Magi: The alternative of Magic von MimiTenshi ================================================================================ Kapitel 1: 1. Nacht: Erinnerungen an der Geburt ----------------------------------------------- Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als ich auf sie traf. Sie war seltsam und irgendwie eigenartig. Sie hörte weder auf meinen Vater noch auf meiner Mutter. Sie machte einfach das, auf was sie Lust hatte. Ich weiß bis heute nicht so ganz, warum. Aber als wir das erste Mal miteinander sprachen, fühlte ich mich ihr so … Nahe. Als wäre sie meine große Schwester und ich ihr kleiner Bruder. Aber …, wenn ich mich so recht zurückerinnere, spürte ich dieses Gefühl nur in mir, weil sie eine ganz andere Rolle in meinem Leben spielte. Sie war für mich was ganz Besonderes und als ich sie damals kennenlernte, ahnte ich noch nicht, wie sehr unser Kennenlernen mein Leben und der meiner Familie auf dem Kopf stellen würde. Doch bis ich zu der Stelle komme, wo ich diese Person kennenlernte, sollte ich erst mal ein bisschen über mein Leben erzählen, bevor ich zum Leben eines besonderen Gottes komme. Es war der 11. Februar am frühen Morgen, als meine Mutter mich unter Schmerzen geboren hatte. “Presse weiter!” hörte ich eine männliche Stimme sagen oder eher befahl. Ich weiß nicht, ob das eine bitte oder befahl war. Aber auf jeden Fall sagte dieser Mann dies. Gefolge leistend, was der Mann ihr befahl oder bittet, presste und schrie meine Mutter, so stark sie konnte. Bis dann endlich ich aus ihrem Unterleib gleiten konnte … oder eher von einer Hebamme rausgezogen wurde. “Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt einen Jungen geboren!” sagte eine ältere Frau zu meinen Eltern. Ich weiß nicht, ob sie mich meinen Eltern gezeigt hatte, da meine Augen nämlich vom Fruchtblasenwasser beschwipst waren und ich nur Körperumrisse sah. Was ich jedoch hörte war ein schluchzen. Ein glückliches schluchzen. Es kam von meinen Eltern, die wohl weinten. “Geht es … meinem Sohn … gut? Ich höre ihn … nicht schreien …?” fragte eine Frauen Stimme flüsternd. Es stimmt! Ich habe nicht geschrien, jedoch habe ich vor mich herum gestarrt und geblinzelt. “Alles gut, Majestät. Es ist zwar eher selten der Fall, dass ein Säugling bei der Geburt kein Schrei von sich gibt. Jedoch gibt es auch mal so was.” meinte die ältere Frau, schlug mich einmal am Po, sodass ich eigentlich aufschreien sollte, jedoch nur zusammenzuckte. Ich starrte die Frau verwirrt an, zumindest hätte man es sagen können, dass ich diese Frau anstarrte. Dann spürte ich etwas, was mich mein Leben lang begleiten sollte, und das war Freude von meinen Eltern. Sie waren glücklich. Überglücklich. Beide waren einfach nur glücklich, dass ich gesund die Welt betrat. Ich war sehr müde aber auch sehr gespannt, wie und wer meine Eltern waren. Aber meine Augen waren noch ganz vom Fruchtblasenwasser beschwipst, sodass ich selbst das Licht nicht ganz sah, was auf mich schien. Ich spürte, wie die Hebamme mich in einem kleinen kalten Waschbecken legte und mir das Blut sowie Fruchtwasser vom Körper wusch. Nachdem ich vollständig gesäubert hatte, gewogen und gemessen wurde, wickelte mich eine andere Frau in einem Handtuch ein und hob mich hoch. Ich starrte sie mit nun etwas klarerer Sicht an und erkannte eine junge Frau, die so um die 18-Jahre war und blondes langes Haar hatte. Relativ Jung für eine Hebamme, fand ich. Aber ich war ja nur ein Baby, was die Unterschiede noch nicht verstehen konnte bzw. nicht unterscheiden konnte. Dies bemerkend, sah sie zu mir, lächelte mich herzlich an und kitzelte mich leicht, versuchte somit ein quieken von mir zu entlocken, was ich jedoch nicht machte. Sie drehte sich mit mir in ihren Armen zu meinen Eltern um und legte mich auf die nackte Brust meiner Mutter. Ich spürte ihr Herz. Es schlug schnell, stark und zu gleich auch sanft. Ich schloss meine Augen, wollte es beruhigen, und kuschelte mich zu gleich an sie ran. Sie war warm und roch so gut. Sie war mein Licht, was in der Dunkelheit leuchtete. Kein Wunder! Ich habe immerhin ganze 9-10 Monate die Herzschläge meiner geliebten Mutter gehört und ihre Wärme gespürt. Das ich da bei ihr liegen und nie wieder von ihr gehen wollte, durfte sich niemand wundern. Es beruhigte mich einfach, sodass ich nichts sagen konnte … oder eher schreien. Bis ich die Hand meines Vaters auf meinem Kopf spürte. Es war eine kräftige jedoch behütete Hand. Ich öffnete meine Augen wieder, die nicht mehr vom Fruchtwasser beschwipst waren, und sah zu ihm hinauf. Er lächelte und verlor sogar tränen, genauso wie meine Mutter. Ich verstand nicht, warum sie weinten. Jedoch sollte ich dieses Gefühl ebenso in einigen Jahren bei meinem eigenen Kind empfinden. Sie weinten einfach und kuschelten sich an mich. Na ja, eher meine Mutter. Mein Vater konnte bzw. durfte nicht auf das Bett, wo drauf meine Mutter lag. Jedoch legte er seine Arme um meine Mutter und um mich. “Schau … er hat sogar deine Augenfarbe ...” hauchte meine Mutter und drückte ihre Wange an meiner. Ich sah zu ihr. Ihre Stimme war so rau, dabei habe ich eine göttergleiche Stimme in Erinnerung, als ich noch in ihrem Unterleib war. “Ja. Aber er hat deine Haarfarbe und dein Gesicht.” sagte nun mein Vater und strich mir übers Haar. Nun sah ich zu ihm. Seine Stimme war dieselbe, die ich im Unterleib hörte, wenn er mit mir sprach. Kräftig und doch zugleich sanft. Waren das meine Eltern? Sie sahen freundlich und unglaublich toll aus. Ich freute mich schon, ein Leben an ihrer Seite zu leben. “Wie soll euer Sohn den heißen, Majestät?” fragte die ältere Hebamme, die vorher kurz den Raum verließ und mit etwas zurückkam. Ich sah nur, wie mein Vater sich kurz zu ihr wandte und dann wieder meine Mutter ansah. “Sollen wir ihr Rat annehmen und ihn so nennen?” fragte mein Vater meine Mutter flüsternd. Sie sah in Gedanken verloren aus, ehe sie mich dann ansah und anlächelte. “Wenn sich das Schicksal in der Richtung führt, die sie vorhergesehen hatte, dann ja.” antwortete meine Mutter nun mit einer göttergleichen Stimme. Ich sah erst zu ihr und dann zu meinem Vater, der lächelnd nickte und sich wieder zur Hebamme wandte, die ich nun etwas im Augenwinkel sehen konnte. “Sein Name soll Salomon Jehoahaz Abraham lauten! Prinz Salomon Jehoahaz Abraham!” sagte mein Vater und sah lächelnd zu mir runter. Er strich mir dann über der Wange, sodass ich nun leicht quietschte. Jetzt hatte ich also einen Namen, und der hörte sich sogar edel an. Vor allem mit dem Titel 'Prinz', was auch immer ein Prinz sei. Ich hörte, wie die Hebamme auf ein Stück Papier kritzelte, während die 18-jährige Hebamme mir etwas um mein Handgelenk wickelte. Ich starrte es an. Es war blau, in einem verschweiß gepackt und hatte mein Name drauf. Die ältere drückte kurz darauf meinem Vater einen kleinen Zettel in die Hand. “Es wäre gut, wenn Eure Frau sich noch etwas hier ausruht, ehe sie wieder ins Zimmer geht. Ich lasse Eure Begleitung ins Zimmer rein, damit sie ihr neues Familienmitglied willkommen heißen können.” sagte sie, lächelte mich kurz an, als sie sah das ich sie anstarrte, und verließ dann das Zimmer. Mein Vater hörte nicht ganz zu. Er war zu beschäftigt den Zettel zu lesen, den die Hebamme ihm gab, ehe er sich dann wieder zu mir und meiner Mutter wandte. “Schau mal, Salomon. Hier stehen alle Informationen, wie groß du bist, wie viel du wiegst, wann du geboren wurdest und um welche Zeit.” sagte mein Vater lächelnd und zeigte mir den aus Pappe bestehenden Zettel. Ich starrte es nur an. Ich konnte ja noch nicht lesen. “David! Salomon ist gerade mal ein Neugeborenes. Er wird das noch nicht verstehen, was du ihm da zeigst.” kicherte meine Mutter. Mein Vater hieß also David. “Hehe, tut mir leid! Aber ich bin so glücklich Vater zu sein! Ich habe so vieles im Palast für dich vorbereitet, mein Sohn.” sagte mein Vater zu mir und strich mir wieder übers Haar. Ich sah erst zu ihm, dann zu meiner Mutter und dann zur Tür, die sich leicht Quietschend öffnete. “Herzlichen Glückwunsch, Kleiner!” rief ein Mann mit brünettem Haar und stieß mein Vater darauf an. “Jehoahaz! Ich bin kein 'Kleiner' mehr! Ich bin schon über 800 Jahre!” meinte mein Vater und stupste den brünetten, der wohl Jehoahaz hieß, zurück. Mein Vater ist über 800 Jahre alt? Danach sieht er gar nicht aus. “Ich weiß, ich weiß! Ich bin aber ja auch über 800 Jahre und da ich der ältere bin, bist und bleibst du mein kleiner Zwerg!” grinste Jehoahaz. Ich sah nur, wie mein Vater rot im Gesicht wurde. Es schien ihn wohl peinlich zu sein, als 'Kleiner' genannt zu werden. Ich sah dann zum anderen Mann, der zu meiner Mutter und mir ging. “War die Geburt sehr anstrengend für dich, Alma?” fragte der blondhaarige Mann meine Mutter, die wohl Alma hieße. Alma, was für ein schöner Name. “Es hat etwas geschmerzt. Aber als ich ihn sah, waren die schmerzen wie weggeschaltet.” meinte meine Mutter lächelnd und sah mich an, worauf nun mein Vater und Jehoahaz aufgehört haben, sich zu streiten und mich betrachteten. “Oh! Er hat deine Augenfarbe, David!” meinte Jehoahaz. “Still und zurückhaltend, wie der Kleine!” “Jahoahaz! Halt den Mund!” meckerte mein Vater und wollte den Mann gleich darauf wieder hauen, wenn meine Mutter nicht ihn mit der linken festgehalten hätte. “Aber er hat Almas Haarfarbe und Gesicht, Bruder.” meinte der andere Mann zum brünetten, der wohl sein Bruder war. Ich starrte sie weiter an und blinzelte verwirrt, als die beide lachten und meine Eltern fragten, wie ich hieße. “Er heiß Salomon Jehoahaz Abraham.” sagte meine Mutter. “Ach, sowie sie es vorhergesagt hatte?” fragte der Blondhaarige meine Eltern. “Ja. Wir wollen ihre Vorhersagen glauben und gaben ihm daher diesen Namen.” meinte dann mein Vater. Die beide Männer starrten mich erst an, sowie ich sie anstarrte, ehe sich Jehoahaz etwas vorbeugte und sich bei mir vorstellte. “Herzlich willkommen auf unserer Welt, kleiner Prinz. Ich bin Jehoahaz und dein Onkel.” Er war mein Onkel? Na gut! Ich hieß ja auch Jehoahaz. Da war dann nicht zu wundern, wenn er mein Onkel war. Nur fragte ich mich, von welchem Elternteil meiner Seite aus die beide kamen. “Und ich heiße Abraham. Ebenso dein Onkel und großer Bruder deines Vaters.” erklärte mir der Blondhaarige, der Abraham hieß und anscheinend wusste, dass ich mich fragte, von welchem Elternteil. Na gut! So wusste ich wenigstens, dass die beide die älteren Brüder meines Vaters waren. Dabei sahen sie sich doch gar nicht gleich … oder doch? Viel konnte ich mich nicht mehr erinnern, da ich wohl in den Armen meiner Mutter irgendwann eingeschlafen bin. Es schienen ein paar Stunden vergangen, als ich aufwachte und mich sowie meiner Mutter in ein anderes Zimmer liegen sah. Ich lag in so einer … Wanne? Auf jeden Fall nicht mehr in den Armen meiner Mutter. Auch trug ich nicht mehr ein Handtuch um, sondern ein Body und ein kleines Mützchen auf meinem Kopf. Ich lag auf dem Bauch und vor mir lag ein Schnuller. Ich starrte ihn erst an, ehe ich dann versuchte, meine Mutter anzusehen. Es war verdammt anstrengend, mich zu bewegen. Kein Wunder. Meine Knochen und Muskeln waren alle noch schwach, sodass ich mich überhaupt gar nicht bewegen konnte. Dachte ich zumindest. Ich konnte mich zwar nicht aufrappeln, jedoch den Schnuller von meinem Sichtfeld weg stupsen. Und da sah ich meine geliebte Mutter. Sie las ein Buch, während sie neben dessen eine Scheibe Toast aß und so ein großer flacher Bildschirm anhatte, wo nur leise Geräusche auskamen. Als sie den letzten bissen nahm, sah sie zu mir rüber, legte ein Lesezeichen zwischen den Seiten des Buches, was sie las, und zog meine Wanne näher an ihr Bett. “Hallo mein kleiner Engel. Hast du gut geschlafen?” fragte meine Mutter mich lächelnd und nahm mich dabei aus dieser Wanne. Ich wusste nicht? Hatte ich gut geschlafen? Ich dachte mal schon. Nun lag ich wieder auf ihrer Brust und hörte nun ihr ruhiger Herzschlag. Ah, so entspannend und so warm. “Dein Daddy und deine Onkel sind gerade dabei, dein Kinderzimmer um zu gestalten.” sagte meine Mutter und musste kichern. “Weißt du, dein Daddy und ich haben eigentlich fest mitgerechnet, dass du ein Mädchen wirst. Aber du wurdest ein Junge.” Häh? Hatten meine Eltern nicht gewusst, was ich werde? “Na ja, mein Vater sagte mir jedoch, dass du ein Junge wirst. Ich habe aber nicht auf sie gehört. Ich wollte mich ja überraschen lassen. Genauso wie dein Daddy.” kicherte meine Mutter. Ihr Vater hatte ihr gesagt, dass ich ein Junge werde? Und warum hatte sie ihren Vater als 'sie' betitelt? Oder meinte sie damit jemand anderen? So viele Fragen, doch keine davon konnte ich sie fragen. Plötzlich ertönte ein lautes knurren. Das war mein Bauch. Er hatte wohl Hunger, sodass ich mich zum ersten Mal meldete und schrie. Meine Mutter, die wohl den kleinen knurrer hörte, kicherte leicht und sagte mir, dass alles gut sei. Sie knöpfte sich ein paar Knöpfe von ihrem Hemmt auf und drückte mich leicht an ihrer Brust. Ohne groß nachzudenken, saugte ich daran und wurde leicht von meiner Mutter gestreichelt. Ich spürte ihr fürsorglichen Blick über mich richten und hörte dann, wie die Tür vom Zimmer geöffnet wurde. “Oh. Du bist ihm gerade am Füttern?” stellte ein Mann fest, der mein Vater war. Ich spürte, dass meine Mutter leicht mit dem Kopf nickte und dann von meinem Vater ein Kuss bekam. Er strich mir kurz über meinem Kopf, ehe er sich ein Stuhl nahm und sich zu uns saß. “Das Zimmer von Salomon ist jetzt fertig … bzw. muss noch die Farbe trocknen, ehe wir die Möbel aufbauen können und er da schlafen kann.” sagte mein Vater zu meiner Mutter, die mich nun von ihrer Brust nahm und mir leicht über den Rücken klopfte. “Weiß du, wenn sie uns erzählt, dass wir ein Sohn bekommen, machen wir das Zimmer sofort in blau. Wir mussten die rosa Wände erst weiß streichen, ehe die blaue Farbe drankommen konnte.” meinte mein Vater seufzend. Ich sah zwar ihn nicht, aber ich konnte hören, dass er, obwohl er kaputt von der Arbeit war, ein Lächeln auf den Lippen hatte. “Ja! Tut mir leid.” meinte darauf meine Mutter nur kichernd. Als ich dann endlich aufstieß, drückte meine Mutter mich zu meinem Vater. Er sollte mich in den Armen nehmen, damit meine Mutter sich die Brust, von der ich vorher gezogen habe, säubern konnte und ihr Hemmt wieder zu knöpfen konnte. Darauf erhob er sich von seinem Stuhl und nahm mich in seinen Armen. Kurze Hand ließ er sich mit mir wieder auf dem Stuhl fallen und sah mich mit einer starken Liebe an. “Du muss erst gar nicht so gucken, Salomon. Ich weiß genau, dass du darauf stehst.” meinte mein Vater grinsend. Zu der Zeit, habe ich mein Vater einfach nur dusselig angestarrt und verstand nicht, was er damit meinte. Meine Mutter hingegen schon. Denn sie wurde auf einmal ganz rot im Gesicht und meckerte mein Vater an, dass er so was doch nicht zu seinem Sohn sagen solle. Ich wusste einfach nicht, was sie meinten, aber ich lachte, oder zumindest versuchte ich das, als mein Vater mich am Bauch kitzelte und sich entschuldigte. “Hast du denn dein Frühstück essen können?” fragte er meine Mutter und spielte währenddessen mit meiner Hand. Ich versuchte immer sein Zeigefinger zu packen, jedoch hatte ich ja noch keine Griffreflexe. Voll vergessen. “Ja. Ich habe sogar aufgegessen und mein Kakao ausgetrunken.” meinte sie lächelnd und hob so ein Deckel hoch, wo drunter ein Teller war. Erleichtert aufatmen antwortete er meiner Mutter, als sie fragte, wo den Jehoahaz und Abraham seien. “Die beide sind mit Alba und Ugo noch schnell zu einem Kindergeschäft gedüst. Du weißt doch, Alba hatte ein Geschenk für ein Mädchen und Ugo, er hatte keins, da er ja immer in der Bibliothek ist.” meinte mein Vater schlicht, winkte mit der Hand, mit der er vorher mit mir gespielt hatte, und lächelte mich dann wieder an. “Dabei bist du ein süßer Junge.” meinte er, drückte seine Wange gegen meine, sodass ich quietschte. “Und, wie hat mein Vater reagiert?” “Na ja”, fing er an und legte mich wieder zu meiner Mutter und sprach weiter: “Als ich im Palast ankam und mich auf dem Weg zu unserem Gemach machte, stand sie ganz entspannt an unserer Schlafzimmertür und grinste mich von der Seite frech an. 'Ich habe ja gesagt, dass ihr ein Sohn bekommt.' meinte dein Vater frech zu mir. Manchmal bereue ich, dass er und ich Freunde wurden ...” meinte mein Vater zu meiner Mutter, die mich dann wieder in der Wanne neben ihr Bett legte, nur diesmal auf dem Rücken. Über mir war so eine Mobile, was ich ganz erstaunt anstarrte. “Sei froh darüber. Mein Vater hätte dich auch einfach auslöschen können, als du noch ein gefallener warst.” sagte meine Mutter zu meinem Vater, der zu schwer seufzte. Er schien wohl verletzt davon zu sein. Was ist überhaupt ein gefallener? “Ja. Ich bin auch sehr froh darüber. So konnte ich gemeinsam mit dir und meinen Brüdern ein neues Leben starrten.” Ich hörte, dass er von seinem Platz erhob und zu mir ging. “Und natürlich mit dir, Salomon.” sagte er zu mir mit einem Lächeln. Ich starrte ihn an. Ich verstand nicht, was er damit meinte und ich wollte es so gerne wissen. Aber ich konnte nicht reden oder Gesten machen. Ich hörte dann die Tür, die sich langsam öffnete. Zwar konnte ich nicht sehen, wer reinkam, hörte jedoch zwei bekannte Stimmen und zwei neue. Als die vier, die ins Zimmer kamen, sich um mein Bett versammelten, erkannte ich Jehoahaz und Abraham wieder. Die beide anderen jedoch nicht. “Oh mein heiliger Gott! Er sieht so niedlich aus!” quietschte die brünett haarige Frau, die ihre Haare in zwei Zöpfen trug. Der andere hatte hellblaues Haar und eine silberne Brille vor seinen goldenen Augen. Ich starrte die beide an, die mich mit einem herzlichen lächeln entgegenkamen. “Wie heißt er den?” fragte der Mann meine Eltern, sodass Jehoahaz ihnen antwortete. “Er heiß Salomon. Salomon Jehoahaz Abraham.” meinte er mit vollem Stolz. “Jehoahaz Abraham? Warum trägt er eure Namen?” fragten die beide meine Onkel, die sich irgendwie verwirrt und nervös ansahen. “Ähm, na ja … Ich heiße ja auch Jehoahaz Abraham, weshalb ich mir dachte, dass mein Sohn eben auch so heißen sollte.” lachte mein Vater nervös. “Es ist zwar erklärlich, warum er auch so heißt nur … Wir verlangen immer noch eine Antwort, warum du die Namen deiner Adoptivbrüdern hast, David.” meinte die Frau und drängte ihn. Doch mein Vater lachte nur nervös und hielt seine Hände hoch. Adoptivbrüdern? Ach so, deswegen sahen sie sich nicht so ähnlich, dachte ich. “Es ist doch egal, warum. Stellt euch meinem Sohn vor. Er sieht ganz verwirrt aus.” meinte meine Mutter darauf, sodass alle zu mir sahen. Sie hatte nicht ganz unrecht. Ich war wirklich verwirrt, aber viel mehr verwirrt, warum mein Vater und meine Onkel so nervös auf diese Fragen waren und keine vernünftige Antwort gaben. Dann kamen die zwei neuen Gesichter zu meinem Bett und lächelten mich wieder an. “Hallo Jungchen! Ich bin Alba und ich werde später dein Diener sein!” stellte sich meine zukünftige Dienerin vor, die Alba hieß. “Und ich bin Uraltugo. Du darfst mich aber gerne Ugo nennen, mein Prinz. Wenn du übrigens wissen von anderen Arten haben möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen.” stellte sich nun auch der Mann vor, der Uraltugo hieß. Ich weiß nicht warum, aber diese Namen Ugo und Alba kamen mir seltsamerweise so bekannt vor. So starrte ich die beiden erst an und lächelte dann, versuchte dabei jemandem aufmerksam zu geben, dass ich hochgenommen werden wollte. Jedoch blieb ich weiterhin in der Wanne liegen ... Irgendwann gaben sie mir die kleinen Geschenke, die sie mir extra kauften und gingen am Abend wieder zurück. Außer mein Vater. Er blieb bis zum nächsten frühen Morgen an der Seite meiner Mutter und mir. Meine Mutter schlief bereits tief und fest, während mein Vater auf einem Stuhl saß, der neben ihr und mein Bett stand, ein Buch las und mich aus der Wanne hob, als ich schrie, weil ich mich nass gemacht hatte. Er machte so leise wie es eben ging das Licht an der Wickelkommode an, stellte die Wärmeglühbirne in ein angenehmes Licht und Wärme für mich ein, legte mich dann drauf und säuberte mich. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas Angst dabeihatte, mich zu säubern. Aber, er fand schnell den dreh, wie es geht. Er war wohl ein sehr schneller Denker. Vielleicht blieb mein Vater ja auch nur länger bei meiner Mutter und mir, damit meine Mutter eben schlafen konnte. Kein Wunder! Sie hatte vor einigen Stunden auch ein Kind geboren. Dass der Mann, der dafür verantwortlich war, seiner Frau ruhe können möchte, ist echt ehrenwert. Als ich wieder in einer frischen Windel war, saß sich mein Vater, mit mir in seinen Armen, auf seinen Stuhl und wippte mich in den Schlaf. Noch bevor ich einschlief, hörte ich, was mein Vater zu mir sagte. “Ich bin so froh, dass du in mein Leben wiederaufgetaucht bist. Ich verspreche dir, dass ich dich Lieben, beschützen und einfach ein besserer Vater für dich sein werde, als ich eins vor vielen, vielen Jahrzehnten, in einer alten Welt, nicht für dich war.” flüsterte er in meinem Ohr. Ich starrte ihn noch einmal an, sah ein paar Tränen, die sich von seinen Augen schlichen, und schlief dann in seinen Armen ein. Einige Tage später nahm mein Vater meine Mutter und mich mit nach Hause. Obwohl ich gerade noch ein Säugling war, könnte ich mich erinnern, dass wir in einer Kutsche eingestiegen waren, die uns zu einem prachtvollen Palast schickte. Ich spürte eine grobe Vorahnung, was mich in diesem Palast erwarten würde. Doch ahnte ich zu der Zeit nicht, dass dieses Gefühl, was ich in meinen jungen Jahren hatte, und diese eine Person, die ich im Palast spürte, schon im Alter von 5 Jahren begegnen wurde und es mich mein Leben lang begleiten wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)