Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 306: Einen Schritt zur neuen Schule ------------------------------------------- Nervös rutsch ich auf dem Beifahrersitz hin und her. Mein Bein wippt auf und ab, während meine Handinnenflächen etwas feucht werden. Akito blickt von seinem Fahrersitz zu mir herüber und schmunzelt. Würde ich neben Seto sitzen hätte dieser mir längst die Hand auf das Knie gelegt und meine Bewegung gestoppt. Dagegen hat Akito das noch nie gemacht. Nicht einmal als ich jünger war. Er hat immer akzeptiert, wenn ich in einer Übersprunghandlung diese Bewegung brauchte. So ist Akito eben: Er akzeptiert einfach alles an einem. Gestern haben Akito, Seto und ich uns zusammengesetzt und sind die potentiellen Schulen durchgegangen. Dabei haben wir uns angeschaut, was für einen Ruf die Schulkandidaten haben, was sie den Schülern bieten und auch welche Kleiderordnung sie vorgeben. Ich hab den beiden von Anfang an klar gemacht, dass mir eine Schule mit einer militärisch inspirierten Schuluniform nicht passen würde. Auch eine reine Jungenschule wollte ich auf keinen Fall, wobei es mir weniger um die Mädchen ging... Noch vor ein paar Monaten hab ich für ein Mädchen aus meinem Jahrgang in der alten Schule geschwärmt. Ich war mir damals so sicher, dass ich hetero bin. Doch seit einiger Zeit bin ich vollkommen in Katsuya verknallt, was ich nicht verstehe. Einerseits, weil er ein Jungen ist und andererseits, weil er der Freund meines Bruders ist. Alleine das Letztere hätte jedes Gefühl in diese Richtung doch im Keim ersticken müssen. Hat es aber nicht. Doch die Gefühle sind schwächer geworden, nicht zuletzt dank Yugi, der seit ein paar Wochen viel Zeit mit mir verbringt. Das fing schon vor den Ferien an, als Ryou noch da war. Yugi hat einfach erkannt, was mit mir los ist und versprach mir, dass es besser werden würde. Er hat bereits jetzt schon Wort gehalten. Dabei tut es mir jedoch leid, dass ich nicht mehr so viel Zeit mit Katsuya verbringen kann. Früher hat mir das viel Spaß gemacht, doch mit diesen Gefühlen in mir... wäre es keine gute Idee. Akito biegt in die Innenstadt ein und nach ein paar Minuten deutet er auf eine Bushaltestelle. Meint zu mir, dass ich da in Zukunft dann aussteigen muss. Auch so ein Punkt, indem ich mich durchgesetzt habe: Nach den Sommerferien werde ich Bus oder Bahn nehmen, um von Zuhause zur neuen Schule zu kommen. Ich möchte auf keinen Fall, dass jemand in der neuen Schule auch nur einen Moment denkt, wir hätten mehr Geld als man für ein gutes Leben bräuchte. In meiner alten Schule hat das nämlich zu mehr Problemen geführt, als das es gelöst hat. Dann wird der Wagen auf einen Parkplatz gelenkt und Akito schaut mich noch einmal an. Fragt, ob ich ganz sicher sei und ich nicke noch einmal bestätigend. Also steigen wir aus und ich schau erst einmal auf eine gut zwei Meter hohe Mauer, die das Schulgelände umgibt. Dahinter sehe ich ein standardmäßiges Schulgebäude. Wieder einmal bin ich erstaunt darüber, wie viel Ähnlichkeit das Gebäude mit der typischen Oberschule in jedem beliebigen Manga aufweist. Oberschule? Tatsächlich ist meine neue Schule Mittel- und Oberschule in einem. So muss ich mir nächstes Jahr, wenn ich in die Oberschule komme, keine neue Schule suchen. Außer... es läuft hier ähnlich bescheiden, wie auf meiner alten Schule. Verarsche. Mobbing. Schubsen. Nervosität schlägt wieder in mir hoch und für einen Moment führe ich meine Finger zum Mund und knabbere an den Nägel. Doch dann wird mir das schlagartig bewusst und ich zieh sie wieder weg. Meine neue Schule ist eine internationale Schule. Man trägt Blazer, Hemd und Hose. Eine Krawatte gehört sowohl bei den Mädchen, als auch bei den Jungs dazu. Aber die muss nicht streng sitzen und den Kragen schließen. Im Frühjahr und Herbst kann man noch einen Pullunder drüber tragen. Im Winter alternativ einen Pullover. Es gibt keine Vorschriften bezüglich Haarfarben und Frisur. Das heißt, ich muss meine Haare nicht abschneiden. Bei einigen anderen Schulen wäre das notwendig gewesen. Was mit international gemeint ist? Der meiste Unterricht findet auf Englisch statt. Auf dieser Schule sind nur etwa vierzig Prozent der Schüler Japaner, die meisten davon gehören zu gemischten Ehen, bei denen ein Elternteil nicht Japaner ist. Die restlichen sechzig Prozent sind Kinder von Ausländern. Ausländern, die nach Japan eingewandert sind oder im Rahmen ihrer Arbeit für einige Zeit in Japan leben. Es sollen auf dieser Schule insgesamt 67 Nationalitäten geben. Auch die Lehrer sind nur zum Teil Japaner. Ich bin mega-gespannt, wie es an so einer Schule sein wird. Wir betreten das Schulgelände durch einen Seiteneingang, der direkt am Parkplatz liegt, auf dem wir stehen. Scheinbar ist das der Lehrerparkplatz. Direkt dahinter wartet bereits eine blonde Frau auf uns, die uns freundlich begrüßt. Wenn ich ihr Alter schätzen müsste, würde ich auf vierzig tippen. Dennoch wirkt sie noch recht jugendlich. Sie begrüßt erst mich, dann Akito, auch das überrascht mich. Ich nicke ihr kurz zu und erwarte dann, dass sie mit Akito das Gespräch aufnimmt. Sie führt uns zum Hauptgebäude und ich sehe, dass das Schultor gar nicht verschlossen ist, sondern weit aufsteht. Die Frau wendet sich aber nicht Akito zu, sondern an mich. Lächelnd sagt sie mir, dass sie sich freut, dass ich mich für ihre Schule entschieden habe. Dann führt sie uns ins Innere der Schule. Die Wände und der Boden sind sauber und wirken auf mich sehr freundlich und einladend. Links und rechts sind die Schuh- und Jacken fächer, die hier aus Holz gefertigt sind und sehr hochwertig wirken. Die erste Wand, die das Foyer vom Rest der Schule trennt ist - wie mir die Direktorin erklärt - von den Schülern gestaltet. Jedes Jahr, zu Beginn des Schuljahres wird die Wand gestrichen und dann dürfen die Schüler sich daran austoben. Obwohl die Wand die unterschiedlichsten Kunststile beheimatet wirkt alles sehr stimmig. Ob es für die Gestaltung der Wand vom Direktorat Vorgaben gibt? Ich frage das nicht laut. Ich find es eh schon komisch, dass sie die ganze Zeit nur mit mir spricht und das Gespräch nicht mit Akito führt. Die Frau Direktorin führt uns durch einen hellen Gang. Unter der Decke haben die beiden Wände des Ganges durchgehend Fensterbänder liegen, durch die viel Licht in ihn fällt. In den Wänden befinden sich immer wieder Türen, die wohl zu den verschiedenen Klassenräumen führen. Sie erklärt mir, dass es zwar feste Klassen gibt, aber jeder Schüler seinen eigenen Stundenplan nach seinen Schwerpunkten festlegt. Es gibt einmal die Woche eine Doppelstunde im Klassenverbund und ansonsten mischen sich die Schüler je nach Kurse durch. Dabei lassen die Schüler am Ende jeder Stunde ihre Anwesenheit abstempeln und müssen eine gewisse Teilnahme nachweisen. Zu festgelegten Stichtagen müssen die Schüler Scheine vorlegen, die beweisen, dass sie die erforderlichen Schularbeiten mitgeschrieben haben. Irgendwie klingt das nach Uni, geht es mir durch den Kopf. Tatsächlich bezieht sich die Frau Direktorin auch darauf, als habe sie meine Gedanken gelesen. Wir betreten das Sekretariat und danach ihr Büro, welches auch sehr freundlich und fast schon gemütlich wirkt. Sie bietet uns erst einen Platz in einer Sitzecke an und fragt dann, ob wir etwas trinken möchten. Nachdem wir versorgt sind sieht sie mich an und scheint Akito gar nicht wahrzunehmen. Die ganze Zeit redet sie nur mit mir, lässt aber immer wieder Raum für Fragen. Die Frau scheint auf den ersten Blick sehr sympathisch. Am Ende des Gesprächs füllen wir die Anmeldung aus und bekommen verschiedene Unterlagen. Einerseits bekommen wir die Adresse des Ausstattungsladens der Schule und einen Berechtigungsschein. Andererseits eine Bücherliste und eine Liste verschiedener Materialien, die wir noch brauchen. Dann erstellt sie mit mir noch meinen Stundenplan. Auf dem Stundenplan stehen dann nicht nur die Fächer, sondern auch die Namen der Lehrer und Lehrerinnen, die ich haben werde. Anschließend schaut sie in einer umfangreichen, mehrseitigen Liste und weißt mir eine Klasse zu, die sie auf eine Karte schreibt. Daneben schreibt sie noch in lateinischen Buchstaben einen Namen und meint, dass dieser Schüler in meiner Klasse sei und mein Pate. Pate? Sie scheint meine Frage schon zu ahnen, denn sie erklärt mir, dass jeder neue Schüler, für gewöhnlich zu Beginn der Mittelschule, einen Paten zugeteilt bekommt, der ihn am Anfang etwas an die Hand nimmt. Zeigt, wo die unterschiedlichen Klassenräume und Einrichtungen sind und einige schuleigenen Sachverhalte erklärt. Das klingt schon interessant, aber sicherlich wurde diese 'Ehre' einem Schüler aufgebrummt, der noch gar nichts von seinem Glück weiß. Bevor wir gehen macht die Frau noch ein Bild von mir und bittet mich am ersten Schultag eine viertel Stunde früher hier zu sein und mir meinen Schülerausweis abzuholen. Sie schreibt es auf die Karte mit der Klasse und dem Namen des Paten. Schließlich schiebt sie alles in eine Vertragshülle und reicht diese mir. Akito hatte sie die ganze Zeit nur einmal angesprochen, nämlich als er seinen Stempel unter die Schulanmeldung setzen sollte. Doch ihn scheint das gar nicht zu stören. Die Direktorin führt uns dann wieder aus der Schule zum Seiteneingang. Dort bekundet sie noch einmal, dass sie sich sehr freut, dass ich dann nach den Sommerferien auf ihrer Schule den Unterricht besuchen werde. Auch äußert sie die Hoffnung, dass ich mich schnell einleben und mich hier wohl fühlen werde. Wir danken ihr für ihre Zeit und Mühe und verlassen das Schulgelände. Sie schaut uns noch kurz hinterher, bevor sie zurück zum Hauptgebäude geht. Ich blicke zu Akito hoch und der strahlt regelrecht. Meint zu mir, dass das doch sehr erfrischend war und fragt mich nach meinem ersten Eindruck. Ja... mein erster Eindruck? Die Schule wirkt modern und neu auf mich. Die Frau sehr nett. Aber, dass füg ich auch noch hinzu, der erste Eindruck kann auch täuschen und mein endgültiges Fazit werde ich erst nach dem ersten Monat auf dieser Schule ziehen. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)