Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 342: Einen Schritt, der nicht erwartet wurde ---------------------------------------------------- Die Schulglocke klingelt und läutet somit unser Wochenende ein. Ich packe meine Sachen und steh auf. Mein Blick fällt auf Jou. Es hat mich gewundert, dass er und Seto heute überhaupt in der Schule waren. Gestern haben sie entschuldigt gefehlt und mein bester Freund sieht - gelinde gesagt - scheiße aus. Er ist blass und sieht nicht erholt oder fit aus. Ob es wirklich okay ist, dass wir alle das Wochenende über bei den beiden residieren werden? Dann fällt mir auf, wie Jou zurück blickt. Ich versuch ihn anzulächeln und er erwidert das Lächeln ruhig, bevor er zu Seto geht und nach dessen Hand greift. Sofort verschränkt Seto seine Finger mit denen meines Kumpels. Ich muss schmunzeln. Was war das vor einem halben Jahr ein Akt, Seto davon zu überzeugen, dass es doch egal ist, ob und wer was gegen seine Beziehung zu Jou haben könnte. Es hat dann noch ein Coming Out von Ryuji und mir gebraucht, doch dann hat der 'Drache' meines Kumpels nachgelegt. Wir schlendern aus dem Klassenzimmer in die Eingangshalle, in der unsere Schränke mit unseren Straßenschuhen stehen. Wir wechseln das Schuhwerk und unweigerlich frag ich mich, warum Uwabaki - die Schulschlappen - so hässlich sein müssen. Warum können sie nicht etwas stylischer sein? Als ich die Schlappen in meinem Fach verstaut habe, schlingen sich zwei Arme um meine Taille und ich werde sanft an die Brust meines Freundes gezogen. Er haucht mir ins Ohr, dass wir nicht direkt von ihm zu Seto weiterziehen werden. Dass er - und dabei knabbert er mir etwas am Ohrläppchen - Lust auf etwas Zweisamkeit hätte. Ich muss schmunzeln. Ryuji war in den letzten Wochen so angespannt, von unserer Trennung, zu dem Wiederzusammenkommen, über die Bewährungsanhörung und seiner Hypersexualität im Urlaub, bis hin zur Entlassung seines Vaters aus dem Gefängnis. Ihn jetzt in einigermaßen gewohnten Bahnen zu erleben ist Balsam für die Seele. Vor allem seine Freundschaft zu Seto hat ihn in den letzten Wochen gestärkt. Unglaublich, dass sich nach all der Zeit ausgerechnet zwischen Seto und Ryuji eine Freundschaft entwickelt hat. Soweit, dass Seto unaufgefordert Hilfestellung geleistet hat, als Ryuji seinen Kopf verlor. Im Gegenzug steht mein Freund ihm mit Rat und Antwort zur Seite, wenn Seto in gewissen Belangen etwas Hilfe benötigt. Bei der Erinnerung, wie Ryuji vor ein paar Monaten in der Hütte am See den Kaffee durch die Nase gefiltert hatte, muss ich wieder schmunzeln. Gemütlich schlendern wir zum Ausgang des Schulgebäudes und überlegen schon mal, was wir gemeinsam zu Abend essen wollen. Kaum haben wir das Gebäude verlassen bleibt Ryuji abrupt stehen und löst seine Hand hastig von meiner. Perplex schau ich ihn an. Ryuji ist kreidebleich geworden und sein starrer Blick ist auf das Schultor gerichtet. Auch die anderen, vor allem Seto und Jou, die hinter uns gingen, haben das abrupte Stehenbleiben bemerkt. Langsam folge ich Ryujis Blick zum Schultor. Am Schultor steht ein Mann mit so runzligem Gesicht, dass ich es fast entstellt nennen möchte. Er blickt in unsere Richtung und auf seinem Gesicht beginnt sich ein echt widerliches Grinsen abzuzeichnen. Sein Blick ist stur auf meinen Freund gerichtet. Ist das... Ryujis Vater? Was tut er hier? Ich dachte, es gibt eine Abstandverfügung? Verstößt er nicht in diesem Augenblick dagegen? Wie weit muss er sich gleich noch einmal fernhalten? 50 Meter? 100? Ich weiß es nicht mehr. Aber ich bin mir sicher, dass das Tor keine 50 Meter von uns entfernt ist und er damit gegen die Verfügung verstößt. Im Augenwinkel seh ich, wie Seto Ryuji eine Hand auf die Schulter legt und sich dann an ihm vorbei schiebt. Erst jetzt scheint mein Freund aus seiner Starre zu erwachen und greift nach Setos Oberarm, der ruckartig stehen bleibt und sich noch einmal zu uns umdreht. Angst steht nun im Blick meines Freundes, der sonst immer den Coolen raushängen lässt. Seto sagt ihm, dass er sich nicht sorgen soll, doch ich kann in Jous Blick die gleiche Angst sehen, wie bei Ryuji. Dennoch löst Seto die Hand meines Freundes an seinem Oberarm und setzt seinen Weg mit sicherem Schritt zum Tor fort. Seto geht geradewegs auf den Mann zu, während er noch etwas auf seinem Smartphone eingibt. Dann wechselt er einige Worte mit Ryujis Vater, der daraufhin energisch etwas erwidert. Noch einmal richtet Seto das Wort ruhig an den Mann. Was sie sagen kann ich hier nicht verstehen. Kann nur sehen, wie der Mann wütend wird. Das kann ich bis hier hin erkennen. Doch davon scheint sich Seto nicht beeindrucken zu lassen. Woher nimmt Seto gerade diese Stärke? Er wirkt fast so, wie früher, als er uns nur seine Maske präsentiert hat. Als er uns weiß machen wollte, dass ihn nichts berührt. Nichts interessiert. Nichts anhaben kann. Er, der Big Boss der Kaiba Corporation, der immer alles unter Kontrolle hat. Das Sagen hat. Weiß was er will und wie er es bekommen kann. Es ist fast so, als gäbe es zwei Setos. So grundverschieden. Und gerade sehen wir den CEO, mit dem man sich lieber nicht anlegen sollte. Ich spüre, dass Ryuji zusammenzuckt, als sein Vater einen Schritt auf Seto zu machen möchte und auch Jou hastet zwei, drei Schritte in Richtung seines 'Drachens', bevor er wieder stehen bleibt. Ich schau wieder nach vorne zum Tor und sehe, wie sich plötzlich Fuguta zwischen den Mann und Seto schiebt. Woher...? Mir wird klar, dass Fuguta Seto und Jou abholen wollte und er auch eine Gefahr in der Situation erkannt hat. Daher sein Einschreiten. Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass Fuguta da ist und Ryujis Vater wieder drei Schritte zurück drängt. Das facht die Wut von diesem aber noch weiter an, der darauf tatsächlich versucht mit einem Faustschwinger Fuguta im Gesicht zu treffen. Dieser wehrt den Schlag ab und dreht dem Mann den Arm auf den Rücken, während er ihn gegen den Zaun der Schule presst. Jetzt dringt das laute Fluchen von Ryujis Vater bis zu uns. Brüllt, dass er ein Recht darauf hätte mit seinem Satansbraten zu sprechen. Schreit etwas von wegen feige und undankbar. Doch dann trifft auch schon ein Streifenwagen ein. Zwei Beamten in Uniform steigen aus, wechseln kurz einige Worte mit Seto, bevor sie sich Ryujis Vater zuwenden. Sie übernehmen den Griff von Fuguta und legen dem Alten Handschellen an. Danach bringen sie Ryujis Vater zum Auto und zwingen ihn zum Einsteigen. Selbst als die Beamten weggefahren sind verharrt Ryuji unbeweglich am Gebäudeausgang. Vorsichtig angel ich nach seiner Hand, die er zur Faust geballt ist. Erst jetzt beginnt er wieder ein paar Mal zu blinzeln und sieht auf meine Hand an seiner. Folgt der Hand über den Arm und zur Schulter, bis er mir ins Gesicht sehen kann. Seine Faust löst sich und seine Finger verschränken sich sofort wieder mit meinen. Seto kommt zurück und sagt, dass wir jetzt alle gemeinsam fahren. Stellt einen Plan auf und dirigiert uns dann Richtung Auto, vor dem Fuguta wartet. Ryuji sagt nichts. Lässt sich einfach führen. Sieht immer noch mehr als geschockt und betroffen aus. Ich kann jetzt schon absehen, dass es spätestens in ein paar Stunden ein Krampf werden wird meinen Freund dazu zu bewegen sich hinzulegen und zu schlafen. Aber das ist ein Problem, um das ich mich kümmere, wenn es soweit ist. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)