Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 260: Einen Schritt, der zurück führen kann -------------------------------------------------- Ich halte das Smartphone meines jüngeren Bruders in der Hand, auf dem mir ein Bild an einer Wand angezeigt wird. Auf dem Bild sehe ich einen sechs- oder siebenjährigen Katsuya, der auf einem Hocker an einem Spülbecken steht und gerade Emaileschüsselchen abwäscht. Er strahlt regelrecht in die Kamera, als würde er sich freuen, dass man ihn ablichtet. Immer wieder sagt Mokuba aufgeregt, dass es unglaublich sei. Doch ich verstehe nicht genau, was unglaublich ist. Als ich ihm das so sage, schaut er mich an, als komme ich vom Mars. Wieder deutet er aufgeregt auf sein Smartphone und meint, dass es doch unglaublich sei, dass in diesem Restaurant ein Bild von einem Jungen hängt, der Katsuya ähnlich sieht. Der Katsuya ähnlich sieht? Ich würde sagen, dass ist Katsuya. Ganz klar. Sein strahlendes Lachen würde ich überall erkennen. Immerhin hab ich mich in dieses verliebt. Dann frag ich meinen Bruder, was er erwartet hat, wenn er in DIESES Restaurant geht. Verwirrt blickt er mich an. Dann macht es Klick bei mir. Mokuba hat es vergessen. Sanft zieh ich ihn zu mir und umschlinge ihn vorsichtig. Dann deute ich auf das Bild und versuche ihm ins Gedächtnis zu rufen, was uns Katsuya anvertraut hat. Das beim letzten Mal, als sie mich zu der Shoppingtour verdonnert haben, wir noch etwas essen wollten. Wie Mokuba uns zu diesem Restaurant gelotst hat und Katsuya in Panik die Flucht ergriff. Ich erinnere ihn, wie verzweifelt wir den Blonden gesucht haben, bevor ich seinen Vater anrief, mit dessen Hilfe wir ihn dann im Conbini fanden. Und wie wir im Wohnzimmer zusammensaßen und Katsuya uns eröffnet hat, dass dieses Restaurant eben jenes war, dass dem Mann gehörte, der in missbrauchte. Mokuba schaut mich geschockt an, dann werden seine Wangen rot. Er klatscht sich mit der flachen Hand an die Stirn und stöhnt auf. Es ist ihm unglaublich peinlich, dass er das förmlich verdrängt hatte. Langsam und mehr als zurückhaltend räumt er ein, dass er dieses Wissen wirklich nicht mehr präsent hatte. Leise flüstere ich ihm zu, dass das nicht schlimm ist. So etwas kann passieren, vor allem wenn in letzter Zeit so viel los war und sich regelrecht überschlagen hat. Erleichtert umarmt mich mein jüngerer Bruder fest. Als er sich löst nimmt er sein Smartphone und steckt es wieder ein. Er seufzt schwer und meint, dass ihm die Frau leid tut - Katsuyas Tante. Ich schau ihn verwirrt an. Katsuyas Tante? Mokuba nickt und meint, dass die Frau, die sie begrüßt und bedient hat, meinte, dass das auf dem Foto ihr Neffe sei und sie derzeit keinen Kontakt zu ihrem Bruder und dessen Sohn - ihrem Neffen - habe, sie aber vermisse. Dann löst sich Mokuba, um vor dem Abendessen noch ein paar Aufgaben für den Heimunterricht mit Akito zu machen. Katsuyas Tante. Diese Information erschlägt mich förmlich. Ich stehe auf, verlasse mein Heimbüro und suche meinen Streuner, der in der Küche mit kochen beschäftigt ist. Als er mich reinkommen sieht lächelt er glücklich. Ich frage, ob ich ihm helfen kann und er nickt. Sagt ich solle mir eine Schürze schnappen und dann kann ich Gemüse schälen und schnippeln. Gesagt, getan. Ich bin gerade fertig mit dem Schälen, als ich es nach Katsuyas Wunsch beginne klein zu schneiden. Wie beiläufig - nachdem wir ein wenig darüber geredet haben, dass Mokuba den Nachmittag über mit Yugi und Ryou unterwegs war - frag ich ihn, ob er eigentlich noch andere Verwandten wie seine Eltern und seine Schwester hat. Überrascht schaut er mich an und zuckt dann mit den Schultern. Dann sagt er mir, dass er wohl irgendwo noch eine Tante habe. Irgendwo? Wieder schaut er mich überrascht an. Er hat wohl nicht erwartet, dass ich nachhake. Er nickt und erzählt, dass sie auch Köchin sei, er aber nicht sicher ist, wo sie derzeit lebt und arbeitet. Ich lege meinen Kopf etwas schief und forsche vorsichtig weiter. Möchte wissen, ob sie damals auch in diesem Restaurant gearbeitet hat, indem auch sein Vater als Koch tätig war. Katsuyas Blick wird kritischer. Er legt seinen Kochlöffel ab und dreht sich ganz zu mir. Fragt mich, warum ich mich auf einmal so für seine Familie interessiere. Auch ich leg mein Küchenmesser hin und wende mich zu ihm. Antworte, dass es mich einerseits einfach interessiert und andererseits Mokuba ihn als Sechsjähriger auf einem Foto an der Wand dieses Restaurants gesehen hat. Erzähl ihm von Mokubas Gespräch mit der Bedienung. Mein Streuner lässt seine Schultern und seinen Blick sinken. Schluckt kurz, bevor er sich wieder von mir wegdreht, den Kochlöffel wieder in die Hand nimmt und die Grundbrühe umrührt. Vorsichtig ruf ich ihn bei seinem Namen und er hält wieder inne. Dann meint er nur, dass sein Vater und dessen Schwester gemeinsam bei dem alten Mann in der Lehre gewesen waren und danach für ihn gearbeitet haben. Vorsichtig lege ich meine Hand um seine Hüfte und zieh ihn etwas zu mir. Sanft streich ich ihm eine Haarsträhne hinter das Ohr. Frage behutsam, ob das mit ein Grund war, warum er beim letzten Mal, als Mokuba mit uns dort essen gehen wollte, Reis aus genommen hat. Katsuya legt mir seine Hände auf die Schultern und schaut zu mir. Alles was ich als Antwort bekomme ist ein 'möglich'. Doch dann schiebt er hastig hinterher, dass es aber doch eher die plötzliche Panik vor dem Ort war, der ihn so kopflos hat reagieren lassen. Schließlich frage ich ihn, ob er seine Tante - und falls er noch andere Verwandten hat - nicht mal wieder sehen möchte? Wir können sie ja hierher einladen oder an einem neutralen Ort treffen. Doch Katsuya schüttelt nur den Kopf und meint, dass das keine gute Idee sei. Verwirrt blick ich ihn an und hake nach, warum er das denkt. Beschämt senkt er seinen Blick und erklärt mir, dass die Sache damals böses Blut hat entstehen lassen und seine Tante weder mit ihm, noch mit seinem Vater - ihrem Bruder - Kontakt wünscht. Jedenfalls habe sie das damals gesagt, als sein Vater verurteilt wurde. Sie habe kein Verständnis für die Tat seines Vaters gehabt und dabei wird er es auch belassen. Hm ... das passt so gar nicht dazu, was diese Frau meinem Bruder erzählt hat. Oder dazu, dass sie nach wie vor das Bild von Katsuya an der Wand hat. Vielleicht ... sollte ich der Sache mal etwas auf den Grund gehen. Irgendetwas passt da doch nicht zusammen. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)