Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 25: the knight and the damsel in distress ------------------------------------------------- ● • . Mit einem heißen Becher Kaffee in der Hand war Asuna gemeinsam mit Jana auf den Weg zur Schule. Zurück zum Alltag wie es so schön hieß. Einerseits freute sie sich darauf, andererseits gab es einige Punkte, die ihr nach wie vor Kopfzerbrechen bereiteten. Sie war heute Morgen deshalb nur ungern aus ihrem warmen Bett gestiegen. Dabei half auch nicht ihr liebstes Heißgetränk. »Was genau stellst du dir unter einer Nacht vor?«, fragte Jana ehrlich interessiert, nachdem sie auf den Weg hierher über die Liste von Oikawa und ihr gesprochen hatten. Besagte Liste trug sie auch jetzt in ihrem Portemonnaie mit sich. »Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe bis jetzt keine einzige Nacht mit ihm verbracht, ohne mit ihm zu schlafen.« Und es waren einige Nächte gewesen. Es machte sie jetzt schon nervös, nur darüber nachzudenken. »Okay, aber ist in eurem merkwürdigen Deal inklusive, dass ihr in genau dieser Nacht nicht miteinander schlafen oder euch küssen dürft?« Bevor sie antwortete, nahm sie einen Schluck von ihrem Kaffee. »Darüber haben wir nicht wirklich gesprochen. Allerdings wäre es nicht...naja..dumm, wenn wir eines davon tun würden? Immerhin wollen wir wissen, ob mehr als körperliche Anziehung zwischen uns ist.« Jana nickte langsam, sah aber nicht völlig überzeugt aus. »Und was, wenn ihr, oder zumindest du bis dahin schon weißt, dass es definitiv mehr ist? Könntest du trotzdem standhaft bleiben? Oder wäre es dann nicht egal, wenn ihr miteinander schlafen würdet?« Asuna seufzte bei diesen Fragen. Ihre Freundin schaffte es einfach immer wieder, sie aus der Reserve zu locken. »Keine Ahnung. Vermutlich nur schwer. Ich würde es dennoch versuchen, um nichts zu ruinieren. Ich meine, es ist jetzt schon schwer, nicht an all die Nächte zu denken, aber...gerade das ist es ja. Ich kenne die körperliche Nähe, aber die emotionale?« Es war schon immer schwer für sie gewesen, andere zu vertrauen und eine Bindung aufzubauen. Jana wäre damals beinahe verzweifelt, nachdem sie so abwesend und schon fast kalt zu ihr gewesen war. Dabei war es gar nicht ihre Absicht gewesen. Es war eine Art Selbstschutz. Vor was auch immer... Die beiden setzten ihre Gespräch fort, bis sie an der Schule angekommen waren. Anstatt hineinzugehen, verweilten sie wie viele andere vor dem Gebäude. »Dein Vater hat dich vom Bus abgeholt, oder ?«, fragte Jana plötzlich. »Ja, er bleibt ein paar Tage hier.« Er hatte sie absichtlich überrascht, indem er sie ohne etwas zu sagen abgeholt hatte. Sie hatte sich richtig gefreut und war noch am selben Tag mit ihm Essen gegangen. Ausnahmsweise hatte er nicht über ihre Zukunft gesprochen, auch wenn sie wusste, wie gerne er es getan hätte. »Er ist jetzt schon nervös wegen den Abschlussprüfungen. Mehr als ich.« Sie lachte darüber. Noch, denn die Prüfungen kamen näher und näher und sie hatte noch einige Themen vor sich. Wären gute Noten nicht ein Teil ihres Lebens, müsste sie sich keine Sorgen machen, doch Perfektion war nun mal ebenfalls ein Teil ihres Lebens. Jana grinste sie an und wollte etwas erwidern, als ihr etwas hinter Asuna ins Augen fiel. »Verdammt«, murmelte sie. »Geballte Ladung Wut in Form einer 1,60 großen Zweitklässlerin im Anmarsch.« Die gute Stimmung verpuffte und Asuna wusste, von wem sie sprach, noch bevor sie sich umgedreht hatte. Sie hatte bereits darauf gewartet und hatte sich gestern Nacht ausgemalt, wie diese Konfrontation ablaufen würde. Nie im Leben hätte Hina die Sache auf sich beruhen lassen. »Kannst du dich an unser Gespräch erinnern, Kurasaki?«, begann Hina noch bevor sie wirklich bei ihnen war. Dabei ignorierte sie Jana und verzichtete auf eine Anrede. Offensichtlich respektlos, wenn man bedachte, dass sie ein Jahr jünger war. Doch statt darüber verärgert zu sein, hob Asuna ihre Augenbrauen. Endlich zeigte sie vor allen ihr wahres Gesicht. »Willst du nicht zuerst fragen, wie es in Okinawa so war?«, erwiderte sie und provozierte nicht nur mit den Worten, sondern auch mit der Ausdruckslosigkeit in ihrer Stimme. Man konnte förmlich beobachten, wie die Falte zwischen ihren Augen tiefer wurde. »Muss ich nicht. Ich weiß bereits, was dort so...getrieben wurde.« Die passive Aggressivität war deutlich zu hören. War es schlecht, dass ihr das gefiel? Asuna tat also so, als wären dies überaus interessante Neuigkeiten. Ihre Blick traf dabei kurz den von Jana, die stirnrunzelnd zwischen ihnen hin und her sah. Sie sah wieder auf die Zweitklässlerin hinab, während der Griff um ihren warmen Kaffeebecher unbewusst fester wurde. »Ahhh, okay. Dann verrätst du mir bestimmt, weshalb du mich um diese Zeit mit deiner guten Laune überfällst?« Das Gespräch, welches sie vor Okinawa geführt hatten, war ihr viel zu gut in Erinnerung geblieben. Hina verschränkte ihre Arme. »Stell dich nicht dümmer als du bist, Kurasaki. Ich habe dich gewarnt«, zischte sie und kam ihr einen Schritt näher. Asuna wich nicht zurück. Warum sollte sie auch? Stattdessen entkam ihr ein ungläubiges Schnauben. Ihre Mundwinkel zuckten, obwohl die Situation alles andere als zu lachen war. »Und ich habe dir gesagt, was ich davon halte, oder?« Sie hatte damals geantwortet, was denn passieren würde, wenn sie sich nicht von Oikawa fernhalten würde. Das hatte sie auch nicht getan, wenn sie ehrlich war. Und so wie Hina sie ansah, wusste sie das auch. Woher auch immer. »Hast du. Und ich hätte es wissen müssen, dass du deine Worte wahr machst. Immerhin nimmst du dir mit deiner Arroganz alles, was du willst.« Sie legte so viel Abscheu in ihre Worte und ihren Blick, sodass Asuna beinahe beeindruckt war. »Hörst du dir eigentlich selbst zu?«, begann Asuna und tat das, was Hina so verabscheute. Sie zog ihre Worte mit einem abfälligen Grinsen ins Lächerliche. »Eine Nacht mit Oikawa zu verbringen, macht dich nicht zu seiner Freundin. Das Thema hatten wir eigentlich schon, also verhalte dich nicht so, als wäre er dein Eigentum. Du blamierst dich damit nur selbst.« Die Worte kamen ihr trocken über die Lippen. Aufmerksam beobachtete sie, was ihr Gegenüber als nächstes tat. Hinas Kiefer spannten sich an und aus dem Augenwinkel sah sie, wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte. Sie war kurz davor, zu explodieren. »Also gibst du zu, dass du mit ihm geschlafen hast?«, fragte sie eiskalt und ohne ihre Stimme zu erheben. Das war es, was sie interessiert?, schoss es Asuna durch den Kopf. Okay. Jetzt war vielleicht der Zeitpunkt, an dem sie klarstellen sollte, dass nichts gelaufen war. Sie sollte sagen, dass sie zwar viel Zeit miteinander verbracht hatten, aber mehr auch nicht. Sie sollte es tun. Doch Hina fasste ihre anfängliche Stille falsch auf und ließ ihr nicht mehr Zeit zu antworten. Stattdessen hob sie ihren Arm, holte aus und schlug ihr den Becher aus der Hand. Dieser fiel dumpf zu Boden und der Inhalt verteile sich einerseits auf dem Boden, andererseits auch mit einzelnen Spritzern auf ihren weißen Strümpfen. Asunas Blick wanderte langsam von dem Becher zu dem Mädchen. Sie sagte nichts dazu und ließ auch das leise aber deutlich hörbare »Miststück« über sich ergehen. »Bist du bescheuert?«, vernahm sie die fassungslose Frage von Jana, doch Asuna legte ohne zu ihr zu sehen, ihre Hand auf die Schulter. Das war eine Sache zwischen ihr und Hina. Das Grinsen war aus Asunas Gesicht verschwunden. »Ich habe immer versucht, nett zu dir zu sein, Hina«, begann sie und legte ihre nächsten Worte mit Bedacht zurecht. »Selbst als du mir diese Ansage gemacht hast, habe ich darüber größtenteils hinweggesehen und mir auch noch eingeredet, dass du und Oikawa vielleicht wirklich funktionieren könntet. Spätestens jetzt wird mir aber eine Sache klar.« Asuna wusste, dass ihre nächsten Worte harsch waren, doch sie wollte Hina ein für alle mal klarmachen, dass sie niemand war, der sich alles gefallen ließ. »Am Ende bist du eine von 80%, während ich dieser eine Prozent bin, der das bekommt, was er will. Also wenn du glaubst, dass wir beide auf demselben Niveau sind, dann solltest du schnell aufwachen und der Realität entgegensehen, Prinzessin.« Asuna beobachtete Hina abermals. Ihre Augen zuckten verdächtig und auf ihrer Stirn bildete sich diese Ader, die sie nur von Büchern kannte. Obwohl die Zweitklässlerin auffällig kleiner war, machte die Wut sie um einiges größer. »Wie kannst du es wagen?«, fing sie zischend an und wollte abermals einen Satz nach vorne machen, jedoch wurde sie unerwarteterweise aufgehalten. Oikawa war plötzlich aufgetaucht und hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt. »Was soll das?« Es war nicht viel, was der Setter sagte, doch es reichte aus, um Hina in eine Starre zu versetzen. Asuna sah ihn an. Vergessen war der Ärger und der Kaffeebecher. Sie hatte diesen Blick noch nicht oft bei ihm gesehen, aber meist dann, wenn etwas seinen Nerv getroffen hatte. Es war natürlich anders, als damals bei Riku. Und auch war es anders, als am Volleyballfeld. Sie konnte es nicht benennen. »Oh, hey Tōru! Ich habe nicht gemerkt, dass du auch hier bist.« Sie lächelte, doch es wirkte aufgesetzt und angestrengt. Oikawa kaufte es ihr dieses Mal nicht ab, denn sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Ich glaube, wir müssen reden«, erwiderte er und griff nach ihrem Handgelenk, ohne auf eine Antwort zu warten. Er zog sie mit sich und verschwand hinter den Mauern des Schulgeländes, um ungestört mit ihr sprechen zu können. Genau in diesem Moment ließ Asuna ihre Schultern sinken und ein unsittliches »Fuck« entkam ihrer Kehle. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und seufzte tief. »Lass uns gehen«, meinte Jana, als ihr die neugierigen Blicke auffielen. Hastig hob Asuna den nun leeren Kaffeebecher auf und verließ mit ihrer Freundin den Schulhof. Erst im Gebäude fand diese ihre Sprache wieder. »P-Prinzessin«, prustete sie dann doch lauthals, sodass sich einige Schüler verwirrt zu ihnen drehten. Asuna hob peinlich berührt die Schultern. »Ja, ich weiß. Es ist mir irgendwie herausgerutscht. Das hätte ich nicht sagen sollen. Es war gemein«, gestand sie jetzt im Nachhinein. »Also ich fand es genial und passend. Außerdem hat sie es verdient, nachdem sie dir deinen Kaffee aus der Hand geschlagen hat. Was sollte das überhaupt?« Ihr war das Lachen wieder vergangen. Die beiden betraten die Klasse, da der Unterricht in wenigen Minuten beginnen würde. »Keine Ahnung. Ich hoffe nur, dass sie mich ab jetzt in Ruhe lässt. Ich habe genug von ihr und ihrer anstrengenden Art.« Asuna drängte sich bei ihren Mitschülern vorbei und ließ sich schließlich auf ihren Platz nieder. Jana tat es ihr gleich und drehte sich zu ihr. »Glaubst du, dass Oikawa ihr klargemacht hat, dass in diesem Universum nichts zwischen ihnen laufen wird?« Asuna hatte tatsächlich auch schon darüber nachgedacht. Jedoch vertraute sie Oikawa. Vor allem nach dem Gespräch beim Rückflug. Zudem hatte er richtig wütend ausgesehen, als er zu ihnen gestoßen war und Hina mit sich gezogen hatte. Das Ganze war an einem Punkt angelangt, an dem Hina nur noch auf Oikawa hören würde. »Ja. Sonst wäre diese Liste umsonst gewesen.« Schulterzuckend kritzelte sie auf ihrem Collegeblock herum. »Außerdem hat er es versprochen«, fügte sie nachdenklich hinzu. »Erinnere mich daran, dass ich dich nie wütend mache. Du kannst nämlich verdammt unheimlich und einschüchternd sein«, raunte ihr Jana zu und Asuna hätte gerne geantwortet, doch der Unterricht begann. So schnell waren sie zurück im Alltag. Darauf hätte sie wirklich verzichten können. Außerdem hatte sie vergessen, dass sie den Mathematiktest zurückbekamen. Es war bereits der zweite innerhalb kürzester Zeit und der zweite, der nicht so ausfiel, wie erhofft. Sie starrte stur auf die roten eingekreisten Zahlen, in der Hoffnung, sie würden sich urplötzlich ändern. Es war nicht so, als wäre ihre Leben dadurch ruiniert. Sie wusste, dass es wichtigere Dinge gab als Noten. Allerdings saß die Enttäuschung verdammt tief, weil sie geglaubt hatte, das Thema verstanden zu haben. Asuna schluckte die Wut über sich selbst hinunter und schob den Test unter ihre Bücher. Ihre Hand glitt in ihre Haare. Schlecht gelaunt versuchte sie dem Unterricht zu folgen. Als die Stunde zu ende war, flüchtete Asuna förmlich aus dem Raum. Ihr Plan ging auf, zumindest bis zur Mittagspause, als ihr Frau Narata entgegenkam. Sie wusste dank des Gesichtsausdrucks sofort, dass es kein Entkommen gab. »Schenkst du mir eine Minute, Asuna?« Tief atmete Asuna ein, während Jana mit den Worten »Ich gehe schon mal in die Cafeteria« das Weite suchte. »Es geht um den Test, oder?« Die verheerenden 71 von 100 Punkten tauchten in ihrem Kopf auf. »Nicht nur. Also ich weiß, dass jemand in deinem Alter auch andere Sorgen hat.« Als Asuna bereits protestieren wollte, wurde sie durch eine Handgeste unterbrochen. »Ich weiß aber auch, dass du eine fleißige Schülerin bist und du dir viel Mühe gibst, auch in Mathematik ganz oben zu stehen.« Etwas trotzig verschränkte sie die Arme. Sie mochte Frau Narata, da sie immer fair war und auch komplexe Sachverhalte gut erklären konnte. Es war Pech, dass sie ihr schlechtestes Fach unterrichtete. »Aber ich tue es nicht.« »Ich glaube, dass es dir helfen würde, die Thematik aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Deine Ansätze sind meist korrekt, aber du scheinst inmitten der Lösung falsch abzubiegen. Und zwar auf einen viel komplizierteren Weg. Du musst rationaler denken.« Wenig begeistert über diese Worte, runzelte sie die Stirn. »Und wie genau soll ich plötzlich rationaler denken?« Die Abschlussprüfungen waren nicht mehr allzu weit entfernt. Frau Narata schmunzelte über die Unzufriedenheit in ihrer Stimme. »Ganz einfach. Nachhilfe.« Beinahe hätte Asuna genervt aufgestöhnt. »Bei allem Respekt, Narata-sensai, aber das war das Erste, das ich versucht habe.« Damals hatte sie ein Nachhilfeinstitut aufgesucht, allerdings hatte es nur bedingt geholfen, wenn sie ehrlich war. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass es reinste Abzocke gewesen war. »Aber nicht mit demjenigen, den ich im Sinn habe.« Das Schmunzeln verschwand nicht aus ihrem Gesicht. Im Gegenteil. Asuna bekam ein ungutes Gefühl. »Ah, Oikawa-san. Könntest du kurz zu uns kommen?« Sie drehte sich um. Oikawa kam gerade aus seiner Klasse und sah überrascht aus. Er ahnte anscheinend nicht, weshalb er zu ihnen gerufen wurde. Eigentlich hätte sie es wissen müssen. Der einzige, der besser in dem Fach war als sie, war Oikawa. Und wer, wenn nicht er, konnte rational denken? Theoretisch hätte es sie schlimmer treffen können. Jedoch störte sie etwas daran. »Das...ist keine gute Idee, Narata-sensai. Sie wissen, wie viel das Volleyballteam vor den Play-Offs zu tun hat und außerdem müssen sie zusätzlich für die Prüfungen lernen. Ich denke also nicht, dass da Zeit für Nachhilfe bleibt.« Sie wollte ihm nicht die geringe Freizeit rauben, die er hatte. Wenn er überhaupt etwas wie Freizeit kannte. Immerhin wurde selbst sein freier Tag mit Nachsitzen ausradiert. Oikawa sah indes nachdenklich zwischen ihnen hin und her. Frau Narate ignorierte ihn fürs Erste. »Ich weiß, dass Oikawa-san sehr beschäftigt ist, aber ich weiß auch, dass er derjenige ist, der dir bei deinen Mathematikproblemen helfen kann. Wenn er dem zustimmt, dann würde ich auch mit dem Direktor über das Nachsitzen sprechen. Ich bin mir sicher, dass ihm die Leistungen seiner Schüler doch wichtiger sind als das Putzen von Klassenräumen.« »Das weiß ich zu schätzen, aber-« »Ich mach's«, unterbrach Oikawa sie ohne Umschweife. »Vorausgesetzt das Nachsitzen entfällt.« »Was? Aber-«, versuchte sie es erneut, dieses Mal verwirrt über die rasche Zustimmung, wurde aber sofort wieder unterbrochen. Frau Narata klatschte zufrieden in die Hände. »Sehr gut. Dann kläre ich das und gebe euch Bescheid.« Mit diesen Worten verschwand sie und ließ die beiden alleine. »Wieso?«, fragte Asuna gerade heraus, da sie seine Intention wirklich nicht nachvollziehen konnte. »Weil ich der Ritter in der goldenen Rüstung bin und die...nicht so jungfräuliche Jungfrau in Nöten.« Sein Grinsen formte sich zu einem Lachen, als er ihren Blick sah. »Lass das! Ich mein das ernst. Wieso tust du das?« »Weil ich gesehen habe, wie sehr dich dieses Fach frustriert und ich dir helfen möchte.« Er schob seine Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. »Und natürlich auch, weil ich Zeit mit dir verbringen möchte.« »Ach...ja?«, murmelte Asuna perplex. Sie wusste nicht ganz, welche Antwort sie erwartet hatte, doch seine direkte Art überraschte sie ungemein, obwohl sie es eigentlich gewohnt sein sollte. Oikawa beugte sich zu ihr und musterte sie eindringlich. »Es stört mich, dass dich das überrascht. Hast du unser Gespräch im Flugzeug bereits vergessen?« Asuna seufzte. »Nein, natürlich nicht.« Wie könnte sie auch? Jedes einzelne Wort hatte sich in ihre Erinnerungen gebrannt. Der ernste Ausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden. Stattdessen streckte er sich und sah auf die Uhr, die im Flur hing. »Schön. Dann warten wir darauf, dass Narata das Okay vom Direktor bekommt und dann können wir den Montag sinnvoller nutzen, als Kaugummi von den Tischen zu kratzen.« Sie nickte langsam, auch wenn sie noch nie Kaugummi von den Tischen gekratzt hatten. Vor wenigen Tagen hätte sie nicht damit gerechnet, dass ihr erster Schultag nach der Abschlussreise so...ereignisreich sein würde. Zuerst die Aktion von Hina und nun würde sie mit ziemlicher Sicherheit ihren Montag mit Oikawa verbringen. Und zwar nicht beim Nachsitzen, wenn sie an Naratas Überzeugungskraft dachte. »Okay, dann sehen wir uns später. Jana wartet in der Cafeteria auf mich.« Sie straffte die Schultern und wollte bereits kehrtmachen, als Oikawa ihr Handgelenk packte. »Warte«, begann er und ließ sie erst los, als sie ihm wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte. »Ich wollte nur sagen, dass ich das mit Hina geklärt habe. Sie sollte dich von jetzt an in Ruhe lassen.« Asuna erwiderte seinen Blick, der nach wie vor ernst war. Nach dem Vorfall am Schulhof hatte sie gehofft, dass Hina auch von Oikawa die Bestätigung bekommen würde, dass sie schlichtweg nur eine seiner Mitschülerinnen gewesen war. Nicht mehr und nicht weniger. Es zu hören, war genauso zufriedenstellen, wie die Tatsache, dass sie nie miteinander geschlafen hatten. Es war wie ein kleiner Sieg über Hina, deren überhebliches Grinsen sie hoffentlich nicht mehr zu Gesicht bekommen musste. Deshalb schlich sich doch ein kleines aber ehrliches Lächeln auf die Lippen. »Das ist gut.« Sie machte einen Schritt nach hinten. »Wenn nicht, werde ich das nächste Mal nicht so nett zu ihr sein.« Sie zuckte mit den Schultern und das Lächeln verwandelte sich zu einem leichten Grinsen. Es hatte ihr all die Selbstbeherrschung gekostet, nicht laut zu werden und weitaus beleidigendere Dinge zu sagen. Selbst Asuna, die stets als Vorzeigeschülerin galt, war nicht immer so vorzeigbar wie angenommen. Sie hatte genauso ihre Momente, in denen sie am liebsten den nächstbesten Gegenstand an die Wand schmeißen und manchmal auch einfach nur ein Miststück sein wollte. Doch war nicht fast jeder so? Zumindest ab und zu? Sie hoffte nur, dass es von jetzt an nicht mehr notwendig sein würde, ein Miststück zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)