Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 28: blindfolded ----------------------- ● • . »Keine Sorge, Leute. Ich, als gute Gastgeberin, habe natürlich für Spaß und Spiel gesorgt«, verkündete plötzlich Tsuyu und stieß auf gemischte Gefühle bei den Anwesenden. Spiel und Spaß? Bitte kein Flaschendrehen, flehte sie in Gedanken. Wobei...sie könnte doch bestimmt ganz zufällig auf die Toilette verschwinden, oder? »Und damit niemand auf die Idee kommt, abzuhauen, muss jeder hier mitspielen. Die gute Gastgeberin verpflichtet euch also. Wenn ihr trotzdem verschwindet, werde ich euch für immer hassen«, fügte sie mit einem breiten Lächeln hinzu, was ihre Worte nur noch unheimlicher machte. Asuna seufzte und sah zu Mia, die ihre nicht vorhandene Begeisterung teilte. »Hier«, meinte Tsuyu, nachdem sie jedem ein Stück Stoff in die Hand gedrückt hatte. »Wozu brauche ich das?«, hakte Asuna nach. Es sah aus wie eines dieser Halstücher, die ihre Mutter sammelte und unnötig teuer waren. »Wirst du gleich sehen. Ich sag nur soviel: Mit verbundenen Augen ist es gleich doppelt so aufregend.« Tsuyu lachte über ihre eigenen Worte, während Jana, Suki, Mia und sie selbst sich allesamt fragten, was dieses es bedeutete. Gut, dass Lu nicht hier ist. Sie wäre bereits vor Nervosität gestorben, dachte sich Asuna, während sie ihr Wildberry mit einem Schluck leerte. Sie hatte das Gefühl, gleich zwei Hände brauchen zu müssen. Neugierig sah sie durch den Raum, während sie sich ihre Lederjacke, die sie vorhin nicht ausgezogen hatte, von den Schultern streifte. Sie legte das Kleidungsstück über die Lehne des Sofas. Ihre Mitschülerinnen tuschelten untereinander und scannten die männlichen Gäste einer nach dem anderen. Diese verhielten sich deutlich unauffälliger. Auch Oikawa, Iwa und die anderen Drittklässler des Teams unterhielten sich, achteten dabei aber nicht auf ihre Umgebung. Sie wollte den Blick bereits abwenden, als der Setter aufsah und sie so beim Starren erwischte. Peinlich, dachte sie sich. Um dies zu überspielen, hob sie ihre Hand mit dem Tuch. Es sollte so viel heißen wie: Machst du mit? Er verstand es sofort und zuckte mit den Schultern. Anscheinend war er sich noch nicht sicher. Ihre stumme Unterhaltung fand dank Tsuyu ihr Ende. »Wir alle kennen ja das Spiel 7 Minuten im Himmel«, begann sie und prompt ging ein Raunen durch den Raum. Manche sahen ähnlich begeistert aus wie Suki und sie, doch der Großteil schien sich tatsächlich darauf zu freuen. Okay. Asuna musste zugeben, dass sie es verstehen konnte. Nicht nur, dass äußerst attraktive Menschen anwesend waren. Einige Minuten in einem dunklen Raum mit verbundenen Augen konnte ebenfalls seine Reize haben. Die große Frage war jedoch, mit welcher attraktiven Person man diese intensiven Minuten verbringen durfte. Man konnte es einigen förmlich ansehen, dass sie gerade Stoßgebete in den Himmel schickten. Das Geburtstagskind schien die wachsende Aufregung ebenfalls zu bemerken und fuhr deshalb fort: »Ich habe mir gedacht, dass man dieses Spiel doch auch spannender gestalten kann, und deshalb würde ich euch bitten, eure Augen zu verbinden.« Weil Asuna keine Spaßbremse sein wollte, kam sie der Aufforderung ohne Murren nach. Als sie nichts sah, fühlte sie sich prompt unwohl. Es war immer schrecklich, sich nicht auf seinen Sehsinn verlassen zu können. Die Bewegungen wurden langsamer und alle anderen Sinne plötzlich messerscharf. Ungewohnt, weshalb sie angespannt ihre Bewegungen aufs Minimum beschränkte. Sie lauschte den weiteren Erklärungen. Anscheinend mussten sie eine Nummer ziehen und es würde zwei Durchgänge geben, da es logischerweise nicht genug Räume für alle gab. Damit alles ein Geheimnis blieb, hatten sie sich die Augen verbunden. So weit, so gut. Sie wurde jedoch zunehmend nervöser, als sie Tsuyu ihre gezogene Nummer gab. War es doch eine blöde Idee gewesen? Sie hatte immerhin nicht vor, mit irgendjemanden rumzumachen. Asuna wusste nicht mal, ob sie das überhaupt könnte. Das mit Riku hatte ihr gereicht. Und dann war da natürlich auch noch Oikawa. Rein theoretisch hatte sie ihm gegenüber keine Verpflichtungen, aber es fühlte sich falsch an, selbst wenn sie nur darüber nachdachte. Seufzend entschied sie sich dafür, es fürs Erste einfach hinzunehmen. Wer weiß, mit wem sie in einen Raum gesteckt werden würde? Obwohl sie gerade daran gedacht hatte, zuckte sie zusammen, als jemand nach ihrer Hand griff. Tsuyu lachte darüber und zog sie vorsichtig mit sich. Zum Glück nicht lange. »Ab jetzt dürft ihr nicht mehr reden, okay? Na dann, viel Spaß wünsche ich euch«, trällerte sie, ehe Asuna in einen Raum geschoben wurde. Beinahe wäre ihr ein sarkastisches Danke entkommen, doch sie verkniff es sich und tastete sich stattdessen nach vorne. Keine Ahnung wo sie hier war, aber sofort griffen ihre Hände zu ihrer Linken nach irgendwelchen Regalen. War das hier die gute, alte Abstellkammer? Ausgerechnet der Ort mit dem geringsten Platz? Asuna presste ihre Lippen fest aufeinander, da sie ständig das Bedürfnis hatte, etwas zu sagen. Am liebsten würde sie einfach fragen, wer da vor ihr stand. Allerdings wäre dann der Sinn des Spiels praktisch nicht vorhanden. Wobei sie nichts dagegen hätte. Zaghaft hob sie ihre Hand, ließ sie jedoch schnell wieder sinken. Was hatte sie vor? Ihr Gegenüber anzufassen? War das nicht merkwürdig? Wie sollte sie aber sonst herausfinden, wer mit ihr in diesem kleinen Raum war? Asuna stand unschlüssig da, während ihr Herz in einem schnellen Tempo schlug. Nicht zu wissen, wer vor ihr stand, machte sie nervös. Insgeheim hoffte sie, dass es jemand war, mit dem sie sich verstand. Dann könnte sie darüber lachen und die restlichen Minuten mit Reden verbringen. Aber sie hatte keinerlei Anhaltspunkte. Eigentlich war sie empfindlich, wenn es um Gerüche ging, aber gerade jetzt konnte sie den Duft nicht zuordnen. Es roch gut, aber eben nicht wie jemand, den sie kannte. Sie stieß ein unzufriedenes Seufzen aus und entschied sich schließlich doch dazu, sich sprichwörtlich heranzutasten. Langsam streckte sie abermals die Hand aus und legte sie dieses Mal auf den Oberkörper, sodass sie den kräftigen und schnellen Herzschlag spüren konnte. Sie hielt inne. In ihrem Innerem hoffte sie hierbei auf eine bestimmte Person. Dieser Gedanke brannte sich in ihren Kopf. Sie bat beinahe inständig, dass es Oikawa war, den Tsuyu ebenfalls in diesen kleinen Raum gesteckt hatte. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sie recht behielt? Angestrengt blies sie Luft durch ihre Nase, da sie unbewusst aufgehört hatte, regelmäßig zu atmen. Ihr wurde zunehmend heißer und sie hatte das Gefühl, als würde ihr Blut schneller durch ihre Adern fließen. Dabei tat sie nicht viel. Sollte sie einfach das Tuch von ihren Augen entfernen? Wäre sie dann eine Spielverderberin? Als sie sich diese Frage stellte, legten sich Finger um ihr Handgelenk. Gespannt wartete sie darauf, was ihr Gegenüber tat. Seine andere Hand legte sich auf ihre Seite und berührte somit nackte Haut, da ihr Oberteil an ihrer Hüfte aus zwei Bändern bestand. Für einen Moment glaubte sie, dass er deshalb zögerte, doch seine Finger strichen genau diese Bänder entlang. Asuna zuckte zusammen und stoppte ihn hastig, während sie das Gefühl hatte, jeden einzelnen Schlag ihres Herzens in dem Raum hören zu können. Sie schluckte. Das musste einfach Oikawa sein. Und er musste wissen, dass sie es war. Woher auch immer. Es musste so sein. Solange sie es aber nicht sicher sagen konnte, würde sie es vermeiden, sich hierauf einzulassen. Ihr Gegenüber machte es ihr aber nicht einfach. Vor allem als er ihr Gesicht mit beiden Händen ertastete und sie zusätzlich mit seinem Körper bestimmend nach hinten drückte. Ihre eigenen Finger umklammerten nach wie vor den Unterarm, jedoch entkam ihr kein Laut über die Lippen. Sie spürte, wie nahe er ihr war. Langsam ließ sie von ihm ab und berührte mit ihren Fingerspitzen ihr eigenes Tuch. Länger konnte sie es nicht hinnehmen, dass sie nichts sah. Dass sie nicht sah, wer vor ihr stand und ihr gerade so zusetzte. Jedoch hatte sie nicht mit ihrem Gegenüber gerechnet. Er stoppte sie in ihrem Tun, ähnlich wie sie ihn zuvor. Es gab jedoch einen bedeutenden Unterschied. Er streifte mit seinen Lippen ganz nebensächlich ihre, hinterließ ein Brennen und Chaos. Nein. Das lag nicht am fehlenden Sehsinn. Das war... »Atmen, Asuna«, murmelte er nahe an ihrem Ohr, während sie deutlich das Grinsen heraushören konnte, »sonst fange ich an, mir Sorgen zu machen.« Sobald Asuna diese tiefe und raue Stimme hörte, ließ sie ihre Schultern sinken und ihre verkrampfte Haltung verpuffte. Sie legte den Kopf in den Nacken und hatte das Gefühl, tatsächlich wieder normal atmen zu können. Diese Erleichterung hielt allerdings nur kurz. »Seit wann?«, fragte sie nach wie vor atemlos, nachdem Oikawa seine Hände von ihr entfernte. Sie berührte mit ihren Fingern abwesend ihre Lippen. Das war...war das ein Kuss? Nein. Mach dich nicht lächerlich, Asuna. Würde er sie küssen, würde sie das schon merken. Küsse von Tōru waren...intensiv. Sie räusperte sich, da ihr bei ihren eigenen Gedanken die Hitze ins Gesicht schoss. Denkbar schlechter Zeitpunkt, um an seine Küsse zu denken. Schnell schob sie diesen Gedanken deshalb zur Seite. »Ich bitte dich«, schnaubte er belustigt und riss sie aus ihren Gedanken. Er schien besser drauf zu sein als vor ein paar Tagen, was automatisch ihre eigene Laune etwas hob. »Ich würde dich unter Tausenden erkennen. Schlussendlich hat dich aber dein Geruch verraten. Was war...ist das? Grapefruit?« »Ja, aber wieso riechst du nicht wie immer?« Fast schon frustriert rümpfte sie die Nase. Sie hatte den Duft, der ihn umgab, schon immer geliebt. »Das ist dir aufgefallen?«, hörte sie ihn sagen und fand es beinahe beleidigend. Als würde er ihren Duft kennen, sie aber nicht. »Ich habe mir einen Pullover von Matsukawa geliehen, weil mir Iwa meinen mit einem Getränk ruiniert hat«, fuhr er fort. Das erklärte einiges... »Hm«, murrte sie, »was sollte das vorhin eigentlich?«, hakte sie nach und erinnerte sich daran, wie deutlich sich gerade jede einzelnen Berührung angefühlt hatte. Obwohl sie eigentlich nicht in diese Richtung denken wollte, konnte sie es nicht zur Gänze vermeiden. Verbundene Augen hatten tatsächlich auch andere Reize... »Was überrascht dich so darüber? Nur weil wir einen Deal haben, heißt das nicht, dass ich dir nicht gerne nahe bin und dich gerne berühre.« Er zuckte bestimmt gerade mit den Schultern, als läge seine Antwort auf der Hand. Er hatte Recht. Dieses Hochgefühl, wenn er sie gezielt mit seinen Händen berührte und ihr näher kam als üblich, war seit Anbeginn ihrer merkwürdigen Beziehung präsent wie die Tatsache, dass sie nicht genug davon bekommen konnte. »Schön, aber hättest du mir nicht früher sagen können, dass...du es bist?« Sie hatte hier richtig mit sich gerungen, während er seinen Spaß gehabt hatte. »Hätte es viel geändert?«, hakte er tatsächlich neugierig nach. Dieses Mal brauchte sie nicht lange nachzudenken. »Ja. Zumindest hätte ich dann eine andere Option als Schock und Panik gehabt.« »Welche denn?« Er klang neugierig. Asuna legte ihren Kopf schief und dachte nach. Das ganze Spiel war eine Achterbahn der...Nerven. Vielleicht war es an der Zeit, es ihm zurückzuzahlen? Ständig war er es, der sie reizte und wahrlich an den Rand der Verzweiflung trieb. Unzählige Male hatte er sie mit einfachen Gesten durcheinandergebracht. Ja, vielleicht sollte sie es ihm zumindest einmal mit seinen eigenen Mitteln zurückzahlen. »Das interessiert dich?«, stellte sie die Gegenfrage und machte einen Schritt auf ihn zu. Wenn nicht jetzt, wann dann? Wie er zuvor legte sie ihre Hand auf seinen Oberkörper und schob ihn so nach hinten. Sie drehte den Spieß wie gewollt zu ihren Gunsten um. Überzeugt ließ sie ihre Hand tiefer gleiten. Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, aber sie wollte diesen Augenblicke nutzen, um frühere Momente, die gang und gäbe waren, zurückzubringen. Wer sagte denn, dass sie, nur weil sie nicht mehr miteinander schliefen, keinen Spaß haben durfte? Spaß, der zugegeben einige andere positive Dinge mit sich brachte. Stromstöße, »Wie hättest du denn reagieren?«, murmelte sie und beinahe hatte sie vergessen, wie viel Spaß diese kleinen Spielchen machten. Jedoch war es auch anders als damals, da dieses große, dicke Fragezeichen wie eine dunkle Wolke über ihnen schwebte. Gerade jetzt war ihr das aber egal. Gerade jetzt wollte sie Tōru einfach nur berühren. Aus diesem Grund tasteten sich ihre Finger weiter voran und fanden schließlich ihren Weg unter seinen grauen Pullover. Ihr Herz hüpfte aufgeregt vor sich hin, während er unter ihrer sanften Berührung zusammenzuckte. »Vermutlich sehr...ähnlich«, begann er konzentriert, »aber wie ich sehe, bist du von Nähe auch nicht abgeneigt, nachdem du weißt, dass ich es bin.« Er klang überraschend ernst, sodass Asuna kurz innehielt. »Liegt vielleicht daran, dass Nähe eigentlich nicht so mein Ding ist. Anscheinend bist du eine Ausnahme«, erwiderte sie abwesend, stockte jedoch bei ihren eigenen Worten. Nicht weil sie es bereute, sondern weil es schlichtweg die pure Wahrheit war. Es laut und nicht nur in Gedanken zu hören, war...anders. Eindeutiger und realer. Und dass sie es vor Tōru gesagt hatte, glich einem kleinen Geständnis. Vielleicht hätten sie den Punkt auf der Liste hinzufügen können. Er holte tief Luft, als sie den Bund seiner Jeans entlangfuhr. Rau meinte er: »Wir scheinen beide eine Ausnahme zu haben, wenn es um Nähe geht.« Und damit war nicht nur die körperliche Nähe gemeint. Asuna hatte die wachsende Zuneigung bemerkt, wie sie sich schleichend ihren Weg an die Oberfläche bahnte. Doch wie stark konnte diese Zuneigung werden? »Ich...«, begann sie, wurde jedoch dank eines energischen Klopfens unterbrochen. Hastig zog sie ihre Hand zurück und entfernte sich hastig von Tōru, dabei hätte sie noch viel länger Zeit mit ihm hier verbringen können. Diese sieben Minuten waren eigentlich viel zu wenig gewesen. »Warte«, meinte er, als sie die Tür öffnete und das Tuch von den Augen genommen hatte, »was wolltest du gerade sagen?« Er fuhr sich durch die Haare und kniff die Augen kaum merklich zusammen, da das Licht am Flur doch recht hell war. »Nur, dass ich diese Nähe wirklich...mag. Beide Arten von Nähe meine ich.« Sie lächelte dezent und zuckte abtuend mit den Schultern, obwohl es doch wichtiger war, als es durch ihre Geste den Anschein machte. Sie wartete ausnahmsweise nicht auf seine Antwort, sondern suchte nach Jana. Sie stand neben Iwa. Die beiden hatten die ganze Zeit über hier gewartet, da Tsuyu so nett war und Pärchen von ihrem Spiel auszuschließen. Damit war der Abend mit zwei neuen Erkenntnissen auch so gut wie überstanden. Dass sie nach wie vor seine Berührungen und seine Nähe mit all ihren Sinnen war die eine Sache. Die andere Erkenntnis hingegen ließ sie länger in Gedanken verharren und Tōru mit ihren Augen im Raum suchen. Sie wollte, dass er sie küsste. Sanft, intensiv, wie auch immer. Hauptsache sie konnte seine Lippen auf ihren spüren. Und wenn er es nicht tun würde, würde sie den Schritt wagen. Doch zuerst gab es etwas anderes, das sie erledigen wollte. ♛♔ Fast eine Woche später machte sich Asuna auf den Weg zu den Sporthallen, um Oikawa um ein Date zu bitten. Ja, um ein Date. Sie. Dessen war sie sich bereits bei der Geburtstagsfeier sicher und nun, nach einem großen Zufall, wollte sie es nicht hinauszögern und ihn fragen, bevor er es tat. Sie hatte die Idee gehabt. Sie war beinahe stolz darauf, auch wenn sie nur dank des Zufalls darauf gekommen war. Deshalb war sie bereits den gesamten Tag gut gelaunt, sodass selbst Jana genervt von ihr gewesen war. Ohne lange nachzudenken und zum Teil auch dank ihrer Euphorie, betrat sie die Halle. Das Quietschen der Schuhe sowie Gelächter und Geschrei drang zu ihren Ohren. Sie suchte mit ihren Augen nach Oikawa und fand ihn recht schnell. Er stand dort, wo er hingehörte. Auf der Position des Setters. Prompt fand sie ihre Idee bescheuert, hierher zu kommen. Jeder hier sah fokussiert und ernst aus. Auch wenn manche ein Grinsen im Gesicht hatten. Sie würde nur stören und war dementsprechend fehl am Platz. Zögerlich spielte sie mit ihren Fingern. »Oh, Kurasaki-san. Was machst du hier?« Mizoguchi, der zweite Coach des Seijoh Teams, war auf sie aufmerksam geworden. Dadurch unterbrachen jedoch manche Spieler ihr Tun. Aus manche Spieler wurde nach und nach alle Spieler. Asuna wurde neugierig gemustert. Die Blicke trieben ihr doch etwas die Hitze ins Gesicht. Das war...unangenehm. Sie räusperte sich. »Ich«, begann sie zögerlich, »wollte nur mit jemanden reden, aber ihr seid natürlich beschäftigt, also sollte ich wohl wieder gehen.« Ihre Aufregung hatte anscheinend ihren Hausverstand getrübt. Natürlich würde Oikawa nicht einfach so sein Training für sie unterbrechen, nur weil sie hier auftauchte. Sie war in einer misslichen Lage, wenn sie die irritierten Blicke näher betrachtete. Einige von ihnen sahen von ihr zu Oikawa und wieder zurück. Berechtigt, wenn man bedachte, dass es bereits das zweite Mal war, dass sie wegen Oikawa diesen Bereich der Schule aufgesucht hatte. »Dauert es lange? Sonst geht es in Ordnung.« Mizoguchi lächelte freundlich, was manche Spieler wohl genauso aus dem Konzept brachte wie ihr Auftauchen. »Ehm, eigentlich nicht?« Es klang wie eine Frage. Die gesamte Situation war unangenehm. »Gut, dann mach schnell, okay?« Bei den Worten des Coach' weiteten sich kaum merklich ihre Augen. Jetzt? Damit hatte sie nicht gerechnet. »Ich...versuche es«, murmelte sie schlussendlich. Sie holte tief Luft und suchte den Blick von Oikawa. Eigentlich wollte sie ihn alleine sprechen und sich nicht...vor den Augen der anderen blamieren. Um Schadensbegrenzung zu betreiben, räusperte sie sich. »Ich wollte eigentlich euren Setter und Kapitän um ein...Date bitten. Also hast du...nächsten Samstag Zeit?«, brachte sie heraus. Vielleicht etwas direkt. Dennoch klopfte sie sich innerlich auf die Schultern. Klang doch halbwegs vernünftig. Auch wenn sie fühlen konnte, wie ihr Herz heftig in ihrer Brust schlug. Irgendwie hatte sie es sich einfacher vorgestellt. Immerhin war es ja nicht so, als würde diese Frage aus dem Nichts kommen. Während manchen die Kinnlade runterkippte, runzelte Iwa die Stirn. »Samstag...in einer Woche?«, wiederholte er und zweifelte eher an dem Tag als an ihrer Frage. Er sorgte damit dafür, dass Asuna ebenfalls hellhörig wurde. Kindaichi, der wenige Meter neben ihm stand, sah überrascht zu seinem Kapitän. »Wollten wir uns an diesem Tag nicht alle bei Matsu treffen und das Spiel ansehen?« »Ja, davon spricht er schon seit Ewigkeiten. Voll nervig«, fügte Hanamaki hinzu. Oikawa, der bis jetzt nichts dazu gesagt hatte, ignorierte die anderen getrost. »Ja. Ich bin zwar überrascht, dass du zuerst fragst, aber ja. Ich habe Zeit.« Seine Lippen bildeten ein leichtes Schmunzeln. »Ach ja?«, kam es unisono von Kindaichi und Iwaizumi. Asuna, die eine leise Ahnung hatte, was sie bei Matsukawa vorhatten, nickte zufrieden. »Okay, gut. Ich gebe dir Bescheid, wann und wo wir uns genau treffen.« Hastig entschuldigte sie sich noch bei dem Coach und den anderen für die Unterbrechung, ehe sie wieder von hier verschwand. Das war doch gar nicht so schlecht gelaufen, auch wenn sie kurz Panik gehabt hatte, dass er tatsächlich keine Zeit haben würde. Sie musste schließlich doch grinsen. Das war perfekt. Als sie gestern Abend vor dem Fernseher gegessen hatte, war ihr die Werbung über ein Spiel der Nationalmannschaft aufgefallen. Japan gegen Frankreich. Sie hatte sofort nachgesehen, wie gut Frankreich war. Nummer sechs der Welt, also sollte es durchaus spannend sein, da Japan Rang neun war. So weit, so gut. Das Spiel würde allerdings bereits in zwei Wochen stattfinden, weshalb sie sofort versucht hatte, Karten zu bekommen. Kein Problem, wenn sie sich mit normale Plätze zufriedengegeben hätte. Sie wollte jedoch bessere, was wiederum nicht so einfach gewesen war. Sie hatte den halben Tag damit verbracht, herumzutelefonieren und sie musste gestehen, dass sie auch die Beziehungen ihrer Eltern genutzt hatte. Mehr zufällig als gewollt, aber schlussendlich hatte sie verdammt gute Plätze ergattern können. Sie konnte es kaum erwarten, seinen Blick zu sehen. Noch glaubte er, dass sie ihn von dem Sehen des Spiels abgehalten hatte. Zumindest hoffte sie, dass er sich freuen würde. Möglich, dass er lieber mit seinen Freunden dort sein wollte als mit ihr, die wenig Ahnung von Volleyball hatte. Dieser Gedanke trübte etwas ihre Freude. Nichtsdestotrotz war sie froh, einem Punkt auf der Liste näher gekommen zu sein und dank der Nervosität, die sich bereits jetzt erkenntlich zeigte, sollten ihr dabei einige Dinge klarwerden. Sie konnte es kaum erwarten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)