Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 54: little by little ---------------------------- 054) little by little Sie nickte und Sam versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. „Das klären wir aber nicht mehr heute“, schlug Bobby vor. „Ich denke wir sollten eine Nacht drüber schlafen, dann sehen wir weiter.“ „Hast du denn Arbeit für Dean? Wir werden ihn beschäftigen müssen, wenn wir nicht wollen, dass er noch tiefer abrutscht. Du weißt, dass er sich über seine Taten definiert. Immer noch.“ Sam seufzte und Bobby verdrehte die Augen. „Hatte ich jemals keine Arbeit für Dean?“, fragte der alte Jäger grinsend. „Nein.“ Sam trank sein Bier aus, stellte die Flasche weg und ging zur Tür. „Gute Nacht!“, wünschte er und ging nach oben. Marley folgte ihm wie ein Schatten. Kurz schaute er in Deans Zimmer, doch sein Bruder hatte sich noch nicht gerührt. Er nahm das mal als gutes Zeichen. Schnell machte er sich fertig und kroch in sein Bett und inhalierte zufrieden den Geruch nach Waschmittel und Weichspüler. Wie anders es doch war, ein eigenes Bett zu haben! Wenn Dean den Schrottplatz übernahm, könnten sie auch ein eigenes Zuhause haben. Etwas, das ihnen gehörte, dass ihr Zuhause hier bei Bobby wirklich ersetzen konnte. Ein Platz, der genau dieses Gefühl auslösen konnte. Die Wohnung, in der sie jetzt lebten, war einfach nichts für immer. „Gute Nacht, Sam“, rief Jody ihm nach. „Und ich dachte, dieses Jahr wird ruhiger“, grummelte Bobby und zog seine Freundin in eine feste Umarmung. „Da behalten wir unser Problem wohl besser noch für uns, solange die Jungs so in der Schwebe hängen.“ „Verdammtes Mobbing!“, schimpfte Jody. „Warum tun Menschen nur sowas?“ Bobby schnaubte. „Das musst du deinen Deputy fragen.“ „Der ist machtgeil und will meinen Posten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, warum ein Bataillon Chief einen Anwärter mobben sollte, zumindest nicht wegen Macht.“ „Vielleicht erzählt Dean irgendwann mehr?“ „Wenn er denn mehr weiß.“ Jody kuschelte sich fester in die Umarmung. „Meinst du, der Schrottplatz ist etwas für Dean?“ „Wenn sie noch jagen würden, würde ich ihm sofort dazu raten. Sie hätten eine Basis und die Chance, aus der Illegalität zu kommen, in der du als Jäger meistens lebst. Jetzt?“ Bobby schüttelte den Kopf. „Dean hat seinen Traumberuf gefunden. Er hat erlebt, dass es das ist, was er sich insgeheim gewünscht hat. Wenn er diese guten Erfahrungen nicht gehabt hätte … vielleicht hätte er das Wissen um den Beruf verdrängen können. So allerdings denke ich, dass der Schrottplatz nur eine ungenügende Alternative wäre und hätte immer die Befürchtung, dass er in sein altes Leben zurückkehrt. Dean braucht das Adrenalin in seinem Leben. Solange wie er dem ausgesetzt war, ist es wie eine Droge, von der man nur schwer lassen kann.“ „Also beschäftigen wir ihn und hoffen mit ihm, dass sein Chief ihn nicht nur hinhält und er es wirklich schafft, ihn in einer anderen Wache unterzubringen.“ „Wenn nicht, rede ich mit Greg oder gleich mit Chief Morris. Irgendeine Möglichkeit muss es doch geben.“ „Allerdings wird er dann vielleicht auch Schwierigkeiten bekommen, wenn ich die Wahl verlieren sollte.“ „Darüber“, er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze, „machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist!“ Sie nickte und kuschelte sich noch fester in die Umarmung. Was als Rettungsanker, als verschrobene Idee Deans begonnen hatte, hatte sich zu einer Liebe entwickelt, die sie nicht mehr missen wollte. Gut, dass es Dean gibt! Sie würde alles daransetzen, dem Jungen zu helfen und sie wusste, dass Bobby das genauso sah. Gemeinsam gingen sie jetzt auch zu Bett. Marley saß unschlüssig im Flur und schaute von einer Zimmertür zur anderen. Ihre Menschen hatten die Tür geschlossen, wie immer. Der Lange hatte seine Tür angelehnt, genau wie die Tür von dem anderen, dessen Geruch ihr auch bekannt vorkam und der so eine Traurigkeit ausstrahlte, dass sie ihn beschützen wollte. Sie erhob sich und tapste in sein Zimmer. Er schlief unruhig. Ungefragt sprang sie auf sein Bett und ließ sich neben ihm nieder. Dean erwachte, als etwas Nasses gegen seine Wange drückte. Er blieb ruhig liegen und versuchte zu ergründen, was das war, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Doch dann gab dieses Etwas ein leises „Ruff“, von sich und Dean schlug die Augen auf. „Hey“, grüßte er. „Was machst du denn hier?“ Sanft kraulte er durch das Fell am Hals. Marley verdrehte begeistert den Kopf und ihr Schwanz schlug einen Trommelwirbel auf die Matratze. Sie kroch immer dichter an ihn heran und lag inzwischen schon auf seinem Arm. „Lässt du mich kurz aufstehen? Du kannst gerne liegenbleiben“, erklärte Dean ihr und zog seinen Arm langsam unter ihren Pfoten hervor. Er stand auf, kramte sein Schlafzeug aus der Tasche und zog sich um. Die Hündin folgte ihm mit ihren Augen, immer bereit aufzuspringen, sollte er den Raum verlassen, oder doch noch mit ihr schimpfen, denn eigentlich waren Betten ja tabu für sie. Doch Dean dachte nicht daran. Er war ein Wolf gewesen und er war sich sicher, dass er auch auf einem Bett geschlafen hatte. Also wäre er wohl der Letzte, der es ihr verbieten dürfte. Schnell schlüpfte er unter seine Decke, robbte an den Hund heran und vergrub seine Nase in dem dichten Fell. Tief atmete er durch und schlief mit dieser einmaligen Mischung aus Waschmittel, Weichspüler und Hund wieder ein und endlich auch ruhig durch. „Guten Morgen“ Erschrocken drehte Jody sich zur Tür. „Was machst du denn schon hier?“, fragte sie den älteren der Brüder und musterte ihn aufmerksam. Wirklich ausgeruht sah er nicht aus, aber immerhin besser als am gestrigen Abend. „Ich wollte mich bei euch wegen gestern Abend entschuldigen.“ Er schluckte. „Das ich es nicht geschafft habe, euch zu erzählen was los ist und ich Sam vorgeschickt habe.“ „Solange du mit Sam im Reinen bist.“ „Naja, so ziemlich. Wir hängen beide wohl irgendwie in der Luft.“ Dean zuckte mit den Schultern. „Ich weiß ja selber nicht, warum mich das so mitnimmt!“ „Weil es das ist, was deinem Selbstverständnis am nächsten kommt. Weil du helfen, weil du Menschen retten kannst, ohne jagen zu müssen. Weil du noch immer denkst, nur etwas wert zu sein, nur anerkannt zu werden, wenn du dein Leben riskierst, um Menschen zu retten. Wir lieben dich, egal was du tust“, sie lachte. „Fast egal was du tust und ich hoffe, du kannst das irgendwann für dich so annehmen.“ Dean legte den Kopf schief und musterte sie. „Vielleicht hast du Recht. Ich ... Ich weiß nicht“, beantwortete ihren letzten Satz. Jody nickte. Mehr konnte sie nicht erwarten. Deans Innenleben war kompliziert. „Hast du Hunger?“, fragte sie und kippte eine neue Kelle Teig in die Pfanne. Wieder einmal nahm Deans Magen ihm die Antwort vorweg und knurrte laut vernehmlich. Doch Dean ließ sich nicht einfach am Tisch nieder. Erst wollte er noch mit seinem Ziehvater reden. „Weißt du, wo Bobby ist?“ „Im Büro oder auf dem Hof. Er wollte sehen, was er für dich zu tun hat. Sam meinte, dass du Arbeit suchst.“ Ein Lächeln huschte über Deans Gesicht. „Ihr seid die Besten!“ Marley drängte sich an ihm vorbei in die Küche und lief zu ihrem Napf. Jody hatte ihn schon gefüllt und sie begann auch sofort damit, geräuschvoll ihre Portion zu verdrücken. Dean lächelte kurz, bevor er ins Büro schaute, doch da war Bobby nicht, also nahm er seine Jacke und ging nach draußen. Auf halbem Weg zwischen Haus und Werkhalle sah er Bobby, der mit dem Gabelstapler einen Wagen durch die aufgestapelten Wracks transportierte. „Hey“, grüßte Dean, kaum dass Bobby von Gabelstapler geklettert war. „Wegen gestern, es tut mir leid, dass ich Sam vorgeschickt habe. Ich konnte einfach nicht ...“ „Schon okay, Junge. Solange du dich nicht in dem Loch verkriechst, in das du da gestolpert bist.“ Dean schaute zwischen den beiden Rostlauben hin und her, die vor der Halle standen. „Ich glaube, dafür sorgst du gerade. Welchen der Beiden willst du machen?“ „Ich habe für Beide einen Kunden. Welchen willst du?“ „Was ist denn der aussichtslosere Fall?“ Bobby deutete auf den linken, einen Chevrolet, Camaro von 1978. „Hast du genug Ersatzteile?“ „Dank Sams und deiner Liste weiß ich sogar, wo die stehen“, lachte Bobby. „Gut, aber jetzt lass uns frühstücken gehen, bevor der Küchentisch unter dem Pfannkuchenberg zusammenbricht, den Jody bäckt.“ „Guten Morgen“, grüßte Sam in die Frühstücksrunde, dann fiel sein Blick auf seinen Bruder. „Du bist schon wach? Konntest du wenigsten etwas besser schlafen?“ Kritisch musterte er ihn. „Konnte ich, dank Marley“, sagte er. Die Hündin lag vor seinen Füßen. „Und danke wegen gestern“, erwiderte Dean und deutete mit dem Kopf auf den freien Stuhl, während er sich erhob und für Sam Milch und Cornflakes auf den Tisch stellte, einen Latte zubereitete und den samt eines Löffels neben die Schüssel stellte. Marley lief zu Sam und setzte sich neben ihn. Wieder legte sie ihren Kopf auf seinen Oberschenkel. Die Skepsis in Sams Augen, mit denen er Deans Tun verfolgte, wurde noch größer. „Mir geht’s gut, Sammy. Bobby hat einen hoffnungslosen Fall für mich“, erklärte Dean. „Damit kann ich mich bestimmt eine Weile von allem anderen ablenken.“ „Du bist ...“, Sam schüttelte den Kopf und fuhr sich verlegen durch die Haare. „Er hat einen. Er meint nicht, dass ich einer bin.“ Bobby legte grinsend den Kopf schief. „Sag jetzt nichts Falsches!“, ermahnte Jody ihren Mann. „Ein wenig Hoffnung habe ich noch, was euch betrifft“, grummelte der alte Jäger gutmütig, dann schaute er zu Sam. „Du brauchst nicht annehmen, dass du dich in Langeweile sonnen kannst, während dein Bruder schuftet! Da liegen ein paar Anfragen in meinem Büro und drei neue Fälle müssen in die Datenbank übertragen werden!“ Dean grinste seinen leeren Teller an. Genauso liebte er Bobby. Immer etwas bärbeißig, aber wenn man ihn kannte, wusste man das als das zu nehmen, was es war. Die Sorge um das Wohlergehen seiner Jungs. Dean war sich fast sicher, dass wenn Bobby dürfte wie er wollte, er sie behüten würde wie eine Glucke. Als Sam den Löffel weglegte, trank er den letzten Schluck seines Kaffees aus, ging sich umziehen und verschwand in der Werkhalle, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Marley schaute ihm hinterher, blieb aber bei Sam sitzen. Gegen Mittag, Dean hatte gerade begonnen, den Camaro auseinander zu schrauben, kam Sam mit einem Becher Kaffee in die Halle. Marley huschte hinter ihm noch schnell durch die, sich langsam schießende, Tür. Sie schüttelte sich kurz und begann dann schnüffelnd die Halle zu erkunden. Sam blickte sich um. Im hinteren Teil bullerte ein Heizofen und Dean schraubte an der Heckklappe. „Na du hast es hier ja richtig gemütlich“, stellte er fest. Er stellte den Becher ab und schob die Kapuze vom Kopf. Dean musterte ihn kurz, dann versuchte er durch die dreckige Scheibe etwas zu erkennen. „Schneeregen“, informierte ihn Sam. „Hat vor ´ner halben Stunde angefangen. Richtig fies.“ Dean ließ die Kofferraumklappe fallen und nahm den Kaffee. „Kannst du mir morgen helfen?“, fragte er und nahm einen Schluck. „Ich kann dir auch gleich helfen.“ „Hatte Bobby nicht einen Berg Arbeit für dich?“ „Die Fälle für die Datenbank musste ich nur überfliegen und einpflegen und die Anfragen habe ich schon reingestellt. Also alles halb so schlimm.“ „Dann such dir ein paar alte Klamotten und komm wieder her.“ „Mach ich, wenn du deinen Kaffee ausgetrunken hast, dann kann ich gleich neuen mitbringen.“ Marley war mit ihrer Tour wohl erstmal fertig und setzte sich neben Dean. Der wischte sich die Hand an der Hose ab und kraulte sie hinterm Ohr. „Meinst du, dass das hier was für dich ist?“ Dann wandte er sich an Sam. „Nimmst du sie gleich wieder mit? So wie es hier aussieht … wenn sie sich irgendwo hinlegt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Die sieht nachher aus wie Sau und kann nix dafür. Ich weiß auch nicht, ob es so gut ist, wenn sie sich das Zeug wieder ableckt. Oder hast du Lust sie zu baden?“ „Ich nehme sie gleich wieder mit.“ „Nichts gegen dich, Kleine, aber das hier ist kein Platz für eine bepelzte Lady.“ Er trank den Kaffee aus und reichte Sam den Becher. „Marley, komm“, rief der und hielt ihr die Tür auf. Sie erhob sich, schaute noch einmal zu Dean und folgte dann, nach einem „Na los“, von Dean, dem jüngeren Winchester nach draußen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)