Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 85: Step by Step ------------------------ 085) Step by Step Sam stemmte die Hände in die Hüften und drückte den Rücken durch. Sein Blick wanderte zu dem vollen Container. Sie hatten die Spuren der Vernichtung seiner Abriss-Geburtstagsparty beseitigt und die letzten Möbel entsorgt. Es war ganz schön was zusammengekommen. „Hätte nie gedacht, dass doch noch so viele… naja, Möbel, kann man das ja eigentlich nicht nennen, im Haus waren“, sagte er müde und rieb sich über das Gesicht. „Immerhin haben wir alles in den kleinen Container gekriegt“, grinste Dean, nicht weniger fertig. „Na mir hat es gereicht“, grummelte Sam gutmütig. „Mir auch“, bestätigte der Ältere. „Wann willst du anfangen abzureißen?“, wollte Sam nun wissen. Er hatte heute, während ihres verspäteten Frühstücks, noch einmal mit Dean diskutiert, um ihm von dem Gedanken abzubringen schon jetzt mit dem Umbau des Hauses zu beginnen. Er hatte den Kürzeren gezogen. Natürlich. Wenn Dean sich etwas in den Kopf setzte, konnte er sehr stur sein und sein Bruder wollte so schnell wie möglich anfangen, um hier einziehen zu können und irgendwie konnte er ihn ja verstehen. Trotzdem war er der Meinung, dass sich sein Bruder damit fertig machen würde. Dean hörte den leisen Vorwurf in der Frage nur zu gut und schluckte seinen Kommentar herunter. Er wollte sich nicht wieder streiten. Bei dem Thema würden sie auf keinen Nenner kommen. Sam war um seine Gesundheit besorgt, wenn er sein Programm so durchzog wie er es sich vorgenommen hatte, und dafür war er ihm im Grunde ja dankbar. Sammy war der kleine Engel auf seiner Schulter, wenn sein Teufelchen mit ihm durchging. „Diese Woche nicht mehr“, erwiderte er auf die Frage. Sam schnaubte. „Heute ist Sonntag!“ Dean grinste und nickte. „Eben.“ Gerade jetzt hatte er so gar keine Meinung zu irgendwas. Das würde sich aber spätestens in ein paar Stunden geändert haben, wenn er ausgeruht war, und dann würde er wieder darauf brennen hier anfangen zu können. Jetzt, wo er sich mit dem Gedanken angefreundet hatte Herr dieses Hauses zu sein, wollte er auch so schnell wie möglich einziehen. „Ich habe letztens mit Dave gesprochen, ob er nochmal herkommt, um mit mir die Leitungswege anzuzeichnen, aber er meinte, es wäre sinnvoller den kompletten Putz abzuschlagen. Er hat etliche Stellen gefunden, die lose klangen.“ Dean verdrehte die Augen. „Normales Ständerwerk wäre einfacher.“ Er zuckte mit den Schulter. „Man kann halt nicht alles haben.“ Schnell schlug er sich die Hand vor den Mund, bevor ihm das Gähnen den Kiefer ausrenkte. „Morgen rufe ich den Bauunternehmer an, damit er den Container holt, einen neuen bringt und dass er mit dem Dach anfangen kann.“ Wieder musste er gähnen. „Lass und zusehen, dass wir dich ins Bett bekommen“, schlug Sam grinsend vor und verließ das Haus, um sein eigenes Gähnen zu verstecken. Noch immer gähnend folgte Dean seinem Bruder, drückte ihm den Impalaschlüssel in die Hand und scheuchte ihn zur Fahrerseite. Er ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und war eingeschlafen, bevor Sam mit dem Kopf schütteln und den Wagen starten konnte. In ihrer Wohnung schafften es Beide gerade noch zu duschen, bevor sie ins Bett fielen. Am nächsten Tag telefonierte Dean mit Karan, dass der den Container abholen, einen neuen liefern und mit dem Dach anfangen könnte, was der auch prompt zusagte. Den nächsten freien Tag verbrachte Dean dann damit, die ersten Wände im Dachgeschoss zu entfernen, so wie Dave es ihm vorgeschlagen hatte. Hier sollte nur die Wände gemauert werden, die sie brauchten, um das Dach zu stützen und die beiden Haushälften zu unterteilen. Den Rest konnte sie machen, wenn sie ihn brauchten. Es war nur Gipskarton an Ständerwerk, was er rausreißen musste und doch staubte es, als würde er in einem Sandsturm stehen. Schnell ließ er den Hammer wieder sinken und stürmte zum Fenster. Er zerrte sich die Staubschutzmaske herunter und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht, auch wenn das das Ganze wohl eher noch schlimmer machte. Hustend beugte er sich aus dem Fenster und hoffte, dass er bald wieder genügend Luft bekam. Er öffnete alle Fenster und Türen, bevor er den größten Teil des Schutts zusammenkehrte und alles in die Rutsche schaufelte. Er konnte selbst hier oben hören, wie es in den Container polterte. Als er Schluss machte, telefonierte er mit dem Bauunternehmen und fragte, wann der mit dem Dach anfangen wollte und bestellte einen Minibagger. Bevor sie überhaupt an Einziehen denken konnten, mussten erst die Wasser- und Abwasserrohre und die Stromkabel bis zur Straße neu verlegt werden. Die Stadt hatte den Anschluss schon vor Jahren gekappt. Den brauchten sie also eh, da konnten sie auch gleich die Leitungen erneuern. Das Wochenende verbrachten die Brüder in ihrer Wohnung. Es goss wie aus Eimern, außerdem hatte Dean ab Samstag an Nachtschicht. So machten sie es sich vor dem Fernseher gemütlich, in dem irgendeine Wiederholung eines Spiels lief. Dean las den Grafen von Monte Christo und Sam hatte sich die Liste der Pächter vorgenommen, die sie von O`Flannagáin bekommen hatten. Die schlummerten seit dem Tag im Regal und er wollte wenigstens wissen, von wem sie Geld bekamen. Es waren alles Farmen, wie er herausfand. Vier Konventionelle und drei Biofarmen. Die würde er sich gerne mal anschauen. Wenn sie mit dem Haus fertig waren! Kurz informierte er Dean, als sie gemeinsam kochten. „Du willst morgen wirklich im Haus weitermachen?“, fragte Sam, während sie aßen und die Sorge war ihm anzuhören. „Ja, will ich. Je schneller ich alles abreiße, umso schneller kann ich wieder aufbauen. Ich hab Licht zum Arbeiten, es ist warm und du bist eh in der Uni. Ich will einfach so schnell wie möglich umziehen. Wir können jeden gesparten Dollar gut brauchen. Ich habe zwar nur noch ein paar Wochen bis das Jahr als Anwärter offiziell um ist. Aber ich habe keine Ahnung, ob dann wirklich eine richtige Stelle auf mich wartet, ob ich wirklich Feuerwehrmann werde oder weiter als Anwärter rumlaufe. Auch wenn der Chief mir geraten hat, mich für den Lehrgang zum Lieutenant anzumelden.“ Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, was er mit mir vorhat.“ „Hast du Zweifel?“ „Wahrscheinlich habe ich gerade an allem Zweifel“, begann Dean und schüttelte den Kopf. „Nimm mich einfach nicht ernst.“ „Was ist los?“, wollte Sam nun erst recht wissen. „Nichts“, erwiderte Dean und verdrehte die Augen, weil Sam ihn nun natürlich noch genauer musterte. „Nichts Reales. Ich zweifle nur hin und wieder an mir, am Leben und an dem was gerade mit uns passiert. Überlege doch mal. Es ist noch nicht lange her, da sind wir noch von Fall zu Fall gehetzt, haben in billigen Motels geschlafen und standen immer mit einem Beim im Knast, oder Schlimmeres. Klar, wir haben vom Ausstieg geträumt, aber wirklich vorstellen konnte ich es mir nicht. Jetzt studierst du, ich habe einen Beruf, bin dabei einen Schrottplatz zu übernehmen und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, sind wir Schlossherren. Lässt dich das nicht zweifeln? Treibt es dich nicht langsam im den Wahnsinn nicht zu wissen, was das Universum mit uns vorhat?“ „Bislang habe ich das Universum nicht für das verantwortlich gemacht, was mit uns passiert ist“, überlegte Sam. „Was soll es denn sonst sein? Eine höhere Macht? Gott? Ein Irrer, der mit der Feder des Schicksals ein neues Märchen schreibt, das zufällig unser Leben ist?“ „Du klingst gerade überhaupt nicht wie du. Du warst bisher immer derjenige, der jede höhere Macht vehement abgestritten hat. Du hast immer gesagt, dass wir unser Leben selbst bestimmen. Was ist passiert Dean? Ist es wirklich nur ein Lagerkoller?“ Dean zuckte mit den Schultern. „Ich sagte doch, dass ich gerade an allem zweifle.“ Er holte tief Luft. „Wahrscheinlich hast du Recht. Wir sind seit einer halben Ewigkeit an einem Ort. Ich kenne das nur aus meiner frühesten Kindheit. War ja eigentlich klar, dass sich das unstete Leben nicht so leicht aus den alten Knochen vertreiben lässt.“ Er lächelte breit. „Lass mir einfach ein paar Tage Zeit. Wenn ich mich im Haus austoben kann, habe ich keine Zeit mehr mir unnötige Gedanken zu machen.“ Zweifelnd schaute Sam seinen Bruder an. Er hatte ja Recht. Sie waren noch nie zusammen so lange an einem Ort gewesen. Er hatte zwei Jahre in Stanford gelebt und Dean kannte diese Konstanz nur aus der Zeit mit Mom. Er würde ihn weiter im Auge behalten und einschreiten, sollte sich Deans Unruhe zum Problem auswachsen. „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Sam stellte seine leere Tasse ab. Wahrscheinlich müssen wir nur noch etwas abwarten, bis sich dieses Leben wirklich zur Routine entwickelt hat.“ Dean zuckte mit den Schultern, dann nickte er. Er trank seinen Kaffee aus und brachte das Geschirr in die Spülmaschine. Danach fuhr er zur Wache. Es war eine ruhige Nacht. Ausgeruht fuhr Dean zum Haus. Er machte im Dachgeschoss weiter und kam schnell voran. 2 höchstens 3 Tage noch, dann wäre er hier oben fertig und könnte eine Etage tiefer anfangen. Er räumte auf und dann fuhr er in ihre Wohnung. Nach einer schnelle Dusche verschwand er in seinem Bett. Sam war zuhause, als er aufstand und so konnte er ihm von den Fortschritten im Haus berichten, bevor er wieder zur Wache fuhr. Drei Tage später wollte er wieder zur Baustelle. Er passierte gerade das kleine Häuschen, als ihm der Bauunternehmer entgegenkam. Schnell fuhr er auf die Auffahrt zum Häuschen und hielt an. Auch Branson blieb stehen. „Ich habe mir den Container angesehen. Sie haben ja schon einiges rausgerissen“, begann er, als Dean zu ihm kam. „Mit dem Dach fangen wir nächste Woche an und den Bagger bringe ich auch nächste Woche. Können Sie damit umgehen?“ „Ich bin bei der Feuerwehr“, erklärte Dean ruhig. „Wir müssen mit den Dingern umgehen können.“ „Es ist aber auch kein Problem, wenn wir den Graben machen.“ Dean legte den Kopf schief. Er hatte eigentlich genug zu tun und sein Zeitplan war eng gesteckt. Aber der Bagger reizte ihn schon. „Ich lasse Ihnen ein paar Meter.“ Deans Mine hellte sich auf. So konnte er Zeit sparen und trotzdem Spaß haben. „Okay“, lachte er. „So machen wir es.“ Karan nickte. „Sie haben sich echt was vorgenommen, mit dem Kasten.“ Er schaute zu dem Haus. Dieser Auftrag sicherte seiner Familie, seinem Unternehmen das Überleben des nächsten Jahres. Alleine was sie bis jetzt bestellt hatten, würde bis in den Herbst reichen. Wenn sie zahlten. Doch damit würde er sich jetzt nicht belasten. Wem so ein Haus gehörte, der sollte ja wohl auch Geld haben, oder? „Alles klar, danke“, nickte Dean und ging wieder zum Impala zurück. Er wartete bis Branson eingestiegen und an der Einfahrt vorbei gefahren war und fuhr zum Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)