Pornosternchen von Pragoma ================================================================================ Kapitel 16: Barcelona 2019.14 ----------------------------- Entspannen sah anders aus, dennoch blieb Andre in der Wanne sitzen, versuchte nicht an den Unfall und dessen Folgen zu denken und doch ließ ihn das alles nicht los. Immer wieder diese Bilder aus Tagen, an denen die Welt noch in Ordnung war, er mit seiner Mutter reden und scherzen konnte und ebenso mit seinem Stiefvater, der zwar hin und wieder sehr streng aber dennoch ein liebevoller Mensch war. Andre seufzte leise, öffnete die Augen und wischte sich über das ohnehin nasse Gesicht. Ihm war mit einem Mal, als wäre das Wasser kalt, als würde er frieren. Vielleicht war es Zeit aus der Wanne zu klettern, was er kaum später tat. “Ich brauch ein Handtuch, Kevin”, rief er laut, sah sich jedoch selber im Bad um, doch den besagten Gegenstand fand er nicht vor. Nicht mal einen Bademantel und das zeigte deutlich, dass das hier kein Viersternehotel war. Eher zwei, wenn er darüber genauer nachdachte. Vielleicht sah er das auch zu eng, war durch seinen Job anderes gewohnt und doch musste er schmunzeln. Solche Hotels waren dann doch die, die er in Zukunft meiden würde, sich lieber doch ganz oben einquartierte und gleich die SUITE buchte. Heute aber nicht mehr, eher in den nächsten Wochen. Urlaub hatte er lange keinen mehr gehabt und jetzt war es an der Zeit auch mal an sich und nicht an andere zu denken. Aber erst nach der Beerdigung seiner Mutter und auch erst, wenn Kathleens Verbleib geregelt wäre. In Gedanken versunken stand Kevin im Zimmer an der kleinen Bar beziehungsweise eher am Mini Kühlschrank, was für diese 2. Sterne sehr armselig war, und trank ein kühles Bier. Nicht Mal Schampus oder Wodka dergleichen gab es. Na ja, das war jetzt in der Lage eh fehl am Platz. Er ließ alles an sich vorbeiziehen, wie er hierherkam, was er erlebt hatte, was Andre erlebt hatte und kam zu dem Entschluss das sein Leben einfach nicht ruhiger werden wollte. Aber das war nicht schlimm. Kevin war kein Kind der trauer. Action und Spannung war ein toller Kontrast zu seiner Arbeit. Auch, wenn es da nicht langweilig war. Nur war die Frage wie er das weiterhin machen sollte. Er liebte Andre zu sehr und doch war der Job ihm wichtig. Weiter konnte Kevin aber nicht nachdenken, da jemand nach einem Handtuch verlangte. Er nickte leicht und ging zum Bett, wo eine kleine Kommode stand. Zwei Handtücher, mehr nicht. Was ein Service! Dennoch nahm er diese und ging zu Andre. Sanft legte Kevin den Stoff auf seine Schulter. "Soll ich hier bleiben oder willst du es alleine tun?... Ehm … also … dich trocknen ..." Hatte Kevin ihn gar nicht gehört oder hatte er zu leise gesprochen? Es dauerte, bis sich ein Handtuch um ihn legte, sich warm aber irgendwie auch rau auf der Haut anfühlte. Andre trocknete sich dennoch damit ab, musste jedoch lachen. “Also abtrocknen geht schon noch und ebenso anziehen.” Trotzdem drehte er sich so, dass er Kevin ansehen konnte und sah dessen besorgten Blick, der auf ihm ruhte. Andre trat einen Schritt vor, streckte die Hand nach ihm aus und ließ sie in Kevins Haaren verschwinden. “Nun schau nicht so. Mir geht es gut, ich pack das schon irgendwie.” Mit ein paar Tagen Ruhe, dazu jemandem, der ihm einiges abnehmen konnte und das war derzeit sein Stiefonkel der vor Ort war und sich sicherlich schon um seiner Schwester kümmerte. Was aber die Beerdigung seiner Mutter anging, war gar nicht so einfach. Zwar hatte Andre noch eine Tante, dazu ein paar Cousinen seiner Mutter, aber diese lebten allesamt in Rumänien und wirklich Bezug oder Kontakt hatte er zu ihnen nicht. Andre seufzte. “Lass uns schlafen gehen. Ich denke, morgen sieht einiges anders aus, aber ich krieg das hin.” Kevin schluckte und fassungslos schaute er zu Andre. Morgen würde einiges anders aussehen? Wohl eher weniger. Seine Familie war tot und es würde wahrscheinlich wochenlang in den Nachrichten zu hören sein. „Hey ... stopp!“, sagte er sanft aber bestimmt und legte seine Hände auf Andre’s. „Konzentriere dich auf jetzt. Wir schaffen das irgendwie. Ich werde dich nicht im Stich lassen. Nicht schon wieder und ganz bestimmt nicht jetzt.“ Er lächelte sanft und trat zurück. „Erstmal trocknest du dich jetzt ab und dann wirst du schlafen. Ich warte drüben, okay?“ Er wartete gar keine Antwort ab, sondern ging direkt aus dem Bad. Die Tür lehnte er leicht, damit Andre nicht alleine war, aber sich auch nicht belästigt fühlte. Sein zuvor herausgeholten Bier ließ er erst einmal stehen, stattdessen setzte er sich auf das Bett und wartete. Er wollte nicht das Hotelzimmer verlassen und er wollte nicht noch mehr trinken. Hatte er nicht eben gesagt, dass er sich hinlegen und schlafen würde? Andre runzelte nachdenklich die Stirn während er sich abtrocknete. Was hieß denn hier bitte auf jetzt konzentrieren? Momentan konnte er sich auf nichts und alles befassen, mehr aber noch damit, was in den nächsten Tagen auf ihn und Brian zukam. Andre seufze. Es brachte nichts über Beerdigungen nachzudenken und was man sonst alles machen musste, damit diese überhaupt abgehalten werden konnte. Schon jetzt war ihm das zu viel und ließ seinen Kopf buchstäblich zerspringen. Und so sollte er schlafen? Ganz sicher nicht, dennoch zog er sich Shirt und seine Boxershorts wieder an, legte das Handtuch über den Wannenrand und kam schließlich rüber zu Kevin, der nachdenklich auf dem Bett saß und vor sich ein Bier stehen hatte. Wie es schien, hatte er aber nicht davon getrunken. Schweigend trat Andre auf ihn zu, setzte sich neben ihn und lehnte schließlich seinen Kopf gegen Kevins Schulter. “Schlafen werd ich nicht können. Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, seh ich meine Mum”, murmelte er leise, blickte starr vor sich hin und kaute auf seiner Unterlippe. “Klar wie sie streng, manchmal zu streng aber sie hat mich auch einige Jahre ganz alleine großgezogen, bis sie meinen Stiefvater kennengelernt hat. Trotzdem war sie immer da, wenn irgendwas war und ich war für sie da. Damals war sie schwer krank, die Behandlung teuer und da hab ich… “Andre sprach nicht weiter darüber, was er getan hatte. Kevin würde mit Sicherheit selbst darauf kommen und vielleicht auch, warum er damals einfach verschwunden war. Nach einer gefühlten Ewigkeit trat Andre in einem Shirt und einer Shorts den Raum. Kevin schaute auf, verfolgte seine Schritte und blickte ihn an, als er sich neben ihn setzte. Er nahm die Wort so hin und konnte Andre verstehen, er selber kannte so ein Gefühl aber nicht. Seine Eltern waren beide bei einem Unfall ums Leben gekommen, aber es war ihm egal gewesen. Damals, wie auch heute. Sie wussten, dass ich schwul war, hatten aber enorme Probleme damit gehabt. Andres Kopf auf seiner Schulter holten ihn wieder zurück. Kevin blinzelte, dann legte er seinen Arm um den Anderen und zog ihn näher an sich. „Wenn es dir hilft, dann bleib ich die ganze Nacht mit dir wach... wird schwer, aber ich mach das“, betonte Kevin, stockte aber bei seinen nächsten Worten. Einen Moment schwieg er, es arbeitete in ihm und kurz darauf ging ihm ein Licht auf. „Du hast wegen deiner Mutter? All das... dass du alles hingeschmissen hast und verschwunden bist ... ihretwegen?“ Kevin schluckte, er wusste es zu schätzen, was Andre alles für seine Mutter durchgemacht hatte, aber er selber hätte es vermutlich nicht gemacht. Dann aber löste er sich und rutschte an das Kopf Ende vom Bett. Er zog die Decke über sich, hob die Seite an und klopfte neben sich. „Komm ... das ist bequemer.“ Die Nähe zu Kevin tat gut, ließ ihn sich noch mehr entspannen half dabei, sich weiter zu öffnen und über altes zu reden. Notfalls die ganze Nacht. Bestimmt aber schlief er irgendwann doch ein oder aber Kevin, der ins Stocken geriet und scheinbar nachdachte. Da hatte er aber auch einen Stein ins Rollen gebracht. Einen, über den sie nie gesprochen hatten. Wie auch? Er war nach dem Dreh weg, zurück bei seiner Mutter, die ihn dringender noch gebraucht hatte, als das blöde Geld. Andre seufzte wie so oft. “Ich hab es nicht ihretwegen getan, sondern für sie. Ich hab es nur gemacht, weil die notwendige Behandlung so teuer war und ich dringend Geld gebraucht habe. Letztendlich hab ich ihr nicht nur Kummer gemacht, sondern auch ihr Leben damit gerettet.” Und mich und meine Unschuld verkauft, dachte Andre, ehe er merkte, dass Kevin im Bett lag und ihn aufforderte, sich neben ihn zu legen. Er kam der Bitte nach, kroch unter sie Decke und sah Kevin eine Weile nachdenklich an. “Weißt du eigentlich, dass ich vor dir nie mit irgendjemandem Sex hatte? Ich hatte damals nicht mal Ahnung von irgendwas”, murmelte Andre leise. Peinlich war ihm das nicht mehr, es war Jahre her und so viel später wie andere war er gar nicht dran. Vorher hatte er den Kopf nicht frei für eine Beziehung, hatte mit seiner Mutter und mit Schule genug um die Ohren und obendrauf fehlte ihm sein Vater. Er erinnerte sich nur noch schwach an ihn, war damals noch zu klein und doch wusste er von seiner Mutter, dass er ihm recht ähnlich war. Besonders seine Augen, aber auch seine ruhige Art. Kevin verfolgte schweigend Andres Bewegungen und schluckte, als er weiter von seiner Mutter berichtete. Ein Dreh mit Kevin und das alles nur, um zu helfen. Erstaunlich. Kevin hatte nie eine solche Bindung zu seinen Eltern, um so etwas zu tun. Im nächsten Moment verschlug es ihm aber glatt die Sprache, bei Andres nächsten Worten. Sein erstes Mal? „Du verarschst mich gerade, oder?“, fragte er vorsichtig nach. Seinem Blick nach zu urteilen schien es jedoch sein purer ernst zu sein und schockte ihn bloß noch mehr. Kevin zog die Bettdecke höher, rutschte näher an Andre und machte seinen Arm hinter dem Schwarzhaarigen lang. „Verdammt“, murmelte er da leise fluchend. „Ich find’s echt super, das du offenbar eine so super Beziehung zu deiner Mutter hattest und ihr das Leben gerettet hast. Aber so? Verdammt, Andre ... du hättest zig andere Sachen tun können, die schnell gehen. Warum entscheidest du dich dafür? Und warum zur Hölle hast du damals nichts gesagt? Du warst Weißgott nicht die einzige Jungfrau!“ Andre schüttelte den Kopf. Er war nicht so, dass er jemanden verarschte. Hatte er nie und würde er niemals tun. Dafür war er zu ehrlich und hatte immer gesagt, was ihn unter den Nägeln brannte. Ausgenommen von dieser einen Sache. Damals hatte er aber keine Zeit und ihm war durchaus bewusst, dass er damit niemals hätte weitermachen können. “So schlimm war es jetzt auch wieder nicht. Klar hätte ich auch etwas anders machen können, aber vermutlich wäre ich jetzt nicht hier und damals sah ich auch keinen anderen Weg.” Andre wusste damals zwar schon, dass es Geld gab, viel Geld um genau zu sein, aber er kam nicht dran. Sein Vater hatte festgelegt, dass er erst mit 21 Jahren an dieses Geld und an die Ländereien kam. Vorbei diese von seiner Tante betreut und bewirtschaftet wurden und Andre keine Ahnung hatte, wo diese sich befanden. “Warum hätte ich das sagen sollen? Ich hatte damals ohnehin nicht vorgehabt wiederzukommen? Für mich erschließt sich da kein Sinn dahinter. Außerdem kam mir Falko nicht so vor, als würde er sich über jemanden freuen, der wirklich noch unschuldig ist.” In einem Porno vermutete man auch eher selten eine Jungfrau, eher Jungs, die Erfahrungen hatten und wussten, worauf sie sich einließen. “Mach deswegen jetzt ja kein Fass auf”, grummelte Andre, während sein Blick den Kevins suchte und ihn mahnend ansah. Kevin war da anderer Meinung, schließlich kannte er bereits einige, die als Jungfrau in diesen Beruf eingestiegen und bis heute erfolgreich waren. Dennoch sagte er nichts, was das Thema weiter vertiefen konnte. „Für dein erstes Mal warst du auf jeden Fall gut. Wirklich! Hättest du es mir nicht gesagt, würde ich es nicht wissen“, sagte er deutlich, zog ihn an sich und bettet seinen Kopf auf Andres Schulter. Kevin war in seinen Gedanken vertieft. Andre hatte er das erste Mal beim Dreh gesehen, dann in der Villa und jetzt hier im Club und sie waren im Hotelzimmer gelandet. Alle guten Dinge waren drei. „Eigentlich müsste es jetzt mit uns klappen... du weißt schon, alle guten Dingen sind drei.“ Kevin musterte den Dunkelhaarigen und seufzte. „Sorry ... ich war noch nie besonders gut in Feinfühligkeit ... wollt dich eigentlich nur aufmuntern ... na ja und nicht zum dritten Mal verlieren.“ Für sein erstes Mal war er gut? Andre erinnerte sich nicht wirklich richtig daran, mehr an das Badezimmer, an Kevin aber an den Dreh nicht. Er hatte ihn die Jahre ausblendet, ebenso seine Gefühle und das nur, weil er sich sicher war, Kevin danach nie wiederzusehen. Und irgendwann kam Adam, dann schon Brian und noch vieles andere, was neu und nicht immer zu seinem besten war. Anfangs vielleicht, dann aber nicht mehr und dieses Verstecken und Verstellen war etwas, was Andre nicht mochte. “Ach ja?” Andre grinste frech auf Kevins Worte hin aber ja, an dem Sprichwort war ab und zu etwas dran. “Du weißt aber schon, dass du deinen Vertrag hast und ich…” Andre biss sich auf die Unterlippe. “... werde auf Schloss Bram gehen und mein Erbe antreten.” Wie auch immer das neben einem Schloss und einer Menge Geld aussehen würde. “Liegt nahe bei Siebenbürgen in Rumänien. Ich war allerdings noch nie da”, murmelte Andre und dachte an seine kleine Schwester. “Außerdem muss ich mich um Marleen kümmern. Brian wird sich wohl kaum um sie kümmern bei seinem Job und mein Onkel tingelt auch ständig in der Weltgeschichte herum.” Auf keinen Fall würde er zulassen, dass sie nochmals in ein Heim kam, herumgereicht wurde und irgendwann daran zerbrach. Zweimal war genug für ein kleines Mädchen und Andre würde sich sehr viel mehr Zeit nehmen. Lieber steckte er selber zurück und verzichtete. Schloss? Schwester? Es gab so vieles, was Kevin nicht über ihn wusste. Aber dennoch verschlug es ihm nun die Sprache und er schluckte. Grade war noch alles gut und jetzt sagte Andre Kevin allen ernstes, dass er weggehen würde. Auch noch nach Rumänien und als ob das noch nicht alles wäre, nahm er die kleine Schwester bei sich auf? Nichts mit Liebe, Beziehung oder ein gemeinsames Leben. Innerlich kochte Kevin. Ganz plötzlich hatte er wieder das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Wenn er zurückdachte, stimmte es sogar. Andre taucht auf und sie hatten einen gemeinsamen Dreh, nachdem Andre wieder verschwunden war. Jahre später tauchte Andre in der Villa auf, sie vögelten und wieder verpisste er sich. Und jetzt war er erneut in diesem Club aufgetaucht, hatte mit ihm gevögelt und nun saßen sie im Hotelzimmer und seine Familie war tot. Und wieder wollte er sich verpissen! Kevin gab ein wütendes Grummeln von sich und löste sich von Andre. Enttäuscht musterte er ihn. Er wollte aufgrund der Umstände jetzt wirklich keine Szene machen, aber Andres Haltung machten es ihm wirklich schwer. „Kannst du dich mal entscheiden? Ständig verschwindest du und tauchst wieder auf! Ich hab keinen Bock mehr dein verdammter Fuckbuddy zu sein! Ich brauch auch keine Beziehung wo man vierundzwanzig sieben aufeinander hockt, aber red endlich einmal Klartext. Du denkst ja nicht einmal darüber nach wie andere sich fühlen, wie ich mich fühle“, meckerte Kevin. Aufgebracht ging er durchs Zimmer. Er war wirklich wütend, aber dennoch gab es etwas, was ihn davon abhielt jetzt das Zimmer zu verlassen, obwohl er nichts lieber tun wollte. Einige Momente überlegte er. Immer war es Andre, der verschwunden war. Jetzt drehte er den Spieß um. Aufgebracht wirbelte Kevin herum und stürmte aus dem Zimmer. Er knallte die Tür hinter sich zu. Statt aber das Hotel zu verlassen, schleppte er sich bloß in die Lobby und machte es sich auf einer Couch bequem. Es kam lange keine Antwort, er fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte und dann kam da doch noch etwas. Erst ein Grummeln und Vorwürfe, die nicht stimmten. Andre war geschockt und starrte Kevin einfach nur mit offenem Mund an. Er hielt sich für seinen Fuckbuddy? Was war das überhaupt? Andre hatte keine Ahnung aber es klar nicht nett und es verärgerte den anderen massiv. Andre biss sich auf die Unterlippe, wollte etwas sagen, doch der Schrecken saß tief, dass Kevin so über ihn dachte. Besonders nachdem er sich so geöffnet hatte. Sprachlos sah er zu, wie Kevin aus dem Zimmer stürmte und das nur mit Handtuch um die Hüfte. War er jetzt von allen guten Geistern verlassen? Andre schwang sich aus dem Bett, suchte seine Hose und Schuhe zusammen, zog sich hastig an und verließ wie von der Biene gestochen das Zimmer. Kevin konnte unmöglich so raus auf die Straße gelaufen sein. Oder doch? Andre nahm die Treppe, sprintete diese nach unten und rannte in Richtung Hotelausgang. Kurz bevor ihn erreichte, blieb er jedoch stehen und drehte sich um. Da saß er. Kevin saß ernsthaft nur im Handtuch auf einem der ranzigen Sitzgelegenheiten und starrte wütend vor sich hin. “Kevin?” Vorsichtig trat er auf ihn zu. “Und ich dachte immer, dass ich nen Schaden habe. Dabei hast du den weitaus größeren.” Über Kevin den Kopf schüttelnd trat er noch näher auf ihn zu. “Hast du echt geglaubt, ich würde mich verpissen? Das habe ich damals nicht und das werde ich auch heute nicht.” Kevin starrte wütende Löcher in die dunkle Hotellobby. Nicht mal als er eilige Schritte hörte, machte er sich Gedanken um seine Bekleidung. Er hatte bloß ein Handtuch um die Hüfte, aber das war ihm egal. In seiner Wut wäre er auch nackt aus dem Zimmer gestürmt. Dass aber ausgerechnet Andre ihm jetzt hinterher gestürmt kam und das auch noch mit seinem Klamotten im Arm, ließen ihn stutzen. Er schaute erst auf, als Andre ihn ansprach. Verdutzt musterte er ihn. Ehrlich gesagt hätte er nicht damit gerechnet, dass Andre ihm folgte und ihm nicht einem anschnauzte, wie viele andere es tun würden. „Du hattest deine Gründe, dass weiß ich jetzt, aber damals hat es sich einfach so angefühlt. Du hattest dich ja nicht mal gemeldet. Du standest Jahre später einfach vor mir ...“ Kevin schluckte und fuhr sich durch seine blonden Haare. Aber diese braunen Augen machten es ihm ziemlich schwer seiner Wut standzuhalten. Stattdessen atmete er tief durch und stand so ruckartig auf, dass sein Handtuch runterfiel. „Können wir endlich mal darüber in Ruhe reden, wie es weitergehen soll? Ich habe keine Lust dich erneut zu verlieren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)