*~Your Art, My Song~* von BexChan (~A Jojo's Bizarre Adventure Story~) ================================================================================ Prolog: *~Hummingbird~* ----------------------- *~Die Botschaft dieses unglaublichen kleinen Vogels, dem Kolibri, ist eine denkbar einfache. Freude. Ganz simpel die Freude am Dasein, die Freude am Licht und überhaupt die Freude am Leben. Allerdings wurde dem Kolibri auch eine enge Verbindung zum Herzen nachgesagt, also zum Sitz des Gefühls des Menschen. So schön der Anblick leuchtend schöner Blumen und im Sonnenlicht funkelnder Federn auch ist - solange das Herz nicht beteiligt ist, dringt nichts wirklich in die Seele. Es gilt, sich wieder auf das Gute zu besinnen und das Negative zurück zu lassen. Mit Flexibilität, Leichtigkeit und unkonventionellen Wegen durch das Leben zu gehen ist die Aufgabe des Kolibris an Dich. Versuche Dir immer wieder vor Augen zu halten, dass der kleine Kolibri geradezu Unmögliches vollbringt: Lass Dich damit einladen über die selbstgesteckten Grenzen und Muster aus der Vergangenheit zu stehen und Dich darüber zu erheben.~* Kapitel 1: *~Foreign Stranger~* ------------------------------- Es sind Sommerferien. Im Taxi sind es gefühlt 30 Grad. Es dauert nicht lange bis ich am Gasthaus in Morioh in der Nähe der Stadt S ankomme, das meine Großmutter unterhält. Mein Name ist Rohan Kishibe. Damals war ich 17 Jahre alt und seinerzeit noch Student und angehender Mangaka. Ich kam gerne in das Gasthaus meiner Großmutter, obwohl ihre Regeln streng waren. Das Gasthaus lag viele Kilometer von dem nächsten Bahnhof entfernt. Alleine schon wegen den heißen Quellen kam ich gerne hierher, doch auch unter anderem weil ich hier die Chance hatte mein Skript für den Verlag fertig zu zeichnen, welches ich angefangen hatte und welches mir zum Start meiner Karriere als Mangazeichner verhelfen sollte. Es kamen nicht viele Besucher in die Herberge aufgrund der Regeln, die meine Großmutter aufgestellt hatte. So durfte beispielsweise keine Musik oder Mah-Jong gespielt, keine Motorräder oder ein Haartrockner mitgebracht werden. Verheiratete Paare, Kinder sowie selbstständig kochen waren nicht erlaubt. Des Weiteren durften Besucher keine Haustiere mitbringen und die Herberge schloss um 10:00 Uhr Abends ihre Türen. Kein Wunder, dass sie die meiste Zeit kaum besucht war aber ich liebte sie. Auch damals suchte ich das Gasthaus auf um zwei Monate lang das Skript für den Verlag vorzubereiten, wo ich die Chance hatte meine Karriere als Mangaka zu beginnen. Ich stellte mich darauf ein, dass es auch dieses Jahr wieder sehr ruhig sein würde, da kaum Besucher auftauchen und ihre Zeit dort verbringen würden. Dementsprechend würde mir das Zeichnen einfacher fallen. Ich betrat das Gasthaus wie gewohnt, zog meine Schuhe aus und blickte nach rechts als ich eine recht große Umhängetasche neben mir vorfand. Besuch? Ein seltener Anblick. Doch...dieser Besuch sollte mein Leben verändern. Ich erhob mich langsam und blickte in die Eingangshalle, wo ich meine Großmutter und eine junge Frau vorfand. Sie hockte auf den Knien, verbeugte sich anschließend und zollte meiner Großmutter somit ihre Dankbarkeit. Ich dachte, sie wäre aufgrund ihrer schwarzen Haare eine Japanerin, doch...als dieses fremde Wesen den Blick hob, meiner Großmutter ein liebevolles Lächeln schenkte und ich ihre grünen Augen blickte...konnte ich den Blick nicht mehr von ihr losreißen. "Vielen Dank, dass Sie mich in Ihrem Haus empfangen. Ich werde alles dafür tun, um die Hausregeln zu wahren und zu respektieren. Dennoch möchte ich Ihnen vom ganzen Herzen danken, dass ich meine geliebte Gitarre mitnehmen durfte trotz des Verbotes jegliche Art von Instrumenten mitzubringen. Ich verspreche Ihnen, dass ich nur außerhalb der Herberge auf ihr spielen werde." Sie richtete sich auf, meine Großmutter ging voran. Bevor sie ihr folgte wandte sie den Blick in meine Richtung und blickte in mein erstauntes Gesicht. Ich konnte nichts sagen, mein Blick hing an ihren Lippen sowie an diesen smaragdgrünen Augen, die mich durch diese schwarzen Haarsträhnen hindurch anblickten. Für einen Moment glaubte ich ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen. Dann folgte sie meiner Großmutter zu ihrem Zimmer...und unsere Geschichte sollte dort ihren Anfang nehmen. *~* Der Zeichenblock ruhte ruhig in seinen Händen als er am Folgetag draußen vor dem Gasthaus saß. Es war früh am Morgen und trotzdem schien die Hitze der Sonne bereits unerträglich. Zumindest für die meisten Menschen. Rohan hingegen war zu sehr in seinem Manuskript vertieft als dass er sich von der Hitze beeinflussen lassen würde. Sein Blick hob sich nur hin und wieder mal wenn er etwas sah, was ihn zum Zeichnen motivierte, wie beispielsweise die Vögel am Himmel. Gleichzeitig lauschte er dem Wind, der sich hin und wieder durch die Bäume stahl und für eine leichte Brise sorgte. Hellhörig wurde er allerdings als er die junge Frau erkannte, die am Vortag ein Zimmer der Herberge bezogen hatte. Sofort hatte sie seine komplette Aufmerksamkeit. Der Bleistift ruhte ruhig in seiner Hand als sein Blick ihr folgte. Anscheinend zählte sie auch zu den Frühaufstehern und Menschen, die gerne den ganzen Tag nutzten. Einen Moment lang blickte sie auf das "Paradies" vor sich, was sich vor ihr erstreckte. Sie schien durchaus beeindruckt von der Landschaft hinter dem Gasthaus zu sein, geschweige von den Gärten, die das Gasthaus selbst umgaben. Auf ihrem Rücken ruhte etwas, was Rohan im Gasthaus seiner Großmutter nie erwartet hätte. Ein Gitarrenkoffer. Er wusste, dass jegliche Art von Instrumenten verboten waren, dennoch schien seine Großmutter es zugelassen zu haben, dass die junge Frau ihn mitnehmen durfte. Einerseits sehr interessant, Musik war schließlich auch eine Art der Kunst. Rohan entging, dass er die junge Dame bereits eine ganze Weile einfach nur anstarrte. Dann ließ er den Bleistift niedersausen und fing in wenigen Sekunden ihr Bild ein. Sie selbst schien von alldem nichts mitzubekommen, denn sie war zu vertieft in die atembereaubende Gegend. Während der junge Mann sie zeichnete schaute er wenige Male auf, um ihr Bild einzufangen. Als er ein weiteres Mal aufschaute, erstarrte er und der Bleistift rutschte ihm beinahe aus der Hand als er bemerkte, dass die junge Frau genau in seine Richtung schaute und ihn mit weit aufgerissenen Augen fragend anblickte. Erst jetzt erkannte er, was sie für wunderschöne Augen hatte. Es waren weniger Smaragde, es war mehr ein Giftgrün, welches sich unter den tiefschwarzen Haaren abhob und hervorstach aber im positiven Sinne. Er fragte sich durchaus, welcher Herkunft sie wohl entstammte, denn sie sah weniger japanisch aus und hatte mehr sogar etwas europäisches. Ihre Haut war fast schneeweiß. Rohan konnte ganz schlecht einschätzen, wie alt sie ist aber sie konnte nicht älter als er gewesen sein. Dennoch musste er zugeben, dass sie einen durchaus gut gebauten Körper hatte. Anhand ihrer Beine, die unter der kurzen schwarzen Nikeshorts nicht verborgen blieben und dem flachen Bauch, der unter dem orangenen Shirt hervorlugte, konnte Rohan erkennen, dass sie trainiert war. Was ihm ebenfalls auffiel und gleichzeitig aufgrund der Hitze sehr verwunderte war, dass sie auf dem Kopf eine relativ weite, olivgrüne Strickmütze trug. Doch am meisten gebannt war er von ihre Augen. Ihr Blick hatte ihn fest ergriffen und eine Weile starrten sie sich gegenseitig einfach nur an, wobei Rohan merkte, wie ihm jedes Mal mehr unwohler wurde je länger sein Blick auf ihr ruhte. Er wusste, dass es unhöflich war so zu starren, dennoch konnte er seinen Blick von ihr raum losreißen. Er spürte, wie sein Herz einen Moment lang aussetzte als die junge Frau kurz die Augen schloss. Dann schenkte sie ihm ein kaum merkliches Lächeln, nickte zur Begrüßung und zog von dannen. Erst da begann Rohan wieder zu atmen und er fühlte, wie die Hitze sich auf seinen Wangen breit machte. "Wer mag diese Frau nur sein?" Er versuchte sich abzulenken indem er ihr Bild fertig zeichnete. Dabei ließ er es sich nicht nehmen besonders ihre Augen hervorzuheben, die ihn für einen Moment so in den Bann gezogen hatten. *~* "Rohan, würdest du mir bitte den Gefallen tun und ein Auge auf Miss Zambrano haben?" "Bitte, Großmutter? Wen meinst du?" Der junge Mann war zu sehr in seinem Buch vertieft gewesen bevor die Stimme seiner Großmutter ertönte, die an einem Kotatsu saß und eine Tasse Tee trank. Hinter den kleinen schwarzen Brillengläsern waren ihre Augen kaum zu erkennen. "Ich meine die junge Frau, die gestern in die Herberge eingezogen ist. Miss Trinidad Zambrano. Ich wollte sie eigentlich zuerst gar nicht aufnehmen, da sie einige Instrumente beherbergt und noch ein Kind ist aber ihre Situation scheint wohl kompliziert zu sein. Sie ist noch sehr jung, dennoch scheint sie ohne Eltern zu sein. Sie war sich den Regeln bewusst aber sie hatte sehr höflich darum gebeten, dass sie ihre geliebte Gitarre mitbringen durfte, dass ich ihr diesen Wunsch nicht verwehren wollte. Sie wird für die nächsten drei Wochen das Zimmer im oberen Stockwerk beziehen. Ich würde dich nur darum bitten, dass du einfach ein wenig auf sie Acht gibst. Rohan, hörst du mir zu?" Er hatte seine Großmutter durchaus gehört, doch sein Blick ruhte auf den Zeilen seines Buches, welches er in jenem Moment nur zum Schein anschaute, denn die Tatsache, dass dieses "Mädchen" noch so jung und ohne Eltern war schockierte ihn innerlich dann doch sehr. Erst wenige Minuten später nickte er seiner Großmutter zu. "Sie heißt also Trinidad. Ja, Großmutter, ich habe dir zugehört. Ich werde ein Auge auf Miss Zambrano haben." Kapitel 2: *~Busted~* --------------------- Eigentlich hatte Rohan gar nicht vorgehabt die junge Frau so auffällig anzustarren aber er konnte es auch nicht verhindern. Es zog ihm am Folgentag wieder an die frische Luft, wo er sich erneut auf seinen Lieblingsplatz hinter dem Gasthaus setzte und zeichnete. Seine Augen lösten sich allerdings von dem Zeichenblock als das sanfte Spiel auf Gitarrensaiten erklang und diese seine Aufmerksamkeit erregte. Hatte seine Großmutter nicht erwähnt, dass es der Dame nicht erlaubt war auf dem Gelände zu spielen? So erhob er sich und blickte sich einen Moment lang um, konnte aber niemanden entdecken. Ein paar Schritte zog es ihn außerhalb des Gasthauses und folgte der lieblichen Melodie, die anscheinend von einem...Baum herrührte? Es war ein ziemlich groß gewachsener Baum mit breiten Ästen, der einige Meter weiter hinter dem Gasthaus kurz vor dem angrenzenden Wald verweilte. Sein Blick glitt nach oben und dann...sah er sie. Erstaunt aber ohne den Blick von der jungen Schwarzhaarigen abzuwenden griff Rohan nach seinem Block, zückte den Bleistift und begann im Schatten ihr Bild einzufangen. Dabei hörte er nicht auf dem sanften Gitarrenspiel zu lauschen. Erneut blickte er zu ihr hoch. Vertieft in ihrer Musik hatte die junge Frau die Augen geschlossen. Ihre Schuhe musste sie in ihrem Rucksack verstaut haben, der am Fuße des Baumes stand, denn sie hatte die Beine übereinander geschlagen und barfuß auf dem Baum abgestellt. Ihre Lippen schienen hin und wieder die Worte zur Melodie zu formen. Einen Moment lang war Rohan wie gebannt. Er beobachtete, wie einige Schweißperlen an ihrem Hals hinunter rannen und wie gezielt ihre Finger die Saiten ergriffen. Gleichzeitig fielen einige der schwarzen Strähnen in ihr Gesicht und ließen ihre verschlossenen Augen im Schatten verschwinden. Sofort machte sich Rohan erneut daran ihr Bild einzufangen, wurde jedoch aus seiner Konzentration gerissen als ihr Lied urplötzlich verstummte. Verwundert riss der Japaner den Kopf hoch und blickte erstaunt denn je herein als er bemerkte, dass die Frau nicht mehr auf dem Ast saß. Nervös blickte Rohan sich um. "Wo...wo ist sie hingegangen?" "Suchst du etwa nach mir?" Ein Schreck wie noch nie da gewesen fuhr Rohan durch die Glieder als der die helle Stimme mit dem herben Akzent hinter sich registrierte. Wie schnell und vor allem lautlos war sie von dem Baum gesprungen ohne, dass es Rohan aufgefallen war? Langsam drehte er sich um und starrte direkt in das beinahe zu lockere Gesicht der Schwarzhaarigen. "Du wirkst erschrocken, vielleicht sogar etwas überfordert. Hast du mich die ganze Zeit über beobachtet?" "Ich...eh...ich...es tut mir leid, ich..." Rohan wusste wirklich nicht, wie er sich aus der Sache rausreden sollte. Was ihn eher verwunderte war, dass die Schwarzhaarige es eher gelassen hinnahm. Zumindest wirkte sie so, denn obwohl sie ihre Arme verschränkt hatte lag auf ihren Lippen ein sanftes Lächeln. "J-ja, du hast recht. Ich habe dich beobachtet. Aber bestimmt nicht mit böser Absicht. Ich...ich bin nicht so ein Typ." "Keine Sorge, du brauchst nicht so nervös zu sein. Ich bin dir nicht böse. Es ist mir nur aufgefallen während ich auf dem Baum saß und du hast mich wirklich sehr lange angeschaut." "Nun...wie soll ich es erklären? Ich bin...angehender Mangazeichner, also eigentlich noch ein Student und...zeichne zurzeit für einen Verlag, der es mir eines Tages vielleicht ermöglicht ein richtiger Mangazeichner zu werden. Aber mein Verleger ist ein Arschloch. Er denkt, dass Manga voll mit Frauen mit riesigen Brüsten sein müssen, dabei handelt meine Geschichte in meinem Manuskript gar nicht von so etwas. Dennoch hat er ein gutes Auge und ich lege viel Wert auf seine Meinung. Also...habe ich dich gezeichnet, um mich zu trainieren. Es tut mir leid, ich habe dich nicht einmal gefragt, ob es für dich in Ordnung ist." Die junge Frau stand einfach nur schweigend da und lauschte Rohan's Erklärung. Ihr Blick ging jedoch in Erstauen über als ihre Augen das Manuskript in seiner Hand erfassten. "Darf ich...darf ich es mal sehen? Die Zeichnung?" "Eh...sie ist noch nicht ganz fertig aber...bitte." Vorsichtig überreichte Rohan der jungen Frau die Seite des Blocks. Fast übervorsichtig nahm sie das Blatt in die Hand und betrachtete es eine Weile, wobei der junge Zeichner mit jeder Sekunde, die sie schweigend verbrachten, innerlich immer angespannter wurde. Dann regte sich etwas in ihrem Blick, ihre Finger fuhren sanft über die Bleistiftskizze. Er war sich nicht sicher aber es schien, als ob sie sich trotz ihrer fast traurigen Miene über das Bild von ihr freute. "Das...bin ich." "J-ja." "Das...das ist wunderschön." Erleichtert über ihre Reaktion hob Rohan den Kopf und blickte die Schwarzhaarige an. "Wirklich? Du findest es gut?" "Es ist wunderschön. Du hast wirklich Talent." Mit einem Lächeln gab sie Rohan die Skizze zurück. "Ich würde mich sehr freuen wenn du sie fertigstellen würdest." "Wenn das für dich in Ordnung wäre...eh..." Doch die Schwarzhaarige nahm es ihm ab. "Trinidad. Trinidad Zambrano." "Trinidad...ein wirklich außergewöhnlicher Name." "Und du bist?" "Rohan. Rohan Kishibe." "Rohan...es freut mich sehr dich kennenzulernen." "Das...Vergnügen ist ganz auf meiner Seite." "Möchtest du mir eine Weile Gesellschaft leisten?" Dabei setzte sich Trinidad auf einer der Baumwurzen, die bereits durch den Boden an die Erdoberfläche gedrungen waren. Schweigend setzte sich Rohan neben sie und sah zu, wie die Schwarzhaarige ihre Gitarre in ihrem Koffer verstaute, den sie neben ihrem Rucksack aufgebarrt hatte. "Dein Stück...war wirklich wunderschön." "Findest du?" "Ja, sehr sogar. Ich habe es vom Gasthaus aus mitbekommen. Irgendwie...bin ich der Melodie gefolgt." "Nun, ich lerne noch. Genauso wie bei dir mit dem Zeichnen ist es bei mir mit der Musik. Ich möchte eines Tages Musikerin werden, in einer Band spielen. Aber dafür muss ich auch noch viel üben." "Ich war erstaunt, dass meine Großmutter dir erlaubt hat deine Gitarre mitzubringen bei ihren strengen Regeln." "Und ich bin ihr dafür wirklich sehr dankbar. Meine Gitarre...man könnte sagen, dass sie mein größter Schatz und...mir irgendwie das Leben gerettet hat." Fragend blickte Rohan Trinidad von der Seite an, verkniff sich aber weiter nachzuhaken und stattdessen das Thema zu wechseln. "Dein Englisch...klingt sehr exotisch. Kommst du aus Amerika?" "Ich lebe tatsächlich in New York aber aufgewachsen bin ich auf Jamaika bis ich sieben Jahre alt wurde. Mein Vater ist Jamaikaner und hat mir neben meinem normalen Englisch die jamaikanische Sprache Patois sowie Afrikanisch mit seinen verschiedenen Akzenten beigebracht. Mein Großvater väterlicher Seite war Afrikaner. Ich beherrsche also Englisch auf drei verschiedenen Arten." "Ich hatte am Tag deiner Ankunft mich bereits gefragt, was für ein Akzent das ist. Es klingt wirklich...einzigartig." "Es reicht um auf der Welt zurecht zu kommen." "Darf ich fragen, was dich nach Morioh verschlagen hat? Verzeih wenn ich so neugierig bin. Es ist nur, dass aufgrund der strengen Regeln meiner Großmutter kaum noch Besucher das Gasthaus besuchen." Einen Moment lang schwieg die junge Jamaikanerin. Für Rohan etwas zu lange. "Ich...wollte schon immer einmal nach Japan und...als ich gelesen hatte, dass Morioh ein Ort sei, der viele Touristen anziehe und es dort eine wunderschöne ländliche, ja sogar altjapanische Gegend gäbe, bin ich auf dieses Gasthaus gestoßen. In Amerika sind zurzeit Sommerferien und ich hatte nicht vor den ganzen Sommer eingefercht zwischen riesigen Hochhäusern zu verbringen. Deswegen beschloss ich kurzfristig für drei Wochen nach Morioh zu kommen." "Wow...drei Wochen sind viel Zeit. Es gibt nur hier in der Gegend nicht sonderlich viel und die Innenstadt von Morioh ist viele Kilometer entfernt. Zum Bahnhof kommt man auch nur mit dem Taxi." "Das ist auch alles gar nicht schlimm. Ich wollte es so. Einfach ein wenig Ruhe...und Zeit für mich und meine Musik. Aber deine Großmutter muss wirklich keine Bedenken haben, ich respektiere ihre Hausregeln und würde niemals innerhalb des Gasthauses spielen." "Ich denke, dass sie das sehr zu schätzen weiß. Darf ich dich...vielleicht noch etwas fragen?" "Nur zu, ich habe keine Geheimnisse." "Stimmt es wirklich, dass du erst 15 bist?" "Ja." "Und dann reist du ganz alleine herum?" "Ist das schlimm?" "Machen sich deine Eltern keine Sorgen um dich?" Doch eine Antwort blieb aus. "Tu-tut mir leid, es geht mich auch eigentlich gar nichts an. Verzeih..." "Nein, es ist schon okay. Du scheinst allerdings nicht viel älter als ich zu sein, Rohan." "Ich bin 17 Jahre alt." "Siehst du? Auch nicht viel älter als ich." Für einen Moment schaute Rohan sie einfach nur an. Ihr Lächeln hatte etwas warmes und gab ihm das Gefühl von Vertrauen. Dann erhob sich Trinidad allerdings und griff Gitarrenkoffer und Rucksack. "Ich sollte langsam wieder zurückgehen. Mir ist übrigens aufgefallen, dass du das Zimmer zwei Zimmer neben mir bezogen hast." "Ja, in Japan sind zurzeit auch Ferien und ich wollte diese zwei Monate im Gasthaus meiner Großmutter nutzen, um mein Manuskript fertig zu zeichnen." Einen Moment lang sagte keiner etwas, dann räusperte sich Rohan. "Nun...wenn du irgendetwas brauchst...sag gerne Bescheid. Ich helfe dir gerne." "Danke, das weiß ich sehr zu schätzen. Ach ja..." Dabei deutete Trinidad auf das Manuskript in Rohan's Hand. "Deine Zeichnungen...sie zeigen wirklich etwas. Du siehst die Menschen. Was ich damit sagen will ist...ich würde mich freuen wenn du mir dein Manuskript zeigen würdest wenn du es fertig hast." Eine leichte Röte machte sich auf Rohan's Wangen breit. "Danke. Das werde ich gerne tun. Warte, bevor du gehst..." "Ja?" Und dann schaute Rohan fast grinsend den Baum hinauf. "Wie bist du eben so schnell darunter gekommen?" Dabei verengten sich die Augen der Schwarzhaarigen zu engen Schlitzen. "Ich habe telepathische Fähigkeiten. Nein Quatsch, ich bin einfach gut im Schleichen trainiert. Okay, ich treibe viel Sport, unter anderem Hochleistungssport und tanze sehr gerne. Dementsprechend habe ich auch sehr meinen Gleichgewichtssinn und Körperspannung trainiert. So einen Baum zu erklimmen oder schnell von ihm herunter zu springen ist für mich kein Problem. Ürbigens...dein nervöser Blick war echt niedlich." Als sie ihm so zuzwinkerte spürte Rohan Hitze auf seinen Wangen, doch als sie sich lächelnd entfernte konnte Rohan sich auch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie schien sehr nett zu sein. Versunken betrachtete er die unfertige Skizze und dachte, dass diese Sommerferien vielleicht sogar sehr interessant werden würden. Kapitel 3: *~Unrestrainedly~* ----------------------------- Die ersten Tage des Sommers vergingen und zogen vorbei wie der Duft wilder Blumen. Rohan versunk in sein Manuskript, bemerkte kaum wie schnell die Tage vergingen und löste sein Blick nur wenn Trinidad ihm über den Weg lief oder sich außerhalb des Gasthauses aufhielt. Wenn sie ihn sah schenkte sie Rohan ein sanftes Lächeln und nickte ihm zur Begrüßung zu. Er wusste, dass es eigentlich nicht seine Art war aber er war so fasziniert von ihr obwohl er sie kaum kannte, dass er Trinidad einige Male unauffällig folgte und versuchte ihr Bild ein paar weitere Male einzufangen. Gerade die natürlichsten Momente waren diejenigen, die am schönsten auf Papier zur Geltung kamen. So beobachtete er, wie sie an manchen Tagen ihr Skateboard griff und über die schier endlos langen Straßen fuhr, die sich bis zur Innenstadt von Morioh erstreckten oder sie in der Nähe vom Wald trainierte, um ihren Körper fit zu halten. Wenn sie für sich war schien die junge Frau vollkommen eins mit sich selbst und der Welt zu sein und nichts schien sie von außerhalb antasten zu können. Rohan war fasziniert von ihr. In den wenigen Tagen, wo sie ihm einen Eindruck von ihrer Welt verschaffte hatte Trinidad den jungen Japaner in ihren Bann gezogen und dass, obwohl er so gut wie nichts über sie wusste. Sie war eine Fremde in diesem Land, ganz alleine und er fragte sich von Stunde zu Stunde, ob da nicht mehr hintersteckte als sie ihm zu glauben vermochte. Sie schien die Einsamkeit und Ruhe wirklich zu genießen und obwohl sie aus einer wirklich lebhaften Stadt kam nutzte sie jeden Tag dieser Idylle auf ihre Weise. Beim Abendessen war sie sehr vornehm und zeigte Anstand und Rohan war überrascht, dass sie in der kurzen Zeit, in der sie sich in Japan befand schon so viele Wörter auf japanisch aufgegriffen hatte. Wenn Rohan sein Manuskript Abends beendete gesellte er sich zu Trinidad, sprach mit ihr und bemerkte, wie angenehm es war jemanden kennenzulernen, der ihm gar nicht mal so unähnlich war. Manchmal begleitete er sie nach draußen und lauschte ihrem Gitarrenspiel, in dem sie sich regelmäßig verlor. Wenn sein Blick auf ihre geschlossenen Augen und ihre halb geöffneten Lippen fiel, ertappte er sich oft selbst dabei, wie er sie regelrecht anstarrte und wunderte sich über sein Verhalten. Er war sich bewusst, dass er ein junger Mann war, der noch nie Erfahrungen mit Frauen gemacht hat. Warum gerade diese in ihm auf einmal verborgene Gelüste und Verlangen in ihm erzeugte blieb ihm Rätsel. Allgemein war die Nähe zu Frauen sowie zu seinem eigenen Körper ihm viele Jahre fremd gewesen. Das hatte auch seinen Grund und er dachte nur sehr ungerne darüber nach. Wahrscheinlich würde er sich aus diesen Gründen niemandem wirklich öffnen können. So wurde er so sehr von seiner Arbeit an seinem Manga absorbiert, dass keine Zeit blieb züchtige Gedanken zu hegen. Doch Trinidad...sie war anders. Wenn sie zusammen saßen und er ihrer Musik lauschte hatte Rohan das Gefühl ganz er selbst sein zu können. "Ich möchte eines Tages Musikerin werden und die Menschen mit meiner Musik glücklich machen. Ich komme aus einer Musikerfamilie, die Musik scheint mir mit in die Wiege gelegt worden zu sein." "Ich bin mir sicher, dass du eines Tages viele Menschen mit deiner Musik glücklich machen wirst." "So wie du mit deinem Manga." "Ich hoffe es sehr. Ich...habe Bedenken, dass mein Verleger meine Geschichte nicht gut finden wird. Es wird nicht einfach aber ich muss daran festhalten. Ich möchte Manga zeichnen, damit die Menschen sie lesen und nicht des Geldes wegen." "Das ist ein sehr schöne Einstellung. Wenn ich manchmal sehe wie du da sitzt, versunken in deinen Bildern...es ist deine Berufung, Rohan. Ich bin mir sicher, dass du es schaffen und eines Tages ein großariger Mangazeichner sein wirst." "Dass du das sagst...freut mich sehr." "Wenn ich ehrlich bin bewundere ich dich, Rohan. Vielleicht bin ich auch ein bisschen eifersüchtig auf dein Talent." "Du hast doch auch ein wundervolles Talent. Ich denke, wir haben beide noch einen langen Weg vor uns aber...wir werden schaffen. Wir werden es schaffen unsere Ziele erfüllen." "Rohan...ja, du hast recht. Das wünsche ich mir für...für mich und...für uns." "Und eines Tages sehen wir uns vielleicht wieder, werden uns lachend in die Arme fallen, über diesen Moment hier reden und uns wird klar, dass wir unsere Träume erfüllt haben." Doch es folgte keine Antwort. Stattdessen blickte Trinidad bedrückt auf ihre Knie und Rohan fiel auf, wie der Griff ihrer Gitarre leicht in ihrer Hand zitterte. "Ist...ist alles in Ordnung, Trinidad?" "J-ja. Ja, es geht mir gut." Er wollte so gerne hinterfragen. Hinterfragen, was sie so bedrückt. Oder besser, es direkt selbst in ihrem Herz lesen. Es wusste keine aber Rohan hatte diese eine Fähigkeit, die es ihm erlaubte, Menschen wie ein offenes Buch zu lesen. Mit dieser Fähigkeit konnte er in die Herzen der Menschen blicken und ihre Vergangenheit, Erfahrungen sowie Persönlichkeit erfahren. Er war neugierig, doch er hielt sich zurück. Er würde nicht ihr Herz lesen wollen ohne, dass Trinidad es wollte. "Wartet jemand auf dich in New York?" Er wusste nicht, warum er diese Frage auf einmal stellte aber sie schwirrte ihm im Kopf rum. Während ihrer beider Pause lugte er heimlich in ihre Richtung und betrachtete ihre langen Beine, die unter der Nikeshorts hervorschauten. Dann wanderten seine grünen Augen langsam aufwärts über ihre Hüften bis zu ihrem Bauch und erreichten ihre Brüste sowie ihren schmalen Hals, bis sie wieder auf ihren Augen ruhte. Dafür, dass sie gerade einmal 15 Jahre alt war war ihre Weiblichkeit schon sehr ausgeprägt. Vor allem ihre wohlgeformten Brüste kamen unter ihrem orangefarbenen Top zur Geltung. Schließlich wandte er den Blick ab, versuchte seine Gedanken und die Hitze auf seinen Wangen unter Kontrolle zu kriegen und wartete ihre Antwort ab. "Mein bester Freund lebt in Amerika. Sein Name ist Billy. Aber falls du meinen Vater gemeint hattest, der lebt nach wie vor auf Jamaika." Eigentlich war es nicht das, was Rohan hören wollte aber irgendwie erleichterte ihn Trinidad's Antwort. "Und was ist...mit deiner Mutter?" Erneut stille. Dann beobachtete der Mangazeichner, wie Trinidad sich leicht nervös an den Fingern rumspielte. "Meine Mutter..." "Machen sich deine Eltern keine Sorgen, dass du alleine so weit weg von Zuhause bist?" "Sie..." Doch Trinidad beendete den Satz nicht. Sie erhob sich und blickte Rohan traurig, ja sogar fast verzweifelt an. "Tu-tut mir leid, Rohan. Wir sehen uns morgen. Gute Nacht." Den Kopf voller unbeantworteter Fragen ließ Trinidad Rohan zurück, doch er konnte ihren traurigen Blick, die Augen voller Tränen nicht vergessen. An jenem Abend betrat er erst spät wieder das Gasthaus und ging leise über den Gang zu seinem Zimmer als er ein leises Wimmern vernahm, welches aus einem der Zimmer herrührte. "Mama...Mama!" Einen Moment lang blieb Rohan stehen. Er kannte die Stimme, es war Trinidad. Und als er sie nur einen spaltbreit öffnete und vorsichtig hineinschaute war ihm bewusst, dass er den Anblick der jungen Frau, wie sie weinend, die Knie an die Brust gezogen am Boden saß nicht vergessen würde. Ihre Stimme sowie die liebliche Melodie, die von ihrem Walkman stammte brannte sich in seinen Kopf und ließen ihn an jenem Abend nicht schlafen sowie das klägliche Weinen, was noch sehr lange aus Trinidad's Zimmer zu hören war. Kapitel 4: *~Protect You From Every Fear~* ------------------------------------------ Es war nur ein Versehen und doch stand Rohan nun da und konnte den Blick nicht abwenden. Er wagte es kaum den Zeichenblock in die Hand zu nehmen und die Weiblichkeit Trinidad's mit Bleistift festzuhalten. Aber sie war so wunderschön, wie sie unter dem Wasserfall stand. Nachdem er die Nacht zuvor so lange dem traurigen Klang ihrer Stimme gelauscht hatte und fast keinen Schlaf fand war er ihr am nächsten Tag außerhalb der Herberge gefolgt, um zu schauen, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Am Morgen hatte er es vermieden mit ihr zu sprechen, da er nicht sicher war, ob sie ihn nach letzter Nacht sehen wollte. Er lag schon im Bett als er immer und immer wieder hörte, wie sie nach ihrer Mutter rief und nun war er ihr besorgt in den Wald gefolgt nur, um sie vollkommen entblößt unter einem klaren Wasserfall vorzufinden. Den Kopf in die Höhe gestreckt, die Augen verschlossen, die Hände immer wieder durch ihr nasses schwarzes Haar fahrend und Rohan schlug das Herz bis zum Hals als seine Augen die Konturen ihres Körpers entlangfuhren. Sie war schmal aber durchtrainiert. Sie hatte einen schönen Körper und wie das Wasser auf ihrer Haut abperlte zog Rohan in den Bann. Sie bemerkte nicht als sie sich in seine Richtung drehte, wie er auf ihre makellosen Brüste und ihre Weiblichkeit zwischen ihren Beinen schaute, doch sein Augenmerk war auch auf das kleine Tattoo unterhalb ihrer linken Brust gerichtet, was wie eine kleine Verschnörkelung mit Punkten aussah. Wellenartig schwung es sich um die Rundung ihrer Brust. Es war nichts außergewöhnliches und dennoch war Rohan neugierig, welche Bedeutung es für Trinidad hatte. Er fühlte sich unwohl sie so zu beobachten. Er wollte seinen Blick abwenden aber sie hielt ihn feste. Wie sich ihr Körper unter dem Wasser wandt und geschmeidig sie sich bewegte. Als die Hitze auf seinen Wangen zu stark wurde, löste er sich endlich und schlug den Weg zurück zum Gasthaus ein. Doch ihr Bild brannte sich in seinen Kopf, suchte ihn bei Nacht heim und sähte unzüchtige Gedanken, die er gerne verwerfen wollte. *~* "Du magst gerne Baseball?" Die Frage kam unerwartet als Trinidad am nächsten Tag vor Rohan stand und ihn über den Zeichenblock hinweg neugierig anschaute. Ihr Lächeln war wieder dasselbe, wie sonst auch. "J-ja? Wie kommst du darauf?" "Ich habe gesehen, wie du gestern Abend eine Zeitschrift darüber gelesen hast. Finde ich cool." Dabei setzte sie sich neben ihn und zog die Beine an. "Ich mag Baseball sehr gerne, meine Lieblingsmannschaft sind die Seiten Birdies. Magst du etwas auch Baseball?" "Mein Vater hat ein paar Mal mit mir geübt sowie mein bester Freund Billy aber...wenn ich ehrlich bin habe ich es nie so richtig verstanden." "Soll ich es dir erklären?" Mit Faszination lauschte Trinidad den Regeln als Rohan sie ihm erklärte. Dabei machte er Schlagbewegungen nach, erklärte ihr die gängigen Begriffe wie Home Run und wie das Prinzip abläuft. Dabei bemerkte er gar nicht, wie er in dem Thema aufging. Irgendwann erhob er sich sogar und machte die Schläge mit einem Baseball im Stehen nach. "Konntest du mir folgen?" "Sehr sogar." "Wieso grinst du denn so?" "Weil...weil du gerade total süß aussahst. Du bist gerade richtig in dem Thema aufgegangen. Man merkt, dass du mit Leidenschaft bei dem Thema bist." "Eh...wirklich? Ich habe es selbst gar nicht gemerkt." "Weil du jeden Tag komplett in deinem Manuskript versinkst. Es geht mich eigentlich nichts an, Rohan und ich weiß, dass dir dein Manga sehr wichtig ist...aber...du darfst auch nicht aufhören zu leben. Du musst die Welt um dich herum sehen. Ihre Schönheit und alles, was sie umgibt." Beinahe abwesend schaute Trinidad in die Ferne und lauschte dem Wind, der eine sanfte Brise zu ihnen hintrug. "Das tue ich, Trinidad. Mit jedem Strich, den ich auf das Papier bringe. Es war genauso wie bei dir als du auf dem Baum sahst. Nur mit der Realität und echten Erfahrungen...kann man wahrlich große und spannende Manga und Geschichten schreiben. Deswegen bin ich so oft hier draußen. Um Eindrücke der Welt zu sammeln und sie in mich aufzunehmen." Darauf warf die Schwarzhaarige dem Mangazeichner ein Lächeln zu. "Dann wirst du wahrlich ein großartiger Mangaka. Bitte, Rohan...versprich mir etwas." "Und das wäre?" "Dass du dich nie änderst. Dass du...dir und deinen Zielen immer treu bleibst. Dass du die Welt...durch deine Augen siehst. Nur dann...kannst du deine Ziele erreichen, an den Erfahrungen wachsen und ein großartiger Künstler werden. Manchmal werden dir vielleicht Steine in den Weg gelegt und jemand versucht dir die Türe zu deiner Zukunft zu verschließen aber...wenn dem eines Tages mal so sein sollte, dann steh wieder auf und tritt diese Türe kaputt! Geh deinen Weg." "Trinidad..." Beim letzten Satz blickte sie Rohan sehr intensiv und zuversichtlich an, doch fragte er sich, was in ihrem Leben passiert sei, dass sie so dachte. Warum war sie die Nacht so traurig und lächelte nun als ob nie etwas geschehen sei? Woher nahm sie diese Kraft? Ihre Worte drangen bis in sein Herz vor und ohne, dass er es selbst richtig registrierte legte er seine Hand zögerlich auf die von ihr, wobei ihm nicht entging, wie das Zittern ihres Körpers nachließ und sie sich entspannte. Seine Wärme hatte eine beruhigende Wirkung auf Trinidad und sie spürte, wie eine Träne sich über ihre Wange stahl. "Danke dir. Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen. Das Gleiche...gilt aber auch für dich, Trinidad." "Ich weiß...das...weiß ich..." "Wieso sagst du es dann mir wenn du selbst nicht daran glaubst? Was ist es, warum du so traurig bist?" Darauf zog Trinidad ruckartig ihre Hand weg und blickte Rohan erstaunt sowie fragend an. "Willst du es mir nicht sagen?" "Rohan...ich..." Doch die Worte wollten nicht an die Oberfläche. Stattdessen bemerkte der junge Japaner, wie Trinidad anfing schwerer zu atmen und einige Male nach Luft rang. "Trinidad, ist alles in Ordnung?" Sie war ja an sich schon sehr hell aber gerade nahm ihre Haut eine milchige Farbe an und kalter Schweiß lief ihr die Stirn hinunter. "Trinidad?" "Bitte...kannst du mich...auf mein Zimmer bringen?" Er zögerte nicht als sie ihn bat. Vorsichtig brachte Rohan sie in ihr Zimmer. "Geht es wieder?" "J-ja. Ich denke schon. Ich...ich muss mich eine Weile hinlegen. Ich fühle mich nicht gut." "Brauchst du etwas? Ein Glas Wasser?" "Wasser wäre gut. Danke, Rohan." Er war nur wenige Minuten weg um das Wasser für Trinidad zu holen. Nicht viel und doch...reichte es aus, dass er sie im Stich gelassen hatte. Er hatte sie alleine gelassen und als er zurückkam...fiel ihm beim Anblick der unter Schmerzen krampfenden sowie stöhnenden Frau beinahe das Glas aus der Hand. Es waren doch nur wenige Minuten aber er zögerte nicht mehr. Sofort ging er zu Boden und nahm sie in den Arm. "TRINIDAD! TRINIDAD, REDE MIT MIR! SAG DOCH WAS!" Ihre Augen drehten sich nach hinten, ihre Stimme war in ein schmerzerfülltes Wimmern übergegangen und kalter Schweiß lief ihr nun in Strömen über das Gesicht. Mit einer Hand krallte sie sich an Rohan feste, ihr Atem ging schwer. "Ro-Rohan! Geh...geh nicht weg!" "Nein, ich lasse dich nicht alleine! Was hast du nur?" "E-es geht...gleich wieder..." Bevor er antwortete bemerkte Rohan den durchsichtigen Plastikbehälter, der hinter Trinidad am Boden lag. Um ihm herum lagen mehrere Pillen verstreut. Wahrscheinlich starke Schmerzmittel aber wogegen? Anscheinend hatte der Schmerz sie so sehr übermannt, dass sie nicht mehr in der Lage gewesen war die Pillen zu sich zu nehmen. "Nein, du brauchst einen Arzt! Ich werde dir einen Arzt rufen!" Doch darauf krallte sich die junge Jamaikanerin panisch in Rohan's Kragen, die Augen weit aufgerissen. "NEIN! NEIN, KEINEN ARZT! BITTE...keinen Arzt. Bitte...ich möchte nicht ins Krankenhaus." "Trinidad, du hast Schmerzen!" "Bitte, Rohan...keinen Arzt." Es fiel ihm schwer ihrer Bitte zu widersprechen aber er akzeptierte es. Er musste hart schlucken bevor er nickte und sie sanft auf seinen Beinen ruhen ließ. "Bleib...bleib bitte einfach bei mir. Bitte...nur...für ein paar Minuten." "Ich bleibe. Ich lasse dich nicht alleine. Ich bleibe so lange, bis der Schmerz vergeht. Ich beschütze dich vor jeglicher Angst." Ein dankbares Lächeln umspielte ihre Lippen. Langsam beruhigte sie sich wieder. "Verdammt. Ich...ich hätte so gerne gegen dich Baseball gespielt...irgendwann. Lass uns...lass uns das...eines Tages nachholen." "Gerne..." Sie lächelte aber Rohan hatte so viele Fragen, auf die er gerne eine Antwort gehabt hätte. Eine ganze Weile ruhte sie mit dem Kopf auf seinem Schoß und er wartete geduldig, bis der Schmerz komplett verflogen war. Dabei streichelte er ihr immer wieder sanft über die Stirn und durch das schwarze Haar und war sich selbst nicht ganz im klaren, warum er all das für diese eine Person machte. Kapitel 5: *~Canter Per Me~* ---------------------------- "Hier, deine Mütze." "Ah, ich danke dir! Ich dachte, ich hätte sie auf dem Weg zurück verloren." "Sie lag unten in der Eingangshalle. Sie schien dir sehr wichtig zu sein." "Mein Vater hatte sie selbst gestrickt und mir geschenkt, deswegen trage ich sie so gut wie jeden Tag. Eine Kleinigkeit, mit der ich ihm nahe sein kann." Vorsichtig überreichte Rohan Trinidad die olivgrüne Strickbeanie, welche sie direkt wieder auf den Kopf setzte. Eine halbe Stunde verging circa bevor Trinidad wieder ansprechbar gewesen war. Mit dem Wasser, was Rohan ihr gebracht hatte, hatte sie kurzer Hand zwei Tabletten runtergeschluck und das restliche Glas gleich mit geleert. Nun saßen sie nebeneinander da, an die Wand des Zimmers der jungen Frau gelehnt und schauten ins Leere. "Du hast mir einen furchtbaren Schrecken eingejagt. Ich hatte große Sorge um dich." "Es...tut mir leid, Rohan." "Trinidad...ich weiß, dass du nicht darüber reden möchtest aber...ich sehe es dir an, dass dich etwas belastet. Möchtest du es mir nicht sagen? Diese Schmerzen...du hast sie nicht erst seit ein paar Tagen. Es muss einen Grund geben, warum ich dir keinen Arzt rufen sollte." Eine Weile schwieg sie und Rohan dachte schon, dass sie sich nach wie vor nicht öffnen würde, doch dann erkannte er das gequälte Lächeln auf ihrem Gesicht und sie atmete einmal tief ein und wieder aus bevor sie die Augen schloss und zu erzählen begann. "Du hast recht. Ich habe diese Schmerzen nicht seit gestern. Eigentlich...habe ich sie schon seit ich 12 Jahre alt war. Rohan, ich denke, ich kann dir vertrauen. Um ehrlich zu sein...habe ich dich sehr gerne und vielleicht ist es wirklich an der Zeit, dass ich darüber rede." "Lass dir Zeit. Ich höre dir zu." Vorsichtig griff Trinidad nach dem Walkman, der neben ihr lag und setzte Rohan die Kopfhörer auf, wobei dieser sie fragend anblickte. "Würdest mir den Gefallen tun und dir dieses Lied anhören?" Darauf nickte der junge Zeichner und Trinidad startete den Walkman. Es dauerte nicht lange, da drangen liebliche Klänge einer Gitarre an sein Ohr sowie eine Stimme, die einem Engel gleich kam. Er lauschte der Stimme, deren Sprache er nicht verstand. ~Canta per me addio quel dolce suono de’ passati giorni mi sempre rammenta La vita dell’amore dilette del cor mio o felice tu anima mia canta addagio Tempra la cetra e canta il inno di morte a noi si schiude il ciel volano al raggio La vita dell’amore dilette del cor mio o felice, tu anima mia canta addio La vita dell’amore o dilette del cor mio~ Als die Gitarre gefolgt von einer lieblichen Violine und die engelsgleiche Stimme verstummte, die in jeglicher Oktave, jede Höhe und Tiefe perfekt endete, nahm Rohan langsam die Kopfhörer wieder ab und legte sie beiseite. Er atmete einmal tief ein und wieder aus, ließ die Melodie auf sich wirken bevor er zu Trinidad schaute, deren Blick noch gequälter aussah. "Das...war wunderschön. Welch wunderschöne Stimme diese Frau hat. Das war...italienisch, nicht wahr? Ich konnte es leider nicht verstehen aber...es klang sehr traurig und doch wunderschön." "Das Lied...handelt von Liebe, von Abschied...und dem Tod und die Frau, die dieses Lied gesungen hat, war meine Mutter." "Deine...Mutter?" Trinidad nickte. Sie legte den Walkman wieder zu ihrem Rucksack und lehnte den Kopf an die Zimmerwand hinter sich bevor sie gedankenverloren an die Decke starrte. "Du hast dich sicher schon gefragt, warum ich auf meine Mutter nie näher eingegangen bin wenn du nach ihr gefragt hattest. Das liegt daran, dass..." Einen Moment lang verstummte sie. Rohan bemerkte, dass es ihr schwer fiel die Worte über die Lippen zu bekommen. "Sie starb als ich acht Jahre alt war bei einem Autounfall. Es war genau der Tag meines achten Geburtstages. Sie wollte mich von der Schule abholen, damit wir zusammen meinen Vater am Flughafen abholen konnten, denn er wollte diesen Tag zusammen mit seiner Familie verbringen. Der Regen...war an diesem Tag so stark, dass die Straße wie ein aufgewühltes Meer wirkte. Der...LKW-Fahrer...er konnte nicht mehr bremsen als meine Mutter mit dem Auto um die Kurve bog und..." Geschockt blickte Rohan zu der Schwarzhaarigen hinüber, die die Augen weit aufgerissen und mit Tränen gefüllt hatte. Sie schluckte hart bevor sie weitersprach. "Mein Vater lebte danach eine ganze Weile bei mir in New York weil er mich nicht alleine lassen wollte. Auch er hatte diesen einen Menschen, der ihm alles bedeutet hatte verloren. Doch...während er seine Trauer zuließ...verschloss ich mich vollkommen und als ich 12 Jahre alt wurde...machte mir der Druck, die Trauer, die ich so lange begraben hatte, so zu schaffen, dass...ich Brustkrebs bekam." Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er konnte die junge Frau nur wie erstarrt von der Seite anschauen und es wunderte ihn, dass sie trotz allem auf einmal wieder lächelte. "Sowohl mein Vater als auch meine Mutter liebten Musik. Meine Mutter war Immobilienmaklerin, hatte aber so gerne gesungen, dass sie eine Karriere als Opernsängerin machte. Ihre Musik berührte so viele Herzen. Auch ich habe sie sehr geliebt. Bevor sie starb lebte ich seit meinem siebten Lebensjahr bei ihr in New York, da sie aber durch ihren Job und ihre Karriere sehr eingespannt war, nahm sie gerne Lieder für mich auf und spielte sie auf Kassette, damit ich Abends mit ihrer Stimme einschlafen konnte. Deswegen...halte ich diesen Walkman mit der Kassette und ihren Liedern in Ehren." "Wieso hast du nie mit jemandem darüber redet wenn es dich so sehr belastet?" "Weil ich niemandem zur Last fallen wollte und...weil ich mir eingeredet habe, dass ich stark bin! Ich habe früh mit Sport, tanzen und Musik angefangen. Meine Eltern waren der Grund, warum ich selbst eines Tages auf der Bühne stehen wollte. Ich wollte ihr Vermächtnis weiter fortführen. Die Gitarre...hatten sie mir zum Einstieg geschenkt als ich sieben wurde. Seitdem trage ich sie immer bei mir und spiele auf ihr, damit ich trainiere. Ich wollte nicht weinen, ich wollte für mich aber besonders für meinen Vater stark sein. Er macht sich bis heute Vorwürfe, dass er ihren Tod nicht verhindern und mich alleine lassen musste. Nach dem Tod meiner Mutter kam er zwar nach New York, nahm mich aber dann für wenige Jahre erneut nach Jamaika, damit ich ihren Tod verarbeiten konnte aber das tat ich nicht. Ich war wie erstarrt, wollte nicht über sie reden, denn sie war einfach weg und ich verstand es nicht. Ich konnte mich nicht verabschieden. Und so ging ich mit 11 Jahren wieder nach New York zurück, lebte noch eine Weile in der Wohnung meiner Mutter bevor Vater mir half von ihrem Erbe in eine eigene kleine Wohnung zu ziehen. Dann lernte ich irgendwann meinen besten Kumpel Billy kennen, mit dem ich als ich 12 wurde in eine WG zog, damit wir uns gegenseitig helfen konnte. Billy war in der Zeit meine größte seelische Stütze. Er kam aus guten Familienverhältnissen und seine Familie nahm mich mit offenen Armen aus. Es fühlte sich wieder wie eine Familie an und ich hätte mich nicht glücklicher schätzen können. Doch...da merkte ich erst einmal, was mir fehlte...und in jener Nacht brach ich das erste Mal seit Jahren unter Tränen zusammen. Der ganze Druck, der sich über Jahre angestaut hatte drang an die Oberfläche und hielt bis zum nächsten Morgen an. Dann passierte es. Ich ging bereits damals gerne tanzen und machte Sport, doch während des Trainings...brach ich auf einmal unter Schmerzen zusammen. Ich bekam keine Luft und wusste nicht, was passiert. Billy kam so schnell wie möglich und brachte mich ins Krankenhaus zusammen mit dem Sportlehrer. Im Krankenhaus sagten sie mir dann, dass ich Brustkrebs in der linken Brust habe. Es schien für so eine junge Frau ungewöhnlich aber durch den ganzen seelischen Stress und den Druck muss dieser Knoten sich über die Jahre gebildet haben und gewachsen sein und ich dachte mir nur, warum Karma gerade mir so ins Gesicht schlagen muss." Rohan bemerkte, wie Trinidad zu zittern begann. "Als mein Vater davon erfuhr war er am Boden zerstört. Du musst wissen, er hatte nicht viel Geld und das Erbe meiner Mutter haben wir uns aufgeteilt, wobei Vater mir mehr hinterlassen hatte, damit ich wenigstens leben konnte in dieser Großstadt. Er selbst ist Tätowierer und Automechaniker, dennoch reicht das Geld gerade mal, dass er etwas für sich selbst zum leben hat. Er bestand darauf meine Therapie zu versorgen und ich hatte solches Glück, dass mir nie die Haare ausgefallen waren. Es war merkwürdig, der Krebs war geduldig und ich nicht bereit mit operieren zu lassen. Ich wollte leben. Mein Leben leben und meine Träume verfolgen aber trotz der Therapien und der Medikamente...wurde es nicht besser. Also...habe ich mich vor einigen Monaten dazu entschlossen mich operieren zu lassen." "Aber...war das denn keine gute Entscheidung? Vielleicht...vielleicht ist es danach vorbei und du kannst deine Träume weiterverfolgen! Oder...Moment...Trinidad, du willst mir doch nicht etwa sagen, dass..." Sie konnte es nicht länger in sich halten, die Tränen brachen hervor wie Wasser, das einen Damm durchbrach. Sie umschlung ihre Knie und begann hemmungslos zu weinen. "Ich weiß nicht, ob ich die Operation überleben werde, Rohan! An dem Tag, wo ich mich für die Operation entschied war auch jener Tag, an dem ich eigentlich gehofft hatte, dass der Knoten endlich verschwunden war. Doch...das war er nicht. Stattdessen sagte der Arzt mir, dass er gestreut habe und sich nun auf meinen Körper ausbreiten würde. Die Tatsache, dass ich mich operieren lassen wollte war nur eine Aktion meiner Verzweiflung, dabei...dabei weiß ich doch schon die ganze Zeit über, dass ich sterben werde und doch...wollte ich weiter stark bleiben! Für meine Familie, für meinen Vater und für mich! Ich habe mir jeden Tag eingeredet, dass ich es schaffen und die Operation überleben werde aber in Wirklichkeit habe ich furchtbare Angst! Ich habe solche Angst, Rohan, dass es mich zerreisst! Deswegen...habe ich mich auch in dieses Land geflüchtet. Weit ab von den Menschen, weit weg von New York. Nur Billy weiß, dass ich hier bin, mein Vater weiß von nichts. Ich bin so gesehen vor mir selbst geflüchtet. Wenn ich zurück nach New York komme...werde ich operiert und...vielleicht wird es dann das letzte Mal sein, wo ich die Augen schließe." Ihre Stimme ging in ihrem Schluchzen unter, ihr Gesicht verbarg sie auf ihren Händen, die auf ihren angezogenen Knien ruhten. Rohan saß da als ob er einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf ausgeschüttet bekommen hatte und wusste nicht, was er sagen sollte. Da tauchte diese junge Frau auf, die so stark war und ihn seit Tagen mit ihrer wundervollen und ehrlichen Art verzauberte und dann sollte sie sterben? Wenn er doch etwas für sie tun könnte! Er kam sich so hilflos vor, wollte so viel sagen und fand die Worte nicht. "Ich wollte...ich wollte so gerne eines Tages mit meiner Musik die Menschen glücklich machen. So, wie es meine Mutter getan hat. Ich wollte meinen Vater lachen sehen und dass er stolz auf mich ist. Und...ich wollte einmal...einmal ehrlich lieben. Wissen, wie es ist gehalten und...geküsst zu werden. Einen lieben Freund an meiner Seite...das wäre mein Wunsch gewesen. Welch Ironie. Hast du Eltern, Rohan?" "Ja, sie leben in Tokio. Ich liebe meine Eltern aber...dadurch, dass sie immer viel beschäftigt und auf Geschäftsreisen sind, bin ich es gewohnt schon seit früher Kindheit alleine in unserem Haus zu leben. Wir haben anfangs hier im Morioh gelebt. Aus irgendeinem Grund sind wir aber nach Tokio gezogen. Ich kann mich allerdings bis heute nicht daran erinnern, wieso." Er bemerkte das sanfte Lächeln, was Trinidad unter Tränen schwerstens hervorbrachte. "Vielleicht ein Vorfall in deiner Vergangenheit?" "Ich kann mich wirklich nicht erinnern." "Du hast jedenfalls eine Familie, auch wenn sie nicht immer bei dir ist. Es muss schön sein...beide Elternteile zu haben. Ich...ich beneide dich etwas..." Sie rechnete nicht damit, dass Rohan sie urplötzlich an sich drückte und sie hielt. Er hielt sie, ließ sie weinen und fuhr durch ihr schwarzes Haar. Seine Stimme festigte sich als er ihr Gesicht anhob und ihr tief in die Augen blickte. Wie gebannt schaute Trinidad zu ihm hoch und spürte auf ihren tränenbenetzten Wangen diese Röte, die sich immer weiter auszubreiten schien. "Vielleicht...vielleicht kann ich dir helfen. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich beschütze dich, Trinidad. Ich beschütze dich vor jeglicher Angst." Und dann erstarrte sie für einen Moment. Seine Finger fuhren sachte über die weiche Haut ihres Gesichts bevor sie sich langsam wie die Seite eines Buches hob und Rohan die ersten Zeilen ihres Lebens zu Gesicht bekam. Die Neugier war komm noch zu bändigen, seine Finger blätterten nur an den äußersten Stellen der Buchseiten, doch schlug er sie nicht ganz auf. "Was...was tust du, Rohan?" Ihre Stimme war ein Seufzen, seine Augen ließen nicht von ihr ab. Er hatte sie noch nie so innig gehalten, die Zeit blieb stehen und der Moment hielt sie gefangen. Er wollte ihr so gerne helfen, aber... "Nein, nicht so. So möchte ich das nicht. Ich möchte nicht in ihrem Herzen lesen, ohne, dass sie es weiß. Sie vertraut mir und ich möchte dieses Vertrauen...nicht missbrauchen." Die Seiten schlossen sich wieder und Trinidad blickte Rohan lange an. Sie wusste nicht, was geschehen war aber ihre Gesichter waren sich gerade so nah wie nie gewesen. Sie verharrten lange in dieser Position bis die Schwarzhaarige ihre Worte wiederfand. "Was...was ist gerade passiert?" "Trinidad...ich kann dir vielleicht helfen. Vielleicht wirst du mir nicht glauben aber...ich habe eine besondere Fähigkeit. Sie ist nicht von großer Bedeutung aber...sie könnte dir helfen. Wenn du es mir erlaubst...ich könnte dein Leben verändern. Du könntest weiterleben...gesund sein und deinen Weg gehen. Nur wenn du es mir erlaubst. Nur wenn du möchtest und mir Zugang zu deinem Leben verschaffst." "War es das, was ich gerade gefühlt habe?" "Ja. Diese Fähigkeit erlaubt es mir Menschen wie ein offenes Buch zu lesen. Ich kann ihre Vergangenheit lesen, ihre Persönlichkeit, alles, was sie ausmacht sowie ihre erlebten Erfahrungen." Doch Trinidad zog sich vorsichtig, nicht erschrocken aus seinem Arm zurück und blickte Rohan einen Moment lang ängstlich an. "Ich wollte dir keine Angst machen. Ich weiß, ich war kurz davor aber...ich werde es nicht tun wenn du es mir nicht erlaubst." "Du könntest...es durchaus verändern?" "Eh...j-ja." Einen Moment lang schloss Trinidad die Augen und dachte nach. Als sie sie wieder öffnete lächelte sie. "Danke, Rohan. Ich weiß das sehr zu schätzen. Aber...es ist, wie du sagst. Es ist mein Leben. Mein Schicksal. Und ich werde ihm ins Auge schauen wenn es soweit ist. Selbst wenn es heißt, dass ich sterben werde. Mein Leben...gehört mir." Ihre Stimme war nun gefasst und ruhig und Rohan nickte zustimmend. "Ich weiß. Und dass du mir das jetzt sagst zeigt mir, dass du stärker bist als du glaubst. Glaub an dich, Trinidad. Auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Glaub an das, was du zu mir gesagt hast. Wenn es unmöglich und jegliche Hoffnung verloren scheint...dann tritt diese Türe ein...und gehe deinen Weg. Du hast nur dieses eine Leben." Mit dem Handrücken wusch sie die letzten Tränen aus ihrem Gesicht bevor sie Rohan erneut anlächelte. "Danke. Ich danke dir, Rohan. Deine Worte...geben mir Kraft. Ich bin so froh, dass ich dich kennenlernen durfte." Ihr Lächeln war in jenem Augenblick der schönste Anblick, der sich ihm bot und er wollte dieses Lächeln für immer in seinem Gedächtnis behalten. In dieser Nacht lag er lange wach. Seine Gedanken kreisten um Trinidad und auch, wenn sie in dieser Nacht nicht mehr weinte, so wurde er das Gefühl nicht los, dass er sie wohl nie wiedersehen würde wenn sie fortging. Der furchtbare Herzschlag, der gegen seine Brust schlug raubte ihm den Schlaf sowie die erschreckende Erkenntnis, dass all seine Bemühungen ihr Hoffnung zu machen am Ende nichts bedeuteten. Der Gedanke, dass sie sterben würde suchte ihn in jener Nacht heim und Rohan war sich sicher, dass er die kommenden Tage keinen Frieden finden würde. Kapitel 6: *~First Love~* ------------------------- Die Tage, an denen Trinidad ihre Sommerferien im Gasthaus von Rohan's Großmutter verbrachte vergingen wie im Fluge. Rohan versuchte sich von der bitteren Wahrheit abzulenken, indem er sein Manuskript fertigstellte. Es war jener Abend vor Trinidad's Abreise als er es vollendete und sanft an ihre Türe klopfte. "Trinidad, bist du da?" "Rohan? Ja, komm rein." Langsam öffnete er die Türe und sah, wie Trinidad bereits ihre Tasche packte. "Morgen ist es soweit, nicht wahr?" "Ja. Morgen...fliege ich wieder nach Hause." Anhand ihres Blickes bemerkte Rohan, wie sie sich grähmte und sie ihre Angst vor dem Bevorstehenden nicht verstecken konnte. Vorsichtig nahm der junge Japaner neben der Schwarzhaarigen Platz und reichte ihr sein Manuskript. "Ich...habe mein Manuskript beendet. Ich habe es für dich gezeichnet." Gedankenversunken blätterte Trinidad durch die einzelnen Seiten und spürte, wie eine angenehme Wärme ihren Körper durchfloss. "Rohan...es ist wunderschön geworden. Bin...ich das?" Sie deutete auf eine junge Frau, die weinte. "Ich wollte...ich wollte dein Bild festhalten. Du hast immer...so traurig ausgesehen aber...deine Tränen...glänzten immer wie wunderschöne Kristalle, wie ein See im Mondlicht. Ich habe es als Erinnerung an diese schöne Zeit gezeichnet und...damit ich die niemals vergesse." Mit Tränen in den Augen, gerührt von Rohan's Worten schaute Trinidad auf. "Rohan..." "Ich wünsche mir, dass du eines Tages sehr glücklich und ein wundervolles Leben führen wirst, Trinidad. Auch wenn wir uns nicht mehr wiedersehen." Er schaute weg als ihr Blick an ihm hängen blieb. Er wusste nicht, was er da sagte. Die Worte sprudelten einfach raus und ihm wurde heiß im Gesicht. Es durfte nicht sein, er durfte für diese Frau, die ihm doch so nah stand und doch so fremd war nicht solche Gedanken hegen. Er hatte Diziplin und Anstand gelernt. Es stand außer Frage, dass er die Nähe zu solch einer Frau suchte. "Ich werde dich niemals vergessen, Rohan Kishibe. Die letzten drei Wochen waren die schönsten Wochen in meinem Leben. Du hast sie...unvergesslich gemacht. Bitte versprich mir, dass du ein großartiger Künstler wirst. Versprich es mir." Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er wollte ihrem Blick ausweichen, doch ihre Hand legte sich auf seine Wange und zwang ihn ihr direkt in die giftgrünen Augen zu schauen. "Ich...ich verspreche es dir." "Du darfst nicht gehen! Ich möchte nicht, dass du gehst! Ich kenne dich kaum und doch warst du mir in den letzten drei Wochen näher als jeder Mensch in meinem Leben! Wieso...kann ich dich nicht einfach gehen lassen?" Rohan wusste nicht, was in jenem Moment geschah. Seine Hand griff beinahe übervorsichtig die Hand der Schwarzhaarigen und sank mit dieser zu Boden. Im nächsten Augenblick war es seine Hand, die sich auf ihre Wange legte und...er schloss die Augen und alles um ihn herum hörte auf zu existrieren als seine Lippen sich auf die seiner Gegenüber legten. Sie verharrten, Rohan vernahm nur das schwere Atmen gegen seine Lippen bevor er sich erschrocken über sein eigenes Verhalten von Trinidad löste und ihr tief in die Augen schaute. "Trinidad...es...es tut mir leid, ich wollte nicht..." Sein Herz dröhnte ihm in den Ohren. Er wusste nicht, was passierte. Würde sie aufstehen und gehen? Nein. Stattdessen legte Trinidad sich die Finger auf die Lippen und blickte zu Boden. "Das war...mein erster Kuss." "Bitte...es tut mir leid, ich wollte doch nicht..." "Rohan...würdest du...mich nochmal küssen?" Erstaunt über diese Frage blickte der Japaner die Schwarzhaarige an. Sie lächelte sanft und doch wirkte sie so verloren in jenem Augenblick. Sie brach das Eis, was sie noch voneinander trennte. Rohan's Gedanken kreisten. Er hatte immer noch die Worte seiner Großmutter im Ohr als sie ihn damals als er noch ein Kind war das erste Mal erwischt hatte, nachdem er sich selbst berührte. Damals hatte er nicht darauf geachtet und seine Unterwäsche befleckt. Als seiner Großmutter es auffiel, gab sie ihm eine Ohrfeige und trichterte ihm ein, dass er niemals solche unzüchtigen Gedanken hegen sollte und er sich auf seine Zukunft konzentrieren muss. Diese Situation war ihm mehr als unangenehm gewesen. Er entschuldigte sich gefühlte hundert Mal und es endete damit, dass er sich nie wieder anfasste wenn er eine Errektion hatte. Er wünschte sich, dass sie einfach weggegangen wäre und nun spürte er diese bekannte Hitze in seinen Lenden, dieses berauschende Gefühl, was ich ihm so lange verborgen geblieben war. Er hatte keine Erfahrung, was sollte er tun? Doch er handelte instinktiv bevor sich seine Lippen wieder vorsichtig auf die von Trinidad legten. Der Kuss war sanft, ihre Lippen waren warm und fühlten sich großartig an. Er hörte sie leise gegen seine Lippen seufzen und spürte, wie sie sich vorsichtig gegen ihn drückte. Irgendwann legte er seine Arme um die junge Frau, hielt sie und ließ es zu, dass der Kuss fordernder wurde. Das Manuskript fiel zu Boden, dann drückte er Trinidad so sanft wie eben möglich auf den Boden, küsste sie mehr. Sie schauten sich tief in die Augen. Er dachte, dass sie bereits Erfahrung hätte aber da lag er wohl falsch, denn auch sie schien nervös zu sein. Ihr Körper zitterte und er spürte, wie dieser sich anspannte. "Du...du bist wunderschön, Rohan." "Trinidad..." "Würdest du mir einen Wunsch erfüllen?" "Welcher wäre das?" "Ich wünsche mir, dass du mein Erster bist." Rohan schoss die Röte ins Gesicht. Er konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren und sah nur, wie Trinidad den Kopf verlegen auf die Seite legte. "Ich weiß, es klingt so dumm. Wir...kennen uns eigentlich kaum. Eigentlich dürfte ich das nicht von dir erwarten. Ich komme mir so dumm vor." "Sag das nicht, Trinidad." "Erinnerst du dich daran als ich sagte, dass ich...einmal ehrlich lieben möchte? Drei Wochen haben ausgereicht, dass...dass ich dir näherkommen wollte als jedem anderen Menschen in meinem Leben. Ich weiß nicht, ob wir uns jemals wiedersehen werden aber...ich möchte dich niemals vergessen. Du...du hast mich in deine Welt gelassen...und mich verzaubert. Ich habe...ich habe dich so gerne...Rohan." Ihre Tränen glitzerten als sie ihr die Wangen hinab liefen. Vorsichtig streichelte er sie weg. "Trinidad Zambrano...ich werde dich niemals vergessen. Ich möchte es nicht leugnen. Auch du...hast mich von Anfang an in deinen Bann gezogen. Du und deine außergewöhnliche Art. Ich wünschte mir...ich wünschte mir, dass du niemals gehen würdest. Ich möchte so gerne...deine Heilung sein." "Rohan..." Ihr Kuss brannte wie Feuer auf seinen Lippen. Er stieß den Gedanken an seine Großmutter beiseite und durchbrach die Mauer, die ihn jahrelang gefangen gehalten hatte. *~* Sie sah so wunderschön aus. Während sie sich gegenseitig entkleidet hatten waren beide gleichermaßen nervös gewesen. So wie für Rohan das erste Mal mit einer Frau war, so war es auf für Trinidad das erste Mal, dass sie einen Mann nackt sah. Eine Weile war er über sie gebeugt gewesen, schaute sie einfach nur an. Ihr Körper war makellos und wunderschön. Ihre Augen folgten seinem Blick. "Du bist wunderschön, Trinidad." "Du...du aber auch, Rohan." Dann legte er sich vorsichtig neben sie und beide schauten sich zueinander hingedreht tief in die Augen. "Bist du...aufgeregt?" "Sehr sogar. Mein Herz...klopft wie wild. Wie der Flügelschlag eines Kolibris." "Was für ein wunderschöner Vergleich." "Meine Mutter...sie liebte Kolibris sehr. Ich erinnere mich an das kleine Tattoo an ihrem Knöchel, welches einen Kolibri darstellte. Es war wunderschön." "Ich möchte dir so gerne die Angst nehmen." "Bist du...denn auch so aufgeregt wie ich?" "Ich bin furchtbar nervös." "Ist es...dein erstes Mal?" "Ja." "Dann haben wir etwas gemeinsam. Für mich...ist es auch das erste Mal." "Ist das dann überhaupt okay für dich, Trinidad? Dass ich dein erster Mann bin?" "Ich könnte mir keinen besseren Menschen vorstellen, mit dem ich hier gerade lieber liegen würde." "Und wenn ich dir weh tue? Oder du Schmerzen hast?" "Mit dir an meiner Seite, Rohan...ist jeder Schmerz vergessen." Er rückte etwas näher zu ihr und legte einen Arm um Trinidad, um ihr Halt zu geben. Dann blickten sie sich tief in die Augen. "Darf ich...dich anfassen?" "...ja." Ihre Stimme klang heiser. Langsam legten sich seine Lippen wieder auf die ihre bevor seine Hand langsam in Richtung ihrer Brust glitt. Als er sie dort zaghaft berührte und er spürte, wie ihr Körper zusammenzuckte, wollte er sich schon zurückziehen, doch dann ließ er seine Hand einen Moment dort ruhen. "Wie warm und weich ihre Haut ist. Es fühlt sich...unglaublich gut an." Seine Finger berührten ihre Brustwarzen, begangen sie zu streicheln und er fühlte, wie sie nach wenigen Augenblicken hart wurden. Er sah zu, wie sie unter seinen Berührungen anschwollen. Dabei lauschte er Trinidad's erregten Seufzen. Er schien bisher alles richtig zu machen. Dann wanderte seine Hand über ihre Hüfte runter zu ihrem Po. Alles an ihr fühlte sich angenehm an. Ihre Haut roch nach Zitrone, ihre Lippen schmeckten wundervoll als er sie ein weiteres Mal kostete. Auch Trinidad begann sich etwas ranzutrauen, denn Rohan spürte, wie ihre Hand uber seine Brust glitt und seine Brustwarzen zu fassen bekam. Ihm wurde auf einmal ganz anders und atmete schwer durch seine zusammengepressten Zähne. Immer wieder suchte sie nach seinen Lippen, küsste ihn sanft und schürrte sein Verlangen. Seine Haare lagen kreuz und quer auf seinem Gesicht, wo er das Stirnband nicht trug aber es schien ihr zu gefallen. Schließlich spürte er, wie Trinidad tiefer glitt und Rohan erstaunt zusammenfuhr als er fühlte, wie sie die Spitze seine Erregung berührte. "Oh Gott, warte..." "Stimmt etwas nicht?" "N-nein, es...es kam nur so...unerwartet. Ist das...okay für dich?" "Würde ich es sonst tun? Ich möchte auch wissen, wie du dich anfühlst, Rohan. Du bist ein wunderschöner Mann. Ich...ich liebe deine Augen so sehr." "Trini...Trinidad...ah..." Ihre Berührung war zaghaft aber es reichte, um Rohan's Gedanken zu vernebeln. Er konnte sich kaum darauf konzentrieren sie weiter zu berühren, seine Hände zitterten und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hoffte inständig, dass sie still blieben und seine Großmutter von alldem nichts mitbekam. Als sie kleine Kreise auf seiner Eichel zog, konnte er ein befreiendes Aufstöhnen nicht unterdrücken. Seine Sicht verschwamm als sie fester gegen sie drückte, sein Atem ging schwer aber er genoss diesen Moment. Er spürte, wie er langsam hart wurde und seine Erregung anschwoll. "Fühlt sich das gut für dich an?" "S-sehr gut sogar. Es ist...so intensiv." "Soll ich weitermachen?" "J-ja." Er wollte sie auch so gerne verwöhnen aber sie schien gerade auch sehr neugierig zu sein. Ihre Finger waren weich und sanft, selbst als sich ihre gesamte Hand um seine Länge legte und sie begann zu stimulieren. Rohan's Beine zitterten, er suchte wieder nach ihren Lippen um seine eigene Stimme zu dämpfen und presste sich nun ganz gegen sie. Vorsichtig lehnte Trinidad ihren Kopf gegen Rohan's Brust und nahm den Duft seiner Haut in sich auf. Sie so eng und so nah bei sich zu fühlen entspannte Rohan aber das brennende Gefühl in seiner Lende wurde immer unerträglicher. Er biss sich auf die Unterlippe als ihre Hand schneller wurde und er begann Sterne zu sehen. "Trinidad, nicht...nicht so schnell. Ich...bitte..." Er atmete schwer als sie schweigend von Rohan abließ. Sie genoss den Anblick seines erregten Gesichtes. Er war wirklich wunderschön und auch ihr Herz klopfte ihr bei seinem Anblick bis zum Hals. Auch wenn er gerade mal 17 Jahre alt war und sehr androgyne Züge an sich hatte war er durchaus männlich und für sein Alter schon sehr reif. Das mochte sie sehr an ihm. Bei Rohan fühlte sie sich sicher und geborgen. "Soll ich aufhören?" "Nein." "War es denn schön?" "Ja. Aber...ich möchte dich auch verwöhnen." "Ich...ich furchtbar aufgeregt." "Bist du unsicher?" "Ich weiß es nicht. Ich möchte es aber...ich weiß auch nicht, warum ich Angst habe." "Vielleicht ist das normal. Ich möchte dir diese Angst nehmen, Trinidad." Langsam drehte er die Schwarzhaarige auf den Rücken. Sie hatte ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt und wirkte auf einmal so verletzlich, doch ließ sie es zu als Rohan ihre Handgelenke ganz vorsichti nahm und sie zur Seite legte. Alleine zu sehen, wie sich ihre Brüste unter ihren schweren Atemzügen hoben und senkten war für ihn ein wunderschöner Anblick. "Ich...vertraue dir, Rohan." Ein Kuss verschloss ihre süßen Lippen. Gleichzeitig legte sich einer seiner Hände um ihre rechte Brust und begann sie sanft zu massieren. Sie war perfekt, passte genau in seine Hand. Unter seinen Bewegungen spürte er, wie ihre Brustwarze unter seiner Handfläche anschwoll. Dann küsste er sanft ihren Hals und wagte es sogar seine Zunge einzusetzen. Als Trinidad die feuchte Wärme spürte, seufzte sie erregt gegen die Decke und Rohan fühlte, wie sie langsam ihre Beine öffnete. Ob das ein gutes Zeichen war? "Alles okay?" "J-ja. Bitte mach weiter. Deine...deine Zunge...fühlt sich so gut an. Mir...mir wird ganz anders. Mir ist...so heiß." Auch Rohan atmete schwer, ihre Worte erregten ihn. Langsam glitt er mit seinen Lippen tiefer, kostete ihre Haut bis er ihre Brüste erreichte. Seine Zungenspitze berührte zaghaft ihre Brustwarzen, was sie aufstöhnen ließ. Irgendwann leckte er über ihre gesamte Brust und saugte sanft an den geschwollen Stellen während seine Hand sich ihren Weg zwischen ihre Beine bahnte. Zögerlich berührte er ihren Schritt und war erstaunt, wie heiß sie dort unten war. War das normal, dass sie so feucht war? Kam das durch die Erregung? Sie riss die Augen auf als er einen Punkt berührte, an dem sie sehr sensibel zu sein schien und schaute ihm tief in die Augen. Es schien ihr nicht unangenehm zu sein, dass er sie so direkt anschaute. Er wollte ihre Reaktion sehen, die Erregung in ihrem Gesicht, das Verlangen fühlen, das sie empfand. All das wollte er in Erinnerung halten. Er begann diesen einen sensiblen Punkt fester mit den Fingern zu bearbeiten. Dabei feuchtete er seine Finger an ihrer Lust an, damit er sie besser stimulieren konnte. Dieser eine Punkt sorgte dafür, dass ihre Beine sich weiter spreizten und arg zuckten. Sie atmete schwer gegen ihre Hände, versuchte ihre Lustschreie zu unterdrücken. Er war neugierig geworden. So ließ er seine gesamte Hand über ihren Schritt fahren und genoss die Geräusche ihrer Weiblichkeit, ausgelöst durch ihre Lust. Dann fühlte er diesen einen Punkt, der sich versuchte um seine Finger zu schließen. War das...ihr Eingang? Wollte sie, dass er in sie eindrang? Er war sich nicht sicher aber sie schien auch keine Anstalten zu machen, dass er aufhören sollte. So versuchte er mit einem Finger sanft in sie vorzudringen, spürte aber wie sie sich um seinen Finger herum verkrampfte. "Tut mir leid. Hab ich dir weh getan." "N-nein, es ist nur...so ungewohnt. Ich möchte nicht, dass du aufhörst." "Vielleicht...sollten wir erst mal anders weitermachen." "Was meinst du?" "Ihr Körper schmeckt so gut. Ich will wissen, wie sie hier unten schmeckt." Diese Gedanken waren unzüchtig und so verdorben und doch konnte er sie nicht einfach aus seinem Kopf verbannen. So küsste er Trinidad weiter abwärts über den Bauch und als sie registrierte, was er vorhatte, riss sie die Augen weit auf. Sie wollte ihn festhalten, doch da war sein Kopf schon zwischen ihren Beinen verschwunden und begann sanft den harten Punkt mit der Zungenspitze zu berühren und zu reizen. Trinidad biss sich auf die Unterlippe, ihre Beine zuckten nun unaufhaltsam. Ihre Hüfte bebte als Rohan's Zunge nekisch ihren Schatz erforschte. Sie verschränkte ihre Beine um seinen Nacken um Halt zu finden und stöhnte gegen ihre Handfläche, die sie sich vor den Mund hielt um ihre Stimme zu dämpfen. Er ließ seine Zunge kreisen, leckte tiefer um ihren Eingang und fühlte, wie sie bebte und ihn empfing. Ein leicht bitterer aber überhaupt nicht unangenehmer Geschmack legte sich auf seine Zunge. War das der Geschmack ihrer Lust? Er konnte nicht aufhören, es war wie ein Drang, dem er nachgeben wollte. All die Lust und das Verlangen, welches sich über die letzten drei Wochen angestaut hatte, wollten raus. Irgendwann stoppte er und kam zu Trinidad hoch, die ihn außer Atem anschaute und die Röte ins Gesicht geschrieben stand. "Das...fühlt sich unglaublich an." "Soll ich weitermachen?" "Nein, ich..." Rohan blickte sie fragend an, dann allerdings erhob sie sich und drückte Rohan vorsichtig unter sich. Er hatte das Gefühl, dass er wusste, was sie vorhatte und erstarrte regelrecht unter ihr als sie ohne zu zögern zwischen seine Beine rutschte, mit einer Hand seine Erregung umfasste und ihre Lippen sanft gegen seine Eichel drückte. "Trinidad!" Es wunderte ihn, dass es für sie das erste Mal war. Sie wirkte viel erfahrener als er, auch als ihre Zunge Kreise um seine Spitze zog und anschließend sie sein Glied ganz in den Mund nahm. Es war warm und berauschend. Ihre Lippen saugten, ihre Zunge leckte. Rohan richtete sich ein Stück auf, er wollte ihr zusehen. "Warte, ist dir das nicht unangenehm? Du musst das nicht tun wenn du nicht möchtest." "Ich möchte es aber. Weil du es bist." Er ließ sie gewähren und genoss dieses warme Gefühl bis sie sich aufrichtete und sich über ihn beugte. Sie kniete nun über ihm, sah ihm tief in die Augen. "Was...was hast du jetzt vor?" "Ich...ich möchte eins mit dir werden." "Trinidad...ist es wirklich in Ordnung?" Schweigend zog diese etwas aus ihrem Rucksack. Dabei bemerkte Rohan, dass es sich um ein Kondom handelte. Sie wusste zwar nicht, warum sie eins bei sich hatte aber es beruhigte ihn. Sie schien es durchaus mit Vorsicht anzugehen. Vorsichtig öffnete sie die Verpackung und zog Rohan nach einigen Versuchen das Kondom über. Er merkte, dass sie wieder aufgeregter war als sie sich über ihm positionierte und seine bereits sehr harte Erregung gegen ihren Eingang drückte. "Ich möchte es...so gerne." "Entspann dich, Trinidad. Du zitterst am ganzen Körper." Doch es wurde nicht weniger. Eine Weile lang rieb sie sich einfach an ihm und als sie merkte, dass sie soweit war ließ sie sich langsam nieder und dann...entwich ein kurzer aber schriller Schrei aus ihrer Kehle und sie schaute mit aufgerissenen Augen gegen die Decke. Ihr Blick verharrte an einem Punkt, den Rohan nicht einordnen konnte aber erfühlte ihre Hitze, die aus ihrem Inneren herrührte. Sie bewegte sich nicht und zitterte stärker. Er hatte es deutlich gefühlt, da war etwas in ihr gerissen und es tat ihr weh. "Trinidad, alles in Ordnung?" "Ich...ich..." Sie hatte Schmerzen, dafür musste sie nichts sagen. Vorsichtig richtete Rohan sich auf und legte seine Arme um sie. "Keine Angst. Ich bewege mich nicht wenn du nicht bereit bist. Lass dir Zeit. Ich halte dich." "Rohan...Rohan..." Es dauerte einen Moment bis sich ihre Fingernägel aus seinen Schultern lösten und sie stattdessen eng ihre Arme um Rohan legte. "Hab keine Angst. Ich bin bei dir, Trinidad. Ich lasse dich nicht los." Er spürte Tränen auf seinen Schultern. "Rohan...nirgendwo auf der Welt...wäre ich gerade lieber...als bei dir." Das Wimmern in ihrer Stimme war herzzerreißend und die Tatsache, dass sie ihn morgen verlassen würde schmerzte tief. Er würde sie halten. Und selbst wenn es nur diese Nacht wäre. Irgendwann schlung sie ihre Beine um seine Hüften und er fühlte, wie sie sich langsam entspannte und ihr Atem normal ging. "Ich...ich denke, ich bin soweit." Ein stummes Nicken vernahm sie von Rohan und dann begann er sich in ihr zu bewegen. Langsam stieß er in sie, nicht feste. Sie sollte sich erst mal an das Gefühl gewöhnen aber auch für Rohan war es so völlig neu. Ihre Stimme hob sich, doch versuchte sie leise zu sein. Ihre Arme krallten sich enger an ihn als er etwas schneller wurde. Ihrem Stöhnen nach zu urteilen entspannte sie sich nach und nach mehr und als ihr Innerstes nicht mehr so verkrampft schien legte Rohan seine Arme um ihren Po und begann etwas fester in sie zu stoßen. Ihre Brüste rieben gegen seinen Oberkörper, ihre Haut stand in Flammen. Sie wisperte leise seinen Namen in sein Ohr bevor er sie erneut küsste. Als er spürte, wie ihre Zunge gegen seine Lippen drückte, ging er der Einladung nach und ein leidenschaftlicher Zungenkuss entbrannte. Ihre Stimme ging in ein erregtes Wimmern unter und irgendwann hob er sie an den Hüften hoch und legte sie sanft unter sich, wobei er die ganze Zeit in ihr blieb. Sie hielt sich weiter an ihm feste und er schenkte ihr ein Lächeln bevor er ihre Beine etwas anhob und wieder in sie stieß. Er liebte ihr Gesicht, den erregten Ausdruck in ihren Augen, wie ihre Brüste im Takt wippten und ihre Haut vibrierte. Er spürte sie intensiv trotz der Verhütung und biss sich auf die Unterlippe. Er genoss die Innigkeit, die Wärme und ihre Zweisamkeit. "Rohan...Rohan!" "Trinidad!" Irgendwann zog sie ihn zu sich runter, küsste Rohan und legte ihre Arme um ihn während er fester in sie stieß. Dann verkrampfte sie sich um ihn aber nicht vor Schmerz, sondern um es auch für ihn intensiver werden zu lassen. Wie empfänglich sie war und seine Hüfte bewegte sich beinahe von alleine. Dieser Drang, dieser Instinkt trieb ihn an und wurde unerträglicher. "Ro-Rohan...meine...meine Stimme...ich...i-ich kann mich...nicht zurückhalten!" Doch er verschloss ihre Lippen und stieß weiter in sie, dabei stöhnte sie gegen seine Lippen und krallte sich in seinen Rücken. Er merkte, wie sie sich anspannte, ihr Unterkörper sich feste gegen ihn drückte und auch er merkte, dass etwas raus wollte. Ein unbekannter Druck, der seit Jahren geruht hatte und dann löste er sich und Rohan sah nur noch Sterne vor seinen Augen tanzen. Er spürte, wie er kam und wie Trinidad sich eng um ihn schloss als sie es ihm gleichtat. Sie krallte sich links und rechts in den Boden, versuchte ihre Stimme zu dämpfen als sie kam und spannte sich an. Dann kehrte Ruhe und Rohan sank erschöpft auf die junge Frau, die schwer atmend unter ihm lag. Er brauchte einen Moment um wieder klar denken zu können, versuchte zu begreifen,was da gerade zwischen ihnen passiert war. Dann sah er Trinidad in die Augen und ihm wurde bewusst, dass er sie nicht gehen lassen wollte. Die Erkenntnis, dass er sie nicht halten konnte schmerzte in seiner Brust. Vorsichtig legte er sich neben sie, legte eine Hand auf ihre Hüfte und und streichelte sie bis die Erregung komplett abgeklungen war und die Aufregung sich legte. "Alles in Ordnung?" "Ja. Mir geht es gut. Ich...ich bin glücklich." Rohan lächelte. Er würde diese Nacht an ihrer Seite bleiben. Er würde über sie wachen wenn sie schlief. Denn wahrscheinlich würde es das letzte Mal sein, wo er sie sehen und ihre Nähe spüren würde. Kapitel 7: *~Wings Of A Butterfly~* ----------------------------------- Rohan konnte die Nacht nicht schlafen. So sehr er es auch gewollt hatte, sein Kopf war randvoll von anderen Dingen und sein Blick ruhte unablässlich auf Trinidad, die seelenruhig neben ihm schlief. Hin und wieder fuhr er mit seiner Hand durch ihr schwarzes Haar und lauschte dem Geräusch ihres ruhigen Atems. Es schmerzte. Es schmerzte, obwohl er es nicht zulassen wollte. Wenn sie am Morgen ging...würde er sie nie wiedersehen. Er war sich sicher, auch wenn er ihre Seiten nicht las. Sie würde sterben. Er war froh ihr diesen einen innigen Wunsch zu erfüllen, doch sollte es wirklich so enden? Er war wütend, er konnte sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen! Sie hatte Träume, Wünsche und eine Familie, die sich um sie sorgte. Das alles nur wegen dieser verdammten Krankheit? Rohan dachte nach. Sie bedeutete ihm was und er fasste einen Entschluss. "Ich...kann es nicht. Ich kann es nicht zulassen, dass du stirbst. Ich möchte, dass du lebst. Auch wenn das heißt, dass ich mein Versprechen brechen muss. Es tut mir leid, Trinidad. Vielleicht kannst du mir eines Tages verzeihen. Ich möchte, dass du deine Träume lebst...dass du lebst. Bitte...vergib mir." Er berührte nur sanft ihre Wange und in jenem Moment öffneten sich ihre Seiten und offenbarten ihm die ungeschriebene Wahrheit, die ihn innerlich beinahe zerriss. Er wollte es nicht wahrhaben und doch stand es dort schwarz auf weiß. Er hatte gar nicht vorgehabt alles von ihr zu lesen und doch tat er es bevor er das las, was ihm das Herz schwerer werden ließ. "Ich werde sterben. Die Ärzte sagten, dass der Eingriff mein Leben noch retten könnte aber die Chance sei gleich Null. Ich weiß, dass ich die Operation nicht überleben werde. Der Krebs hat meinen Körper bereits zerfressen, es gibt keine Möglichkeit die Operation zu überleben. Bald bin ich bei meiner Mutter. Ich habe Angst...ich habe solche Angst. Ich wollte doch noch so viel erleben. Ich möchte...nicht sterben...aber ich werde es." Und dann griff Rohan zielstrebig nach seinem Bleistift. Er atmete tief ein und aus, überdachte das, was nun folgte und setzte den Bleistift unterhalb der Schrift an. ~Trinidad Zambrano wird die Operation überleben. Der Krebs wird aufhören zu streuen. Sie wird nach der Operation gesund und ein lebensfroher Mensch sein, der seine Träume erfüllt. Sie wird bei ihrer Operation nicht sterben.~ Dann schloss er ihre Seiten wieder und legte den Bleistift beiseite. Trinidad selbst hat nichts von dem, was gerade passiert ist gemerkt, doch Rohan ging diese Nacht, wenn auch nicht mit einem vollkommen reinen Gewissen schlafen. Er hatte sein Versprechen gebrochen, doch der Mensch, der ihm so viel bedeutete würde leben und war das nicht mehr Wert als ein gebrochenes Versprechen? *~* Der Abschied fiel ihm schwer aber er zeigte es nicht. Als das Taxi nahte gesellte er sich zu Trinidad, die bereits mit ihren Sachen an der Straße wartete. Als sie Rohan sah lächelte sie glücklich. "Da bist du ja! Ich hatte schon gedacht, dass du nicht kommen würdest." "Ich würde niemals deinen Abschied verpassen." "Ich bin sehr traurig. Eigentlich...möchte ich gar nicht gehen. Du und deine Großmutter...ihr wart so lieb und freundlich zu mir. Ich wünschte, ich könnte diese Zeit noch einmal zurückspulen." Rohan schwieg. Es gab so viel, was er ihr sagen wollte aber wenn er es aussprechen würde, könnte er sie nicht mehr gehen lassen. "Hier, bitte geb das deiner Großmutter von mir. Es ist nicht viel aber ein Zeichen meiner Dankbarkeit." "Ein Origamischmetterling? Wie außergewöhnlich. Die meisten Leute basteln Kraniche, da sie für Glück stehen." "Ich weiß und es hat lange gedauert, bis ich ihn perfekt hatte." "Trinidad...die Zeit, die wir zusammen verbracht hatten war wunderschön und einmalig. Ich werde dich niemals vergessen." "Mir...mir geht es doch nicht anders...und doch tut es so furchtbar weh." "Bitte weine nicht! Ich möchte nicht, dass du weinst! Du musst stark sein und mutig! Mutig für uns beide weil ich dich sonst nicht gehen lassen kann!" Alles in Rohan schrie als Trinidad ein letztes Mal ihre Arme um den jungen Künstler legte. "Du wirst sicher...ein großartiger Mangaka. Ich glaube daran." "Auch ich glaube an dich, Trinidad." "Vergiss nicht, Rohan. Wir leben in der Wirklichkeit. Du hast selbst gesagt, dass Manga von der Realität leben, deswegen...sehen wir der Tatsache ins Auge." "Und dennoch glaube ich an dich. Ich möchte daran festhalten. Alleine wegen der Erinnerungen und...weil ich eines Tages wenn wir uns wiedersehen sollten mit dir Baseball spielen möchte." Darauf musste die Schwarzhaarige lachen. "Das...würde ich mir wünschen." "Trinidad, bevor ich es vergesse...da gibt es noch etwas, was ich dir geben möchte." Fragend blickte die junge Frau Rohan an als dieser ihr eine Art Schriftrolle überreichte. "Was ist das?" "Ein Andenken an mich. Damit du mich nicht vergisst." "Rohan...das könnte ich niemals!" "Ich weiß und doch wollte ich, dass du es kriegst. Du hast mir Mut gemacht, Trinidad. Ich glaube an deine Worte und dass ich mein Ziel erreichen werde. Ich habe bereits den ersten Schritt getan und mein Manuskript beendet. Siehe das hier als Zeichen meiner Dankbarkeit." Vorsichtig löste Trinidad das Band um die Rolle und als sie sie öffnete, erkannte sie die Skizze. Es war an dem Tag, wo sie sich das erste Mal begegnet waren und Rohan sie auf dem Baum mit ihrer Gitarre gezeichnet hatte, nur fertig. "Ich habe es noch rechtzeitig fertigbekommen. Ich möchte, dass du es kriegst. Und hier oben...ist noch ein kleines Andenken." Darauf schaute Nika nach oben, wo Rohan seine Signatur gesetzt hatte und erkannte den kleinen Kolibri, der vom Aufbau ähnlich wie ihr Tattoo unterhalb der Brust gestaltet war. "Rohan! Warum..." "Ich möchte, dass du lächelst, stark bleibst und glücklich wirst. Wenn du traurig bist denke immer an den Kolibri, der dir so viel bedeutet. Auch wenn es weh tut. Deine Mutter ist immer bei dir und glaubt an dich. Lächle für sie. Lächle...für mich." Vorsichtig rollte Trinidad die Skizze wieder ein und legte das Band um sie, damit das Bild nicht zerknickte. Sie lächlte und rieb sich die Tränen von der Wange. "Danke. Ich danke dir von ganzem Herzen. Ich verspreche dir...ich werde stark sein und...lächeln." Stumm aber lächelnd nickte Rohan, dann ging Trinidad zum Taxi. Ihr Herz bebte, sie blieb stehen und ging wieder weiter. "TRINIDAD!" "J-ja?" "Ich..." "Ich...liebe dich. Ich liebe dich, Trinidad! Geh nicht! Geh nicht fort! Lass mich nicht alleine! Bleib bei mir! Ich weiß, du musst gehen aber ich will nicht, dass du gehst! Bitte...bleib. Bitte...geh nicht weg. Verlass mich nicht..." Er schluckte den Kloß runter und fuhr ihr ein letztes Mal mit der Hand über die Wange. All das, was er ihr sagen wollte kam ihm nicht über die Lippen. "Ich wollte noch wissen, was dieses Tattoo für eine Bedeutung hat." "Das an meiner Brust? Eigentlich hat es keine groe Bedeutung. Als ich meinen besten Freund Billy kennenlernte, hat er es mir in mein Notizbuch einfach so gezeichnet als Zeichen unserer Freundschaft. Billy hat mir jeden Tag Mut gemacht und ist mir stets ein guter Ratgeber. Ohne ihn...könnte ich nicht mehr. Er ist ein Teil meiner Familie geworden. Nachdem der Brustkrebs bei mir festgestellt wurde beschloss ich mir die Stelle, wo er zuerst entstanden war zu tätowieren. Ich wollte den Krebs mit etwas positiven in meinem Leben verbinden. Ein Zeichen, das Stärke bedeutet. Auch wenn es an sich nichts bedeutet und doch...beschreibt es meine Freundschaft und das, was mir Mut macht. Daraus schöpfe ich seit je her Kraft. Mein Vater hat es mir gestochen, auch wenn er anfangs ein Problem damit hatte aber er kam meinem Wunsch nach weil es mir etwas bedeutete. Manchmal...sind es einfach die kleinen Dinge, die die größte Wirkung erzielen. Wie der Flügelschlag eines..." "Kolibris?" "Das auch. Aber auch wie der eines Schmetterlings." Darauf schaute Rohan erneut auf den kleinen Origamischmetterling. "Du bist stark. Pass auf dich auf, Trinidad Zambrano." "Das werde ich. Du auf dich auch, Rohan Kishibe. Lebe wohl." "Nein. Auf Wiedersehen." Er lächelte als er das sagte und schaffte es tatsächlich auch der Schwarzhaarigen ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Dann stieg sie schweren Herzens in das Taxi und als dieses in die Ferne glitt und der Wind Trinidad Zambrano fortrug, spürte Rohan eine furchtbare Einsamkeit in sich, die sich immer weiter ausbreitete. Es sollten viele Jahre vergehen, in denen viel passierte, er seine eigenen Erfahrungen machte und so sehr in seiner Arbeit als professioneller Mangaka versunk, dass keine Zeit mehr für Gedanken an dieses Wesen blieb, was ihm einst so wichtig war. An jenem Tag verschwand Trinidad Zambrano aus seinem Leben und mit den Jahren auch die Erinnerungen an sie. *~* BIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEEEEP... ... ... ... ... ...BIEP. BIEP. BIEP "Was? Wie kann das sein? Sie müsste tot sein! Aber...es kann nicht sein! Dieses Mädchen...sie lebt!" "Schauen Sie, Herr Doktor! Die Metastasen...sie sind verschwunden!" "Aber wie kann das sein? Ihr Körper war zerfressen von dem Krebs! Wie kann es sein, dass sie nun kerngesund ist? Das...das ist ein Wunder!" Trinidad Zambrano öffnete an jenem Tag nach ihrer Operation die Augen und erblickte die Ärzte sowie ihren Vater um sich herum. Da war kein Schmerz mehr aber ein Licht, das ihr den Weg zu einer neuen Zukunft ebnete. Sie spürte, wie die Tränen ihres Vaters auf ihre Wangen tropften als dieser erleichtert weinte. "Trinidad! Meine Trinidad! Du lebst!" "Ich...ich bin am leben? Ich...bin lebendig. Ich...lebe." Kapitel 8: *~My Song~* ---------------------- Zehn Jahre zogen durch das ohne dass Rohan es registrierte. Sein Manuskript ermöglichte ihm den Aufstieg zu seiner ersehnten Karriere als Mangaka und bald schon hatte ihn seine Arbeit so eingenommen, dass er kaum noch Gedanken an nebensächliches hegte. Kurz nachdem Trinidad aus seinem Leben verschwand tauchte eine weitere Frau auf, die, wie sich herausstellte, eine Vorfahrin Rohan's war und ihn sogar zehn Jahre später als er aus einer Erinnerung heraus erneut in sein Leben trat. Ihre zweite Begegnung endete für ihm fast mit dem Tod hätte er seine Fähigkeiten mit Heaven's Door nicht über die Jahre weiterentwickelt. Er kam in den Genuss den Louvre in Paris zu sehen und fand dort beinahe sein Ende. Danach kehrte er nach Morioh zurück, führte Recherchen im Alltag über seinen Manga fort und erlebte weiterhin die bizarresten Dinge. Im Alter von 20 Jahren zog er nach Morioh zurück und lernte dort eine Gruppe von jungen Schülern kennen namens Josuke Higashikata, Okuyasu Nijimura sowie Koichi Hirose, mit denen er Seite an Seite einen schrecklichen Serienmörder schnappte, der seit 14 Jahren Frauen mithilfe seines Stands umbrachte, unter anderem auch seine alte Kindheitsfreundin Reimi Sugimoto, die an jenem Abend vom genannten Mörder ermordet wurde als Rohan bei ihr zu Besuch war und auf ihn aufpasste während sich seine Eltern auf Geschäftsreise befanden. Sie warf ihm aus dem Fenster in ein Gebüsch und rettete Rohan so davor nicht ebenfalls Opfer dieses Serienkillers zu werden, doch erst im Alter von 20 Jahren fand er die Wahrheit heraus, denn auch diese Erinnerungen an jene Nacht hatte er wie einen Schutzmechanismus von sich abgestoßen und verdrängt. Ab da lief weiter alles seinen gewohnten Gang und auch Rohan verbesserte seinen "Stand" Heaven's Door. Aber Trinidad...die Gedanken an sie rückten irgendwann in weite Ferne. Die einzigen Momente, wo er sich an sie zurückerinnerte war, wenn er durch die Skizzen seines ersten Manuskripts blätterte. Dann aber nur dann...spürte er noch den bittersüßen Geschmack ihrer Lippen auf seinen und so schnell wie ihr Duft ihn einholte, so verflüchtigte er sich auch wieder. Er schloss damit ab sie jemals wiederzusehen und widmete sich ganz seiner Arbeit. Über die Jahre und mit dem Erfolg veränderte er sich zunehmenst. Eingebildet, rücksichtslos, arrogant...Dinge, mit denen er jeden Tag konfrontiert wurde. Autogramme geben wurde von nach und nach eine Nebensache. Durch Heaven's Door konnte er in wenigen Sekunden ein Blatt Papier mit seiner Signatur unterschreiben. Meist bekamen es die Fans, die um ein Autogramm baten es überhaupt nicht mit wenn er ihre Manga oder anderes unterschrieb, doch es interessierte Rohan nicht. Er war sich selbst der Nächste, kümmerte sich nicht um andere, nur um sich selbst, doch niemand blickte hinter die Fassade. Rohan war kein schlechter Mensch sonst hätte er Josuke Higashikata, den er abgrundtief hasste, nicht einst das Leben gerettet als Rohan's Leben selbst auf Messer's Schneide stand. Er zeigte es nur auf seine Weise. Rohan war kein schlechter Mensch, doch mit den Erfahrungen und den Verlusten in seinem Leben, wie Reimi und seine Vorfahrin Nanase, härteter er ab und versuchte niemanden zu nah an sich rankommen zu lassen. Auch an Trinidad versuchte er nicht mehr allzu oft zu denken, denn der Gedanke an sie schmerzte. Hatte sie die Operation wirklich überlebt? Was ist wenn er ihr am Ende doch nicht helfen konnte und vielleicht nur ihren Tod unnötig herausgezogen hatte? Was wäre wenn sie genauso gestorben war wie Reimi oder Nanase? Er hatte es satt sich dauernd Sorgen zu machen und so schloss er das Kapitel Trinidad bis zu jenem Tag ab als sie erneut 10 Jahre später kurz nach seiner Rückkehr aus dem Louvre wieder in sein Leben trat. *~* "Habt Ihr es schon mitbekommen? Nika tritt in zwei Tagen in Tokio auf!" "Wow, echt? Ich wollte sie immer schon mal live sehen! Sie macht eine sehr gute Performance auf der Bühne!" "Oi, und dazu ist sie noch bildhübsch! Ich möchte nicht wissen, wieviele Fans auf sie stehen!" Rohan hob sein Glas mit dem Eiskaffee an die Lippen und lauschte eher teilnahmungslos dem Gespräch seiner drei Freunde. Es war mit den Jahren zur Gewohnheit geworden, dass er sich mit Josuke, Okuyasu und Koichi auf einen Drink in ihrem Lieblingscafé in Morioh trafen und sie seinen neuesten Abenteuern lauschten. Er hatte gerade seine Erfahrungen und Eindrücke aus dem Louvre geteilt als Josuke mit dem Thema anfing. "Oi, ich würde so gerne mal auf eines ihrer Konzerte gehen. Wusstet Ihr, dass sie aus Jamaika kommt aber in Amerika aufgewachsen ist?" "Sie sieht gar nicht wie eine typische Jamaikanerin aus. Ich finde, dass sie eine großartige Stimme hat, obwohl sie sehr hoch singt! Dafür klingt ihre Stimme aber zum Verwechseln ähnlich zu einer japanischen Sängerin. Wahnsinn, dass sie für ihre Auftritte in Japan extra fließend japanisch gelernt hat. Ich bin gespannt, welche Lieder sie in zwei Tagen singen wird. Soweit ich weiß, wird ihr Konzert im Fernsehn ausgestraht." "Wow! Danke, Koichi! Dann können wir das Konzert wenigstens von Zuhause aus genießen! Das ist großartig!" Rohan hatte der Konversation durchgehend gelauscht, die drei jungen Männer hatten sein Interesse geweckt. Für einen Moment löste er seinen Blick von dem Buch, welches aufgeklappt vor ihm lag und blickte Josuke neutral an. "Josuke, wie sagtest du heißt diese Frau?" "Ihren wahren Namen kenne ich leider nicht. Auf der Bühne wird sie immer Nika genannt. Wie kommst du jetzt darauf, Rohan-Sensei? Kennst du sie etwa? Bei dir würde es mich noch nicht mal wundern, du kennst schließlich alles und jeden." Unsicher, wie er über die Sache denken sollte packte Rohan das Buch in seine Tasche und erhob sich. "Ich sehe Euch später. Bis dann!" "Hey, Rohan-Sensei, du gehst du schon? Hoffentlich nicht schon wieder ein spontaner Ausflug zum Louvre!" Er warf Josuke einen vernichtenden Blick zu, verabschiedete sich aber freundlich und verließ die Gruppe in Richtung seines Hauses. Eigentlich hätte es ihm auch egal sein können, doch in dem Moment, wo Koichi die Herkunft der Sängerin erwähnte, durchzogen ihn die bittersüßen Erinnerungen an seine Jungend und er musste dem nachgehen. Zuhause angekommen setzte er sich vor seinen Computer und begann zu recherchieren. "Nika...Nika...hier ist sie!" Die Erkenntnis schlug ihm hart ins Gesicht als er die Bilder der jungen Frau im Internet sah. Sie war nicht sonderlich auf der Welt bekannt, dafür aber in Japan aufgrund ihrer japanischen Lieder sehr bekannt. Des Weiteren sang sie viel Metall und unter anderem Reggae auf Englisch. Wenn sie es wirklich war dann hatte sie sich durchaus verändert. Doch musste er sich selbst davon überzeugen, ob die Frau, deren Haare und Lippen rot wie Blut waren auch die Frau war, die er einst so verfallen war. "Trinidad...könnte es wirklich sein...? Nach all den Jahren?" Er spürte, wie seine Kehle trocken wurde und er hart schlucken musste. "Ich...habe es verdrängt. Sie beinahe vergessen. Vielleicht sollte ich nach Tokio gehen und mir selbst ein Bild von dem Konzert machen. In zwei Tagen also? Ein Ticket zu organisieren sollte kein Problem sein." *~* Das Konzert fand Open Air statt. Eigentlich sogar ganz gut wenn man bedachte, dass die komplette Fläche vollgestopft mit Menschen war. Rohan hatte es mithilfe von Heaven's Door geschafft sich ein Ticket zu organisieren und begab sich etwas weiter abseits von dem schier unendlichen Meer aus Menschen. Es dauerte nicht lange, da trat eine junge Frau gefolgt von ihren Bandmitgliedern auf die Bühne und Rohan spürte in jenem Moment unter seiner harten Schale, wie sein Herz zu rasen anfing und Erinnerungen aus seiner Jungend wieder zurückkehrten. "Trini...Trinidad..." "KONNICHIWA, TOKIO! IST DAS SCHÖN WIEDER HIER ZU SEIN! SEID IHR BEREIT ZU ROCKEN?" Die Menge tobte, doch um Rohan herum wurde es auf einmal ganz still. Er lautschte als die E-Gitarre der jungen Frau ertönte gefolgt vom Bass und einer weiteren E-Gitarre, die von ihren Bandmitgliedern herrührten sowie dem Schlagzeuger, der seine Euphorie vor anstehendem Auftritt kaum zügeln konnte. Doch Rohan's Blick ruhte die ganze Zeit auf der Rothaarigen, die samt E-Gitarre über die Bühne sprang und dabei sang. Falls sie es wirklich war, dann hatte sie ihr ziel über die letzten Jahre wirklich erreicht und Rohan wurde es auf einmal ganz warm ums Herz, auch wenn die Schwere seine Gefühle bis dahin noch überlagerte. Feste ruhten seine Augen auf ihr und musterten sie intensiv. Von den klallrot gefärbten Haaren sowie dem dazugehörigen Lippenstift war sie auch am Körper üppiger und reifer geworden. Ihre giftgrünen Augen leuchteten unter dem roten Pony hervor, der ihr schon wie damals tief im Gesicht stand. Sie war deutlich trainierter, was aber ihrer Weiblichkeit nicht schadete. Sie war durchaus eine Frau, die begehrt wurde und das auf mehrere Arten. Ihre Stimme...genauso schrill, genauso hell wie damals. Als ob sie Helium zu sich genommen hätte aber gerade das war es, was ihre Lieder so realistisch klingen ließen. Rohan war beeindruckt, dass sie für ihre Stücke tatsächlich fließend japanisch gelernt hatte und er alles gut verstehen konnte. *~There's a wall of shutters behind me. My fingertips smell like steel. Move ahead! Strum those strings! It's crowded, at any rate. Find a way from here. You'll find what you're looking for. Let's rock out and play on. Gaze into the distance Inside this city where you can't even take a breather. The starry sky is the best stage of them all. The crows cry out, "Caw, caw," above me. I'm always thinking of them. I wonder when they'll go to sleep. Find a way - I will too, In a song for me to sing out. Rock out and let it echo. With the crows, I'll sing out. How long will I exist in this place? I feel like there were people who once said that. If you're only going to say annoying things, Let the jet black wings carry you away and just disappear. With all my power, I'm about to collapse. My fingers are worn out and in pain, But, still, I'll perform. Tonight will be a big story. Find a way from here. You'll find what you're looking for. Let's rock out and play on. I'll take my luck and sing it out. No matter how long, I'll exist here Within all the people who pass through. On this stage enclosed in the darkness, I sing my poem of hope right now. Even you must also be tired. I want to send this to that back of yours - From within the pitch darkness, The song of light that gleams with hope... Yes, that song…~* Das Lied endete mit Jubelschreien und hiesigem Applaus. Die Rothaarige stand auf der Bühne und lächelte und gab ihrem Bassisten ein High Five. Anscheinend war dies eins der Kernstücke ihrer Lieder. Irgendwann jedoch wurde es sehr ruhig und dunkel, dann wurden die Scheinwerfer eingeschaltet, die einen Punkt inmitten der Menschenmenge fixiert und nach einer kurzen Pause trat die junge Frau mit einer Akkustikgitarre genau in diesen Punkt, wo sie sich auf einen Hocker setzte. Sie war es. Rohan erkannte sie nun klar und deutlich. Sie war nicht weit von ihm entfernt und auch die Akkustikgitarre, ihr größter Schatz erkannte er. In jenem Moment war die Sängerin eins mit sich selbst und mit ihrer Gitarre. "Das Stück, was nun folgt...nun, es feiert heute Abend so gesehen seine Premiere. Es wird nicht das sein, was ihr sonst von mir gewohnt seid. Dennoch...dieses Lied...ist mir besonders wichtig, denn...ich habe es für jemanden geschrieben, der mir einst vor vielen Jahren begegnet ist und...der auf gewisse Art und Weise mein Leben verändert hat. Ich weiß, dass er wohl heute nicht hier sein wird, dennoch hoffe ich, dass...dieses Lied, meine Musik ihn irgendwie erreichen wird und...ich ihm somit meine Dankbarkeit ausdrücken möchte. Ohne ihn...würde ich heute nicht hier stehen und für all diese Menschen spielen." Auf einmal wurde es ganz still, die Menge lauschte. Erwartungsvoll schauten sie zu der Rothaarigen hoch und dann erklang die Akkustikgitarre in ihrer Hand, deren Klang für Rohan unverkennbar war, bevor sich ihre Stimme einmischte und eine liebliche Ballade mit allen Höhen und Tiefen die Menge erfüllte. *~ Darkened sky has come, I can’t see anything beyond. The day ends with my anger rising to the peak. With nothing to help me get up from my fallen self, which have been blinded by the anger inside me Living with the lies, around me common sense has died. And they are laughing towards my unsealed feelings. How can they smile with all the lies inside their minds which they have thought to be reality? But everything has an end, and we’ve got to move ahead. And I’ll sing, even though they’ll hate me. You may be crying and is alone and really hurt deep in the storm. But that is normal because you are only human. This tears of mine are pouring out. Proof that my life has been revived. Because you showed me what I can be if I believe. And for that I thank you so… Try with all your might but it seems that your dream has died. Completely, but I won’t give up cause’ I’m sure that will be reached. It is what drives us to live even though we’re tired from trying cause’ we’ll do anything reached those dreams. So I will wait at the end and keep the promise that I always said. Reach out my hand, and smile while I say. If you are thrashed and can’t get up. I’ll give my strength and my confidence. That you have trusted with all your heart from the start. This tears of mine are pouring out when I have found you in my life. Because you showed me the miracle in believing. I won’t let go, I thank you so…~* Stille, die schon beinahe beängstigend war legte sich über das Publikum. Es war, als ob jeder den Atem anhalten würde. Auch Rohan blieb still. Nichts schien ihn außer Fassung zu bringen bis sich eine Träne in seinen Augenwinkel stahl. Ein Schwall von Emotionen legte sich auf seine Brust, Erleichterung sowie Schuldgefühle. Er fühlte ihre Dankbarkeit...dennoch hat er sein Versprechen nicht gehalten. Er brauchte nicht bis zum Ende des Konzerts bleiben, er hatte die Bestätigung und alles, was er wissen musste. Vielleicht war es ganz gut, dass er aus ihrem Leben verschwand. So, wie es jetzt war, so war es gut und so konnte er damit leben. Ob er ihr das Leben gerettet hatte oder nicht, sie hatte ihm Vertraut und er dieses Vertrauen mit seinem Egoismus ausgenutzt. Oder war es einfach die Liebe, die ihn dazu zwang? Er wusste es nicht und so zog er an jenem Abend durch die Nacht und begab sich auf den Weg zurück nach Morioh, wobei er sich auf seinem Heimweg fragte, wer das alte Haus auf dem Feld gekauft hatte, was jahrelang unbewohnt geblieben war. *~* "Das war doch wieder mal ein voller Erfolg!" "Das war es allerdings!" "Ich hätte nie gedacht, dass du es eines Tages so weit bringen würdest, Nika. Unsere kleine Nika, berühmt!" Der Schwarzhaarige mit den Narben auf den Armen und gleichzeitig Bassist der Band war Trinidad's bester Freund Jared, mit dem Trinidad nach ihrer Rückkehr nach New York zusammen mit Billy in eine WG gezogen war. Mittlerweile führten Billy und Jared eine feste Beziehung. "Schade aber, dass jetzt alles schon wieder vorbei ist. Morgen geht es wieder nach New York zurück." "Für dich aber ich bleibe hier." "Stimmt ja, du hast ja das alte Haus deiner Mutter in Morioh gekauft. Bist du dir sicher, dass das die richtige Entscheidung war, Nika?" Auf den Lippen der jungen Frau lag ein Grinsen. Gleichzeitig kramte sie in ihrem Rucksack, wo sich die ersten Bände von Rohan Kishibe's Pink Dark Boy befanden. "Ich bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Ich brauche einen Tapetenwechsel und das Haus nur noch einen Feinschliff. Und vielleicht...vielleicht sehe ich ihn ja wieder..." "Wen meinst du? Eine alte Jungendliebe?" Wieder erwiderte Trinidad mit einem Grinsen. "Wer weiß. Ich würde jedenfalls alles dafür tun, um ihn wiederzusehen. Ich verdanke diesem Mann vieles! Ich bin gespannt, wie es ihm so ergangen ist. Ob er sich...genauso verändert hat wie ich?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)