Umwege einer Beziehung von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 31: Kleine Diskussion (Neu!) ------------------------------------ Freitag, 15.12. Lächelnd nahm Kuro neben ihm Platz, kurz nachdem Iwaizumi und Kageyama nach draußen gegangen waren. Worüber die Zwei wohl zu reden hatten, dass sie sich zurückzogen? Neugierig war er ja schon, denn bisher hatten die Zwei nicht den Eindruck gemacht, als würden sie Geheimnisse teilen. Andererseits hatten sie sich auch nach dem Gespräch mit dem Direktor noch unterhalten und Tobio-chan hatte seitdem keinen guten Eindruck mehr gemacht. Er war nachlässig im Training, unkonzentriert und mit Chibi-chan schien nichts so richtig zu klappen, doch egal wer ihn fragte: Er beteuerte immer, dass es nichts Schlimmes sei und es ihm bald wieder gut ginge. Auch der orangene Wirbelwind blockte jegliche Gesprächsversuche ab. Das war alles sehr untypisch für sie, aber Toru hatte selbst genug um die Ohren, um das nur am Rande wahrzunehmen und sich nicht weiter zu kümmern. „Hey Oikawa, wie geht es dir?“ „Gut und dir, Kitty-chan?“ Toru hatte sich an ein Ende der Tafel gesetzt, wo es etwas ruhiger war, um seiner Mum kurz eine Nachricht zu schicken. Sie wollte wissen, wie es ihm ging und ob es Neuigkeiten bezüglich des Beraters gab, doch er beschloss, ihr nachher zu Hause zu schreiben, wenn er Ruhe hatte. Hier konnte er sich nicht konzentrieren. Also verstaute er sein Smartphone in der Hosentasche und wandte sich lächelnd ganz der Katze zu. „Auch gut. Ich mag den Weihnachtsmarkt hier.“ „Ja, ich auch!“ „Aber ich wollte auch kurz die Chance nutzen, um mit dir zu reden. Die Woche war schon wieder so vollgestopft, dass ich es vorher leider nicht geschafft habe und dich erwischt man so schlecht allein.“ Oikawa wollte erst etwas zurück pieksen, doch das vergnügte Grinsen Kuros ließ ihn innehalten und so nickte er nur, als Zeichen, dass er ihm weiter zuhören würde. „Also ich war ja wie versprochen mit deiner besseren Hälfte ein Bierchen trinken, um ihn abzulenken und ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass er mir die Wahrheit über euren Streit erzählt – oder sollte ich besser sagen gebeichtet? – hat. Ich muss zugeben, dass mich die Sache anfangs echt aus den Socken gehauen hat. Ich hoffe, deine Familie und Makki und Mattsun fangen dich gut auf, sonst kannst du dich auch gern an mich wenden. Jedenfalls habe ich auch ein Auge auf ihn, um sicherzugehen, dass er keinen weiteren Mist anstellt, denn das ist echt eine harte Nummer.“ Überrumpelt von diesem plötzlichen Themenwechsel wurden seine Augen groß und der Setter brauchte einen Moment, um das Gesagte einzuordnen. Dann sah er sich verstohlen um, aber niemand schien auf sie zu achten. Zum Glück! Er wollte nicht, dass das Thema öffentlich wurde. Für Iwaizumi war das schon schwer genug und er sollte seine Ruhe haben, damit er sich auf die Selbsthilfegruppe konzentrieren konnte. „Er hat es dir wirklich erzählt?“, hakte Toru überrascht , aber mit leiser Stimme nach. Kuro nickte, trank einen Schluck seines Glühweins und erklärte: „Ja, es platzte förmlich aus ihm heraus, nachdem er ein Bier getrunken hatte. Ich habe ihm angesehen, wie sehr es ihn belastet und er sich schämt, aber trotzdem spricht ihn das nicht von seiner Schuld frei. Natürlich erzähle ich niemandem davon, aber wenn er noch mal sowas macht, hat er ein Problem mit mir. Und wenn du reden willst, bin ich da.“ Reflexartig nickte Oikawa, musste noch verdauen, dass sein Freund sich tatsächlich auch der Katze geöffnet hatte. Als er ihn darum gebeten hatte, mit ihm einen Abend zu verbringen, hatte der Setter geglaubt, dass das eine gute Ablenkung wäre, aber nicht, dass Iwaizumi sich tatsächlich dazu durchringen würde. Es war ein weiteres Zeichen, wie sehr er mit der Sache zu kämpfen hatte. Und gleichzeitig schlug sein Herz etwas schneller, dass das Ass über seinen Schatten sprang, lernte, sich Hilfe bei anderen zu holen und über seine Probleme zu reden, auch wenn sie noch so unangenehm waren. „Gut, ich wollte das nur eben angesprochen haben. Dann noch viel Spaß, ja?“ Grinsend stand Kuro wieder auf und Toru lächelte ihn dankbar an, versicherte, dass er sich bei ihm melden würde, wenn etwas sein sollte und schaute ihm nach, als er sich von hinten an Tsukishima anschlich und ihn umarmte. Das Lächeln blieb auf seinem Gesicht, denn überraschenderweise passten die Katze und die Krähe sehr gut zusammen. Sie ergänzten sich so perfekt. „Na, was schaust du so verträumt?“, wollte eine bekannte Stimme nah an seinem Ohr wissen und sofort bekam der Violetthaarige eine Gänsehaut. Er kuschelte sich an Iwaizumi, der ihm die Hände auf die Schultern legte und leicht massierte. Himmel, er konnte das so gut. Warum waren sie jetzt nicht zu Hause und er konnte sich so richtig durchkneten lassen? Eigentlich bräuchte er gar keinen Physiotherapeuten. Wobei er bei Iwa zu schnell auf unanständige Gedanken kam, wenn dieser ihn so verwöhnte. „Ich musste an dich denken“, schnurrte er und hörte das Ass belustigt schnauben. Entspannt gab er sich den Berührungen hin, schloss die Augen und blendete all die Stimmen, das Klirren der Becher und Gläser und die zauberhaften Düfte von Glühwein, Zimt, Keksen und anderen Leckereien aus. Jetzt zählte nur sein Freund, der ihm seine Aufmerksamkeit schenkte und sich so liebevoll um ihn kümmerte. „Hey! Schlafen kannst du später, Oikawa! Wir wollen weiter!“, rief Bokuto grinsend und reflexartig schlug Angesprochener die Augen auf und sah nur einen Tisch weiter das breit grinsende Gesicht der Eule. Er streckte sich ausgiebig und legte dann einen Arm um Akaashis Schultern, der seinen Freund leicht anlächelte und etwas sagte, was der Setter aber nicht verstand. Mussten sie echt schon weiter? Es war doch so gemütlich gerade! Unzufrieden schob er die Unterlippe vor, als Iwa auch noch aufhörte, ihn zu massieren. So ein Mist! Seufzend trank er den lauwarmen Rest seines Glühweins aus und verzog leicht das Gesicht. „Na, nur noch lauwarm?“, fragte Hajime grinsend nach und Oikawa schüttelte angewidert den Kopf. Glühwein war doch nur lecker, wenn er noch heiß war! „Ekelhaft!“, stieß er aus und streckte die Zunge heraus. Sein Freund legte ihm einen Arm um die Hüfte, gab ihm ein Küsschen auf die Schläfe und schob ihn langsam vor, damit sie endlich den anderen folgten. Was sie wohl noch vorhatten? Gab es auf dem Markt noch etwas Spannendes? Die Luft draußen war eisig kalt und der Setter schüttelte sich kurz, zog den Schal noch etwas höher. „So schön Weihnachten auch ist … Ich will, dass es wieder warm wird!“, quengelte er leidend und erwartete, dass Hajime etwas dazu sagte, doch es war eine andere, bekannte Stimme, die er wahrnahm. „Dann muss Iwaizumi dir wohl besser einheizen, was?“ Frech grinsend tauchten Makki und Mattsun neben ihnen auf und empört entgegnete er dem Rosahaarigen: „Aber doch nicht hier, Makki!“ Ihre Freunde lachten nur, während Toru die Wärme auf seinen Wangen spürte. Und natürlich mussten sich jetzt auch noch andere aus dem Team umdrehen, sodass er seinen Kopf an Iwas Halsbeuge versteckte. Ihm war das alles so unangenehm gerade! „Was haltet ihr davon, wenn wir noch zum Riesenrad gehen?“, wollte Yamaguchi plötzlich wissen, lenkte zum Glück vom Thema ab und Komi grinste, während Hinata verwirrt zu der Krähe hinüberschaute. „Hier ist doch gar kein Riesenrad“, entgegnete er und legte den Kopf schief, wie er es immer tat, wenn er etwas nicht verstand. „Drüben am Fluss ist eins. Es gehört offiziell noch zum Weihnachtsmarkt, aber der Spot ist hinter den Wolkenkratzern deutlich romantischer, deswegen wurde es dort aufgebaut“, erläuterte Komi dem Kurzen und dieser nickte wild. „Also ich bin raus. Ich habe Höhenangst …“, meldete sich Inouka zu Wort und wurde mit großen Augen von Hana angeschaut. „Wie? Aber ich dachte, wir fahren gemeinsam! Immerhin gibt es da auch nur Zweiergondeln …“, entgegnete sie und Oikawa, der noch immer eng an seinen Freund gekuschelt war, beobachtete, wie ihr Teamkollege stammelnd versuchte, sich aus der Nummer herauszureden, also Kuro und Bokuto sich vor ihn stellten. Zunächst war es die Katze, die das Wort ergriff: „Du kannst ihr doch nicht DAS Weihnachtsereignis schlechthin vorenthalten! Ich bin mir sicher, dass du deine Angst überwinden kannst.“ „Genau! Und Hana wird dir sicherlich dabei helfen! Es wird super cool, das verspreche ich dir!“ Unsicher wog Inouka ab, Toru sah ihm die Angst förmlich an und aus einem Impuls heraus löste sich der Setter von Iwa und schritt zu ihm. Er legte der Katze eine Hand auf die Schulter, sodass er sich seiner Aufmerksamkeit sicher sein konnte und sagte ruhig: „Hey, wenn du wirklich so eine Angst davor hast, ist das in Ordnung. Ich glaube, Hana würde es zwar sehr schade finden, aber verstehen, wenn du dir das nicht zutraust wegen deiner Höhenangst. Lass dir von den Zwei nichts einreden, wenn du dich damit so unwohl fühlst …“ „Er hat recht. Wenn du es nicht möchtest, dann ist es in Ordnung, Sou“, stimmte seine Freundin zu und legte ihm eine Hand auf den Unterarm. „Bist du wirklich sicher? Ich meine das nicht böse oder so, aber allein der Gedanke an die Höhe!“ „Schon gut. Wir holen uns dann noch was Süßes und setzen uns an den Fluss, ja?“, fragte sie mit einem Lächeln nach und er nickte ihr dankbar zu. Die Zwei unterhielten sich noch weiter, doch Oikawa drehte seinen Kopf und war von dem liebevollen Lächeln verzaubert, das ihm sein Freund schenkte. Hajime stand drei oder vier Schritte entfernt und Toru konnte den Blick einfach nicht lösen, als das Ass eine Hand ausstreckte. Sofort bewegten sich seine Beine und er ergriff die Hand, verschränkte die Finger mit seinen. Während seine Hände wegen der Temperaturen kühl waren, war die von Hajime angenehm warm und das Gefühl durchströmte seinen gesamten Körper. Eine Gänsehaut kroch seinen Rücken hinab und er lehnte den Kopf an Iwas Schulter. „So einfühlsam kenne ich dich ja gar nicht“, murmelte die dunkle Stimme leicht belustigt an sein Ohr und der Setter schaute empört auf. „Ich kann sehr wohl nett sein! Aber nicht jeder hat meine Nettigkeit verdient!“ Beleidigt blähte er die Wangen. Wie konnte Hajime so etwas sagen! Er sah halt nicht ein, zu jedem gleich nett zu sein. Wozu? Zu ihm waren ja auch nicht immer alle nett. Das hatte er als Kind bereits begriffen und so musste sich jeder erst einmal vor ihm beweisen, damit er auch nett wurde. Vorher war er halt nur höflich, das war doch okay! „Zwischen nett und einfühlsam ist ein Unterschied, Toru. Nimm das Kompliment doch einfach an, hm?“ Liebevoll lächelte sein Freund ihn an und der Setter überlegte einen Moment. War er sonst nicht einfühlsam? Wie meinte das Ass denn jetzt? Aber er benahm sich doch nicht immer wie ein Arsch! Da konnte er dieses „Kompliment“ doch nicht einfach annehmen und sich auch noch drüber freuen. Frustriert seufzte er und wollte sich von Hajime lösen, als dieser sich zu ihm drehte. Er löste seine Hand aus seiner und legte beide Hände auf seine Hüfte, fixierte ihn geradezu. „Ich wollte dich damit wirklich nicht ärgern, Toru. Ich finde es gut, dass du Inouka so unterstützt hast. Lass uns auch in das Riesenrad steigen, hm?“ „Ich hab dich schon verstanden, Hajime. Dass ich mich sonst wie ein Arsch benehme“, zickte er und hob die Nase. War das zu fassen, dass er so über ihn dachte? Das war ganz schön frech! Dabei sollte doch zumindest Iwaizumi ihn besser kennen. Was war nur los zwischen ihnen? Hilflosigkeit und Enttäuschung breitete sich in ihm aus und er senkte den Kopf, seufzte leise. „Hey hey, jetzt beruhig dich mal. Wir sind hier, um Spaß zu haben!“ Bokuto grinste sie breit an und er wollte schon etwas erwidern, als das Ass neben ihm den Kopf schüttelte und sagte: „Lass uns bitte kurz. Wir kommen gleich nach, ja?“ Überrascht nickte die Eule und ließ sich von Akaashi mitziehen, der sie entschuldigend anlächelte und versicherte, dass sie sich alle Zeit lassen konnten. Der Junge war auch so herzensgut und wie er es schaffte, diesen überdrehten Mann ruhig zu bekommen, war ihm nach wie vor ein Rätsel. „Schatz, hör mir bitte zu …“, begann Hajime und hob seine Hände, um sie ihm auf die Wangen zu legen. Die warme, weiche Haut verursachte eine Gänsehaut bei ihm und er konnte nicht anders, als in diesen smaragdgrünen Augen zu versinken. Sie zogen ihn in den Bann und dennoch konnte er sich dieses Mal nicht so freuen. Dafür war die Enttäuschung zu groß. „Was denn?“, brummte Oikawa beleidigt und das Ass holte kurz Luft, dann erklärte er: „Du hast dich verändert, Toru. Und ich finde das super, denn so entdecke ich immer wieder neue Seiten an dir. Es war wirklich nicht böse gemeint, als ich meinte, dass du einfühlsam bist. Natürlich warst du das auch schon früher, aber du hast das nicht so offen gezeigt und Inouka gehört ja nicht zu unseren engsten Freunden.“ Na gut, das war nicht falsch. Die Katze gehörte wirklich nicht zu ihren engsten Freunden und vielleicht war er wirklich nicht immer der netteste. Aber trotzdem hatte ihn der Kommentar irgendwie getroffen. Und das musste er ihm jetzt sagen, denn sie hatten sich geschworen, ehrlich zu sein. Fuck, wieso lief der Abend plötzlich so komisch? „Das verstehe ich, aber mich hat das trotzdem irgendwie getroffen … Tut mir leid, ich wollte den Abend nicht ruinieren. Irgendwie bin ich zurzeit empfindlicher.“ „Nein, mir tut es leid, dass ich so unbedacht gesprochen habe. Ich wollte dich niemals verletzen. Lass uns ins Riesenrad gehen und die Aussicht genießen, hm?“, fragte Iwaizumi und zeigte ihm ein kleines Lächeln, was beim Setter dazu führte, dass sein Herz schneller schlug. Himmel, er liebte diesen Mann. Wie er sich mittlerweile sofort entschuldigen konnte, wie er auf ihn Rücksicht nahm und es ihm recht machen wollte. Und er verbreitete hier schlechte Laune. Mist, er schämte sich dafür. Der Abend war doch viel zu schön, um jetzt so schlechte Laune zu haben. „Ja, machen wir das. Ich liebe dich, Hajime.“ „Ich dich auch, Toru“, erwiderte das Ass sofort und gab ihm einen innigen Kuss. Um sie herum tobte noch immer das Leben, obwohl sie mittlerweile am Rand des Weihnachtsmarktes waren. Doch auch hier waren viele Leute, die Gerüche von Essen und Trinken buhlten weiter um seine Aufmerksamkeit und der Wind pfiff an ihnen vorbei. Aber wichtig war nur der Mann vor ihm. Seine Präsenz war so überwältigend für ihn und gleichzeitig so voller Liebe und Rücksicht und er drückte sich an ihn, legte die Arme um den Bauch und kuschelte einfach. Er drückte sein Gesicht in die Halsbeuge, sog den herben Duft seines Freundes in sich auf und fühlte sich sicher, geborgen. „Na komm, lass uns zu den anderen aufschließen, hm? Zuhause kuscheln wir weiter“, brummte das Ass gedämpft in sein Ohr, damit er sich nicht über seine laute Stimme erschreckte. Rücksichtnahme, wie er eben schon gedacht hatte. Wieder glücklich löste sich Oikawa von ihm, sorgte dafür, dass Iwa einen Arm um seine Hüfte legte und sie machten sich auf den Weg zu den anderen. Auf das Riesenrad freute er sich nämlich richtig doll! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)