Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 86: I´m to sexy ----------------------- 086) I´m to sexy Die Sonne schien noch, hatte den Horizont aber schon erreicht. Er hatte es sich in einem Liegestuhl bequem gemacht. In der Hand hielt er ein Glas, in dem einige Eiswürfel schmolzen. Eine Zitronenscheibe lag dazwischen. „Möchtest du noch ein Glas?“ Er war zu träge, um sich zu bewegen. „Nein, Schatz. Danke. Ich komme gleich rein“, erwiderte er und schloss kurz die Augen. Vogelgezwitscher drang an sein Ohr. ‚Wieso singen die am Abend?‘ überlegte er und öffnete die Augen. Sam brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Er lag in seinem Bett, in seinem Zimmer, in ihrer Wohnung. Die Sonne schien in sein Zimmer. Er streckte sich und stand auf. Auf dem Weg ins Bad warf er einen Blick in Deans Zimmer. Sein Bruder schlief, unter den Decken vergraben. Sofort schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht, wurde gleich darauf aber von der Sorge um den Älteren wieder verdrängt. In der letzten Woche war der nur zum Schlafen hier, wenn überhaupt. Hoffentlich rieb sich Dean nicht zwischen seinen ganzen selbst gestellten Aufgaben auf. Lehrgang, Stans Schrottplatz, die Arbeit und jetzt auch noch das Haus … Das musste doch zu viel sein. Und gerade jetzt konnte er ihm nichts abnehmen, weil der Abschluss des Semesters kurz bevorstand. Leise verließ er Deans Zimmer und nahm sich vor heute mit ihm zu reden. Hoffentlich blieb es auch dabei, nicht dass sein Bruder wieder zum Haus fuhr, während er noch unterwegs war. In aller Ruhe machte er sich fertig und frühstückte in seinem Zimmer. Um nichts in der Welt wollte er Dean doch noch wecken. Nachher wollte er sich mit Tylor und Mity im wissenschaftlichen Museum treffen. Erst nach zwei kam er, zurück in ihre Wohnung. Dean hockte auf der Couch und starrte auf ihren Terminplaner. „Hey“, grüßte Sam und versuchte sich die Sorge, die ihn beschlich, nicht anmerken zu lassen. „Was machst du?“ „Hey. Ich trage nur meine Termine für die nächste Woche ein und versuche, wie immer, alles unter einen Hut zu bekommen.“ Er verdrehte die Augen. „So schlimm?“ „Nein, nur stressig, wie immer in den Tagschicht-Wochen. Irgendwie ist mir die Nachtschicht lieber.“ „Hast du schon was gegessen?“, fragte Sam trat an den Tisch. „Nein. Ich dachte wir kochen zusammen?“ Dean stand auf, hängte den Kalender wieder an die Tür des Kühlschrankes und verschwand im Bad, während Sam das Gemüse aus dem Kühlschrank holte und vorbereitete. Es sollte Lasagne geben. Davon konnten sie mindestens noch einmal essen. „Willst du gleich noch ins Haus?“, wollte Sam wissen, als sein Bruder neben ihm am Herd stand. „Ich würde gerne, aber heute ist unser Familientag und den musstest du bis jetzt schon alleine verbringen.“ „Ich war im Museum, mit Tylor und Mity. Bis Tylor zum Familienessen musste.“ „Gut, dass es die Beiden gibt!“, erklärte Dean leise. „Ich ...“ Er rieb sich verlegen den Nacken. „Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Es ist noch nicht lange her, da war ich dauernd unterwegs und du musstest sehen, wie du klar kamst und das ohne Erinnerungen.“ „Du warst für deine Schule unterwegs und arbeiten und ...“ „Und du jetzt. Du hast Schichtdienst!“ „Das wird sich auch bald ändern“, bemerkte Dean ruhig. „Wieso hast du gekündigt? Nun doch? Warum? Ich dachte dir gefällt es da?“, platzte Sam ratlos hervor. „Nein, nichts von dem. Oder naja, ja. Es gefällt mir. Mehr als das! Aber nein, Das ist es nicht. Chris hatte ja schon mal erzählt, dass die Feuerwehr auf 24-Stunden-Dienste umsteigt. Ab Montag geht es im Hauptquartier los. Löschzug und Rettungsdienst ziehen um, damit sie da umbauen können. Im August fangen die mit dem 24-Stunden-Rhythmus an und dann folgen die Wachen. Die Feuerwehr in Bloomington wird komplett umgebaut und einige Wachen werden auch geschlossen.“ „Und deine?“ „Die bleibt. Aber ich weiß nicht, ob ich bleibe. Eigentlich bin ich ja nur übergangsweise da.“ Sam nickte. Das war das Dilemma. Dean fühlte sich da wohl und hing seit er da war in der Luft. „Weißt du denn schon, ob du bald richtiger Feuerwehrmann wirst? Das Anwärterjahr ist ja fast rum.“ „Keine Ahnung. Chris hat schon vermutet, dass sie uns erst nach und nach zu richtigen Feuerwehrleuten machen, wenn unsere Wachen umgebaut worden sind, oder wir einer fertigen Wache zugeteilt werden. Ich denke, er hat Recht.“ „Und der Lehrgang zum Lieutenant?“ „Der überschneidet sich zum Glück wohl nicht mit dem für den Schrottplatz. Die Prüfungen da sind in drei Wochen.“ „Immerhin was!“, freute sich Sam. „Brauchst du Hilfe? Soll ich dich abhören?“ „Das wäre klasse. Ich wollte nächste Woche anfangen den Stoff nochmal durchzugehen.“ „Und wann, wenn du auch noch zum Haus willst?“ „Wenn die Schicht ruhig ist da, sonst muss das Haus warten. Ich reiße ja zurzeit eh nur ab. Sam schnaufte. Die Planung klang in seinen Augen zwar immer noch sehr ambitioniert, wenn nicht, deutlicher gesagt, auf Deans körperlichen Verschleiß ausgelegt, aber solange der sich gut dabei fühlte, konnte er kaum einschreiten. Außerdem sahen seine Tage ja nicht viel besser aus. Gut, dass er bald Semesterferien hatte. Dann wollte er auf jeden Fall im Haus mitarbeiten. „Und wann willst du schlafen?“, musste er trotzdem fragen. „Ich denke, Schlaf ist überbewertet.“ „Dean!“, schimpfte Sam. „Drück die Daumen, dass die Dienste ruhig sind.“ „Ich drücke“, erklärte Sam wenig überzeugt. Bislang waren die Schichten, die sich Dean ruhig wünschte, meistens das komplette Gegenteil. Aber vielleicht half es ja. „Hast du noch was für heute geplant, oder willst du die Seele baumeln lassen“, fragte er Dean. „Wir könnten Wellness machen.“ „Mir wäre mehr nach Aktion. Was hältst du vom Kletterpark? Ich brauche noch ein paar Stunden.“ Sam nickte. „Warum nicht.“ Ihm würde ein bisschen mehr Bewegung auch guttun. Sie räumte das Geschirr in die Spülmaschine und machten sich auf den Weg. An einer Kreuzung mussten sie warten, weil ihnen ein Brautpaar in einer Kutsche entgegenkam. Flankiert wurde diese Kutsche von mehreren Reitern. „Ich würde auch gerne mal wieder reiten gehen“, überlegte Dean leise. „Nach dem Umbau!“, erklärte er sich bestimmt. Sam musterte ihn von seinem Platz aus. Dean fühlte sich auf Pferden wohl. Das hatte er noch gut in Erinnerung. In El Paso hatte er faktisch auf einem Pferderücken gelebt und in Tea konnte er seine Probleme wenigstens dann vergessen, wenn er auf einem Pferd saß. Vielleicht, wenn das Haus soweit fertig und sie umgezogen waren, konnte er ihm ja ein Pferd schenken? Den Gedanken würde er zumindest mal im Hinterkopf behalten. Mal sehen, was so ein Tier kostete. An diesem Nachmittag tobten sich die Brüder so richtig aus. Danach waren sie schnell wieder in ihrem Hamsterrad. Dean pendelte weiter zwischen Wache, Schule, Stan und dem Haus und Sam zwischen Uni und Supermarkt. Bis jetzt war diese Schicht für Dean ruhig verlaufen. Nicht einmal kochen musste er, obwohl ihm diese Ablenkung ganz willkommen gewesen wäre, aber seine Kollegen wollten heute chinesisch essen und hatten Josh schon losgeschickt. Warum auch immer der fahren wollte. Blieb ihm nur das Lernen, doch das empfand er heute als extrem anstrengend, auch wenn er wusste, wofür und es die letzten Unterrichtstage waren. „Win!“, forderte Battalion Chief Bradley. Er schenkte sich Kaffee in seine Tasse. „Ja, Chief?“ „Folgen Sie mir bitte in mein Büro.“ „Ja, Chief.“ Dean erhob sich. „Schließen Sie die Tür“, forderte der Chief, kaum dass Dean eingetreten war. Dean nickte und stellte sich dann vor den Schreibtisch. Irgendwie hatte er jetzt ein mulmiges Gefühl im Magen. „Entspannen Sie sich, es ist nichts Schlimmes.“ „Das sagen Sie!“ „Das weiß ich.“ Bradley lächelte und holte einen offenen Brief hervor. „Ich habe hier die Zusage für den Lehrgang zum Lieutenant.“ Dean schnappte nach Luft. Das war … das sollte … verdammt! Hatte er … ? „Ganz ruhig atmen!“, forderte der Chief. Sein Anwärter war gerade kalkweiß angelaufen. Nicht das der ihm hier umkippte! „Setzen Sie sich!“ Dean nickte und stakste zum Stuhl, zog ihn sich vor den Schreibtisch und ließ sich darauf fallen. „Natürlich weiß ich von Ihrem Antrag und natürlich hat sich First Chief Reed mit mir beraten, ob das wirklich etwas für Sie ist. Sie sind gut und Sie können führen, auch wenn sie diese Rolle nie von sich aus beanspruchen. Die Männer folgen Ihnen und solche Männer brauchen wir hier! Ich weiß nicht, ob Sie auf dieser Wache bleiben, in meiner Schicht wohl eher nicht, denn ich habe zwei gute Lieutenants. Trotzdem verliere ich Sie nur sehr ungern“, erklärte er auch, um dem Anwärter die Zeit zu geben, wieder normal durchzuatmen. „Der Lehrgang beginnt am 2. Juli, zwei Tage in der Woche und insgesamt 8 Wochen.“ Dean schnaufte und rieb sich frustriert den Nacken. „Bis dahin sollten Sie ja mit Ihrem Lehrgang fertig sein, oder irre ich mich da?“ „Nein, der ist dann durch. Ich bin in den letzten Zügen. Zwei Tage Unterricht und drei Prüfungen, dann ist das erledigt, hoffe ich.“ „Gut. Dann dürfte dem ja nichts im Wege stehen.“ „Nein Sir!“ „Aber?“ Dean atmete tief durch. „Mein Bruder und ich haben ein Haus geerbt, das wir umbauen und ich hatte gehofft etwas mehr in der Werkstatt machen zu können, den Papierkram vertiefen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das muss dann wohl warten!“ Bradley lächelte. „Sie schaffen das!“, erklärte er zuversichtlich. „Ich muss!“ Dean erhob sich. Er deutete auf die Tür. „Ich geh dann mal wieder lernen, solange es ruhig ist.“ Chief Bradley nickte und entließ Dean. Eine reichliche Stunde später hatten sie gegessen. Der Chief ging wieder in sein Büro und die Feuerwehrleute räumten die Tische ab und die Küche auf. Dean kochte gerade Kaffee, als Chief Bradley zurückkam. Gillian und Romero traten sofort zu ihm. „Meine Herren?“, begann Bradley ruhig. Gerade als der Chief die Hand zum Mund hob, um seine Truppe mit einem scharfen Pfiff zur Ruhe zu bringen, erstarben die Gespräche und alle setzten sich. Es wurde eng auf den Bänken, da sie ja inzwischen auch den Löschzug des Hauptquartiers beherbergten. „Ich habe heute die Ehre, ein Paar neue Streifen zu vergeben. Win!“, auffordernd schaute er zu Dean, dem das Herz in die Hose rutschte, nur um gleich wie an einem Bungeeseil wieder in die Höhe gerissen zu werden. Langsam erhob sich der Winchester und stakste zum Chief. „Herzlichen Glückwunsch! Ab sofort sind Sie ein vollwertiges Mitglied der Feuerwehr.“ Er reichte ihm seine Schulterklappen. Dean strahlte über alle vier Backen und ließ sich die Hand schütteln. Kaum ließ Bradley von ihm ab, klopfte Gillian ihm herzlich auf die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch auch von der Drehleiter!“ Er übergab ihm ein T-Shirt, auf dem nur das Emblem der Feuerwehr prangte. Doch bevor Dean dazu kam in den Umkleideraum zu verschwinden, um sein Anwärter-Shirt auszuziehen, schüttelte ihm schon Romano die Hand. „Auch von der Rüstgruppe alles Gute! Und auch von uns eine kleine Aufmerksamkeit!“, er deutete auf die Kartons auf dem Tisch. „Sind leider nur gekauft.“ Er grinste und hielt Deans Hand weiter fest. „Und jetzt … Du wirst doch den anwesenden Damen hier nicht den Anblick eines gut gebauten Männerkörpers verwehren wollen, Also ...“, auffordernd schaute er zu Brie und Amy, den beiden Sanitäterinnen. „Ausziehen, ausziehen, ausziehen!“, forderten die lautstark, unterstützt von Emily Brown, der einzigen Feuerwehrfrau des Löschzuges vom Hauptquartier. Dean verdrehte die Augen. Sofort begannen die Frauen wieder mit ihrem Sprechchor. „Ausziehen, ausziehen.“ Ganz langsam schob Dean einen Hosenträger von der Schulter. Fast noch langsamer folgte der zweite. Er zupfte sich das Shirt aus der Hose, umfasste den Saum und schob es in Zeitlupe über seinen Bauch nach oben. Die drei Frauen johlten und auch die Männer begannen ihn anzufeuern. Dean schob sein Shirt immer weiter nach oben. Er zog einen Arm aus dem Ärmelloch, streifte es sich über den Kopf und ließ es seinen anderen Arm hinunterrutschen. Bevor es fallen konnte, umfasste er es, knüllte es zusammen und warf es in Richtung der Frauen. Er nahm sein neues Shirt, zog es sich über und holte sich in aller Ruhe ein Stück Kuchen aus einer der Schachteln. Mit Kaffee und Kuchen versorgt ließ er sich auf seinen Platz fallen. Er zog sich sein Schulbuch heran und begann zu lesen. Emily, die das Shirt gefangen hatte, stopfte es sich unter den neidischen Blicken der beiden Rettungssanitäterinnen in den Latz ihrer Hose und ging sich ebenfalls ein Stück Kuchen holen. „Und dabei ist sie hier nur zu Gast“, grummelte Amy. Lt. Gillian ließ sich neben Dean fallen. Er knuffte ihn in die Seite. „Also wenn du Geld brauchst, mit etwas Übung kannst du als Stripper ganz gut Geld verdienen.“ Dean verschluckte sich fast an seinem Kuchen. „Ich? Stripper?“, fragte er, nachdem er sich endlich beruhigt hatte. „Naja. Studentinnen gibt’s hier genug.“ „Und du meinst, die zahlen?“ „Keine Ahnung. Einige werden sicher Kohle haben.“ Ein eingehender Notruf beendete dieses Geplänkel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)