Worlds Travel ~ Band Eins: My new Destiny von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: Chapter 15 ~ Vorbereitung und fereldischer Alkohol -------------------------------------------------------------- Noch einige Zeit hatte ich mit meinem Wuffi die Zweisamkeit genossen. Ihm trotz meiner nicht vorhandenen Gesangsstimme so manch Song meiner Welt vorgestellt und ihm von meiner Welt berichtet. Anhand der Reaktion seines Schweifs nach zu urteilen, hatte er sich so manches vorstellen können und es gefiel ihm. Und als ich endlich müde wurde und zum Zelt lief, war die Nacht auch viel zu schnell umgegangen. Aidan selbst hatte bis zum Schluss Wache gehalten und mich nur sanft angelächelt, als ich zurückgekehrt war. Was er sich bei diesem Lächeln dachte, oder weswegen er dies tätigte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen. „Also, Alexander …“ Ich schreckte aus meiner Gedankenwelt heraus, in der ich mich mal wieder befand, und blickte den zukünftigen König von Ferelden an. Zumindest wäre er dies, wenn ich ein Wörtchen mitzureden besaß. Absichtlich hatte ich mich bei unserer Reisegruppe recht weit nach hinten fallen lassen, um etwas passiver zu sein und zu beobachten. Um die anderen langsam an meine Nähe zu gewöhnen und dafür zu sorgen, dass nun nicht nur der Körper, sondern auch der richtige Aidan das Zepter der Gruppenführung in Händen hielt. Also musste es etwas sein, das Alistair wichtig war, wenn er sich extra von vorne zu mir nach hinten begab. „Wie kann ich Euch helfen?“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Man erkannte seine Unsicherheit, wie er nun mit mir umzugehen hatte, und ich konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich ging es mir nicht gerade unähnlich mit den anderen. Sahen sie in mir einen Dämon? Nahmen sie mir krumm, dass ich mich für jemand anderen ausgab? Würden sie mir vertrauen können? Es gab so vieles abzuwägen, dass nicht in meiner, sondern in ihrer Hand lag. Und dieser Umstand gefiel mir ganz und gar nicht. Vielleicht mochte man mich mittlerweile einen Kontrollfreak nennen, aber ich war lieber der Herr über die Situation, als andere über mich urteilen zu lassen. Und in meiner Welt wäre es mir vielleicht sogar egal gewesen, doch hier war ich auf sie angewiesen. Ich besaß keinen Status. Kein Geld. Keinen Namen. Würde mich diese Gruppe verstoßen, wäre dies vermutlich mein Todesurteil. Ein Gedankengang, der mich ängstigte und am Abend zuvor häufiger beschäftigte. Und selbst Fenrirs beruhigendes Abgeschlecke und Winseln konnte mich nicht beruhigen. Auch wenn es zumindest meine Überlebenschancen erhöhte, für den Fall des Abschieds, einen Mabari an meiner Seite zu haben. „Ihr entschiedet Euch dafür, den Turm zu besuchen, anstelle nach Redcliff zu gehen, da Ihr über die Zukunft Bescheid wisst?“ Irritiert blickte ich ihn an, nun wieder im Hier und Jetzt gelandet, und seine Worte verarbeitend. Ich nickte. „Genau. Damit die Dämonen nicht Ferelden überrennen und wir sogleich eine Heilerin in der Gruppe haben, die wir dringend gebrauchen können, wie ich selbst schon erkennen durfte.“ Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie besagte Heilerin ihre Ohren spitzte und uns klangheimlich versuchte zuzuhören, während sie mit kleinerem Abstand hinter uns das Schlusslicht der Gruppe bildete. „Und Ihr wusstet, dass Arl Eamon nicht stirbt.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Exakt. Im Spiel über diese Welt konnte man sogar noch locker die Probleme im Zirkel klären und dann noch zu den Elfen wie auch Zwergen, und der Arl würde noch immer leben. Allerdings ist dies hier die Realität. Kein Spiel. Deshalb wollte ich die Dämonenplage sogleich loswerden, um dem vorzubeugen. Deshalb machen wir uns nun auf den Weg nach Redcliff. Damit wir auch dort kein Risiko eingehen und auch Ihr Euch wieder mehr konzentrieren könnt, belastet es Euch doch offensichtlich.“ „Ich danke Euch“ „Gerne. Allerdings ist dies nun Aidans Entscheidung und nicht mehr in meiner Befehlsgewalt.“ Ich nickte vor zu meinem ehemaligen Körper, der sich derzeit mit Roland und Morrigan unterhielt. „Dafür, dass er sich nicht umentschied, müsst Ihr ihm danken.“ „Doch er schätzt sicher Eure Meinung. Eure Empfehlung.“ Der legitime Thronfolger Fereldens schenkte mir ein freundliches, aufrichtiges Lächeln. „Daher wollte ich Euch danken.“ „Okay.“ Ich wurde leicht verlegen, ihn ebenfalls anlächelnd. Ich wusste nicht, was ich hätte anderes auf seine freundlichen Worte erwidern sollen. Abschiede, lobende Worte an meine Person und solcherlei zwischenmenschliche Thematiken waren Dinge, in denen ich stets unsicher wurde. Egal wie geschickt oder ungeschickt ich dies auch zu verbergen wusste, doch es war nun einmal eine meiner vielen Schwächen. Kurze Zeit liefen wir noch so nebeneinander her, ehe er wieder nach vorne eilte und ich wieder etwas Zeit zum Nachdenken besaß. Dachte ich zumindest. „Das brauchtet Ihr“, vernahm ich in meinem Gehörgang die Stimme der Älteren, und blickte die weißhaarige Magierin verblüfft an, aufgrund dieser Äußerung. „Schaut nicht so überrascht. Ich bin nicht blind und auch wenn ich mir nicht einmal vorzustellen vermag, wie es wohl sein könnte, in einer völlig anderen Welt aufzuwachen, neben dem Nichts, erkenne ich doch die Gedanken, die Euch offenbar plagen“, erklärte sie, was mich sprachlos machte. Natürlich war Wynne eine weise Frau mit viel Lebenserfahrung, und doch hätte ich mir nicht vorgestellt, dass sie so einfach das Gespräch mit mir begann. Auch wenn sie mir natürlich dankbar war wegen dem Zirkel. Und sie es doch auch war, die mithalf, mich wieder zu mir selbst zu machen. „Wir sind vielleicht anpassungsfähiger, als Ihr annehmt. Vermutlich braucht Ihr selbst noch etwas Zeit, doch für uns verändert sich nicht viel. Oder war jemand anders zu Euch?“ Ich schüttelte mein Haupt und musste ihr rechtgeben. Vielleicht waren die anderen nicht das Problem, sondern ich selbst, der nicht glauben konnte, Teil solch einer Gruppe zu sein. Dass es möglich wäre, dass mich solche Persönlichkeiten akzeptierten. „Wenn selbst Alistair erkennt, dass mit mir etwas nicht stimmt, dann muss ich momentan wirklich leicht zu lesen sein.“ Ich schmunzelte nur, was auch die Ältere zu amüsieren schien. „Wollt Ihr Euch eigentlich wirklich die Bürde aufladen, mit mir ganz hinten zu laufen und auf mich aufzupassen?“, wechselte sie nun das Thema, weswegen ich grinsen musste und ihr in die Augen blickte. „So hilfsbedürftig seid Ihr nicht, Wynne. Das wissen wir beide. Man muss nicht einmal wie ich über die Zukunft Bescheid wissen, sondern Euch lediglich im Kampf beobachtet haben. Ihr seid eine Meisterin Eures Fachs.“ Ihre Mundwinkel zogen sich in die Höhe. „Ihr ehrt mich mit Euren Worten. Doch was ist dann die Absicht dahinter, ganz hinten zu laufen?“ Diese neugierige alte Frau. „Wie Ihr ebenso zutreffend erkannt habt, bin ich es scheinbar, der sich erst einmal an die Situation gewöhnen muss. Deshalb bin ich hier und beobachte. Es gibt vieles, über das ich nachdenken muss. Jetzt, wo ich meinen eigenen Körper besitze, erst recht.“ „Dem bin ich mir sicher. Doch denkt nicht zu viel nach. Ihr seid noch jung. Vor Euch liegt noch Euer gesamtes Leben. Wenn Ihr dieses nur mit Nachdenken verbringt, werdet Ihr am Ende noch so enden wie ich.“ „Erfahren. Mächtig. Und in einer Gruppe, die die Welt retten wird, so dass man über Euch später Lieder singen und Geschichten erzählen wird? Ja. Ganz schlimm, wie Euer Leben verlaufen ist. Ihr habt mein Mitgefühl.“ Kopfschüttelnd lächelte sie mich mit einem wissendem Lächeln an. „Ihr wisst, was ich meine, Alexander. Genießt Euer Leben und verschwendet keine Möglichkeiten.“ „Ich werde darüber nachdenken und danke Euren Worten.“ Und schon schwiegen wir wieder. Und doch hatte sie mich, genauso wie das kurze Gespräch mit Alistair, motiviert. Erfreut. Es gab so vieles, dass ich vielleicht noch öfter durchdenken musste. Dieses Mal mit neuen Erkenntnissen. Wir hatten noch ein gutes Stück zu laufen, ein weiterer Tag war während unserer Reise verstrichen, doch gegen Mittag des nächsten Tages kamen wir auch bereits in Redcliff an. Gemessen an den Freuden, die uns gegen Abend erwarten würden, meiner Meinung nach, noch viel zu wenig Zeit zum Vorbereiten. „Darf ich Euch um ein Gespräch bitten?“ Alistair hatte sich an Aidan gewandt, nachdem er aus einer Mischung aus Nostalgie und Magenschmerzen auf die Burg von Redcliff geblickt hatte, und ging mit diesem ein gutes Stück weiter. Entfernt von den neugierigen Ohren unserer Gefährten. Er würde diesem nun von seiner adeligen Herkunft berichten, doch vermutlich wusste das Aidan bereits durch meine Gedanken. Hatte ich das gedanklich mal erwähnt, als ich Alistair die ersten Male begegnet war? Ich wusste es nicht mehr. „Ihr wisst bestimmt, was unser Kirchenknabe mit unserem Anführer zu bereden hat, nicht wahr?“ Es war die Stimme der Hexe, die sich an mich gewandt hatte und dafür sorgte, dass ich leicht zusammenzuckte. Wie war sie nur so unauffällig zu mir nach hinten gelangt? Einen kurzen Moment hatte es gebraucht, in dem ich mich wieder zusammenriss, überrascht war in ihren Augen dank meiner Reaktion keinen Spott vorzufinden, ehe sich in meinem Kopf eine Antwort für sie zu formulieren begann. „Natürlich. Ihr im Übrigen auch, geht es nur um seine Herkunft. Was mich eher beschäftigt, ist, was uns hier erwarten wird.“ Mein Blick zog sich auf das Schloss, das ich nun auch schemenhaft aus der Entfernung erblickte. Und das, was ich erblickte, war einfach beeindruckend. Schon immer besaß ich ein kleines Faible für solch altertümliche Gemäuer, doch diese Verteidigungsanlage von Burg war wahrlich ein beeindruckendes Stück Architektur. Vermutlich wäre ich noch begeisterter, wenn ich näher dran wäre und nicht von der Horde an Untoten wüsste, die in ihrem Innenleben versammelt war. Nun schweifte mein Blick etwas Abseits, wo man kleine Teile des Dorfs schon aus dieser Entfernung heraus erkennen konnte. Ob das Dorf in einigen Jahren, wenn der dritte Teil spielte, noch immer so aussehen würde oder ob es sich wohl verändert wie im Spiel? Da fiel mir auch sogleich das Zitat von Isabella aus dem nächsten Teil ein: „Sehen wir nicht alle etwas verändert aus?“ Zumindest sinngemäß. „Und mit was dürfen wir hier rechnen?“ Offenbar hatte die Dunkelhaarige damit gerechnet, dass ich von mir aus mit der Sprache herausrückte und war es nun Leid zu warten, während sie mich mit erhobenen Brauen und verschränkten Armen beäugte. „Wir bekommen das ohnehin bald erzählt. Wollt Ihr dieselben Informationen noch einmal erhalten?“ „Weiter geht es!“, vernahm ich Aidans laute Stimme aus der Entfernung, der uns damit signalisierte, dass unsere kurze Rast und seine Unterredung mit Alistair nun vorbei war. „Nun gut“, grummelte Morrigan. Sie schien mit dem Ergebnis nicht zufrieden zu sein, doch sie hakte nicht nach, da sie so oder so, wie sie durch mich nun wusste, an ihre Informationen gelangen würde. Und so schritt die Gruppe, einer nach dem anderen, immer mehr dem Dorf entgegen. Alistair, der nun erneut mit Wynne und mir zusammen das Schlusslicht bildete, wirkte sichtlich zufrieden. Er wusste ja schon, dass es ein paar in unserer Truppe gab, die von seiner Abstammung wussten, doch bei Aidan handelte es sich ja dann doch um unseren Anführer. Da war die Erleichterung verständlich. Nur kurze Zeit später waren wir einem Dorfbewohner begegnet. Thomas sein Name, bewaffnet mit einem Bogen, der zitternd auf uns gerichtet wurde. Als klargestellt war, dass von uns keinerlei Bedrohung bestand, bat er uns um Hilfe und setzte meine Gefährten etwas ins Bilde. Sie erfuhren, dass man schon seit Tagen nichts mehr aus dem Schloss hörte, während wir von ihm hinunter ins Dorf gebracht wurden. Genauer gesagt in die Kirche. Dort erwartete uns Bann Teagan, der uns freundlich begrüßte und sobald er Alistair erkannte, noch freudiger zu werden schien. Wie schwer es mir wohl in einigen Jahren fallen wird, ihn einen Schwachkopf zu nennen, aufgrund seiner Meinung gegenüber der Inquisition? Doch das war alles Wunschdenken. An eine Zeit, die noch in ferner Zukunft lag und ich hoffentlich noch erlebte. Er berichtete uns von den seltsamen Vorkommnissen, dass des Nachts Untote in das Dorf drangen und die Dorfbewohner vor einer fast unmöglich scheinenden Herausforderung stellten: sie zu beseitigen. Wir liefen aus der Kirche heraus und wurden auch sogleich argwöhnisch von den Dorfbewohnern beäugt. Sie wussten immerhin nicht um unsere Absicht. Waren wir freundlich, oder würden sie nun nicht nur nachts eine Bedrohung zu erwarten haben? Die Szenerie in der Kirche selbst hatte mich schon ordentlich zum Schlucken gebracht, war die Trauer und das Leid, das dort herrschte, herzberührend gewesen. Würde es ihnen besser ergehen, wenn wir anstelle zum Turm direkt zu ihnen gegangen wären? Natürlich waren das Fragen der „Was wäre wenn“-Kategorie, doch auch Gedankenspielchen, die ich mit meiner Seele ausmachen musste. Schließlich war ich es, der diese Entscheidung, mit dem Wissen, was hier vor sich ging, traf. Innerlich fragte ich mich, wie viele wohl diese Nacht überleben würden. Und ob ich … Mit einem Mal wurde ich sanft gegen die Schulter geknufft, als ich die smaragdgrünen Augen von Solona zu Gesicht bekam. Sie bemerkte meine Verwirrtheit und nickte mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung, und als ich in selbige blickte, erkannte ich die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe auf mir ruhen zu haben. Wie ich meine kleinen Gedankenausflüge verfluchte. „Bitte?“ „Ich habe dich gefragt, was der Experte vorzuschlagen hat. Also? Meinungen?“ Hoffnungsvoll blickte mich der Couslandspross an, und ich überlegte für einen kurzen Moment, ehe ich nickte. „Tatsächlich gibt es ein paar Sachen, die ich vorzuschlagen habe. Wir teilen uns auf in verschiedene Gruppen, um schneller die Arbeit zu erledigen. Die Zeit ist ohnehin knapp bemessen, und wenn wir alles zusammen erledigen würden, besäßen wir nicht die nötige Regenerationszeit vor der Schlacht.“ Ich blickte die Mitglieder unserer Gruppe eindringlich an, um ihnen die Wichtigkeit meiner jetzigen Worte zu vermitteln. „Wenn die Untoten vom Schloss kommen, werden sie von zwei Seiten angreifen. Einmal von oben, dem direktweg über die Mühle, und einmal über das Wasser. Auch wenn Wasser eigentlich Leben bedeutet und somit viele Theorien meiner Welt außer Kraft gesetzt werden, aber was bedeutet schon Logik, wenn …“ „Alexander, Konzentration!“, rief mich Aidan zur eigentlichen Thematik zurück, weswegen ich leicht meinen Kopf schüttelte. „Sorry. Bin wieder da. Also wie gesagt, zwei Fronten. Oben bei der Mühle sollen Eamons Ritter Stellung beziehen, gemeinsam mit uns. Wir sorgen dafür, dass sie dort aufgehalten werden und gar nicht erst ins Dorf gelangen, während die Miliz sich um die im Dorf kümmert. Allerdings ist die Truppenkraft der Miliz äußerst … bescheiden, um es noch freundlich auszudrücken. Bedeutet: Wir werden sobald wir oben an der Windmühle für Zucht und Ordnung gesorgt haben, hier weiterkämpfen. Das Wichtigste ist eben, dass wir nicht von beiden Fronten in die Zange genommen werden und derweil für Aufstockung der Machtverhältnisse sorgen. Seht sie euch doch mal an.“ Meine Gefährten blickten den ungeübten Bauern dabei zu, wie sie ihre Fähigkeiten übten, und ehrlicherweise musste ich gestehen, ziemlich viel Ähnlichkeit zu meinen Kampffähigkeiten zu erkennen, die ich besaß, als ich neu in diese Welt gelangte. Aus den Gesichtern der anderen konnte ich Verständnis dem gegenüber erkennen, was ich ihnen auszudrücken versuchte. „Leliana, Ihr und Wynne würdet in der Kirche gute Dienste leisten. Seelischer Beistand täte ihnen gut. Die Ritter Eamons, wenn ich es noch richtig im Kopf habe, wollen ohnehin, dass man den Segen und solche Sticker des Glaubens von der Ehrwürdigen Mutter besorgt. Sprecht eure Erhabenheit darauf an, sie wird wissen, was ihr von ihr wollt. Die Ritter wären somit motivierter in der Schlacht aufgrund der Tatsache, den Segen des Erbauers auf ihrer Seite zu wissen, und das wäre nur zum Vorteil für uns alle. Zudem gibt es dort ein junges rothaariges Fräulein, das ihren Bruder vermisst. Er befindet sich in ihrem Elternhaus im Schrank oben. Das Schwert könnt ihr ihm abkaufen, könnten wir gebrauchen. Unser geschätzter Anführer wird Leliana dafür nun etwas Geld in die Hand drücken.“ In so manch Gesicht konnte ich Erstaunen erkennen, und dann das eine oder andere Schmunzeln. Ja. Vielleicht war ich doch nicht nur der Berater und gab noch nicht gänzlich das Zepter ab, doch Aidan wollte ja, dass ich meine Meinung kundtat. Zufrieden bemerkte ich, wie er ihr Geld gab, und noch zufriedener, als er die Summe erhöhte, als ich zu räuspern begann. Wir wollen bei solch einem tollen Schwert nicht knausrig sein. Wenn ich mir auch nicht immer alles merken konnte, aber aus irgendeinem Grund wusste ich noch genau, dass es sich dabei um ein Elfenschwert handelte mit grüner Klinge. Veridium. „Jetzt brauchen wir etwas Muskelkraft. Sten, Alistair, Roland, da hinten müsst ihr über die Stege zwischen den Häusern. Dort befindet sich ein Gemischtwarenladen, in dem sind Ölfässer. Besorgt sie, schließlich sorgen wir mit ihnen bei den lebenden Toten für einen heißen Empfang. Vielleicht findet sich noch etwas anderes, das wir gebrauchen könnten, schaut einfach mal nach. Nehmt im besten Fall noch den ein oder anderen von der Miliz mit.“ Die beiden Menschen nickten, während Sten keine Regung von sich gab. Hätte er etwas zu bemängeln, dann wüsste ich das vermutlich schon. Und nun gab es noch die letzten Leute, die arbeitslos waren, die ich nun anblickte. Aidan. Morrigan. Solona. „Geht dort zum Bürgermeister und besprecht mit ihm ebenfalls die Situation. Aus dem Gespräch sollte sich herauskristallisieren, dass der Schmied nicht ganz in bester Verfassung ist. Solona, überzeugt ihn, seine Arbeit fortzuführen.“ „Wieso ich? Und dann noch alleine?“ Sie war nun überrascht, dass ich sie mit dieser Aufgabe betraute. „Ihr habt eine große Klappe, die helfen könnte, ihm Hoffnung zu geben. Zudem saht Ihr selbst, wie unsere Werte Morrigan im Nichts versucht hatte, Alistair zu überzeugen.“ „Daran erinnere ich mich noch genau …“, vernahmen wir Alistair, der von der Hexe auch gleich einen grimmigen Blick erntete. „Und Aidan nimmt Morrigan am besten mit hoch in die Taverne.“ „Ich soll in eine Taverne?“ Nun war es der Wächter, der mich überrascht anblickte. „Stottere ich? JA! Dort wäre es am besten, wenn du den Tavernenbesitzer überredest, Freibier zu verteilen. Die Jungs von der Miliz haben Angst vor der anstehenden Schlacht und müssen sich Mut antrinken, was ihre einzige Chance wäre, den Abend zu überleben. Ob der Besitzer der Taverne selbst mitkämpft, ist dein Bier …“ Einen Moment machte ich eine künstlerische Pause, um zu erkennen, ob jemand meinen kleinen Scherz wegen Tavernenbesitzer und Bier verstand, doch das Publikum war derzeit nicht in Stimmung. „… und dort wiederum ist es auch gut, dass du Morrigan dabeihast. Dort ist eine verdächtig wirkende Person und Morrigan ist gut im Leute Fertigmachen. Bringt ihn zum Reden, wenn ihr mehr Infos haben wollt. Besonders über die Umstände von Arl Eamons Erkrankung. Und ja, Alistair …“ Aus dem Augenwinkel hatte ich vernommen, wie Alistair etwas in mein Gespräch einwerfen wollte. „… Beeilt Euch und Ihr könnt dabei sein. Ansonsten berichten wir alles. Allgemein würde ich vorschlagen, sobald jeder fertig ist, sich hier zu treffen. Hat jeder seine Aufgabe verstanden?“ Allgemeines Nicken kam zustande, als ich zwei bellende Mäuler vor mir stehen hatte, die mir fast schon vorwurfsvolle Blicke zuwarfen. „Was beschwert ihr zwei euch eigentlich? Es war doch ohnehin klar, dass du mit mir kommst, Fenrir, und du, Skipper, hilfst beim Einschüchtern an der Seite von Aidan und Morrigan. Zwar wird er spuren, wenn die zwei etwas drohen, weil es ein Feigling ist, allerdings schadet ein Mabari nie. “ An ihren Hinterteilen konnte ich deutlich erkennen, dass auch ihnen meine Anweisungen gefielen. „Und was machst du?“, erkundigte sich nun mein ehemaliger Körper, dessen Bewusstsein zurückgekehrt war. „Ich werde kräftige Unterstützung für unsere Miliz Organisieren. Ganz einfach. Sten, für ein paar Minuten bräuchte ich sogar Eure Hilfe, danach könnt Ihr zu Alistair und Roland stoßen. Bis dann Leute und viel Erfolg.“ Und da die Sache für mich nun gegessen war und ich mir sicher war, dass mir auch der Qunari folgte, trennte ich mich von der Gruppe, gefolgt von meinem Vierpfoter und besagtem Hünen, und wir liefen kerzengerade auf das Haus zu, in dem sich Stens Schwert später einmal befindet. Zumindest nahm ich an, dass es dieses Haus war. Es sah zwar alles ein wenig anders aus als in dem ersten Spiel, doch die Orte waren noch immer Original angeordnet wie dort. Ich klopfte an, auch wenn ich wusste, dass niemand reagieren würde. Und wie erwartet, niemand gab auch nur einen Laut von sich. Der Höflichkeit geschuldet klopfte ich sogar ein zweites Mal, doch erneut tat sich nichts, also wandte ich mich an Sten. „Wärt Ihr so frei?“ Mit meiner Hand deutete ich mit einer schwungvollen Bewegung auf die Tür, und der Muskelberg verstand auch sogleich. Er trat die Tür ein und ich vernahm ein paar erschrockene Laute. Sten ließ mir den Vortritt und dies war auch ganz in meinem Interesse. Als ich in der Hütte eingetreten war, erkannte ich die Gesichter, welche zu den Schreckenslauten passten. Ein Zwerg in der Mitte, samt seinen Mannen, die in der Rolle seiner Bodyguards dienten. „Ich grüße Euch, verehrter Zwergenveteran. Wir müssten miteinander reden.“ „Großartig! Eindringlinge! Hoffentlich habt Ihr einen guten Grund, in mein Haus einzubrechen.“ „Ich habe geklopft, vielleicht habt Ihr dies vernommen?“, witzelte ich, was ihn mit den Zähnen knirschen ließ. „Das gibt Euch noch lange nicht das Recht, wie es Euch passt, in mein Heim einzudringen! Und nun raus!“ „Ich kann nicht gehen, bevor ich mein Anliegen an Euch brachte. Ich bin, hingegen meines Auftretens, nur zum Sprechen hier. Die Miliz braucht Eure Erfahrung. Wenn Ihr nicht helft, sterben sie.“ „Was kümmert es mich? Das Dorf hat auch nie etwas für mich getan. Außerdem gewinnt man mit den Anfängern dort draußen keine Schlacht. Meine Männer und ich haben genug Vorräte, und wissen, wie man mit Waffen umgeht.“ „Könnte man Euch vielleicht überreden, Eure Waffen samt Fähigkeiten in den Dienst der Miliz zu bringen?“ Ein schurkisches Lächeln legte sich auf seine Gesichtszüge. Das Händlerleben und dementsprechend das Verhandeln lag diesen kleinen Wieseln, die sich Zwerge nannten, einfach im Blut. „Möglicherweise. Was schwebt Euch den vor?“ „Ich könnte mit Bann Teagan sprechen. Mich für Euch verbürgen. Er stünde in Eurer Schuld, wenn Ihr heute Nacht helft.“ „Wirklich? Und wer seid Ihr, um solch Stellung gegenüber Teagan zu haben, dass er dies akzeptiert?“ „Ein Gefährte eines Grauen Wächters. Es würde sich durchaus für Euch lohnen. Ihr würdet auch als Held dieses Dorfes angesehen werden. Wenn dies alles nicht einen besonderen Reiz für Euch ausmacht, dann weiß ich auch nicht.“ Für einen Moment überlegte er. Er musterte mich, und sein geübtes Auge als Zwergenveteran erkannte auch sogleich, dass ich gegen ihn keinerlei Chance in einem Zweikampf besäße, doch als er seinen Blick auf unseren Qunari wie auch meinen Mabari richtete, erkannte er, dass etwas an meiner Aussage stimmen musste. Nicht ohne Grund würde solch ein Koloss an meiner Seite stehen, weil hochwohlgeboren schien ich von meinem Äußeren her auch nicht zu sein. „Nun gut. Sagt Teagan, dass ich dabei bin. Für den Moment.“ Ein Nicken meinerseits, und er wandte sich von mir ab. Aus seiner Sicht war das Gespräch beendet, und da er zeitlich noch nicht im Besitz von Stens Schwert sein konnte, genügte auch für mich diese Unterredung für den Moment. Also schritten wir hinaus, und Sten wie auch ich trennten uns voneinander. Lediglich mein treuer Gefährte Fenrir war noch an meiner Seite. Und während ich meinen Weg hinauf in die Taverne tätigte, sah ich unsere Gefährten, wie sie durch die verschiedenen Orte wuselten. Fleißig, wie sie waren, gingen sie den ihnen zugetragenen Aufgaben nach. Auch ich hielt mein Wort, wandte mich an den Bann und berichtete ihm von meinem Deal mit Dwyn. Dieser selbst wies mich an Murdock, den Bürgermeister des Dorfs, und auch ihm teilte ich es mit. Und gerade, als ich hoch zur erwähnten Taverne wollte, kamen mir Morrigan und Aidan entgegen. Sie berichteten mir, dass sie ihre Aufgaben auch erfüllt hatten und sie nun verstanden, was vor sich ging. Loghain, der Arl Eamon vergiften ließ, um keinen legitimen Anspruchseigner auf den Thron von Ferelden gegen sich zu haben. Seine Tochter, die offiziell als Witwe des Königs momentan herrschte, und er der im Hintergrund die Fäden zog. Klug gedacht vom Teyrn, allerdings sollte man stets dafür sorgen, dass man auch Angestellte für solch wichtige Aufgaben besitzt, die diese richtig auszuführen wissen. Als sie mir zu Ende berichteten, sagte ich ihnen, dass ich noch etwas gucken wollte. Doch die Wahrheit bestand daraus, dass ich vor der nahenden Schlacht, wie die Dorfbewohner, Angst besaß. Also tat ich das, was ich am besten konnte … „Ihr seid also ein Gefährte des Wächters?“, wurde mir die Frage gestellt, während ich einen weiteren Schluck des Gebräus vor mir in meine Kehle kippte. Ich schüttelte mich, als der Geschmack meine zugehörigen Knospen traf und ich nun zum ersten Mal selbstständig definieren durfte, was die Leute in Ferelden unter Alkohol verstanden. Als Bier konnte man diese Plörre nicht betiteln, doch seinen Zweck erfüllte es sicherlich. Und des Geschmacks wegen trank ich es ja ohnehin nicht, sondern für die Wirkung, die es erzielen sollte. „Ja. Auch wenn man es meinem Hund hier mehr zutraut als mir“, lachte ich humorlos auf, während ich kurzzeitig auf den Vierbeiner unter meinem Tisch blickte, der sich dort hingelegt hatte und mit seinem Kopf, halb schläfrig, den Gang zu unserem Tisch beobachtete. „Ach, ich bin mir sicher, dass Ihr auch einen wichtigen Job innehabt.“ Die Kellnerin lächelte mich aufmunternd an, was mich zumindest leicht schmunzeln ließ. Süßer Versuch. „Danke. Alexander.“ „Bella.“ Ich wusste ihren Namen zwar bereits, wieder eine dieser unwichtigen Informationen aus dem Spiel, die ich noch in Erinnerung besaß, doch ich nickte. Wie so oft konnte ich ja nicht Bescheid geben, dass ich dies bereits wusste. „Während Ihr nun unsere Schankkünste testet, wo sind Eure Gefährten?“ „Die? Die sind unten und tätigen die letzten Vorbereitungen auf die Schlacht. Ich habe es vor, den Männern dort hinten gleichzutun.“ Mit meinem Kopf nickte ich an den Tisch der Männer auf der anderen Seite des Raumes, die wie ich alles andere als begeistert sind auf die kommende Schlacht. „Mut antrinken.“ „Erste Schlacht heute Abend?“ Ich wägte ab. An und für sich war es nicht die erste. Im Körper von Aidan hatte ich unzählige Kämpfe bereits hinter mir, besonders Übungskämpfe, doch auch viele, die auf Leben und Tod basierten. Im Nichts hatte ich auch in meinem eigenen Körper gekämpft, doch das Nichts war halt was vollkommen anderes als die Realität dieser Welt. „Kann man so sagen.“ „Dann bekommt Ihr den Fusel auch umsonst, wie die anderen. Mein Chef ist mal in Spendierlaune dank Eures Freundes, das sollte man nutzen.“ Sie zwinkerte, was mich leicht auflachen ließ. „Habt Dank, schöne Frau.“ Ich zwinkerte nun auch dem Rotschopf zu, was sie lächeln ließ. „Hm. Wie es scheint, habt Ihr es häufiger mit hübschen Frauen zu tun.“ „Bitte?“ Nun wusste ich nicht, was sie meinte, ehe sie zum Bereich des Eingangs nickte. „Nun, eine scheint Euch gesucht zu haben.“ Ich folgte ihrem Blick und tatsächlich. Die Bardin hatte sich kurz in der Taverne umgeblickt, bis sie mit ihren Augen das Gesuchte gefunden hatte. Oder denjenigen. Mich. „Oh“, war das einzige Intelligente, was ich äußerte, ehe Bella ein „Ich mach Ihr mal einen Krug fertig“ von sich gab und aus meinem Augenwinkel verschwand. Und während der eine Rotschopf von mir und meinem Tisch verschwand, gesellte sich der neue hinzu. „Was tut Ihr hier?“ Ich weiß, dass man manchmal die offensichtlichsten Dinge fragte, doch das war nicht ihr Ernst, oder? „Jedenfalls keine Lyriumpreise studieren.“ Ich hob meinen Krug, leerte ihn in einem Zug und aus der Entfernung nickte ich schon Bella zu, die meinen Blick erwidert hatte. Auch sie nickte und verstand von daher. „Ich bin dabei, mir Mut anzutrinken.“ „Ihr fürchtet Euch.“ „Scheiße JA!“, offenbarte ich ihr meinen Gemütszustand, doch sie beäugte mich weiter seelenruhig. Jede meiner Bewegungen. Sie versuchte zu verstehen, was in meinem Kopf vor sich ging. Wie eine Art Psychologe. Und ich machte den Fehler, auch noch ein Getränk zu mir zu nehmen, das meine Zunge lösen konnte, wenn ich es übertrieb. „Aber Ihr habt doch schon gekämpft. Oft. Gegen alle möglichen Wesen“, wies sie auf den Fehler in meiner Logik hin, doch so einfach war es nun ja auch nicht. „Ja. Als Aidan. Nicht als Alexander. Und das im Nichts war etwas anderes, da es meine Seele war, nicht mein Körper. Das ist der entscheidende Unterschied.“ „Weshalb genau?“ „In seinem Körper war ich größer. Stärker. Geschützter. Es wirkte wie ein Traum, in dem ich mutig sein konnte. Im Nichts ebenso. Ihr wart dort. Habt das Gefühl bemerkt. Verspürt. Wisst daher, was ich meine. Nun bin ich wieder ich selbst. Nun wirkt alles ebenso wie ein Traum, doch nicht alles auf die angenehme Art. Heute zum Beispiel. So viel Schrecken. Das Leid der Bewohner, und was heute Nacht geschehen wird.“ Während meinen Ausführungen nickte sie des Öfteren und schien mich zu verstehen. Sie machte ihren Job als Psychologin bisher wirklich gut. „Und dafür braucht Ihr Alkohol.“ Es war keine Frage. Eine bloße Feststellung. Bella war mittlerweile herangetreten und hatte uns die Krüge vor die Nase gestellt, und mit einem Lächeln während meinen Ausführungen, übermittelte ich ihr meinen Dank. „Aye. Zumindest diese Pisse, die man hier Alkohol schimpft.“ Leliana schmunzelte aufgrund meines Satzes. „Eures ist also besser?“ „Viel besser. Ich stamme aus dem Bierbrauerland meiner Welt. Es liegt uns in den Genen, die Qualität eines Bieres zu erkennen, wenn man so möchte. Wir verkaufen und trinken so viele verschiedene Biersorten, dass wenn man jeden Tag ein anderes trinken würde, wäre man mindestens 13 Jahre am Trinken. Und ich untertreibe sicherlich noch reichlich.“ Sie wirkte erstaunt. „Das ist wirklich eine Menge!“ „Oh ja. Und vieles davon schmeckt auch.“ Nun schien sich ein schurkischer Ausdruck auf ihr Gesicht zu legen, und sie ihre Chance zu wittern. „Erzählt mir von Eurer Welt. Und Euren Sorgen. Manchmal hilft es, darüber zu sprechen. Meist sogar besser als jegliches Getränk.“ Sie blickte nur für einen Augenblick auf meinen Krug, und doch wusste ich, dass sie es zwar nicht sonderlich förderlich fand, dass ich vor der Schlacht trank, dies, des Umstands bedingt, jedoch durchaus verstand. „Ist es die rechte Zeit dafür?“ Sie zuckte lediglich mit ihren Schultern. „Nun. Ihr trinkt und wir müssen auf die Nacht warten. Es scheint mir keinen besseren Augenblick zu geben als jetzt.“ „Wieso?“ Hatte ich schon den schurkischen Ausdruck auf ihrem Gesicht erwähnt? Denn wäre dieser mir nicht zuvor aufgefallen, jetzt verbarg sie ihn nicht einmal mehr, denn sie schien sich ihre Argumente bereits bestens zurechtgelegt zu haben. „Wenn ich Euch vertrauen soll, und das tue ich, möchte ich gerne mehr von Euch erfahren. Oder Eurer Welt. Das ist alles“, setzte sie an, um mich zu bestärken. „Ich denke, Ihr wisst einiges über mich. Also wäre es nur fair.“ Selbstzufrieden lehnte sich die ehemalige Schwester in ihrem Stuhl zurück, legte einen Arm um die Lehne und wartete ab. Ich gab mich geschlagen. Doch womit sollte ich anfangen? Sorgen? Meine Welt? Für einen Moment schloss ich die Augen und versuchte mir selbst klar zu machen, worum es mir genau ging. Was meine Sorgen war. Was ich mir von der Seele sprechen wollen würde. „Jetzt, wo unsere Körper sich voneinander getrennt haben, kann ich auch wirklich wieder ich selbst sein.“ Meine Augenlieder öffneten sich wieder, während ich meinem Gesprächspartner ins Gesicht blickte. Versuchte dort Emotionen herauslesen zu können, die sich vielleicht bildeten. „Wart Ihr vorher jemand anderes?“ Neugierde blitzte in ihren Augen auf. Ich jedoch winkte einfach ab. „Nicht vollkommen. Ich habe mich nur ab und an zügeln müssen für den Fall einer Körpertrennung. Wollte ich Aidan ja schließlich nicht in einem schlechten Licht dastehen lassen.“ „Das ist überaus freundlich gedacht.“ „Ich weiß. Ich bin einfach entzückend.“ Ihre Mundwinkel schoben sich nach oben, als sie meine Aussage vernahm. Und während sie dies beibehielt, wollte die neugierige Seite von ihr weiterhin gefüttert werden. „Was genau meint Ihr damit, Aidan nicht in einem schlechten Licht dastehen zu lassen?“ Ernst blickte ich ihr in die Augen, bedacht darauf, meine nächsten Worte mit äußerster Sorgfalt zu wählen. „Ich habe einen überaus schwarzen Humor und kann auch sehr gnadenlos sein, wenn es denn sein muss. Ich betrachte mich selbst als einen schlechten Menschen und konnte mich selbst noch nie wirklich ausstehen. Wenn ich die Möglichkeit einer Körpertrennung nicht in Betracht gezogen hätte, hätte ich vielleicht hin und wieder anders reagiert, als ich es schließlich getan habe. Auch zu Eurem Missfallen.“ „Ich kenne das Gefühl, sich selbst nicht zu gefallen.“ Auch in ihrem Gesicht hatte sich nun die Ernüchterung breit gemacht, als sie über meine Worte nachdachte. Und zum ersten Mal nahm sie nun einen wirklichen, tiefen Schluck ihres Getränks. „Ich weiß, Leliana“, gab ich ihr zu verstehen, dass sie meinetwegen nicht weiter auszupacken brauchte, waren mir die Umstände, die sie ansprach, genauestens bekannt. „Manchmal vergesse ich, mit wem ich mich hier unterhalte.“ „Bin ich etwa so unwichtig?“, tat ich gespielt empört, doch meinen Scherz hatte sie offenkundig falsch verstanden. Augenblicklich schaute sie mich erschrocken an und schüttelte so schnell, wie ich es von ihr noch nie zuvor gesehen hatte, ihr Haupt. Als wollte sie bei mir unter keinen Umständen einen falschen Eindruck hinterlassen. Seltsam. „Nein. Keineswegs. Ich wollte Euch damit zu verstehen geben … Ihr seid so natürlich in meiner Nähe, dass ich von Zeit zu Zeit vergesse, über welch enormes Wissen Ihr verfügt.“ Mich ehrten diese Worte. Es wirkte für sie also mittlerweile vertraut, mich in ihrer Nähe zu wissen? Das war … Ich schüttelte mein Haupt. Wollte im Hier und Jetzt bleiben, und mich nicht von Worten umgarnen lassen, aus welch wunderschönem Mund sie auch immer ausgesprochen wurden. „Es wäre so einfach, mein Wissen zu nutzen, um jedem von Euch Honig um den Mund zu schmieren und Euer Vertrauen zu erlangen.“ „Doch das tut Ihr nicht.“ Sie lächelte mich freundlich an. „Ihr seid nicht solch schlechter Mensch, wie Ihr Euch selbst eingesteht. Schon alleine, dass Ihr mir dies gegenüber offenbart, beweist es doch schon.“ „Was nicht ist, kann ja noch werden“, sprach ich in meinen noch nicht vorhandenen Bart hinein. „Potenzial zum Barden hätte ich, oder was meint Ihr?“, witzelte ich, doch zweifelnd hoben sich ihre Brauen. „Wenn sich Euer Kampfgeschickt bessert und Ihr an Eurem Minenspiel arbeitet, dann vielleicht.“ Nun war wieder einmal die Überraschung zugegen in meinem Gesicht. Wieso blieb sie nicht, so häufig, wie sie mich besuchte? „Ihr könnt mich lesen?“ „Besser, als Ihr denkt, schlechter, als es mir lieb wäre. Vielleicht mein Gegensatz zu Eurem Wissen.“ „Vielleicht.“ Ich hatte ihr noch so einiges aus meiner Welt erklärt. Auch die Fragen, die sie aufgrund meines Szenarios im Nichts besaß. Es gab einiges, das sie zum Schmunzeln brachte. Vieles, das ihre Augen weiten ließ und noch mehr, dass sie hin und wieder erschrak, dass so etwas überhaupt möglich war. Doch die Stimmung kippte, als sie mich wegen des Alkohols fragte, ob es mir nicht besser helfen würde, nüchtern gegen diese Monster anzutreten. „Wisst Ihr, es gab Zeiten, in denen wollte ich anstatt nüchtern lieber tot sein. Diese Tage besaß wohl jeder schon in seinem Leben. Heute ist einer dieser Tage, an denen ich abwäge, wie lukrativ Letzteres sei.“ „Sagt so etwas Bedrückendes bitte nicht. Ihr seid uns wichtig und wir wollen nicht, dass Euch etwas geschieht.“ Der Schreck, der sich auf ihrem Gesicht abzeichnete… er musste doch ernst sein. Konnte sie so gut schauspielern, oder schreckten sie solch Gedankenspielchen tatsächlich? Dachte ich in dieser Hinsicht zu sehr an die Leliana, die sie einmal werden würde, anstelle der, die sie derzeitig war? Mit einer Hand hielt ich den Griff des Krugs fest, während ich mit der anderen über den Rand strich. „Bin ich denn Euch wichtig?“ „Ja!“ Kein Zögern. Nicht einen Augenblick. Wie aus der Pistole geschossen erklang ihre Aussage, und mein Herz hatte einen kleinen Hüpfer gemacht. „Ich weiß nicht, ob Ihr das nur sagt, um mich positiv zu stimmen, oder dies tatsächlich ernst meint, und doch habt Ihr keinerlei Ahnung, wie glücklich mich dieses einzelne kleine Wort macht.“ Ich musste – dem Alkohol, den ich nicht mehr gewohnt war, geschuldet – wie ein Idiot grinsen. Freute mich aus einem mir unverständlichen Grund wie ein kleines Schulmädchen. Sah bestimmt aus wie solch ein liebeskranker Kasper. Doch auch ich besaß eine Frage an Leliana, die mir just in diesem Moment einfiel. Also konnte meine zweite Pubertät, die sich in diesem Moment offenbarte, warten. „Wie habt Ihr es eigentlich geschafft, nach all dem Scheiß, der Euch wiederfahren ist, solch Optimist zu bleiben?“ Sie war für einen Moment überrumpelt von der plötzlichen Frage. Wo sie wohl herkam, fragte sie sich sicherlich. Doch dann schien sie ehrlich zu überlegen, während sie nachdenklich zur Decke blickte. Solch kleine Gesten machten diese Bardin menschlich … oder wägten ihr Gegenüber in Sicherheit. „Das bin ich nicht immer. Doch früher überwältigte mich die Trauer.“ „Und Wut.“ Sie nickte. „Und Wut. Enttäuschung. Was Ihr für negative Gefühle noch alles aufzählen wollt, ich hatte genug von Ihnen, die ich mein Eigen nannte. Doch durch meine Zeit in der Kirche lernte ich, mit mir selbst ins Reine zu gelangen. Der Gesang des Lichts. Die Geschichten über Andraste und andere Heilige, die von den Schwestern so wundervoll erzählt wurden. Mutter Dorothea brachte mir auch vieles bei und war schließlich der Hauptgrund, weswegen ich nicht mehr der Mensch bin, der ich zuvor noch gewesen war.“ „Bewundernswert.“ Ich meinte es ernst. Es war toll, wie sie geschafft hatte, mit sich in dieser Hinsicht ins Reine zu kommen. Nicht stets von Wut zerfressen zu sein, wie es ihre einstige Gefährtin Marjolaine eben war. „Danke. Doch Ihr hattet sicherlich auch genug Schicksalsschläge in Eurem Leben? Gerade nach Eurem getätigten Satz.“ „Wer hat sie nicht?“, stellte ich ihr die Frage entgegen. Weder in dieser noch in meiner Welt. Ich kannte fast niemanden, dem das Schicksal nicht schon einmal Scheiße zu fressen gab. „Wie seid Ihr davon losgekommen?“ „Bin ich nicht.“ Erneut hoben sich ihre Brauen, doch dieses Mal, weil meine gute Freundin Überraschung bei ihr zu Gast war. „Aber es muss doch etwas gegeben haben, das Euch half.“ Ich hob meinen Krug. „Alkohol. Selbstmitleid und jede Menge Alkohol. Nikotin, also Tabak, ebenfalls.“ „Ein ungesunder Lebensstil.“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Sagte ich nicht bereits, dass es Tage gab, an denen ich statt nüchtern viel lieber tot sein wollte?“ Nun schwiegen wir. Ja, diese düsteren Gespräche ruinieren auch jegliches Gesprächsthema. Also musste ich mich auf den Alkohol konzentrieren, ehe die Bardin ein neues Thema begann. Und gerade als ich erneut meinen Krug ansetzen wollte, stellte ich fest, dass dieser leer war. Auch Lelianas schien geleert worden zu sein. „Ist Euer Krug leer?“ Sie nickte. „Ja, aber keine Umstä…“ „Ich hole Euch was Neues.“ Ehe sie ihren Satz beenden konnte, hielt ich ihren Krug auch schon in Händen, wie auch den meinen. Meine Beine trugen mich an die Theke, an der mich Bella bereits erwartete. „Alles zur Zufriedenheit?“ „Natürlich, ich bin pflegeleicht.“ Ich streckte ihr kurz die Zunge heraus, ehe ich ihr die zwei Krüge vor die Nase stellte. „Bitte zwei neue. Könntet Ihr allerdings ihren mit Wein befüllen. Und wenn möglich, etwas Honig hinzufügen?“ „Sie ist Euch wichtig, was?“ Mit den Zähnen biss ich mir sanft auf die Oberlippe. Ich dachte für einen Moment nach. Liebste Videospielefigur. Fast immer meine Romanze in diesem Spiel. Wunderschöne Frau. Sehr intelligent und äußerst verschlagen. Vor der Konsole hatte ich mir oft erhofft, solch eine Frau kennenzulernen, und sie einmal meine Partnerin fürs Leben nennen zu dürfen. Doch hier? Hatte ich einen Crush, oder dachte ich nur mit meinem Freund, der mich jeden Morgen freudig begrüßte? „Vermutlich mehr, als ich mir selbst eingestehen möchte.“ War meine neutrale Antwort, die wohl mehr über meine Gefühle verriet als angenommen. „Süß.“ Der erste Krug war bereits vor mich gestellt worden, und ich schaute ihr zu, wie sie den zweiten mit den von mir beauftragen Wünschen befüllte. Auch, wie es sich gehörte, bedankte ich mich freundlich und gesellte mich wieder zurück zu meiner Gefährtin und Fenrir, der schon eine ganze Weile unter dem Tisch zu schlafen schien und vor sich eine Wasserschale stehen hatte, die ihm Bella besorgt hatte. „Habt Dank.“ „Gerne“, kam es freundlich von mir, während ich dabei zusah, wie Leliana ihren Krug zur Hand und die ersten Schlucke zu sich nahm. Ein wohliger und zufriedener Laut erklang, während sie überrascht, allerdings lächelnd, den Krug wieder absetzte. „Das ist Wein … mit Honig. Ihr wisst selbst so etwas Belangloses über mich?“ Oh. Daran hatte ich gar nicht gedacht. In meiner Welt hatte ich mir dieses Wissen einfach gemerkt, was Cole im dritten Teil ausgesprochen hatte, da es eben in Zusammenhang mit meinem Lieblingscharakter Leliana stand. Allerdings vor ihr schoss ich mir damit ins eigene Bein. Wie sollte ich das nur erklären? „Ähm … scheint so.“ Super Alexander. Super. „Ich dachte, Ihr merkt Euch lediglich wichtige Sachen über uns?“ Ihr Schmunzeln, mit dem sie mich aus der Reserve locken wollte, hätte wohl kaum noch breiter werden können. „Für mich ist … manchmal merke ich mir auch Kleinigkeiten.“ „Ihr seid verlegen. Manchmal könnt Ihr ganz süß sein, wisst Ihr das?“ Zur Antwort erhielt sie ein kleines Grummeln meinerseits, was sie herzhaft auflachen ließ. Diesen Laut würde ich gerne öfter hören. Öfter … meinetwegen. Doch dazwischen lag noch so vieles. Heute Abend zum Beispiel eine Horde Untoter. Dann gab es noch die Dunkle Brut. Drachen. Fanatiker. Werwölfe. Und vieles mehr. Zudem war ja auch bedenklich wie lange ich, angenommen ich überlebte all dies, mit Leliana reisen konnte. Nach diesem Abenteuer wäre vielleicht das nächste Mal erst bei der Inquisition. Und da war sie bei weitem nicht mehr dieses lebhafte und freudige Geschöpf, das sie derzeitig vor mir war. „Was beschäftigt Euch?“ Mal wieder hatte sie die Sorgen in meinem Gesicht herauslesen können und wollte wissen, was mir durch den Kopf ging. Ich seufzte. Nicht genervt. Angestrengt. Als wäre ich durch das Nachdenken über die Zukunft und meiner Planung um Jahrzehnte gealtert. „Nicht nur das hier. Sollte ich unser Abenteuer durch eine glückliche Fügung oder den Segen des Erbauers überleben, gibt es noch jede Menge Scheiße, die ich beachten muss. Orte, an denen ich sein werde. Es wird so vieles geben, das ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann, aber für das größere Wohl tätigen muss.“ „Ich kann Euch helfen. Lasst mich Euch helfen, damit Ihr Euch dieser Last nicht alleine stellen müsst.“ Ich erkannte, dass sie es ernst meinte. Dieser Eifer des Handelns und des Beschützens, den sie ausstrahlte. Doch genau dies verwunderte mich. Wir kannten uns nicht einmal eine Woche. Wie konnte sie sich schon so sehr für mich einsetzen? Mir helfen wollen? „Wieso wollt Ihr mir helfen?“ „Weil ich Euch mag.“ Erneut dieser Sprung in meinem Herz. Erneut diese Schnelligkeit, mit der sie dies aussprach. „Und niemand sollte alleine das Gewicht der Welt auf seinen Schultern tragen. Deshalb sind wir hier ja auch eine Gruppe, die sich der Verderbnis stellt, und nicht unsere Grauen Wächter alleine.“ Ihre Worte… stimmten. „Es ist … sinnig. Bei diesem Abenteuer werde ich Euch sicherlich ab und an zu Rate ziehen.“ „Wie mit Morrigans Buch.“ Ich nickte. „Wie mit Morrigans Buch. Und Euch sogar sagen wozu. Das nächste Abenteuer, nach diesem, da könnt Ihr mir nicht helfen. Doch das danach, da weiß ich, seid Ihr selbst vor Ort. Dort wird Euer Einfluss und Eure Hilfe sogar unabdingbar sein.“ „Ich werde also mächtig werden?“ Sie grinste, als sie diese Schlussfolgerung aus meinen Worten herauslas und mir offenbarte, dass sie verstand. „Das seid Ihr schon jetzt, merkt Ihr dies etwa nicht?“ Meine blaugrauen trafen auf ihre blauen Augen. Wir beide taten uns im Thema Verwunderung nichts. Ich, da ich es nicht glauben konnte, dass sie es nicht merkte und sie, da sie nicht wusste, was ich ihr damit versuchte zu sagen. „Inwiefern?“, bestätigte sie meinen Verdacht, nicht zu verstehen, was ich meinte. „In erster Linie das Offensichtliche. Ihr seid die beste Bogenschützin, die ich kenne, eine ausgezeichnete Spionin, die an Infos allerhand gelangt und Schlösser so einfach knackt, als würde sie in ein Buch schreiben.“ Sie schien aufgrund der Komplimente, die ich ihr gegenüber tätigte, leicht verlegen zu werden, doch sie konnte diesen Umstand deutlich besser kaschieren als ich. „Und die nicht sichtbaren?“ Nun, sie war zwar verlegen, aber Schmeicheleien gefielen trotz allem auch ihr. „Euer Charakter und Euer Äußeres.“ „Was ist mit meinem Charakter und Aussehen?“ „Ich sagte schon bei unserem ersten Gespräch am Lagerfeuer, tut nicht so unwissentlich. Mit Eurem Charakter schafft Ihr es, andere für Euch einzunehmen und nach Euer Pfeife tanzen zu lassen, da Ihr recht schnell lesen könnt, mit welcher Art Person Ihr es bei Eurem Gegenüber zu tun habt. Euch der Situation anpasst. In passende Rollen begebt. Und Euer Äußeres … nun, da habe ich doch schon genug Komplimente getätigt.“ „Und? Habe ich Euch auch bereits für mich eingenommen?“ Sie spielte die Unschuldige. Ließ diese Frage wie eine nebensächliche wirken, die man einfach so in ein Gespräch hineinwarf, doch wir beide wussten, dass sie dringlich eine Antwort darüber erfahren wollte. Ein freudloser Lacher entwich meiner Kehle, als ich sie mit meinem Augenwerk fest fixierte. „Mehr als Ihr wisst und mir lieb ist. Ich steh auf Rotschöpfe. Eure strahlend blauen Augen auf mich gerichtet fesseln mich und Euer Charakter löst, wie in diesem Gespräch, meine Zunge besser, als es jedes Getränk dieser oder meiner Welt je könnte. Ihr wisst gar nicht, welch Bedeutung Ihr als Mensch im Speziellen, durch meine Herkunft, auf mich habt.“ „Dann lasst es mich wissen“, sprach sie sanft, fast schon flüsternd, zu mir. Ich selbst griff nach meinem Krug. „Vielleicht beim nächsten Mal.“ Und schon nahm ich den Saft, der für so manch Peinlichkeit in meinem Leben sorgte, zu mir. Leliana wirkte nicht böse, dass ich ihr diese Antwort verwehrte. Nein. Vielmehr schien ich nun eine andere Frage in ihr ausgelöst zu haben, weswegen sie ihren Kopf auf ihrem Arm stützte und mich erneut aus unschuldigen und neugierigen Augen anblickte. Als wäre sie ein Enkelkind, das nach den Geschichten ihres Großvaters fragte. „Weshalb erzählt Ihr mir eigentlich, wie leicht ich Euch unter Kontrolle halten könnte, wenn ich nur wollte?“ „Vielleicht sagt mir der Gedanke zu, von einer Schönheit wie Euch kontrolliert zu werden“, kam es trocken von mir, während ich mit den Schultern zuckte. „Und? Tut er das?“ Nun lächelte ich lediglich schelmisch. „Das bleibt mein kleines Geheimnis, bis wir uns besser kennen. Doch vielleicht ist der Hauptgrund auch, dass ich Euch kenne. Zumindest in dieser Angelegenheit. Ihr würdet dieses Wissen nie ausnutzen, wenn es nicht dringend notwendig wäre. Und da ich mit Euch später einen guten Draht haben möchte, ist etwas Wahrheit und Vertrauen notwendig, nicht wahr?“ „Mir kommt es bereits so vor, als hätten wir einen guten Draht zueinander.“ Zum Glück hatte ich in diesem Moment nichts getrunken, sonst wäre es auf dem Tisch gelandet. Ich wusste, dass sie es freundlich meinte, doch diese Aussage konnte auch zweideutig interpretiert werden, als eine Art Anmache. Und das aus ihrem Mund … nun, nicht ohne Grund war ich ihr kleiner Fanboy, sie mein liebster Spielecharakter und mein Herz schon die ganze Zeit am Hüpfen, wenn sie etwas Positives über mich sagte. Allerdings, auch wenn ich wusste, dass sie mich lesen konnte, wollte ich den Coolen weiterhin mimen. Es ihr nicht so einfach machen, auch wenn dieses Vorhaben bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. „Hm. Das kann allerdings auch einfach nur der Alkohol sein, der mich in Eurer Gegenwart mutig werden lässt.“ Sie wirkte wieder amüsiert. „Schüchtere ich Euch etwa so sehr ein?“ „Diese Antwort beantworte ich mit zwei Worten. Mehr Bier!“ Noch eine ganze Weile befanden wir uns in der Taverne. Doch ich trank nicht nur Alkohol die ganze Zeit, schließlich war ich nicht wahnsinnig. Etwas, um besser in den vermutlichen Tod zu kommen, doch wollte ich diesen Viechern einen anständigen Kampf liefern, also hatte ich auch Wasser zu mir genommen, das mich schließlich auch erfrischte. Doch als es so langsam dunkel wurde, war es auch für uns an der Zeit, zu unserer Gruppe zu stoßen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)