Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 58: I´m blue -------------------- 058) I´m blue „Hm, das riecht lecker, hab ihr eine Konditorei geplündert?“, fragte Jody, während sie die Haustür schloss. Eine Note von Whiskey stieg ihr in die Nase. „Obwohl? Nein, das würde nicht so lecker riechen.“ Sie schaffte es gerade ihre Jacke an den Haken zu hängen, als Dean aus dem Wohnzimmer gestürmt kam und ihr um den Hals fiel. Marley sprang bellend und schwanzwedelnd um sie herum. „Ich liebe dich auch, Schatz“, schmunzelte sie, „aber was sagen wir meinem Mann?“ Bobby und Sam, die Dean gefolgt waren und jetzt in der Tür standen, grinsten sich kurz an, bevor Bobby streng: „Das würde mich auch interessieren“, sagte. „Ich hab noch einen Job“, nuschelte Dean. „Du hast was?“, überrascht schob sie ihn von sich. „Ich habe eine neue Wache. Chief Reed hat heute Nachmittag angerufen und mich einer neuen Wache zugeteilt. Montag morgen ist meine erste Schicht. Das wollten wir feiern. Ich hab aber nur Brownies gebacken, mehr war so schnell nicht da und wir hatten Pizza …“ sprudelte es aus ihm heraus. „Ich habe im Büro gegessen“, nahm sie ihm die erste Sorge, „und Brownies klingen gut.“ „Wir wollten mit euch morgen essen gehen, um das richtig zu feiern, wenn du kannst“, schlug Dean vor.  „Nein. Das feiern wir in keinem Restaurant“, wehrte sie ab. „Ich koche. Das lasse ich mir nicht nehmen. Immerhin seid ihr dann wieder für lange Zeit weg. Also lasst mir den Spaß.“ „Wir wollten dir die Arbeit ersparen, aber wenn du willst … gerne. Dann kaufen wir aber morgen zusammen ein und bezahlen!“, Sam warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu und der nickte. Den Abend ließen sie mit Brownies und Clint Eastwood-Filmen ausklingen. Mit mehreren vollen Tüten beladen kamen Jody, Sam und Dean am späten Vormittag des nächsten Tages von ihrem Einkauf zurück. „Wollt ihr eine mittlere Hungersnot verhindern?“, wunderte sich Bobby über die Menge. Er war gerade in der Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Er hatte angefangen den Wagen, an dem Dean die ganze Zeit geschraubt hatte, zu spachteln. Seine Jungs mussten ja bald wieder fahren und er fand es nur gerecht, dass Dean den Wagen noch fertig zu sehen bekam. Außerdem würde sich sein Junge heute bestimmt in der Küche herumtreiben wollen. Bobby hatte Recht. Kaum waren die Einkäufe weggeräumt, als Dean schon unschlüssig in der Tür stand. „Warum versperrst du hier die Tür?“, fragte Sam und drängte sich an seinem Bruder vorbei zur Kaffeemaschine. „Ich … naja“, Dean kratzte sich am Kopf. „Da steht der Wagen und ich würde ihn gerne fertig machen.“ „Und warum tust du das nicht?“, hakte Sam nach, dem sich das Problem noch nicht erschlossen hatte. „Weil ich hier bei Jody noch was lernen kann und weil es meine Feier ist und ich am Herd stehen müsste?“ Ein breites Lächeln überzog Bobbys Gesicht. Dean hatte schon als Kind gerne in der Küche geholfen, und immer ganz viel kosten müssen. Dass es ihm jetzt wieder Spaß machte zu kochen, freute ihn, nahm er doch für sich in Anspruch, den Grundstein gelegt zu haben. „Dann bleib du hier und lerne. Spachteln kann ich auch alleine und wenn Sam mich auch noch so gut mit Kaffee versorgt wie dich die letzten Tage.“ „Das mache ich gerne“, erklärte Sam, „allerdings wollte ich erstmal mit Marley raus.“ „Noch habe ich“, lachte Bobby und hielt seinen Becher hoch. „Geh du den Wusel müde machen.“ Sam nickte. Er zog sich seine Jacke wieder an, nahm die Leine vom Haken und verließ mit der schwanzwedelnden Marley das Haus. Bobby machte sich noch einen Kaffee und verschwand danach auch wieder in der Werkstatt und Dean und Jody begann damit die Spareribs zu marinieren. Fast zwei Stunden später kam Sam wieder ins Haus. Er stellte Bobbys Kaffeebecher unter die Maschine und während das schwarze Gebräu durchlief, säuberte er Marleys Pfoten und rieb sie trocken. Danach nahm er den Becher und verließ die Küche. „Sam?“, rief Jody und lief ihm hinterher. Fragend schaute sie der Winchester an. „Ich hab einige Rezepte rausgesucht. Die liegen neben dem Rechner im Büro. Wenn du die ...?“ Sam wusste sofort was sie meinte, hatten sie doch erst vorgestern darüber gesprochen, ein kleines Kochbuch für Dean zusammen zu stellen. Lächelnd nickte er. „Klar. Mach ich sofort.“ Er brachte Bobby den Kaffee und versprach, dass er in einer Stunde wiederkommen würde und setzte sich dann an seinen Rechner, um Jodys Rezepte für Dean zusammenzufassen. Der Duft von Spareribs und karamellisiertem Speck mischte sich mit dem von Apfelkuchen und Eierpunsch. Auf der Anrichte gab es kaum noch Platz zwischen den Schüsseln und Schalen mit Kartoffelspalten, Caesars Salat, gegrillten Maiskolben, Krautsalat und Nudelsalat. Der Tisch war gedeckt. Bobby und Sam kamen, jeder durch eine der Türen, gleichzeitig in die Küche. „Wer soll das denn alles essen?“, fragte Sam. „Du und den Rest bekommt ihr mit“, erklärte Jody. „Zumindest das, was wir nicht mehr in den Kühlschrank kriegen.“ „Gut“, nickte Sam. „Das erspart Dean für mindestens eine Woche das Kochen.“ „Lasst uns endlich anfangen“, drängelte Dean und sein Magen knurrte zustimmend. Auf den Gesichtern der drei Anderen breitete sich das Lachen in Zeitlupe aus. „Das ist jetzt nicht wahr“, platzte Sam hervor. „Du musst doch schon vom Kosten satt sein.“ „Ich hab nicht ...“, verteidigte sich Dean. „Hat er wirklich nicht“, nickte Jody. „Na dann aber los bevor Dean hier irgendwen anfällt!“, forderte Bobby, holte sich seinen Teller und nahm sich von allem etwas. Gefräßiges Schweigen breitete sich aus und alle, selbst Sam, füllten sich den Teller noch einmal. Leise schnaufend ließ sich Dean gegen die Rückenlehne seines Stuhls fallen. Er schob den Teller weiter zur Mitte des Tisches und streckte die Beine aus. „Ich glaube, ich bin satt.“ „Du glaubst?“, fragte Jody ungläubig staunend. Dean hatte wieder Mengen verdrückt, wie Bobby sie und vielleicht sogar Sam zusammen. „Naja“, überlegte Dean ein wenig verlegen, „es passt nichts mehr rein.“ Lachend legte Bobby ihm die Hand auf den Arm. „Glaube mir, Dean. Du bist satt.“ Der Winchester schaute ihn mit großen Augen an. „Gut!“ Jetzt prusteten alles los. Sie hoben die Tafel auf, räumten ab und machten es sich auf der Couch gemütlich. „Wie weit bist du mit dem Wagen gekommen?“, fragte Dean nach einer Weile. „Fertig gespachtelt. Wir können morgen schleifen und du dann bestimmt auch noch grundieren. Wenn´s gut läuft und alles trocknet, solltest du ihn Samstag noch in seiner vollen Schönheit sehen, bevor ihr wieder los müsst.“ Genau so kam es. Viel zu schnell verflogen diese letzten zwei Tage. Bobby und Dean verbrachten die Zeit fast ausschließlich in der Werkstatt, um den Camaro wirklich fertig zu machen und sie schafften es, auch wenn Dean erst am Samstagmorgen, gleich nach dem Aufstehen, das letzte Klebeband entfernte. Sie frühstückten zusammen und obwohl sich Deans Traum doch noch zu erfüllen schien, war die Stimmung getrübt. Sie wussten, dass sie sich wohl lange Zeit nicht sehen würden. Die Entfernung war einfach zu groß, selbst bei Deans Bleifuß. Die Brüder brachten ihre Taschen zum Impala dann verabschiedete sich Dean mit einer festen Umarmung erst bei Bobby, dann von Jody und knuddelte Marley. „Pass gut auf die beiden auf“, bat er sie. Auch Sam ließ sich von Beiden umarmen, bevor er die Hündin ebenfalls knuddelte. Jody drückte Dean ein kleines Klemmbuch in die Hand. „Was ist das?“, fragte er irritiert. „Schau rein!“ Das ließ sich der Winchester nicht zweimal sagen. Er schlug es auf. Rezepte stand auf der ersten Seite. Kurz blätterte Dean durch die Seiten mit Jodys Rezepten. „Danke“, wisperte er. „Aber wie?“ „Ich habe sie aufgeschrieben und Sam hat sie in den Rechner getippt und zu einem Büchlein zusammengefasst. Ich werde ihm nach und nach noch welche schicken, dann kannst du deine kleine Sammlung erweitern.“ „Ich weiß zwar nicht, ob ich demnächst noch viel zum Kochen kommen werde. Im Kofferraum stehen mehr Schüsseln und Dosen, als wir Kleidung mithaben“, überlegte er und grinste. Noch einmal umarmte er sich. „Danke“ Die Brüder gingen zum Wagen, stiegen ein und dann rollte die schwarze Schönheit vom Schrottplatz. Dean schnaufte leise, bevor er zu Sam schaute. „Danke!“, sagte er und sein Blick drückte viel mehr aus als das kleine Wort. Sam lächelte. Er sah die Liebe, die Dankbarkeit, dass er hier war, dass er Dean beim Finden eines Weges geholfen hatte, noch bevor sich die zweite Chance geboten hatte. „Gern geschehen“, erwiderte er und machte es sich auf seinen Sitz gemütlich. Schnell war er in Morpheus Arme abgeglitten, während Dean den Wagen Richtung Bloomington lenkte. „Wollen wir gleich noch was essen gehen?“, fragte Sam über das Dach des Impalas hinweg und deutete auf das Restaurantschild am Straßenrand, gleich hinter der Tankstelle, an der sie geradestanden. „Wenn du Hunger hast“, nickte Dean. „Du etwa nicht?“, fragte Sam erstaunt. Sofort machte sich die Sorgen in seinem Magen breit. „Was ist los?“ „Ich ...“, Dean schüttelte den Kopf. „Lass uns essen fahren.“ Noch einmal musterte Sam den Älteren, nickte und stieg ein. Deans Gefühle sollten sie wirklich nicht an einer Tankstelle diskutieren. Dean lenkte den Wagen auf den Parkplatz. Sie stiegen aus und betraten das Restaurant. Der Kellner bedeutete ihnen, dass sie sich ihren Platz aussuchen könnten. Dean steuerte sofort einen Tisch, ziemlich weit hinten an und setzte sich so, dass er die Tür im Blick behielt. Ein kurzes Lächeln huschte über Sams Gesicht. Er ließ sich seinem Bruder gegenüber nieder. Sie studierten die Karte und gaben ihre Bestellung ab, als der Kellner kam. Danach starrte Dean blicklos aus dem Fenster. „Was ist los?“, fragte Sam leise. Zu gut erinnerte sich an Deans Aufforderung ihn zu fragen, wenn er der Meinung war, dass etwas nicht stimmte. Langsam kam Deans Blick zurück. Er atmete tief durch und starrte auf seine Hände. Er hatte Sam versprochen mit ihm zu reden! ‚Also los, Dean‘, machte er sich selbst Mut. „Ich ...“, begann er und schüttelte den Kopf. „Ich sollte mich freuen. Ich habe eine zweite Chance bekommen, in meinem Traumberuf in Bloomington zu arbeiten, aber gerade will ich einfach nur zurück zu Bobby und mich da verkriechen. Ich könnte hin und wieder einen Wagen restaurieren und würde über kurz oder lang auf die Straße zurückkehren. Das ist es was ich kann, das ist es was ich bin! Ich ...“ Er zuckte hilflos mit den Schultern. Als der Anruf kam, hatte er sich wirklich gefreut, diese Chance zu erhalten. Er wollte so gerne Feuerwehrmann sein und von der Sicherheit bei Bobby aus betrachtet war das auch alles richtig und gut und das was er unbedingt tun wollte, aber kaum gab es diesen Rückhalt nicht mehr? In Sioux Falls hatte er ein finanzielles Auskommen aber Sam fehlte. In Bloomington war Sam, aber er hatte Angst, ihm auf der Tasche zu liegen und ihn so zu behindern. Die Bilder des letzten Jahres, die Sticheleien und gehässigen Kommentare wurden immer lauter. „Dean, du ...“, wollte Sam auffahren, doch Dean brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Ich weiß, dass mich das umbringen wird, aber ... Was, wenn´s an mir lag? Was, wenn ich zu doof bin? Wenn ich es nicht mehr kann oder nie wirklich konnte?“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Es ist bescheuert, aber ich habe mich in Sioux Falls wohl gefühlt. Es ist ein Zuhause. Es ist fast wie damals, als Mom noch ...“ Dean schluckte hart. Sam holte tief Luft. Er umfasste Deans Hände, die unruhig über den Tisch huschten und wartete bis Dean den Blick hob und schaute ihm in die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)