Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Epilog: love that I love you ---------------------------- ● • . Asuna hätte beinahe den Schlüsselbund aus den Händen verloren, als sie hektisch die Wohnungstür entsperrte. Sie war spät dran. Viel zu spät. Tōrus erstes Spiel hier in Japan, Tokio, würde in 40 Minuten beginnen und wenn sie den Verkehr miteinbezog, dann hatte sie einen eindeutigen Zeitdruck. Schuld war ihre Chefin, die sie kurzfristig für eine ganze Woche nach Südkorea geschickt hatte. Dadurch hatte sie sogar Tōrus Ankunft verpasst. Es war ein Zusammenspiel vieler unglücklicher Zufälle. Auch für Tōru. Begonnen hatte es mit Problemen in Argentinien, weshalb Tōru fast drei Wochen später nach Japan gekommen war, als geplant. Deshalb hatte er kaum Vorbereitungszeit mit seinem neuen Team hier in Tokio gehabt. Dennoch würde er heute beim Spiel auf dem Feld stehen. Ungewöhnlich, aber vermutlich lag es daran, dass Tōru für das argentinische Olympiateam gespielt hatte. Argentinien lag in der Weltrangliste selbst vor Japan. Nach wie vor unglaublich und sie erinnerte sich an das olympische Spiel, als wäre es gestern gewesen. Der heute Einsatz als Spieler war deshalb etwas Besonderes. Diese Umstände sorgten dafür, dass sie nicht einmal das Entledigen ihrer hohen Schuhe genießen konnte. Stattdessen zog sie ihre Bluse über den Kopf und schmiss diese achtlos in die Ecke des Badezimmers. Die restliche Kleidung folgte. In Rekordzeit duschte sie, verzichtete aber auf das Waschen ihrer Haare, welche seit beinahe einem Jahr kinnlang waren. Das hatte sie bereits heute morgen erledigt. Asuna wollte nicht daran denken, auch nur eine Sekunde von Tōrus Spiel zu verpassen. Er sprach seit Wochen von nichts anderem und seine Aufregung war bis ins kleinste Detail auf sie übergeschwappt. So stark, dass sie den Lidstrich beinahe aufgrund ihrer zittrigen Finger versaute, nachdem sie sich umgezogen hatte. Sie trug einen schwarzen Rock und einen dünnen Pullover, welcher ihre Schulter zeigte. Mit einem Blick in den Spiegel und dem Fixieren ihrer Haare verließ sie das Bad. Sie griff nach ihrem Schlüssel und dem beigen Mantel, machte aber nochmal kehrt. Beinahe hätte sie das Wichtigste vergessen. Die Eintrittskarte. Vor dem Wohnkomplex stieg sie ins Taxi, das sie während des Zähneputzens gerufen hatte. »Zur Ariake Arena bitte« Sie nutzte die ruhigen Minuten, um ihr Gemüt zu entspannen. Die ganze Woche war hektisch gewesen und diese Tatsache wollte sie nicht mit zum Spiel nehmen. Dabei war Tōru nach all der langen Zeit in Südamerika endlich wieder in seinem Heimatland. Nach drei verfluchten Jahren. Sie hatte damals gehofft, dass es bei den zwei bleiben würde. Aber aus den zwei Jahren wurden schlussendlich drei. Das letzte Jahr war dementsprechend...lange und einsam gewesen. Länger und einsamer als die zwei davor. Sie war verärgert und enttäuscht gewesen, aber konnte man es ihr verübeln? Sie hatten eine Zeit lang nicht miteinander gesprochen und das war verdammt schmerzhaft gewesen. Sie hatten bis dahin nie ernsthaft gestritten, aber dass er diese Entscheidung getroffen hatte, hatte sie unwichtig fühlen lassen. Auch wenn ein kleiner Teil in ihr verstanden hatte, dass er seine Karriere weiter vorantreiben wollte. Und mit dem Deal, den er von seinem argentinischen Team bekommen hatte, war es...irgendwie nachvollziehbar gewesen. Dennoch...Urgh! Sie wollte gerade echt nicht an diese Zeit denken. Seufzend, aber mit einem Lächeln im Gesicht, sah sie auf die Uhr an ihrem Handgelenk. 23 Minuten. Das Stadion war riesig. Bis jetzt hatte sie es nur im Fernsehen gesehen, aber live davorzustehen, war eine andere Sache. Asuna musste schmunzeln, als sie auf den Eingang zuging. Die Oberschule kam ihr in den Sinn und wie Tōru und die anderen diese regionalen Turniere gespielt hatten. Das hier war eine völlig andere Liga. Das hier war unglaublich. Überall an den Laternen hingen Bilder von den Spielern. Richtig beeindruckende Bilder, in denen sich alle in coole Posen geworfen hatten. Das bedeutete, dass...hier! Ihr Grinsen schmerzte beinahe und sie nahm sich die begrenzte Zeit, um ihr Smartphone zu nehmen und ein Foto von Tōrus Bild zu machen. Oh, sie würde ihn lange damit aufziehen. Allerdings war sie auch unheimlich stolz auf ihn. Das war ihr Freund, der dort abgebildet war und heute auf dem Feld stehen würde. Ähnlich wie damals bei den Olympischen Spielen, wobei sie ihn nun anfeuern konnte, ohne merkwürdige Blicke von all ihren Landsleuten zu bekommen. Und ohne das Wissen im Hinterkopf zu haben, dass er nur für kurze Zeit in Japan sein würde. Dem war nicht so. Er würde Stunden später nach wie vor an ihrer Seite sein. Das Leben war gerade wirklich...gut. Im Inneren des Stadions war sie baff über die Größe. Dagegen sah das Feld winzig aus. Etwas verloren suchte sie nach ihrer Sektion und fand diese nur, weil ihr Janas knallroter Pullover ins Auge stach. Sie erinnerte sich daran, dass ihre beste Freundin immer über ihre eintönige und triste Kleidung schimpfte. In Janas Kleiderschrank gab es jede einzelne Farbe des Regenbogens. Asuna glaubte sogar, ein Shirt in all den Regenbogenfarben gesehen zu haben. Da konnte sie mit ihrer vermehrten Auswahl an schwarz, grau, beige und weiß nicht mithalten. Aber der Gedanke wurde schnell nichtig, als sie die Spieler auf dem Spielfeld erkannte, die sich gerade einspielten. Aufgeregt suchte sie sofort nach Tōru. Bei seinem Anblick schlug ihr Herz verräterisch schnell in ihrer Brust und sie musste ihre Freude im Zaum halten. Er wirkte konzentriert, als er den anderen zuspielte. Kein Wunder. Es war die ultimative Generalprobe. Seine neue Uniform, die hauptsächlich schwarz mit einigen blauen Highlight war, stand ihm ebenfalls, aber daran hatte niemand gezweifelt. Tōru wurde auch nach der Schule in diversen Magazinen abgelichtet. Sei es für Interviews oder einfachen Fotoshootings. Ein großer Teil seines Einkommens bestand aus Sponsoringverträgen, um die er sich nur wenige Gedanken machen musste. »Diese Plätze sind ja der absolute Wahnsinn«, meinte sie, als sie bei Iwa und Jana zum Stehen kam. Das Spielfeld war direkt vor ihnen. »Ahhh, wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr!« Jana sprang auf und schlang euphorisch ihre Arme um sie, während Iwa ihr ein Grinsen schenkte und eine Flasche Wasser entgegenhielt. Sie setzte sich und zog ihre Jacke aus, da die Menschenmenge die Temperaturen steigen ließ. »Und Tōrus erstes Spiel bei den Panthers verpassen?« Mit hochgezogenen Augenbrauen öffnete sie den Verschluss der Wasserflasche. »Das habe ich ihr auch gesagt«, kommentierte Iwa. »Kann mich jemand aufklären? Gegen wen spielen sie? Sind sie gut? Sind sie besser?« Ahnungslos sah sie zu Iwa, der eindeutig mehr wusste als sie. Asuna hatte sich nicht wirklich mit Statistiken oder der Rangliste befasst. Alles was sie interessiert hatte, war, dass Tōru hier war und spielen würde. »Sie sind gut, aber ich würde nicht sagen besser. Es wird jedoch eine Herausforderung für das Team, da es vor Saisonbeginn einige Zu- und Abgänge gegeben hat. Möglicherweise wird Tōru etwas brauchen, um ins Spiel zu finden und sich an alle zu gewöhnen. Training kann man immerhin nicht mit einem wichtigen Spiel vergleichen. Aber er macht das schon. Hat er immer irgendwie.« Er zuckte unbekümmert mit den Schultern. Zumindest wirkte es so. Asuna wusste, dass er genauso mit Tōru mitfieberte wie sie. Mindestens. Sie konnte nicht glauben, dass Tōru in Japan für Japan spielte. Mit einem angenehmen Kribbeln in ihrer Magengegend beobachtete sie das Spielfeld. Tōru hatte sie noch nicht bemerkt, aber das erwartete sie auch nicht. Wenn er spielte, dann lag sein Fokus nur darauf. Gespannt nahm sie den Pfiff wahr, der den Beginn des Spiels ankündigte. Ihre Hände waren kalt vor Nervosität und ihren Puls wollte sie gar nicht wissen. Sie saß auf Nadeln und bei jedem Angriff beider Seiten zuckte sie zusammen. Es war sein erstes Spiel und sie fragte sich, ob die Aufregung irgendwann weniger werden würde. Es war eindeutig nicht förderlich für ihre Nerven. So ging es ihr das ganze Spiel. Schlussendlich hatte das Team von Tōru gewonnen. Knapp, aber sie hatten gewonnen. Mit einem stolzen Lächeln beobachtete sie, wie sich die Spieler von den Gegnern verabschiedeten. Erst als sich die Panthers bei den gekommenen Zuschauern bedankten und den Moment des Triumphs in vollen Zügen genossen, trafen sich ihre Blicke. Tōru klopfte seinem Trainer auf die Schulter und kam auf sie zu. Mit Leichtigkeit sprang er über die Absperrung und noch bevor sie seinen Namen sagen konnte, hatte er die Arme um sie gelegt. Asuna stellte sich auf Zehenspitzen und kniff ihre Augen fest zusammen. Ihre Finger vergruben sich in seinem Oberteil. Dass er noch nicht geduscht hatte, war ihr völlig egal. Sie war so überwältigt, ihn zu spüren, dass sie den Lärm und die unzähligen Zuschauer ausblendete. Viel zu lange war es her, dass sie ihn vor dem Spiel gesehen hatte und viel zu lange hatte sie warten müssen, um ihn zu umarmen. »Du warst unglaublich«, murmelte sie in seine Halsbeuge und ihre Stimme klang verräterisch brüchig. Würde sie es irgendwann schaffen, ihre Gefühle in seiner Nähe unter Kontrolle zu bringen? »Du bist hier.« Fast schon überrumpelt kam ihm diese Erkenntnis über die Lippen. »Von jetzt an immer.« Als sie sich voneinander lösten, legte er ihre Lippen auf ihre. Der Kuss spiegelte die Emotionen wider und auch wenn er nicht lange dauerte, reichte er ihr, um ihre Worte damit zu verdeutlichen. Sie hätte ihn am liebsten nicht losgelassen, aber leider blieb ihnen nicht mehr Zeit, denn Tōru musste wieder zu den anderen. Das war für Asuna aber nicht schlimm. Immerhin blieb ihnen jetzt mehr Zeit miteinander als nur wenige Tage. »Das war die süßeste Begrüßung, die ich je gesehen habe«, kommentierte Jana und erntete das erste und ehrlichste Lächeln seit Langem von Asuna. Fast drei Stunden später saß Asuna mit Tōru und den beiden in einem schicken Lokal, wie sie es ausgemacht hatten. Die Stimmung war ausgelassen und nach einem leckeren Essen hatten sie noch eine Runde Wein bestellt, bevor sie nachhause fahren würden. Der ganze Tag und die Aufregung hatten sie müde gemacht, aber es war kaum eine Last, wenn sie an die letzten Stunden dachte. Tōru legte seine Hand auf ihren Oberschenkel, als Iwa meinte: »Es ist wirklich lange her, seit wir euch beide so glücklich gesehen haben. Das ist schön.« »Er hat recht. Ihr zwei habt es richtig verdient. Und wir sind stolz auf euch, dass ihr diese drei Jahre durchgezogen habt. Auf euer Durchhaltevermögen sollten wir auf jeden Fall anstoßen.« Jana grinste. Asuna griff nach ihrem Weinglas, während sie ihre andere Hand auf Tōrus legte. »Nicht nur auf unseres. Ich glaube, dass ihr dutzende Minuten geopfert habt, um uns auf andere Gedanken zu bringen.« »Oh, wenn ich mir noch einmal Bakakawas Gejammer darüber anhören müsste, wie sehr er Asuna vermisst und über alles liebt...« Iwa ließ seinen Satz offen und erntete zusammengekniffene Augen von seinem besten Freund. »Als bester Freund sollte dich das nicht gestört haben«, grummelte der Setter, dem diese Offenbarung sichtlich unangenehm war. Sie schmunzelte darüber und drückte seine Hand. Es war niedlich, ihn verlegen zu sehen. »Hat es auch nicht. Im Gegenteil. Wenn es nicht so gewesen wäre, hätte es mich gestört.« Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich nach hinten. »Schon klar. Asuna ist wie eine kleine Schwester für dich. Das hast du mir bei deinem Junggesellenabschied klar und deutlich erklärt. Zumindest hast du es versucht, denn ich hatte Probleme, dich zu verstehen.« Bei der Erinnerung musste Tōru lachen. Auch Jana stieg mit ein, denn die Geschichten dieser Nacht wurden mehr als einmal in der Runde erzählt. »Warte ab, bis es dir so gehen wird. Und komm mir dann nicht mit der Ausrede, dass du als Profisportler nichts trinken wirst«, warnte Iwa und eine Diskussion entstand. Asuna hörte nur halb zu, denn die Hand auf ihrem nackten Oberschenkel lenkte sie ab. Es war idiotisch, dass sie sich davon aus der Ruhe bringen ließ, aber... Okay. Konzentriere dich! »...bei deiner Hochzeit nüchtern. Das kann nicht jeder behaupten, oder Jana? Und Asuna?« Bei ihrem Namen sah sie auf und begegnete Tōrus Blick. Sie reimte sich die Frage zusammen und erwiderte: »Ich weiß nicht, was du meinst. Wir waren nur gut drauf, oder?« Sie sah mit einem unschuldigen Ausdruck zu ihrer besten Freundin, die sofort eifrig nickte. »Das würde ich dir glauben, wenn ich dich nicht kennen würde. Aber ich weiß, dass du immer sehr...speziell wirst, wenn du getrunken hast.« Er grinste und plötzlich wurde die Stelle, an der seine Hand lag, heißer. Ihre Wangen erhitzten sich ebenfalls, als sie daran zurückdachte. Einerseits, weil es ihr peinlich war. Andererseits, weil sie nichts dafür konnte, dass sie immer so unheimlich scharf auf ihn wurde, sobald sie Alkohol trank. Irgendwie kannte sie dann keine Hemmungen, was Körperkontakt mit Tōru anging. Jana lachte bei dieser wahren Anschuldigung. »Oh, als hättest du es nicht genossen. Ich erinnere mich daran, dass ihr zwei recht lange verschwunden wart, habe ich nicht Recht?« Mit ihrer üblichen Direktheit, die auch Tōru nach all den Jahren gewohnt war, hob sie ihre Augenbrauen. »Ich habe nie etwas anderes behauptet.« Sein zweideutiges Grinsen ließ Asuna spielerisch seufzen. Wenn sie darüber nachdachte, dann teilten ihr Freund und ihre beste Freundin sich diese Eigenschaft. Sie hatte das dringende Bedürfnis, sich zu verteidigen. »Wieso bin eigentlich ich das Opfer hier? Was ist mit Jana? Sie war diejenige, die kurz vor 2 eine Show abgeliefert hat und~« Mit in ihrem Satz wurde sie von ihrer Freundin unterbrochen. »Woah! Wenn es einen Tag gibt, an dem ich nicht für meine betrunkenen Aktionen beschuldigt werden darf, dann an meiner Hochzeit! Außerdem habe ich nicht viel getrunken. Ich bin...immer so.« Unschuldig grinsend hob sie ihre Schultern. »Stimmt. Wenn sie wirklich betrunken ist, kotzt sie üblicherweise vor meine Füße«, fügte Iwa hinzu und brachte Asuna zum Lachen, da sie sich gut an die Party erinnern konnte, bei der sich Iwa und Jana im Grunde näher kennengelernt hatten. »Okay, bevor wir hier noch mehr Dinge aus der Vergangenheit ausgraben, sollten wir endlich auf...unsere Zukunft anstoßen. Also auf den Sieg deines neuen Teams und auf die gemeinsame Zeit, die ihr beide haben werdet und die wir mit euch haben werden.« Jana hielt das Glas nach oben. »Hast du nicht eine Kleinigkeit vergessen?«, fragte Iwa mit gerunzelter Stirn. »Ach ja.« Sie griff nach ihrer Tasche und kramte darin herum, bis sie das Gesuchte fand. Schmunzelnd hielt sie es ihnen entgegen. »Und darauf, dass ich schwanger bin. Mit ein wenig Hilfe von Hajime natürlich.« Das empörte »Ein wenig?!« von Iwa in ihren Ohren, starrte Asuna fassungslos auf das schwarzweiße Ultraschallbild, welches Jana ihnen stolz zeigte. Das...wow! Sie blinzelte und gab schnell auf, darauf etwas erkennen zu wollen. Stattdessen spürte sie, wie diese Nachricht sie so rührte, dass ihr die Tränen kamen. Asuna sprang euphorisch auf. »Oh, fuck!«, entkam es ihr ohne Filter und mit einem Strahlen, welches dem von Jana fast Konkurrenz machte. Sie zog ihre beste Freundin in eine feste Umarmung. »Das ist unglaublich. Gratuliere!« Es war unheimlich schön, Jana und auch Iwa so glücklich zu sehen. »Ich bin gerade ein bisschen stolz auf dich, Iwa.« Tōru gab seinem besten Freund die Faust und grinste, nachdem sie sich wieder gesetzt hatten. »Gratuliere natürlich auch dir, Jana. Zu diesem Spaß gehören immerhin zwei dazu.« »Wie gut, dass ihr Männer immer bei dem Spaß beteiligt seid«, erwiderte Jana sarkastisch, konnte aber ein Schmunzeln nicht zurückhalten. »Ohne uns wäre es auch nur halb so unterhaltsam.« Iwa legte belustigt seinen Arm auf die Lehne von Janas Sitzplatz. »Iwa scheint nicht nur auf dem Spielfeld ein Ass zu sein.« Tōru lachte. »Was? Den konnte ich mir wirklich nicht verkneifen«, rechtfertigte er sich, als er den Blick seines besten Freundes bemerkte. Asuna schüttelte amüsiert den Kopf. »Okay. Bevor noch mehr solche Sprüche kommen, sollten wir endlich anstoßen. Immerhin wurden wir abgelenkt. Los! Gläser nach oben.« ♛♔ Asuna betrachtete die Skyline von Tokio. Es war ein Anblick, den sie in den letzten zwei Jahren beinahe jeden Tag betrachtete und doch waren die bunten Lichter der größten Stadt der Welt an diesem Abend besonders atemberaubend. Und doch befand sich neben ihr ein weitaus ansprechenderer Anblick. Ihre Haut kribbelte, ihr Herz raste und sie hatte das Gefühl, kaum Luft zu bekommen. Sie war nervös und schuld daran war Tōrus bloße Anwesenheit. Der Gedanke daran, dass sie von jetzt an mehr Zeit und damit auch mehr Nächte miteinander verbringen würden, war ungewohnt. Ungewohnt und aufregend. Sie biss sich auf die Unterlippe und fühlte sich prompt wieder wie damals, als sie noch in der Oberschule gewesen waren. Langsam sah sie wieder zu Tōru. »Ich wusste nicht, dass du kommen würdest.« »Als ob ich dein erstes Spiel hier in Tokio verpassen würde. Es ist immerhin lange her, dass ich dich spielen gesehen habe.« Asuna lächelte. Heute wurde ihr zum millionsten Mal bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Als sie ihn auf dem Spielfeld gesehen hatte, musste sie einen Aufschrei vor Freude unterdrücken. Er war tatsächlich hier. Hier bei ihr in Japan und er würde nicht mehr nach einer Woche verschwinden. Sobald das Taxi aufgrund des zähen Verkehrs langsamer wurde, schob sie sich den Mantel von den Schultern. Die Temperaturen waren in den letzten Tagen stark gesunken, aber hier im Auto war es verdammt heiß. Keine Ahnung wie es der Fahrer aushielt, aber sie war froh, einen Rock ausgewählt zu haben. Tōru neben ihr verfolgte ihre Bewegungen und betrachtete anschließend ihren Körper eingehen von oben bis unten, als hätte er diesen nicht schon unzählige Male nackt gesehen. »Du musstest dich bestimmt stressen. Ist der Flug nicht erst kurzem gelandet?«, fragte er nachdenklich und ließ sein unverschämtes Starren unkommentiert. Sie nickte. »Ich war nur zum Duschen zuhause, aber das ist egal. Ich wollte dich unbedingt sehen.« »Mir hat es gefallen, dass du zugesehen hast. Also danke, dass du gekommen bist.« Er lächelte und dieses Lächeln bei Tōru bekam man nicht oft zu sehen. Wärme breitete sich in ihrem Inneren aus und sofort fühlte sie diese Zufriedenheit. Ihn so glücklich zu sehen, war für sie mit nichts auf der Welt zu vergleichen. Asuna erwiderte seine Worte ebenfalls mit einem Lächeln und griff nach ihrer Halskette. Sie drehte den Anhänger in ihren Fingern hin und her. »Woran denkst du gerade?«, fragte sie, nachdem sie beide geschwiegen hatten und nur das Radio im Hintergrund lief. »Daran, wieso so viel Platz zwischen uns ist...« Er sah sie belustigt an und spielte auf den leeren Platz zwischen ihnen an. »Das war aber nicht das einzige, woran du gedacht hast, oder?« Sie schmunzelte. »Nein, aber wir sind nicht alleine hier, also...« Fast schon vorwurfsvoll sah er zum Fahrer, der anscheinend gespürt hatte, dass er im Gespräch involviert war. Sie konnte seine Augen im Rückspiegel erkennen, weshalb sie ihm ein entschuldigendes Lächeln schenkte. »Okay, soll ich stattdessen raten?« Mit ihrer Antwort brachte sie ihn kurz aus der Bahn, aber sie kannte den Fahrer nicht und würde ihn höchstwahrscheinlich nie wieder sehen. Deshalb war es ihr egal, was sie hier mit Tōru sprach. Außerdem...bogen Asunas Gedanken bereits in eine bestimmte Richtung ab und sie merkte, wie ihre Fantasie freien Lauf nahm. »Bist du dir so sicher, dass deine Antwort korrekt ist?« Tōru hob seine Augenbrauen. Asuna grinste. »Wie wäre es, wenn du zuerst den riesigen Abstand zwischen uns beseitigst und dann verrate ich dir meine Vermutung?« Sie klang ~ nein, sie flirtete! Absolut und sie liebte es. Sie hatte das echt vermisst. »Nichts leichter als das, schätze ich.« Er rutschte zu ihr und legte sofort seine Hand auf ihren nackten Oberschenkel. Wie im Restaurant, nur war der Kontext...eindeutiger. Sie beobachtete, wie er dezent zudrückte und kaute auf ihrer Unterlippe. Mit dem Gedanken, zu welchen Dingen sein Hand fähig war, widerstand sie dem Drang, sie an einen anderen und...intimeren Ort zu delegieren. »Okay. Ich hab dir deinen Wunsch erfüllt. Wie lautet deine Vermutung?« Sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen und sah ihn an. »Hm, ich denke, dass du zumindest daran gedacht hast, wie verflucht gerne du mit mir in diesem Moment alleine wärst.« Genau dieselben Gedanken gingen auch ihr durch den Kopf, seit sie das Restaurant verlassen hatten. »Wenn das richtig wäre, wäre es zu einfach«, murmelte er. »Aber du bekommst noch einen Versuch und ich gebe dir einen Tipp.« Er griff nach ihrem Handgelenk und das nächste, das sie an ihren Fingerspitzen spürte, war die verräterische Härte seines Glieds. Asuna sah von Tōrus Gesicht zu ihrer Hand und wieder zurück. Sein schiefes Grinsen verursachte ein Kribbeln in ihrer Bauchgegend. »Das ist...hilfreich. Danke.« Ihre Mundwinkel zuckten und neben diesem Kribbeln entfachte ein Feuer, dass deutlich größer wurde. Tōru ließ ihre Hand los und suchte wieder die freigelegte Haut ihres Oberschenkels. Diese Spannung war kaum auszuhalten und sie verdammte den zähen Verkehr. Sie brauchte ihre Wohnung. Jetzt! Sie holte tief Luft und ihr wurde heiß, als sein Daumen über ihre Haut strich. Er beugte sich zu ihr und als sie seinen Atem auf ihrer Wange spüren konnte, raunte er: »Entspann dich für mich.« Asuna mied seinen Blick, weil sie ihm definitiv nicht standhalten können würde. Dennoch lockerte sie die Anspannung ihrer Beine. »Gutes Mädchen.« Er grinste, ehe er seine Hand unter ihren Rock gleiten ließ und sich zugleich aufrecht hinsetzte, um den Fahrer eine Frage stellte, damit er ihn in ein Gespräch verwickeln konnte. Indes beließ er es nicht bei der Innenseite ihres Oberschenkels, sondern drang weiter vor. Asuna drehte ihren Kopf zur Seite. Wollte er das tatsächlich hier in diesem Wagen tun? Anscheinend ja, denn als sie seine Finger zwischen ihren Beinen spürte, musste sie ein tiefes Seufzen zurückhalten. Die aufkeimende Lust war unverkennbar. Sie wunderte sich, wie lange es dauern würde, bis der dünnen Stoff völlig von ihrer Feuchtigkeit eingenommen sein würde. Solche Berührungen in der Öffentlichkeit zu spüren, hatte etwas Verbotenes an sich. Und dieses Verbotene entfachte dieses enorme Verlangen, es gleich hier und jetzt zu tun. Oh, wie gerne würde sie sich einfach auf seinen Schoß setzen wollen. Ihr Rock wäre perfekt dafür geeignet... »Hey, können Sie das Radio lauter drehen? Das ist mein Lieblingslied.« Sie verfolgte, wie der Fahrer das tat, was von ihm verlangt wurde und spürte ihr Herz rasen, als zeitgleich Tōrus Finger über den dünnen Stoff zwischen ihren Beinen strichen. Asunas Herz schlug fest und bereitwillig öffnete sie ihre Beine noch ein Stück. Selbst diese kleine und unschuldige Berührung schickte eine Welle an Stromstößen durch ihren Körper. Tōru reizte sie weiter, indem er mit mehr Druck über ihren Slip strich. Prompt beschleunigte sich ihre Atmung und fest biss sie sich auf die Unterlippe, um keinen verräterischen Laut von sich zu geben. Vehement konzentrierte sie sich auf die schimmernde Skyline, weil sie genau wusste, was passieren würde, wenn sie Blickkontakt mit Tōru haben würde. Wäre die Musik nicht, würde ihre Atmung deutlich hörbar sein. Konzentriert schloss sie ihre Augen, denn das Gefühl seiner Finger machte sie...verrückt. Sie wollte ihn so sehr, dass es ihr große Überwindung kostete, den Taxifahrer nicht einfach zur Gänze zu ignorieren. Asuna wäre am liebsten bereits in ihrem Schlafzimmer, denn der Wunsch nach Tōrus Händen und Lippen auf ihrem nackten Körper nahm Überhand. Fuck. Sie war so scharf auf ihn, dass ihr Körper und Verstand durchdrehten. Sie spürte ihr Herz rasen, während seine Finger sie unbeirrt weiter reizten. Trotz allem konnte sie nicht verhindern, dass ihre Augen zu ihrem Freund wanderten, als dieser den Stoff zur Seite schob, sodass er ungehinderten Zugang hatte. Es war schwer, ihre Mimik unter Kontrolle zuhalten, aber sie war sich sicher, dass es sie dennoch verriet. Ihre Hand suchte nach dem Türgriff, welchen sie fest umklammerte. Mit der anderen tat sie es gleich, nur dass sie den weichen Stoff ihres Rockes zwischen ihren Fingern hielt. Sie konnte nicht ruhig bleiben, sondern drückte sich weiter in den Ledersitz. Ihr verklärter Blick wurde begleitet von einem leisen Stöhnen, als er schamlos über ihren von Nerven durchzogenen Hügel strich. Es fühlte sich an, als würde sie explodieren, obwohl es sich nur um eine kurze Berührung gehandelt hatte. Doch es machte ihr bewusst, dass sie ihm völlig verfallen war. Keinen einzigen Moment lang hatte sie darüber nachgedacht, ihm diesen Spaß zu verweigern, weil sie...es mindestens genauso sehr wollte. Und das zeigte ihr auch die Tatsache, dass sie verdammt feucht war. Bereit für mehr und sie begann die Minuten zu zählen, bis sie endlich zuhause sein würden. »Heiß hier, oder?«, fragte Tōru plötzlich den Fahrer und hätte Asuna beinahe ein freudloses Schnauben entlockt. Sie hätte etwas erwidert, wenn er etwas anderes getan hätte, als seinen Daumen um ihre Klitoris kreisen zu lassen. Sie biss sich fest auf die Zunge, um sich mit ihren Geräuschen zurückzuhalten. Für sie, die ihrer Lust gerne freien Lauf ließ, kein leichtes Unterfangen. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er sich nicht zurückhalten sollte. Auch würde sie gerade liebend gerne auf ihm sitzen, als unruhig hin und her zu rutschen. Tōru stoppte mit diesen äußerst nervenaufreibenden Bewegung und gönnte Asuna eine Pause. Eine besonders kurze, denn als sie Luft holte, glitt er mit seinen Fingern in sie. Aus Reflex griff sie nach nach seinem Arm, hielt ihn aber nicht davon ab, immer wieder in sie einzudringen. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich darauf, nicht aufzufallen. Ein Ding der Unmöglichkeit, wenn Tōru ihren Punkt zielsicher traf und sie in Sphären schickte, von der viele nur träumten. Sie wurde verrückt. Sie wurde verflucht verrückt! »Tōru«, brachte sie so leise über die Lippen, dass sie es selbst beinahe nicht verstand. Er hielt sich nicht zurück, sondern glitt immer wieder in sie. Der Druck weitete sich aus, als sie seine Finger mit jeder Bewegung ungeduldig in ihrem feuchten Inneren willkommen hieß. »Ich kann es nicht erwarten, die ganz zu spüren«, murmelte er plötzlich neben ihr und erst da fiel Asuna auf, dass sie stehen geblieben waren. Nicht bei einer Ampel oder wegen des zähen Verkehrs. Sie standen vor ihrem Wohnkomplex. Es war der Moment, indem er seine Hand zurückzog und sie völlig atemlos auf ihrem Platz zurückließ. Sie schloss die Augen und hörte, wie die Tür zu geschlagen und der Kofferraum geöffnet wurde. Sie zählte innerlich bis drei, ehe sie ebenfalls das Taxi verließ. Ihre Knie waren weich und kurz hielt sie inne, bevor sie sich bei dem Fahrer bedankte und verabschiedete. Er warf ihr einen merkwürdigen Blick zu und kurz hatte sie das Gefühl, als wüsste er, wie verdammt feucht sie war und wie verdammt nötig sie es hatte. »Anscheinend hast du es ziemlich eilig.« Tōru grinste hinter ihr, als sie ihn förmlich in Richtung der Aufzüge zog. »Es kommt nicht oft vor, aber manchmal kann ich dich nicht leiden«, gab sie zurück. Sie wollte endlich aus ihren Klamotten raus! »Ah, du hast mich noch nie nicht leiden können. Schon damals nicht, als wir bei der Geburtstagsfeier beinahe miteinander geschlafen hätten.« »Ziemlich selbstsicher von dir.« Sie hob ihre Augenbrauen und vermied es, zu ihm zu sehen. »Aber ich weiß, dass ich scharf auf dich gewesen bin.« Genau wie jetzt, fügte sie in Gedanken hinzu. In diesem Moment war es aber noch schlimmer als damals. Vielleicht weil sie vor wenigen Minuten noch seine Finger in ihr gehabt hatte. Der Aufzug öffnete sich. »Scharf, ungeduldig und bestimmend. Ich erinnere mich daran. Eigentlich wollte ich dir dein schwarzes Oberteil ausziehen, aber dann bist du mir zuvor gekommen und hast mich förmlich aufs Bett gedrängt.« Asuna drückte den Knopf des 22. Stockwerks und lehnte sich an die Wand, während sie Tōru näher zog. Er griff nach ihre Taille und beinahe hätten ihre Beine zum zweiten Mal nachgegeben. »Du weißt noch, was ich getragen habe?« Verblüfft hob sie ihre Augenbrauen. »Ich erinnere mich nur daran, dass du mich zum Bleiben genötigt hast.« Sie grinste und legte ihren Kopf zur Seite, als sich Tōru mit seinem Arm neben ihr abstützte. »Hilf mir auf die Sprünge, wie ich dich denn...genötigt haben soll?« Eine Sache brachte ihr Herz gerade besonders zum Pochen. Nicht die Tatsache, dass sie nach wie vor da weitermachen wollte, wo sie im Auto aufgehört hatten. Eher jener Aspekt, dass sich nichts und doch so viel zwischen ihnen geändert hatte. Sie zogen sich auf, sie ärgerten sich, sie flirteten. »Dafür musst du mich schon küssen. Wie damals.« Sie legte ihre Hand in seinen Nacken. Er machte einen Schritt näher, sodass sie beinahe seinen Körper an ihrem spüren konnte. »Hm. Stimmt. So war das.« Asuna riss sich zusammen, um ihrer Lust nicht freien Lauf zu lassen. Genug gespielt, kam ihr stattdessen in den Sinn, weshalb sie den Abstand zwischen ihnen überbrückte. Ihre Zunge schob sich fordernd nach vorne und kollidierte mit seiner. Ein zufriedenes und sehnsüchtiges Seufzen entkam ihr, denn bereits den ganzen Abend hatte sie von diesem Moment fantasiert. Verlangend drückte sich ihren Oberkörper an seinen und hätte ihm am liebsten sofort das Shirt ausgezogen. Tōru, der zu Beginn noch zurückhaltender agiert hatte, ließ es sich nun nicht nehmen, sie fester gegen die Aufzugswand zu drücken. Seine Hand, mit der er sich zuvor noch abgestützt hatte, strich ungeduldig und forsch über ihren erhitzten Körper. Sie stöhnte in den Kuss hinein und ihre Hand fand wie selbstständig die harte Erhebung in seiner Jeans. Es war nur eine kleine Geste, aber der Druck auf seine Erektion entlockte auch ihm ein Zischen. Wie sehr wünschte sie sich, dass kein störender Stoff zwischen ihnen lag... Erst als der Aufzug in ihrem Stockwerk ankam, lösten sie sich widerwillig voneinander. Ihre Lippen waren geschwollen und sie hatte das Gefühl, einen Marathon gelaufen zu sein. Hinzu kam, dass ihr ganzer Körper in Flammen stand. Ohne, dass Tōru seine Hände zur Gänze von ihr ließ, begaben sie sich zu der Tür ihrer Wohnung. Asuna brauchte zwei Anläufe, um diese zu entsperren, denn Tōrus Lippen an ihrem Hals lenkten sie ab. Am liebsten hätte sie ihre Augen genießerisch geschlossen. Umso erleichterter war sie, als sie im Vorraum standen. In ihren eigenen vier Wänden und der Privatsphäre, die sie seit einiger Zeit herbeigesehnt hatten. Asuna schmiss ihre Clutch auf den Boden und auch Tōru wurde seine Sporttasche los. Beide stolperten durch die kleine Wohnung, während ihre Kleidung den Weg zu Boden fand. Nur in ihrem Slip legte sie ihre beiden Hände auf den Esstisch, als sie im Wohnbereich angekommen waren. Mit einem angenehmen Ziehen in ihrem Unterleib biss sie sich auf die Unterlippe, als sie an ihrem Rücken spüren konnte, wie hart er war. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und fühlte, wie sich seine Finger von ihrem Bauch bis hin zu ihren Brüsten tasteten. Selbst diese zurückhaltenden Berührungen brachten sie um den Verstand. Verdammt...sie brauchte ihn. »Egal wie, aber fick mich. Hier!«, entkam es ihr heiser und mit einer Wortwahl, zu der sie nur in solchen Moment griff. Tōru ließ sich es nicht zwei Mal sagen. »Darum musst du mich nicht bitten«, erwiderte er und schob den dunklen Stoff über ihre Hüften, bis er von selbst nach unten rutschte und wie alle ihre anderen Kleidungsstücke auf dem Boden landete. Asuna keuchte, als er ihren Oberkörper bestimmend nach unten drückte und sie plötzlich seine Hand zwischen ihren Beinen spüren konnte. Erst da wurde ihr das Ausmaß ihrer Erregung bewusst. Die Feuchtigkeit, die selbst die Innenseite ihrer Oberschenkel benetzt hatte, war verräterisch. »Schon gar nicht, wenn du so feucht bist«, fügte er zufrieden hinzu und ließ es sich nicht nehmen, zwei Finger in ihrer Mitte zu versenken. Ihre Atmung beschleunigte sich deutlich und sie kniff bei dieser unbarmherzigen Stimulierung ihre Augen zusammen. Es waren langsame, aber gezielte Bewegungen, die stets den empfindlichen Punkt in ihrem Inneren trafen und ihr unkontrollierte Laute entlockten. Wenn er so weitermachen würde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie kommen würde. Verflucht! »Du bist bereit für...mich, oder? Natürlich bist du das.« Die Stimme von Tōru klang leise und dunkeln in ihren Ohren. Und mit seinen Fingern, die sich in ihr krümmten und bis an ihre Grenze brachten, war es schwer, konzentriert zu bleiben. Sie schluckte den aufkeimenden Orgasmus hinunter und erwiderte: »Ich bin...immer bereit für dich. Nur für dich.« Sein folgendes Grinsen war beinahe hörbar, als er seine Hand zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit von ihr entfernte. Asuna holte tief Luft, jedoch war es beinahe umsonst. Sie spürte die Spitze seiner Erektion an ihrem engen Eingang. »Ich liebe diesen Anblick«, hörte sie ihn mehr zu sich selbst sagen, konnte aber nicht länger darüber nachdenken. Er schob sein Becken härter als wartet nach vorne und drang in sie ein. Ihr Stöhnen klang laut in ihren Ohren und übertönte jenes von Tōru mit Leichtigkeit. »Du fühlst dich so verdammt gut an!«, raunte er und umklammerte ihre Hüften. Geräusche der Lust erfüllten den dunklen Raum und dieses Mal hielt sich niemand von beiden zurück. Weder was die Lautstärke betraf, noch die...Handlung. Tōru testete ihre Grenzen aus und Asuna nahm es mit Vergnügen hin. Jeder einzelne Stoß spiegelte die aufgestaute Erregung und die Frust über die letzten Tage, in denen sie sich aufgrund der Umstände nicht gesehen hatten, wider. Sie umklammerte die Kante des Tisches, als sie dem Höhepunkt immer näher kam. Tōru machte es ihr sogar noch leichter. Er beugte sich nach vorne, sodass sie seinen Oberkörper an ihrem Rücken spüren konnte, und fand mit seinen Fingern ihre nach Aufmerksamkeit lechzende Klitoris. Diese Tatsache ließ ihren Körper erbeben. Jeder einzelne Muskel spannte sich an und die warmen Wände um Tōrus Glied verengten sich. Asunas Verstand wurde schummrig und der Druck in ihrem Unterleib wurde unerträglich, bis er sie losließ. Ihr Körper war ein heißes Chaos, als sich der Knoten löste und sich ihr Körper verkrampfte. Es war nicht ihr erster Orgasmus, aber der erste, der es ihr unmöglich machte, sich schnell zu erholen. Die Auswirkungen hielten an, auch wenn das weitere harte Eindringen von Tōru bereits ein neues Vergnügen verursachte. Doch er brauchte nicht lange und gepaart mit ihrer Anspannung kam Tōru mit einem tiefen Knurren in ihr. Der Griff um ihre Hüfte festigte sich, als er dafür sorgte, alles in ihr zu lassen. Mit einer gleichmäßigen Atmung wagte keiner der beiden, die Stille zu stören. Die Spannung ebbte ab und die Minuten verstrichen, bis sie schlussendlich gemeinsam im Bett lagen. Nackt, denn bei dem einen Mal war es nicht geblieben. Doch jetzt machte sich die Müdigkeit bemerkbar. Es war kurz nach 1 Uhr nachts, als Tōru hinter Asuna lag und mit seiner Hand über ihre nackte Taille strich. Damit entlockte er ihr ein wohliges Seufzen. »Heute warst du irgendwie empfindlicher als sonst«, äußerte er sich nachdenklich. »Empfindlicher? Ich würde das eher als absolut scharf auf dich bezeichnen.« Sie grinste und auch Tōru musste bei ihrer Antwort lachen. Sie griff nach seiner Hand. Kurz schwieg sie. »Vermisst du Argentinien schon?«, fragte sie schließlich. Es fühlte sich nach wie vor wie ein Traum an. Ein wirklich schöner Traum. Vielleicht wie der beste, den sie je hatte. »Wie könnte ich, wenn die Liebe meines Lebens neben mir liegt?« Asuna öffnete ihre Augen und drehte ihren Kopf zur Seite, sodass er problemlos ihre Wange küssen konnte. Ihr Herz explodierte und ein dezentes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. »Ich kann das noch gar nicht glauben. Drei Jahre...und jetzt sind wir gemeinsam in unserer Wohnung. Und zwar nicht nur für ein, zwei Wochen.« »Hört sich verdammt gut an«, erwiderte er leise und seine tiefe Stimme schickte einen Schauer über ihren kaum bedeckten Körper. Erschöpft kuschelte sich tiefer in das Kissen. »Du darfst nie wieder gehen, okay? Ich weiß, dass du es schon mal versprochen hast, aber...tu es nochmal. Bitte.« Asuna wollte diesen schönen Moment nicht mit ihrer Sentimentalität ruinieren, aber gerade jetzt, wo alles so perfekt war, brauchte sie diese Worte wie die Luft zum Atmen. Tōru legte seinen Arm um sie und zog sie näher an seinen warmen Oberkörper. Er verteilte zärtliche Küsse auf ihrer Schulter. »Keine Sorge. Du wirst mich nie wieder los. Von jetzt an werde ich das Bad besetzen, wenn du es dringend brauchst und ich werde mich über all deine Kleidung, die du in der Wohnung verteilst, im Stillen ärgern.« Als Antwort musste sie unweigerlich lachen. »Ich sagte versprechen, nicht drohen.« Er grinste. »Es war eine Mischung aus beidem.« Er strich ihre Haarsträhne nach hinten und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie hörte, wie er tief Luft holte. »Ich liebe dich, Asuna«, murmelte er gegen ihre Haut und kitzelte sie damit. »Ich liebe dich und verspreche dir, dass ich nie wieder von deiner Seite weichen werde. Ich werde da sein, wenn du aufwachst und da sein, wenn du einschläfst. Jeden verdammten Tag. Dazwischen werde ich dich küssen, dich abgöttisch lieben und dich...scharf auf mich machen. Und um das ganze symbolischer zu machen...« Er beendete seinen Satz nicht, sondern löste sich von ihr. Asuna runzelte die Stirn und richtete sich bei der plötzlichen Kälte an ihrem Rücken auf. Sie zog die Decke an ihren Körper und beobachtete Tōru dabei, wie er, nun in seinen gesponserten Calvin Klein Boxerhorts, aufstand und das Zimmer verließ. Als er zurückkam, lächelte er nicht. Tōrus Gedankengänge waren manchmal unergründlich. Selbst für sie. Asuna wollte fragen, was er geholt hatte, aber er kam zurück ins Bett, beugte sich zu ihr und erstickte ihr Vorhaben mit einem Kuss. »Tut mir leid, aber du siehst gerade unheimlich gut aus. Ich konnte nicht anders«, erklärte er schmunzelnd. Sie bekam rote Wangen und festigte den Griff um die Decke. »Also? Was hast du getan...oder geholt?« In seiner Hand konnte sie nichts erkennen. Sie war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt etwas hielt. Er murmelte etwas, dass sich stark nach Ungeduldig anhörte. Sie ignorierte es. »Dir ist bekannt, dass romantisch nie in meinem Profil in den Monthly Volleyball Magazinen gestanden ist? Du weißt schon! In den Magazinen, die du so gerne gelesen hast.« Asuna hob ihre Augenbrauen. »Du meinst so wie die Eigenschaft bescheiden?« Er ignorierte ihren Einwurf. »Was ich eigentlich sagen will: Die letzten Jahre waren für meine Karriere wichtig und gut, aber ohne dich waren sie...nicht mal ansatzweise so schön, wie sie sein hätten können.« »Worauf willst du hinaus, Tōru?«, fragte sie langsam und Panik machte sich in ihr breit. Gute Panik? Schlechte Panik? Sie richtete sich auf und fühlte, wie ihr Puls sich beschleunigte. Von der Kälte war nichts mehr übrig. Tōru fuhr sich durch die Haare, seufzte und mied ihren Blick. Ihn unsicher zu sehen, war nicht nur eine Seltenheit, sondern machte sie unheimlich nervös. Asuna kaute auf ihrer Unterlippe. Er ließ seinen Kopf in den Nacken fallen, ehe er sich sammelte und seine Hand öffnete. Seine warmen braunen Augen suchten ihre, ehe er überzeugt sagte: »Heirate mich, Asuna.« Fassungslos sah sie zu der kleinen Box und wenn sie geglaubt hatte, dass ihr Puls zuvor überdurchschnittliche Dimensionen erreicht hatte, dann war sie eindeutig falsch gelegen. Der silberne Ring, dessen Diamant selbst in dem spärlichen Licht beeindruckend glänzte, verschlug ihr beinahe so sehr die Sprache, wie seine Worte selbst. Asuna konnte im ersten Moment nicht anders, als ihn einfach nur anzustarren. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht...damit. Ihre Gedanken überschlugen sich und aus welchem Grund auch immer musste sie an all die Momente denken, in denen sie an ihrem Durchhaltevermögen gezweifelt hatte. Es erschien absolut nichtig und idiotisch, je Zweifel verspürt zu haben. Sie war so verdammt verliebt in ihn, dass sie gar nicht ohne ihn konnte. Er war wie die Luft zu atmen oder das Wasser, welches der Körper zum Überleben brauchte. Tōru war alles für sie und diese Gefühle nahmen sie so sehr ein, dass sie kein Wort herausbrachte. »Iwa hat gesagt, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn du...nicht sofort antwortest. Und du...weinst«, murmelte er leise und klang so gebrochen, dass es ihr das Herz zerriss. Asuna hob ihren Arm und tastete nach ihre Wange, nur um festzustellen, dass er recht hatte. Sie weinte. Nicht zum ersten Mal in letzter Zeit, aber zum ersten Mal weinte sie vor jemanden. Vor Tōru... Alles was sie in den letzten Jahren gewollt hatte, war, mit Oikawa Tōru ihr restliches Leben zu verbringen. So sehr, dass sie sich selbst verrückt gemacht hatte. Dabei war es immer Tōru gewesen, dessen Nachname sie tragen und mit dem sie alt werden wollte. Sie wollte mit ihm die guten Zeiten feiern und die schlechten überwinden. Diese Frage...Diese kleinen und gewichtigen Worte bestätigten ihr, dass es wohl der schönste Traum ihres Lebens sein musste. »Ja«, meinte sie wie aus dem Nichts und lauter als gewollt. »Ja?«, hakte Tōru konfus nach, als hätte er seine eigenen Worte von vorhin bereits vergessen. Asuna lächelte und es wirkte grotesk mit den geröteten Augen und den nassen Spuren ihrer Tränen. »Ja, du Idiot. Ich will dich heiraten, auch wenn es eher eine Forderung als Frage war.« Sie lachte leise bei seinem Gesichtsausdruck und fuhr sich mit dem Handrücken über ihre Augen. Als wäre sein schlimmster Albtraum zu ende, ließ er seine Schulter sinken. Die Last war verschwunden und die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben. Und in dem Moment, in dem er endlich wieder lächelte, warf sie sich förmlich in seine Arme. Euphorisch legte sie ihre Lippen auf seine. »Ich wünschte, es gebe ein noch besseres Wort dafür, aber...ich liebe dich, Tōru«, murmelte sie. »Ich liebe dich auch, Asuna. Jeden Tag mehr als zuvor.« Die Ehrlichkeit, die in jedem einzelnen Buchstaben zu hören war, machte sie zusammen mit dem Ring, den er ihr nun an Finger steckte, zum glücklichsten Menschen. Obwohl es bis hierhin ein anstrengender und vor allem langwieriger Weg gewesen war, würde sie nichts an ihm ändern. Es war perfekt, wie es war. Tōru und sie, das was sie hatte und haben werden, war perfekt. Was sie haben werden... Viele Jahre. Seite an Seite. Zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)