach all den Informationen schlafen konnte. Sam holte sich in der Zwischenzeit Kissen und Decke in den Wohnraum und richtete sich auf der Couch ein. Bevor er sich jedoch hinlegte, schaute er noch einmal nach seinem Bruder. Dean schlief ziemlich ruhig. Nach viel zu wenigen Stunden unruhigem hin und her Wälzens im Bett kam Madeleine am Morgen in den Wohnraum. Sam blinzelte ihr entgegen. „Ich wollte dich nicht wecken“, sagte sie leise. „Hast du nicht wirklich.“ Er stand auf und ging zu Dean, der noch schlief, wenn auch viel unruhiger als am Abend. Er holte ihm eine der Hammertabletten und ein Glas Wasser. „Dean, hey“ Sam legte seine Hand auf Deans Arm und wartete. Endlich blinzelte der Ältere. „Hey“, krächzte der und schluckte. „Wie geht’s dir?“, wollte Sam wissen. Dean schnaufte. „Geht.“ „Du hast Fieber“, sagte Sam und Dean nickte. „Kann ich mir die Schulter noch mal anschauen?“, klinkte sich die Medizinerin jetzt in diese Unterhaltung ein. Wieder nickte Dean. Er schob die Decke weg und stemmte sich in die Höhe. Langsam tappte er in den Wohnraum und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er zitterte und schwitzte und fühlte sich allgemein ziemlich elend. Vielleicht, aber nur vielleicht würde es ihm im Krankenhaus jetzt besser gehen. Aber die wollten ihn ja loswerden und dann hätte er in den nächsten Tagen die Fahrt hierher machen müssen und außerdem konnte er sich hier viel besser erholen! Madeleine half ihm das Shirt auszuziehen und löste dann die Verbände. „Es sieht besser aus, aber ich denke, wir sollten die Wunde noch mal reinigen. Tut mir leid Dean!“ Der Winchester schluckte und versuchte tief durchzuatmen. Er schluckte noch mal. Hoffentlich ging das gut. Er stemmte sich in die Höhe und ging ins Bad. „Dann macht!“, sagte er nur und ließ sich auf dem Rand der Wanne nieder. Seine Hände umklammerten den Wannenrand und er war Sam wirklich dankbar, dass der sich neben ihn stellte und ihn sicherte. Endlich legte die Ärztin die große Spritze in die Schüssel. Sie hatte die Wunde noch einmal mit einer leichten Salzlösung gespült und stumm Deans Willen bewundert. Wie konnte man das so nur aushalten? „Dean?“, fragte Sam leise und beugte sich nach vorn, als der nicht reagierte. Der hatte während der ganzen Aktion kaum einen Ton von sich gegeben. Nur der angespannte Kiefer zeugte von den Schmerzen, die er haben musste. Sam atmete tief durch und schluckte den Klumpen, der seine Kehle zuschnürte. Er nahm einen Waschlappen und begann Deans Oberkörper von den Spuren dieser Folteraktion zu befreien. „Ich kann mich immer noch alleine waschen!“, krächzte Dean leise, als Sam ihm über die Brust fuhr. „Ich weiß“, lächelte Sam und machte einfach weiter. Dean ließ es geschehen. Endlich war die Wunde wieder mit Mull abgedeckt. Dean zitterte immer mehr und es dauerte einen Augenblick, bis er begriff, dass Sam gerade etwas gesagt hatte. „Jah?“, fragte er leise und machte Anstalten aufzustehen. „Hast du Hunger?“ „Nein, ich will mich nur hinlegen.“ „Okay“, Sam nickte und führte Dean zu seinem Bett. „Versuchst du noch einen Augenblick wach zu bleiben? Ich möchte, dass du was trinkst, und außerdem habe ich deine Lieblingstabletten. Damit kannst du den Tag verschlafen.“ Dean nickte und Sam stürmte regelrecht los. Schnell kam er wieder und half Dean, das Glas zu leeren. Dann gab er ihm die Tablette und ein zweites Glas. Als auch das geleert war, ließ sich Dean in die Kissen sinken. Erleichterung legte sich auf seine Züge. „Ich stelle dir eine Flasche Wasser ans Bett. Wenn Du wach bist, versuch viel zu trinken, ja?“ Dean nickte. Sein Blick glitt von Sam zu der Frau an seinem Bett. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, dann schloss er die Augen und war Sekunden später eingeschlafen. Jetzt atmete auch Sam durch. Maddie schaute auf die Uhr. „Ich muss los. Ich habe Spätschicht. Danach komme ich noch mal her, okay?“ „Danke!“, sagte Sam und brachte sie zur Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)