*~Your Art, My Song~* von BexChan (~A Jojo's Bizarre Adventure Story~) ================================================================================ Kapitel 7: *~Wings Of A Butterfly~* ----------------------------------- Rohan konnte die Nacht nicht schlafen. So sehr er es auch gewollt hatte, sein Kopf war randvoll von anderen Dingen und sein Blick ruhte unablässlich auf Trinidad, die seelenruhig neben ihm schlief. Hin und wieder fuhr er mit seiner Hand durch ihr schwarzes Haar und lauschte dem Geräusch ihres ruhigen Atems. Es schmerzte. Es schmerzte, obwohl er es nicht zulassen wollte. Wenn sie am Morgen ging...würde er sie nie wiedersehen. Er war sich sicher, auch wenn er ihre Seiten nicht las. Sie würde sterben. Er war froh ihr diesen einen innigen Wunsch zu erfüllen, doch sollte es wirklich so enden? Er war wütend, er konnte sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen! Sie hatte Träume, Wünsche und eine Familie, die sich um sie sorgte. Das alles nur wegen dieser verdammten Krankheit? Rohan dachte nach. Sie bedeutete ihm was und er fasste einen Entschluss. "Ich...kann es nicht. Ich kann es nicht zulassen, dass du stirbst. Ich möchte, dass du lebst. Auch wenn das heißt, dass ich mein Versprechen brechen muss. Es tut mir leid, Trinidad. Vielleicht kannst du mir eines Tages verzeihen. Ich möchte, dass du deine Träume lebst...dass du lebst. Bitte...vergib mir." Er berührte nur sanft ihre Wange und in jenem Moment öffneten sich ihre Seiten und offenbarten ihm die ungeschriebene Wahrheit, die ihn innerlich beinahe zerriss. Er wollte es nicht wahrhaben und doch stand es dort schwarz auf weiß. Er hatte gar nicht vorgehabt alles von ihr zu lesen und doch tat er es bevor er das las, was ihm das Herz schwerer werden ließ. "Ich werde sterben. Die Ärzte sagten, dass der Eingriff mein Leben noch retten könnte aber die Chance sei gleich Null. Ich weiß, dass ich die Operation nicht überleben werde. Der Krebs hat meinen Körper bereits zerfressen, es gibt keine Möglichkeit die Operation zu überleben. Bald bin ich bei meiner Mutter. Ich habe Angst...ich habe solche Angst. Ich wollte doch noch so viel erleben. Ich möchte...nicht sterben...aber ich werde es." Und dann griff Rohan zielstrebig nach seinem Bleistift. Er atmete tief ein und aus, überdachte das, was nun folgte und setzte den Bleistift unterhalb der Schrift an. ~Trinidad Zambrano wird die Operation überleben. Der Krebs wird aufhören zu streuen. Sie wird nach der Operation gesund und ein lebensfroher Mensch sein, der seine Träume erfüllt. Sie wird bei ihrer Operation nicht sterben.~ Dann schloss er ihre Seiten wieder und legte den Bleistift beiseite. Trinidad selbst hat nichts von dem, was gerade passiert ist gemerkt, doch Rohan ging diese Nacht, wenn auch nicht mit einem vollkommen reinen Gewissen schlafen. Er hatte sein Versprechen gebrochen, doch der Mensch, der ihm so viel bedeutete würde leben und war das nicht mehr Wert als ein gebrochenes Versprechen? *~* Der Abschied fiel ihm schwer aber er zeigte es nicht. Als das Taxi nahte gesellte er sich zu Trinidad, die bereits mit ihren Sachen an der Straße wartete. Als sie Rohan sah lächelte sie glücklich. "Da bist du ja! Ich hatte schon gedacht, dass du nicht kommen würdest." "Ich würde niemals deinen Abschied verpassen." "Ich bin sehr traurig. Eigentlich...möchte ich gar nicht gehen. Du und deine Großmutter...ihr wart so lieb und freundlich zu mir. Ich wünschte, ich könnte diese Zeit noch einmal zurückspulen." Rohan schwieg. Es gab so viel, was er ihr sagen wollte aber wenn er es aussprechen würde, könnte er sie nicht mehr gehen lassen. "Hier, bitte geb das deiner Großmutter von mir. Es ist nicht viel aber ein Zeichen meiner Dankbarkeit." "Ein Origamischmetterling? Wie außergewöhnlich. Die meisten Leute basteln Kraniche, da sie für Glück stehen." "Ich weiß und es hat lange gedauert, bis ich ihn perfekt hatte." "Trinidad...die Zeit, die wir zusammen verbracht hatten war wunderschön und einmalig. Ich werde dich niemals vergessen." "Mir...mir geht es doch nicht anders...und doch tut es so furchtbar weh." "Bitte weine nicht! Ich möchte nicht, dass du weinst! Du musst stark sein und mutig! Mutig für uns beide weil ich dich sonst nicht gehen lassen kann!" Alles in Rohan schrie als Trinidad ein letztes Mal ihre Arme um den jungen Künstler legte. "Du wirst sicher...ein großartiger Mangaka. Ich glaube daran." "Auch ich glaube an dich, Trinidad." "Vergiss nicht, Rohan. Wir leben in der Wirklichkeit. Du hast selbst gesagt, dass Manga von der Realität leben, deswegen...sehen wir der Tatsache ins Auge." "Und dennoch glaube ich an dich. Ich möchte daran festhalten. Alleine wegen der Erinnerungen und...weil ich eines Tages wenn wir uns wiedersehen sollten mit dir Baseball spielen möchte." Darauf musste die Schwarzhaarige lachen. "Das...würde ich mir wünschen." "Trinidad, bevor ich es vergesse...da gibt es noch etwas, was ich dir geben möchte." Fragend blickte die junge Frau Rohan an als dieser ihr eine Art Schriftrolle überreichte. "Was ist das?" "Ein Andenken an mich. Damit du mich nicht vergisst." "Rohan...das könnte ich niemals!" "Ich weiß und doch wollte ich, dass du es kriegst. Du hast mir Mut gemacht, Trinidad. Ich glaube an deine Worte und dass ich mein Ziel erreichen werde. Ich habe bereits den ersten Schritt getan und mein Manuskript beendet. Siehe das hier als Zeichen meiner Dankbarkeit." Vorsichtig löste Trinidad das Band um die Rolle und als sie sie öffnete, erkannte sie die Skizze. Es war an dem Tag, wo sie sich das erste Mal begegnet waren und Rohan sie auf dem Baum mit ihrer Gitarre gezeichnet hatte, nur fertig. "Ich habe es noch rechtzeitig fertigbekommen. Ich möchte, dass du es kriegst. Und hier oben...ist noch ein kleines Andenken." Darauf schaute Nika nach oben, wo Rohan seine Signatur gesetzt hatte und erkannte den kleinen Kolibri, der vom Aufbau ähnlich wie ihr Tattoo unterhalb der Brust gestaltet war. "Rohan! Warum..." "Ich möchte, dass du lächelst, stark bleibst und glücklich wirst. Wenn du traurig bist denke immer an den Kolibri, der dir so viel bedeutet. Auch wenn es weh tut. Deine Mutter ist immer bei dir und glaubt an dich. Lächle für sie. Lächle...für mich." Vorsichtig rollte Trinidad die Skizze wieder ein und legte das Band um sie, damit das Bild nicht zerknickte. Sie lächlte und rieb sich die Tränen von der Wange. "Danke. Ich danke dir von ganzem Herzen. Ich verspreche dir...ich werde stark sein und...lächeln." Stumm aber lächelnd nickte Rohan, dann ging Trinidad zum Taxi. Ihr Herz bebte, sie blieb stehen und ging wieder weiter. "TRINIDAD!" "J-ja?" "Ich..." "Ich...liebe dich. Ich liebe dich, Trinidad! Geh nicht! Geh nicht fort! Lass mich nicht alleine! Bleib bei mir! Ich weiß, du musst gehen aber ich will nicht, dass du gehst! Bitte...bleib. Bitte...geh nicht weg. Verlass mich nicht..." Er schluckte den Kloß runter und fuhr ihr ein letztes Mal mit der Hand über die Wange. All das, was er ihr sagen wollte kam ihm nicht über die Lippen. "Ich wollte noch wissen, was dieses Tattoo für eine Bedeutung hat." "Das an meiner Brust? Eigentlich hat es keine groe Bedeutung. Als ich meinen besten Freund Billy kennenlernte, hat er es mir in mein Notizbuch einfach so gezeichnet als Zeichen unserer Freundschaft. Billy hat mir jeden Tag Mut gemacht und ist mir stets ein guter Ratgeber. Ohne ihn...könnte ich nicht mehr. Er ist ein Teil meiner Familie geworden. Nachdem der Brustkrebs bei mir festgestellt wurde beschloss ich mir die Stelle, wo er zuerst entstanden war zu tätowieren. Ich wollte den Krebs mit etwas positiven in meinem Leben verbinden. Ein Zeichen, das Stärke bedeutet. Auch wenn es an sich nichts bedeutet und doch...beschreibt es meine Freundschaft und das, was mir Mut macht. Daraus schöpfe ich seit je her Kraft. Mein Vater hat es mir gestochen, auch wenn er anfangs ein Problem damit hatte aber er kam meinem Wunsch nach weil es mir etwas bedeutete. Manchmal...sind es einfach die kleinen Dinge, die die größte Wirkung erzielen. Wie der Flügelschlag eines..." "Kolibris?" "Das auch. Aber auch wie der eines Schmetterlings." Darauf schaute Rohan erneut auf den kleinen Origamischmetterling. "Du bist stark. Pass auf dich auf, Trinidad Zambrano." "Das werde ich. Du auf dich auch, Rohan Kishibe. Lebe wohl." "Nein. Auf Wiedersehen." Er lächelte als er das sagte und schaffte es tatsächlich auch der Schwarzhaarigen ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Dann stieg sie schweren Herzens in das Taxi und als dieses in die Ferne glitt und der Wind Trinidad Zambrano fortrug, spürte Rohan eine furchtbare Einsamkeit in sich, die sich immer weiter ausbreitete. Es sollten viele Jahre vergehen, in denen viel passierte, er seine eigenen Erfahrungen machte und so sehr in seiner Arbeit als professioneller Mangaka versunk, dass keine Zeit mehr für Gedanken an dieses Wesen blieb, was ihm einst so wichtig war. An jenem Tag verschwand Trinidad Zambrano aus seinem Leben und mit den Jahren auch die Erinnerungen an sie. *~* BIIIIIIIEEEEEEEEEEEEEEEEEP... ... ... ... ... ...BIEP. BIEP. BIEP "Was? Wie kann das sein? Sie müsste tot sein! Aber...es kann nicht sein! Dieses Mädchen...sie lebt!" "Schauen Sie, Herr Doktor! Die Metastasen...sie sind verschwunden!" "Aber wie kann das sein? Ihr Körper war zerfressen von dem Krebs! Wie kann es sein, dass sie nun kerngesund ist? Das...das ist ein Wunder!" Trinidad Zambrano öffnete an jenem Tag nach ihrer Operation die Augen und erblickte die Ärzte sowie ihren Vater um sich herum. Da war kein Schmerz mehr aber ein Licht, das ihr den Weg zu einer neuen Zukunft ebnete. Sie spürte, wie die Tränen ihres Vaters auf ihre Wangen tropften als dieser erleichtert weinte. "Trinidad! Meine Trinidad! Du lebst!" "Ich...ich bin am leben? Ich...bin lebendig. Ich...lebe." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)